Stephan Brumme, SST, 2.FS, Matrikelnr. 70 25 44 Aufgabe 3.1.1. 1 Zeigen Sie, dass die Folge pk = 1+ k ∞ 1 =1 k konvergiert und der Grenzwert 1 ist, d.h. es gilt: lim 1 + k →∞ k =1 Lösung: Es ist zu zeigen, dass pk − 1 eine Nullfolge ist: 1+ 1 −1 k 1 −1 k = 1+ = Da 1 k 1 eine Nullfolge ist, stellt pk eine konvergente Folge mit dem Grenzwert 1 dar. k Aufgabe 3.1.2. 1 Zeigen Sie, dass die Folge 1 + ( −1) k ∞ k →∞ konvergiert und der Grenzwert 1 ist, d.h. lim 1 + ( −1) k k =1 k 1 =1 ! k Lösung: Die Vorgehensweise gleicht der aus Aufgabe 3.1.1.: 1 + (−1) k 1 − 1 k = 1 + (−1) k = (−1) k 1 −1 k 1 k Der Faktor (-1)k beeinflusst nur das Vorzeichen (er ist immer +1 oder –1), der eigentliche Wert der Folge wird durch k-1 bestimmt, was wiederum eine Nullfolge ist (die sich mit alternierendem Vorzeichen der Null nähert). Aufgabe 3.1.3. (− 1 ) 1 + 1 k ∞ k Zeigen Sie, dass die Folge nicht konvergiert ! k =1 Lösung: Wenn k eine gerade Zahl ist (k=2n, n∈ℵ), entspricht pk exakt der Folge aus Aufgabe 3.1.1., konvergiert demzufolge gegen 1. Für k=2n+1, n∈ℵ, ergibt sich Mathematik - Analysis (SS 2000) Übungsblatt Nr. 3 Seite 1 von 6 Stephan Brumme, SST, 2.FS, Matrikelnr. 70 25 44 (− 1)k 1 + 1 k , k = 2n + 1, n ∈ ℵ 1 = − 1 + k Der Grenzwert ist hier -1 (vergleiche wieder mit Aufgabe 3.1.1.). Jede dieser beiden Teilfolgen hat einen eindeutigen Grenzwert, der jeweils einen Häufungswert der Gesamtfolge darstellt. Da die Gesamtfolge aber zwei voneinander verschiedene Häufungswerte hat, kann sie nicht konvergieren. Aufgabe 3.1.4. Zeigen Sie, dass die Folge k ∞ k =1 nicht konvergiert ! Lösung: Das Cauchykriterium besagt, dass eine reelle Zahlenfolge genau dann gegen eine reelle Zahl konvergiert, wenn sie eine Cauchyfolge ist. Sollte obige Folge konvergieren, müsste sie alle Eigenschaften eine Cauchyfolge besitzen (jeweils für alle reellen ε>0): a n − am < ε für alle n, m ≥ n0 (ε ) Angewandt auf die gegebene Folge entspricht dies: n − m < ε für alle n, m ≥ n0 (ε ) Schon für ε=1 lässt sich nur die Lösung n=m (wie groß n bzw. m sind, ist dabei irrelevant) finden. Diese genaue Spezifikation ist aber durch die Ungleichung „für alle n, m ≥ n0 (ε ) “ nicht herstellbar. Damit kann k ∞ k =1 keine Cauchyfolge sein und ist damit auch nicht konvergent. Aufgabe 3.2.1. Weisen Sie nach, dass die Folge k ∞ k =1 keine Cauchyfolge ist ! Lösung: siehe 3.1.4. Aufgabe 3.2.2. Weisen Sie nach, dass die Folge pk ∞ k =1 , mit p1 := 1 und pk +1 := 1 + 1 , k∈ℵ, eine Cauchyfolge ist. 1 + pk Zeigen Sie, dass die Folge nicht konvergent in Q ist ! Lösung: Es ist zu zeigen, dass für alle reellen positiven ε mit n, m ≥ n0 (ε ) die Ungleichung pn − pm < ε gilt. Der Startwert p1 ist eine rationale Zahl und jedes endliche Folgenglied lässt sich als solche darstellen, da nur elementare Operationen in Q verwendet werden (Addition und Division). Somit kann ich jedes Folgenglied darstellen als: pk = ak . Für pk+1 kann ich dann entwickeln: bk Mathematik - Analysis (SS 2000) Übungsblatt Nr. 3 Seite 2 von 6 Stephan Brumme, SST, 2.FS, Matrikelnr. 70 25 44 pk +1 := 1 + 1 1 + pk ak +1 := 1 + bk +1 1 a 1+ k bk Für pk-pk+1 ergibt sich: pk − p k +1 = = 1+ 1 + bk a k bk = 1+ bk bk + a k = bk + ak + bk bk + a k = ak + 2bk ak + bk ak a k + 2bk − bk a k + bk = ak (a k + bk ) − bk (ak + 2bk ) bk (ak + bk ) = ak2 + ak bk − a k bk − 2bk2 a k bk + bk2 ak2 − 2bk2 = ak bk + bk2 Die Ursprungsfolge konvergiert genau dann, wenn lim ( pk − pk +1 ) = 0 . In obiger Gleichung bedeutet dies, k →∞ a − 2b = 0 . Daraus folgt, dass lim (a k2 − 2bk2 ) = 0 , d.h. für sehr große k ist k →∞ k →∞ a b + b k k dass lim 2 k 2 k 2 k ak2 = 2bk2 ak = 2 bk ak = 2 bk Da ak und bk stets positiv sind (a1=b1=1 und ak+1=ak+2bk, bk+1= ak+bk), können die Betragsstriche entfernt werden: ak = 2 bk Dass 2 ∉ Q gilt, ist mehrfach bewiesen worden und daher als bekannt vorausgesetzt. Somit hat zwar die Zahlenfolge einen berechenbaren Grenzwert, dieser stellt aber keine rationale Zahl dar. Aufgabe 3.3.1. Mathematik - Analysis (SS 2000) Übungsblatt Nr. 3 Seite 3 von 6 Stephan Brumme, SST, 2.FS, Matrikelnr. 70 25 44 1 Zeigen Sie, dass die Folgen k ∞ k =1 1 und k2 ∞ äquivalent sind ! k =1 Lösung: Zwei Folgen sind genau dann äquivalent, wenn ihre Differenz eine Nullfolge ist. Bezogen auf die gegebenen Folgen entsteht: 1 k ∞ 1 − 2 k k =1 ∞ ∞ 1 1 = − k k2 k =1 k =1 Da k2 schneller wächst als k und stets positiv ist, gilt: 0 < 1 1 eine Nullfolge ist. Somit muss − k k2 1 1 1 ≤ . In der Vorlesung wurde gezeigt, dass 2 k k k ∞ auch eine Nullfolge sein. k =1 Aufgabe 3.3.2. Zeigen Sie, dass die Folge pk qk +1 := 1 + ∞ k =1 , definiert in Aufgabe 3.2.2., und die Folge qk ∞ k =1 , mit q1 := 1 und qk , k∈ℵ, äquivalent sind ! 2 + qk Lösung: Wiederum ist zu zeigen, dass die Differenz beiden Folgen eine Nullfolge ist. 1+ 1 qk − 1+ . Es muss dabei gelten, dass pk=qk (da auch gleicher Startwert): 1 + pk 2 + qk 1+ pk pk 1 1 − 1+ = 1+ −1 − 1 + pk 2 + pk 1 + pk 2 + pk = pk 1 − 1 + pk 2 + pk = (2 + pk ) − pk (1 + pk ) (1 + pk )(2 + pk ) 2 + pk − pk − pk2 = 2 + pk + 2 pk + pk2 = Es wurde in Aufgabe 3.2.2. gezeigt, dass lim pk = k →∞ − pk2 + 2 pk2 + 3 pk + 2 2 . Setzt man diesen Grenzwert in die gewonnene Gleichung ein, ergibt sich: Mathematik - Analysis (SS 2000) Übungsblatt Nr. 3 Seite 4 von 6 Stephan Brumme, SST, 2.FS, Matrikelnr. 70 25 44 2 − 2 +2 2 2 +3 2 + 2 = −2+ 2 2+3 2 +2 = 0 4+3 2 =0 Somit geht für pk, die sehr nahe gegen ihren Grenzwert lim pk = 2 gehen, die Folge pk k →∞ ∞ k =1 − qk ∞ k =1 gegen Null. Aufgabe 3.4. Beweisen Sie, dass die Multiplikation von komplexen Zahlen kommutativ ist, d.h. es gilt z1 ⋅ z 2 = z 2 ⋅ z1 ! Lösung: z1 ⋅ z 2 = (a1 + b1i ) ⋅ (a 2 + b2 i ) = (a1 a2 − b1b2 ) + (a1b2 + a 2 b1 )i Da a1, a2, b1 und b2 reelle Zahlen sind und die Kommutativität sowohl der Addition als auch der Multiplikation bereits in der Vorlesung nachgewiesen wurde, gilt: = (a2 a1 − b2 b1 ) + (a2 b1 + a1b2 )i = (a2 + b2 i ) ⋅ (a1 + b1i) = z 2 ⋅ z1 Somit wurde gezeigt, dass die Multiplikation komplexer Zahlen kommutativ ist. Aufgabe 3.5. Beweisen Sie, dass die Ungleichung z1 − z 2 ≤ z1 − z 2 im Bereich der komplexen Zahlen besteht ! Lösung: Zwei wichtige Eigenschaften der komplexen Zahlen werden vorausgesetzt (a,b sind reelle Zahlen): I. II. z = a 2 + b 2 z1 − z 2 = (a1 − a2 ) + (b1 − b2 )i Damit lässt sich herleiten: Mathematik - Analysis (SS 2000) Übungsblatt Nr. 3 Seite 5 von 6 Stephan Brumme, SST, 2.FS, Matrikelnr. 70 25 44 z1 − z 2 ≤ z1 − z 2 a12 + b12 − a22 + b22 ≤ (a1 − a2 ) + (b1 − b2 )i a12 + b12 − a22 + b22 ≤ (a1 − a2 ) 2 + (b1 − b2 ) 2 (a 2 1 + b12 − a22 + b22 ) ≤ (a − a ) 2 1 2 2 + (b1 − b2 ) 2 (a12 + b12 ) − 2 (a12 + b12 )( a22 + b22 ) + (a22 + b22 ) ≤ (a12 − 2a1a2 + a22 ) + (b12 − 2b1b2 + b22 ) − 2 (a12 + b12 )(a22 + b22 ) ≤ −2a1a2 − 2b1b2 (a12 + b12 )(a22 + b22 ) ≥ a1a2 + b1b2 (a12 + b12 )(a22 + b22 ) ≥ (a1a2 + b1b2 ) 2 a12 a22 + a12 b22 + a22b12 + b12b22 ≥ a12 a22 + 2a1a2b1b2 + b12 b22 a12 b22 + a22b12 ≥ 2a1a2 b1b2 a12b22 + a22 b12 − 2a1a2 b1b2 ≥ 0 (a1b2 − b1a2 ) 2 ≥ 0 Da weiterhin x ≥ 0 für alle x gilt, ist die Ungleichung bewiesen worden. 2 Mathematik - Analysis (SS 2000) Übungsblatt Nr. 3 Seite 6 von 6