Laserkühlung Kalte Atome durch Laser Thomas Gantner Gliederung 1. Erste Ideen & Prinzip 2. Dopplerkühlen 3. Polarisationsgradientenkühlen 4. Anwendungen Anfänge Vorhersage aus den Maxwellschen Gleichungen Erste experimentelle Beobachtung 1901 von Peter Lebedew2) Sichtbare Folge: Von der Sonne weggekrümmter Kometenschweif 1) 2) http://www.dlr.de/schoollab/en/Portaldata/24/Resources /images/kp/experimente/komet_high_res.jpg 1873: elektromagnetische Wellen können Druck auf einen Körper auswirken1) A treatise on electricity and magnetism. Vol. 2 / by James Clerk Maxwell, Clarendon press (Oxford) 1873 Peter Lebedew, Untersuchungen über die Druckkräfte des Lichtes Ann. d. Phys 6. p. 433. 1901 Anfänge Zur starken Beeinflussung von Atomen sind intensivere, monochromatische Lichtquellen nötig => Laser Für neutrale Atome: Hänsch und Schawlow 19751) Für Ionen: Wineland und Dehmelt 19752) 70er und 80er Jahre experimentelle Umsetzung und Erklärung der Subdopplerkühlung (Nobelpreis 1997 für Chu, Phillips und CohenTannoudji 1) 2) Hänsch, T., and A. Schawlow, 1975, „Cooling of gases by laser radiation,“ Opt. Commun. 13, 68. D. Wineland, H. Dehmelt, Bull. Am. Soc. 20, 637 (1975) nobelprize.org Erste Vorschläge zur Laserkühlung: Rückstoß durch Absorption Keine Nettokraft durch Emission Geschwindigkeitsänderung pro gestreutem Photon (Rubidium) vrec=ħk/mAtom=6 mm/s ca. 50000 Absorptionen In 1D zwei Laser aus beiden Richtungen Phillips nobel lecture Idee Dopplerverschiebung Geschwindigkeitsabhängige Absorption Absorption nur bei Resonanzfrequenz ωA v Dopplerverschiebung L , bei RT Laser rotverstimmt ωL< ωA Detuning L A c Resonanzfrequen z Geschwindigkeit in Laserrichtung Dopplerkühlung quantitativ Resonanzfrequenz ωA Atomgeschwindigkeit v => L v c Nettokraft F=-αv Tannoudji/Phillips Zwei-Niveau-Atom Probleme beim Dopplerkühlen Abkühlen in kleinem Geschwindigkeitsintervall Lösungen: 1. Chirping: Verstimmen der Laserfrequenz 2. Zeeman-cooling: Verstimmen der Atomresonanz Häufigkeit Γ Δω Zeeman-cooling v z ω Phillips nobel lecture z Großes B => großes ΔωZM entgegen ΔωD Verändertes B => für andere Atomgeschwindigkeit in Resonanz Probleme beim Dopplerkühlen Reale Atome sind keine Zwei- Niveau-Systeme! Zerfall in andere, nicht gekoppelte Zustände Repumping in das 2-Niveau System Problem des Zeeman-cooling |e> Zeeman-splitting Nur ein Zeeman-Niveau ωL passend verschoben Kühlen mit m=1 m=1 |g> σ+-polarisiertem Licht m=0 m=-1 m=-1 m= -2 -1 0 1 2 σ+ m= -1 0 1 Kühlen in 3D, „optische Melasse“ 3D-Kühlen mit 6 Laserstrahlen Gedämpfte Bewegung durch geschwindigkeitsabhängige Kraft Melasse: zähe Flüssigkeit Kurze freie Weglängen „random walk“ Dopplertemperatur Limit:Dopplertemperatur TD. Unteres Limit aufgrund der Linienbreite Γ Heizprozess währende des random walk TD 2kB Resonanzfrequenz Geschwindigkeit in Laserrichtung Typische Werte: Dopplertemperatur für Rubidium ≈ 140μK Dopplergeschwindigkeit ≈0,2m/s (zum Vergleich: Geschwindigkeit bei RT≈300m/s) notwendige Photonenstöße zum Erreichen der Dopplergeschwindigkeit ≈50000 1987 bemerkten Phillips et. al dass sie deutlich unter die Dopplertemperatur kühlen konnten Größeres Detuning -> kleinere Temperatur Lösung: kein 2-Level-Atom! Phillips nobel lecture Fig. 16 Subdopplerkühlen Polarisationsgradientenkühlen 1989, Dalibard und Cohen-Tannoudji: Laserkühlen in einem Lichtfeld mit Polarisationsgradienten Ein Beispiel: lin perp. lin: Auch σ+-σ--Konfiguration möglich Polarisationsgradientenkühlen Lichtverschiebung Verschiebung: E g ² 4 mit der Rabifrequenz eE 0 e r g Dalibard & Cohen-Tannoudji 1989 Clebsch-Gordon-Koeffizienten beim J=1/2↔J=3/2 Übergang: g+1/2 g +1/2 g-1/2 g-1/2 Unterschiedliche Verschiebung der Zustände g-1/2 g+1/2 Polarisationsgradientenkühlen g+1/2 werden je nach Polarisation unterschiedlich stark besetzt Im stationären Fall: Dalibard & Cohen-Tannoudji 1989 Die Grundzustände g-1/2 und Polarisationsgradientenkühlen Mittlere Zeit τp bis Photon Funktioniert nur, solange die Atome noch genug Energie haben Name nach der griechischen Mythologie: Sisyphus-Kühlen http://www.mythweb.com/ency c/gallery/sisyphus_c.html Dalibard & Cohen-Tannoudji 1989 Absorption Potentialabstand zwischen den Niveaus verkleinern E g ~ I recoil-limit: Rückstoßimpuls vom Phton p k E Tr h²k ² p² 2m 8 ² mk B Rubidium: T r 0 , 24 K (T D 140 K ) v r 0 ,8 cm / s ( v D 20 cm / s ) Dalibard & Cohen-Tannoudji 1989 Recoil-limit Anwendungen Grundlage für viele weiterführende Experimente: Atomfallen Hochauflösende Spektroskopie (Wegfall der Dopplerbreite) Atomuhren Atome in optischen Gittern Herstellung eines BEC … Zusammenfassung Bremskraft durch Impulsübertrag bei Absorption Dopplerlimit TD 140 K 2kB Polarisationsgradientenkühlen, Verschieben der Resonanz durch den light shift und räumlich variierende Besetzungswahrscheinlichkeit Recoil-limit: T r h²k ² 8 ² mk B 0,2 K Subrecoil-kühlen Kalte Atome als Grundlage für weitere Experimente Quellen 1) 2) 3) 4) 5) 6) 7) A treatise on electricity and magnetism. Vol. 2 / by James Clerk Maxwell, Clarendon press (Oxford) 1873 Peter Lebedew, Untersuchungen über die Druckkräfte des Lichtes Ann. d. Phys 6. p. 433. 1901 Hänsch, T., and A. Schawlow, „Cooling of gases by laser radiation,“ Opt. Commun. 13, 68 (1975) D. Wineland, H. Dehmelt, Bull. Am. Soc. 20, 637 (1975) J.Dalibard and C. Cohen-Tannoudji, „Laser cooling below the Doppler limt by polarization gradients: simple theoretical models“, J. Opt. Soc. Am. B, Vol. 6, No. 11, p.2023(1989) William D. Phillips, „Laser cooling and trapping of neutral atoms“, Reviews of Modern Physics, Vol. 70, No. 3, p.721 (1998) Tannoudji and Phillips, „New mechanisms for laser cooling”, Physics Today, p.33 (October 1990)