Tumor-Mimetika Kurzdarstellung Die durch Krebs bedingte Morbidität und Mortalität stellt weltweit ein enormes gesellschaftliches und wirtschaftliches Problem dar. Trotz der hohen staatlichen und privaten Investitionen in die Krebsforschung konnten bei den meisten Tumorformen noch immer keine wesentlichen therapeutischen Fortschritte erzielt werden. In den letzten Jahren wurde mit Hilfe der kombinatorischen Chemie und mittels innovativer Reinigungsverfahren von Naturstoffen eine riesige Anzahl von potentiell therapeutischen Substanzklassen geschaffen. Die Erfolge bei der Selektion von anti-karzinogenen Substanzen mit Hilfe von Hochdurchsatzverfahren (HTS) waren aber wegen der geringen physiologischen Relevanz der bisher verwendeten Tumormodelle und zellulären Assays sehr bescheiden. In einem an der IMC FH Krems von Dr. Christoph Wiesner und Dr. Andreas Eger entwickelten und von der „Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft“ (FFG) geförderten neuen zellbiologischen Verfahren wird gegenwärtig eine neue Generation von organotypischen Tumor-Modellen aufgebaut, mit denen der patho-histologische Zustand eines Tumors partiell rekonstruiert werden kann. Dabei werden Tumorzelllinien oder aus Tumoren isolierte primäre Zellen gemeinsam mit den Tumorwachstum-fördernden Stromazellen in verschiedenen physiologischen oder synthetischen Extrazellulären Matrizes (ECMs) kultiviert. Mit Hilfe dieser miniaturisierten Tumore ist die physiologische Relevanz von HTS in vitro Experimenten gewährleistet und eine effiziente Selektion von klinischrelevanten Wirkstoffen möglich. Die im Rahmen dieses Projektes erworbenen technologischen Kompetenzen werden zu einer Vielzahl von Kooperationen mit der pharmazeutischen Industrie und Biotech-KMUs führen und die Möglichkeiten des Praxisorientierten Lehrbetriebes an der IMC FH Krems substantiell verbessern.