ER Versuch: Fachrichtung Physik Erstellt: G. Oertel R. Schwierz Bearbeitet: A. Otto Aktualisiert: am 03. 03. 2011 Physikalisches Grundpraktikum Spezifische Ladung des Elektrons Inhaltsverzeichnis 1 Aufgabenstellung 2 2 Grundlagen β 2.1 Ablenkung im πΈ-Feld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . β 2.2 Ablenkung im π΅-Feld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3 Feld der Helmholtz-Spulen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 2 2 3 3 Experimente 3.1 Experiment 3.2 Experiment 3.3 Experiment 3.4 Experiment 3 4 5 6 7 Fragen 1: 2: 3 4 Klassischer Thomson-Versuch . Feldausgleichversuch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Versuch: ER Grundlagen Seite 2 1 Aufgabenstellung Die spezifische Ladung π/π des Elektrons ist auf vier verschiedenen Wegen mittels einer ThomsonRöhre und einem Helmholtz-Spulenpaar zu bestimmen. β 1. Der Elektronenstrahl wird bei bekannter Beschleunigungsspannung ππ΅ mit einem π΅-Feld β bekannter Größe abgelenkt. Aus ππ΅ , π΅ und Ablenkungsradius π wird π/π bestimmt. β 2. Der Elektronenstrahl wird mit einem πΈ-Feld durch einen definierten Punkt (π₯, π¦) gelenkt. β π΅ β und den Koordinaten Die Ablenkung wird durch ein Magnetfeld ausgeglichen. Aus πΈ, des Punktes wird π/π bestimmt. β 3. Der Elektronenstrahl wird mit einem π΅-Feld abgelenkt. Die Auslenkung wird mit einem β β β πΈ-Feld kompensiert. Aus πΈ, π΅ und der Geometrie wird π/π bestimmt. β und π΅-Feld β 4. Bei bekannter Beschleunigungsspannung werden πΈso überlagert, dass sich β β ihre Wirkungen kompensieren. Aus πΈ, π΅ und ππ΅ wird π/π bestimmt. 2 Grundlagen β 2.1 Ablenkung im πΈ-Feld β Das Elektron erfährt die Kraft Ein Elektron bewege sich in einem elektrischen Feld der Stärke πΈ. πΉβ und die Beschleunigung βπ. β πΉβ = π · βπ = π · πΈ (1) Durchläuft das Elektron eine Potentialdifferenz ππ΅ , so ändert sich seine kin. Energie ΔπΈπΎ = π · ππ΅ (2) Werden Elektronen in einer Quelle erzeugt (πΈπΎ0 = 0) und aus dieser heraus beschleunigt, so ist die Geschwindigkeit π£ des Elektrons nach Durchlaufen der Potentialdifferenz ππ΅ π · ππ΅ = π 2 π£ 2 bzw. π π£2 = π 2 · ππ΅ (3) β Tritt das Elektron mit einer Geschwindigkeit βπ£ = π£π₯ · βππ₯ in ein πΈ-Feld entgegengesetzt zur π¦-Richtung ein, wird es in π¦-Richtung beschleunigtay ππ¦ 2 π·πΈ 2 π‘ = π‘ 2 2·π und mit π₯ = π£π₯ · π‘ folgt die Bahn der Parabelgleichung π¦= π¦= π · πΈ · π₯2 2 · π · π£π₯2 (4) (5) β 2.2 Ablenkung im π΅-Feld Ein Elektron im Magnetfeld erfährt die Lorentzkraft β πΉβ = −π · βπ£ × π΅ (6) Wenn ein Elektron der Geschwindigkeit βπ£ die Elektronenkanone in ein zur Bewegungsrichtung senkrechtes homogenes Magnetfeld verläßt, erfährt es eine Kraft konstanter Stärke, die es auf eine ebene Kreisbahn mit dem Radius π zwingt. Für diese Kraft gilt: πΉ = π · π£2 π = π · π£ · π΅ =⇒ π£ = ·π΅·π π π (7) Versuch: ER Experimente Seite 3 2.3 Feld der Helmholtz-Spulen Die Helmholtz-Konfiguration ist dadurch gekennzeichnet, daß zwei Spulen mit den Windungszahlen π1 = π2 und dem Radius π im Abstand π aufgestellt werden. Im Bereich zwischen den Spulen entsteht so ein homogenes Feld. Nach Biot-Savart gilt: ∫οΈ dβπ ′ × (βπ − βπ ′ ) β = π0 πΌ π΅ (8) 4π |βπ − βπ ′ |3 wobei βπ ′ die Koordinate des stromführenden Leiters ist. Für eine Kreisspule senkrecht zur π§-Achse bei π§ = 0 ergibt dies auf der π§-Achse: 2 β = π0 πΌ · π √οΈ π π π΅ ππ§ 3β 2 π 2 + π§ 2 (9) π Mit zwei Spulen bei π§ = −π π /2 und π§ = +π π /2 durch deren jeweils π Windungen der Strom in gleicher Richtung fließt, gilt auf der π§-Achse: β‘ β’ β = π0 πΌ · π β’ π΅ β’ √οΈ 2 β£ β€ π π 2 (οΈ π π 2 + π§ − π π 2 )οΈ2 3 + √οΈ π π 2 (οΈ π π 2 + π§ + π π 2 β₯ β₯ π β₯β )οΈ2 3 β¦ π§ (10) Die Reihenentwicklung um π§ = 0 ergibt β π΅(π§) = π · (οΈ 144 π§ 4 √οΈ(οΈ )οΈ · 1 − + ... 3 125 π π 4 5 π0 πΌ · π )οΈ 4 d.h. ein sehr homogenes Feld mit Abweichungen von weniger als 1 % bis π§ = 0,3 · π π . 3 Experimente Abb. 1: Schema der Thomsonröhre (11) Versuch: ER Experimente Seite 4 In der Thomsonröhre wird ein sichtbarer Elektronenstrahl erzeugt. Es können elektrische und magnetische Felder senkrecht zueinander überlagert werden. Der Strahl kann durch beide Felder abgelenkt werden. Durch einfaches Lösen der Bewegungsgleichungen kann dann die spezifische Ladung des Elektrons ermittelt werden. Verbinden Sie die Thomsonröhre entsprechend folgender Schaltung: Abb. 2: Schaltskizze Die Anode π΄1 wird auf Erdpotential, die Kathode πΆ5 auf negative Hochspannung gelegt. Der Bahnradius π läßt sich aus der Ablenkung πΏ wie folgt bestimmen: Der Elektronenstrahl verläßt bei C die Kanone und bewegt sich in π₯-Richtung. Dabei wird er in π¦-Richtung abgelenkt. Die Kreisbahn habe den Radius π . In der Röhre befindet sich ein auf der Spitze stehenden Quadrat, mit den Eckpunkten: C, E, F, G; außerdem ist die Kantenlänge πΎ = 80 mm bekannt, die Länge πΏ = |FA| ist ablesbar. Dann folgt für den gesuchten Radius π : π=π=π β³ A,B,C: π2 = π2 + π2 − 2ππ · cos πΎ ====⇒ cos πΎ = π 2π π π π2 = =⇒ π = π = π 2π 2π 2 2 2 β³ A,C,F: π = πΎ + πΏ β³ A,C,D: cos πΎ = √οΈ β³ A,G,H: (πΎ − πΏ)2 = π 2 + π 2 =⇒ π = 1 =⇒ π = 2 2 (οΈ πΎ 2 + πΏ2 πΎ −πΏ )οΈ2 (πΎ − πΏ)2 2 1 und für πΏ = 0 =⇒ π = √ πΎ 2 3.1 Experiment 1: Klassischer Thomson-Versuch Um π/π zu bestimmen (s. Gleichung (3)) wird die Geschwindigkeit π£ der Elektronen nach der Beschleunigung mit ππ΅ durch Messung des Bahnradius π der Elektronen in einem homogenen Versuch: ER Experimente Seite 5 π 2ππ΅ = 2 π π΅ · π 2 (12) Magnetfeld (s. Gl. (7)) bestimmt also: Durchführung: 1. Die obere Ablenkplatte auf Erdpotential legen. 2. Die Beschleunigungsspannung auf ππ΅ = 455 V einstellen. 3. Die Helmholtzspulen korrekt anschließen und den Spulenstrom so wählen, dass der Strahl durch einen gut sichtbaren Punkt verläuft. 4. Spulenstrom und Beschleunigungsspannung so variieren, daß der Strahl immer durch den 2 über π auftragen, die gleichen Punkt verläuft und die Wertepaare ππ΅ , πΌπ notieren, πΌπ π΅ Steigung bestimmen. πΏ/mm 0/40 0/40 0/40 0/40 0/40 0/40 ππ΅ /V 2000 2500 3000 3500 4000 4500 πΌπ /A 2 /A2 πΌπ 5. Daraus π/π bestimmen. β β β β β β mit π = 6. Wie groß ist π£ bei ππ΅ = 4,0 kV? Wie groß ist βπ΅ πΎ √ 2 und ππ΅ = 4,0 kV? 3.2 Experiment 2: Feldausgleichversuch Unter der Wirkung der Lorentzkraft ändert sich ständig die Bewegungsrichtung des Elektrons. Wird die Lorentzkraft durch die Kraftwirkung eines elektrischen Feldes kompensiert, so ändert sich Bewegungsrichtung und Geschwindigkeit des Elektrons nicht, also mit π · πΈ = π · π£π₯ · π΅ =⇒ π£π₯ = πΈ π΅ (13) ist π£π₯ in (5) bestimmbar, sodass π¦(π₯) = π₯2 π · π΅2 2ππΈ (14) zur Berechnung von π/π benutzt wird. Dabei sind π¦- und π₯-Koordinaten des Elektronenstrahls nur unter Wirkung des ablenkenden β πΈ-Feldes. Für eine genaue Ablenkung des Elektronenstrahls durch einen Punkt werden an der Position π₯ = 47 mm und π/2 = π¦ = ±4 mm angelötete Pins genutzt, auf die der Elektronenstrahl β nur durch die Wirkung des πΈ-Feldes der Ablenkplatten gelenkt wird. Mit πΈ = ππ΄ /π folgt: π ππ΄ = 2 π π₯ · π΅2 (15) Durchführung: 1. Beschleunigungsspannung ππ΅ auf ca. 4 kV stellen, ππ΄ auf 150 V einstellen. Der Strahl wird in die Nähe eines Pins abgelenkt. Versuch: ER Experimente Seite 6 Abb. 3: Zur Definition von π₯, π¦ und π 2. ππ΅ so einstellen, daß der Strahl durch den Pin abgeschnitten wird. Diese Einstellungen dürfen bis zur Messung von πΌπ nicht verändert werden. 3. Stellen sie das Magnetfeld so ein, daß es den Strahl wieder durch den Punkt G zwingt. Notieren Sie ππ΄ und πΌπ . 4. Ändern Sie ππ΄ in 50 V Schritten und wiederholen sie 2. und 3., notieren Sie ππ΄ und πΌπ . 2 über π auf und bestimmen Sie die Steigung. Tragen Sie πΌπ π΄ ππ΄ /V 150 200 250 300 350 πΌπ /A 2 /A2 πΌπ 5. Bestimmen Sie π/π aus der Steigung. 3.3 Experiment 3 Unter Verwendung der Kenntnisse aus Experiment 2 (Gleichungen (7), (13)), wird mit πΈ = ππ΄ /π: π ππ΄ = 2 (16) π π΅ ·π ·π β β Dabei ist π der Radius der Bahn der Elektronen im π΅-Feld ohne Wirkung des πΈ-Feldes. Das läßt sich umformen zu: ππ΄ 2 πΌπ =π (17) π Durchführung: 1. Man setzt ππ΅ ≈ 2,5 kV 2. Man setzt ππ΄ = 100 V und gleicht die Krümmung durch den Spulenstrom wieder aus, so daß der Strahl wieder durch den Punkt G verläuft. 3. Nun setzt man die Ablenkplatte wieder auf Erdpotential und notiert den Wert für πΏ. 4. Dies wiederholt man für verschiedene ππ΄ und notiert ππ΄ , πΌπ , πΏ. ππ΄ /V 100 150 200 πΌπ /A 2 /A2 πΌπ πΏ/mm 5. Bestimmen Sie aus den Meßwerten π/π. π /mm Versuch: ER Fragen Seite 7 3.4 Experiment 4 Unter Verwendung der Kenntnisse aus Experiment 2 (Gleichungen (3), (13)), wird mit πΈ = ππ΄ /π: (οΈ )οΈ ππ΄ 2 π2 π 1 2 also: πΌπ =π π΄ (18) = π 2 · ππ΅ π΅ · π ππ΅ Durchführung: 1. Beschleunigungsspannung auf ππ΅ = 4 kV einstellen. 2. Ablenkspannung auf ππ΄ = 100 V einstellen. 3. Das Magnetfeld so einstellen, daß der Strahl wieder durch den Punkt G verläuft. 4. Spannungen und Spulenstrom notieren, bei konstanter Beschleunigungsspannung ππ΄ , πΌπ variieren, πΌπ über ππ΄ auftragen, die Steigung für zwei Beschleunigungsspannungen bestimmen. ππ΅ /V 4000 ππ΄ /V 100 150 200 250 300 πΌπ /A 5. π/π aus den Steigungen bestimmen. Fragen 1. Welche anderen experimentellen Möglichkeiten kennen Sie, um die spezifische Elektronenladung zu bestimmen? 2. Welche Möglichkeiten gibt es, die Ladung des Elektrons zu bestimmen? β steht? 3. Wie sieht die Elektronenbahn aus, wenn βπ£ nicht senkrecht auf π΅ 4. Diskutieren Sie ausführlich den Einfluß des Erdmagnetfeldes, wie kann man ihn abschätzen oder verringern? 5. Das homogene Magnetfeld wird durch zwei Spulen erzeugt, die in Reihe geschaltet werden. Wie kann man feststellen, ob sie richtig gepolt sind? 6. Skizzieren Sie eine Schaltung zum Umpolen des Stromes, der durch das HelmholtzSpulenpaar fließt.