Autosomal-dominant polyzystische Nierenerkrankung (ADPKD) ADPKD – Epidemiologie Systemerkrankung • gekennzeichnet durch bilaterale renale multiple Zystenbildung • Autosomal-dominanter Erbgang mit 100%iger Penetranz und variabler Expression • Prävalenz in der Allgemeinbevölkerung 1/400-1000; monogene Erkrankung mit der höchsten Prävalenz • 5-10% der Dialysepatienten leiden an ADPKD ADPKD – Genetik und Pathogenese Mutationen • PKD-1-Gen: Chromosom 16 (ca. 85%) • PKD-2-Gen: Chromosom 4 (ca. 15%) • PKD-1 und PKD-2 kodieren für Polycystin-1 und Polycystin-2, die eine Rolle in der intrazellulären Kalzium-Homöostase spielen und in den Primärzilien der Tubulus- und Sammelrohrzellen lokalisiert sind ADPKD – klinische Befunde Symptome • Symptome durch progredientes Zystenwachstum • • • • (Schmerzen, Völlegefühl, etc.) Zysteneinblutung, -ruptur und -infektion Hämaturie (40%), retroperitoneale Blutung Nephrolithiasis (20%) Hypertonie (in bis zu 75% der Patienten vor beginnendem Nierenversagen) ADPKD – klinische Befunde Verlauf • sehr variabel; nach Beginn der Niereninsuffizienz linearer Verlust der Nierenfunktion • CKD Stadium 5 (terminale Niereninsuffizienz) wird bei PKD-1-Mutationen etwa 15 Jahre früher erreicht • Risikofaktoren für schnellere Progression: • • • • • PKD-1-Genotyp männliches Geschlecht Diagnose der ADPKD vor dem 30. Lebensjahr Hämaturie vor dem 30. Lebensjahr Hypertonie vor dem 30. Lebensjahr ADPKD – Diagnostik Familienanamnese und Sonographie • <30 Jahre: 2 Zysten • 30-59 Jahre: 2 Zysten in beiden Nieren • >60 Jahre: mindestens 4 Zysten in jeder Niere Mutationsanalysen für PKD-1 und PKD-2 Differentialdiagnose Tuberöse Sklerose, Von Hippel-Lindau-Syndrom, medulläre Schwammnieren, einfache Zystennieren, erworbene Zysten