05 Zelltod Internet

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Allgemeine Pathologie
Zelltod
Zelltod
Was kann mit Zellen / Geweben geschehen?
- sie können ungestört bis an ihr individuelles Ende leben
und müssen dann ersetzt werden
- sie können veränderten Anforderungen unterliegen, denen
sie sich anpassen können und nach deren Wegfall sich
der Ausgangszustand wieder einstellt
- sie können Belastungen unterliegen, denen sie sich nicht
mehr anpassen können, es kommt zur Schädigung
Zelltod
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Zelltod
Tod
Versuch einer Definition
- irreversible Beendigung der Lebenstätigkeiten (Überschreiten
des point of no return - leider kaum zu definieren)
- für das Verständnis und die Beschreibung der Vorgänge
ist es unumgänglich zu unterscheiden, auf welcher
Ebene sich der Tod abspielt:
- Zelle
- Gewebe / Organ
- Gesamtorganismus (wird nicht besprochen)
ein allgemeiner Hinweis
- die allermeisten Begriffe in der Medizin (Pathologie) sind
Definitionen
- das bedeutet, dass sie von Menschen gemacht worden
sind
- früher gab es sog. Schulen, also letztlich begnadete
Professoren, die eine Lehr-Meinung vertreten haben
- heute sind an deren Stelle vielfach Kommittees getreten
- was nicht automatisch bedeutet, das dort letztendliche
Wahrheiten geschaffen werden
Zelltod
Zelltod
Zelltod
Zelltod
Ursachen - Versuch einer Einteilung
- es lassen sich zwei Ursachengruppen unterscheiden:
1. die Zelle erleidet den Zelltod, weil eine hochgradige
Schädigung auf sie einwirkt (passiver Zelltod)
2. vorgegebene Mechanismen führen zu einem Zelltod,
der geregelt abläuft und an dem die betroffene Zelle
selbst aktiv teilnimmt (aktiver Zelltod)
Zelltod
Passiver Zelltod (1)
Ursachen
- zahlreiche Ursachen lassen sich auf einen plötzlichen,
hochgradigen Mangel an ATP zurückführen (Sauerstoffmangel, mangelhafte / fehlende Durchblutung, s. später)
- bei länger anhaltenden und nicht hochgradigen Mangelsituationen kann die Zelle reversible Schäden (Einwässerung oder Verfettung) aufweisen (s. später)
- zu diesem Zelltod kommt es auch bei Einwirkung chemischer oder physikalischer Noxen (mechanische, thermische)
noxa, lat. = der Schaden (im Sinne von alles was schädigen kann)
Zelltod
Passiver Zelltod (2)
Ablauf (1)
- sehr frühzeitig kommt es zur Schädigung von a.) aktiven
(ATP-abhängigen) Transportsystem und b.) von zellulären
Membransystemen (Zellmembran, endoplasmatisches
Retikulum, Mitochondrien, Kernmembran)
- Folge ist ein Einstrom von Ionen und Wasser in die Zelle
- der Zellkern beginnt sich aufzulösen (früher: Karyolyse)
- die Zelle schwillt an und stirbt schließlich, deshalb wird
dieser Zelltod als Onkose bezeichnet
onkos, gr. = das Angeschwollene karyon, gr. = Nuß lyein, gr. = lösen
Zelltod
Passiver Zelltod (3)
Ablauf (2)
- zusätzlich kommt es zu einer Absenkung des pH- Wertes
in der Zelle
- in Zellen, die viel Protein im Zytoplasma aufweisen (z.B.
Leberzellen, Muskelzellen, Nierentubuluszellen), kommt
es zur Gerinnung dieser Eiweiße
- in den Gerinnungsprozess sind auch die Proteine der lysosomalen Enzyme mit einbezogen, ansonsten käme es
zur Selbstauflösung (Autolyse) der Zelle
autos gr. = selbst lyein, gr. = auflösen
Zelltod
Passiver Zelltod (4)
Zelltod
Aktiver Zelltod (1)
Ursachen (allgemein)
- generell werden Ursachen unterschieden, die
in der Zelle selbst liegen (intrinsische Aktivierung)
von außen auf die Zelle einwirken (extrinsische Aktivierung)
- ferner kann es sich handeln um
physiologische Abläufe
pathologische Vorgänge
Zelltod
Aktiver Zelltod (2)
Ursachen (eine Auswahl 1)
- der natürliche Zelltod am Ende der physiologischen
Lebensspanne einer Zelle (sog. programmierter Zelltod)
- bei Involution von Organen im Rahmen der Embryogenese
- Wegfall trophischer Hormone (nach Trächtigkeit) oder von
Wachstumsfaktoren
- numerische Atrophie (s.o.)
- zur Entfernung "unbrauchbarer Zellen“, z.B. in den primären lymphatischen Organen, Zellen die gegen übereigene
Bestandteile reagieren (autoreaktive Zellen)
Zelltod
Aktiver Zelltod (3)
Ursachen (eine Auswahl 2)
- Zellen mit nicht ordnungsgemäß repliziertem Genom im
Rahmen der Zellteilung, sofern eine Reparatur nicht
möglich ist
- im Rahmen von bei bakteriellen oder viralen Infektionen
- vermittelt durch Liganden, die sich an den sog. Fas-Rezeptor binden, z.B. Tumornekrose-Faktor-! oder Granzyme,
die aus
- Zellen mit zytotoxischen Eigenschaften (zytotoxische TLymphozyten, NK-Zellen) stammen
Zelltod
Aktiver Zelltod (4)
Ablauf (1)
- die Zelle rundet sich ab (wenn im Zellverband)
- Schrumpfung der Zelle und ihres Zellkerns (früher: Pyknose)
- Fragmentierung des Zellkerns (früher: Karyorrhexis)
- die zellulären Membransysteme bleiben lange intakt; zahlreiche Prozesse sind ATP-abhängig
- wegen der Schrumpfung der Zelle wird dieser Zelltod als
Apotose bezeichnet
pyknos gr. = fest karyon, gr. = Nuß, Kern rhexis, gr. = Riss
apo, gr. = weg ptosis, gr. = Fall (Abfallen der Blätter vom Baum)
Zelltod
Aktiver Zelltod (5)
Zelltod
Aktiver Zelltod (6)
Ablauf (2)
- apoptotisch zugrunde gegangene Zellen bzw. die aus
ihnen entstandenen apoptotischen Körperchen (früher:
Kerntrümmer)
- werden von Makrophagen oder den Nachbarzellen
aufgenommen und abgebaut
- lösen keine Entzündung und keine Immunantwort aus
- sehr wahrscheinlich gibt es apoptotischen Zelltod auch
unter anderen als dem oben geschilderten morphologischen Bild (das ist der Prototyp)
- aktuell sind weitere Formen des Zelltodes beschrieben
Zelltod
Aktiver Zelltod (7)
Nachweis
- im histologischen Präparat sind die pyknotischen bzw.
karyorrhektischen Zellkerne schon sehr lange bekannt
- in lymphatischen Organen z.B. innerhalb von „tingible body
macrophages“ bzw. „Sternhimmel-Zellen“
- wenn massenhaft karyorrhektische Zellkerne auftreten
spricht man von Leuko- oder Lymphoklasie (Kerntrümmer)
- die fragmentierte DNS läßt sich mit Hilfe der TUNEL(TdT-mediated dUTP-biotin nick end labeling) Methode
in histologischen Schnitten nachweisen
Zelltod
Zelltod - Zusammenfassung
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