Institut für Humangenetik Universitätsklinikum Aachen Pauwelsstr. 30, 52057 Aachen Information zur Diagnostik: Autosomal-dominante polyzystische Nierenerkrankung (ADPKD) Häufigkeit und Genetik: Inzidenzen: etwa 1:400-1:1.000, autosomal dominant OMIM: Genorte: Gene: #173900, #613095 16p13 (PKD1) und 4q21 (PKD2) PKD1 (OMIM *601313), PKD2 (OMIM *173910) Klinik und Pathogenese: Die autosomal-dominante polyzystische Nierenerkrankung (ADPKD) zählt zu den häufigsten erblichen Nierenerkrankungen. Eine Manifestation der ADPKD zeigt sich meist im Alter von 30 bis 50 Jahren. Sehr selten (3-5% der Fälle) werden jedoch auch Frühmanifestationen, mit zum Teil bereits pränatal bestehenden Auffälligkeiten beobachtet. Klinisch stehen eine Hypertension sowie eine progrediente Volumenzunahme beider Nieren und entsprechende Begleiterscheinungen (Funktionseinschränkung), bedingt durch massive Zystenbildung im Vordergrund. Histologisch ist die ADPKD durch Zysten in allen Bereichen des Nephrons gekennzeichnet, die in Größe und Morphologie variieren können. Die häufigsten extrarenalen Manifestationen der Erkrankung sind Zysten in Leber und Pankreas. Obwohl die ADPKD eine vollständige Penetranz zeigt, kann die Ausprägung auch innerhalb einer Familie variabel sein. Patienten mit einer Mutation im PKD2-Gen zeigen meist einen milderen Verlauf als Patienten mit Mutationen im PKD1-Gen. Doch auch hier können Ausnahmen beobachtet werden. Es wird angenommen, dass Frühmanifestationen zumindest teilweise auf sogenannte hypomorphe Veränderungen zurückzuführen sind, die in Kombination mit pathogenen Mutationen zu einer frühen und schweren Ausprägung der Erkrankung führen. Desweiteren gibt es Hinweise darauf, dass Mutationen in anderen Ziliopathie-Genen den Krankheitsverlauf beeinflussen können („Modifier Hypothese“). Diagnostik: Ursächlich für die ADPKD sind Mutationen in den Genen PKD1 und PKD2. Dabei beträgt die Mutationsdetektionsrate insgesamt für beide Gene in Abhängigkeit von der Methodik und dem Kollektiv bis zu 91%; ca. 85 % der Mutationsträger tragen dabei Mutationen im PKD1-Gen, die restlichen 15 % entfallen auf Mutationen im PKD2-Gen. Die PKD1-Analyitk wird durch 6 existierende Pseudogene verkompliziert, die eine 98%-ige Sequenzhomologie zum PKD1-Gen zeigen. Für weite Teile des Gens ist daher eine spezifische Voramplifikation mittels verschiedener long-range PCRs erforderlich. Mittels nested PCR werden im Anschluss die einzelnen Exons amplifiziert und schließlich sequenziert. Anzumerken ist außerdem die große genetische Variabilität des PKD1-Gens. Es werden bis zu 60 Varianten pro Patient beobachtet. Eine molekulargenetische Risikoeinordnung von gesunden Angehörigen muss im Rahmen einer humangenetischen Beratung erfolgen. Material: 5 - 10 ml EDTA-Blut bei Erwachsenen, 2 - 5 ml EDTA-Blut bei Kindern, DNA-Proben oder Gewebe (nach Absprache). Begleitschein mit klinischen Angaben und Fragestellung, Ansprechpartner und vollständiger Anschrift, unterschriebener Einverständniserklärung der untersuchten Personen bzw. bei Kindern deren Eltern oder Betreuern, Laborüberweisungsschein (Muster 10) bei ambulanten Patienten, ausgestellt von niedergelassenen Allgemeinmedizinern, Kinder- und Frauenärzten, Internisten, Humangenetikern oder Neurologen bzw. Angaben zur Kostenübernahme bei Privatpatienten. Humangenetische Leistungen sind nicht budgetiert, bei Eintrag der Ausnahmekennziffer 32010! Methodik: - PCR mit anschließender Sanger-Sequenzierung (PKD1: 46 kodierende Exons, PKD2: 15 kodierende Exons) - Kopplungsanalytik nach Rücksprache Pränatale Diagnostik: Rücksprache Befundmitteilung: Die Ergebnisse werden nach GenDG dem verantwortlichen Arzt mitgeteilt. Ansprechpartner: Nadina Ortiz Brüchle, TÄ Prof. Dr. med. Klaus Zerres Version: 01 - 01/10/12 +49 − 0241 – 80 80281, [email protected] +49 − 0241 – 80 80179, [email protected] Institut für Humangenetik - Aachen Seite 1 von 1