Bericht biohelp 2007 Beobachtungsstudie zum Thema biologische Pflanzenschutzkonzepte mit Nützlingseinsatz im Freilandbereich mit der spez. Ausrichtung auf Die Garten Tulln Kurztitel: Biologische Pflanzenschutzkonzepte/Die Garten Tulln Abschlussbericht erstellt von DI Sabine Pleininger, biohelp GmbH im Oktober 2007 Bericht biohelp 2007 Inhalt: 1. Bericht 2007 1.1. Beobachtungsprotokolle April – Juli 2007 1.2. Pflanzenschutzproblematik 2007 1.2.1. Frostspanner 1.2.2. Blattläuse 1.2.3. andere Schadschmetterlinge 1.2.4. Pilzkrankheiten 1.2.5. Dickmaulrüssler 1.2.6. kränkelnde Pflanzen 1.2.7. Anwuchsprobleme S. 3 –12 S. 13 S. 13 S. 13 S. 14 S. 14 S. 14 S. 14 S. 15 2. Ausblick auf 2008 und Folgejahre 2.1. Schädlinge und Krankheiten, die im Beobachtungsjahr 2007 aufgetreten sind, im Hinblick auf das zukünftige ökologische Pflegekonzept der Garten Tulln 2.1.1. Frostspanner S. 16 2.1.2. Blattläuse S. 17 2.1.3. Pilzkrankheiten S. 18 2.1.3.a. Rost S. 18 2.1.3.b. Mehltau S. 18 2.1.3.c. weitere Pilzkrankheiten S. 19 2.2. Schädlinge, die im Beobachtungsjahr 2007 noch nicht auffällig waren, aber dennoch im Pflegekonzept der Garten Tulln mitberücksichtigt werden sollten 2.2.1. Nacktschnecken S. 20 2.2.2. Blattrollwespe S. 21 2.2.3. Dickmaulrüssler S. 22 2.2.4. Apfelwickler S. 23 3. Aufgaben biohelp 2008 und Folgejahre S. 24-25 Anhang: Beschreibungen von ausgewählten biologischen Pflanzenschutzmitteln S. 26—35 2 Bericht biohelp 2007 1. Bericht 2007 1.1. Beobachtungsprotokolle 2007 Beobachtungsprotokoll MG_1/Rosengarten Datum 12.7. 19.7. 26.7. Schädling/Pflanze Rosen noch sehr schwach Rosen noch sehr schwach Befallsstärke Symptom Maßnahmen Notiz Rosen frisch gepflanzt Florfliegenlarven ausgebracht 12.7.2007 19.7.2007 3 Bericht biohelp 2007 Beobachtungsprotokoll MG_12+13/Trendy Gardens Datum 12.7. Schädling/Pflanze Blattläuse/Rosen 19.7. Blattläuse/Rosen schwach DMR/Rosen, Kirschlorbeer Mehltau/Rosen beginnend Mehltau/Rosen mittel 26.7. Befallsstärke Symptom schwach Maßnahmen Notiz Florfliegenlarven ausgebracht Buchtenfraß 12.7.2007 4 Bericht biohelp 2007 Beobachtungsprotokoll MG_14/Hexentanz Datum Schädling/Pflanze Befallsstärke Symptom 24.5. 31.5. Blattläuse/Rosen Blattläuse/Rosen schwach kaum Rhizoplus auf einer kleinen Fläche (neu gesetzte Pflanzen) gegossen 14.6. neue Pflanzen gut angewachsen (RhizoPluswirkung?) 21.6. 26.6. 12.7. 19.7. 26.7. Maßnahmen Notiz Florfliegenlarven (ca. 700 Stk) ausgebracht kleinräumige Überschwemmungen! 14.6.2007 24.5.2007 26.6.2007 5 Bericht biohelp 2007 Beobachtungsprotokoll MG_19/Ökosystem Obstwiese Datum Schädling/Pflanze Befallsstärke Symptom Maßnahmen Einbohrlöcher mit Kotauswurf mittel 24.5. Apfelwickler/Apfel 14.6. 19.7. 26.7. Pilzkrankheiten/Apfel mittel Pilzkrankheiten/Apfel mittel Notiz Florfliegeneier Marienkäfer und viele Florfliegeneier! Blattflecken Blattflecken 24.5.2007 14.6.2007 6 Bericht biohelp 2007 Beobachtungsprotokoll MG_20/Vitaminviertel Datum 24.4. 24.5. 31.5. 14.6. 21.6. 12.7. 26.7. Schädling/Pflanze Frostspanner Befallsstärke mittel-stark Blattläuse/Zwetschge mittel-stark Raupen/alle Obstmittel-stark bäume Blattläuse Blattläuse Symptom Maßnahmen eingerollte Blätter (neu) abgefressene Blätter Notiz Florfliegenlarven ausgebracht (ca. 700 Stk) Algovitalspritzung zur Stärkung der Pflanzen Besiedelung: bis 4 Ohrwurmsäcklis 19.7. nicht besiedelt ausgebracht schwach RhizoPlus gegossen auf Pflanzen im vor- Pflanzen wirken schon etwas erholt deren Bereich kein Befall! Verunkrautung Verunkrautung zunehmend Verunkrautung! Großteil der Obstbäume haben sich sehr gut erholt! 24.4.2007 24.5.2007 26.7.2007 7 Bericht biohelp 2007 Beobachtungsprotokoll MG_22/Der Naschgarten Datum Schädling/Pflanze 16.4. Frostspanner und andere Schmetterlingsraupen/Obstgehölze mittel abgefressene Blätter 24.4. Frostspanner und andere Schmetterlingsraupen/Obstgehölze mittel-stark abgefressene Blätter 10.5. 24.5. Befallsstärke Symptom Blattläuse/Ribisel mittel-stark Blattläuse/Ribisel Raupen Raupen/Birnen und Äpfel kein Befall! kein Befall! neuer Fraßschaden Blattläuse/Äpfel 31.5. 14.6. 21.6. 12.7. 19.7. 26.7. Blattläuse/Äpfel Birnengitterrost Blattläuse Birnengitterrost Pilzkrankheiten Pilzkrankheiten Pilzkrankheiten Notiz Xentari-Spritzung Schwebfliegenlarven, Marienkäfereier, Schwebfliegeneier Starkregen in den letzten Tagen eingerollte Blätter eingerollte Blätter kein Befall! beginnend kein Befall! schwach schwach schwach schwach Maßnahmen Florfliegenlarven (ca. 300 Stk) ausgebracht 4 Ohrwurmsäcklis auf Kirschengruppe ausgebracht Regenperiode davor 24.4.2007 14.6.2007 16.4.2007 24.4.2007 8 Bericht biohelp 2007 Beobachtungsprotokoll MG_27+30/Vorhausgarten+Reihenhausgarten Datum 10.5. Schädling/Pflanze Blattläuse/Rosen Befallsstärke schwach-mitttel 24.5. Blattläuse/Rosen Kohlerdflöhe mittel schwach 31.5. Blattläuse/Rosen schwach 14.6. 21.6. Blattläuse/Rosen Blattläuse/Rosen Dickmaulrüssler/Wein, Efeu Dickmaulrüssler/Wein, Efeu Dickmaulrüssler/Wein, Efeu kein Befall kein Befall Symptom Maßnahmen Notiz Florfliegenlarven aus- Florfliegenlarven auch gebracht (ca. 300 Stk.) anwesend! Buchtenfraß! 12.7. 26.7. Totalausfall einiger Pflanzen! Florfliegeneier schwach-mittel Buchtenfraß! schwach-mittel Buchtenfraß! mittel Buchtenfraß! 24.5.2007 21.6.2007 9 Bericht biohelp 2007 Beobachtungsprotokoll MG_29+28/Wachaugarten Datum 24.4. 10.5. 24.5. 14.6. 21.6. 12.7. 19.7. 26.7. Schädling/Pflanze Frostspanner u.a. Schmetterlingsraupen/ Marillenbäume Schmetterlingseier, Raupen/Marillen Blattläuse Blattläuse kein Befall kein Befall kein Befall kein Befall kein Befall Befallsstärke Symptom Maßnahmen mittel abgefressene Blätter Xentari-Spritzung schwach schwach abgefressene Blätter eingerollte Blätter schwach eingerollte Blätter Notiz Schwebfliegenlarven Florfliegenlarven ausgebracht 24.4.2007 10 Bericht biohelp 2007 Beobachtungsprotokoll MG_49/Wurmkompostierung / Abfallverwertung Datum 10.5. 31.5. Schädling/Pflanze Gespinstmotten/ Pfaffenhütchen Befallsstärke stark Pfaffenhütchen Symptom Maßnahmen eingesponnene Raupen Notiz starke Schäden durch Gespinstmotten! Raupen nicht mehr sichtbar Schäden durch Raupen nach wie vor sichtbar! 21.6. 31.5.2007 Beobachtungsprotokoll Gründüngungsflächen Datum Schädling/Pflanze Befallsstärke Symptom 21.6. 21.6.2007 Notiz zahlreiche Marienkäfer und Bienen! 21.6.2007 11 Bericht biohelp 2007 Beobachtungsprotokoll Architektengärten Datum 16.4. 24.4. 21.6. 26.7. Schädling/Pflanze Befallsstärke Symptom Frostspanner/Zieräpfel schwach-mittel abgefressene Blätter Frostspanner/Zieräpfel mittel abgefressene Blätter Fraßstellen nach wie vor deutlich zu sehen/ einige Puppen kränkelnd/schwach Frostspanner/Zieräpfel Hortensien 16.4.2007 12 Bericht biohelp 2007 1.2. Pflanzenschutzproblematik 2007 (Reihung nach Zeitpunkt des Auftretens) Im Beobachtungsjahr 2007 gab es aufgrund des unterschiedlichen Bepflanzungsfortschrittes der einzelnen Mustergärten ausschließlich die Möglichkeit von kleinräumigen Versuchsbehandlungen, die aber dennoch Aussagen bzw. Prognosen für 2008 zulassen. 1.2.1. Frostspanner Bereits Mitte April traten eindeutige Schadsymptome des kleinen und großen Frostspanners v.a. auf Obstbäumen auf (MG_22, MG_28+29, Architektenflächen u.a.). Am 24.4. wurde in zwei Gärten eine Spritzung mit dem Bacillus thuringiensis-Präparat Xentari® durchgeführt, welche die Fraßtätigkeit des Frostspanners schnell stoppen konnte. Zum Teil war jedoch die Schädigung durch die Raupen schon stark fortgeschritten und deshalb auch lange sichtbar! Um diese Situation für die kommenden Jahre auszuschließen sollte eine intensive vorbeugende Behandlung eingeführt werden. 1.2.2. Blattläuse Ende April war der erste Blattlausbefall (auf Ribisel: MG_22) zu beobachten. Im Mai waren die Blattläuse bereits mehr verbreitet (auf Rosen: MG_14 und MG_27+30; auf Obstbäumen:MG_29+29). Eine zweite Befallswelle war Mitte Juli zu verzeichnen (auf Rosen: MG_12+13). Es gab mehrere Florfliegenausbringungen (am 24.5. und am 19.7.), wobei sich der Schädlingsbefall immer rasch regulierte! Auch ein starkes spontanes Nützlingsauftreten von Marienkäfern, Schwebfliegen und Florfliegen ab Ende April konnte in den meisten der bereits bepflanzten Gärten diese Schädlinge an einer rasanten Verbreitung hindern. Conclusio: Blattläuse kommen in Wellen, üblicherweise 1-3 mal pro Jahr. Über die Beobachtungen der nächsten Jahre kann die biologische Bekämpfung effizienter gemacht werden. 13 Bericht biohelp 2007 1.2.3. andere Schadschmetterlinge Apfelwickler in MG_19 (sehr frühes Auftreten!), Gespinstmotten auf Pfaffenhütchen in MG_49 sowie andere Schmetterlingsraupen wurden beobachtet. 1.2.4. Pilzkrankheiten Die ersten Befallssymptome des Birnengitterrostes zeigten sich ab Mitte Juni (MG_22). Ab der zweiten Julihälfte traf man vermehrt auf Befall durch Echten Mehltau (z.B. MG_12+13). 1.2.5. Dickmaulrüssler Fraßschäden durch Dickmaulrüssler waren auf einigen Pflanzen zu erkennen, z.B. Kirschlorbeer, Efeu, Wilder Wein. 1.2.6. kränkelnde Pflanzen Wiederkehrend war zu beobachten, dass Pflanzen aufgrund schlechter Standortwahl nicht gut gedeihen konnten. (Bsp.: Hortensien) 14 Bericht biohelp 2007 1.2.7. Anwuchsprobleme Auch Anwuchsprobleme als natürliche Begleiterscheinung von Neupflanzungen gab es des öfteren in den Mustergärten zu beobachten. Hierzu wurden folgende Maßnahmen eingesetzt: AlgoVital-Behandlung am 31.5. in MG_20. RhizoPlus-Ausbringung am 14.6. in MG_14 und MG_20. Bei den behandelten Flächen kam es zu keinen weiteren Ausfällen, die Obstbäume in MG_20 wirkten ab Mitte Juni kräftiger. MG_27+30 MG_14 15 Bericht biohelp 2007 2. Ausblick auf 2008 und Folgejahre 2.1. Schädlinge und Krankheiten, die im Beobachtungsjahr 2007 aufgetreten sind, im Hinblick auf das zukünftige ökologische Pflegekonzept der Garten Tulln 2.1.1. Frostspanner Aussehen: Kleiner Frostspanner: Raupe ca. 25 mm lang, mit helleren Rückenstreifen und weißlichen Seitenlinien; bildet beim Fortbewegen einen typischen Buckel; ein Paar Bauchfüße und Nachschieber Wichtiges zum Schädling Auffälligkeit für den Besucher hoch Bekämpfungssicherheit mit biologischen Mitteln hoch Vorbeugende Behandlung möglich Großer Frostspanner: Raupe ca. 30 mm lang, rotbraun mit hellen Flecken Entwicklung: Verpuppung im Boden; flugunfähige Weibchen klettern im Herbst zur Eiablage über den Stamm in die Baumkrone, Männchen flugfähig; Raupen schlüpfen im Frühjahr Vorkommen: an Kern- und Steinobstbäumen, auch an Waldbäumen Schadbild: Die Raupen fressen an jungen Blättern und Blüten, zum Teil an Früchten von Obstbäumen. Biologische Bekämpfung: mit Bacillus thuringiensis (Xentari) gegen Jungraupen, mit Leimringen oder Gel-Manschetten im Herbst (verhindern das Hochkrabbeln der flugunfähigen Weibchen) 16 Bericht biohelp 2007 2.1.2. Blattläuse Wichtiges zum Schädling Auffälligkeit für den Besucher hoch Bekämpfungssicherheit mit biologischen Mitteln mittel Vorbeugende Behandlung bedingt möglich Aussehen: erwachsenes Tier 1-4 mm groß; Farbe variiert von gelb über orangerötlich bis grün und schwarz; besitzen am Hinterleib zwei nach hinten gerichtete Röhren (Siphone); sowohl geflügelte als auch ungeflügelte Blattläuse; Entwicklung: Blattläuse durchlaufen vier ungeflügelte Larvenstadien, bevor sie sich zum erwachsenen Insekt häuten. Sie vermehren sich vorwiegend durch Jungfernzeugung und sind lebend gebärend. Im Gewächshaus ist eine langsame Entwicklung auch den Winter über möglich. Im Freiland entstehen im Herbst Geschlechtstiere, die sich paaren und Eier ablegen. Eine Blattlaus lebt drei bis vier Wochen, ein Weibchen hat zwischen 40 und 80 Nachkommen. Vorkommen: B. sitzen bevorzugt auf Blattunterseiten, an Triebspitzen, Knospen, Blüten und jungen Früchten. Die Arten treten in großer Vielzahl sowohl im geschützten Anbau bei Gemüse und Zierpflanzen als auch im Freiland und in Wintergärten auf. Besonders berüchtigt sind Myzus persicae, Aulacorthum solani, Macrosiphum euphorbiae sowie Aphis gossypii. Schadbild: Bei einem Blattlausbefall treten mehrere Arten von Schadbildern auf. Durch die Saugtätigkeit der Schädlinge kommt es an den Pflanzen zu Vergilbungen, Triebstauchungen, Krüppelwuchs und eingerollten Blättern. Bei starker Honigtauabsonderung verkleben Blätter und Früchte, sekundäre Schwärzepilze siedeln sich an. Auch Viruserkrankungen können durch Blattläuse übertragen werden. Biologische Bekämpfung: 1. durch Nützlingseinsatz: Schlupfwespen Aphidius colemani, Aphidius ervi, Aphelinus abdominalis, Gallmücke Aphidoletes aphidimyza (einsetzbar im Glashaus) und Florfliege Chrysoperla carnea (auch im Freien einsetzbar); Neudosan 2. durch Zuflug weiterer natürlicher Gegenspieler wie Marienkäfer, Schwebfliegen u.a. 17 Bericht biohelp 2007 2.1.3. Pilzkrankheiten Wichtiges zum Schädling Auffälligkeit für den Besucher mittel Bekämpfungssicherheit mit biologischen Mitteln mittel Vorbeugende Behandlung begrenzt möglich durch Pflanzenstärkung 2.1.3.a. Rost Die als Rost bezeichnete Krankheit an Pflanzen wird durch verschiedene Rostpilze hervorgerufen. Schadbild: blattunterseits warzenähnliche Sporenlager, welche die staubförmigen und rostfarbenen Sporen enthalten. An den befallenen Stellen ist die Blattoberseite meist aufgehellt. Das befallene Blatt stirb rasch ab und die Sporen können die Wirtspflanze weiter infizieren und so erheblich schädigen. Entwicklung: Der Pilz überwintert v.a. auf abgefallenen Blättern in Form von schwarzen Wintersporen. Infektion im Frühjahr aus alten Infektionsherden und neuen Frühjahrssporenlagern. Die Sommerpilzsporen (aus gelben Pusteln auf der Blattunterseite) können bei feuchten Witterungsverhältnissen zu epidemieartigen Infektionen führen. Rosenrost: Die gesamte Entwicklung findet auf der Rosenpflanze statt (nicht wirtswechselnd). Birnengitterrost (wirtswechselnd): Entwicklung der Wintersporen an Wacholder-(Juniperus) Trieben (spindelartige Verdickungen); im Frühjahr brechen die Sporenlager hervor und befallen von dort junge Birnblätter, auf denen sich nach 13 bis 17 Tagen kleine Wärzchen bilden. Nach ca. 4 Monaten entwickeln sich an den Blattunterseiten weiße, zarte „Gitterkörbchen“. Die dort gebildeten Sporen infizieren wiederum Wacholderarten. Biologische Bekämpfung: Die befallenen Pflanzenteile oder bei starkem Befall die ganze Pflanze vernichten. Bei Birnengitterrost: Wenn möglich Entfernung eines Wirtes. 2.1.3.b. Mehltau Trocken-warme Sommertage mit Taunächten bieten ideale Bedingungen für die Entwicklung und Ausbreitung des Echten Mehltaus. Entwicklung: Die Sporen der Echten Mehltaupilze werden mit dem Wind verbreitet und bilden, falls sie auf einem Blatt zu liegen kommen, ein weißes Pilzgeflecht (Oberflächenmyzel) auf der Blattoberseite aus. Der Pilz bildet Haustorien (=Saugfortsätze) aus, welche in die äußeren Zellen des Wirtes eindringen und der Pflanze 18 Bericht biohelp 2007 Schadbild: Die reichlich ausgebildeten Sporenbehälter (Conidien) lassen die befallene Blattoberfläche anfänglich weiß, später grau bestäubt erscheinen. Aber nicht nur Blätter werden befallen, sondern auch Knospen und Triebe, welche ebenfalls mit einem weißen, flaumigen Belag überzogen werden. Dies verursacht Wachstumsstörungen und Deformierungen der Blätter. Bei sehr starkem Befall wird die Pflanze braun und stirbt ab. 2.1.3.c. weitere Pilzkrankheiten Weitere mögliche Pilzkrankheiten: Schorf an Kernobst, Monilia bei Kern- und Steinobst, Kräuselkrankheit bei Pfirsich, Blattbräune bei Marille, MarssoninaBlattfleckenkrankheit bei Walnuss, Amerikanischer Stachelbeermehltau, Himbeerrutenkrankheit, Graufäule bei Erdbeeren, bodenbürtige Pilze, u.a. Biologische Bekämpfung: Eine vorbeugende biologische Bekämpfung diverser Pilzkrankheiten wird unterstützt beispielsweise mit dem Mittel MycoSin® oder Steinhauer´s Mehltauschreck. 19 Bericht biohelp 2007 2.2. Schädlinge, die im Beobachtungsjahr 2007 noch nicht auffällig waren, aber dennoch im Pflegekonzept der Garten Tulln mitberücksichtigt werden sollten 2.2.1. Nacktschnecken Wichtiges zum Schädling Auffälligkeit für den Besucher mittelhoch Bekämpfungssicherheit mit biologischen Mitteln mittel Vorbeugende Behandlung bedingt möglich Die am häufigsten auftretende Nacktschneckenart ist die Spanische Wegschnecke (Arion lusitanicus). Weitere Arten sind die Große Wegschnecke (Arion ater) und die Genetzte Ackerschnecke (Deroceras reticulatum). Aussehen: Nacktschnecken besitzen einen langgestreckten Körper mit einer caudalen Schleimdrüse, die sich über der Schwanzspitze befindet. Der Mantel ist genarbt, aber nicht gerunzelt. Die Atemöffnung liegt vor der Mantelmitte. Spanische Wegschnecken werden 7 bis 14 cm groß. Die Färbung ist sehr variabel von braun, rot, orange bis grau oder sogar schwärzlich. Große Exemplare der Spanischen Wegschnecke werden oft mit der Großen Wegschnecke verwechselt, die bis zu 20 cm lang werden kann. Deroceras-Arten werden 4 bis 6 cm lang und besitzen eine gelblich bis bräunliche Färbung mit netzartiger Zeichnung. Schadbild: unregelmäßige Fraßlöcher in Blättern und Pflanzenteilen. Schleimspuren auf den Pflanzen. Bakterien und Pilze können an den Fraßstellen leichter eindringen. Entwicklung: Die Lebensdauer von Nacktschnecken beträgt unter 1 und bis zu 5 Jahre. Wegschnecken sind zwittrig. Bei der Paarung erfolgt ein wechselseitiger Austausch von männlichen Geschlechtszellen. Sie benötigen zur optimalen Entwicklung ein feuchtes Klima und sind meist nachts aktiv. Tage, manchmal Wochen nach der Paarung legen die Nacktschnecken ihre Eier in einem geeigneten Versteck, zum Beispiel unter vermoderndem Laub oder im Gehölz, ab. Aus bis zu 60 Eiern kann ein Gelege bestehen. Nach mehreren Tagen oder Wochen schlüpfen die Jungschnecken. Die im Herbst gelegten Eier überwintern bis zum Frühling. Die frisch geschlüpften Schnecken bleiben beim Gelege und fressen die kalkhaltige Eihülle auf. Spanische Wegschnecken haben einen einjährigen Zyklus und entwickeln sich daher sehr rasch. Natürliche Feinde von Nacktschnecken sind: Igel, Kröten, Laufkäfer, Vögel, u.a. Biologische Bekämpfung: Neben der Förderung von natürlichen Feinden sind Schneckenbarrieren und -zäune, Schneckenfallen und Schneckennematoden Möglichkeiten, um Schnecken auf biologische Art zu bekämpfen oder zumindest in Schach zu halten. Auch gezielte (Boden)Pflegemaßnahmen sind als vorbeugende Maßnahmen zur Schneckenregulierung zielführend: Boden lockern in der kühleren Jahreszeit (vor dem letzten Frost), damit Schneckeneier und erwachsene Tiere abfrieren. Mulchen mit Tomaten-, Farn-, Brennessel– und Beinwellblättern hält Schnecken fern. Gießen wenn möglich nur in den Morgenstunden und nur im Wurzelbereich der Pflanzen, damit die Erdoberfläche austrocknen kann. Sand, Gerstenspreu, Gesteinsmehl oder Sägemehl um gefährdete Pflanzen streuen. 20 Bericht biohelp 2007 2.2.2.Blattrollwespe Wichtiges zum Schädling Auffälligkeit für den Besucher hoch Bekämpfungssicherheit mit biologischen Mitteln gering Vorbeugende Behandlung - Aussehen: grünliche Larve mit braunem Kopf, 5-9 mm groß Entwicklung: Je nach Wetterverlauf ab Anfang April treten die 3-4 mm langen, schwarzen Wespen auf, die ab Mitte Mai bis Anfang Juni ihre Eier an bzw. in die Blattränder ablegen. Die Larven verursachen durch ihren sehr feinen „Schabefraß“ das typische Blattrollschadbild. Ab Mitte Juni bis Anfang Juli verlassen die Larven die Blätter und wandern in den Boden, wo sie im Kokon überwintern. Vorkommen: an praktisch allen Rosentypen und –sorten Schadbild: ab Ende Mai rollen sich die Blätter röhrenförmig ein; Larven bis höchstens Anfang Juli in den „Rollen“; Blätter vergilben und verbräunen, fallen ab. Biologische Bekämpfung: sämtliche eingerollten Blätter entfernen, bevor die Larven sie zur Überwinterung verlassen können 21 Bericht biohelp 2007 2.2.3. Dickmaulrüssler Wichtiges zum Schädling Auffälligkeit für den Besucher mittel Bekämpfungssicherheit mit biologischen Mitteln mittel Vorbeugende Behandlung - Aussehen: Der erwachsene Käfer ist ca. 1-1,5 cm groß, grau-schwarz gefärbt mit diffusen hellen Punkten. Die Larven sind bis zu 1 cm groß, weiß mit brauner Kopfkapsel. Entwicklung: Die Larven überwintern im Boden, verpuppen sich ca. Anfang-Mitte Juni und schlüpfen vor dem Sommer. Die Eiablage an die Wurzelhälse der Pflanzen findet hauptsächlich im Juli und August statt (mehrere Hundert Eier pro Weibchen). Ab Ende August sind wieder Junglarven im Boden vorhanden. Die nachtaktiven Käfer sind flugunfähig und verstecken sich tagsüber unter den Pflanzen. Vorkommen: Rhododendren, Rosen, Kirschlorbeer, Wilder Wein, Erdbeeren. Schadbild: Buchtenfraß an den Blättern, Knospen und jungen Trieben; Larven fressen an den Wurzeln wodurch es zu Welkeerscheinungen und zum Absterben der Pflanze kommen kann. Biologische Bekämpfung: mit parasitären Nematoden Heterorhabditis heliothidis 22 Bericht biohelp 2007 2.2.4. Apfelwickler Wichtiges zum Schädling Auffälligkeit für den Besucher mittel Bekämpfungssicherheit mit biologischen Mitteln hoch Vorbeugende Behandlung möglich Aussehen: bleigraue, dunkel gebänderte Vorderflügel mit goldglänzendem Fleck, Hinterflügel einheitlich hellbraun, Flügelspannweite 20 mm; Larve gelblichweiß, später rötlich gefärbt mit brauner Kopfkapsel, 16 Füße, wird bis zu 2 cm lang; Eier silbrig glänzende Schildchen; Entwicklung: Apfelwicklerweibchen legen Eier an Früchten und Blättern ab. Die Raupen schlüpfen nach einigen Tagen, bohren sich in die Frucht ein und zerstören das Kerngehäuse. Nach 3 bis 4 Wochen verlassen sie die Frucht und spinnen sich in einem weißen Kokon unter Borkenschuppen ein. Ein Teil der Raupen verpuppt sich, der andere Teil überwintert bereits. Ende Juli schlüpfen wieder Falter, die ihre Eier an den bereits herangereiften Früchten ablegen. Diese Raupen findet man in den reifen Früchten. Sie überwintern in einem Kokon im Boden oder in Rindenverstecken. Die Verpuppung erfolgt erst im Frühjahr. Die Falter der ersten Generation fliegen ab Mai bis Anfang August, jene der zweiten Generation von Ende Juli bis Anfang September. Vorkommen: Dieser Kleinschmetterling gehört zu den wichtigsten Kernobstschädlingen und lebt vor allem auf Apfel-, Birne-, und Walnußbäumen. Schadbild: Bohrlöcher ins Fruchtinnere, zerstörtes Kerngehäuse, befallene Früchte fallen vorzeitig ab; Biologische Bekämpfung: Granuloseviren (Madex) 23 Bericht biohelp 2007 3. Aufgaben biohelp 2008 und Folgejahre 2007 ist es gelungen, den Standort Tulln, das in die Aulandschaft eingebettete Gelände der Landesgartenschau, kennenzulernen und die zu erwartenden Hauptprobleme aus Pflanzenschutzsicht herauszuarbeiten. Aufgrund der Tatsache, dass viele Gärten erst im Laufe dieses Beobachtungsjahres fertiggestellt wurden oder zum Teil noch nicht bepflanzt waren, beschränkten sich die Beobachtungen und daraus resultierenden Maßnahmen auf einige Schwerpunkte wie Frostspanner, Blattläuse und Pilzbefall. Die 2007 gesammelten Erfahrungen, welche in das zukünftige ökologische Pflegekonzept einfließen können, umfassen also nur einen Teil der zu erwartenden Schädlings– und Krankheitsproblematik. Die Zusammenarbeit zwischen der umweltberatung und der biohelp Gmbh war sehr positiv und für beide Seiten gewinnbringend. In regelmäßigen gemeinsamen Begehungen wurden die aktuellen Pflanzenschutzprobleme besprochen, dokumentiert und Bekämpfungsschritte erläutert oder sofort durchgeführt. 2008 kann dieses erworbene Wissen erprobt und vertieft werden. Die biohelp GmbH würde sich gerne schwerpunktmäßig auf die Mitbetreuung von Rosengärten bzw. –gruppen mit dem Focus auf die biologische Blattlausbekämpfung mit Nützlingen konzentrieren. Weiters könnte das biohelp-Fachwissen gewinnbringend sein bei der Kontrolle von Obstbäumen bzw. Obstbaumgruppen und Beratungen zum Nützlingseinsatz unter laufender ökologischer Pflege auch in Kombination mit der Anwendung von Pflanzenstärkungsmitteln (siehe dazu auch Seite 25, Tabelle 1). Ein weiterer wichtiger Aufgabenbereich, bei dem biohelp unterstützend tätig sein kann, ist die Schulung des gärtnerischen Fachpersonals dahingehend, dass auch selbständig und prompt auf auftretende Schädlinge und Krankheitssituationen reagiert wird. Hauptaugenmerk gilt dem rechtzeitigen Erkennen von Problemstellungen, da gerade biologische Pflanzenschutzmaßnahmen präventiv besonders wirkungsvoll sind. Aufgaben der biohelp GmbH 2008: • Wöchentliche Begehungen von März bis September • laufende Dokumentation der auftretenden Schädlinge und Nützlinge sowie Krankheiten in ausgewählten Bereichen von Die Garten Tulln, siehe S. 26, Tab. 1 • Beratung zum Nützlingseinsatz unter laufender ökologischer Pflege auch in Kombination mit der Anwendung von Pflanzenstärkungsmitteln • Forschung zu neuen Applikationstechniken und Testung der neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet des biologischen Pflanzenschutzes. Beispiele: Testung von biologischen Bekämpfungsmöglichkeiten der Rosenblattrollwespe; Ausbringungsalternativen von Florfliegenlarven bzw. –eiern zur Blattlausbekämpfung; Testung von Pflanzenstärkungsmitteln bei Anwuchsproblemen; Forschung zur biologischen Bekämpfung von Pilzkrankheiten. Hier ist es notwendig, über Langzeitbeobachtungen Ergebnisse einzuholen und in biologische Bekämpfungskonzepte einfließen zu lassen. • Schulungen des Fachpersonals bei Bedarf • Auswertung und Präsentation der Erfahrungen im Winter gemeinsam mit der ökologischen Pflegegruppe • Visualisierung der biologischen Pflanzenschutzmaßnahmen mittels Beschriftungen , die sich durch die Mustergärten ziehen (mit Dokumentation der Schädlingsproblematik in den einzelnen Gärten Schautafeln) und allgemeinen Anleitungen zu biologischen Pflanzenschutzverfahren Als übergeordnetes Ziel gilt es, die NÖ Landesgartenschau im Sinne der Natur im Garten-Richtlinien in allen Bereichen zu unterstützen. 24 Bericht biohelp 2007 Die Garten Tulln ist europaweit ein einmaliges Projekt, das mit innovativsten und umweltfreundlichsten Methoden aufzeigt, wie ökologischer Pflanzenschutz im Freilandbereich funktionieren kann. Das ist einerseits ein neues, einzigartiges aber auch ein mutiges Konzept, wofür den organisierenden Unternehmen großes Lob gebührt! Denn sicher ist, dass biologisch gepflegte Flächen mit einem größeren Maß an Toleranz gegenüber Schädlings– und Krankheitsbefall zu betrachten sind. Es bietet sich hier aber auch eine enorme Chance für alle Involvierten, das Potential der biologischen Maßnahmen in alle Richtungen auszuloten. Die biohelp GmbH ist stolz, einen Beitrag zu dieser besonderen Landesgartenschau leisten zu können und dankt für das entgegengebrachte Vertrauen. Im Anhang finden sich Beschreibungen von ausgewählten biologischen Pflanzenschutzmitteln, die im Pflegekonzept der Landesgartenschau Verwendung finden könnten. 25 Bericht biohelp 2007 Tabelle 1: Übersicht über die Mustergärten der Garten Tulln, zu denen biohelp 2008 regelmäßige Beratungsbeiträge und punktuellen Nützlingseinsatz anbietet MG 1 6 9 11 12/13 relevante Gärten für Biohelp Rosengarten Balkongärten Behandlung Rose Eventuell wenn nötig Ruheplätze Oase auf der Schotterbank Sehnsucht als Beobachtungsfläche und Vergleichsfläche - Vielfalt Chill Out Trendy Garden Rosen Rosen und Dickmaulrüßler 14 Starkl 15 18 17 19 Der edle Walnußbaum Schloß Hof - Gemüse und Wein 20 22 23 28/29 27+30 35 37/38 44 47 49 48 51 54 Mittel Duftstation Ökokreis Äpfel Obst Schreiber Naschgarten Obst Obst zB. Rhizoplus, Pflanzenstärkung Mycosin - alle 14 Tage gg Pilzkrankheiten GBS Langenlois/Arche Noah Wachaugarten Reihenhaus/Vorgarten Englischer Garten Kittenberger Obst, Wein Kirschlorbeer, Rosen Rosen Rosen Bauerngarten - Vielfalt, Beobachtungsfläche Innung - LLK Vermigrand Rosen, Obstbäume Pfaffenhütchen Sitzenberg Dachgärten 2 Rosen Rosen, Intensivbereich Rauscher - Pflanzenstärkung, Pilze Vor Eingang Kastanie Allgemein Nähe der Besucher! Miniermotte Pilzkrankheiten & Pflanzenstärkung Erstellt von Fiona Kiss, die umweltberatung, und Sabine Pleininger, biohelp GmbH, im Oktober 2007 26 Bericht biohelp 2007 Florfliegenlarve Chrysopa carnea Die Larven der Florfliege Chrysopa carnea werden zur biologischen Kontrolle von Blattläusen im Innenraum sowie im Freien eingesetzt. Die Florfliegenlarven sind äußerst gefräßige Räuber. Sie besitzen als Mundwerkzeuge starke Greifzangen, mit denen die Beutetiere angestochen und in Folge ausgesaugt werden. Es gibt auch Nebenwirkungen auf Thripse, Spinnmilben, Wollläuse und kleine Raupen. Eine Larve kann pro Tag bis zu 50 Blattläuse verzehren. Die erwachsenen Florfliegen haben netzartig geäderte Flügel und ernähren sich hauptsächlich von Honigtau. Ein Weibchen kann bis zu 800 Eier ablegen. Zum Schutz vor anderen räuberischen Insekten bzw. Artgenossen sitzen die Eier auf der Spitze von langen, dünnen Stielen. Anwendung: Die Ausbringung der Florfliegen erfolgt im Larvenstadium. Die Larven sind zu jeweils 350 Stück in Kartonstreifen oder Papierbeutel verpackt. Der Karton besteht aus zahlreichen kleinen Zellen, welche von jeweils einer Larve besetzt sind. Larven auf den Blättern der befallenen Pflanze aussetzen; Packung ausreichend für 4 Großpflanzen oder ca. 8 Kleinpflanzen Abhängig von der Befallsstärke ist der Nützlingseinsatz zu wiederholen Achtung: Florfliegen eignen sich besonders zum Einsatz in starken Befallsherden! Erfolgskontrolle: Neuaustrieb ist befallsfrei Mindesttemperatur für Florfliegeneinsatz: 15°C Erhältliche Packungsgrößen: 350-500 Larven/Karton od. Beutel 27 Bericht biohelp 2007 FZB24® WG FZB24® WG ist ein Pflanzenstärkungsmittel, das als Anwachshilfe und zur Steigerung der Abwehrkräfte eingesetzt wird. Der in FZB24® eingesetzte Bacillus subtilis wurde aus natürlich vorkommenden Stämmen selektiert und nicht genetisch verändert. Die Formulierung WG (wasserdispergierbares Granulat) wurde zur Flüssigbeizung und für Angießbehandlungen entwickelt. Der Bacillus subtilis-Stamm besiedelt die Wurzeln, vermehrt sich und wächst mit neuen Wurzeln mit. Dort wirkt der Bacillus subtilisStamm über Resistenzinduktion, Förderung des Pflanzenwachstums und Hemmung von bodenbürtigen Krankheitserregern. Die Pflanze wird insgesamt gestärkt, im Wachstum gefördert und die Abwehrkräfte gegen bodenbürtige Krankheitserreger wie z.B. Rhizoctonia, Streptomyces, Fusarium werden stimuliert. Anwendung an Gemüse: Gießbehandlung: Nach dem Pikieren, bei Bepflanzung in Endtopf, 4-6 Wochen nach Pflanzung: Pflanzen mit 0,02 %iger Brühe von FZB24® WG mit 1-2 l/m² angießen. Lagerung: bei trockener Lagerung mind. 2 Jahre haltbar Gebindegrößen: 250 g 28 Bericht biohelp 2007 Gel-Manschette Die Gel-Manschette stellt eine unüberwindliche Barriere für alle kriechenden Insekten dar. Sie wurde insbesondere zum Schutz von Obst– und Zierbäumen vor Frostspannern entwickelt und kann zum Schutz aller Baumarten eingesetzt werden. Das Gel trocknet nicht und ist wenig anfällig gegen Verschmutzung. Anwendung: Im Allgemeinen ist mit den ersten erwachsenen Frostspannern ab der ersten Oktoberhälfte zu rechnen. Ab dann muss die Manschette montiert sein. Um einen sicheren Schutz zu gewährleisten soll bis in den Jänner eine intakte Barriere vorhanden sein. Es empfiehlt sich, die Barriere auch danach noch am Stamm zu belassen, um auch frisch geschlüpfte Raupen abzuhalten. Die Gel-Manschette wird unterhalb der ersten Verzweigung an einer möglichst glatten Stelle des Stammes montiert (Träger um den Stamm spannen, mit Montageclip fixieren, Gel mit Pinsel oder Spachtel auf den Träger auftragen). Das Gel muss einen ununterbrochenen Ring um den Stamm bilden. Bei bestimmungsgemäßer Anwendung besteht keinerlei Risiko für Mensch, Pflanzen oder Umwelt. Gelangt das Gel an den Stamm des Baumes, besteht dadurch keine Gefahr für die Pflanze. Von den Händen kann das Gel einfach mit Seife abgewaschen werden. Nicht einnehmen. Nicht in die Hände von Kindern gelangen lassen. Gebindegröße: 2m Träger, Gel 29 Bericht biohelp 2007 Madex® Madex® ist ein hochselektives, biologisches Schädlingsbekämpfungsmittel auf der Basis eines spezifischen Insektenvirus (Granulosevirus). Das Präparat ist gegen die jungen Apfelwicklermaden gerichtet und muss vor und während der Schlupfperiode der Larven ausgebracht werden. Der erste Spritztermin ist für die erfolgreiche Apfelwicklerbekämpfung mit Madex® am wichtigsten! Madex® wird zusammen mit Zucker angewendet. Der Zucker verführt die frisch geschlüpften Larven dazu - noch vor dem Einbohren in die Früchte - von den eingetrockneten, mit Viren versehenen Spritzflecken zu naschen. Nützlinge und alle anderen Insekten werden durch die Ausbringung von Madex® nicht beeinträchtigt. Madex® ist nicht bienengefährlich und nicht fischgiftig. Es besitzt keinerlei Toxizität für Säugetiere und Menschen. Madex® ist mischbar mit Netzschwefel und den praxisüblichen organischen Fungiziden. Herstellung der Spritzbrühe: • Spritzbrühenbehälter mit 5 l Wasser füllen. • 1 ml Madex® ins Wasser geben. • Pipette spülen. • 0,5% Zucker beigeben und rühren bis sich der Zucker aufgelöst hat. • Event. Netzmittel beigeben. • Die Blätter und Früchte der zu behandelnden Obstbäume müssen abgetrocknet sein. Beim Spritzen sollen sie gleichmäßig benetzt werden. • Sobald der Spritzbelag eingetrocknet ist, wird er durch Regen nicht mehr abgewaschen. • Die Spritzbrühe sollte nicht aufbewahrt werden (Zucker könnte vergären). • Madex® sollte mindestens 3x im Abstand von 10-14 Tagen ausgebracht werden (bei starker Sonneneinstrahlung nur 7 Tage Intervall!). Aufbewahrung: bei Kühlschranktemperatur trocken und lichtgeschützt. Gebindegrößen: 100 ml, 500 ml 30 Bericht biohelp 2007 Myco-Sin® Myco-Sin® ist ein Pflanzenstärkungsmittel zur Erhöhung der Widerstandskraft gegen Pilz- und Bakterienkrankheiten. Myco-Sin® enthält Tonerde, Silikate, Hefebestandteile, speziell aufbereiteten Schachtelhalmextrakt sowie biologische Netz- und Haftmittel. Anwendung: Je nach Witterung wird Myco-Sin® im Abstand von 7 bis 14 Tagen mit einer Aufwandmenge von 0,5-1 % vorbeugend gespritzt (5-10 g pro Liter). Myco-Sin® erst mit ca. 10% der benötigten Wassermenge klumpenfrei anrühren, gründlich auflösen, dann auf volle Wassermenge auffüllen. Während des Ausspritzens Myco-Sin Suspension gut umrühren. Nach starkem Regen ist der Spritzbelag zu erneuern. Auch nachwachsende Blätter müssen rechtzeitig behandelt werden. Myco-Sin® sollte stets vorbeugend angewendet werden, d.h. bevor sich die Pilzinfektion ausbreitet. Anwendungshinweise: Myco-Sin ist mischbar mit Bacillus thuringiensis-Präparaten und Netzschwefel „Stulln“(0,2-0,5%). Da der ph-Wert der Myco-Sin®Spritzbrühe im sauren Bereich liegt, dürfen keine alkalischen Stoffe zugemischt werden. Zur Gewährleistung gleichbleibender Wirkung wird bei der Verwendung harten Wassers empfohlen, mit Essig oder Zitronensäure den ph auf ca. 3,6-3,8 einzustellen. Zu Ihrer Sicherheit: Pulver sollte nicht in die Hände von Kindern gelangen. Staub nicht einatmen. Berührung mit den Augen und der Haut vermeiden. Bei Berührung mit den Augen gründlich ausspülen. Keine Wartezeiten Gebindegrößen: 10 kg,25 kg 31 Bericht biohelp 2007 Neem Azal® T/S NeemAzal® T/S ist ein hochwirksames, systemisches Insektizid gegen saugende und beißende Insekten. Es enthält Wirkstoffe aus den Kernen des tropischen Neem-Baumes (Azadirachtin A) . Der Wirkstoff dringt in die Blätter ein und wird innerhalb der Pflanze teilsystemisch transportiert. Durch Saug– bzw. Fraßtätigkeit nehmen die Schadinsekten den Wirkstoff auf, was anschließend zum Fraßstopp führt. Die Schadinsekten verursachen keine weiteren Schäden. Aufgrund des besonderen Wirkmechanismus ist zur Beurteilung des Behandlungserfolges die Beobachtung der pflanzenschützenden Eigenschaften (z.B. Verringerung von Blattschäden, Honigtaubildung) wichtiger als die Anzahl toter Schädlinge. Blattlauskolonien sind oft noch einige Zeit sichtbar, die Jungläuse entwickeln sich aber nicht mehr. Die Anwendungsbereiche von NeemAzal® T/S sind u.a.: - Obstbau: Apfel: gegen Mehlige Apfelblattlaus—1,5 l/ha - Obstbau: Kernobst: gegen Frostspanner, fruchtschädigende Wanzen, Gespinstmotten—1,5 l/ha - Zierpflanzenbau: Ziergehölze: gegen Gespinstmotten, Frostspanner—1,5 l/ha - Zierpflanzenbau: Kulturen Freiland: gegen saugende Insekten, Spinnmilben, Weiße Fliegen, Trauermücken—1,5 l/ha Haltbarkeit: 2 Jahre (bei Raumtemperatur) Keine Wartezeiten, nützlingsschonend, nicht bienengefährlich, keine Wasserschutzauflage Gebindegrößen: 32 Bericht biohelp 2007 Neudosan® Neu Neudosan® Neu ist ein Insektizid zur Bekämpfung von Blattläusen, Spinnmilben und Weiße Fliege in Gemüse und Obst. Es enthält als Wirkstoff 55g/l Kaliumsalze natürlicher Fettsäuren. Die Anwendungsbereiche von Neudosan® Neu sind u.a.: - Obstbau: gegen saugende Insekten - Zierpflanzenbau: Freiland: gegen saugende Insekten (ausgenommen Wollige Laub– und Nadelholzläuse sowie gallenbildende Nadelholzläuse) und gegenSpinnmilben Anwendung: 2%ig mit hoher Wasseraufwandmenge 2-malige Anwendungim Abstand von 5-7 Tagen Weiches Wasser verwenden; Wasserhärten über 15°dH vermindern die Wirkung Spritzungen in den Morgen– oder Abendstunden durchführen Anwendungshinweise: Nicht mit kupfer– oder salzhaltigen Blattdüngern mischen. Nützlingseinsatz wenige Stunden nach Behandlung möglich. Keine Wartezeiten, nicht bienengefährlich Gebindegrößen: 10 Liter, 200 Liter 33 Bericht biohelp 2007 Parasitäre Nematoden Heterorhabditis heliothidis Heterorhabditis heliothidis sind insektenparasitierende Nematoden (=Fadenwürmer), die zur biologischen Bekämpfung von Dickmaulrüsslerlarven eingesetzt werden. Nach dem Ausbringen suchen die Nematoden aktiv nach den Dickmaulrüsslerlarven und dringen in diese ein. Die Nematoden ernähren sich vom Inhalt der Larven, wobei spezielle Bakterien aus dem Darm der Fadenwürmer freigesetzt werden. Diese Bakterien setzen das Gewebe der Wirtstiere in Produkte um, die von den Nematoden leicht aufgenommen werden können. Die Dickmaulrüsslerlarven sterben innerhalb weniger Tage ab und verfärben sich von weiß auf rotbraun. Die Nematoden befinden sich auf einem Trägermaterial. Es werden 500.000 Nematoden/m² ausgebracht. Eine kurze Lagerung bei 2-6°C und Dunkelheit ist möglich (siehe Haltbarkeitsdatum auf der Verpackung). Anwendung: • Voraussetzung: Bodentemperatur mind. 12°C • Applikationstermine: Ende April bis Anfang Juni; Ende August bis Anfang Oktober (zu diesen Zeiten sind Dickmaulrüsslerlarven im Boden vorhanden) • Nematoden sind sehr UV-empfindlich! Die Behandlung sollte daher nicht bei starker Sonneneinstrahlung erfolgen sondern bei bedecktem Himmel oder abends • Gesamten Packungsinhalt in einen Kübel mit Wasser (15-20°C) geben • Gut umrühren und 5 Min. stehen lassen • Nochmals gut umrühren • Erforderlichenfalls mit Wasser auf gewünschte Gießmenge auffüllen • Mit Gießkanne, Rückenspritze oder Motorspritze auf dem zu behandelnden Substrat ausbringen (um Verstopfung zu vermeiden alle Siebe entfernen; max. 5 bar Spritzdruck; Spritzdüsenöffnung mind. ½ mm) • Ständig rühren, um das Absetzen der Nematoden zu verhindern • Substrat vor und nach der Behandlung (für 2 Wochen) gut feucht halten Erfolgskontrolle: befallene Larven verfärben sich rotbraun Gebindegrößen: 5 Mio. Nematoden für die Bandlung von 10m², 50 Mio. Nematoden für die Behandlung von 100m² 34 Bericht biohelp 2007 Steinhauer´s Mehltauschreck Steinhauer´s Mehltauschreck ist ein Pflanzenstärkungsmittel auf der Basis von Natriumhydrogencarbonat. Es erhöht die Widerstandskraft gegenüber Echten Mehltauerkrankungen an Kernobst (Apfel und Stachelbeere), Reben, Gemüse (Gurken, Salate, Kräuter) und Zierpflanzen (u.a. Rosen, Chrysanthemen, Delphinium). Anwendung: Kernobst: Weinbau: Gemüse und Salate: Rosen: 0,5 % (2 kg/ha) 1 % (8-10 kg/ha); 3-6 Anwendungen 0,5% (max. 2 kg/ha) 0,5-1 % (max. 4 kg/ha) Anwendungshinweise: Steinhauer´s Mehltauschreck sollte zur Wirkungssteigerung grundsätzlich mit HF Pilzvorsorge 0,3 %ig gemischt werden. Die Kombination ergibt eine hochwirksame Formulierung, deren Einsatz nützlingsschonend und ökologisch unbedenklich ist. Die Spritzbrühe wird tropfnass aufgebracht. Die Behandlung ist alle 7-10 Tage zu wiederholen, um einen Befall mit Echtem Mehltau erfolgreich entgegenzuwirken und die Pflanzen zu stärken. Nicht mit Xentari®, Myco-Sin®, Kaliwasserglas und Myco-Sin® VIN mischen. Die Verträglichkeit gegebenenfalls an einigen Pflanzen testen. Gebindegrößen: 25 kg 35 Bericht biohelp 2007 Xentari® Xentari® ist ein Insektizid zur biologischen Bekämpfung von Schmetterlingsraupen im Obst-, Wein- und Gemüseanbau. Wirkungsweise: Xentari® enthält den Bakterienstamm Bacillus thuringiensis subspec. aizawai. Die Schmetterlingsraupen fressen die mit Xentari® behandelten Blätter und nehmen dabei die Bakterien und ihre Protoxin-Kristalle auf. Nach Aktivierung der Kristalle im Verdauungstrakt können die Bakterien die Darmwand ungehindert passieren; die Raupen erkranken und sterben innerhalb weniger Tage. Nach der Aufnahme von Xentari® tritt ein Fraßstopp ein, sodass die Raupen bis zu ihrem Absterben keine weiteren Schäden verursachen können. Herstellung der Spritzbrühe: • • • Dosierung: 10 g Xentari® zur Bereitung von 10 l Spritzbrühe ¾ der erforderlichen Wassermenge in einen Behälter füllen. Produkt unter Rühren dazuschütten und fehlende Wassermenge auffüllen. Angesetzte Spritzbrühe möglichst noch am gleichen Tag verbrauchen, Standzeiten von mehr als einem Tag vermeiden. Anwendung: • • • • • Ab Erscheinen der ersten Jungraupen auf befallene Pflanzen spritzen. Auf eine gute Benetzung der Blattober- und Blattunterseite achten! Die Zugabe von Zucker (0,5-1%) kann die Wirkung steigern: erhöhte Fraßaktivität. Nach der Ausbringung sollten die Temperaturen an mehreren Tagen mindestens 15°C betragen. Niederschläge kurz nach der Spritzung sind ungünstig. Event. Wiederholung der Anwendung erforderlich (frühestens nach 1 Woche). Bemerkungen: gute Wirksamkeit bei Jungraupen, rechtzeitige bzw. vorbeugende Behandlung! Gebindegröße: 500g 36