Dias ET H Prom. Nr. 2592 Untersuchungen über die Fertilitätsverhältnisse in schweizerischen Weißklee-Populationen mit ergänzenden zytologischen Studien VON DER EIDGENÖSSISCHEN TECHNISCHEN HOCHSCHULE IN ZÜRICH ZUR ERLANGUNG DER WÜRDE EINES DOKTORS DER TECHNISCHEN WISSENSCHAFTEN GENEHMIGTE PROMOTIONS ARBEIT VORGELEGT VON WALTER ZWINGLI DIPL. ING.-AGR. VON NESSLAU (KT. ST. GALLEN) Ser. Referent: Herr Prof. Dr. R. Koblet Korreferent: Herr Prof. Dr. A. Frey-Wyssling 19 5 6 Drude von A. W. Hayn's Erben, Berlin SO 36 Z 286 Zusammenfassung VII. An vier größeren Weißklee-Populationen wiesen wurde die Zum Fertilität bei Selbst- und Vergleich bezogen sowie aus bestäubung W I N G L I ferner einzelne wir ausländischen Zuchtsorten in diese aus ostschweizerischen Natur¬ Fremdbestäubung untersucht. Pflanzen aus Prüfungen höheren Lagen ein. Nach Selbst¬ variierte der Ansatz zwischen 0 und 1,8 Samen; er erreichte im Mittel 0,098 Samen je Blüte. Bei Fremdbestäubung betrug der Ansatz durch¬ schnittlich 3,46 Samen je Blüte. Die Ergebnisse bestätigten damit die von anderen festgestellte, weitgehende Selbststerilität Autoren von Weißklee. Popula¬ Zwischen den untersuchten Pflanzen wie auch zwischen einzelnen tionen traten allerdings namhafte Unterschiede auf. Von zwei Herkünften wurden kreuzt. Aus der Anzahl der 17 Pflanzen in allen je incompatibilen Kombinationen für beide von Gruppen einen minimalen Bestand von je je 26 verschiedenen Sterilitätsgenen. Die Chromosomenzählungen an Wurzelspitzen mit Ausnahme einer Pflanze durchwegs den Richtungen ge¬ errechneten wir 14 und einen maximalen von diploiden 76 Pflanzen Bestand von 2 ergaben n = 32 Chromosomen. In den Präparaten einer Pflanze beobachteten wir drei tetraploide Metaphaseplatten. Die Zellen waren aber derart in das diploide Gewebe eingebettet, daß wir auch diese Pflanze mußten. Der beobachtete Selbstungsansatz auftretender sein. Polyploidie als diploid bezeichnen Folge spontan kann somit nicht die einigen Pflanzen wurde ferner der Verlauf der Meiose bei der Pollenbildung verfolgt. Als abnormale Erscheinungen wurden in den Ana¬ phasen vorausgehende, nachhinkende und brückenbildende Chromosomen beobachtet. Im fertig ausgebildeten Blütenstaub stellten wir als Folge dieser Störungen 10—35 % geschrumpfte Pollen fest. Für Serienuntersuchungen erscheint uns daher die Betrachtung des „Pollenbildes" als besonders geeignet zum Erkennen von zytologischen Störungen. Dagegen zeigte sich bei diesen An Pflanzen keine wesentliche Reduktion des Anteils anlagen und des Nachdem tät entwicklungsfähiger Samen¬ Samenansatzes. von anderen Autoren die vereinzelt auftretende Selbstfertili¬ bei Trifolium-Arten hauptsächlich an Kreuzungs-Nachkommenschaften untersucht wurde, verfolgten wir diese Erscheinung in Inzucht-Nachkommen¬ schaften. Vorerst ermittelten wir an 143 Ii-Pflanzen aus 15 Familien durch Rückkreuzung Mutterpflanze und anschließende Geschwisterkreuzungen bezug auf die Sterilitätsgene. Die Aufspaltung in 74 hetero¬ Genotyp zygote und 69 homozygote Pflanzen bestätigte den monohybriden Erbgang. Dagegen wich das Verhältnis zwischen den beiden homozygoten Genotypen in zwei Familien wesentlich von der erwarteten 1 : 1-Aufspaltung ab. In einigen weiteren Familien ließ sich eine ähnliche Tendenz feststellen, während in den übrigen das Verhältnis ausgeglichen erscheint. Die Selbstfertilität erfuhr in den I,-Pflanzen, verglichen mit den Eltern¬ pflanzen, eine wesentliche Zunahme. Von 153 geprüften Pflanzen setzten fünf nach Selbstbestäubung ebenso viele Samen an wie bei Fremdbestäubung. Die Untersuchung des Einflusses der Sterilitätsgene auf die Selbstfertilität ergab in den einzelnen Familien verschiedene Resultate. In drei Nachkomden zur in Fertilitätsverhältnisse in schweizerischen Weißklee-Populationen 287 jenen Pflanzen, die sich in bezug auf die Sterilitätsgene als heterozygot erwiesen, eine höhere Selbstfertilität als bei den homozygoten Typen. In diesen Familien trat jedoch immer nur einer menschaften beobachteten wir bei homozygoten Genotypen auf. In vier Fällen zeigten die Pflanzen des heterozygoten und des einen homozygoten Genotyps eine höhere Selbst¬ fertilität als diejenigen des zweiten homozygoten Typs. In den übrigen Fa¬ milien ließ sich kein Zusammenhang zwischen Sterilitätsgenen und Selbst¬ der fertilität nachweisen. Nach vorläufigen Untersuchungen in zwei Familien behalten Inzucht¬ von selbstfertilen Ii-Pflanzen die Selbstfertilität bei, während die Nachkommen aus Rückkreuzungen dieser Ii-Pflanzen mit der Mutter¬ nachkommen geringeren Selbstungsansatz zeigen. In einem dieser Ergebnisse durch auftretende Pollensterilität beeinträchtigt. Die Aufspaltung der Blattzeichnung in den Ii-Pflanzen bestätigte den bekannten monohybriden Erbgang. Nach unseren Beobachtungen gehören Blattmarken- und Sterilitätsgene verschiedenen Koppelungsgruppen an. In einigen Inzucht-Nachkommenschaften traten Chlorophylldefekte auf. Mit diesem Beispiel beleuchteten wir die Verwendungsmöglichkeit der Inzucht zum Aufdecken rezessiver Eigenschaften oder allgemein zur Prüfung pflanze wieder einen Fälle wurden die des Erbwertes von Zuchtmaterial. Literaturverzeichnis Ahlgren, Fuellemann, R. F.: Ladino clover. Advances in Agron., Bd. II, Acad. Inc., New York 1950. G. H., Press Atwood, S.S.: Trifolium — Genetics repens. J. of Controlled self- and —: cross-incompatibility among self-incompatible Agron., Vol. 32, 955—968, Amer. Soc. cross-pollination of plants of 1940. Trifolium repens. J. Amer. Soc. 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