UNTERSUCHUNG ZUM ERBGANG DER PRIMÄREN

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Aus der Universitätsklinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
Abteilung für Kieferorthopädie
der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br.
UNTERSUCHUNG ZUM ERBGANG DER PRIMÄREN
ZAHNERUPTIONSSTÖRUNG
INAUGURAL-DISSERTATION
zur
Erlangung des Zahnmedizinischen Doktorgrades
der Medizinischen Fakultät
der Albert-Ludwigs-Universität
Freiburg i. Br.
Vorgelegt 2006
von Rolando Morales Huber
geboren in Santiago de Chile
Dekan:
Prof. Dr. med. C. Peters
1. Gutachter:
PD Dr. Dr. E. Rose
2. Gutachter:
Prof. Dr. Dr. R. Schmelzeisen
Promotionsjahr: 2007
Inhaltsverzeichnis
1. Literaturübersicht
3
1.1 Einleitung
3
1.2 Begriffe und Synonyme
5
1.3 Diagnosestellung der primären Zahneruptionsstörung
10
1.3.1 Prävalenz der primären Zahneruptionsstörung
10
1.3.2 Klinische Charakteristika der primären Zahneruptionsstörung
10
1.3.3 Differentialdiagnose
14
1.3.4 Folgen einer Zahndurchbruchsstörung
19
1.4 Ätiopathogenese der Anomalie
21
1.4.1 Erbgang der Anomalie
21
1.4.2 Ankylose
22
1.4.3 Hyperzementose
24
1.4.4 Störung im Mechanismus des Zahndurchbruchs
25
1.4.5 Sonstige Störungen des Zahndurchbruches
26
1.5 Therapie der primären Zahneruptionsstörung
27
1.5.1 Keine Behandlung
27
1.5.2 Chirurgische Extraktion
27
1.5.3 Prothetische Versorgung
28
1.5.4 Chirurgische Luxation und sofortige kieferorthopädische Mobilisation
29
1.5.5 Kieferorthopädische Behandlung
30
1.5.6 Segmentosteotomie
30
1.5.7 Transplantation eines Zahnes
30
2. Fragestellung
31
3. Material und Methode
32
4. Ergebnisse
34
4.1 Geschlechtsverteilung
34
4.2 Altersverteilung bei Diagnosestellung
34
4.3 Lokalisation der Anomalie
34
4.4 Einteilung des Erbgangs der Anomalie
35
4.5 Prävalenz Milchzahnankylosen
38
4.6 Prävalenz von Zahnnichtanlagen
39
4.7 Verteilung der betroffenen Zähne
39
2
4.8 Kieferorthopädische Behandlung
40
5. Diskussion
41
6. Zusammenfassung
46
7. Literaturverzeichnis
47
8. Anhang
60
9. Danksagung
64
10 Lebenslauf
66
3
1. Literaturübersicht
1.1 Einleitung
Der exakte Mechanismus des Zahndurchbruchs ist zur Zeit weitgehend ungeklärt (Schroeder et
al. 1992; Hernandez Juyol 2002). Der Eruptionsprozess eines Zahnes ist sehr komplex und von
zahlreichen Faktoren abhängig. Der Durchbruch bzw. die Eruption eines Zahnes wird definiert
als die axiale Bewegung dieses Zahnes durch den Knochen von seiner nicht-funktionellen
Position zur funktionellen Okklusion. Häufig wird der Begriff synonym für den Zeitpunkt des
Erscheinens des Zahnes in der Mundhöhle verwendet. Mehrere Autoren sprechen von einem
Zahn als klinisch durchgebrochen, sobald dieser bei der oralen Inspektion sichtbar ist (Wedl
2002). Der Zahndurchbruchsprozess beinhaltet mehrere Phasen in folgender Reihenfolge: I.
Präeruptive Bewegung, II. Wanderung im Knochen, III. Penetration der Mukosa sowie IV. präund V. postokklusale Eruption. Eine primäre Zahneruptionsstörung kann in jeder einzelnen
Phase auftreten (Becktor et al. 2002).
Der Zahndurchbruch wird von Gewebsveränderungen begleitet, wie z. B. der Entwicklung von
Wurzel und Parodont, dem Nachrücken bleibender Zähne sowie von Resorptionen und
Apposition des Alveolarknochens. Zähne brechen auch ohne Wurzel bzw. mit unvollständig
ausgebildeter Wurzel durch die Schleimhaut. Klinisch besteht der Anschein, dass das
Wurzelwachstum nicht der Hauptgrund in dem Prozess des Zahndurchbruchs ist. Der Einfluss
des Blutdrucks sowie der Druck der interstitiellen Flüssigkeit auf den Zahndurchbruch wird
wissenschaftlich diskutiert; jedoch erscheint die Bedeutung eher fragwürdig (Schroeder et al.
1992). Dem selektiven Umbau von Alveolarknochen wird eine größere Bedeutung
zugeschrieben. Dieser scheint, von den Zahnfollikeln stimuliert, die Zähne in axialer Richtung
voranzutreiben. Parodontalzellen, insbesondere die ausschließlich im Parodont beschriebenen
Myofibroblasten, spielen eine entscheidende Rolle bei der Regulation des Zahndurchbruchs.
Sie üben zusammen mit den Kollagene Zugkräfte auf die durchbrechenden Zähne aus. Der
Zahndurchbruch ist ein multifaktorieller Entwicklungsprozess, der durch zahlreiche Einflüsse
gestört werden kann (Marks und Schroeder 1996).
Verschiedene Faktoren können den physiologischen Zahndurchbruch stören. Lokalisierte,
raumfordernde Ursachen wie z. B. Odontome oder Zysten (Anneroth und Modeer 1982;
Philipsen et al. 1992), aber auch Platzmangel (Suri et al. 2004), stellen häufige Ursachen dar.
Auch bei Syndromerkrankungen wie z. B. Dysostosis cleidocranialis (Smylski et al. 1974) oder
4
Trisomie 21 (Ondarza et al. 1997) kann eine Verzögerung sowie Störung im Durchbruch von
einzelnen oder mehreren Zähnen auftreten.
Bei der primären Zahneruptionsstörung handelt es sich um eine isolierte Anomalie des
Zahndurchbruchs von bleibenden Zähnen, bei der keine physikalischen Hindernisse im
Zahneruptionsweg sowie keine Allgemeinerkrankung vorliegen. Die primäre Eruptionsstörung
stellt eine seltene Störung des physiologischen Zahndurchbruchs dar. Für den klinischen
Befund ist der Ausprägungsgrad der Störung entscheidend. Häufig sind mehrere bleibende
Molaren eines oder mehrerer Quadranten unterschiedlich stark betroffen. Von dieser Störung
können ebenfalls die Prämolaren, sowie in seltenen Fällen Eckzähne und Frontzähne betroffen
sein. Die Diagnose ist differentialdiagnostisch von anderen Zahneruptionsstörungen
abzugrenzen. Die primäre Eruptionsstörung wird familiär gehäuft beschrieben (Proffit und Vig
1981; Raghoebar et al. 1992 c, Ireland 1991, Brady und Orth 1990).
Die Zahndurchbruchszeiten bleibender Zähne einer definierten Population ist genetisch
festgelegt und relativ konstant (Virtanen et al. 1994). Diese Konstanz ist bei der primären
Eruptionsstörung gestört. Diese tritt vorwiegend im Seitenzahnbereich und geht mit einer
reduzierten Vertikalentwicklung des Alveolarfortsatzes einher.
Die Ätiologie der Erkrankung ist gegenwärtig noch weitgehend ungeklärt. In der Literatur wird
über ein familiär gehäuftes Auftreten der Anomalie berichtet (Shokeir 1974, Dibiase und
Leggat 2000, Raghoebar et al. 1992 c). Unterschiedliche Vererbungsmuster werden in
verschiedenen Familienuntersuchungen und Kasuistiken beschrieben. Gleichwohl wird von
einem Autor (Bosker et al. 1978) eine autosomal dominante Vererbung mit vollständiger
Penetranz und großer klinischer Variabilität postuliert. In dem vorliegenden Patientengut der
Abteilung für Kieferorthopädie Universitätsklinikum Freiburg wiesen betroffene Patienten
einen von den oben genannten Beschreibungen abweichenden Erbgang auf. Diese Tatsache
wurde zum Anlass genommen, die der Abteilung bekannten Patienten mit der Diagnose einer
primären Zahneruptionsstörung bezüglich der Ätiologie des Auftretens der Anomalie zu
untersuchen.
5
1.2 Begriffe und Synonyme
Viele Synonyme sowie unterschiedliche Begriffe werden in der Literatur verwendet, um eine
Zahndurchbruchsstörung zu beschreiben. Dadurch entstand eine beträchtliche Verwirrung in
der Nomenklatur.
Proffit und Vig (1981) sprechen von primärer oder idiopathischer Durchbruchsstörung (engl.
= primary or idiopathic failure of eruption) von Zähnen. Mit dem Begriff beschreiben sie eine
vollständige oder teilweise Retention eines nicht-ankylosierten Zahnes aufgrund eines Defekts
im Durchbruchmechanismus. Die primäre Zahneruptionsstörung tritt auf, obwohl kein
mechanisches Hindernis des Zahnes, wie z. B. ein Platzmangel oder eine Zyste, vorliegt
(Proffit und Vig 1981; Piattelli und Eleuterio 1991; Pytlik 1991; O'Connell und Torske 1999).
Diese Definition wurde gleichfalls in der vorliegenden Untersuchung angewandt. Im Gegensatz
zur genannten Definition, ist bei einer sekundären Durchbruchsstörung die Ursache kausal zu
bestimmen, z. B. ein mechanisches Hindernis des Zahnes im Durchbruchsweg.
Um den klinischen Befund bzw. Zustand zu beschreiben, werden in der angelsächsischen sowie
in der deutschen Literatur unterschiedliche Begriffe verwendet. Die Terminologie unterscheidet
nicht hinsichtlich der Ätiologie der Erkrankung. So wird z. B. in der Literatur der Begriff einer
Ankylose
sowohl
für
eine
Impaktierung
als
auch
für
eine
idiopathische
Zahndurchbruchsstörung gleichwertig verwendet.
Tabelle 1 listet unterschiedliche Begriffe auf, die zum verzögerten Zahndurchbruch in der
englischsprachigen Literatur verwendet werden:
Begriff
Autoren/ Jahr der Veröffentlichung
Ankylosis
Mullally 1995
Arrested dental eruption
Israel 1984
Delayed tooth eruption
Gron 1962; Philipsen et al. 1992
Disturbed tooth eruption
Wellfelt und Varpio 1988; Kurol 2002
Ectopic eruption
Bjerklin und Kurol 1981
Embedded teeth
Scott 1978
Failure of eruption
Shokeir 1974; Baccetti 2000
Failure of vertical adaptation
Ballard 1966
Idiopathic failure of eruption
Shokeir 1974; Kaban et al. 1976
6
Impacted teeth
Becktor et al. 2002
Impaired eruption
Noffke et al. 2005
Incomplete eruption
Reid 1954
Infraocclusion
Kurol 1981; Chaushu et al. 2004
Late eruption
Fonseca und Gendelman 1986
Misplaced teeth
Beeching 1979
Noneruption of permanent teeth
Mellor 1981; Anneroth und Modeer 1982
Paradoxical eruption
Spieker 2001
Partial retention
Gysel 1955
Posterior open bite
Kapoor et al. 1981
Primary and secondary retention
Raghoebar 1991 b; Becktor et al. 2002
Primary failure of eruption
Proffit und Vig 1981; Brady und Orth 1990
Regional odontodysplasia
Pindborg 1970
Reimpaction of teeth
Dayan et al. 1983
Reinclusion / inclusion of teeth
Bosker et al. 1978
Retained permanent teeth
Raghoebar et al. 1990 a, b
Retarded eruption
Rasmussen et al. 1983; Rasmussen und Kotsaki 1997 b
Submerged permanent tooth
Sterrett 1940; Brenchley 1960
Submersion of permanent teeth
Hall und Reade 1981
Unerupted permanent teeth
Grover und Lorton 1985
Tabelle 1: Verschiedene englischsprachige Termini, die auf eine verzögerte Zahndurchbruchstörung
hinweisen.
7
Im Vergleich zur angelsächsischen Literatur sind in der deutschen Literatur wenige
verschiedene Fachbegriffe zu finden. Häufig handelt es sich um Übersetzungen aus der
englischen Sprache.
Begriff
Autor/Jahr
Störung des Durchbruchs
Korkhaus 1952
Retention
Schulze 1962; Tränkmann 1973
Seitlich offener Biss
Karwetzky 1982
Halbretention oder partielle Retention
Schulze 1962
Reinklusion
Schulze 1962; Kilian et al. 1974
Depression oder Versenkung
Schulze 1962
Dereinklusion
Hoffmeister 1983
Zahninfraposition
Hoffmeister 1983; Pytlik und Alfter 1996
Tabelle 2: Verschiedene deutsche Begriffe, die auf eine verzögerte Zahndurchbruchstörung hinweisen.
Als Retention wird das über die normale oder verzögerte Durchbruchszeit hinausgehende, in
der Regel andauernde verbleiben eines Zahnes unter seinem Tegument bezeichnet. Platzmangel
oder Vorliegen einer übergeordneten Störung sind die häufigsten Ursachen (Daskalogiannakis
2003). Selten ist eine Retention idiopathisch bedingt. Dies sollte, auch wenn die Übergänge
fließend sind, von einer Dentitio tarda oder einer primären Zahndurchbruchsstörung
differentialdiagnostisch abgegrenzt werden. Zwischen Retention und Dentitio tarda besteht
keine
eindeutig
definierte
Grenze,
die
eine
präzise
Unterscheidung
der
Zahndurchbruchsstörungen erlaubt (Fleischer-Peters 1970; Tränkmann 1973).
Zur diagnostischen Differenzierung einer Zahndurchbruchsstörung werden nach Raghoebar et
al. (1991 b) drei Begriffe verwendet, die im Folgenden erläutert werden:
•
Impaktierung
•
primäre Retention
•
sekundäre Retention
Eine Impaktierung ist definiert als eine Störung des Zahndurchbruchs durch ein physikalisches
Hindernis im Durchbruchsweg oder durch eine unphysiologische Lage des Zahnes. Beide
Befunde sind klinisch oder röntgenologisch zu erheben (O'Connell und Torske 1999). Gemäß
8
der lateinischen Sprachwurzel sollte der Begriff Impaktierung (lat. impingere = anstoßen) der
Retention vorbehalten bleiben, bei der ein betroffener Zahn durch ein mechanisches Hindernis
in seinem Durchbruch gehindert wird (Daskalogiannakis 2003). Wird das Hindernis beseitigt,
bricht der Zahn in der Regel spontan durch.
Eine primäre Retention liegt dann vor, wenn ein Zahndurchbruch durch die Schleimhaut bei
normaler Lage und Entwicklung sowie ohne ein erkennbares mechanisches Hindernis im
Durchbruchsweg, mehr als zwei Jahre im Durchbruch durch die Schleimhaut verzögert ist
(Raghoebar et al. 1991 b).
Im Gegensatz zur primären Retention ist bei der sekundären Retention ein Teil des Zahnes
bereits durch die Schleimhaut durchgebrochen, der weitere Zahndurchbruch persisiert jedoch.
Auch hier ist weder ein physikalisches Hindernis noch eine Verlagerung des Zahnes für die
Unterbrechung des Zahndurchbruchs verantwortlich (Raghoebar et al. 1989). Raghoebar et al.
(1992 a,b) definieren eine sekundäre Retention eines Zahnes als eine Infraposition von mehr als
einem Millimeter im Bezug zu bereits vollständig durchgebrochenen Zähnen. Die Diagnose
kann erst gestellt werden, wenn der betroffene Zahn die Okklusionsebene physiologischer
Weise erreicht hat. Sekundär retinierte Zähne weisen keine Kippungen auf und haben für einen
regelrechten Durchbruch ausreichend Platz im Zahnbogen.
Eine primäre Zahneruptionsstörung tritt normalerweise als eine sekundäre Retention auf. Der
vollständige oder nur teilweise durchgebrochene Zahn persistiert im weiteren Durchbruch bzw.
folgt nicht der weiteren Entwicklung des umliegenden Gewebes. Eine Diagnose ist aufgrund
des unterschiedlichen Ausprägungsgrades der Anomalie nicht eindeutig zu stellen. So ist der
Schweregrad der resultierenden Malokklusion einerseits abhängig von dem Zeitpunkt des
Auftretens der Störung im körperlichen Entwicklungszustand des Patienten, andererseits
spielen das Ausmaß des zu erwartenden Restwachstums und der Zeitpunkt des
Behandlungsbeginns eine Rolle (Raghoebar et al. 1990 a).
Alle Stadien eines gerade begonnenen, jedoch nicht völlig abgeschlossenen Zahndurchbruchs
werden als Halbretention oder partielle Retention zusammengefasst, wenn eine spontane
Beendigung des Durchbruchs nicht mehr möglich ist (Schulze 1962).
Der Begriff Reinklusion beschreibt einen Vorgang, bei dem ein Zahn, der bereits die
Okklusionsebene erreicht hat, während der weiteren Entwicklung in den Kiefer intrudiert
(Kilian et al. 1974; Bosker et al. 1978; Daskalogiannakis 2003). Der sichtbare Beginn dieses
Prozesses
wird
als
„beginnende
Reinklusion“
umschrieben.
Von
„fortgeschrittener
Reinklusion“ wird gesprochen, wenn nur noch die okklusale Fläche des Zahnes in der
9
Mundhöhle sichtbar ist. Das Verschwinden des ganzen Zahnes wird als „totale Reinklusion“
bezeichnet.
Neben der Genese von Retention und Reinklusion sind die Folgen für die Entwicklung und die
Funktion des Gebisses und die daraus resultierenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen
relevant.
Von
Bedeutung
ist
weiterhin
die
Frage
der
kieferorthopädischen
Behandlungsmöglichkeit. Aus klinischen Beobachtungen folgert Schulze (1962), dass beide
Anomalien trotz aller Ähnlichkeiten eine unterschiedliche Ätiologie haben.
Der Begriff primäre oder idiopathische Durchbruchsstörung bezieht sich auf die Pathogenese
der Retention und nicht auf den klinischen Zustand des betroffenen Zahnes.
Die
primäre
oder
idiopathische
Durchbruchsstörung
tritt
unabhängig
vom
Zahndurchbruchsstadium auf und beschreibt eine komplette Störung oder einen Stillstand des
Zahndurchbruchs. Es besteht kein physikalisches Hindernis oder eine irreguläre Lage des
Zahnes in seiner Alveole. In der Regel leiden die Patienten unter keiner systemischen
Erkrankung (Proffit und Vig 1981; Oliver et al. 1986). Bei der Wahl des Begriffs „primär“
liegt keine erkennbare Ursache der Durchbruchsstörung vor. Im Gegensatz dazu ist bei der
„sekundären“ Durchbruchsstörung die Ursache bekannt.
Rasmussen et al. (1997 a) verwenden die Begriffe „primäre“ und „sekundäre“
Durchbruchsstörung für die Beschreibung des klinischen Zustandes einer Eruptionsstörung.
„Primär“ bezieht sich auf einen noch nicht durch die Schleimhaut durchgebrochenen Zahn.
„Sekundär“ bezieht sich auf einen durch die Schleimhaut gebrochenen Zahn, bei dem der
weitere Zahndurchbruch in den prä- und postokklusalen Phasen der Eruption gestört ist.
10
1.3 Diagnosestellung der primären Zahneruptionsstörung
1.3.1 Prävalenz der primären Zahneruptionsstörung
Die Prävalenz der Anomalie ist aufgrund der Schwierigkeiten einer präzisen Diagnosestellung
derzeit noch nicht erhoben worden. Ballard (1966) schätzte, dass von 16.000 Fällen mit
Retention oder Teilretention von Zähnen nur neun Patienten (0,06 %) eine primäre
Zahneruptionsstörung aufweisen. Eine Retention des ersten sowie des zweiten Molar tritt im
Vergleich zu allen anderen retinierten Zähnen selten auf.
Baccetti (2000) fand eine Prävalenz der primären Zahneruptionsstörung von 1,7 % bei
Patienten mit Zahndurchbruchsstörungen des ersten sowie zweiten Molaren. Tränkmann (1973)
berichtet über eine Häufigkeit von 4,6 %. Die Untersuchung bezieht sich auf 258 retinierte
Zähne aus dem konsekutiven Patientenstamm der Universität Hannover. Sinkovits und Polczer
(1964) fanden in einer Studie von insgesamt 85 Patienten, die retinierte Zähne aufwiesen, keine
retinierten Molaren. Die Ursache der Retention wurde in diesen beiden genannten Studien nicht
angegeben.
Um eine korrekte bzw. annähernd korrekte Diagnose stellen zu können, sind Fachkenntnisse
über die speziellen Merkmale der Anomalie notwendig.
1.3.2 Klinische Charakteristika der primären Zahneruptionsstörung
Die primäre Zahneruptionsstörung ist durch die folgende Merkmale klinisch charakterisiert. Sie
können gemeinsam oder isoliert mit unterschiedlichem Ausprägungsgrad imponieren:
Lateral offener Biss
Das typische klinische Zeichen einer primären Eruptionsstörung ist ein offener Biss im
Seitenzahnbereich, verursacht durch eine Infraokklusion der betroffenen Zähne (Raghoebar et
al. 1992 c). Eine Infraokklusion beschreibt den Zustand, bei dem die okklusale Fläche eines
Zahnes im Verhältnis zu den nebenstehenden Zähnen unterhalb der Okklussionsebene liegt
(Douglass und Tinanoff 1991). Die klinische Krone kann vollständig durchgebrochen sein, der
Zahn erreicht jedoch die Kauebene bzw. den Antagonisten nicht. Aufgrund des mangelnden
okklusalen Kontaktes durch den Antagonisten kann dieser in Supraposition stehen.
11
Dies erzeugt eine Anomalie in der Okklusion, die in ihrem Ausprägungsgrad vom Alter des
Patienten, vom Stadium des Zahndurchbruchs sowie von dem Zeitpunkt der Retention
abhängig ist. Im Röntgenbild erscheinen die retinierten Molaren anatomisch zumeist
vollständig ausgebildet und ausgereift. Radiologische Hinweise auf eine Ankylosierung lassen
sich in der Regel nicht befunden. Physikalisch sind die betroffenen Zähne nicht am Durchbruch
gehindert, so dass ein regelrechter Durchbruch des Zahnes zu erwarten wäre (Kaban et al.
1976).
A
B
Abbildungen 1 A/B: Intraorale Bilder eines 18-jährigen Patienten mit einem beidseitigen offenen Biss im
Seitenzahnbereich aufgrund einer primären Durchbruchsstörung.
Lokalisation der Anomalie
Seitenzähne scheinen häufiger betroffen zu sein als Frontzähne oder Eckzähne. In den meisten
Fallberichten zur primären Eruptionsstörung wird meistens über die Beteiligung der ersten oder
zweiten Molaren berichtet. Die Anomalie wird unilateral und bilateral sowohl isoliert in einem
Kiefer als auch in beiden Kiefern beschrieben.
Therapieresistenz auf kieferorthopädische Kräfte
Die betroffenen Zähne sind häufig auf kieferorthopädisch applizierte Kräfte therapieresistent.
Bei Applikation von extrusiven kieferorthopädischen Kräften auf einen betroffenen Zahn,
persistieren die anfänglich physiologische Reaktion des Zahnes im weiteren Verlauf.
Die initial mobilen Zähne waren kieferorthopädisch immobil und ankylosierten. Die
Behandlung der primären Eruptionsstörung ist langwierig und aufwendig. Das zu erreichende
therapeutische Resultat ist schwierig zu prognostizieren. Häufig wurden die ganz oder teilweise
retinierten Zähne chirurgisch entfernt. Der in der betroffenen Region unterentwickelte
Alveolarkamm macht eine aufwendige, meist chirurgisch/implantologische Rekonstruktion,
mit anschließender prothetischer Versorgung notwendig (Proffit und Vig 1981; Raghoebar et
al. 1990 a).
12
In den Abbildung 2 A/B zeigen Dibiase und Leggat (2000) in einer Kasuistik einen Patienten
am Anfang und am Ende einer 18- monatigen kieferorthopädische Behandlung mit einem
Harvold-Aktivator und chirurgischer Freilegung der nicht durchgebrochenen Zähne.
Anschließend wurde zusätzlich 18 Monate mit einer festsitzenden Apparatur behandelt. Nach
insgesamt 36 Monaten kieferorthopädischer Therapie ist kein Anzeichen einer Mobilisierung
der betroffenen Zähne ersichtlich. Bei der älteren Schwester wurde ein ähnlicher klinischer
Befund beschrieben.
A
B
Abbildungen 2 A: Panoramaschichtaufnahme einer Patientin mit primärer Eruptionsstörung im Alter von 12
Jahren mit einem beidseitigen offenen Biss. B: Dieselbe Patientin 36 Monate nach kieferorthopädischer Therapie
mit Freilegung aller nicht durchgebrochenen Zähne. Die Patientin wurde mit herausnehmbaren Geräten und
festsitzenden Apparaturen behandelt (aus Dibiase und Leggat 2000).
13
In den Abbildungen 3 A-H sind verschiedene Therapieverfahren, die zur Mobilisation
retinierter Zähne beschrieben wurden, beispielhaft für weitere Mechaniken zusammengestellt.
Abbildung 3: Unterschiedliche Geräte, um Zähne mit einer primären Zahneruptionsstörung zu therapieren. Alle
verwendeten Methoden waren erfolglos. A) Wangenschild, B) Vertikale intermaxilläre Gummizüge, C) und D)
Extrusionsfeder, Anblick von lateral und okklusal, E) und F) Zungenkäfig, G) Aufbissschiene, H) Kugelgewichte.
Bilder A bis G: Prof. Dr. Richter, Universität Innsbruck, Österreich; Bild H: Prof. Dr. Droschl, Universität Graz,
Österreich
Fehlen von Allgemeinerkrankungen
Die Patienten haben in den meisten Fällen keine Allgemeinerkrankungen oder Syndrome, die
im Zusammenhang mit der primären Zahndurchbruchstörung gebracht wurden. Bei einer
beschriebenen positiven Anamnese einer Allgemeinerkrankung war aus der Literatur nicht
eindeutig zu differenzieren, ob die Diagnose „Primäre Zahneruptionsstörung“ eindeutig zutraf.
14
Milchzahnankylose
Bei der primären Zahneruptionsstörung können nicht nur bleibende Zähne, sondern auch
Milchzähne betroffen sein (Raghoebar und Boering 1991; Rasmussen und Kotsaki 1997 a;
Winter et al. 1997). Häufig sind im Wechselgebiss bereits die Milchmolaren ankylosiert, in der
Regel ist der zweite Milchmolar betroffen. Eine familiäre Tendenz zur Vererbung dieser
Störung ist in der Literatur beschrieben (Kurol 1981; Cozza et al. 2004).
Verschiedene Möglichkeiten von Durchbruchstadien
Die
betroffenen
Zähne
resorbieren
während
der
Entwicklung
den
umliegenden
Alveolarknochen, brechen aber nicht oder nicht vollständig durch die Schleimhaut. Je nach
Ausprägungsgrad der Eruptionsstörung imponiert die klinische Situation unterschiedlich. Die
betroffenen Zähne können vollständig im Knochen retiniert sein, in der intraalveolären Phase
persistieren, oder mit und ohne Weichgewebsabdeckung teilweise durchgebrochen sein. Ein
vollständiger Durchbruch des Zahnes bis in die Okklusion und ein anschließendes Verharren in
dieser Position bei einer gleichzeitigen dimensionalen Weiterentwicklung des umliegenden
Gewebes und der angrenzenden Zähne ist möglich. Aufgrund von Wachstumsprozessen des
umliegenden Gewebes kommt es klinisch zur einen Inklusion des teileruptierten Zahnes.
Vererbung der Anomalie
In der Literatur wird die Bedeutung der Vererbung der primären Zahneruptionsstörung
kontrovers diskutiert. Verschiedene Autoren beschreiben einen autosomal-dominanten Erbgang
(Shokeir 1974; Bosker et al. 1978; Dibiase und Leggat 2000). Von der Elterngeneration wurde
die Anomalie in die nächste Generation weitergegeben. In anderen Darstellungen wurde ein
spontanes Auftreten der Anomalie beschrieben. Nur wenige Untersuchungen führten einen
familiären Nachweis über die zweite Generation hinaus. In den überwiegenden Kasuistiken
wurden die primären Familien nachkommenden liegenden Generation betrachtet und nicht die
Großeltern oder Verwandten zweiten Grades.
1.3.3 Differentialdiagnose
Besteht der klinische Verdacht auf eine Retention eines Zahnes, sind die Faktoren für eine
mögliche Ursache differentialdiagnostisch rechtzeitig abzuklären, um eine effiziente Therapie
einleiten zu können.
15
Der reguläre Durchbruch von Milchzähnen sowie von bleibenden Zähnen umfasst eine
umschriebene Zeitspanne in der körperlichen Entwicklung eines Individuums mit einer breiten
individuellen Streuung. Die regulären Eruptionszeiten eines Zahnes werden durch verschiedene
Faktoren, wie z. B. die geographische Region, Rasse, Geschlecht und Ernährungssituation mit
beeinflusst. Bei der klinischen Bestimmung der regulären Durchbruchszeiten sind diese
Faktoren zu berücksichtigten (Schour und Massler 1941; Nolla 1960; Moorrees et al. 1963).
Zeitliche Abweichungen vom regulären Zahndurchbruch können individuell erheblich sein. Ein
vorzeitiger Zahndurchbruch wird in der Literatur wesentlich seltener beschrieben (ManouvrierHanu et al. 1996; Cunha et al. 2001) als ein verzögerter Zahndurchbruch (Gono 1987;
Rasmussen und Kotsaki 1997 b; Suri et al. 2004). Weitere Abweichungen im zeitlichen
Durchbruch der Zähne werden bei syndromalen Patienten und bei Allgemeinerkrankungen, wie
z. B. hochfiebrigen Infektionen, Diabetes mellitus, Adipositas, u.a., beschrieben.
Suda et al. (2002) beschrieben eine generalisierte Verzögerung in der Bildung sowie in der
Durchbruchzeit des zweiten oberen Molaren bei Patienten mit einer skelettalen Klasse III im
Vergleich mit Patienten mit einer skelettalen Klasse I oder II. Dies bedeutet, dass das skelettale
Muster durchaus eine Rolle im Durchbruchsgeschehen spielen kann.
Allgemein lassen sich Zahndurchbruchsstörungen in drei Hauptgruppen einordnen (Andreasen
et al. 1997):
a) Verlagerung oder ektopische Position eines Zahnkeims
b) Retention oder Hindernis eines Zahnes in seinem Durchbruchsweg
c) Störungen im Durchbruchsmechanismus
Verlagerung und Retentionen haben eine ursächliche Genese, im Gegensatz zur Störung des
Zahndurchbruchsmechanismus. Diese zählen somit nicht zur primären Zahneruptionsstörung.
Zahneruptionsstörungen können lokal oder systemisch bedingt sein. Ein Beispiel für eine lokale
Ursache ist der Platzmangel im Zahnbogen (Varpio und Wellfelt 1988; Rasmussen und Kotsaki
1997 b). Ein weiteres Beispiel für eine lokale Durchbruchsstörung ist die Impaktierung eines
Zahnes. Eine Impaktierung kann durch eine Malposition im Knospenzustand des Zahnkeimes
aufgrund eine Milchzahntraumas oder durch ein Hindernis im Durchbruchsweg des Zahnes
auftreten. Der exakte Mechanismus einer Zahndurchbruchsstörung ist derzeit noch ungeklärt
(Grover und Lorton 1985). Raumfordernde Prozesse im Alveolarknochen stellen ebenfalls ein
Grund für eine Zahndurchbruchstörung dar.
Bornstein et al. (2005) beschreiben einen nicht durchgebrochener Zahn 47 aufgrund einer
Keratozyste in der Molarenregion. McGuinness et al. (2001) berichten ebenfalls über eine
16
Durchbruchsstörung eines Frontzahnes aufgrund eines ameloblastischen Fibroms. Abbildung 4
zeigt ein Beispiel einer Verlagerung des Zahnes 48 aufgrund einer Keratozyste in Regio 47.
Abbildung 4: Beispiel einer Panoramaschichtaufnahme einer 15-jährigen Patientin mit einer
odontogenen Keratozyste in der Molarenregion des rechten Unterkiefers. Zahn 47 ist nicht
durchgebrochen und Zahn 48 ist verlagert.
In der Literatur wurden der Weichgewebsdeckel über dem Zahnfollikel, die so genannte
Opercula, als Ursache retinierter Molaren untersucht (Philipsen et al. 1992; Verma et al. 2005).
Philipsen et al. (1992) diagnostizierten in ihrer histologischen Untersuchung von 74 nicht
durchgebrochenen Molaren in 24,3 % der Fälle einen odontogenen Tumor in der Opercula. In
29,7 % der Fälle fanden sie einen nicht zuvor beschriebenen hamartomatösen Zustand des
Gewebes, der als „odontogenic giant cell fibromatosis“ bezeichnet wurde. In den übrigen
45,9% wurden keine morphologischen Merkmale oder spezifische Strukturen, die für die
Retention verantwortlich sein könnten, gefunden. Verma et al. (2005) bestätigten diese
Befunde. Sie fanden ebenfalls keine Strukturveränderungen in der Opercula retinierter
Molaren. Sie postulieren, dass eine Zahnretention durch eine Resorptionsstörung des
Bindegewebes in der Opercula bedingt sein könnte.
Generalisierte Faktoren von Zahneruptionsstörung sind bei Patienten mit syndromalen
Erkrankungen zu beobachten. Dabei sind meist mehrere Zähne betroffen. Im Gegensatz dazu
sind bei Patienten mit lokalen Faktoren nur ein bleibender Zahn oder eventuell umschriebene
Zahngruppen betroffen. So ist beispielsweise bekannt, dass bei der cleidokranialen Dysplasie
aufgrund eines besonders dichten fibrotischen Gewebes sowie einer Störung im
17
Resorptionsprozess des Zahnfollikels eine generalisierte Durchbruchsstörung auftritt (Hall und
Hyland 1978).
Eine generalisierte Verzögerung der Gebissentwicklung ist differentialdiagnostisch vom
verspäteten Durchbruch einzelner Zähne bzw. Zahngruppen zu unterscheiden. Der klinische
intraorale Dentitionsstatus im Zusammenhang mit der Anamnese gibt den ersten Hinwies auf
eine verspätete Dentition. Insbesondere der Symmetrievergleich gibt Aufschlüsse über einen
seitenungleichen Zahnwechsel durch lokale Störfaktoren. In der Anamnese sollte nach
Auffälligkeiten in der Ernährung, Traumata, endokrinen Erkrankungen, wie z. B.
Hypoparathyroidismus,
Rachitis,
Wachstumshormonmangel
und
Niereninsuffizienz,
angeborene und/oder erworbene allgemeine Entwicklungs- bzw. Wachstumsstörungen,
Medikamenteneinnahme und Durchbruchszeitpunkt des ersten Milchzahnes sowie des ersten
bleibenden Zahnes gefragt werden.
Eine Liste von lokalen sowie systemischen Faktoren, die einen verspäteten Zahndurchbruch
verursachen können, ist in der Tabelle 3 aufgeführt (Suri et al. 2004).
Lokale Faktoren
Milchzahnankylose
Impaktierung
Primäre Retention
Trauma
Zyste
Neoplasmen
Narbengewebe nach Trauma oder Chirurgie
Gingivahyperplasie / Fibromatosis
Überzählige Zähne (z. B. Mesiodens)
Schmelzperlen
Vorzeitiger Milchzahnverlust
Unvollständige Resorption der Milchzahnwurzeln
Apikale Parodontitis an Milchzähnen
Regionale Odontodysplasien
Ektopische Eruption
Diskrepanz zw. Zahngrösse und Knochenangebot
Strahlenschäden
Spalten
Segmentale Odontomaxilläre Dysplasie
Odontogene und nichtodontogene Tumore
Systemische Faktoren
Cleidokraniale Dysplasie
Ektodermale Dysplasie
Endokrine Störungen:
- Hypothyroidismus (Cretinismus)
- Hypopituitarismus
- Hypoparathyroidismus
Langzeit-Chemotherapie
HIV-Infektion
Vitamin D- resistente Rachitis
Trisomie 21
Apert Syndrom
Mukopolysaccharidose
De Lange Syndrom
Frühgeburt / geringes Geburtsgewicht
Ichthyosis
Cherubismus
Zerebralparese
Medikamente: z. B. Phenytoin
Anämie
Weitere systemische Erkrankungen:
Nierenversagen, metallische
Vergiftungen, Folgen von Unterdruck
Vererbungen
Tabakrauch
Stoffwechselerkrankungen
Idiopathische Erkrankungen
Gardner Syndrom
18
Tabelle 3: Lokale sowie systemische Faktoren, die mit einer verzögerten Zahndurchbruchstörung in
Zusammenhang stehen (Suri et al. 2004).
Rakosi und Jonas (1989) unterteilen eine Durchbruchverzögerung der Zähne in echt und
unecht:
a) Als echte Zahndurchbruchverzögerung wird ein retardierter Zahnwechsel als Spätfolge einer
Allgemeinerkrankung wie Rachitis, endokriner sowie umweltbedingter Störungen, schwerer
Organerkrankungen und lang andauernder Karenzzustände angesehen.
b) Als unechte Zahndurchbruchverzögerung werden einzelne Zähne, die eine atypische
Zahndurchbruchsreihenfolge im Vergleich zur Gegenseite aufweisen, bezeichnet. Hierzu
zählen posttraumatische Zustände, Hyperplasie des Alveolarfortsatzes z. B. Leontiasis ossea
und fibröse Wucherungen der Gingiva.
Ein seitlicher offener Biss mit Zahndurchbruchsstörungen bzw. einer Infraposition der Molaren
kann durch eine laterale Einlagerung der Zunge entstehen. Bei Kindern mit vergrößerten
Adenoiden und damit einer behinderten normalen Nasenatmung kann die falsche Lage der
Zunge als Determinante mehrerer nicht vollständig durchgebrochener Zähne fungieren. Hält
diese "schlechte Gewohnheit" über längere Zeit an, bilden sich laterale Zungenimpressionen.
An diesen "natürlichen Abdrücken" können die Parafunktionen lokalisiert werden (Kurol und
Thilander 1984). Abbildung 5 A/B zeigt das Beispiel einer 16-jährigen Patientin mit
beidseitigem lateralen Zungenpressen und nachfolgend entstandenem lateral offenem Biss.
A
B
Abbildungen 5 A/B: Patient R. R., 16 Jahre alt mit beidseitig lateral offenem Biss aufgrund eines
lateralen Zungenpressens.
19
1.3.4 Folgen einer Zahndurchbruchsstörung
Die Folgen eines infraokkludierten Zahnes aufgrund einer primären Durchbruchsstörung
wurden in mehreren Arbeiten von Becker und Mitarbeitern zusammengestellt und werden im
folgenden detailliert ausgeführt (Becker und Karnei-R'em R 1992 a; Becker und Karnei-R'em
R 1992 b; Becker et al. 1992):
Kariöse Zerstörung und Füllungen
Teilretinierte Zähne zeigen eine erhöhte Kariesanfälligkeit aufgrund der erschwerten
Zugänglichkeit der Zahnbürste. Raghoebar et al (1990 a) bestätigen dies: Bei Zähnen, die von
einer primären Zahneruptionsstörung betroffen waren, waren nur 29,6 % kariesfrei. Die
restlichen 70,4 % waren mit Füllungen versehen oder kariös. In Abbildung 2 A/B entwickelte
der chirurgisch freigelegte Zahn 36 innerhalb von 36 Monaten eine kariöse Läsion.
Kippung der Nachbahrzähne sowie lokaler Platzverlust
Die transseptalen Fasern verbinden alle Zähne miteinander und bauen somit ein horizontales
Verbindungssystem auf. Wenn ein nicht durchgebrochener Zahn in seiner Alveole teilweise
verbleibt, wird der Zug dieser transseptalen Fasern die Nachbarzähne in die Lücke kippen.
Somit wird die Lücke für den infraokkludierten Zahn eingeengt.
Mittellinienverschiebung
Eine ausgeprägte Kippung der Nachbarzähne eines infraokkludiertes Zahnes kann eine dentale
Mittellinienverschiebung zu der betroffenen Seite verursachen. Je näher die Lage des
betroffenen Zahnes zur Mittellinie ist, desto größer die dentale Mittellinienverschiebung.
Hochstand der Antagonisten
In der vertikalen Ebene extrudieren die nicht betroffenen Antagonisten, da sie keinen
okklusalen Kontakt erreichen. Hierdurch wird die Okklusalebene der Kiefer verändert.
Atrophie des Knochens
Jeder Zahn der durchbricht, bringt gleichzeitig umgebenden Knochen mit sich. Da bei der
primären Durchbruchstörung die Zähne unter der Schleimhaut bleiben oder nur teilweise
durchgebrochen sind, ist diese Entwicklung des alveolären Knochenwachstums behindert, es
entsteht ein Knochendefekt (Kurol und Thilander 1984). Die Ausprägung dieses Defekts ist
abhängig von der Auswahl der betroffenen Zähne und dem Zeitpunkt der Durchbruchsstörung.
20
Da eine lokalisierte Wachstumshemmung dreidimensional betrachtet werden muss, entstehen
nicht nur Okklusionsstörungen in der vertikalen, sondern auch in der sagittalen sowie in der
transversalen Ebene. Die Abbildungen 6A und 6B verdeutlichen die Atrophie des
Alveolarkamms in einer Kasuistik einer Patientin mit einer primären Zahneruptionsstörung.
Betroffen sind alle vier Quadranten, die kieferorthopädischen Betreuung betrug 4 Jahre. Der
Alveolarkamm entwickelte sich kaum, es gelang lediglich, den Zahn 45 einzustellen.
A
B
Abbildungen 6 A/B: A) Die Panoramaschichtaufnahme zeigt eine 12- jährige Patientin mit einer
beidseitigen primären Durchbruchsstörung. B) In der Panoramaschichtaufnahme nach 4 Jahren ist eine
ausgeprägte Atrophie des Alveolarknochens besonders im 1. und 4. Quadranten ersichtlich. Der
Alveolarfortsatz einwickelte sich trotz vierjähriger Behandlung kaum.
21
1.4 Ätiopathogenese der Anomalie
Die Ätiologie der primären Zahneruptionsstörung ist zur Zeit nicht bekannt und noch
weitgehend
ungeklärt.
Es
werden
in
Einzelfällen
Retentionen,
Halbretentionen,
Infraokklusionen, Infrapositionen sowie Reinklusionen klinisch und röntgenologisch
diagnostiziert, für die kein ursächlicher Zusammenhang mit dem jeweiligen Gesamtbefund
nachgewiesen werden kann (Pytlik und Alfter 1996). Die unterschiedlichen Theorien, die
versuchen die Ätiologie einer primären Durchbruchsstörung zu erklären, werden nachfolgend
erläutert.
1.4.1 Erbgang der Anomalie
Ein Hauptansatzpunkt zur ätiologischen Beurteilung dieser Anomalien ist die Vererbung. Die
genetische und molekulare Grundlage ist bislang nicht bekannt. Zahlreiche Autoren haben
bereits über die Anomalie berichtet, wobei der exakte Vererbungsmodus unklar bleibt
(Koyoumdjisky-Kaye und Steigman 1982; Helpin und Duncan 1986; Brady und Orth 1990).
Diskutiert wird unter anderem ein multifaktorielles genetisches Geschehen (Kurol 1981).
Andere Autoren nehmen einen autosomal-dominanten Erbgang ohne Nachweis einer
verminderten Penetranz an (Shokeir 1974; Bosker et al. 1978; Pelias und Kinnebrew 1985;
Dibiase und Leggat 2000).
Die Lokalisation der Gene wurde auf den gleichen Chromosomen wie derjenigen der
Blutgruppe P gefunden (Bosker und Nijenhuis 1975). Außer den bekannten ABO-Blutgruppen
existieren 20 andere Blutgruppensysteme, unter anderem die Blutgruppe P. Ein möglicher
Zusammenhang zwischen dem Gen, welches für eine primäre Durchbruchsstörung und
Reinklusion und Blutgruppe P kodiert ist wahrscheinlich.
Da einige Eruptionsstörungen mit genetischen syndromalen Erkrankungen in Beziehung
stehen, postulieren Wise et al. (2002), dass die primäre Zahneruptionsstörung durch eine
Spontanmutation verursacht sein könnte.
Einzelne Merkmale der primären Durchbruchsstörung bieten die Möglichkeit, die molekulare
Basis der Durchbruchsstörung zu entschlüsseln. Kandidatengene sind Moleküle, die
ausschließlich in der eruptiven Phase aktiviert sind und in den Zellen des Zahnsäckchens, der
Parodontalligamentzellen und in den umgebenden Strukturen exprimiert werden. Die
Identifizierung von Genen, die in der eruptiven Phase aktiviert sind und für Schlüsselproteine
codieren, könnten zu einer Vervollständigung des Wissen über die Zahneruptionsstörung
22
führen. Es ist anzunehmen, dass Gene wie CSF-1, NFkB und c-fos im wesentlichen mit den
Genen übereinstimmen, die für die primäre Zahneruptionsstörung verantwortlich sind. Diese
Moleküle beeinflussen die Zellen des Zahnfollikels und des Zahndurchbruchs (Wise et al.
2002).
Proffit und Vig (1981) postulieren im Gegensatz zu Bosker et al. (1978), dass die Anomalie
eventuell eine höhere Inzidenz besitzt, als bisher diagnostiziert. Die Autoren beschreiben eine
variierende klinische Penetranz und Expressivität der Anomalie. Sie beziehen sich auf
Familienuntersuchungen, die keine autosomal-dominante Vererbung der Anomalie erkennen
ließen.
1.4.2 Ankylose
Liegt ein Zahn in Infraokklusion vor und zeigt keine physiologische Bewegung in seiner
Alveole, weißt dieses klinisch auf eine Ankylosierung des Zahnes hin (Raghoebar et al. 1991
a). Eine Ankylose ist durch eine Verschmelzung zwischen Wurzelzement und Knochen d. h.
durch eine unphysiologische starre Verbindung zwischen Zahn und Zahnhalteapparat
charakterisiert. Durch die Störung des Zahndurchbruchs tritt ein zunehmender vertikaler
Niveauunterschied zwischen dem betroffenen Alveolarfortsatz und den Nachbarregionen auf.
Ursache einer Ankylose ist eine Störung des strukturbiologischen Gefüges im Zahnhalteapparat
(Schroeder 1987). Häufig sind entzündliche oder traumatische Prozesse, in deren Folge keine
Restitutio ad integrum des Zahnhalteapparates stattfindet, auszumachen (Graber und
Varnasdall 2000). Im Einzelfall können idiopathische, also oft nicht nachzuvollziehende
Ursachen
eine
Rolle
spielen.
Ob
die
betroffenen
Zähne
mit
einer
primären
Zahneruptionsstörung ankylosiert bzw. teilankylosiert sind, wird in der Literatur ebenfalls
kontrovers diskutiert. Einige Autoren (Biederman 1962; Raghoebar et al. 1989, Raghoebar et
al. 1992 b) postulieren die Ankylose als Hauptursache einer sekundären Zahnretention.
Histologische Untersuchungen an teilretinierten Zähnen zeigten in einigen Fällen lokalisierte
ankylosierte Bezirke (Biederman 1956; Raghoebar et al. 1991 a), andere wiederum zeigten
keine Manifestation einer Ankylosierung (Bosker et al. 1978; Proffit und Vig 1981; Brady und
Orth 1990; Wise et al. 2002). Oft fehlt eine morphologische und pathologische Erklärung für
die Ursache einer Ankylose. Ungeklärt ist die klinische Beobachtung, dass ein ankylosierter
Zahn mitunter intraossär in apikaler Richtung wandert kann (Warner und Morrow 1978;
Yilmaz et al. 1981; Pytlik 1983; Pytlik 1991).
23
Die klinische Diagnostik erfolgt über die Perkussion eines ankylosierten Zahnes. Ein
ankylosierter Zahn erzeugt ein charakteristisches scharfes und klares Geräusch. Dieser
klinische Befund hat jedoch eine geringe Sensitivität. Erst die ausbleibende Reaktion auf eine
orthodontische Kraft kann die Diagnose sichern.
Die Diagnose einer Ankylose kann durch Zahnfilmaufnahmen radiologisch nicht verifiziert
werden (Stenvik et al. 1990). Auch radiologische Schichtuntersuchungen wie mit der digitalen
Volumentomographie (DVT) und der dentalen Computertomografie (DCT) erlauben keine
Diagnosestellung. Holberg et al. (2005) empfehlen, dem DCT den Vorzug bei der
radiologischen Ankylosediagnostik von sehr feinen dentalen Strukturen, wie z. B. dem
Paradontalspalt, zu geben. Die Abbildungsqualität dieser Strukturen ist in der DVT bisher nicht
genügend.
Inwieweit ankylosierte Zähne mit kieferorthopädischen Mechaniken bewegen werden können,
ist fraglich. Zwar geht Salzmann (1966) davon aus, dass infraokkludierte Zähne weiter
durchbrechen können, wenn das Platzangebot ausreichend ist. Im Gegensatz dazu stehen
verschiedene andere Studien an ankylosierten bleibenden Zähnen (Mitchell 1975; Raghoebar et
al. 1990 a). Diese zeigten, dass ankylosierte Zähne sich nicht weiter extrudieren lassen.
Eine
mögliche
klinische
Beziehung
zwischen
ankylosierten
Milchzähnen
und
Durchbruchsstörungen von bleibenden Zähnen ist beschrieben (Winter et al. 1997).
Infraokkludierte Milchzähne treten öfter bei Patienten mit primärer Eruptionsstörung auf.
Raghoebar et al. (1992 b) führten eine Studie an sekundär retenierten Zähnen durch, um die
morphologischen sowie histologischen Aspekte der Wurzeloberfläche zu beschreiben. Es
wurde ein Lichtmikroskop verwendet, das optimale Sichtverhältnisse auf den Kontaktbereich
Wurzeloberfläche/Knochen bei ankylosierten Zähnen zulässt. Des Weiteren wurde in dieser
Studie
ein
Raster-Elektronen-Mikroskop
zur
Untersuchung
der
Topographie
der
Wurzeloberfläche eingesetzt. Es wurden zwölf Molaren extrahiert, die eine sekundäre
Retention zeigten und vermutlich ankylosierte Flächen besaßen. Bei fünf retinierte Molaren
waren klinische und radiologische Zeichen einer Ankylose festgestellt worden. Als
Kontrollgruppe wurden zwei nicht ankylosierte Molaren desselben Patientenkollektivs
untersucht und miteinander verglichen. Bei allen zwölf untersuchten Molaren wurden
histologisch lokalisierte Ankyloseareale entdeckt. Der Knochen stand in direkter Verbindung
mit dem Zement oder Dentin. Das Paradontalligament war an dieser Stelle nicht vorhanden.
Am häufigsten waren die Bifurkation und die interradikuläre Zone betroffen. In einigen Fällen
wurde am Apex des Zahnes eine Hyperzementose diagnostiziert. In diesen Fällen bestand eine
24
direkte Beziehung des Zements mit dem Knochen. Zwischen 10% und 60% der gesamten
Zahnwurzeloberfläche war von der Ankylose betroffen. Bei keinem der zwölf Molaren war die
komplette Wurzel ankylosiert. Bei Molaren, die sowohl klinisch durch Perkussion als auch
radiologisch als ankylosiert befundet wurden, betrug der ankylosierte Anteil der
Zahnoberfläche der Wurzel mehr als 40%. Bei der Kontrollgruppe konnten keine
Ankylosierungszonen und keine Resorptionszonen beobachtet werden. Die Autoren betonen,
dass bei der chirurgischen Extraktion klinisch kein außergewöhnliches Anzeichen einer
Ankylosierung der betroffenen Zähne aufgefallen sei. Die Extraktionen erfolgten alle
atraumatisch.
Es wird postuliert, dass Unterschiede in der Pathogenese der Infraposition von Milchzähnen
und von bleibenden Zähnen bestehen. In beiden Fällen besteht am Anfang eine Schädigung der
physiologischen Einheit Zahn-Pulpa-Alveole, die durch genetische Ursachen oder durch
Umweltfaktoren bedingt sein kann (Mores 1991). Für das Zustandekommen einer Ankylose ist
die
Destruktion
des
Ligamentum
parodontale
eine
Voraussetzung.
Dies
wurde
tierexperimentell nachgewiesen (Atrizadeh et al. 1971; Guyman et al. 1980; Yilmaz et al.
1981). Das Ligamentum parodontale wurde experimentell thermisch (Atrizadeh et al. 1971;
Yilmaz et al. 1981), mit formaldehydhaltigen Präparaten (Guyman et al. 1980) und toxisch mit
Zinkoxid-Eugenol beim Menschenaffen, aber auch beim Menschen (Kokich et al. 1985)
geschädigt. Über eine aseptische Nekrose entstand eine Ankylosierung des Zahnes.
Histologisch wurde bei ankylosierten Milchzähnen eine Veränderung in der Verteilung der
Malassezschen Epithelreste im Parodontium gefunden. Es wird angenommen, dass dies einen
relevanten Befund in der Ätiologie der Ankylosierung von Milchzähnen darstellt, da der
nachfolgende bleibende Zahn nicht oder nur teilweise die Wurzel resorbiert (Rygh und Reitan
1963). Bei bleibenden Zähnen mit einer primären oder auch sekundären Durchbruchsstörung
wurden bisher keine Veränderungen in der Verteilung der Malassezschen Epithelreste im
Parodontium nachgewiesen. Störungen der epithelialen Wurzelscheide, die Epithelblätter, aus
denen die Malassezschen Epithelreste entstehen, führen zum Taurodontismus (Bixler 1976).
1.4.3 Hyperzementose
Eine frühzeitige Hyperzementose eines bleibenden Zahnes kann eine Retention oder einen
verzögerten Zahndurchbruch verursachen und in der Folge zu einer klinischen Infraokklusion
des betroffenen Zahnes führen (Humerfelt und Reitan 1966). Eine Hyperzementose führt zu
25
einer Atrophie des Ligamentum parodontale. Die Ursache für eine Hyperzementose ist
gegenwärtig noch ungeklärt.
In einer Fallserie von drei jugendlichen Patienten berichten Humerfelt und Reitan (1966) von
einer Infraposition der bleibenden Zähne ohne ein Durchbruchshindernis. Die histologische
Aufarbeitung der extrahierten Zähne zeigte an mehreren Stellen auf der Zahnwurzeloberfläche
umfangreiche Schichten von Zement, die für die Teilretention verantwortlich gemacht wurden.
Der Zement im Bereich der Hyperzementose unterschied sich histologisch vom Zement
bleibender Zähne. Es wird angenommen, dass diese atypische, überschießende Zementbildung
als Ursache für einen mit orthodontischen Kräften nicht mobilisierbaren Zahn in Frage
kommen kann. Bei der schnellen überschießenden Wurzelzementbildung im Bereich der
Molaren werden die Kollagenfasern in den neu gebildeten Zement eingeschlossen. Dies
verhindert eine regelrechte Ausrichtung der Parodontalfasern und führt wahrscheinlich zu
einem verzögerten Zahndurchbruch. Gegebenenfalls werden die Fasern atrophisch und
schrumpfen. Infolgedessen führt dieses zu einer Zahnankylose.
Die zellulären Reaktionen bei einer Infraokklusion können variieren. Korkhaus (1952)
beschrieb in mehreren Fällen von ankylosierten ersten Molaren das Vorliegen von
Wurzelresorptionen. Weitere Fallberichte berichten über erste Molaren in klinischer
Infraposition und gleichzeitiger Hyperzementose, die jedoch keine klinischen Zeichen einer
Ankylose aufwiesen (Gränse 1951; Stones 1957).
Ähnliche Fälle wurden an retinierten Eckzähnen mit ausgeprägten Wurzelkrümmungen und
gleichzeitigem Vorliegen einer Hyperzementose beschrieben, die gleichfalls keine Anzeichen
ankylotischer Bereiche der Wurzeln aufwiesen (Zemsky 1931; Humerfelt und Reitan 1966).
1.4.4 Störung im Mechanismus des Zahndurchbruchs
Der Zahndurchbruch von bleibenden, nicht ankylosierten Zähnen kann teilweise oder
vollständig sistieren, wenn der Durchbruchsmechanismus gestört ist. Dies kann zum Beispiel
durch Unstimmigkeiten im Metabolismus (Sterrett 1940) oder durch Änderungen in der
Versorgung des Zahnes durch eine Störung des Nerv-Gefäss-Bündels bedingt sein (Rune
1971).
Für eine lokale primäre Eruptionsstörung kann die Störung im Zahnfollikel lokalisiert sein.
Dies geschieht, wenn ein Fehler bei den verantwortlichen Stoffwechselereignissen des
Durchbruchs für die Knochenresorption auftritt (Oliver et al. 1986; Marks und Schroeder
1996). Kristerson und Andreasen (1984) berichten, dass der Schaden des Zahnfollikels bei
26
transplantierten Zähnen in Affen die Hauptursache eines fehlenden Zahndurchbruchs war. Bis
dato sind diese Theorien noch nicht bewiesen worden.
1.4.5 Sonstige Störungen des Zahndurchbruches
Kapoor
et
al.
(1981)
berichten
in
einer
radiologischen
Untersuchung
von
Zahneinzelbildaufnahmen über eine lokale Sklerose des Knochens im Bereich eines
teileruptierten Zahnes. Sklerotische Bereiche sind in Panoramaschichtaufnahmen von Patienten
mit einseitiger Infraposition von bleibenden Zähnen beschrieben. Auf der nicht betroffenen
Seite lagen diese Befunde nicht vor (Raghoebar et al. 1991 a).
Histologisch werden immunkompetente Zellen der Lymphozytenreihe sowohl bei der
Resorption von Milchzahnwurzeln, als auch bei Zähnen mit Reinklusion nachgewiesen (Shaw
1961). Ein fehlgeleiteter, gestörter Resorptionsprozess könnte genetisch oder sekundär
erworben sein (Pytlik und Alfter 1996). Beide Autoren vermuten eine hypothetische
Schädigung
der
Vitalität
des
„Zahn-Pulpa-Komplexes“
in
der
Ätiologie
der
Durchbruchsstörung. Die Anwesenheit zerfallener Proteine rufe eine Abwehrreaktion
histologischer und immunologischer Art hervor. Es resultiere eine Störung in der
Knochenentwicklung.
27
1.5 Therapie der primären Zahneruptionsstörung
Es gibt nur wenige Berichte und Empfehlungen zur Therapie dieser Entwicklungsstörung. Eine
kritische Evaluation einer vorgeschlagenen therapeutischen Vorgehensweise ist bisher nicht
erfolgt. Die Behandlung von Fällen mit einer primären Zahneruptionsstörung sind häufig
komplex und bedürfen einer interdisziplinären Therapie mit Kieferorthopäden, Prothetikern
und Kieferchirurgen (Raghoebar et al. 1990 a). Raghoebar et al. (1992 a) empfehlen den
Zustand der Molaren, die sagittale Kieferbeziehung, die Compliance der Patienten sowie der
Durchbruchszustand des betroffenen Zahnes vor der Behandlung abzuklären.
Mehrere Behandlungsoptionen bei Zähnen mit einer primären Zahneruptionsstörung werden
von verschiedenen Autoren in der Literatur in Kasuistiken vorgestellt (Phelan et al. 1990;
Raghoebar et al. 1990 a; Cheng et al. 1997). Diese Behandlungsmöglichkeiten werden im
folgenden aufgelistet.
1.5.1 Keine Behandlung
Patienten wünschen aufgrund von Beschwerdefreiheit keine Therapie. Ist nur ein einzelner
Zahn betroffen, der keine große Nebenwirkung auf die Stellung der Nachbarzähne und den
Antagonisten verursacht, kann die Therapie ggf. ausbleiben.
Es sind in der Literatur seltene Fälle beschrieben, bei denen ohne Therapie eine spontane
Reeruption des teilreteniertes Zahnes auftrat. Raghoebar et al. (1990 b) berichten über
Therapieverfahren mit einer spontanen Reeruption nach sekundärer Retention eines Zahnes.
Die Autoren spekulieren, dass in diesem Fall ein spontaner Umbau bzw. Reparaturprozess im
Bereich der Ankylose zwischen den Knochen und der Wurzel auftrat und somit zu einer
Neogenese eines physiologischen Parodontalspaltes kam. Der Zahn setzte seine Eruption
physiologischerweise spontan fort und erreichte letztendlich seinen Antagonisten.
1.5.2 Chirurgische Extraktion
Die orthodontische Behandlung retinierter Zähne ist oft kompliziert, so dass in einigen Fällen
die Entfernung des Zahnes notwendig ist (Proffit und Vig 1981; Varpio und Wellfelt 1988;
Brady und Orth 1990; Pytlik 1991). Der in Folge der Extraktion unterentwickelte
28
Alveolarkamm erfordert meist eine aufwendige chirurgisch/implantologische Rekonstruktion
mit anschließender prothetischer Versorgung.
Sind der Grad der Infraokklusion und die Unterentwicklung des Alveolarfortsatzes ausgeprägt
oder haben die betroffenen Zähne große kariöse Läsionen, sind die Zähne zu extrahieren.
Wenn der betroffene Zahn sich noch im Knochen befindet, ist die Extraktion dieses Zahnes erst
dann indiziert, wenn dieser nach Exposition sowie nach orthodontischen Maßnahmen nicht zu
bewegen ist.
Anschließend
ist
klinisch
zu
beurteilen,
ob
ein
Lückenschluss
prothetisch
oder
kieferorthopädisch durchzuführen ist. Wie bereits erwähnt, spielt die Lokalisation der
betroffenen Zähne eine wichtige Rolle. Im Oberkiefer ist ein spontaner Lückenschluss klinisch
eher zu erwarten als im Unterkiefer, da hier eher Kippungen der Nachbarzähne in die Lücke zu
beobachten sind.
Bei der Entfernung teilretinierter Zähne im Oberkiefer ist wegen der anatomischen Beziehung
der Wurzeln zur Kieferhöhle das Risiko, diese zu eröffnen, deutlich erhöht (Chaushu et al.
2004).
Die Möglichkeit, nach Extraktion die Lücke implantologisch zu versorgen, ist aufgrund des
Knochendefektes schwierig und erst nach einer Knochenaugmentation oder gegebenenfalls
eines Sinusbodenlifts möglich.
1.5.3 Prothetische Versorgung
Liegt eine klinische Infraokklusion von mehr als vier Millimetern vor, kann eine prothetische
Versorgung des Zahnes durch eine Verlängerung der Zahnkrone mit adhäsiven Restaurationen,
z. B. aus Komposit oder Vollkeramik durchgeführt werden. Es ist zu beachten, dass das
Ausmaß der Infraposition mit dem Wachstum und der Entwicklung des Patienten zunimmt
(Dibiase und Leggat 2000). Daher ist die prothetische Versorgung erst nach Abschluss des
skelettalen Wachstums vorzunehmen. Eine präprothetische kieferorthopädische Korrektur der
Malokklusion, wie z. B. die Aufrichtung von gekippten Nachbarzähnen oder eine Intrusion des
Antagonisten ist voranzustellen. Bislang sind nur wenige Berichte über prothetische
Versorgung von teilretenierten Zähnen beschrieben worden (Mullally et al. 1995; Radlanski
und Freesmeyer 2002).
29
1.5.4 Chirurgische Luxation und sofortige kieferorthopädische Mobilisation
Eine therapeutische Maßnahme besteht darin, den ankylosierten Zahn chirurgisch zu luxieren
und ihn anschließend gezielt in den Zahnbogen hineinzumanövrieren. Obwohl sich die Zähne
danach bewegen lassen, kann das iatrogen durchgeführte Trauma zu einer Ankylose führen
(Jacobs 1989). Eine Luxation wird mit dem Ziel durchgeführt, die lokalen ankylosierten Areale
zwischen Knochen und Wurzeln aufzutrennen. Zuvor ist sicherzustellen, dass die zu
luxierenden Zähnen nicht aufgrund Platzmangels retiniert sind und die Lücke ausreichend
geöffnet wurde.
Dieser Therapieansatz wird in der Literatur kontrovers diskutiert. Offensichtlich hängt der
Erfolg von der Art der chirurgischen Methode sowie von der Erfahrung des Behandlers ab.
Raghoebar et al. (1990 a) beschrieben die erfolgreiche Luxation in drei Fallberichten. Die
untersuchten Zähne zeigten keine Reaktion auf orthodontische Kräfte und wurden daher zur
Extraktion freigegeben. Die Autoren postulieren, dass sich der Parodontalspalt nach der
Luxation vollständig regeneriert. Der biologische Mechanismus dieser Hypothese ist derzeit
noch unklar und noch nicht histologisch verifiziert. In Fällen, bei denen dieses Verfahren nicht
gelang, könnte es sich um eine nicht vollständige Luxation des Zahnes handeln. Diese
Schlussfolgerungen widersprechen den Ergebnissen anderer Autoren (Biederman 1962; Rubin
und Bisk 1987; Geiger und Bronsky 1994; Chaushu et al. 2004), die ebenfalls gute Ergebnisse
mit einer Exposition und chirurgischen Luxation retinierter Molaren erzielt haben. Diese Zähne
wurden sofort durch elastische Gummizüge belastet und ließen sich durch orthodontische
Kräfte extrudieren. Besonders zu beachten ist, dass diese Kräfte konstant bleiben, dass heißt,
die Gummizüge sollten regelmäßig und in kurzen Abständen gewechselt werden. Nur die
Applikation solcher konstanter aktiver Extrusionskräfte unmittelbar nach Luxation vermeiden
eine erneute Ankylosierung des Zahnes (Becker 1998). Die Luxation ist im Sinne einer
Subluxation durchzuführen, bis der Zahn eine Mobilität Grad 3 bekommt, das heißt, dass der
Zahn eine Beweglichkeit von 1 mm in allen drei Raumrichtungen erreicht hat (Paleczny 1991;
Geiger und Bronsky 1994). Die Komplikationen einer Luxation sollen vorher erwogen werden
und beinhalten eine Fraktur der Zahnkrone und/oder der Zahnwurzel sowie des
Alveolarfortsatzes. Eine Reankylose sowie eine nötige endodontische Behandlung können
ebenfalls die Folge einer Subluxation sein.
30
1.5.5 Kieferorthopädische Behandlung
Zähne mit einer primären Zahneruptionsstörung lassen sich durch orthodontische Kräfte nicht
bewegen (Mitchell 1975; Proffit und Vig 1981; Oliver et al. 1986; Dibiase und Leggat 2000;
Radlanski und Freesmeyer 2002). Es scheint so, dass die primär nicht ankylosierten Zähne zur
Ankylose neigen, sobald auf das Parodont orthodontische Kräfte einwirken (Proffit und Vig
1981). Die Zähne zeigen keine Reaktion auf applizierte orthodontische Kräfte.
1.5.6 Segmentosteotomie
Möglicherweise stellt die Distraktionsosteogenese bei der Behandlung reinkludierter bleibender
Zähne künftig eine alternative Therapieform dar. Insbesondere wird diese Art der Therapie bei
der Retention eines zweiten Molaren vorgeschlagen. Diese Technik bezieht sich auf die
Bewegung im Block des retinierten Zahnes mit dem umgebenden Knochen in einem Schritt
(interalveoläre Segmentosteotomie) oder graduell (Distraktionsosteogenese). Der Zahn bleibt
dabei in seiner Alveole ankylosiert. Eine Schädigung des Nervus mandibularis muss bei dieser
Therapieform im Unterkiefer berücksichtigt werden. Eine lokalisierte Osteotomie kann mit
dem Ziel durchgeführt werden, die ankylosierten Bereiche durch eine Kürettage zu eliminieren.
Dies ist dann möglich, wenn die Ankylose im zervikalen Bereich der Wurzel lokalisiert ist
(Chaushu et al. 2004).
1.5.7 Transplantation eines Zahnes
Wenn die Voraussetzungen für einen kieferorthopädischen Lückenschluss nicht gegeben sind,
kann ein Autotransplantat, beispielsweise ein zur Extraktion vorgesehener Prämolar (Paulsen
und Andreasen 1998) in Erwägung gezogen werden. Als alternative Therapie wird die
Transplantation eines Weisheitszahnes in die Alveole der extrahierten retinierten Molaren
vorgeschlagen (Johnson und Quirk 1987; Raghoebar et al. 1991 b). Schwierig ist die
Transplantation eines Zahnes in einen unterentwickelten Alveolarkamm.
31
2. Fragestellung
In der vorliegenden Studie wurde der Erbgang der primären Zahneruptionsstörung klinisch
untersucht. Der in der Literatur beschriebene autosomal-dominante Erbgang mit kompletter
Penetranz lag in Einzelfällen im Patientengut der Abteilung für Kieferorthopädie der
Universitätsklinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde nicht vor.
Der Studienhypothese: „Der Erbgang der primären Zahneruptionsstörung verläuft nicht
autosomal-dominant mit kompletter Penetranz“ wurde in der vorliegenden Untersuchung
nachgegangen. Nebenziel der Studie war eine Erhebung der klinischen Befunde und die
deskriptive Beschreibung der klinischen Variabilität der Erkrankung.
32
3. Material und Methode
Für diese deskriptive klinische Studie wurden 15 verschiedene Familien in denen mindestens
ein Mitglied an einer primären Eruptionsstörung litt, klinisch auf das Vorliegen einer primären
Zahneruptionsstörung hin untersucht. In die Studie wurden sowohl die betroffenen Probanden
als auch die gesunden Verwandten einbezogen. Mindestens drei Generationen jeder Familie
wurden bei der Untersuchung berücksichtigt. Das gesamte Kollektiv dieser 15 Familien betrug
388 Angehörige. Hiervon wurden 165 Personen, 78 Frauen und 87 Männer, persönlich von
einem Zahnarzt, der zuvor speziell auf die klinischen Symptome und Befunde der primären
Zahneruptionsstörung
fortgebildet
wurde,
klinisch
untersucht.
233
Personen
der
zusammengestellten Kohorte konnte nicht persönlich untersucht werden. Gründe hierfür waren
das Ableben einzelner Personen, die zu weite Entfernung des Wohnortes und die
Nichteinwilligung
von
ausgewählten
Personen
in
die
Untersuchung
nach
der
Studienaufklärung. Komplett zahnlose Patienten wurden ebenfalls nicht in die Untersuchung
mit einbezogen. Der Zahnentwicklungszustand, den die Personen mindestens erreicht haben
sollten, war die Ruhephase des Wechselgebisses, d. h. dass die ersten Molaren und die
Frontzähne im Ober- und Unterkiefer klinisch durchgebrochen waren. Erst ab diesem
Entwicklungszustand des Gebisses kann die Diagnose der primären Zahneruptionsstörung
verlässlich erhoben werden. In der Regel entspricht diesem Entwicklungszustand ein
chronologisches Alter von ca. 8 bis 10 Jahren. Bei Kindern wurden sowohl die
Erziehungsberechtigten als auch der minderjährige Proband von dem die Studie
durchführenden Zahnarzt aufgeklärt (s. Anlage). Da die der Studie zuzustimmenden Eltern
gleichfalls zu untersuchende Personen darstellen, waren diese bereits über die Studie
aufgeklärt. Die schriftliche Zustimmung für die Teilnahme an der Studie wurde von den
Erziehungsberechtigten eingeholt. Bei Personen über 14 Jahre wurde die Zustimmung
zusätzlich von der minderjährigen Person eingeholt (s. Anlage). Die untersuchten Teilnehmer
erhielten keine Aufwandsentschädigung.
Das Forschungsvorhaben wurde von der medizinischen Ethik-Kommission der Medizinischen
Fakultät Freiburg i. Br. mit einem positiven Votum beschieden (Ethikantragsnummer 55/03).
In der Patientendatei der Abteilung für Kieferorthopädie wurden zu Studienbeginn elf Patienten
mit der Diagnose einer primären Zahneruptionsstörung geführt. Alle diese Patienten haben
ihren Wohnsitz in Südwest-Deutschland. Vier weitere Patienten wurden aus Österreich
rekrutiert. Drei Patienten sind in der kieferorthopädischen Abteilung der Universität
Graz/Österreich (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. H. Droschl) in Behandlung und ein weiterer
33
Patient in der kieferorthopädischen Abteilung der Universität Innsbruck/Österreich (Ärztlicher
Direktor: Prof. Dr. M. Richter). Alle bekannten Patienten standen, soweit uns bekannt,
untereinander in keiner familiären Beziehung.
Ziel der Untersuchung war es, alle erreichbaren Familienmitglieder der betroffenen Probanden
durch einen Untersucher zu erfassen und klinisch zu untersuchen. Zusammen mit den Patienten
und den Familienangehörigen wurde ein Familienstammbaum über drei Generationen erstellt.
Der Kontakt zu den übrigen Familienmitgliedern wurde von den betroffenen Patienten, die uns
wegen der Eruptionsstörung konsultiert hatten, hergestellt. Jedes Familienmitglied wurde über
die Art und Weise der Untersuchung aufgeklärt und die Daten entsprechend des
Datenschutzgesetzes archiviert.
Die klinische Untersuchung bestand aus einer Inspektion der Mundhöhle, der Erhebung des
Zahnstatus, der Dokumentation des Durchbruchszustandes der Zähne, der okklusalen
Verhältnisse und des zahnärztlichen Versorgungszustands des Gebisses. Die Untersuchung
wurde in der Wohnung der Familien durchgeführt. Der klinische Befund wurde fotographisch
nach dem Standard der Basisdokumentation der Abteilung für Kieferorthopädie der Klinik für
Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde dokumentiert. Bei einem klinischen Verdacht auf das
Vorliegen einer primären Zahneruptionsstörung wurden, soweit vorhanden, die dentalen
Röntgenbilder beim Hauszahnarzt eingesehen, befundet und für die Dokumentation kopiert.
Im Anamnesebogen wurde der Allgemeinbefund des Patienten sowie Angaben über die bis
dato durchgeführte kieferorthopädische Behandlung erhoben (vgl. Anamnesebogen im
Anhang).
34
4. Ergebnisse
4.1 Geschlechtsverteilung
Insgesamt wurden in den 15 eingeschlossenen Familien 27 Probanden mit einer primären
Zahneruptionsstörung gefunden. Von diesen waren 20 (74 %) der betroffenen Probanden
weiblichen und 7 (26 %) männlichen Geschlechts.
männlich
26 %
weiblich
74 %
N = 27
Diagramm 1: Graphische Darstellung des Geschlechts der untersuchten Patienten mit einer primären
Zahneruptionsstörung.
4.2 Altersverteilung bei Diagnosestellung
Das Durchschnittsalter der untersuchten Probanden zum Zeitpunkt der Untersuchung betrug
21,8 Jahre. Der älteste Patient war 56,6 Jahre und der jüngste Patient 9,7 Jahre alt.
4.3 Lokalisation der Anomalie
Es bestand keine Seitenpräferenz der Anomalie. Neun Probanden wiesen jeweils eine links
oder rechts lokalisierte unilaterale Zahndurchbruchsstörung auf. Bei weiteren neun betroffenen
Probanden bestand eine bilaterale Zahneruptionsstörung.
35
Beidseitig
Seite
Links
Rechts
2
0
4
6
8
10
Anzahl der Patienten
N = 27
Diagramm 2: Graphische Darstellung der betroffenen Seite mit einer primären Zahneruptionsstörung .
4.4 Einteilung des Erbgangs der Anomalie
Das untersuchte Kollektiv bestand aus 15 Familien. Bei 9 Familien (60 %) trat die primäre
Zahneruptionsstörung sporadisch auf und war auf eine Einzelperson innerhalb der Familie
beschränkt. In vier Familien (27 %) waren zwei oder mehrere Familienmitglieder von einer
Zahneruptionsstörung betroffen. Bei zwei Familien (13 %) bestand der Verdacht, dass die
Zahneruptionsstörung mit einer syndromalen Erkrankung in Verbindung stand. Die einzelnen
Symptome der kongenitalen Erkrankungen der Patienten konnten nicht einem spezifischen
Syndrom zugeordnet werden.
13 %
Sporadisch
27 %
60 %
Familiär
Syndromatisch
N = 27
Diagramm 3: Graphische Darstellung des Erbgangs der primären Durchbruchsstörung.
Die Stammbäume der neun Familien mit einem sporadischen Auftreten der primären
Zahneruptionsstörung sind im Diagramm 4 dargestellt. Frauen sind in diesem Bild mit einem
36
Kreis, Männer mit einem Viereck gekennzeichnet. Bei den betroffenen Familienmitgliedern
sind die Symbole jeweils schwarz ausgefüllt. Nach den anamnestisch erhobenen
Aufzeichnungen und der klinischen Befundung konnten keine weiteren Familienmitglieder mit
einer Eruptionsstörung gefunden werden.
Diagramm 4: Stammbäume der neun Familien, die eine spontane primäre Zahneruptionsstörung
aufwiesen.
Hinweise auf einen abweichenden Erbgang ergaben sich bei vier Familien aus unserem
Kollektiv. Wir beobachteten, dass der Erbgang der Zahndurchbruchsstörung bei diesen Fällen
autosomal-dominant mit unvollständiger Penetranz und unterschiedlicher Expressivität verlief.
In drei Sippen trat die Durchbruchstörung über zwei Generationen auf. In einer Familie waren
innerhalb einer Generation ein weibliches und ein männliches Geschwisterpaar betroffen
(Diagramm 5).
37
Diagramm 5: Stammbäume der vier Familien mit einer vermuteten erblich bedingten Ursache der
primären Zahneruptionsstörung.
Bei zwei Familien bzw. Patienten, einer männlichen und weiblichen Person, war die primäre
Zahneruptionsstörung
mit
einer
syndromalen
Erkrankung
verbunden.
Andere
Familienmitglieder waren jeweils weder von der syndromalen Erkrankung noch von der
Eruptionsstörung betroffen. Beide syndromalen Erkrankungen waren beim Zeitpunkt der
Untersuchung noch nicht diagnostiziert. Bei einem dieser Krankheitsbilder handelt es sich
vermutlich um eine spinale Muskelatrophie. Das Grundleiden war bis dato weiterhin noch
ungeklärt (Diagramm 6).
38
Diagramm 6: Stammbäume der zwei Familien, die eine primäre Zahneruptionsstörung in Verbindung
mit einer syndromalen Erkrankung aufwiesen.
4.5 Prävalenz Milchzahnankylosen
18,5 % der positiven Probanden wiesen ein oder mehrere ankylosierte Milchzähne auf. Bei
33,3 % der untersuchten Probanden konnte keine Aussage über ankylosierte Milchzähnen
getroffen werden, da keine Unterlagen aus der Wechselgebissphase vorhanden waren. Eine
Lokalisation der ankylosierten Milchzähne war im Rahmen der Untersuchung nicht möglich.
Tabelle
4:
Anzahl [n]
Prozent [%]
Betroffen
5
18,5
Nicht betroffen
13
48,2
Nicht beurteilbar
9
33,3
Prävalenz
der
Zahneruptionsstörung (n = 27).
ankylosierten
Milchzähne
bei
Patienten
mit
einer
primären
39
4.6 Prävalenz von Zahnnichtanlagen
Bei einer großen Anzahl der betroffenen Probanden (29,6 %) waren einzelne oder multiple
Zahnaplasien mit der Eruptionsstörung vergesellschaftet. Die Weisheitszähne wurden bei der
Erhebung nicht berücksichtigt.
Anzahl [n]
Prozent [%]
Betroffen
8
29,6
Nicht betroffen
16
59,3
Nicht beurteilbar
3
11,1
Tabelle 5: Prävalenz der Anzahl der Nichtanlagen bei Patienten mit einer primären Durchbruchsstörung
(n = 27).
Die insgesamt 18 nicht angelegten Zähne verteilen sich wie folgt: fünf Nichtanlagen der
zweiten Prämolaren (Oberkiefer und Unterkiefer), fünf Nichtanlagen der mittleren
Schneidezähne im Unterkiefer, drei Nichtanlagen der lateralen Schneidezähne im Oberkiefer,
zwei Nichtanlagen von Eckzähne im Unterkiefer, zwei Nichtanlagen der zweiten Molaren im
Unterkiefer und eine Nichtanlage der zentralen Schneidezähne im Oberkiefer.
4.7 Verteilung der betroffenen Zähne
Von der Eruptionsstörung betroffen waren am häufigsten die ersten Ober- und
Unterkiefermolaren mit 34 %, gefolgt von den zweiten Molaren mit 32,6 %. Die ersten und
zweiten
Oberkieferprämolaren
waren
mit
17,3
%
häufiger
betroffen
als
die
Unterkieferprämolaren mit 13,2 %. Insgesamt waren die zweiten Prämolaren häufiger betroffen
als die ersten Prämolaren. Die Eckzähne waren mit 2,8 % dagegen selten betroffen.
Eruptionsstörungen der Schneidezähne wurden nicht beobachtet.
Bezüglich der Kiefer war der Oberkiefer mit 54,2 % häufiger betroffen als der Unterkiefer mit
45,8 %. Tabelle 6 listet die Verteilung der betroffenen Zähne detailliert auf.
40
M1
N
[%]
M2
N
[%]
PM2
N
[%]
PM1
N
[%]
3er
N
[%]
∑
N
[%]
OK
18
26
16,7
24
9
13
8,3
12
2
3
54,2
78
UK
16
23
16
23
6,9
10
6,3
9
0,7
1
45,8
66
∑
34
49
32,6
47
16
23
14,6
21
2,8
4
100
144
Tabelle 6: Prävalenz der Anzahl der betroffenen Zähne bei Patienten mit einer primären
Zahneruptionsstörung. OK = Oberkiefer, UK = Unterkiefer, ∑ = Prozentualer Anteil der betroffenen
Zähne im Oberkiefer und Unterkiefer; n = 27 Patienten; N = Anzahl betroffener Zähne aller Patienten.
Außer diesen Ergebnissen wurde bei einem Patienten zusätzlich eine Transposition der Zähne
14 mit 13 und 24 mit 23 beobachtet.
4.8 Kieferorthopädische Behandlung
Mit Ausnahme von zwei Probanden wurde bei allen positiv befundeten Probanden eine
kieferorthopädische Behandlung durchgeführt. Die durchschnittliche Behandlungsdauer betrug
6,0 Jahre. Alle Patienten sind im Verlauf der Therapiebemühungen mit herausnehmbaren
Geräten behandelt worden. Bei 72 % wurde zusätzlich eine festsitzende Apparatur eingesetzt.
Bei 13 / 25 Patienten war die Behandlung wegen mangelnden Erfolgs bei der Zahnmobilisation
zum Untersuchungszeitpunkt bereits beendet worden.
41
5. Diskussion
Der primären Zahneruptionsstörung liegt eine Fehlregulation im Mechanismus des
Zahndurchbruchs zu Grunde. Die Ätiologie der Erkrankung ist gegenwärtig noch nicht
vollständig bekannt. In der vorliegenden Untersuchung lag bei vier von insgesamt 15 Familien
(26%) eine hereditäre Komponente der Anomalie vor. Eine Vererbung der Anomalie wurde in
zahlreichen Fallberichten bereits beschrieben (Schulze 1962; Shokeir 1974; Bosker et al. 1978;
Brady und Orth 1990; Ireland 1991; Raghoebar et al. 1992 c; Dibiase und Leggat 2000). Im
Gegensatz zu den Ergebnissen von Bosker et al. (1978) und Raghoebar et al. (1992 c), die eine
genetische Komponente mit einer autosomal-dominanten Vererbung mit kompletter Penetranz
postulierten, wurden in der durchgeführten Erhebung vier Familien mit einen autosomaldominanten Erbgang unterschiedlicher Penetranz und einer variablen Expressivität gefunden.
Bosker et al. (1978) identifizierten 55 betroffene Personen innerhalb neun nicht miteinander
verwandter Sippen. In jeder Sippe waren mindestens drei oder mehr Mitglieder von der
primären Zahneruptionsstörung betroffen. Die Anomalie trat mit kompletter Penetranz auf, das
heißt, eine Zahneruptionsstörung trat in jeder Generation auf.
In der untersuchten Kohorte der vorliegenden Studie wies eine Sippe insgesamt 10 Personen
mit einer primären Zahneruptionsstörung auf. Bei den restlichen drei Familien lagen folgende
familiäre Beziehungen vor: Mutter – Sohn, Mutter – Tochter und Bruder – Schwester, ohne
dass eine Durchbruchsstörung in der jeweils vorangestellten Generation nachgewiesen wurde.
Raghoebar et al. (1992 c) beschränkten die klinische Untersuchung auf zwei Generationen, d.
h. auf die Eltern und Kinder einer Familie. Von insgesamt 52 betroffenen Familien wurden 13
Familien aufgrund einer unvollständigen dentalen oder familiären Anamnese ausgeschlossen.
In fünf (12,8%) der eingeschlossenen 39 Familien wurde ein positiver familiärer Befund
erhoben. In der vorliegenden Evaluation war der nachweislich vererbte Anteil der primären
Zahneruptionsstörung mit 26,6% etwa doppelt so häufig. Bei der isolierten Beurteilung der
Kohorte auf zwei Generationen- wie in der Untersuchung von Raghoebar et al. (1992 c)- wäre
in der durchgeführten Erhebung eine betroffene Familie nicht als positiv erkannt worden, und
der hereditäre Anteil läge bei 20%. In einer Familie hat sich die Anomalie lediglich bei zwei
Geschwistern (Schwester - Bruder) isoliert manifestiert, jedoch nicht bei den Eltern, den
Geschwistern der Eltern oder den Großeltern.
Im Bezug auf den Vererbungsmodus des Geschlechts wurde in drei Fällen die Anomalie
weiblich zu weiblich und ebenfalls in drei Fällen weiblich zu männlich vererbt. Es wurde keine
Vererbung männlich zu weiblich oder männlich zu männlich festgestellt. Im Gegensatz dazu
42
sind in der Literatur einige Fälle beschrieben, bei denen eine Vererbung männlich zu weiblich
und auch männlich zu männlich auftrat (Schulze 1962; Shokeir 1974; Bosker et al. 1978; Brady
und Orth 1990; Raghoebar et al. 1992 c). In der vorliegenden Untersuchung wurden intensive
Anstrengungen unternommen, die einzelnen Familienmitglieder und Angehörigen der
betroffenen Patienten ausfindig zu machen, persönlich aufzusuchen und direkt von einem
geschulten Fachzahnarzt für Kieferorthopädie nach spezifischen Symptomen zu untersuchen.
Dies beinhaltete, dass fremdanamnestischen Angaben persönlich nachgegangen wurde.
Eigenanamnestische Angaben wurden durch eine klinische Untersuchung verifiziert. Das in
dieser Untersuchung angewandte Studiendesign mit der direkten klinischen Untersuchung der
gesamten erreichbaren Sippe mag ein Grund für die hohe positive Befundung von betroffenen
Probanden im Vergleich zu publizierten Fallberichten darstellen. In einzelnen Fallberichten
beschränkte sich die Untersuchung auf die betroffene Generation oder die Kernfamilie der
betroffenen Probanden (Shokeir 1974; Kaban et al. 1976; Brady und Orth 1990; Raghoebar et
al. 1992 c; O'Connell und Torske 1999).
In neun von insgesamt 15 Familien wies nur jeweils eine Person innerhalb der Sippe klinisch
die Anomalie auf. In diesen Fällen ist eine Spontanmutation als Ursache der primären
Durchbruchsstörung nicht auszuschließen. Zahlreiche hereditäre Erkrankungen, die eine
Beteiligung der Störungen des Zahndurchbruches als Begleitsymptom beinhalten, zeigen eine
hohe Spontanmutationsrate. Beispiele hierfür sind das Nävoid-Basalzell-Karzinom-Syndrom
oder das Gorlin-Goltz-Syndrom mit einer hohen Spontanmutationsrate von ca. 40% (Zedan et
al. 2001). Wegen der engen Beziehung einiger Zahneruptionsstörungen zu genetischen
syndromalen
Erkrankungen
vermuteten
Wise
et
al.
(2002),
dass
die
primäre
Zahneruptionsstörung ebenfalls durch eine Spontanmutation mit verursacht sein könnte. Ob in
den Fällen mit sporadischem Auftreten der Anomalie diese auf die folgende Generation
weitergegeben wird, konnte in dieser Studie nicht beantwortet werden. Bis zum Abschluss der
Datenerhebung hatten alle in die Studie eingeschlossenen betroffenen Patienten mit
sporadischem Auftreten noch keinen Nachwuchs. Folgeuntersuchungen der betroffenen
Personen und deren Nachkommen können diese Fragestellung zukünftig beantworten.
Anderweitige kausale Faktoren für das Auftreten der klinischen Symptome, wie sie in der
Literatur diskutiert werden, wie z. B. eine Hyperzementose (Biederman 1962; Humerfelt und
Reitan 1966) oder eine Infektion (Smith et al. 1984; Bang et al. 1995; Becktor et al. 2002),
werden durch diese Studie nicht unterstützt. In der Untersuchung gab es anamnestisch und
klinisch keinen Hinweise für die Unterstützung der Hypothese, dass eine Infektion des Nervus
43
mandibularis durch Herpes Zoster- (Smith et al. 1984) oder Mumps-Viren (Bang et al. 1995;
Becktor et al. 2002) sowie häufige Mittelohrentzündungen (Becktor et al. 2002) eine primäre
Zahneruptionsstörung der Zähnen verursacht haben könnten. Diese aufgrund von Kasuistiken
aufgestellten Hypothesen bleiben weiterhin spekulativ. Gleichfalls traten bei den untersuchten
betroffenen Patienten, wie von Becktor et al. (2002) bereits beschrieben, vermehrt
unregelmäßige Zahnwurzelmissbildungen und eine erhöhte Anzahl von Zahnnichtanlagen auf.
Philipsen et al. (1992) beschrieben in 24,3% von 74 retinierten ersten und zweiten Molaren
einen histologisch gesicherten odontogenen Tumor als Ursache der Durchbruchsstörung. Bei
29,7% handelt es sich um eine zuvor noch nicht beschriebene odontogene Läsion mit
hamartomatösen Eigenschaften, die als „odontogenic giant cell fibromatosis“ (OGCF)
bezeichnet wurde. Die restlichen 45,9% weisen keine histologischen Veränderungen des
Zahnsäckchens auf. Verma et al. (2005) konnte gleichfalls keine umschriebene Struktur im
Zahnsäcken von 20 retinierten permanenten Molaren entdecken.
Ob die von einer primären Zahneruptionsstörung betroffenen Zähne ankylosiert sind, ist
ebenfalls noch nicht geklärt. Da die Diagnose einer Ankylose histologisch zu stellen ist, ist
diese Frage klinisch und radiologisch nicht eindeutig zu beantworten. Raghoebar et al. (1991 a)
wiesen histologisch nach, dass die von ihnen untersuchten sekundär retinierten Molaren eine
Ankylose bzw. Ankyloseareale aufwiesen. Klinisch wurde im Perkussionstest bei 1/3 der
betroffenen Zähne ein positiver Befund erhoben. Radiographisch zeigten 1/3 der Zähne
Zeichen einer Obliteration im Parodontium. Vedtofte et al. (1999) beschreiben nur bei drei von
21 nicht durchgebrochenen zweiten unteren Molaren radiologisch und/oder klinisch eine
Ankylosierung der Zähne. Eine kombiniert radiologisch - histologische Studie an Affen von
Stenvik et al. (1990) zeigte, dass radiologisch die Diagnose einer Ankylose nicht gestellt
werden kann. Erst die Reaktion auf eine orthodontische Kraft sichert klinisch die Diagnose.
Proffit und Vig (1981) betonen, dass Zähne mit einer primären Zahneruptionsstörung erst dann
als ankylosiert gelten, wenn diese orthodontischen Kräften widerstehen. Klinisch wurde diese
in Gesprächen mit den unterschiedlichen Kieferorthopäden der untersuchten Patienten
bestätigt. Allerdings wurde keinem betroffenen Zahn in der Erhebung eine histologische
Untersuchung durchgeführt und die Diagnose verifiziert.
In unserer Studie wiesen 20,8% der Patienten mit einer primären Durchbruchsstörung ein oder
mehrere ankylosierte Milchzähne auf. Via (1964) und Kurol (1981) beschrieben auch eine
familiäre Vererbung von Infraokklusion bzw. Ankylose von Milchzähnen. Ob es sich bei
44
diesem Phänomen um dieselbe Anomalie, wie bei der primären Zahneruptionsstörung
bleibender Zähne handelt, ist unklar. Ankylosierte Milchzähne erlauben in der Regel einen
normalen Zahnwechsel (Kurol 1981). Nur 3,6% der retinierten Milchzähne persistieren in ihrer
Position und müssen durch eine Extraktion entfernt werden. Dies liegt deutlich über dem
Durchschnitt bei jugendlichen Patienten mit 9 % (Kurol 2002). Ob retinierte bzw. ankylosierte
Milchzähne ein Mikrosymptom einer primären Zahneruptionsstörung darstellen, ist in
zukünftigen longitudinalen Studien zu untersuchen. In dem untersuchten Patientengut ließ sich
bei fünf von 18 Patienten (27,8%) eine positive Anamnese mit ankylosierten Milchzähnen
erheben.
Von der primären Durchbruchsstörung sind im überwiegenden Anteil der Fälle mehrere
posteriore Zähne betroffen. In einzelnen Kasuistiken werden jedoch auch Fälle mit einer
Beteiligung anteriorer Zähne beschrieben. O'Connell und Torske (1999) berichten von einer
Patientin, die sowohl anterior als auch posterior von einer primären Zahneruptionsstörung
betroffen
war.
Brady
und
Orth
(1990)
berichten
über
eine
vererbte
primäre
Zahneruptionsstörung bei Mutter und Sohn. Bei der Mutter war ein Oberkieferfrontzahn mit
betroffen. Dieser wurde im Rahmen der Behandlung extrahiert. Proffit und Vig (1981)
publizierten zwei Kasuistiken mit einem isolierten Auftreten der Zahneruptionsstörung an den
ersten
Molaren.
In
der
vorliegenden
Untersuchung
wurde
die
Lokalisation
der
Durchbruchsstörung bestätigt. Bei allen betroffenen Probanden waren die posterioren Zähne
von der Störung betroffen. Lediglich bei zwei Patienten waren gleichfalls die
Oberkiefereckzähne (2%) mit betroffen. Dies untermauert die Hypothese von Proffit und Vig
(1981), dass die Störung mit einer steigenden Inzidenz nach distal entlang der Zahnlamina
existiert. Der Ausprägungsgrad steigt distal des ersten in der Zahnreihe beteiligten Zahnes an,
d. h. wenn der erste Molar betroffen ist, können die zweiten und dritten Molaren auch betroffen
sein, die Prämolaren aber nicht. Wenn der Eckzahn betroffen ist, werden fast immer auch
Prämolaren und Molaren betroffen sein.
Die Oberkieferzähne waren insgesamt mit 54,2% etwas häufiger betroffen als die
Unterkieferzähne mit 45,8%. Eine Seitenpräferenz der Störung konnte nicht nachgewiesen
werden. Becktor et al. (2002) postulieren, dass ätiologisch zwischen einer einseitigen und einer
beidseitigen Durchbruchsstörung zu unterscheiden ist. Die Autoren stellen die Hypothese auf,
dass eine einseitige Durchbruchsstörung eines oder mehreren Zähne in Kombination mit einer
Zahnanomalie und/oder einer Wurzelmissbildung auf eine infektiös bedingte Ursache
hindeutet.
45
Bei Patienten mit einer primären Zahneruptionsstörung liegen in der Regel keine Hinweise auf
allgemeine Erkrankungen oder Syndrome vor (Proffit und Vig 1981). In zwei Fällen der Studie
wiesen Patienten entgegen dieser Aussage unspezifische, noch nicht weiter abgeklärte
Syndrome auf. Eine Vielfalt von Durchbruchsstörungen mehrerer Zähne ist mit verschiedenen
syndromalen Erkrankungen assoziiert (vgl. Tabelle 3). Eine typische klinische Manifestation
einer primären Zahneruptionsstörung ist von Pelias und Kinnebrew (1985) in einer Familie mit
Klinodaktylie beschrieben worden. Es ist ungeklärt, ob mit der weiteren Entwicklung der
betroffenen zwei Kinder die syndromalen Erkrankungen spezifiziert werden können. Die
Begleitsymptome der beiden betroffenen Patienten konnten keinem der bekannten Syndrome
zugeordnet werden.
46
6. Zusammenfassung
Die primäre Zahneruptionsstörung ist eine isolierte und seltene Anomalie des physiologischen
Zahndurchbruchs bleibender Zähne, bei der keine physikalischen Hindernisse im
Zahndurchbruchsweg sowie keine Allgemeinerkrankung vorliegen. Die Ätiologie der Störung
ist derzeit nicht vollständig bekannt. Die klinische Ausprägung zeigt eine große Variabilität
und die Diagnosestellung ist anhand der klinischen Situation schwierig zu stellen. In
Fallberichten wird neben einem spontanen Auftreten der Störung auch eine Vererbung der
Anomalie beschrieben. In den Fällen mit einem genetischen Auftreten ist der Erbgang
autosomal-dominant ohne Penetranz. Aufgrund der schwierigen differentialdiagnostischen
Abgrenzung zu Zahndurchbruchsstörungen mit andersartiger Ätiologie war das Ziel der
vorliegenden Untersuchung, den beschriebenen Erbgang der primären Zahneruptionsstörung zu
evaluieren.
In die Studie wurden die Familien von 15 verschiedenen Probanden, bei denen die Diagnose
einer primären Zahneruptionsstörung bekannt war, auf klinische Symptome dieser Anomalie
hin untersucht.
In den 15 Familien wurde bei insgesamt 27 Probanden die Diagnose einer primären
Zahneruptionsstörung gestellt. 74 % der betroffenen Probanden waren weiblich und 26 %
waren männlich. Das Durchschnittsalter der betroffenen Patienten betrug 21,8 Jahre. In der
Lokalisation der Anomalie am Kiefer bestand keine Seitenpräferenz. Bezüglich der Kiefer war
der Oberkiefer häufiger betroffen als der Unterkiefer. Die Molaren waren die am häufigsten
von der Zahndurchbruchsstörung betroffenen Zähne. Klinisch bestand eine große Variabilität im
Ausprägungsgrad der Anomalie. Mit zunehmender dento-alveolärer Entwicklung nahm der
Ausprägungsgrad zu, eine gleichzeitige Milchzahnankylose bestand bei 18,5 %, eine
kongenitale Zahnaplasie bei 29,6 % der betroffenen Patienten. In der Mehrzahl der Familien, 9
von 15, trat die Anomalie sporadisch und isoliert auf. Bei 4 Familien waren innerhalb der Sippe
mehrere Personen betroffen. Das familiäre Auftreten ist mit einem dominanten Erbgang mit
unvollständiger Penetranz und variabler Expressivität vereinbar. In zwei Fällen war die
Durchbruchstörung gleichzeitig mit weiteren kongenitalen Symptomen kombiniert.
Schlussfolgerungen: Bei der Mehrzahl der Patienten war keine hereditäre Ursache der primären
Zahneruptionsstörung feststellbar. Bei hereditärem Auftreten ist ein dominanter Erbgang mit
reduzierter
Penetranz
anzunehmen.
Bei
syndromalen
Zahndurchbruchstörung als Begleitbefund gewertet.
Erkrankungen
wurde
die
47
7. Literaturverzeichnis
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JK, Laskin DM (Hrgs.) Textbook and color atlas of tooth impactions. Munksgaard,
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60
8. Anhang
Abt. Poliklinik für Kieferorthopädie
Befundbogen – Primäre Zahneruptionsstörung
Patientennummer:
Datum:
Name, Vorname:
Geburtsdatum:
Zahnstatus:
8
7
6
5
4
3
2
1
1
8
7
6
5
4
3
2
1
1
2
2
3
3
Patient betroffen:
ja / nein / nicht beurteilbar
Gebiß:
Milchgebiß / Wechselgebiß / permanentes Gebiß
4
4
5
5
6
6
7
7
8
8
Okklusion:
Besonderheiten:
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Nur bei betroffenen Probanden oder Verdacht auf eine primäre Durchbruchsstörung:
KFO-Behandlung:
herausnehmbar (wie lange?)
festsitzend ( wie lange?)
chirurgische Eingriffe (z. B. Mobilisation und/oder Freilegung)
andere (z. B. Dysgnathie-OP, Osteodystraktion)
prothetische Versorgung
Therapie abgeschlossen:
ja / nein
Ankylosierung von Milchzähnen:
ja / nein / nicht bekannt
Besonderheiten:
Adresse des Hauszahnarztes und/oder Kieferorthopäden:
Unterlagen vorhanden:
•
Röntgenbilder (OPG, FRS, andere)
•
Fotodokumentation
•
Modelle
61
Universitätsklinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
Abteilung Poliklinik für Kieferorthopädie
Hugstetter Str. 55, D - 79106 Freiburg
UNIVERSITÄTSKLINIK FÜR ZAHN-,
MUND- UND KIEFERHEILKUNDE
Abteilung für Kieferorthopädie
Ärztliche Direktorin:
Universitätsprofessorin Dr. I. Jonas
Telefon: 0761 270 4949
Telefax: 0761 270 4852
e-mail: [email protected]
Freiburg, den 21.02.04
Untersuchung zum Erbgang des primären Zahneruptionsstörung
Probanden – Information
Sehr geehrte Studienteilnehmerin, sehr geehrter Studienteilnehmer,
im folgenden werden Ihnen einige Informationen zur Untersuchung mit dem o.g. Titel an
der Sie gebeten werden teilzunehmen und zum Ablauf der Untersuchung gegeben. Bitte
lesen Sie die Information sorgfältig durch. Ihr Ansprechpartner für die Studie ist der
Studienleiter Herr Dr. Dr. med. Rose und der die Untersuchung durchführende Zahnarzt
Herr Morales. Eventuelle Rückfragen werden mit Ihnen im Gespräch gerne geklärt.
Das primäre Eruptionssyndrom ist eine Störung des Zahndurchbruches. Hierbei sind
insbesondere die Seitenzähne betroffen. Die Störungen treten beim Zahnwechsel auf und
bleiben im erwachsenen Gebiss erhalten. Das Erscheinungsbild kann verschiedene
Ausprägungsgrade annehmen. Eine Korrektur der Gebissanomalie wird durch einen
Zahnarzt oder einen Kieferorthopäden durchgeführt und gestaltet sich je nach
Schweregrad häufig aufwendig.
In ihrer Verwandtschaft ist ein Fall dieser Zahndurchbruchsstörungen bekannt geworden.
Da der Erbgang bei dieser Erkrankung derzeit nicht vollständig bekannt ist, möchten wir
mit
dieser
Untersuchung
weitere
Erkenntnisse
zum
Erbgang
dieser
Zahndurchbruchsstörung gewinnen. Hierzu ist es notwendig, möglichst alle Familienmitglieder und Verwandte des Patienten auf das Vorliegen dieser Erkrankung zu
62
untersuchen. Die Untersuchung besteht in einer Untersuchung der Mundhöhle und der
Zähne. Sollte bei Ihnen ein Hinweis auf das Vorliegen eines Eruptionssyndromes
vorliegen würden wir zur Dokumentation des Befundes Fotos anfertigen.
Die erhobenen Daten werden pseudonymisiert, d.h. in verschlüsselter Form im Computer
aufgenommen und verarbeitet. Die Daten werden in der Abteilung gespeichert um ggf. in
Zukunft mit den Informationen neue Einzelheiten der Durchbruchsstörung besser zu
verstehen. Werden mit den Daten weiterführende Untersuchungen durchgeführt, wird Ihr
Einverständnis erneut eingeholt.
Die Teilnahme an der Studie ist freiwillig. Sie können jederzeit Informationen über Ihre bei
uns gespeicherten Daten bekommen und jederzeit ihr Einverständnis zur Speicherung der
Daten ohne Angabe von Gründen zurückziehen. Ein Zusammenführen der erhobenen
Befunde und der personenbezogenen Daten erfolgt nur in begründeten und rechtlich
legitimierten Einzelfällen und ist nach Abschluss der Erhebungsphase ausschließlich dem
Studienleiter,
ggf.
auf
Anforderung
von
übergeordneten
Institutionen
(z.B.
Staatsanwaltschaft, Bundesärztekammer), die im Rahmen einer externen Überprüfung
der Studienergebnisse eine Kontrolle der Untersuchung durchführen, gewährt. An oben
nicht genannten Personen und Stellen werden die Informationen nicht weitergegeben.
Nach
Abschluss
der
Untersuchung
haben
Sie
die
Möglichkeit
Untersuchungsergebnisse der Studie bei uns anzufordern.
_____________________
Unterschrift des Patienten
___________
Datum
__________________
Unterschrift des Arztes
die
63
Universitätsklinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
Abteilung Poliklinik für Kieferorthopädie
Hugstetter Str. 55, D - 79106 Freiburg
UNIVERSITÄTSKLINIK FÜR ZAHN-,
MUND- UND KIEFERHEILKUNDE
Poliklinik für Kieferorthopädie
Ärztliche Direktorin:
Universitätsprofessorin Dr. I. Jonas
Telefon: 0761 270 4949
Telefax: 0761 270 4852
E-mail: [email protected]
Freiburg, den 21.02.04
Name des Probanden: .............................................................
Adresse des Probanden:............................................................
..................................................................
Titel der Untersuchung:
Untersuchung zum Erbgang des primären Zahneruptionsstörung
Einverständniserklärung
Mit der Durchführung der Untersuchung erkläre ich mich einverstanden. Den
Probanden-Aufklärungsbogen habe ich durchgelesen und verstanden. Ich wurde
umfassend über die wesentlichen Punkte der Untersuchung, die Verwendung und
Speicherung der personenbezogenen Daten und die Freiwilligkeit meiner
Untersuchungsteilnahme aufgeklärt. Aufgrund dieser Informationen willige ich in die
Studienteilnahme ein.
Mir ist bekannt, dass ich jederzeit ohne Angabe von Gründen meine Einwilligung zur
Teilnahme an der Studie sowie zur Datenspeicherung zurückziehen kann.
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Ort
Datum
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Unterschrift des Probanden
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Aufklärender Arzt
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9. Danksagung
Herrn PD Dr. Dr. Rose danke ich für die Überlassung dieses interessanten Themas sowie seine
Betreuung und Hilfsbereitschaft bei der Erstellung der Arbeit.
Mein herzlicher Dank gilt Frau Prof. Dr. Jonas für das in mich gesetzte Vertrauen und die
Möglichkeit, in ihrer Abteilung sowohl die Weiterbildung zum Kieferorthopäden als auch die
Promotionsarbeit zu absolvieren.
Für die freundliche Übernahme des zweiten Gutachtens möchte ich mich bei Herrn Prof. Dr.
Dr. Schmelzeisen bedanken.
Vielen Dank an Prof. Dr. Richter und Prof. Dr. Droschl für die Bereitstellung neuer Patienten
für diese Studie sowie die bedingungslose Unterstützung bei der Kontaktaufnahme mit den
Familien in Österreich sowie das zur Verfügung stellen wichtiger Dokumentationen.
Meiner Frau Ximena möchte ich herzlich danken für Deine Unterstützung, Deine Gesellschaft
und Deine große Geduld und das Verständnis für die langen Stunden, die ich mit dieser Arbeit
beschäftigt war.
Vielen Dank an Frau Feger nicht nur für die Hilfe bei der Literaturrecherche sondern auch für
unsere netten Unterhaltungen während der „Arbeitspausen“.
Ganz besonders und herzlich möchte ich mich bei Davit, Alex und Priska bedanken, die meine
Deutschkenntnisse ständig verbessert haben sowie für die vielen Anregungen und
Verbesserungsvorschläge.
Nicht zuletzt möchte ich bei meinen Eltern und Geschwistern bedanken, die aus der Ferne mit
ihrem Beistand sowie ihrer Unterstützung viel zum Entstehen dieser Arbeit beigetragen haben.
Ein Dank an Frau Brammer und Frau Hufbauer für Ihre Hilfsbereitschaft.
Dank an alle Mitarbeiter, Helferinnen und Freunde, die zur Entstehung dieser Arbeit
beigetragen haben.
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Ihnen allen gilt mein herzlicher Dank!
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10 Lebenslauf
Persönliche Daten
Name:
Rolando Morales Huber
Geburt:
12. März 1971 in Santiago de Chile
Familienstand:
verheiratet
Schulausbildung/Studium
März 1977 – Dez. 1989
Grundschule und Gymnasium der Deutschen Schule in
Santiago de Chile (Abitur Dez. 1989)
März 1990 – Dez. 1990
Medizinisch-Technisches Labor, Universidad de Chile,
Santiago de Chile
März 1991 – Jan. 1997
Studium der Zahnmedizin, Universidad de Chile,
Santiago de Chile
(Zahnmedizinisches Staatexamen:
09. Jan. 1997)
Berufliche Qualifikation
Okt. 2000 – Nov. 2003
Weiterbildung zum Fachzahnarzt für Kieferorthopädie
an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br., Klinik
für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Abteilung für
Kieferorthopädie, Ärztliche Direktorin Frau Prof. Dr. I.
Jonas
Seit Jan. 2003
Promotionsarbeit mit dem Thema „Untersuchung zum
Erbgang der primären Zahneruptionsstörung“ an der
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br., Klinik für
Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Abteilung für
Kieferorthopädie, (Erstgutachter PD Dr. Dr. E. Rose)
25. Nov. 2003
Abschluss der Weiterbildung mit Anerkennung zum
Fachzahnarzt für Kieferorthopädie,
Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg, Stuttgart
17. Juni und 29. Juli 2005
Erwerb der Deutschen Approbation nach § 2 Abs. 2 Satz
3 des Zahnheilkundegesetzes vor der
Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg, Stuttgart
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Zahnärztliche Tätigkeit
Jan. 1997 – Juni 2000
Tätigkeit als Allgemeinzahnarzt in der Praxis Dr. Sergio
Haro Divin in Santiago de Chile (halbtags)
Mai 1997 – Juni 2000
Tätigkeit als Allgemeinzahnarzt an der Zahnklinik der
Krankenkasse Consalud in Santiago de Chile (halbtags)
Jan. 1999 – Juli 2000
Tätigkeit als Assistenzzahnarzt in der Poliklinik für
Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie im Krankenhaus
der Universidad de Chile in Santiago, Abteilung für
Lippen-, Kiefer und Gaumenspaltenkinder (teilzeit)
Okt. 2000 – Nov. 2003
Weiterbildungsassistent für Kieferorthopädie an der
Universitätsklinik für Zahn-, Mund- und
Kieferheilkunde, Freiburg i. Br. Abteilung für
Kieferorthopädie, Ärztliche Direktorin Frau Prof. Dr. I.
Jonas
Seit Nov. 2003
Wissenschaftlicher Mitarbeiter als Fachzahnarzt für
Kieferorthopädie an der Universitätsklinik für Zahn-,
Mund- und Kieferheilkunde, Freiburg i. Br. Abteilung
für Kieferorthopädie, Ärztliche Direktorin Frau Prof. Dr.
I. Jonas
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