M E D I Z I N zierte Diagnostik notwendig ist. Wenn das den Eltern verständlich dargelegt wird, dürfte es keine unzumutbaren Verunsicherungen geben. Dass dies möglich ist, wissen wir vom Ultraschall-Screening der Hüftgelenke und der Harnwege. Die von Baschek und Steinert zitierten Risikogruppen sind nicht das Problem. Kinder, die in ihrer Perinatalanamnese die genannten Risiken aufweisen, werden in aller Regel engmaschig nachuntersucht, insbesondere kinderneurologisch. Dabei werden Hörstörungen mit hoher Wahrscheinlichkeit rechtzeitig gefunden. Das Problem sind hingegen Kinder ohne auffällige Anamnese, bei denen nicht nach sensorischen Defiziten gefahndet wird. Das sind nach Literatur und nach Frankfurter Erfahrungen rund die Hälfte aller schwerhörigen Säuglinge. Gerade für diese Gruppe der „NichtRisiko-Kinder“ lohnt sich und braucht man das Screening. Es kann überall kostengünstig durchgeführt werden. Andererseits ist Baschek und Steinert lebhaft darin zuzustimmen, dass eine Behandlung kindlicher Hörstörungen nicht überall sondern ausschließlich in wenigen Zentren erfolgen sollte, in denen pädaudiologische Erfahrungen etabliert sind und weiter angesammelt werden können. Prof. Dr. med. Rainer Klinke Physiologisches Institut II der Johann Wolfgang Goethe-Universität Theodor-Stern-Kai 7 60590 Frankfurt/Main Referiert Pille und Herzinfarkt Über den Zusammenhang einer Koronarthrombose mit der Einnahme oraler Kontrazeptiva wurde 1953 erstmals berichtet. Spätere Studien haben bestätigt, dass sowohl im venösen wie im arteriellen Schenkel des Gefäßsystems Berichtigung In dem Beitrag „Indikationen zur Therapie der HIV-Infektion“ von Lange et al. in Heft 9 vom 1. März 2002 ist in der Tabelle 2 ein Fehler aufgetreten. In der letzten Zei´ Tabelle 2 C ein erhöhtes Thromboserisiko besteht. Die Autoren untersuchten die Assoziation Pille und Herzinfarkt unter oralen Kontrazeptiva der zweiten (Levonorgestrel) beziehungsweise dritten Generation (Desogestrel oder Gestodene) und berücksichtigen dabei auch genetische Faktoren wie den FaktorV-Leiden- und die G20210A-Mutation im Prothrombinogen. Die Wissenschaftler kommen zu dem Schluss, dass unter der Einnahme von oralen Kontrazeptiva der zweiten Generation das Herzinfarktrisiko erhöht ist, während bei den Kontrazeptiva der dritten Generation dieses Risiko niedriger liegt. Das Herzinfarktrisiko war ähnlich, gleichgültig, ob prothrombotische Mutationen vorlagen w oder nicht. Tanis BC, van den Bosch MAAJ, Rosendaal FR et al.: Oral contraceptives and the risk of myocardial infarction. N Engl J Med 2001; 345: 1787–1793. Dr. F. R. Rosendaal, Department of Clinical Epidemiology, Leiden University Medical Center, Bldg. 1, C 9-P, P.O.-Box 9600, 2300 RC Leiden, Niederlande, f.r.rosen [email protected] le der Tabelle ist in der Spalte „Plasma HIV-RNA“ ein Wert „> 55 000 (RT-PCR oder bDNA)“ bei der Empfehlung „Therapieindikation bei rascher Progredienz“ genannt. Der korrekte Wert lautet „< 55 000 (RT-PCR oder MWR bDNA)“. ´ Indikationen zur Therapie einer antiretroviralen Therapie bei chronisch HIV-1-infizierten Personen Klinische Kategorie T-Zellen* Plasma HIV-RNA* Empfehlung Symptomatische Infektion, Aids Jeder Wert Jeder Wert Gesicherte Therapieindikation Asymptomatische Infektion, Aids < 200 Zellen/ml Jeder Wert Gesicherte Therapieindikation Asymptomatische Infektion 200–350 Zellen/ml Jeder Wert Eine Therapie sollte immer angeboten werden Asymptomatische Infektion > 350 Zellen/ml > 55 000 (RT-PCR oder bDNA) Mögliche Therapieindikation. Viele Experten raten bei sehr hoher Viruslast zu einem Therapiebeginn. Engmaschige Kontrollen der CD4+-TZellen und Viruslast wird dringend empfohlen. Asymptomatische Infektion > 350 Zellen/ml < 55 000 (RT-PCR oder bDNA) Therapieindikation bei rascher Progredienz. Alternativ regelmäßige Kontrollen der CD4+-TZellen und Viruslast * cave: technische und biologische Variabilität der Laborwerte A 794 Deutsches Ärzteblatt½ Jg. 99½ Heft 12½ 22. März 2002