Name: Vorname: Matr.-Nr.: Universität Duisburg-Essen Ingenieurwissenschaften / Informatik Dozent: Prof. Dr. Barbara König SS 2013 2. August 2013 Klausur Semestralklausur zu Logik Hinweise: • Es gibt 5 Aufgaben, für die insgesamt 40 Punkte zu vergeben sind. • Zur Bearbeitung der Aufgaben stehen Ihnen 120 Minuten zur Verfügung. • Die Klausur ist bestanden, wenn 50% der Punkte (also 20 Punkte) erreicht werden. Aufgabe 1 Kurze Behauptungen (8 Punkte) Nehmen Sie Stellung zu den folgenden Behauptungen zur Aussagen- und Prädikatenlogik. Geben Sie jeweils eine kurze Begründung an. Antworten ohne Begründung erhalten keine Punkte! (a) Jede aussagenlogische Formel ist entweder gültig oder unerfüllbar. (1 p) (b) Sei F eine aussagenlogische Formel. Folgendes ist bekannt: wenn F gültig ist, dann ist ¬F unerfüllbar. Wenn F aber erfüllbar ist, dann ist ¬F auch erfüllbar. (1 p) (c) Es gibt eine aussagenlogische Formel, die sowohl in dnf als auch in knf ist. (1 p) (d) Das Herbrand-Universum einer Formel in Skolemform enthält immer unendlich viele Elemente. (1 p) (e) Seien F und G aussagenlogische Formeln. Wenn A ein Modell für F aber kein Modell für F → G ist, dann ist A auch kein Modell für G. (1 p) (f) Aus ∃x P (x) und ∃x Q(x) folgt ∃x P (x) → Q(x) . (1 p) (g) Die Klausel {A} is ein Resolvent der Klauseln {A, B, C} und {A, ¬B, ¬C}. (1 p) (h) Sei F = ∃x P (x) → ∀x P (x). Wenn A eine zu F passende Struktur ist, dessen Universum UA genau ein Element hat, dann gilt, A |= F . (1 p) 1 Aufgabe 2 Umformungen (8 Punkte) (a) Gegeben sei die Formel F = (A → B) ∧ ((B ∨ C) → A). Wandeln Sie diese Formel mit Hilfe der Gesetze aus der Vorlesung in zwei äquivalente Formeln F 0 und F 00 um, so dass die Formel F 0 in konjunktiver sowie die Formel F 00 in disjunktiver Normalform ist. Geben Sie bei der Umwandlung ausreichend Zwischenschritte und die verwendeten Äquivalenzgesetze an. (4 p) (b) Gegeben sei die Formel G = ∀x ∃y R(x, y) → ∃y R(y, x) ∧ ¬∀x R(x, x) Geben Sie für die Formel G eine erfüllbarkeitsäquivalente Formel in Klauselform an. Geben Sie dabei außerdem jeweils die folgenden Formeln als Zwischenschritte an: • die zu G äquivalente, bereinigte Formel, • die zu G äquivalente Formel in Pränexform und • die zu G erfüllbarkeitsäquivalente Formel in Skolemform. Aufgabe 3 Unerfüllbarkeit (4 p) (8 Punkte) Zeigen Sie, mit Hilfe irgendeines Verfahrens ihrer Wahl, dass die folgende aussagenlogische Formeln unerfüllbar sind: (a) F1 = ¬ (A → B) ∧ (A ∨ ¬B) ∧ (A ∧ B) (2,5 p) (b) F2 = A ∧ B ∧ ¬A ∨ ¬B ∧ B ∨ ¬C ∧ D ∧ ¬D ∧ E ∨ ¬E ∧ ¬F ∧ F (2,5 p) (c) F3 = A ∧ (B ∨ C) ∧ ((B ∨ C) → D) ∧ (¬D ∨ E ∨ F ) ∧ (E → ¬A) ∧ ¬F (3 p) Hinweis: Ein geeignetes Verfahren zu finden, die Unerfüllbarkeit einer Formel zu zeigen, ist Teil der Aufgabe. Für sehr aufwendige Verfahren werden Punkte abgezogen, auch wenn sie sonst richtig sind. 2 Aufgabe 4 Strukturen (8 Punkte) In dieser Aufgabe ist P ein einstelliges Prädikat, R ein zweistelliges Prädikat und f eine einstellige Funktion. (a) Gegeben seien die folgende Strukturen A und B: • A = (U A , I A ), wobei U A = {a, b, c} und P A = {a, b} f A (a) = b RA = {(a, b), (b, c), (c, a), (c, b)} f A (b) = a f A (c) = c • B = (U B , I B ), wobei U B = N0 = {0, 1, 2, 3, . . .} und P B = {2 · x | x ∈ N0 } = {0, 2, 4, . . .} RB = {(x, y) | x < y} f B (x) = 2 · x Geben Sie jeweils für die folgende Formeln F1 , F2 , F3 an, ob A |= Fi und ob B |= Fi . (Es ist auch möglich, dass keine oder beide Aussagen gelten.) F1 = ∀x x = f (f (x)) F2 = ∀x P (x) → P (f (x)) F3 = ∀x∀y (R(x, y) ∧ R(y, x)) → P (x) Begründen Sie kurz Ihre Antworten. (5 p) (b) Gegeben sei die folgende Formel F : F = ∃x P (x) ∧ ∀x P (x) → ∃y R(x, y) Geben Sie für die Formel G eine passende Struktur an, die ein Modell für F aber kein Modell für G ist. G = ∀x∀y (P (x) ∧ P (y)) → R(x, y) (3 p) 3 Aufgabe 5 Unifikation und prädikatenlogische Resolution (8 Punkte) (a) Seien P und Q einstellige Prädikatsymbole, f ein einstelliges Funktionsymbol, g ein zweistelliges Funktionsymbol und a eine Konstante. Geben Sie für die folgenden Mengen Literalen allgemeinste Unifikatoren an, oder geben Sie an, warum die Mengen nicht unifizierbar sind. (i) L1 = P (g(a, x)) , P (y) , P (g(z, f (u))) (ii) L2 = P (y) , P (g(u, u)) , P (g(x, f (x))) , P (g(x, f (z))) Begründen Sie Ihre Antworten, indem Sie die Zwischenschritte des Unifikationsalgorithmus angeben. (4 p) (b) Zeigen Sie mit Hilfe von prädikatenlogischer Resolution, dass die folgende Klauselmenge unerfüllbar ist. Zeichnen Sie den Resolutionsbeweis graphisch auf und notieren Sie auch die verwendeten Substitutionen. {P (f (a), g(x)), Q(f (x), z)}, {¬P (f (z), g(f (z))), ¬R(z)}, {¬Q(f (x), g(b)), ¬R(a)}, {R(x)} (4 p) (Insgesamt werden für diese Klausur 40 Punkte vergeben.) 4