Informationen für Patienten

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Nierenkrebs
Informationen
für Patienten
RCC
Zur Verfügung gestellt von
Nierenkrebs
Die Nieren und ihre Funktion
Über 200.000 Patienten erhalten jährlich die Diagnose Nierenkrebs.
Dabei ist das Nierenzellkarzinom (RCC) die häufigste Form von
Nierenkrebs weltweit.
In dieser Broschüre geben wir Ihnen die Möglichkeit, mehr zum
Thema Nierenzellkarzinom (RCC) zu erfahren:
• Welche Faktoren führen zu einem erhöhten Nierenkrebsrisiko?
sind die Anzeichen und Symptome einer Nierenkrebs­­•er­Was
krankung?
• Woran erkennt der Arzt eine Nierenkrebserkrankung?
• Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Krebserkrankungen lassen sich in der Regel nicht verhindern. Wenn Sie
die Risiken jedoch kennen und der Krebs früh erkannt wird, können Sie
zusammen mit Ihrem Arzt den Behandlungserfolg verbessern.
Diese Broschüre dient nur zu Informationszwecken und
ersetzt nicht das individuelle Aufklärungsgespräch mit
dem behandelnden Arzt.
Nebenniere
Rechte/
Linke Niere
Harnleiter
Harnblase
Jeder Mensch besitzt zwei bohnenförmige Nieren, die links und
rechts von der Wirbelsäule angeordnet sind und sich im rückwärtigen Teil des Körpers befinden.
Dort liegen sie auf der Höhe
der unteren Rippen. Die Größe
der Nieren richtet sich nach der
Körpergröße eines Menschen. Im
Durchschnitt sind sie 12 cm lang
und etwa jeweils 150 g schwer.
Nebenniere
Die Niere besteht aus harn­
bildenden und harnableitenden
Strukturen. Umgeben wird die
Niere von einer Nierenkapsel.
Darunter liegt die Nierenrinde.
Diese wird aus einer Vielzahl
kleiner Funktionseinheiten, den
sogenannten Nierenkörperchen
(Nephronen) gebildet. Obwohl
die Nieren paarig vorhanden
sind, kann eine einzelne Niere
alle für den Körper erforderlichen Funktionen übernehmen.
Es ist also möglich, mit nur
einem dieser beiden Organe
zu überleben.
Nierenbecken
Nierenkapsel
(= Kapsel aus
Fasergewebe)
Harnleiter
Hauptfunktionen der Niere
Nierenkrebs (Nierenzellkarzinom)
Filterung und Ausscheidung
Regulierung des Flüssigkeitsund Elektrolythaushaltes
Die Niere ist das Klärwerk unseres Körpers,
Giftstoffe, Medikamentenreste und harnpflichtige Substanzen wie Kreatinin, Harnstoff und
Harnsäure werden gefiltert und anschließend
als Urin ausgeschieden.
Die Niere reguliert den Flüssigkeitshaushalt
des Körpers. Darüber hinaus wird der Gehalt
an Salzen (Elektrolyte, Natrium und Phosphor)
reguliert, um das Säure-Basen Gleichgewicht
im Körper zu halten.
Blutbildung
Gluconeogenese
Normale
Nierenzelle
Genetisch
mutierte Zelle
Nierenkrebs kann die unterschiedlichsten Ursachen haben.
Beim Nierenzellkarzinom handelt
es sich um einen Primären Tumor
in der Niere. Diese Form des
Nierenkrebses ist weltweit die
häufigste.
Die Niere produziert Hormone wie beispielsweise Erythropoetin und spielt damit eine
wichtige Rolle bei der Blutbildung.
Weiterhin ist die Niere ein bedeutendes Organ
für den Zwischenstoffwechsel des Körpers,
indem sie Gluconeogenese betreibt. Funktionieren die Nieren nicht mehr richtig, ist eine
Begleiterscheinung das Auftreten von Diabetes.
Nierenkrebs tritt bei Männern
häufiger auf als bei Frauen und
ist bei Menschen unter 50 Jahren
eher selten. Durchschnittlich
Niere mit
Krebszelle
bildet sich ein Nierenzellkarzinom erst bei Menschen ab einem
Alter von 62 Jahren. Davon
abgegrenzt gibt es sekundäre
Nierentumoren, bei denen sich
Metastasen von anderen Primärtumoren (z. B. in der Lunge) in
den Nieren gebildet haben.
Risikofaktoren
für eine Nierenkrebserkrankung
Anzeichen und Symptome
von Nierenkrebs
Nierenkarzinome bereiten im Frühstadium nur selten Beschwerden.
Sie werden deshalb fast immer zufällig entdeckt, zum Beispiel bei einer
Ultraschalluntersuchung, die aus anderen Gründen durchgeführt wird.
Bauchschmerzen/Flankenschmerzen
Schmerzen oder Beschwerden zwischen
Magen und Rippenbogen,
die ausstrahlen können.
Flankenschmerzen und
tastbarer Tumor in der
Flanke treten selten auf.
Gesunde Niere
Risikofaktoren
Die Ursache für Nierenkrebs
ist bisher noch nicht eindeutig
geklärt. Doch Rauchen, regelmäßige Medikamenteneinnahme
(z. B. Schmerzmittel) sowie Übergewicht sind als Risikofaktoren
bereits bekannt. Auch erbliche
Vorbelastungen oder Vorerkrankungen der Niere
Niere mit
Krebszelle
können ursächlich sein. Verschiedene Schadstoffe aus der
Umwelt oder am Arbeitsplatz
(z. B. Kadmium aus Batterien)
können das Krebsrisiko für Nierenkrebs erhöhen.
Müdigkeit
Wie bei den meisten
Tumorerkrankungen
kann häufige Müdigkeit
und Abgeschlagenheit
ein Hinweis auf die
Erkrankung sein.
Blutarmut
Durch eine Tumorer­
krankung kann Blut­
armut hervorgerufen
werden. Entweder ist die
Konzentration des roten
Blutfarbstoffs reduziert
oder die Anzahl der
roten Blutkörperchen
sinkt.
Blut im Urin
Blut im Urin (Hämaturie), das beim Urinieren
sichtbar werden kann.
Fieber
Auch das plötzliche
Auftreten von Fieber
kann ein Hinweis auf
einen Nierentumor sein.
Gewichtsverlust
Dauerhafte Appetitlosigkeit, die Gewichtsverlust und Energielosigkeit nach sich zieht.
Wachstum und Ausbreitung
des Nierenkrebses
1. Kleiner Tumor
2. Wachsender Tumor
Durch die erhöhte
Blutversorgung kann
der Tumor wachsen.
Auch Krebszellen
können zu anderen
Organen gelangen.
3. Großer Tumor
Blutgefäß
Der Tumor produziert Botenstoffe, die das Wachstum
neuer Blutgefäße im Tumor
selbst anregen. Durch die
erhöhte Blutversorgung kann
der Tumor weiter wachsen.
Tumor mit ausreichend Sauerstoff
und Nährstoffen.
Botenstoffe regen die Bildung
neuer Blutgefäße an.
Die meisten Nierenkrebsarten
beginnen als kleine Tumore und
verbreiten sich über die gesamte
Niere. In kleinem Zustand werden sie über die nahen Blutgefäße ausreichend mit Sauerstoff
Krebsausbreitung
Gehirn
Lunge
Leber
Knochen
Botenstoffe regen Bildung
neuer Blutgefäße an.
und Nährstoffen versorgt.
Ab einem gewissen Stadium
kann der Tumor ohne eigene
Blutversorgung nicht mehr
weiter wachsen. Dazu erzeugt
er Botenstoffe, die die Bildung
neuer Blutgefäße im Tumor
selbst anregen.
Körper
Sobald sich neue Blutgefäße
gebildet haben, kann der Tumor
weiterwachsen. Krebszellen
können sich auch auf andere
Körperregionen verteilen, z. B.
Magen oder Lunge.
Erkennung von Nierenkrebs
Sonographie
Labor
Nierenfunktion
prüfen
Sonographie. Die Sonographie
(Ultraschall) ist der erste Schritt
zur genaueren Beurteilung der
Niere. Mit ihrer Hilfe können
auch Punktionen verdächtiger
Bezirke in der Niere vorgenommen und mikroskopisch untersucht werden.
Laboruntersuchung. Bei der
klinischen Untersuchung fallen
nur große, fortgeschrittene Tumore im Bauch auf. Eine Laboruntersuchung kann eine durch
den Blutverlust über den Urin
hervorgerufene Anämie zeigen
und generell die Nierenfunktion
prüfen.
CT
MRT
Biopsie
Röntgenaufnahme
Röntgenaufnahme. Röntgenaufnahme mit nierengängigem Kontrastmittel, die Aufschlüsse über
einen behinderten Harnabfluss
geben kann und die Funktion der
Nieren beurteilen lässt.
CT- und MRT-Untersuchungen
(Computer- und Magnetresonanztomografie) liefern genaue
Bilder der Nieren, auf denen ein
Tumor zu erkennen ist.
Mithilfe dieser Untersuchungen
kann auch eine mögliche Streuung
des Krebses festgestellt werden.
Möglicherweise müssen Sie ein
Kontrastmittel (oder Farbmittel)
einnehmen, das die Organe und
Strukturen besser sichtbar macht.
Biopsie. Je nach Größe des
Tu­mors ist möglicherweise eine
Biopsie notwendig. Bei einer
Biopsie wird eine kleine Gewebeprobe aus der Niere entnommen
und unter dem Mikroskop untersucht. Dadurch lässt sich das
Stadium feststellen und auch
erkennen, ob der Krebs ursprünglich in der Niere oder in einer
anderen Körperregion entstanden
ist. Dies erleichtert dem Arzt die
Behandlung.
Behandlung von Nierenkrebs
Operation
Die Therapie für Nierenkrebs
hängt von der Größe des Tumors
ab sowie davon, ob der Tumor
bereits gestreut hat bzw. wie der
Allgemeinzustand des Patienten
zu beurteilen ist. Bitte besprechen
Sie Ihre Befindlichkeiten und Behandlungspräferenzen mit Ihrem
Arzt.
Operation. Liegen beim Nierenkrebs noch keine Metastasen vor,
wird der Tumor in den meisten
Fällen chirurgisch entfernt.
Entweder wird die befallene
Niere vollständig entfernt (Nephrektomie) oder nur der Teil der
Niere, der vom Tumor befallen
ist (partielle Nephrektomie).
Meist können Patienten mit einer
einzelnen, gut funktionierenden
Niere ein normales Leben führen.
Neueste Studien zeigten, dass
eine nierenerhaltende Entfernung
des Tumors (wenn operativ möglich und sinnvoll) genauso gut ist
wie die radikale Entfernung der
Niere.
Andere lokale Verfahren
KryoVerfahren
Thermotherapie
Systemische Therapie
Radiofrequenz
Andere lokale Verfahren.
Kommt eine Operation nicht
in Frage, kann der Tumor
mittels Tumorablation (Tumor­
abtragung) mit Kryotherapie
(Einfrieren), interstitieller Radiofrequenzablation (Erhitzung des
Tumors durch Radiowellen, RFA
bzw. RITA) oder MikrowellenThermotherapie (kontrollierte
Hitze) zerstört werden. Dabei
besteht ein etwas höheres Risiko,
dass der Tumor erneut auftritt.
Systemische (medikamentöse)
Therapie. Bei fortgeschrittener
Erkrankung kann durch eine
sys­temische Therapie, z. B. mit
Tabletten, das Fortschreiten der
Erkrankung verlangsamt oder
eine Zeit lang gestoppt werden.
Die Substanzen greifen dabei
in verschiedene Signalwege des
Tumorstoffwechsels ein und
hem­men so dessen Wachstum.
Es gibt viele Hinweise, dass meh­
r­­ere zielgerichtete Wirkstoffe
nacheinander eingesetzt werden
können, um eine lang andauernde, den Tumor kontrollierende
Behandlung zu ermöglichen.
Informationen und Beratung:
Wichtige Informationen erhalten Sie von der Deutschen Krebshilfe,
dem Krebsinformationsdienst des deutschen Krebsforschungszentrums
in Heidelberg oder in den Tumorzentren an größeren Kliniken. Dort
und bei der Bundesorganisation Selbsthilfe Krebs e. V. können Sie auch
nach Adressen von örtlichen Selbsthilfegruppen fragen. Der Austausch
mit anderen Betroffenen kann häufig sehr hilfreich sein.
Deutsche Krebshilfe e.V.
Buschstraße 32
53113 Bonn
Tel.: 0228 / 729 90 0
E-Mail: [email protected]
www.krebshilfe.de
Krebsinformationsdienst des
Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg
Im Neuheimer Feld 280
69120 Heidelberg
Tel.: 0800 / 420 30 40
E-Mail:
[email protected]
www.krebsinformation.de
BAG Selbsthilfe Bundesarbeitsgemeinschaft SELBSTHILFE e. V.
Kirchfeldstraße 149
40215 Düsseldorf
Tel.: 0211 / 310 06 0
Fax: 0211 / 310 06 48
E-Mail: [email protected]
www.bag-selbsthilfe.de
Das Lebenshaus e.V.
Usa-Straße 1
61231 Bad Nauheim
Tel.: 0700 / 58 85 07 00*
E-Mail:
[email protected]
*12 Ct./Min aus dem Festnetz der dt. T-Com,
ggf. abweichende Mobilfunktarife
Referenzen:
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Döme B, Hendrix MJ, Paku S, Tóvári J, Tímár J. Alternative vascularization mechanisms
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Fischer C, Oberneder R. Nierenzellkarzinom, in: Kurzgefasste interdisziplinäre Leitlinien,
Deutsche Krebsgesellschaft (Hrsg.), W. Zuckschwerdt Verlag 2008, S. 103–112
Schmoll HJ, Höffken K, Possinger K (Hrsg.). Kompendium Internistische Onkologie,
Springer Verlag 2006
Bayer Vital GmbH, D-51368 Leverkusen
www.bayervital.de
Copyright © 2012 Bayer Vital GmbH, Leverkusen
Diese Broschüre dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die professionelle
ärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung. Bitte wenden Sie sich bei allen Fragen
hinsichtlich Ihres Gesundheitszustandes an Ihren Arzt oder einen anderen qualifizierten
Gesundheitsberater.
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L.DE.SM.04.2012.0774, ANR 81065098, April 2012
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