Ebastel Lingual 10 mg Schmelztabletten 2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung 1 Schmelztablette enthält 10 mg Ebastin. Sonstiger Bestandteil: Aspartam 1 mg. Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1. 3. Darreichungsform Schmelztablette. Weißes, rundes, gefriergetrocknetes Lyophilisat zum Einnehmen. 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete Zur symptomatischen Behandlung der saisonalen und perennialen allergischen Rhinitis mit oder ohne allergischer Bindehautentzündung. Zur Besserung von Juckreiz und zur Verringerung der Quaddelneubildung bei Urtikaria. 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Allergische Rhinitis: Erwachsene und Kinder ab 12 Jahren: 10 mg Ebastin einmal täglich. Bei starker Symptomatik sowie bei perennialer allergischer Rhinitis kann die Dosis auf 20 mg Ebastin einmal täglich erhöht werden. Urtikaria: Erwachsene: 10 mg Ebastin einmal täglich. Besondere Personengruppen Bei Patienten mit leicht bis mäßig ausgeprägter Leberinsuffizienz sollte die Dosis von 10 mg nicht überschritten werden. Bei Patienten mit einer Niereninsuffizienz ist bei einer Behandlung bis zu 5 Tagen keine Dosisanpassung erforderlich. Art der Anwendung Ebastel 10 mg kann zu den Mahlzeiten oder unabhängig davon eingenommen werden. Die Schmelztablette auf die Zunge legen, wo sie sich sofort auflöst. Wasser oder andere Flüssigkeiten sind zum Schlucken nicht notwendig. Der Blister soll unmittelbar vor der Anwendung vorsichtig mit trockenen Händen geöffnet und die Schmelztablette entnommen werden, ohne sie zu zerbrechen. Die Schmelztablette muss sofort nach dem Öffnen des Blisters eingenommen werden. Dauer der Anwendung Bei allergischer Rhinitis liegen klinische Anwendungserfahrungen bis zur Dauer von einem Jahr vor. 4.3 Gegenanzeigen Ebastin darf nicht angewendet werden bei – bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einem der sonstigen Inhaltsstoffe – Jugendlichen unter 18 Jahren bei Urtikaria, da zur Zeit nur wenig Erfahrungen in dieser Altersgruppe vorliegen – Kindern unter 12 Jahren bei allergischer Rhinitis, da keine Erfahrungen vorliegen – schweren Leber- oder Nierenfunktionsstörungen – Stillzeit 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Vorsicht ist geboten bei Verabreichung von Ebastin an Patienten mit bekannter QTc-Intervallverlängerung im EKG, Hypokaliämie, sowie bei gleichzeitiger Einnahme von Arzneimitteln, für die eine QTc-Intervallverlängerung oder Hemmung des hepatischen CYP3A4-Enzymsystems bekannt sind, wie Azolantimykotika und Makrolidantibiotika (siehe Abschnitt 4.5.). Bei Patienten mit renaler Insuffizienz oder leicht bis mäßig ausgeprägter Leberinsuffizienz ist Vorsicht geboten (siehe Abschnitt 4.2). 1 Schmelztablette enthält 1 mg Aspartam. Aspartam kann in Phenylalanin umgewandelt werden, das für Patienten mit Phenylketonurie schädlich sein kann. 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Interaktionsstudien von Ebastin mit Ketoconazol oder Erythromycin (Arzneistoffe, für die eine Verlängerung des QTc-Intervalls bekannt ist) zeigten Wechselwirkungen in Form höherer Ebastin-Plasmaspiegel, sowie einen nur etwa 10 msec längeren Anstieg des QTc-Intervalls verglichen mit der alleinigen Gabe von Ketoconazol oder Erythromycin. In entsprechenden klinischen Untersuchungen konnten keine Wechselwirkungen von Ebastin mit Theophyllin, Warfarin, Cimetidin, Diazepam oder Alkohol beobachtet werden. Bei gleichzeitiger Nahrungsaufnahme kommt es zu einem Anstieg des Plasmaspiegels von Carebastin, dem aktiven Hauptmetaboliten von Ebastin, um das 1,5 bis 2fache sowie der AUC, während Tmax unverändert bleibt. Die klinische Wirksamkeit wird jedoch dadurch nicht beeinflusst. 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit Für Ebastel liegen keine klinischen Daten über die Anwendung bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien lassen nicht auf direkte oder indirekte schädliche Auswirkungen auf Schwangerschaft, embryonale/fetale Entwicklung, Geburt oder postnatale Entwicklung schließen (siehe Abschnitt 5.3). Ebastel sollte in der Schwangerschaft nur nach strenger Indikation eingesetzt werden. In der Stillzeit darf Ebastel nicht angewendet werden, da nicht bekannt ist, ob der Wirkstoff in die Muttermilch übergeht. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen Bei der vorgeschriebenen Dosierung von 10-20 mg/Tag wurde in umfangreichen Studien keine Beeinträchtigung der Verkehrstüchtigkeit festgestellt. Eine Studie zur Verkehrstüchtigkeit unter 30 mg/Tag lässt schließen, dass auch in dieser Dosierung keine Beeinträchtigung der Verkehrstüchtigkeit auftritt. In den empfohlenen Dosierungen ist daher eine Beeinträchtigung der Verkehrstüchtigkeit und des Bedienens von Maschinen nicht gegeben. 4.8 Nebenwirkungen Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt: Sehr häufig (≥ 1/10), Häufig (≥ 1/100, < 1/10), Gelegentlich (≥ 1/1.000, < 1/100), Selten (≥ 1/10.000, < 1/1.000), Sehr selten (< 1/10.000), Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar). In kontrollierten klinischen Studien mit Ebastel wurde häufig über die folgenden unerwünschten Nebenwirkungen berichtet (siehe Tabelle): Nebenwirkung Ebastel 10 mg Ebastel 20 mg Placebo (Anzahl Patienten (Anzahl Patienten insgesamt: 1269) (Anzahl Patienten insgesamt: 2158) insgesamt: 1886) Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts Mundtrockenheit 3,8 % 2,2 % 1,6 % Erkrankungen des Nervensystems Kopfschmerzen 3,2 % 1,4 % 2,5 % Somnolenz 2,3 % 2,6 % 1,4 % Andere gelegentliche Nebenwirkungen waren: Bauchschmerzen, Übelkeit, Dyspepsie, Asthenie, Pharyngitis, Rhinitis, Schwindelgefühl, Schlaflosigkeit und Nasenbluten. Die Häufigkeit dieser Nebenwirkungen war ähnlich für Ebastel 10 mg, Ebastel 20 mg und Plazebo. Die folgenden Nebenwirkungen wurden nach der Markteinführung von Ebastel zusätzlich in Einzelfallberichten in abnehmender Häufigkeit gemeldet: Herzerkrankungen: Palpitation, Tachykardie Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts: Erbrechen Allgemeine Erkrankungen: Ödem Leber- und Gallenerkrankungen: Abnormer Leberfunktionstest Erkrankungen des Nervensystems: Dysaesthesie Psychiatrische Erkrankungen: Allgemeine Nervosität Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse: Menstruationsbeschwerden Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes: Exanthem, Urtikaria, Ekzem 4.9 Überdosierung In Studien mit hoher Dosierung bis zu 100 mg einmal täglich zeigten sich keine klinisch bedeutsamen Symptome oder Anzeichen einer Überdosierung. Ein spezielles Antidot für Ebastin ist nicht bekannt. Bei Überdosierung sind eine Überwachung der Vitalfunktionen einschließlich EKG-Monitoring mit QTIntervall-Beurteilung für mindestens 24 Stunden sowie eine symptomatische Behandlung und Magenspülung angezeigt. 5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Andere Antihistaminika zur systemischen Anwendung, ATC-Code: R06A X22 Ebastin weist in in-vitro- und in-vivo-Studien eine hohe Affinität zu H1-Rezeptoren auf, die schnell und über einen längeren Zeitraum selektiv inhibiert werden. Es findet nur eine geringe Beeinträchtigung zentraler Funktionen statt. Das Risiko des Auftretens von anticholinergen Effekten ist gering, jedoch durch die vorliegenden Untersuchungen nicht vollständig auszuschließen. Nach oraler Gabe überschreiten weder Ebastin noch der aktive Metabolit die Blut-Hirn-Schranke. Dieser Befund steht im Einklang mit der nur geringfügig sedierenden Wirkung, die in Untersuchungen zu möglichen Effekten von Ebastin auf das ZNS festgestellt wurde. In-vitro- und in-vivo-Daten zeigen, dass Ebastin ein stark und lang wirkender hoch selektiver Histamin H1-Antagonist ohne das ZNS beeinflussende Effekte und ohne anticholinerge Wirkungen ist. Quaddel-Tests zeigten eine nach 1 Stunde einsetzende und für mehr als 48 Stunden andauernde statistisch und klinisch signifikante Antihistamin-Wirkung. Nach Absetzen einer 5-tägigen Ebastin-Medikation blieb die Antihistamin-Wirkung noch für mehr als 72 Stunden nachweisbar. Diese Wirkung fand ihre Entsprechung in den Plasmaspiegeln des aktiven Hauptmetaboliten Carebastin. Nach wiederholter Verabreichung blieb die Hemmung der peripheren Rezeptoren auf einem konstanten Niveau, ohne Tachyphylaxie. Diese Ergebnisse deuten daraufhin, dass Ebastin bei einer Dosierung von wenigstens 10 mg eine schnelle, intensive und langanhaltende Hemmung der peripheren H1Histamin-Rezeptoren bewirkt, was eine Einmalgabe pro Tag ermöglicht. In einer Studie mit einmaliger Verabreichung wurde die Schmelztablette gut vertragen. Dies ist durch Standarduntersuchungen zur Sicherheitspharmakologie, physische Untersuchungen, Vitalfunktionen und EKG belegt. Die Bioäquivalenz von Ebastel Schmelztabletten zu den Ebastel Filmtabletten ist belegt. Es wird demzufolge erwartet, dass die Wirksamkeit von Ebastel Schmelztabletten derjenigen der Filmtabletten entspricht. Die sedierende Wirkung wurde mittels Pharmako-EEG, Wahrnehmungstests, visuell-motorischen Koordinationstests und anhand subjektiver Einschätzung untersucht. Bei der therapeutisch empfohlenen Dosierung fand sich keine signifikant verstärkte Sedierung. Diese Befunde stehen im Einklang mit den Ergebnissen aus klinischen Doppelblind-Studien: Die Häufigkeit sedativer Effekte von Ebastin ist der von Placebo vergleichbar. In spezifischen Studien auf kardiale Wirkungen von Ebastin wurden bei vorgeschriebener Dosierung keine QTc-Intervallverlängerungen oder andere kardiale Nebenwirkungen beobachtet. Während bei Ebastinüberdosen bis 60 mg täglich kein Effekt auf das QTc-Intervall zu verzeichnen war, führten Überdosen von 100 mg täglich zu einem statistisch signifikanten, jedoch klinisch nicht relevanten Anstieg von 10 ms (2,7%). 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Ebastin wird schnell resorbiert und unterliegt einem ausgeprägten first pass-Metabolismus nach oraler Applikation. Es wird nahezu vollständig in den aktiven Metaboliten Carebastin überführt. Nach einmaliger oraler Gabe von 10 mg Ebastin erschienen die höchsten Plasmaspiegel von Carebastin von 80 – 100 ng/ml nach 2,6 bis 4 Stunden. Die Halbwertszeit des Metaboliten beträgt 15 – 19 Stunden, 66% davon werden als konjugierte Metaboliten im Urin ausgeschieden. Nach Mehrfachapplikation von 10 mg einmal täglich wird ein steady state nach 3 – 5 Tagen mit Plasmaspiegeln von 130 – 160 ng/ml erreicht. Die Pharmakokinetik von Ebastin als auch vom aktiven Metaboliten Carebastin verläuft im empfohlenen Dosisbereich von 10 bis 20 mg linear. Nach einmaliger oraler Gabe einer Einzeldosis von 20 mg Ebastin traten die höchsten Plasmaspiegel von Ebastin nach 1 bis 3 Stunden mit einem Mittelwert von 2,8 ng/ml auf. Die höchsten Plasmaspiegel des Metaboliten Carebastin erreichten im Mittel 157 ng/ml. Die Proteinbindung von Ebastin als auch von Carebastin beträgt mehr als 95 %. In-vitro-Untersuchungen an humanen Lebermikrosomen zeigen, dass die Metabolisierung von Ebastin zu Carebastin vorwiegend über das CYP3A4Enzymsystem erfolgt. Bei gleichzeitiger Verabreichung von Ketoconazol oder Erythromycin (beide CYP3A4-Inhibitoren) an gesunde Probanden wurden signifikante Erhöhungen der Plasmaspiegel von Ebastin und Carebastin festgestellt, insbesondere mit Ketoconazol (siehe Abschnitt 4.5). Bei älteren Patienten ist die Pharmakokinetik im Vergleich zu jüngeren Erwachsenen nicht verändert. Bei Patienten mit Niereninsuffizienz verlängert sich die Halbwertszeit des Metaboliten Carebastin auf 23 – 26 Stunden und bei Patienten mit Leberinsuffizienz auf 27 Stunden. In einer Single-dose cross-over Study von Ebastel Schmelztabletten versus Ebastel Filmtabletten konnte die Bioäquivalenz beider Formulierungen nachgewiesen werden. Das Nachtrinken von Wasser nach Einnahme von Ebastel Schmelztabletten hat keinen Einfluss auf die Verfügbarkeit von Ebastin. 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit Ebastin zeichnet sich in tierexperimentellen Untersuchungen durch eine sehr geringe Toxizität aus. Die akute Toxizität ist bei Maus und Ratte sehr gering. Nach peroraler Applikation von 4g/kg KG konnte kein Todesfall beobachtet werden. Symptome und pathologische Befunde bei der Vergiftung waren unspezifisch. Die subchronische und chronische Toxizität wurde in verschiedenen Studien über unterschiedliche Zeiträume bei Ratte und Hund untersucht. Die No-EffectDosis bei peroraler Applikation betrug in den Studien über 12 Monate bei Ratte und Hund jeweils 15mg/kg KG/Tag. Reproduktionstoxizität: Reproduktionstoxikologische Untersuchungen an Ratten und Mäusen ergeben keine Hinweise auf embryotoxische Effekte. Es zeigte sich keine Beeinträchtigung der Fertilität und Gestationsdauer. Mutagenes und tumorerzeugendes Potential: Ebastin induzierte in Zellkulturen und im Tierversuch keine mutagenen Effekte. Langzeitstudien an Ratte und Maus ergaben keine Hinweise auf eine kanzerogene Wirkung. 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile Gelatine, Mannitol, Aspartam (E 951), Pfefferminzaroma. 6.2 Inkompatibilitäten Nicht zutreffend. 6.3 Dauer der Haltbarkeit 3 Jahre. 6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses Ebastel Lingual 10 mg Schmelztabletten werden in Einmaldosis-Aluminiumblistern in den Verkehr gebracht, die aus einem Multilaminatblisterfilm und einer Deckelfolie bestehen. Der Blisterfilm besteht aus Polyvinylchlorid (PVC), bezogen mit Polyamid und Aluminium (Al); die Deckelfolie setzt sich aus Polyethylenterephthalat (PET), Aluminium (Al) und gebleichtem Kraftpapier zusammen. Packungsgrößen: 10, 20, 30, 50 und 100 Schmelztabletten. Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht. 6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen. 7. Inhaber der Zulassung: Laboratorios Almirall, Barcelona, Spanien. 8. Zulassungsnummer: 1–27996 9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung: 3. Februar 2009. 10. Stand der Information: Oktober 2009. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig.