Information zur Diagnostik: Cystische Fibrose / Mukoviszidose – Congenitale Bilaterale Aplasie der Vas deferrens Häufigkeit und Genetik der Cystischen Fibrose: Ca. 1:2500, Heterozygotenhäufigkeit ca. 1:20 - 1:25 Erbgang: OMIM: Genort: Gen: autosomal-rezessiv #219700 7q31.3 - q32 CFTR-Gen (Cystic Fibrosis Transmembrane Regulator, OMIM +602421) Ätiologie: Eine Vielzahl von Mutationen im CFTR-Gen sind beschrieben, deren Häufigkeit regional sehr unterschiedlich ist. Bei Mitteleuropäern kaukasischer Abstammung ist die Deletion P.F508del mit 73 % die am häufigsten vorkommende Mutation. Das CFTR-Gen kodiert für ein integrales Membranprotein, das als regulierbarer Chloridkanal in epithelialen Zellen fungiert. Homozygote Gendefekte führen zur Bildung von sehr zähen Drüsensekreten, insbesondere in der Lunge, Darm und Bauchspeicheldrüse. Eine klinische Sonderform bei Männern ist die congenitale bilaterale Aplasie der Vas deferrens (CBAVD). Klinik: Wachstumsverzögerung, chronische bronchopulmonale Infektionen (häufig auch Pseudomonas sp.), Bronchiektasen, Pankreasinsuffizienz, biliäre Zirrhose, Mekoniumileus bei Neugeborenen, chronische intestinale Obstruktion, Rektumprolaps, bei Männern CBAVD, Pankreatitis. Diagnostik: Eine humangenetische Untersuchung sollte möglichst erst nach Beratung durch einen Humangenetiker eingeleitet werden: Bei Patienten mit klinischen Symptomen einer CF, bei möglichen Anlageträgern, bei Männern mit CBAVD und deren Partnerinnen. Material: 1 - 2 ml EDTA-Blut bei Neugeborenen und Kindern, 5 - 10 ml EDTA-Blut bei Erwachsenen, Begleitschein/Auftrag mit klinischen Angaben und Fragestellung, Ansprechpartner und vollständiger Anschrift, unterschriebener Einverständniserklärung der untersuchten Personen bzw. bei Kindern deren Eltern oder Betreuern, Laborüberweisungsschein (Muster 10) bei ambulanten Patienten, ausgestellt von niedergelassenen Allgemeinmedizinern, Kinder- und Frauenärzten, Internisten, Humangenetikern oder Neurologen bzw. Angaben zur Kostenübernahme bei Privatpatienten. Humangenetische Leistungen sind nicht budgetiert! (Bitte Ausnahmekennziffer 32010 eintragen) Methodik: PCR-basierter Test für die 29 häufigsten Mutationen, die zusammen mehr als 80 Prozent in der deutschen Bevölkerung ausmachen. Mutationsnachweis: Unter Verwendung eines Multiplex-PCR-Ansatzes (CF29-Test, Fa. AstraZeneca) wird das Vorliegen folgender Mutationen untersucht: dF508, dl507, 1717-1G>A, G542X, W1282X, N1303K, 3849+10kbC>T, 621+1G, R553X, G551D, R117H, R1162X, R334W, A455E, 2183AA>G, 3659delC, 1078delT, R347P, 3120+1G>A, 2789+5G>A, 711+1G>T, G85E, 2184delA, I148T, R560T, D1152H, S1251N und E60X. Bestätigung einer Mutation durch direkte Sequenzierung es entsprechenden Exons. Nachweis weiterer Mutationen: Sequenzierung des Gesamtgens und MLPA Zeitbedarf: Ca. 4 Wochen, bei Komplettanalyse 8 Wochen Pränatale Diagnostik: Möglich Befundmitteilung: Die Ergebnisse werden nach GenDG dem verantwortlichen Arzt mitgeteilt. Eine Weitergabe der Daten an Dritte ist nur mit ausdrücklichem Einverständnis des Patienten bzw. seiner Sorgeberechtigten möglich. Das Institut für Humangenetik nimmt am europäischen Ringversuch zur CF teil. Weiterführende Links: [www.bvmedgen.de], [www.genet.sickkids.on.ca/cftr/ ] Ansprechpartner: Prof. Dr. rer. nat. Thomas Eggermann, Tel. +49-241-80 88008, [email protected] Dr. rer. nat. Katja Eggermann, Tel. +49-241-80 88008, [email protected] Version: 03 – 15.08.2014