Förderschwerpunkt "Forschungsverbünde zu zoonotischen Infektionskrankheiten" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) Zoonotische Chlamydien Modelle für chronische und persistente Infektionen bei Mensch und Tier Koordinator: Dr. Konrad Sachse Institut für molekulare Pathogenese Nationales Referenzlabor für Psittakose Friedrich-Loeffler-Institut, Standort Jena 8 Teilprojekte 12 Forschungsgruppen Bochum Leipzig Essen Jena Laufzeit: 1.9.2007 – 31.8.2010 Fördersumme: 2,2 Mio € Internetauftritt unter http://www.fli.bund.de/1418.html Erlangen Tübingen Ulm Zoonotische Chlamydien Modelle für chronische und persistente Infektionen bei Mensch und Tier I. Modelle zoonotischer Exposition gegenüber Chlamydien und Ihr Einfluss auf die akute und/oder persistierende pulmonale Morbidität VII. Neue molekulardiagnostische Tests für Chlamydien IV. Molekulare Pathogenese (Teil 1): Charakterisierung der Virulenz zoonotischer Chlamydien und der Wirtszellreaktion nach Infektion – vergleichende Transkriptom-, Proteomund InteraktomUntersuchungen III. Differentiell exprimierte Antigene bei der Chlamydophilaabortus-Infektion des Menschen und des Schafes VI. Zelluläre Wege der MHC I Antigenprozessierung und die Rolle zellautonomer Resistenz in Chlamydien-infizierten professionellen APCs Verbund II. Pathogenese der Chlamydophila-psittaci- Infektion und Transmissionsmechanismen vom Tier zum Menschen – Großtiermodell V. Molekulare Pathogenese (Teil 2): Ko-Infektion von Chlamydien und Viren – Konsequenzen für Erregereintritt, Persistenz und Apoptose VIII. Persistente Chlamydieninfektionen: Neue Ansätze einer antibiotischen Therapie Modelle zoonotischer Exposition gegenüber Chlamydien und ihr Einfluss auf die akute und/oder persistierende pulmonale Morbidität Bearbeiter: Simone Kühlewind, Dirk Theegarten, Jun.-Prof. PD Dr. G. Rohde Univ. Bochum und Essen ? Teilprojekt 1: High-level exposure Gibt es einen Zusammenhang zwischen einer Häufung von Atemwegsproblemen bei Landwirten und Chlamydieninfektionen beim Milchvieh? Bisherige Ergebnisse: In 72,5% der beprobten Betriebe wurden Kühe positiv getestet 30,6% der Landwirte hatten respiratorische Symptome, 13,9% (5 Personen) waren C. trachomatis-positiv im Sputum (kein Rinderkeim) 91,7% der Landwirte zeigten IgA/IgG AK gegen C. pneumoniae/trachomatis. Anzeichen einer akuten Immureaktion nur bei 2 Personen (C. psittaci -IgG) (hier Vogelhaltung im Betrieb) Bisherige Daten deuten auf ein geringes zoonotisches Potential der bovinen Chlamydienstämme. ? Warum sind aber die aviären Stämme humanpathogen? Projekt I ? Bedeutung von Chlamydieninfektionen bei Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen? Teilprojekt 2: Low-level exposure Prävalenz von Chlamydien bei COPD-Patienten? Untersucht wurden mittels rt-PCR, nested PCR und ElMi: 40 Lungenresektate (29 COPD) + 26x Sputum von COPD-Patienten PCR für "klassische Chlamydien" in allen Fällen negativ ! Aber: Hohe Seroprävalenz 24/26 IgG (92,3%), 22/26 IgA (84,6%)1/26 (3,8%) IgM-AK gegen C. pneumoniae, 2/26 (7,7%) IgG, 0/26 IgA und 0/26 IgM gegen C. psittaci Elektronenmikroskopie weist auf Chlamydia-like organisms hin Projekt I Pathogenese der Chlamydophila-psittaci-Infektion und Transmissionsmechanismen vom Tier zum Menschen – Großtiermodell Etablierung des Tier-Modells: Respiratorische Chlamydophila (Cp.) psittaci-Infektion Infektionsdosen: Untersucht werden: Klinik, Verlauf, resp. Parameter, Erregerausbreitung, Wirtsantwort zellulär + humoral, Erregerpersistenz, Transmissionswege Projekt II 106 EBE / Kalb 107 EBE / Kalb 108 EBE / Kalb 109 EBE / Kalb Abgestuftes Infektionsmodell für unterschiedliche Schweregrade Klinischer Score für Atmungssystem Score [Punkte] 14 12 10 8 6 4 2 0 a.i. +1 1 2-3 +2-3 Kontr. a.i. 1 2-3 106 a.i. 1 2-3 107 C. psittaci [EBE/Kalb] Projekt II a.i. 1 2-3 108 a.i. 1 2-3 dpi 109 Dosis für Folgeversuche in der weiteren Projektbearbeitung Thema: Differentielle Antigenexpression von Chlamydophila abortus bei Mensch und Tier • Identifizierung pathogenetisch und diagnostisch relevanter Cp.abortus-Proteine durch – Immunoproteomics – Screening einer Cp.abortus-Genbank Bearbeiter: Dr. Vera Forsbach-Birk, Prof. Andreas Essig, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Universitätsklinikum Ulm Projekt III Interaktion des TypIII-sekretorischen Proteins IncA aus Chlamydophila psittaci mit dem zytoplasmatischen Wirtsprotein G3BP1 Chlamydien-induzierte Wirtszellreaktionen IncA aus Cp. psittaci und C. trachomatis und G3BP1 interagieren im Hefe-Zweihybridsystem, in vitro und in humanen Zellen. G3BP1 neutralisiert GAP, einen Negativregulator des Ras-Pathways, was über PI3-Kinase zu einer Stabilisierung des cMyc-Onkoproteins führt. Chlamydien G3BP1 ist eine phosphorylierungsabhängige RNase mit spezieller Affinität zu cMyc-mRNA. Wir fanden in Chlamydien-infizierten Zellen eine erhöhte cMyc-Konzentration, die entweder auf eine erhöhte mRNA-Konzentration (Hemmung RNase) oder auf eine Stabilisierung des Proteins (Aktivierung Ras-Pathway) zurückzuführen sein kann. Projekt IV (Saluz/Hänel): Molekulare Pathogenese Interaktion der chlamydialen Protease CT441 mit dem Ko-Aktivator SRA1 des humanen Estrogenrezeptors Chlamydien-induzierte Wirtszellreaktionen SRA1 ist ein unikaler Ko-Aktivator des humanen Estrogenrezeptors , der sowohl als RNA als auch als Protein (SRAP1) wirkt. ER SRAP SRA target gene ER ERE SRA target gene ERE Das führt zu einer teilweisen Hemmung der Ko-Aktivierung des Estrogenrezeptors SRAP CT441 Chlamydien Normalzelle Wir konnten zeigen, dass SRAP1 durch die Protease nicht gespalten, sondern über die Interaktion im Zytoplasma zurückgehalten wird. Damit greifen Chlamydien in das Genregulationsnetzwerk des Estrogenrezeptors ein. Mit Chlamydien infizierte Zelle Projekt IV (Saluz/Hänel): Molekulare Pathogenese Neue molekulardiagnostische Tests für Chlamydien Bearbeiter: Jens Feige, Peter Slickers, Dr. Ralf Ehricht, Dr. Konrad Sachse Friedrich-Loeffler-Institut, Jena, Clondiag GmbH, Jena Micro Reaction Vial Schnelligkeit und hoher Durchsatz Akzeptable Kosten Immer höherer Informationsgehalt: Microarray Spezies/Subspezies statt Genus, Toxintyp, Serotyp, Genotyp, Virulenzfaktoren Ziele: Identifizierung der Infektionsquelle, Aufdeckung von Infektionsketten Direktnachweis von Chlamydien aus Gewebeproben, die den Projekten I, II, III und VIII entstammen, mittels ArrayTube-Tests Projekt VII Data Matrix Persistente Chlamydieninfektionen: Neue Ansätze einer antibiotischen Therapie Bearbeiter: Katharina Wolf, Dr. J. Rödel, Prof. Dr. E. Straube, Medizinische Mikrobiologie, Univ. Jena • Charakterisierung der Sensitivität zoonotischer Chlamydien gegenüber verschiedenen Antibiotika, auch Kombinationen von Antibiotika • Erstellung eines Zellkulturmodells der IFN-g-induzierten Persistenz für Cp. psittaci und Cp. abortus • Untersuchung des Einflusses von Antibiotika auf die Persistenz • Definition chlamydialer mRNAs als geeignete Vitalitätsmarker für ein Monitoring der Elimierung oder Persistenz des Erregers (Untersuchung der differentiellen Expression chlamydialer Gene mittels Real-Time-PCR) Projekt VIII Persistente Chlamydieninfektionen: Neue Ansätze einer antibiotischen Therapie Differentielle Expression von groEL unter Persistenz und Antibiotikagabe Infektion von A549-Zellen mit Cp. psittaci Bestimmung der Wirksamkeit von Antibiotika gegenüber persistenten Chlamydien mit Hilfe der real-time RT-PCR 90 Anzahl Transkripte in Gesamt-RNA (x103) 80 70 60 50 Persistente Chlamydien werden von antibiotischer Therapie nicht angesprochen 40 30 20 10 0 replikative Infektion – 0 6 12 persistente Infektion – 0 Projekt VIII 6 12 groEL-Regulaton als Marker für die Therapiekontrolle Zugabe Roxithromycin (h nach Infektion) Zoonotische Chlamydien Modelle für chronische und persistente Infektionen bei Mensch und Tier I. Hohe Prävalenz vs. niedriges zoonotisches Potential bei bovinen Chlamydien Rolle für Chlamydialike Organisms? VII. Mikroarray-basierte Tests für Nachweis und Genotypisierung Chlamydophila-psittaciInfektion IV. Eingriff der Chlamydien in die Genregulationsprozesse der Wirtszelle Molekulare Interaktionspartner von Erreger und Wirt identifiziert III. Molekulares Profil der Wirtsantwort auf C.-abortus -Infektion mit 41 beteiligten Protein-Antigenen Ähnlichkeiten humane vs. tierische Infektion II. Abgestuftes Infektionsmodell für unterschiedliche Schweregrade der VI. Entdeckung eines alternativen Weges der Antigenprozessierung über vakuoläre MHC1Kreuzpräsentation in dendritischen Zellen Wichtigste Ergebnisse V. Ko-Infektion von Chlamydien und Viren – Messbare Konsequenzen für Infektionsrate VIII. Gründe für die fehlende Wirksamkeit der AntibiotikaTherapie bei Chlamydieninfektionen