Chronische Lungenerkrankungen

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GESUNDES LEBEN
Nr. 01/17-01-2005
Seite 20
Aus der Sicht von Westlicher und Traditioneller Chinesischer Medizin (TCM)
Foto: Archiv
Foto: www.mdw.at
Chronische Lungenerkrankungen
Lungenerkrankungen sind in einer Zeit zunehmender
Umweltbelastung durch Schadstoffe, Nikotinkonsum und
potentiell allergene Substanzen stark im Ansteigen
begriffen.
von Dr. Thomas Schwingenschlögl und Dr. Katrin Bienert
Chronische Bronchitis
Asthma bronchiale
Medizinisch wird als chronische Bronchitis eine Atemstrombehinderung bezeichnet, welche
sich innerhalb einer Beobachtungszeit von einigen Monaten
nicht spontan ändert. Das wichtigste Symptom ist ein Husten
mit schleimigem Auswurf, der
über mehrere Monate andauert
und in mindestens zwei aufeinanderfolgenden Jahren auftritt.
Zum Entstehen der chronischen
Bronchitis tragen in erster Linie
Nikotinkonsum und passives Mitrauchen, aber ebenso die zuneh-
Diese Erkrankung ist durch eine chronische Entzündungsreaktion der Atemwege gekennzeichnet, die meist anfallsartig auf bestimmte allergische und nichtallergische Auslöser eintritt. Das
komplexe Zusammenspiel zwischen genetischen Faktoren und
einer spezifischen Immunantwort
auf bestimmte Allergene führt zu
den Beschwerden. Daneben
spielen natürlich die Luftverschmutzung, Tabakrauch, Virusinfektionen aber auch Stress und
Übergewicht eine Rolle. Weltweit
Dr. Thomas Schwingenschlögl,
Facharzt für Innere Medizin,
Rheumatologie und
Ernährungsmediziner
in Wr. Neudorf
www.dr-schwingenschloegl.at
Beginn:
Asthma
COPD
meist Kindheit/Jugend
meist nach 40. Lebensjahr
Beschwerden: episodische Atemnot
auch nachts
Atemnot bei Belastung
fast nur tagsüber
Ursachen:
Rauchen
Allergie
selten
häufig
praktisch immer
selten
Verlauf:
variabel
meist progredient
sind ca. 300 Millionen Menschen
von Asthma betroffen.
Die Erkrankung beginnt meist
in der Kindheit oder Jugend beziehungsweise im frühen Erwachsenenalter. Die Atemnot tritt
in Episoden auf, besonders gerne
nachts und in den frühen Morgenstunden. Aber auch Hustenreiz beim Aufstehen morgens
oder Hinaustreten an die kalte
Luft können erste Anzeichen eines Asthmatikers sein. Diverse
Pollen und Hausstaubmilben
spielen als Allergene eine große
Rolle.
Körperliche Anstrengung oder
Stresssituationen können bei vielen Asthmatikern einen Anfall
auslösen. Phasen völliger Beschwerdefreiheit wechseln mit
Phasen häufiger Anfälle ab.
Zur besseren Unterscheidbarkeit sind die Symptome der beiden Lungenerkrankungen im Kasten links noch einmal tabellarisch dargestellt.
Foto: MEV
Da eine spürbare Atemnot von
den Betroffenen meist erst relativ
spät bemerkt wird, stellt das routinemäßige Durchführen eines Lungenfunktions-Tests eine wichtige
Maßnahme zum Aufdecken der Erkrankungen dar. Denn wie in vielen anderen Bereichen der Medizin gilt auch bei Lungenkrankheiten, dass bei Früherkennung oftmals eine vollständige Heilung
möglich ist und damit Lebensqualität und Lebenserwartung erheblich ansteigen.
Im folgenden Artikel möchte
ich auf die zwei wichtigsten Krankheitsbilder eingehen, die chronische Bronchitis und das Asthma
bronchiale.
mende Luftverschmutzung durch
Abgase bei. Die ständige Reizung
der Schleimhaut in den Bronchien führt zunächst zur vermehrten
Schleimproduktion, später zur
Wandverdickung der Bronchien
mit Behinderung der Sauerstoffaufnahme. Wenn schlussendlich
auch die kleinsten Bronchien erweitert sind, spricht man von einem Lungenemphysem. Übergewicht und mangelndes körperliches Training sind ebenfalls Auslöser für chronische Lungenerkrankungen.
Das typische Symptom der
chronischen Bronchitis ist Husten
mit Auswurf, der über Monate
hartnäckig besteht. Atemnot tritt
meist nur tagsüber bei Belastung
auf. Der Beginn der Erkrankung
zeigt sich meist erst nach dem
vierzigsten Lebensjahr, der Schweregrad nimmt mit steigendem Alter aber zu. Eine allergische Komponente wird selten beobachtet.
Im Unterschied zum Lungenasthma gibt es auch kaum Intervalle
völliger Beschwerdefreiheit.
Routinemäßig
Lungenfunktion testen
Mittels der Lungenfunktionsprüfung (= Spirometrie) lässt sich
ohne großen Aufwand eine
Atemstrombehinderung diagnostizieren. Die Spirometrie wird daher einmal jährlich bei Rauchern,
bei Personen mit wiederholten
Atembeschwerden oder solchen
mit Lungenkrankheiten in der Familie empfohlen. Aber auch der
routinemäßige Einsatz bei der
Vorsorgeuntersuchung hat sich
bestens bewährt. Mit Hilfe einfacher Atemtests können Rückschlüsse auf den Schweregrad
der Erkrankung gezogen werden.
Durch Inhalieren von bronchienerweiternden Substanzen kann
man innerhalb weniger Minuten
feststellen, ob eine Bronchienerweiterung überhaupt noch möglich ist oder nicht.
Bei pathologischen Befunden
werden ein Lungenröntgen und eine Blutgasanalyse durchgeführt.
Bei Verdacht auf eine allergische Komponente sind spezielle
Blut- und Hauttests angebracht.
Ein inhalativer Provokationstest
mit dem vermuteten Allergen
kann jedoch einen schweren An-
Dr. Katrin Bienert,
Ärztin für Allgemeinmedizin
und Traditionelle Chinesische
Medizin, Wahlarztordinationen:
2340 Mödling, Friedrich Schiller Str. 24, Wien 19, Grinzingerstr. 87, Tel + Fax 02236/869499
E-Mail: [email protected],
www.tcmed.at
fall auslösen und sollte daher nur
in einem Speziallabor durchgeführt werden.
Die medikamentöse
Therapie
Bronchienerweiternde und
entzündungshemmende Medikamente sind die Basis einer jeden
Therapie. Bei den Entzündungshemmern wird zwischen Cortison und Leukotrien-Antagonisten
unterschieden. Die meisten Substanzen werden als Sprays, Dosieraerosole und Turbohaler zur
Inhalation verwendet. Nur in
schweren Fällen werden diese
Medikamente und zusätzlich
Theophylline oral gegeben. Alle
Präparate bezwecken eine Verminderung der Atemstromwiderstände und der Atemnot. Neben
Basismedikamenten, die zweimal
pro Tag inhaliert werden, stehen
auch schnell wirksame Substanzen beim Auftreten von Anfällen
zur Verfügung.
Die Therapie gehört aber stets
in die Hand eines erfahrenen
Arztes.
Beim Asthma bronchiale gilt
es in erster Linie die Entzündung
der Bronchialschleimhaut zu
dämpfen. Dies geschieht durch
Inhalation von Cortison und ähnlichen Substanzen. Wird Cortison
nur inhaliert, sind Nebenwirkungen auf den gesamten Körper
kaum zu erwarten.
Natürlich ist das Erstellen eines Therapieplanes vom jeweiligen Schweregrad der Erkrankung
abhängig und erfordert regelmäßige Kontrollen. Patienten
können dabei zuhause mittels eines einfachen Gerätes den
Atemwegswiderstand
selbst
messen und damit den aktuellen
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Rauchen einstellen
Dies ist eine der wichtigsten
Maßnahmen. Selbst beim Vorliegen einer schweren chronischen
Bronchitis oder eines Lungenemphysems kann durch Nikotinkarenz eine weitreichende Verbesserung erzielt werden.
Umweltbelastungen:
Auf dem Gebiet der Umweltbelastung gibt es zwar erste
Fortschritte, hier gilt es aber
ständig an Verbesserungen zu
arbeiten. Die Arbeitsplatzbelastung in vielen Betrieben hat
sich dagegen in den letzten Jahren zunehmend verbessert.
Bei Allergien
Bei Vorliegen von Allergien
müssen natürlich die auslösenden Substanzen nach Möglichkeit
gemieden werden. Eine weitere
Möglichkeit stellt auch die „Desensibilisierung“ dar. Das ist eine
Behandlungsmethode, bei der
versucht wird, den Körper gegen
das auslösende Allergen „immun“ zu machen.
Körperliches Training
Auch gezieltes körperliches
Training führt über Verbesserung
von Ausdauer und Belastungsfähigkeit zu einer deutlich höheren Lebensqualität. Das subjektive Befinden von Atemnot wird
deutlich reduziert. Bevor Sie mit
einem Trainingsprogramm beginnen, sollte immer ein Herz-Kreislauf-Belastungstest (Ergometrie)
durchgeführt werden. Vergessen
darf man auch nicht auf ein regelmäßiges Atemmuskeltraining.
Auf das Gewicht achten
Übergewicht stellt einen zusätzlich belastenden Faktor für Atmung und Kreislauf dar und
muss daher reduziert werden.
Schweregrad ihrer Erkrankung
abschätzen. Viele Therapien müssen über längere Zeitintervalle,
teilweise auch lebenslang durchgeführt werden. Ein Absetzen
nach der ersten Besserung ist sicherlich nicht sinnvoll.
Abschließend sei nochmals
betont, dass der Patient durch
Selbsthilfemaßnahmen
wie
Atemgymnastik,
körperliches
Training aber auch Vermeiden
von belastenden Situationen wesentlich zum Erfolg einer Therapie beitragen kann.
TCM-Einteilung der chronisch
Raus aus der Sucht!
Wie oft haben Sie sich schon
obstruktiven Lungenerkrankungen (COPD) vorgenommen
mit dem Trinken
Nach der TCM unterscheidet
man nicht, ob es sich um eine
chronisch obstruktive Bronchitis,
ein Asthma bronchiale oder ein
obstruktives Lungenemphysem
handelt. Wichtig und ausschlaggebend für die Therapie sind die
Symptome, die ein Patient zeigt.
Alle drei Formen sind Atemnoterkrankungen. Sie werden als QI
CHUAN BING bezeichnet.
entsteht Schleim. Das morgendliche Schleimaushusten beginnt.
Kalte Luft, ungeheizte Räume
oder kaltes, feuchtes Klima erzeugen chronische Kälte im Körper.
Diese Faktoren entsprechen in
der Schulmedizin den Allergenen.
Nach der TCM gibt es
verschiedene Ursachen
Es kann sich um eine WindKälte-Invasion in die Lunge, um
Schleim-Hitze in der Lunge, um
Lungen-Milz-Qi-Mangel, um Nieren-Lungen-Schwäche, um Leber
attackiert die Lunge, um eine
Lungen-Yin-Schwäche etc. handeln. Je nach Symptomen wird
die Atemlosigkeit, das schlechte
Ein- oder Ausatmen, das Keuchen, die Schleimproduktion, die
Müdigkeit und Kraftlosigkeit behandelt.
Akupunktur hilft bei chronischen Atemwegserkrankungen
sehr gut. Bei einem akuten Anfall
wird akupunktiert. Im freien Intervall kommen auch chinesische
Kräuter zum Einsatz. Tuina und
Meridianmassagen sind eine gute
Ergänzung zur Kräutertherapie.
Gerade beim allergischen Asthma
hilft die TCM sehr gut.
Äußere pathogene Faktoren
wie Schleim-Kälte oder SchleimHitze können durch den Faktor
Wind ins Körperinnere getragen
werden. Falsche Ernährung, Zigaretten, Umweltverschmutzung
oder genetische Anlagen sind für
die chronischen Atemwegserkrankungen verantwortlich.
Auf Ernährung von
Kindern achten!
Ein wichtiger Faktor bei den
Auslösern ist die Ernährung in
den Baby- und Kleinkindjahren.
Das vorzeitige Zufüttern von Süßstoffen, Mehlspeisen, Weißmehl
und Milchprodukten ist für die
Entstehung von chronischen
Atemwegserkrankungen häufig
verantwortlich.
Die beste Ernährung für Babys
ist die Muttermilch. Dazu kann
man gerne ungesüßte Kräutertees oder warmes abgekochtes
Wasser trinken lassen. Der Verdauungstrakt enthält einen Großteil der immunkompetenten Zellen. Sie sind für unser Immunsystem verantwortlich. Der Verdauungstrakt ist aber gleichzeitig in
den ersten paar Jahren unseres
Menschseins noch nicht ausgereift. Daher haben Babys und
Kleinkinder leicht Blähungen oder
Stuhlprobleme. Dem Verdauungstrakt soll es daher möglichst angenehm und leicht gemacht werden. Alles was schwer verdaulich
ist, sollten Babys weder über die
Muttermilch von der Mutter aufnehmen noch als Kleinkinder
selbst essen.
Ein weiterer wichtiger auslösender Faktor ist natürlich die
Umwelt. Diese sogenannten
äußeren pathogenen Stoffe setzen sich im Körper fest und können chronische Hitze oder Kälte
erzeugen. Staub, der eine beständige Reizung und so einen Abwehrkampf zwischen gutem und
schlechtem Qi bewirkt, führt zu
Hitze. Auch Zigarettenrauch führt
zu Trockenheits- und Hitzesymptomen. Stellen Sie sich einfach
den Glimmstängel vor. Glühender
Tabak wird in die Lunge gesaugt.
Das erzeugt Hitze und Trockenheit. Wenn zu viel Trockenheit
herrscht und die Flüssigkeitszirkulation nicht mehr funktioniert,
Gerade bei den Atemwegserkrankungen gibt es viele
TCM Diagnosen
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Was der Patient
selbst tun kann
Schluss mit Alkohol und Nikotin:
Feiern ohne Alko-Kater!
Das Lungen Qi stärken
Um das Lungen Qi zu stärken
sind vor allem Qi Gong und Tai
Chi Übungen empfehlenswert.
Hier wird besonders über die Atmung gearbeitet.
Eine entsprechende Ernährung
hilft bei chronischen Lungenerkrankungen. Generell gilt, dass
ein warmes, Milz stärkendes Frühstück aus gekochtem Getreidebrei und Birnenmus oder einer
geriebenen Birne und einigen
Ingwerstückerln günstig ist. In
manchen Fällen ist ein Löfferl Honig gut. Geriebene Mandeln verfeinern den Geschmack und stützen die Lunge. Wer nicht gerne
süß zum Frühstück isst, kann den
Getreidebrei auch mit Karotten
und Ingwer essen.
Tees aus Tragant-/Astragaluswurzel oder Ingwer oder Yamswurzelknollen – Rhz. Dioscoreae
stärken das Lungen und Milz Qi
und werden gerne morgens getrunken. Tees aus Lilienzwiebel –
Bulbus Lilii oder chinesischer
Spargelwurzel – Rx. Asparagi oder
Schlangenbartwurzel – Rx. Ophiopogonis eignen sich, das Lungen
Yin zu stärken. Sie sind besser
abends zu trinken. Diese Teedrogen werden entweder in Kräuterrezepturen gemischt oder lange
ausgekocht und als Tees getrunken.
Generell gilt: Die Lunge mag
es feucht und kühl. Luftbefeuchtung und kühle Schlafräume sind
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Foto: Archiv
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Wer gerne feiert, trinkt auch gerne ein Gläschen zu viel. Was davon
übrig bleibt sind Übelkeit und
Kopfschmerzen –
eben ein schlimmer
Alko-Kater.
Aber die Natur hat
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Gebrauchsinformation, Arzt oder
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