-1- Vorl. #10 (20. Nov. 2009) ExperimentalPhysik III (Bachlor) WS09/10 Wiederholung: ⎛ A x cos(ωt − kz + ϕ x )⎞ r r ⎟ ⎜ Polarisation: E( r , t ) = ⎜ A y cos(ωt − kz + ϕ y )⎟ in linearer reeller Basis ⎟ ⎜ 0 ⎠ ⎝ lineare Polarisation: E-Feld bleibt fest, Ex und Ey IN-PHASE Versuch: Polarisation zirkulare Polarisation: E-Vektor dreht im Kreis, Ex und Ey um π / 2 verschoben mit |Ex| = |Ey| Versuch: Polarisation Doppelbrechung: Ausbreitungsgeschwindigkeit unterschiedlich für Raumrichtungen optische Aktivität: Ausbreitungsgeschwindigkeit für rechts und links zirkulare Wellen unterschiedlich wichtige Eigenschaft: linear polarisierte Welle -> entgegengesetzt zirkular polarisierte Wellen mit halber Amplitude 4.2. Polarisation des Lichts durch Reflexion und Brechung Reflexion und Brechung für E Vektor senkrecht zur Einfallsebene Reflexion und Brechung für E Vektor parallel zur Einfallsebene Luft-Glass: - zwei charakteristische Winkel: Brewster, α B , Totalreflexion, α T - Vorzeichen positiv und negativ Bemerkung: die Intensität ist gegeben durch I = cεε 0 E 2 , hängt also vom Brechungsindex des Materials und dem effektiven Querschnitt ab, die Bilder zeigen aber die Amplituden, daher ergibt r r sich z.B. am Brewster-Winkel nicht E 2t|| = E e2|| , da die zwei Wellen in verschiedenen Medien und unter verschiedenen Richtungen laufen (siehe z.B. Demtröder). -2- Vorl. #10 (20. Nov. 2009) Weiterführung Phasensprung bei Reflexion: ACHTUNG: man muss das Vorzeichen in Bezug zur Definition in den Bildern oben betrachten! - kein Phasenshift ausser evtl. Phasensprung um π ⇒ keine Änderung bei linearer Polarisation ⇒ wenn Phasensprung um π: aus rechts wird links und umgekehrt nahezu senkrechter Einfall: α,β klein ⇒ n 1α = n 2 β etc.. n1 n − n1 n − n1 Et = Ee E r ⊥ = −E e⊥ 2 , , E r|| = E e|| 2 n 2 + n1 n 2 + n1 n 2 + n1 Reflektion gleich stark, unabhängig ob von dünn nach dicht oder umgekehrt (rechtfertigt in gewissen Masse die Herleitung der Airy-Formeln) Phasensprung bei Reflexion für Winkel kleiner dem Brewster-Winkel Versuch: Polarisation Anwendung: beim Übergang Luft-Glass werden etwa 4% des Lichts reflektiert ⇒ schlecht für Linsensysteme ⇒ Vergütung durch Schicht mit Dicke d = λ /(4n ) und Brechungsindex n = n Glass : Interferenz and Vorder- und Rückseite (jeweils optisch dichter) + beide Grenzflächen müssen gleich gut reflektieren um Minima zu bekommen (siehe Airy-Formel), n − n1 n 3 − n 2 ⇒ n 2 = n 1n 3 daher 2 ≈ n 2 + n1 n 3 + n 2 Brewster-Winkel: E r|| = 0 ⇔ tan(α + β) → ∞ ⇔ α + β = π / 2 n 1 sin α = n 2 sin β n 1 sin α B = n 2 sin (π / 2 − α B ) = n 2 cos(α B ) ⇒ tan α B = n2 n1 Für den Brewster-Winkel ist die reflektierte Strahlung zu 100% senkrecht zur Einfallsebene polarisiert "Anschaulich": reflektierte und gebrochene Welle stehen dann exakt senkrecht aufeinander Versuch: Polarisation -3- Vorl. #10 (20. Nov. 2009) Totalreflexion: n2 n1 ⇒ nur für n 1 > n 2 , α T > α B ⇒ für α > α T werden die "Winkel" bzw Phasen imaginär, wird noch diskutiert sin α T = 4.3. Doppelbrechung "unterschiedliche Phasenverschiebung für linear polarisiertes Licht": meisten Materialien sind in ihren Eigenschaften anisotrop Es gibt sieben Kristallsysteme, zerfallen in 3 Gruppen: (1) isotrop: nx = ny = nz kubische Kristalle (2) einachsig: nx = ny ≠ nz tetragonale, hexagonale, rhomboidische Kristalle (3) zweiachsig: nx ≠ ny ≠ nz trikline, monokline, rhombische Kristalle ⎛ A x cos(ωt − k x z + ϕ x )⎞ r r ⎜ ⎟ E ( r , t ) = ⎜ A y cos(ωt − k y z + ϕ y )⎟ ⎜ ⎟ 0 ⎝ ⎠ ⇒ Lichtgeschwindigkeit hängt von der Richtung der Ausbreitung UND der Polarisation in Bezug zu den Hauptachse ab. einachsiger Kristall: ordentlicher Strahl: Polarisation senkrecht zur optischen Achse ausserordentlicher Strahl: Polarisation hat Komponente parallel zur optischen Achse Genauer: Licht in Richtung der optischen Achse: c = c o für alle Polarisationsrichtungen Licht senkrecht zur optischen Achse: - c = c o für Polarisation senkrecht zur Hauptachse (ordentlicher Strahl) - c = c ao für Polarisation parallel zur Hauptachse (ausserordentlicher Strahl) Licht mit beliebiger Richtung zur optischen Achse: - c = c o für Polarisation senkrecht zur Hauptachse (ordentlicher Strahl) - c ∈ [c o , c ao ] für Polarisation parallel zur Hauptachse (ausserordentlicher Strahl) ⇒ ordentlicher Strahl: gehorcht dem Brechungsgesetz ausserordentlicher Strahl: bricht anders Versuch: Kalkspat -4- Vorl. #10 (20. Nov. 2009) Anwendung: λ/4 Plättchen linear ⇒ zirkular siehe Übungsaufgabe Anwendung: Nichol's Prisma schräg zur optischen Achse aufgeschnitten und mit Kleber mit n Kleber < n o wieder zusammengeklebt, und Winkel so dass Totalreflexion für o. Strahl ⇒ "Trennung von ordentlichem und ausserordentlichem Strahl 4.4. Optische Aktivität Effekte in der Polarisation: "unterschiedliche Phasenverschiebung für zirkular polarisiertes Licht": Drehung einer linear polarisierten Welle beim Durchlaufen eines Mediums. Dieser Effekt beruht auf unterschiedlichen Ausbreitungsgeschwindigkeiten/Frequenzen für rechts und links zirkular pol. Wellen. ( ) ( ) ⎛ cos ωt − k + z + ϕ ⎞ ⎛ cos ωt − k − z + ϕ ⎜ ⎟ r r A A⎜ E( r , t ) = ⎜ cos ωt − k + z + ϕ + π / 2 ⎟ + ⎜ cos ωt − k − z + ϕ − π / 2 2⎜ ⎟ 2⎜ 0 0 ⎝ ⎠ ⎝ ⎛ cos(δkz )⎞ ⎜ ⎟ = A⎜ sin (δkz ) ⎟ cos(ωt − kz + ϕ) ⎜ ⎟ 0 ⎝ ⎠ ( ) ( ⎞ ⎟ )⎟ ⎟ ⎠ Faraday-Effekt: Drehung bei Transmission durch im B-Feld befindliche Materialien Versuch: Zuckerlösung Versuch: Zuckersäule elektrooptischer Kerr Effekt: Drehung bei Transmission durch im E-Feld befindliche Materialien magnetooptischer Kerr-Effekt: Drehung bei Reflexion an magnetischen Oberflächen Effekte in der Absorbtion: Dichroismus - zirkularer magnetischer Dichroismus - linearer magnetischer Dichroismus