Technische Universität München Institut für Informatik Prof. Tobias Nipkow, Ph.D. Dr. Clemens Ballarin Vorlesung Logik Sommersemester 2003 Musterlösung zu Übungsblatt 1 Aufgabe 1 a) Nein. Gegenbeispiel: 0 ← 1 ← 2 ← 3 ← ... 3 6 A Q K k Q A QA ⊥ R = {(⊥, n) | n ∈ N} ∪ {(n + 1, n) | n ∈ N}, R ⊆ (N ∪ {⊥}) × N ∗ R ist terminierend, für alle x ∈ N ∪ {⊥} gilt x −→ 0 R ist unbeschränkt, da es für das Elemente ⊥ keine obere Grenze der von ⊥ n ausgehenden Pfade gibt: ∀n. ⊥ −→ 0 b) beschränkt ⇒ terminierend: trivial terminierend ⇒ beschränkt: mit fundierter Induktion Induktions-Hypothese z }| { + Regel: ∀x ∈ A. (∀y ∈ A. x −→ y ⇒ P (y)) ⇒ P (x) ∀x ∈ A. P (x) n Definition von beschränkt: ∀x. ∃n. 6 ∃y. x −→ y n ⇒ P (x) = ∃n. 6 ∃y. x −→ y Beweis: Vorraussetzung: −→ ist endlich verzweigt + n Induktions-Hypothese (IH): ∀y. x −→ y ⇒ ∃n. 6 ∃y. x −→ y n zu zeigen: ∃n. 6 ∃y. x −→ y Fallunterscheidung: • x ist in Normalform (NF). Dann wählen wir n = 1. • x ist nicht in NF. Nach IH gibt es für jeden Nachfolger von x (also auch für jeden direkten Nachfolger) eine Schranke n0 , so daß es kein y gibt, das n0 Schritte (oder mehr) von x entfernt ist. Da es nach Vorraussetzung nur endlich viele direkte Nachfolger von x geben kann, existiert das Maximum nmax dieser Schranken. Wir wählen n = 1 + nmax 1 Aufgabe 2 a) Gilt nicht. Gegenbeispiel: R = {(n, n + 1) | n ∈ N}, R ⊆ N × N 0 → 1 → 2 → ... R ist azyklisch und endlich verzweigt, terminiert aber nicht. b) Gilt. Zu zeigen ist: + −→ hat genau dann keine unendlich absteigende Kette, wenn −→ keine hat. + ⇔ −→ hat genau dann mindestens eine unendlich absteigende Kette, wenn −→ mindestens eine unendlich absteigende Kette hat. + −→ ⇒ −→ : + + + Sei x −→ y −→ . . . eine unendlich absteigende Kette für −→. Nach + Definition von −→ gibt es Elemente xi mit x −→ x1 −→ · · · −→ y −→ x01 −→ . . . die eine unendlich absteigende Kette für −→ bilden. + −→ ⇒ −→ : Sei x −→ y −→ . . . eine unendlich absteigende Kette für −→. Dann ist + + + x −→ y −→ . . . ebenfalls eine unendlich absteigende Kette für −→, da + −→ ⊆ −→. Aufgabe 3 Die Relation lässt sich schreiben als −→ = {2k −→ 3k | k ∈ N+ } ∪ {11k −→ 7]5k | k ∈ N+ } a) alle reduzierbaren Zahlen haben die Form 2n 11m · x mit n, m ∈ N, x ∈ N+ , n + m > 0, 2 - x, 11 - x m + n wird bei jeder Reduktion um genau 1 verringert, also terminiert −→. b) die Menge der irreduziblen Elemente ist {n ∈ N | ggT (n, 2) = 1 ∧ ggT (n, 11) = 1} c) 726 = 2 · 3 · 112 −→ 32 · 112 −→ 32 · 5 · 11 −→ 32 · 52 32 52 ist irreduzibel, d.h. 32 52 ist eine NF von 726. Da −→ konfluent ist, ist es die eindeutige NF von 726: 726 ↓= 32 52 d) 22 = 2 · 11 −→ 2 · 5 = 10, und damit auch 10 ←→ 22. + 20 = 22 · 5 −→ 32 · 5 99 = 32 · 11 −→ 32 · 5 + ∗ also 20 −→ 32 · 5 ←− 99 und damit auch 20 ←→ 99 2 Aufgabe 4 Beweis ∗ 1) ←→ ist Äquivalenzrelation: Transitivität: per Defintion Reflexivität: per Definition Symmetrie: ←→ ist symmetrisch und ∗ erhält Symmetrie: ∗ a1 ←→ an ⇔ a1 ←→ a2 ←→ · · · ←→ an ⇔ an ←→ · · · ←→ a2 ←→ a1 ∗ ⇔ an ←→ a1 ∗ 2) ←→ ist die kleinste Äquivalenzrelation mit −→ ⊆ R: Sei R Äquivalenzrelation mit −→ ⊆ R ∗ zu zeigen: ←→ ⊆ R ∗ a1 ←→ an ⇒ ⇒ ⇒ ⇒ a1 ←→ a2 ←→ · · · ←→ an (ai , ai+1 ) ∈ R ∨ (ai , ai+1 ) ∈ R−1 = R ∀i (ai , ai+1 ) ∈ R (a1 , an ) ∈ R Aufgabe 5 eindeutige Normalform ⇒ normalisierend (nach Definition) konfluent: Wäre −→ nicht konfluent, gäbe es ein Element mit mehr als einer Normalform normalisierend + konfluent ⇒ eindeutige Normalform Satz aus der Vorlesung: Elemente konfluenter Relationen haben höchstens eine Normalform normalisierend: Jedes Element hat mindestens eine Normalform =⇒ Jedes Element besitzt eine eindeutige Normalform. 3