3. chronisch-obstruktive Erkrankungen

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3. chronisch-obstruktive Erkrankungen
Einteilung der Lungenerkrankungen
Restriktiv:
Vermindern zunehmen die Vitalkapazität erst im Spätstadium Einschränkungen
in AEDL
z.B. Pleuraverschwartung (Behinderung der Lungenausdehnung)
Lungenfibrose (Lungenelastizität sinkt)
Kyphoskoliose (Buckel – WS-Verkrümmung)
Obstruktiv:
Erhöhung des Atemwegswiderstandes
Lungenkapazität ausreichend, aber Atmung gegen erhöhtem Wiederstand
z.B. bei Asthma bronchiale (Spasmen)
chronische Bronchitis
1. Asthma bronchiale
Durch Obstruktion (Erhöhung des Widerstandes) der Atemwege ausgelöste anfallsartig auftretende
Atemnot.
Ursachen
-
Spasmus der Muskulatur kleiner Bronchien
- unvollständiges Knorpelgerüst hält kleine Bronchien nicht genügend offen
- Ausatmung erschwert
-
Verdickung des Bronchialsekretes
- Schleim verlegt Bronchien
- Einatmung/Ausatmung betroffen
-
Hyperreagibilität (Überempfindlichkeit) der Bronchialschleimhaut
- Entzündungreaktion durch Allergene, Infektionen
- Einengung der Atemwege
Formen
-
Allergisch bedingtes Asthma
- Allergene (Pollen, Hausstaub…)
-
Endogenem Asthma
- nicht allergen bedingt
- Infektionen
Asthma cardiale:
- asthmaähnliche Symptome durch Lungenstau bei Linksherzinsuff.
Symptome eines Anfalls
-
Atemnot mit (Todes-) Angst, Unruhe, Zyanose, Tachykardie
Einsatz der Atemhilfsmuskulatur
Husten mit zähem Schleim
Giemen und Brummen/trockene Rasselgeräusche
Auftreten oft in führen Morgenstunden, Dauer: Minuten bis Stunden, Beschwerdefreiheit
zwischen den Anfällen
Auslöser:
-
Spontan
Infekte
Anstrengung
Kalte Luft
Psychische Belastungen
Medikamente
Komplikationen:
-
Status asthmaticus:
schwerer Asthmaanfall, Lebensgefahr
Maßnahmen:
-
Informationen des Arztes
Einnehmen einer atemerleichternden ASTE
Einnahme von Bronchospasmolytika
O2 Gabe
Öffnung beengter Kleidungsstücke
Atmung mit Lippenbremse
Fenster öffnen
Atemluft anfeuchten mit Vernebler
Sicherheit und Ruhe vermitteln
Diagnostik:
-
Lungenfunktionsprüfung
Therapie
-
-
-
Karenz (Meiden aller auslösenden Einflüsse)
Rauchverbot
Medikamente
- Erweiterung der Bronchien
- Linderung der Entzündungen
Aerosoltherapie
- Inhalation künstlich erzeugte Heilnebel
- Asthmaspray im Notfall
Atemtherapie
- Verbesserung der Atemtechnik
- Erweiterung der Atmung, bessere Belüftung
2.Lungenfibrose
Definition:
Lungenfibrose = „Narbenlunge“
Vielzahl verschiedener Krankheitsbilder führen zum Umbau des Lungenbindegewebes – des
Interstitiums (interstitiellen Lungenerkrankungen)
Durch chronische Entzündungen bildet sich vermehrt Bindegewebe (=Fibrosierung) im Lungengerüst.
Vermehrt gebildete Bindegewebe verhärtet und vernarbt
Folgen:
-
Sauerstoffaufnahme sinkt
Dehnbarkeit der Lunge verringert sich
Verschlechterung der Lungenfunktion
Luftnot und Reizhusten
Atemnot – zunächst nur bei Belastung, später auch in Ruhe
Sauerstoffunterversorgung
Endstadium: Honeycomb Lung = funktionslose Wabenlunge
Ursachen:
-
Schadstoffen in der Atemluft
- Asbest und Quarz- bzw. Silikatstaub, schädliche Gase/Dämpfe
Chronische Infektion
Systemerkrankungen
Medikamenten
Nur bei 50% Bestimmung des Auslösers!!
Oft idiopathische (keine Ursache, tritt einfach auf) Lungenfibrose (IPF)
Symptome
-
-
Über Jahre unbemerkt
Erst bei starker Schädigung Symptome
Trockener Reizhusten und Luftnot nur bei körperlicher Belastung
Atemnot im Ruhezustand bei Einatmung
Plötzlichen Stoppen des Einatmungsvorgangs – „door-stop“ – Phänomen
Sauerstoffmangel
- Blaufärbung der Lippen und Finger
- Trommelschlegelfinger
- Uhrglasnägel (gewölbte Fingernägel)
Müdigkeit, Abgeschlagenheit, leichtes Fieber, Muskel- und Gelenkschmerzen,
Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust
Häufig Infekte der Atemwege und der Lunge (Diagnose)
Später Lungenhochdruck – Cor pulmonale
Prognose
-
Durch Allergene oder Schadstoffe bedingte Lungenfibrose im frühen Stadium noch reversibel
Bei Narbenbildung keine Rückbildung, nur Vermeiden neuer Narben
Formen
-
50% idiopathischen Form: unklarer Genese
50% über hundert möglichen Ursachen
Idiopathische Lungenfibrose
Exogen allergischen Alveolitits: allergische Entzündung durch versch. Stoffe
Sarkoidose (Morbus Boeck – ungeklärte Granulombildung)
Exogen-allergischer Alveolitis
Silikose
Asbestose
Diagnostik:
-
Anmnesegespräch
Lungenfunktionsprüfung
Thorax-CT
Bronchoskopie
Blutgasanalyse, Blutuntersuchung
Therapie:
-
Vermeidung der Giftstoffe
Langzeitsauerstofftherapie
Medikamente: Kortison
OP (Resektion)
Lungentransplantation
3. chronische Bronchitis
Auftretende Symptome der Bronchitis mind. 3 Monate in 2 aufeinander folgenden Jahren.
Formen:
-
-
Einfach chronische Bronchitis
- morgendlicher Auswurf und Husten
- Raucherhusten
Chronisch obstruktive Bronchitis
- wie oben
Atemnot durch Verengung der Bronchien
20% aller Erwachsenen betroffen!
häufigste Lungenerkrankung
Ursachen:
-
Rauchen
Atemweginfekte
Berufsgifte
Symptome
-
Husten
Morgendlicher Auswurf
Belastungsdyspnoe mit Steigerung bis Ruhedyspnoe
Infekte durch gestautes Sekret
Hypoxie (O2-Mangel) – Zyanose, Trommelschlägerfinger)
Rasselgeräusche (Schleim in Bronchien)
Komplikationen
Bronchiektasien
-
Entzündung zerstört Bronchialwand
Aussackung der Bronchien (Extasie)
Ansammlung von Sekret mit Blut – morgentliche Maulfülle
Therapie
-
Entleerung wichtig
- Drainagelagerung, Atemtherapie, Klopfmassagen
Infektanfälligkeit hoch (Medi)
Evt. Operative Entfernung
Diagnostik von der chronischen Bronchitis
-
Anamnese (Husten, Auswurf, Rauchen
Lungenfunktionstests
Röntgen
Therapie
-
Gifte ausschließen
Medikamente (gegen Bronchialverengung und entzündung)
Mykolytika mit Inhalation (Sekretolyse und Abhusten)
Antibiotika (bei bakteriellen Infekten)
Keine Heilung möglich
Fortschreiten vermeiden und Symptome lindern!
4. Lungenemphysem (Lungenüberblähung)
Def: Irreversible Lungenüberdehnung durch Zerstörung der Alveolenmembran.
Ursachen:
-
-
Rauchen
Zerstörung der Trennwände und des Lungengewebes
- verkleinerte Fläche für Gasaustausch
- Emphysemblasen entstehen (Reservevolumen steigt)
Blutgefäße werden zerstört
- Blutmenge auf weniger Gefäße verteilt
- Herzbelastung stiegt
Symptome:
-
-
Zunehmende Belastungsdyspnoe
Fassthorax
- Atembewegung kaum erkennbar
- Waagerechtstellung der Rippen
Sauerstoffmangel (Zyanose, Atemnot)
Blutdruck steigt (Rechtsherzinsuff.
Oft Symptome wie chron. Bronchitis
Komplikationen:
-
-
Platzen der Emphysemblasen
- Luft in Pleurarraum (Pneumothorax)
- Unterdruck fehlt, Lungenflügel fällt zusammen
- Pleuradrainage notwendig
Infekte durch Sekret in Emphysemblasen
Sauerstoffmangel – Globalinsuffiziens mit schlecher Prognose
Therapie:
-
Absolute Rauchverbot
Medikamente
Sauerstoffgabe
Pflegerische Maßnahmen:
-
Tracheostome
- Pflege der Trachealkanüle
- tägliche Reinigung/Desinfektion
- Absaugen von Sekret bei passiven Patienten
- Anleitung und Kontrolle bei aktiven Patienten
- Inhalationen zum Anfeuchten der Atemluft
5. Cor pulmonale (Lungenherz)
Def: Durch eine pulmonale Hypertonie verursachte Veränderung am rechten Herzen
Ursachen
-
Blutgefäße sind verengt
Verminderung der Lungengefäße
Erhöhung des Blutdruckes in der Lunge
Blut aus rechter Herzkammer gegen erhöhtem Druck in Lunge
Herzbelastung steigt
Auslösende Erkrankungen:
-
Chronische Bronchitis
Asthma bonchiale
Lungenemphysem
Lungenembolie
Lungenfibrosen
Symptome:
-
Symptome einer Rechtsherzinsuffiziens
- Oedeme
- Blutstau an oberer Halsvene
Therapie:
-
Behandlung der Grunderkankungen
4. Tumore der Atemwege
- Lungenkarzinom häufigster Tumor der Atemwege
- Lunge sehr anfällig für Metastasen
- Hauptrisikofaktor Rauchen (95% bei Bronchialkarzinom)
1. Larynxkarzinom (Kehlkopfkrebs)
Def: Bösartiger Tumor im Bereich des Kehlkopfes
-
Plattenepitzelkarzinom
Oft ältere Männder ab 60. Lj.
15x mehr Männer als Frauen
Risiko hoch bei starkem Rauchen und Alkoholkonsum
Symptome
-
Chronische Heiserkeit
Schluckbeschwerden
Seltene Erkennung im Frühstatium!!
Therapie:
-
Strahlentherapie (operative Entfernung, von Kehlkopf und Teile der Luftröhre)
- Tracheostoma
Prognose:
-
Ausbreitung im Kehlkopf, dann am Hals und erst später Metastasierung über Lymphknoten
90% Heilungschance
Sprachrehabilitation
-
Speiseröhrenersatzstimme
- Ton entsteht durch Schwingen des Speiseröhrenmuskels
Stimmprothese
- Shuntventil leitet Luft zum Speiseröhrenmuskel
Elektronische Sprechhilfe
- Gerät am Hals angesetzt
- Sprechbewegungen über elekt. Ton zur Sprache
2. Bronchialkarzinom (Lungenkrebs)
Def: Bösartiger Tumor, ausgehend vom Epithelgewebe der Bronchien
-
Häufigstes Karzinom bei Männern
Oft 55 – 65. Lj.
Risikofaktoren: Rauchen, Passivraucher, Berufsgifte
Symptome:
-
Therapieresistenter Husten, Bluthusten
Atemnot
Fieberschübe
Atemabhängige Thoraxschmerzen
Schnelle Verschlechterung des Allgemeinzustandes
Unklare Gewichtsabnahme, Appetitlosigkeit
Paraneoplastisches Syndrom (Karzinom produziert Hormone, z.B. Symptome des CushingSyndroms)
Schnelle Metastasierung Beschwerden nach Lokalisatione
Diagnostik:
-
Röntgen, CT
Bronchoskopie mit Biopsie
Prognose:
-
5-Jahres-Überlebensrate nur 25%
Oft nur Wochen-Monate nach Diagnose
Therapie:
-
Operative Entfernung
Chemo- und Strahlentherapie
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