OPS Änderungsvorschlag für den OPS 2016 Bearbeitungshinweise 1. Bitte füllen Sie für inhaltlich nicht zusammenhängende Änderungsvorschläge jeweils ein eigenes Formular aus. 2. Füllen Sie dieses Formular elektronisch aus. Die Formulardaten werden elektronisch weiterverarbeitet, so dass nur strukturell unveränderte digitale Kopien im DOC-Format angenommen werden. 3. Vergeben Sie einen Dateinamen gemäß unten stehendem Beispiel; verwenden Sie Kleinschrift ohne Umlaute, Leer- oder Sonderzeichen (inkl. ß und Unterstrich): icd-kurzbezeichnungdesinhalts-namedesverantwortlichen.doc kurzbezeichnungdesinhalts sollte nicht länger als 25 Zeichen sein. namedesverantwortlichen sollte dem unter 1. (Feld ‘Name’ s.u.) genannten Namen entsprechen. Beispiel: icd-diabetesmellitus-mustermann.doc 4. Senden Sie Ihren Vorschlag/Ihre Vorschläge unter einem prägnanten Betreff als E-Mail-Anhang bis zum 28. Februar 2015 an [email protected]. 5. Der fristgerechte Eingang wird Ihnen per E-Mail bestätigt. Heben Sie diese Eingangsbestätigung bitte als Nachweis auf. Sollten Sie keine Eingangsbestätigung erhalten haben, wenden Sie sich umgehend an das Helpdesk Klassifikationen (0221 4724-524, [email protected]) Hinweise zum Vorschlagsverfahren Änderungsvorschläge sollen primär durch die inhaltlich zuständigen Fachverbände eingebracht werden. Dies dient der fachlichen Beurteilung und Bündelung der Vorschläge, erleichtert die Identifikation relevanter Vorschläge und trägt so zur Beschleunigung der Bearbeitung bei. Vorschläge, die die externe Qualitätssicherung betreffen, sollten mit der dafür zuständigen Organisation abgestimmt werden. Einzelpersonen werden gebeten, ihre Vorschläge vorab mit allen für den Vorschlag relevanten Fachverbänden (Fachgesellschaften www.awmf-online.de, Verbände des Gesundheitswesens) abzustimmen. Für Vorschläge, die nicht mit den inhaltlich zuständigen Organisationen abgestimmt sind, muss das DIMDI diesen Abstimmungsprozess einleiten. Dabei besteht die Gefahr, dass die Abstimmung nicht mehr während des laufenden Vorschlagsverfahrens abgeschlossen und die Vorschläge nicht mehr fristgerecht bearbeitet werden können. Der Einsender stimmt zu, dass das DIMDI den eingereichten Vorschlag komplett oder in Teilen verwendet. Dies schließt notwendige inhaltliche oder sprachliche Änderungen ein. Im Hinblick auf die unter Verwendung des Vorschlags entstandene Version der Klassifikation stimmt der Einsender außerdem deren Bearbeitung im Rahmen der Weiterentwicklung der ICD-10-GM zu. Erklärung zum Datenschutz und zur Veröffentlichung des Vorschlags Ich bin/Wir sind damit einverstanden, dass alle in diesem Formular gemachten Angaben zum Zweck der Antragsbearbeitung gespeichert, maschinell weiterverarbeitet und ggf. an Dritte weitergegeben werden. Ich bin/Wir sind mit der Veröffentlichung meines/unseres Vorschlags auf den Internetseiten des DIMDI einverstanden. Bei Fragen zum Datenschutz wenden Sie sich bitte an den Datenschutzbeauftragten des DIMDI, den Sie unter [email protected] erreichen. Im Geschäftsbereich des Seite 1 von 9 OPS Pflichtangaben sind mit einem * markiert. 1. Verantwortlich für den Inhalt des Vorschlags Organisation * Offizielles Kürzel der Organisation (sofern vorhanden) * Internetadresse der Organisation (sofern vorhanden) * Anrede (inkl. Titel) * Name * Vorname * Straße * PLZ * Ort * E-Mail * Telefon * Caritas Trägergesellschaft west ctw ctw www.ct-west.de Dr. von Depka Norbert Holzstraße 1 52349 Düren [email protected] 02421-55599154 2. Ansprechpartner (wenn nicht mit 1. identisch) Organisation * Offizielles Kürzel der Organisation (sofern vorhanden) * Internetadresse der Organisation (sofern vorhanden) * Anrede (inkl. Titel) * Name * Vorname * Straße * PLZ * Ort * E-Mail * Telefon * 3. Mit welchen Fachverbänden ist Ihr Vorschlag abgestimmt? * (siehe Hinweise am Anfang des Formulars) Dem Antragsteller liegen schriftliche Erklärungen seitens der beteiligten Fachgesellschaften über die Unterstützung des Antrags vor. 4. Prägnante Kurzbeschreibung Ihres Vorschlags (max. 85 Zeichen inkl. Leerzeichen) * Tedizolid z. Behandlung akuter bakterieller Haut- und Weichgewebeinfektionen (ABSSSI) Seite 2 von 9 OPS 5. Art der vorgeschlagenen Änderung * Redaktionell (z.B. Schreibfehlerkorrektur) Inhaltlich Neuaufnahme von Schlüsselnummern Differenzierung bestehender Schlüsselnummern Änderungen von Klassentiteln bestehender Schlüsselnummern Neuaufnahmen bzw. Änderungen von Inklusiva, Exklusiva und Hinweistexten Zusammenfassung bestehender Schlüsselnummern Streichung von Schlüsselnummern 6. Inhaltliche Beschreibung des Vorschlags * (inkl. Vorschlag für (neue) Schlüsselnummern, Inklusiva, Exklusiva, Texte und Klassifikationsstruktur; bitte geben Sie ggf. auch Synonyme und/oder Neuzuordnungen für das Alphabetische Verzeichnis an) Dieser Vorschlag beinhaltet einen Antrag für die Aufnahme einer neuen Schlüsselnummer in den OPS Katalog für die Behandlung von Patienten mit Tedizolid. Tedizolid ist ein Arzneimittel, das insbesondere bei schweren Haut- und Weichteilinfektionen (ABSSSI - acute bacterial skin and skin structure infections) wie unten dargestellt zugelassen ist. Eine Zulassung von Sivextro® (Wirkstoff: Tedizolidphosphat) zur Behandlung von ABSSSI wurde im Januar 2015 von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) empfohlen. Die offizielle Zulassung wird für April 2015 erwartet. Nachdem Tedizolid sowohl in oraler als auch in intravenöser Darreichungsform verfügbar ist, werden die folgenden neuen OPS - Schlüsselnummern beantragt (Hinweis: Die Dosisklassen sind entsprechend eines ebenfalls eingereichten ZE - Antrags beim InEK ermittelt worden): Gabe von Medikamenten, Liste 7, 6-007.-Tedizolid, intravenös, 6-007.eOPS Bezeichnung 6-007.e0 intravenös, bis 200 mg 6-007.e1 intravenös, über 200 mg bis 400 mg 6-007.e2 intravenös, über 400 mg bis 600 mg 6-007.e3 intravenös, über 600 mg bis 800 mg 6-007.e4 intravenös, über 800 mg bis 1000 mg 6-007.e5 intravenös, über 1000 mg bis 1200 mg 6-007.e6 intravenös, über 1200 mg bis 1400 mg 6-007.e7 intravenös, über 1400 mg bis 1600 mg 6-007.e8 intravenös, über 1600 mg bis 1800 mg 6-007.e9 intravenös, über 1800 mg bis 2000 mg 6-007.ea intravenös, über 2000 mg bis 2200 mg 6-007.eb intravenös, über 2200 mg bis 2400 mg 6-007.ec intravenös, über 2400 mg bis 2600 mg 6-007.ed intravenös, über 2600 mg Gabe von Medikamenten, Liste 7, 6-007.-- Seite 3 von 9 OPS Tedizolid, oral, 6-007.fOPS Bezeichnung 6-007.e0 oral, bis 200 mg 6-007.e1 oral, über 200 mg bis 400 mg 6-007.e2 oral, über 400 mg bis 600 mg 6-007.e3 oral, über 600 mg bis 800 mg 6-007.e4 oral, über 800 mg bis 1000 mg 6-007.e5 oral, über 1000 mg bis 1200 mg 6-007.e6 oral, über 1200 mg bis 1400 mg 6-007.e7 oral, über 1400 mg bis 1600 mg 6-007.e8 oral, über 1600 mg bis 1800 mg 6-007.e9 oral, über 1800 mg bis 2000 mg 6-007.ea oral, über 2000 mg bis 2200 mg 6-007.eb oral, über 2200 mg bis 2400 mg 6-007.ec oral, über 2400 mg bis 2600 mg 6-007.ed oral, über 2600 mg 7. Problembeschreibung und Begründung des Vorschlags * a. Problembeschreibung Komplizierte Haut und Weichgewebeinfektionen (ABSSSI), complicated skin and soft tissue infections), zu denen z.B. Phlegmone, Abszesse, Impetigo, Pyomyositis und postoperative Wundinfektionen gehören, werden unter anderem durch Gram-positive Erreger hervorgerufen. Diese bakteriellen Hauterkrankungen werden häufig nosokomial erworben und treten in verschiedenen klinischen Disziplinen auf, vor allem in der Intensivtherapie, der Inneren Medizin, der Chirurgie und der Neugeborenenmedizin [1-4]. Die klinische Therapie dieser Infektionen wird durch das zunehmende Auftreten von multiresistenten Bakterien, allen voran von Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA) Stämmen erschwert, die für bis zu 40% der ABSSSI verantwortlich sind. Insgesamt führen ABSSSI zu längeren Krankenhausaufenthalten und damit verbundenen erhöhten Kosten. Die Beurteilung dieser Kosten ist sehr komplex und es wird davon ausgegangen, dass eine MRSA-Infektion durchschnittliche Zusatzkosten von ca. 5.000,- bis 10.000,- € für das Krankenhaus verursacht [5]. Außerdem haben Patienten, die mit resistenten Keimen infiziert sind, ein um ca. 10% erhöhtes Risiko zu sterben [1-3]. In der Intensivtherapie führt dies sogar zu einer Verdoppelung des Sterberisikos [6]. Tedizolid (TR-700), der aktive Wirkstoff des Prodrugs Tedizolidphosphat (TR-701, Sivextro®) wird in vivo durch endogene Phosphatasen freigesetzt und ist ein Oxazolidinon der 2. Generation mit besonders potenter Wirkung gegen MRSA Stämme und andere Gram-positive Pathogene. Somit ist Tedizolid direkter Nachfolger von Linezolid (Zyvoxid®), dem bislang einzigen kommerziell erhältlichem Antibiotikum dieser Substanzklasse. Die bakteriostatische/bakterizide Wirkung von Tedizolid beruht auf einer Hemmung der Initiation der bakteriellen Proteinbiosynthese (PS) durch Bindung an das Peptidyl-Transferase-Zentrum der 50S Ribosomen-Untereinheit [7]. Eine Zulassung von Sivextro® zur Behandlung von cSSTI wurde im Januar 2015 von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) empfohlen. Die offizielle Zulassung wird für April 2015 erwartet. Im Folgenden zusammengefasst werden: • In vitro und in vivo Studien zum Wirkungsspektrum und pharmakokinetische Eigenschaften von Tediozolid, die eine einmal tägliche intravenöse oder orale Gabe erlauben. • Klinische Phase III Studien, die die sehr gute Wirksamkeit und Verträglichkeit von Tedizolid bei der Behandlung von ABSSSI (acute bacterial skin and skin structure infections) belegen, und die im Vergleich zur Behandlung mit Linezolid ‘Nicht-Unterlegenheit’ (‘Non-Inferiority’) dokumentieren. • Weitere Angaben zur Pharmakokinetik, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit Seite 4 von 9 OPS anderen Wirkstoffen. Von ABSSI Patienten isolierte Erreger sind in über 80% der Fälle Staphylococcus aureus (SA) Stämme, von denen 76% zu den Methicillin-resistenten (MRSA) und 24% zu den Methicillinsensitiven (MSSA) Stämmen gehören. Besonders auffallend ist die hohe Prävalenz von PVLpositiven Stämmen (99% der MRSA, 77% der MSSA), die den Panton-Valentin-Leukozidin Virulenzfaktor tragen und als sehr aggressiv gelten. Weitere Erreger sind z.B. Koagulase-negative Staphylococcus aureus Stämme, beta-hämolytische und viridane Streptokokken sowie verschiedene Enterokokken [7]. Im Vergleich zu Linezolid zeigte Tedizolid gegenüber diesen Erregern eine 4-8 fach stärkere in vitro Aktivität. Die minimalen Hemmkonzentrationen für Tedizolid, die bei MRSA und MSSA Stämmen zu einer 50 bzw 90%igen (MHK50/MHK90) Wachstumshemmung führten, lagen bei ≤ 0,25 µg/ml. Wohingegen für Linezolid Hemmkonzentrationen von 1 µg/ml (MHK50) bis 2 µg/ml (MHK90) ermittelt wurden. Für Koagulasenegative Staphylokokken und pathogene Streptokokken wurden ebenfalls MHK Werte für Tedizolid von ≤ 0,25 µg/ml bestimmt und somit eine im Vergleich zu Linezolid mindestens 2-fach stärkere Wirkung nachgewiesen (MHK50/90: 0,5 – 2 µg/ml). Außerdem entfaltet Tedizolid seine Wirkung auch gegen Linezolid-resistente MRSA Stämme, die eine cfr-Gen vermittelte Multiresistenz aufweisen, sowie gegen Vancomycin resistente Keime [7-9]. Die hohen in vitro Aktivitäten korrelieren mit den in einer Phase II Studie nachgewiesenen fast 100%igen Heilungsraten von MRSA- und MSSA-Infektionen. Dabei erwies sich die Gabe von einmal täglich 200 mg Tedizolid (oral) für 6 Tage als niedrigste, effiziente Dosierung [7]. In klinischen Phase I Studien zur Pharmakokinetik von Tedizolidphosphat (TR-701) konnte gezeigt werden, dass die aktive Form Tedizolid (TR-700) in vivo sehr schnell freigesetzt wird und maximale Plasmakonzentrationen (Cmax) bereits nach 2 h (200 mg TR-701, oral) bis 5 h (800 mg TR-701, oral) messbar sind. Für den klinischen Einsatz von besonderer Bedeutung ist, dass Tedizolid mit einer Halbwertszeit von ≥ 10 h im Vergleich zu Linezolid (t1/2 4-5 h) eine mehr als zweifach erhöhte mittlere Halbwertszeit aufweist, was eine einmal tägliche Gabe ermöglicht. Außerdem sind aufgrund der potenteren Aktivität von Tedizolid im Vergleich zu Linezolid niedrigere Dosierungen sowie kürzere Behandlungen möglich. Dies geht auch mit einer weniger starken Plasmaakkumulation und reduzierten Nebenwirkungen einher (siehe unten) [8, 10]. Die klinische Wirksamkeit und Sicherheit von Tedizolid im Vergleich zu Linezolid bei der Behandlung von komplizierten Haut- und Weichgewebeinfektionen (ABSSSI) wurde in zwei multinationalen Phase III Studien mit 667 (ESTABLISH-1 [11]) bzw. 666 Patienten (ESTABLISH-2 [12]) untersucht. Dabei handelte es sich um zwei aufeinander folgende, doppelblinde, randomisierte, multizentrische Phase III Nicht-Unterlegenheits- (Non-Inferiority) Studien, die in der Zeit von August 2010 bis Januar 2013 durchgeführt wurden. Bei den bakteriellen Infektionen handelte es sich um Wundrosen (ca. 40%), große, kutane Abszesse (ca. 30%) und Wundinfektionen (ca. 30%) mit einer Größe von ≥ 75 cm2. In ESTABLISH-1 erhielten die Patienten entweder 1 x täglich 200 mg Tedizolid für 6 Tage oral (n=332) oder 2 x täglich 600 mg Linezolid für 10 Tage oral (n=335). In ESTABLISH-2 erhielten die Patienten (n=666) Tedizolid (n=332) oder Linezolid (n=334) in gleicher Dosierung, die Substanzen wurden jedoch zunächst intravenös verabreicht und nach mindestens zwei Behandlungstagen erfolgte die weitere Gabe oral. In beiden Studien konnte gezeigt werden, dass Tedizolid im Vergleich zu Linezolid bei Patienten mit ABSSSI für den primären Endpunkt (48-72 h nach Behandlungsbeginn) die Kriterien der ‘NichtUnterlegenheit’ erfüllte. Die Wirksamkeit zeigte sich zu diesem Zeitpunkt an einem Stillstand der Wundausbreitung und Fieberfreiheit (ESTABLISH-1) bzw. an einer mehr als 20%igen Reduktion der Wundgröße (ESTABLISH-2). Außerdem wurde in ESTABLISH-1 auch für die sekundären Endpunkte eine Nicht-Unterlegenheit von Tedizolid versus Linezolid nachgewiesen. Das heißt auch nach Ende der Behandlung (EOT, end of treatment, Tag 11) sowie 7-14 Tage nach Therapieende (PTE, post therapy evaluation) waren die klinischen Erfolgsraten, die durchschnittlich bei 80-85% lagen, in beiden Gruppen vergleichbar [9, 11]. Außerdem wurde in ESTABLISH-2 nachgewiesen, dass die orale Einnahme von Tedizolid bzw. Linezolid gegenüber der intravenösen Gabe zum Zeitpunkt des primären Endpunkts nicht unterlegen ist [12]. Seite 5 von 9 OPS In den beschriebenen Phase III Studien wurde auch die Dominanz von multiresistenten Keimen deutlich. Von ca. 60% der Patienten wurde mindestens ein Gram-positiver Keim an der primären Läsion isoliert. Diese erwiesen sich zu über 80% als S. aureus Stämme, darunter 40% MRSA Stämme. Weitere pathogene Keime waren Streptokokken und Enterokokken Spezies. In vitro konnte auch für diese Isolate eine sehr hohe Hemmwirkung von Tedizolid mit minimalen Hemmkonzentrationen von 0,125 – 0,5 µg/ml ermittelt werden. Die Behandlung mit Tedizolidphosphat wird relativ gut vertragen. Gastrointestinale, hämatologische und neurologische Nebenwirkungen werden auf eine Beeinträchtigung der mitochondriellen Proteinbiosynthese in eukaryontischen Zellen zurückgeführt [8-11, 13]. Zu den gastrointestinalen Problemen zählen Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, die als mild bis moderat eingestuft werden und bei Einnahme von Tedizolid genauso häufig auftreten wie bei der Einnahme von Linezolid. Thrombozytopenien werden durch Tedizolid weniger häufig verursacht als durch Linezolid (2,3% versus 5% der Patienten) [11]. Oxazolidinone sind bekannt als reversible Inhibitoren von Monoaminooxidasen (MAO), mitochondriellen Enzymen, die in verschiedenen Isoformen vorliegen (MAO-A, MAO-B) und für den Abbau von biogenen Aminen (z.B. Sympathomimetika, Neurotransmitter) verantwortlich sind. In vitro Untersuchungen belegen die schwache, reversible Hemmung von MAO-A und -B durch Tedizolid, die vergleichbar mit der Hemmwirkung von Linezolid ist. Die Tedizolid Konzentrationen, die in vitro zu einer 50%igen Hemmung führen liegen für die verschiedenen Isoenzyme bei 8,7 µM (MAO-A) und 5,7 µM (MAO-B) und sind 20 - 40 mal höher als die maximalen Plasmakonzentrationen, die bei einer Behandlung mit 200 mg Tedizolidphosphat einmal täglich erreicht werden [13]. In zwei randomisierten, doppelblinden, Placebo-kontrollierten Phase I Studien zeigte sich, dass Tedizolid keinen klinisch relevanten Einfluss auf die blutdrucksteigernde Wirkung von Sympathomimetika wie Tyramin und Pseudoephedrin hat [8, 13]. Außerdem hat Tedizolid im Gegensatz zu Linezolid im Mausmodell keine serotonergen Nebenwirkungen [13]. Klinischen Phase I Studien belegen außerdem, dass Tedizolid auch bei Patienten mit Nieren- oder Leberinsuffizienz angewandt werden kann und hier keine Dosisanpassung erforderlich ist [8, 9]. Insgesamt ergibt sich für Tedizolid im Vergleich zu Linezolid im Hinblick auf die Nebenwirkungen ein günstigeres Sicherheitsprofil, das auf den strukturellen Unterschieden und damit in Zusammenhang stehenden niedrigeren Dosierungen und kürzeren Behandlungsdauern beruht. Literatur siehe Punkt 8. Sonstiges b. Inwieweit ist der Vorschlag für die Weiterentwicklung der Entgeltsysteme relevant? Die Prozedur ist für die Entwicklung des Entgeltsystems von Bedeutung, da eine erhebliche ökonomische Relevanz besteht. Es ist wie oben dargestellt, davon auszugehen, dass in den Fällen, in denen Tedizolid eingesetzt wird, komplexe Weichteilinfektionen mit deutlich höheren Behandlungskosten als im einfachen Behandlungsfall bei nicht multiresistenten Keime vorliegen. Die Prozedur ist daher bei diesen Fällen unabdingbar, um eine Unterscheidbarkeit von anderen Fällen herzustellen. Die Substanz ist wissenschaftlich evaluiert und fachlich etabliert, das potentielle Fallspektrum und die zu erwartenden Fallzahlen wurden unter e) dargestellt. c. Verbreitung des Verfahrens Standard Etabliert Experimentell Unbekannt d. Kosten (ggf. geschätzt) des Verfahrens Seite 6 von 9 In der Evaluation OPS Die durchschnittlichen Tagestherapiekosten für die orale und intravenöse Behandlung mit 200 mg Tedizolidphosphat (Sivextro®) liegen bei 160,- €. Somit ergeben sich für eine sechstägige Behandlung Gesamtkosten in Höhe von 960,- € (oral und I.V.) e. Fallzahl (ggf. geschätzt), bei der das Verfahren zur Anwendung kommt Laut einer Punkt-Prävalenzstudie des European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC PPS 2011-2012) [2] haben 6% der Patienten in europäischen Krankenhäusern nosokomiale Infektionen (NI), auf Intensivstationen beträgt die Prävalenz ca. 10%. 23,3% dieser Infekte sind schon bei der Aufnahme vorhanden und 75,5% werden während des Krankenhausaufenthaltes erworben. Haut- und Weichgewebeinfektionen machen 4-6%, postoperative Wundinfektionen bis zu 33% dieser Infektionen aus. Im europäischen Ländervergleich variieren die Prävalenzen. Dies steht in direktem Zusammenhang mit der Prävalenz von MRSA-Isolaten aus nosokomialen Infekten. Deutschland, Frankreich und UK liegen hier mit einem MRSA Anteil von 20-40% im mittleren Bereich. Auf Basis der ECDC Studie [2] wird für Europa unter Berücksichtigung von 5 Ländern (Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, UK) die Gesamtzahl der nosokomialen Infektionen (NI) auf fast 1,8 Millionen geschätzt. Die geschätzten, absoluten Zahlen liegen für Deutschland bei insgesamt 455.680 NI, davon 8.416 Hautinfektionen (1,85%) und 129.250 postoperative Wundinfektionen (28%). Komplizierte Haut- und Weichgewebeinfektionen (ABSSSI), zu denen die verschiedenen Hautinfektionen (Abszesse, Impetigo, Pyomyositis, etc.) und postoperative Wundinfektionen gehören, werden zu ca. 55% von Gram-positiven Bakterien verursacht. Unter den Erregern dominieren S. aureus Spezies (MRSA, MSSA, Koagulase-neg. SA), die für ca. 40% der cSSTI verantwortlich sind. Weitere Gram-positive Erreger sind z.B. Streptokokken (5%) und Enterokokken (6%). Unter Berücksichtigung der geschätzten cSSTI Infektionen ergibt sich, dass für Deutschland jährlich fast 138.000 Fälle, von denen knapp 76.000 durch Gram-positive Bakterien hervorgerufen werden, angenommen werden können. Betrachtet man nur die Hautinfektionen (8.416 pro Jahr), so kann abgeschätzt werden, dass ca. 3.300 Fälle jährlich durch S. aureus (vorwiegend MRSA) verursacht werden. Im Rahmen der ECDC PPS wurde auch eine nationale Punkt-Prävalenzstudie für Deutschland durchgeführt [14], in die 132 Krankenhäuser mit 41.539 Patienten eingeschlossen wurden. In einer repräsentativen Stichprobe von 46 Krankenhäusern mit 9.626 Patienten lag die Prävalenzrate von NI durchschnittlich bei 5,1% und erreicht bei Intensivpatienten 18,6%. Postoperative Wundinfektionen gehören mit einem Anteil von 24,3% zu den drei häufigsten NI. Die Prävalenzrate von Haut- und Weichgewebeinfektionen betrug 2,5%. Unter den Primärinfektionen bei sekundärer Sepsis liegt der Anteil von postoperativen Wundinfektionen und von Haut- und Weichteilinfektionen bei 16,7% bzw. 6,7%. S. aureus gehört zu den häufigsten Erregern und wurde bei 13% aller Patienten mit NI bzw. 19,8% der Patienten mit postoperativen Wundinfektionen nachgewiesen. Aufgrund der Daten wird davon ausgegangen, dass die pro Jahr zu erwartende Anzahl von Patienten mit NI in Deutschland bei 380.000 bis 430.000 liegt [14]. Unter Berücksichtigung der ermittelten Prävalenzraten lässt sich abschätzen, dass 3.800 bis 4.200 Haut- und Weichgewebeinfektionen jährlich auf S. aureus Infektionen (vorwiegend MRSA) beruhen. Hinzukommen jährlich 18.000 bis 20.000 durch S. aureus verursachte postoperative Wundinfektionen. f. Kostenunterschiede (ggf. geschätzt) zu bestehenden, vergleichbaren Verfahren (Schlüsselnummern) Die Tagestherapiekosten für die intravenöse oder orale Behandlung mit Linezolid (Zyvoxid®, 2 mal täglich 600 mg) liegen bei 100,- €. Bei einer Behandlungsdauer von 10 Tagen bei cSSTI ergeben sich somit Gesamtkosten in Höhe von 1000,- €. Maximale Behandlungsdauer: 28 Tage. Ein Vergleich mit den unter 7.d.angegebenen Kosten der Tedizolid-Therapie zeigt, dass bei einer sechstägigen Behandlung von ABSSSI mit Tedizolid (960,- €) Kosten in ungefähr gleicher Höhe anfallen wie bei einer zehntägigen Behandlung mit Linezolid (1000,- €). Seite 7 von 9 OPS Außerdem werden aufgrund der kürzeren Behandlungsdauer und einmal täglichen Gabe von Tedizoild Zubereitungs- und Infusionsaufwände reduziert. g. Inwieweit ist der Vorschlag für die Weiterentwicklung der externen Qualitätssicherung relevant? (Vorschläge, die die externe Qualitätssicherung betreffen, sollten mit der dafür zuständigen Organisation abgestimmt werden.) Keine direkte Relevanz für die externe Qualitätssicherung 8. Sonstiges (z.B. Kommentare, Anregungen) Ein Antrag an das InEK zur Beantragung eines Zusatzentgeltes wird ebenfalls gestellt. Literaturangaben: 1. WHO Report 2014, Antimicrobial Resistance. Global Report on Surveillance, http://www.who.int/drugresistance/documents/surveillancereport/en/. 2014. 2. ECDC Surveillance Report 2011-2012, http://www.ecdc.europa.eu/en/publications/Publications/healthcare-associated-infections-antimicrobialuse-PPS.pdf. 2011. 3. RKI Epidem. Bulletin 17/2009. 2009. 4. AWMF Leitlinie, Staphylococcus aureus bedingte Infektionen, 04/2011 http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/013-038l_S2k_Staphyococcus_aureus_2011-09.pdf. 2011. 5. Korczak, D. and C. Schöffmann, Medizinische Wirksamkeit und Kosten-Effektivität von Präventions- und Kontrollmaßnahmen gegen Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA)Infektionen im Krankenhaus. Health Thechnology Assessment, 2010. 100. 6. Vincent, J.L., et al., International study of the prevalence and outcomes of infection in intensive care units. Jama, 2009. 302(21): p. 2323-9. 7. Prokocimer, P., et al., In vitro activity and microbiological efficacy of tedizolid (TR-700) against Gram-positive clinical isolates from a phase 2 study of oral tedizolid phosphate (TR-701) in patients with complicated skin and skin structure infections. Antimicrob Agents Chemother, 2012. 56(9): p. 4608-13. 8. Das, D., et al., Tedizolid phosphate for the management of acute bacterial skin and skin structure infections: safety summary. Clin Infect Dis, 2014. 58 Suppl 1: p. S51-7. 9. Wong, E. and S. Rab, Tedizolid phosphate (sivextro): a second-generation oxazolidinone to treat acute bacterial skin and skin structure infections. P t, 2014. 39(8): p. 555-79. 10. Flanagan, S.D., et al., Pharmacokinetics of tedizolid following oral administration: single and multiple dose, effect of food, and comparison of two solid forms of the prodrug. Pharmacotherapy, 2014. 34(3): p. 240-50. 11. Prokocimer, P., et al., Tedizolid phosphate vs linezolid for treatment of acute bacterial skin and skin structure infections: the ESTABLISH-1 randomized trial. Jama, 2013. 309(6): p. 559-69. 12. Moran, G.J., et al., Tedizolid for 6 days versus linezolid for 10 days for acute bacterial skin and skin-structure infections (ESTABLISH-2): a randomised, double-blind, phase 3, non-inferiority trial. Lancet Infect Dis, 2014. 14(8): p. 696-705. 13. Flanagan, S., et al., In vitro, in vivo, and clinical studies of tedizolid to assess the potential for peripheral or central monoamine oxidase interactions. Antimicrob Agents Chemother, 2013. 57(7): p. 3060-6. 14. Deutsche Nationale Punkt-Prävalenzstudie zu nosokomialen Infektionen und AntibiotikaAnwendung 2011, Abschlussbericht, http://www.nrz-hygiene.de/fileadmin/nrz/download/PPS- Seite 8 von 9 OPS Abschlussbericht-Stand05-08-2013final.pdf. 2011. Seite 9 von 9