Gebrauchsinformation: Information für den Anwender Mitomycin 20 mg HEXAL® Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektions- oder Infusionslösung oder Lösung zur intravesikalen Anwendung Wirkstoff: Mitomycin Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor Sie mit der Anwendung dieses Arzneimittels beginnen. • Heben Sie die Packungsbeilage auf. Vielleicht möchten Sie diese später nochmals lesen. • Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. • Dieses Arzneimittel wurde Ihnen persönlich verschrieben. Geben Sie es nicht an Dritte weiter. Es kann anderen Menschen schaden, auch wenn diese die gleichen Beschwerden haben wie Sie. • Wenn eine der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind, informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker. Diese Packungsbeilage beinhaltet: 1. Was ist Mitomycin 20 mg HEXAL® und wofür wird es angewendet? 2. Was müssen Sie vor der Anwendung von Mitomycin 20 mg HEXAL® beachten? 3. Wie ist Mitomycin 20 mg HEXAL® anzuwenden? 4. Welche Nebenwirkungen sind möglich? 5. Wie ist Mitomycin 20 mg HEXAL® aufzubewahren? 6. Weitere Informationen 1 Was ist Mitomycin 20 mg HEXAL® und wofür wird es angewendet? Mitomycin 20 mg HEXAL® ist ein Mittel zur Behandlung von Tumoren (Zytostatikum aus der Gruppe der Alkylanzien). Mitomycin wird in der palliativen Tumortherapie (Therapie zur Linderung der Beschwerden) eingesetzt. Bei intravenöser Gabe ist es in der Monochemotherapie, d. h. der Behandlung mit nur einem Wirkstoff oder in kombinierter zytostatischer Chemotherapie bei folgenden Tumoren wirksam: • nicht-kleinzelliges Bronchialkarzinom • Kolonkarzinom • Leberzellkarzinom • Magenkarzinom • Mammakarzinom • Ösophaguskarzinom • Pankreaskarzinom • Rektumkarzinom • Zervixkarzinom Intravesikale Anwendung (Anwendung in der Harnblase) zur Rezidivprophylaxe bei oberflächlichem Harnblasenkarzinom nach transurethraler Resektion (Abtragung von Gewebe durch die Harnröhre). wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt. Chemotherapeutika und Radiotherapie Durch zusätzliche Anwendung anderer Therapiemodalitäten (insbesondere Zytostatika, Bestrahlung), die auch knochenmarkschädliche Wirkungen zeigen, ist eine Verstärkung dieser Wirkung möglich. Die herzschädigende Wirkung von Doxorubicin (Arzneistoff aus der Gruppe der Zytostatika) kann durch Mitomycin verstärkt werden. Eine Kombination mit Vinca-Alkaloiden oder Bleomycin (Arzneistoffe aus der Gruppe der Zytostatika) kann die lungenschädigende Wirkung von Mitomycin verstärken. Vitamine Die gleichzeitige Gabe von Pyridoxinhydrochlorid (Vitamin B6) führte im Tierversuch zum Wirkungsverlust von Mitomycin. Impfstoffe Im Zusammenhang mit einer Mitomycin-Behandlung sollten keine Impfungen mit Lebendimpfstoffen erfolgen. Beachten Sie bitte, dass diese Angaben auch für vor kurzem angewendete Arzneimittel gelten können. Schwangerschaft und Stillzeit 2 Was müssen Sie vor der Anwendung von Mitomycin 20 mg HEXAL® beachten? Mitomycin 20 mg HEXAL® darf nicht angewendet werden, • wenn Sie überempfindlich (allergisch) gegen Mitomycin oder einen der sonstigen Bestandteile von Mitomycin 20 mg HEXAL® sind. • im Falle einer starken Verminderung der Blutzellen aller Systeme (Panzytopenie) oder einer isolierten Verminderung der Zahl der weißen Blutkörperchen (Leukopenie) oder der Blutplättchen (Thrombopenie). • wenn Sie zu Blutungen neigen (hämorrhagische Diathese). • bei akuten Infekten. • in der Stillzeit. • im Rahmen einer intravesikalen Therapie (Anwendung in der Harnblase) bei Vorliegen einer Blasenwandperforation. Mitomycin darf nicht intraarteriell verabreicht werden. Eine weitere Kontraindikation kann eine in zeitlichem Zusammenhang stehende Radiotherapie oder andere zytostatische Therapie sein. Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Mitomycin 20 mg HEXAL® ist erforderlich • falls Sie sich in einem schlechten Allgemeinzustand befinden. • falls bei Ihnen Lungen-, Nieren- oder Leberfunktionsstörungen vorliegen. • bei Krankheitszeichen der Lunge, die nicht auf die Grunderkrankung zurückgeführt werden können, ist die Therapie sofort abzubrechen, ebenso bei Anzeichen des Abbaus der roten Blutkörperchen (Hämolyse) oder Anzeichen einer Nierenfunktionsstörung. • wenn Sie im zeitlichen Zusammenhang mit der Mitomycin-Behandlung eine Strahlentherapie oder Therapie mit anderen Zystostatika erhalten, da Mitomycin eine schädigende Wirkung auf das Knochenmark zeigt. Entsprechend müssen andere Therapien, die ebenfalls eine schädigende Wirkung auf das Knochenmark zeigen (insbesondere andere Zytostatika, Bestrahlung) mit besonderer Vorsicht gehandhabt werden, um eine Unterdrückung der Funktion des Knochenmarks in Grenzen zu halten. • im Rahmen einer längerfristigen Therapie, da diese zu einer verstärkten gesundheitsschädigenden Wirkung auf das Knochenmark führt. • im Rahmen einer intravesikalen Therapie (Anwendung in der Harnblase) bei Vorliegen einer Harnblasenentzündung. In diesem Fall ist Mitomycin nur unter bestimmten Bedingungen und nur mit besonderer Vorsicht anzuwenden. Empfohlene Kontrolluntersuchungen und Sicherheitsmaßnahmen bei intravenöser Anwendung Vor Therapiebeginn • kompletter Blutstatus • Lungenfunktionsprüfung bei Verdacht auf eine vorbestehende Lungenfunktionsstörung • Nierenfunktionsprüfung zum Ausschluss einer Niereninsuffizienz (verminderte Funktionsfähigkeit der Nieren) • Leberfunktionsprüfung zum Ausschluss einer Leberinsuffizienz (verminderte Funktionsfähigkeit der Leber) Während der Therapie • regelmäßige Überprüfung des Blutstatus • engmaschige Überwachung der Nierenfunktion Mitomycin ist als Immunsuppressivum (Arzneistoff, der Reaktionen des Immunsystems unterdrückt bzw. abschwächt) nicht geeignet. Mitomycin ist eine Substanz, die erbliche Veränderungen des genetischen Materials auslösen kann, sowie auch beim Menschen krebserregend wirken kann. Haut- und Schleimhautkontakte sind zu vermeiden. Schwangeres Personal ist vom Umgang mit Zytostatika auszuschließen. Mitomycin wirkt erbgutschädigend. Patienten im geschlechtsreifen Alter sollten während und bis zu 6 Monate nach Beendigung der Chemotherapie kontrazeptive Maßnahmen ergreifen bzw. sexuelle Abstinenz einhalten. Männern, die mit Mitomycin behandelt werden, wird empfohlen, sich vor Therapiebeginn wegen der Möglichkeit einer irreversiblen Infertilität durch die Therapie mit Mitomycin über eine Spermakonservierung beraten zu lassen. Wichtigste Inkompatibilitäten Inkompatibilitäten treten mit stark sauren oder alkalischen Substanzen auf. Der optimale pH-Wert der gebrauchsfertigen Mitomycin-Stammlösung beträgt 7,0. Bei Anwendung von Mitomycin 20 mg HEXAL® mit anderen Arzneimitteln Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor kurzem eingenommen/angewendet haben, auch Mitomycin wirkt erbgutschädigend und kann die Entwicklung eines Embryos beeinträchtigen. Mitomycin sollte nicht während der Schwangerschaft angewendet werden. Bei vitaler Indikation zur Behandlung einer schwangeren Patientin sollte eine medizinische Beratung über das mit der Behandlung verbundene Risiko von schädigenden Wirkungen für das Kind erfolgen. Frauen dürfen während einer Behandlung mit Mitomycin nicht schwanger werden. Tritt während der Behandlung eine Schwangerschaft ein, so ist die Möglichkeit einer genetischen Beratung zu nutzen. Mitomycin geht in die Muttermilch über. Während der Behandlung darf nicht gestillt werden. Fragen Sie vor der Einnahme von allen Arzneimitteln Ihren Arzt oder Apotheker um Rat. Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch durch Auslösen von Übelkeit und Erbrechen das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenhang mit Alkohol. 3 Wie ist Mitomycin 20 mg HEXAL® anzuwenden? Mitomycin darf nur bei strenger Indikationsstellung und unter laufender Kontrolle der Blutwerte von in dieser Therapie erfahrenen Ärzten angewendet werden. Die Injektion oder Infusion muss streng intravasal (in ein Gefäß) erfolgen. Bei paravasaler Injektion (Injektion in das umliegende Gewebe) treten im betroffenen Bereich ausgedehnte Nekrosen (Schädigungen des Gewebes) auf. Wenden Sie dieses Arzneimittel entsprechend der nachfolgenden Dosierungsempfehlungen an. Intravenöse Anwendung In der zytostatischen Monochemotherapie wird Mitomycin zumeist als Bolusinjektion intravenös verabreicht. Als Dosierung können 10 - 20 mg/m2 Körperoberfläche (KOF) alle 6 - 8 Wochen oder 8 - 12 mg/m2 KOF alle 3 - 4 Wochen empfohlen werden. In der Kombinationschemotherapie ist die Dosierung deutlich geringer. Wegen der Gefahr der zusätzlichen schädigenden Wirkung auf das Knochenmark darf von erprobten Therapieprotokollen ohne besonderen Grund nicht abgewichen werden. Intravesikale Anwendung (Anwendung in der Harnblase) Bei der intravesikalen Anwendung werden 20 - 40 mg Mitomycin, entsprechend 1 - 2 Durchstechflaschen Mitomycin 20 mg HEXAL®, gelöst in 20 - 40 ml Wasser für Injektionszwecke bzw. jede Durchstechflasche gelöst im beiliegenden Lösungsmittel für Mitomycin 20 mg HEXAL®, wöchentlich in die Blase instilliert. Bei der intravesikalen Anwendung sollte der Urin einen pH-Wert von 6 aufweisen. Dosisreduktion Bei Patienten mit ausgiebiger zytostatischer Vorbehandlung und bei älteren Patienten muss die Dosis reduziert werden. Art der Anwendung Mitomycin 20 mg HEXAL® ist bestimmt zur intravenösen Injektion oder Infusion oder zur intravesikalen Instillation nach Auflösen des Pulvers. Hinweise Zur Vermeidung von Nekrosen sollte nur in möglichst große Gefäße gespritzt werden (siehe 4. „Welche Nebenwirkungen sind möglich?“). Wenn eine größere Menge von Mitomycin 20 mg HEXAL® verabreicht wurde, als vorgesehen Bei Überdosierung muss mit einer schweren Schädigung des Knochenmarks bis hin zu Myelophthise (Anämie durch Knochenmarkschwund) gerechnet werden, die erst nach etwa 2 Wochen klinisch voll in Erscheinung tritt. Der Zeitraum bis zum Absinken der weißen Blutkörperchen auf den tiefsten Wert kann bis zu 4 Wochen betragen. Auch bei Verdacht auf Überdosierung muss das Blutbild längerfristig engmaschig überwacht werden. Wirksame Gegenmittel sind nicht bekannt. Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. 4 Welche Nebenwirkungen sind möglich? Wie alle Arzneimittel kann Mitomycin 20 mg HEXAL® Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen. Fortsetzung auf der Rückseite >> Mitomycin_20mg_50016318_155x590.indd 1 08.02.2011 08:07:59 Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt: Sehr häufig: Häufig: Gelegentlich: Selten: Sehr selten: Nicht bekannt: mehr als 1 Behandelter von 10 1 bis 10 Behandelte von 100 1 bis 10 Behandelte von 1.000 1 bis 10 Behandelte von 10.000 weniger als 1 Behandelter von 10.000 Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar Bei bis zu 10 % der Patienten muss mit einer schwerwiegenden Schädigung der Lunge (interstitielle Pneumonie) oder der Nieren gerechnet werden. In diesem Fall muss die Therapie unterbrochen werden (siehe auch „Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Mitomycin 20 mg HEXAL® ist erforderlich“). Die häufigsten Nebenwirkungen von Mitomycin bei systemischer Verabreichung bestehen in gastrointestinalen Beschwerden, wie Übelkeit und Erbrechen sowie in einer Knochenmarksuppression mit Leukopenie und zumeist dominanter Thrombopenie. Diese Knochenmarksuppression tritt bei bis zu 65 % der Patienten auf. Da sie bei längerer Anwendung kumulativ ist, ist sie häufig dosislimitierend. Mögliche Nebenwirkungen Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems Bei systemischer Therapie tritt regelmäßig eine Unterdrückung der Knochenmarkfunktion (Knochenmarksuppression) ein, mit Verminderung der weißen Blutkörperchen (Leukopenie) und insbesondere der Blutplättchen (Thrombopenie). Die Knochenmarksuppression kann verzögert auftreten (maximale Ausprägung nach 4 - 6 Wochen) und nach längerer Anwendung stärker werden (kumulieren). Häufig ist eine individuelle Anpassung der Dosierung erforderlich (siehe „Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Mitomycin 20 mg HEXAL® ist erforderlich“). Mit der Knochenmarksuppression kann eine lebensbedrohliche Infektion bzw. Blutvergiftung (Sepsis) mit potenziell tödlichem Ausgang einhergehen. Es kann zu Hämolyse kommen (siehe „Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Mitomycin 20 mg HEXAL® ist erforderlich“). Sehr häufig: Knochenmarksuppression, Leukopenie, Thrombopenie Selten: lebensbedrohliche Infektion, Sepsis, hämolytische Anämie (Blutarmut durch Abbau roter Blutkörperchen) Erkrankungen des Immunsystems Sehr selten: schwere allergische Reaktion Herzerkrankungen Selten: Ausbildung einer Herzinsuffizienz (Herzversagen) nach vorausgegangener Therapie mit Anthrazyklinen (Arzneistoffe aus der Gruppe der Zytostatika). Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums Eine Schädigung der Lunge führt häufig zu zunehmender Atemnot und nicht-produktivem Husten, kann sich jedoch auch in plötzlich einsetzender Kurzatmigkeit manifestieren. Die Schädigung der Lunge ist mit Steroiden (Kortison-artige Substanzen) gut behandelbar. Selten wurden Fälle eines pulmonalen Hypertonus (Erhöhung des Blutdrucks im Lungenkreislauf) und einer venookklusiven Erkrankung der Lunge (Lungenvenenverschlusskrankheit [PVOD]) beschrieben. Häufig: interstitielle Pneumonie (Entzündung des Bindegewebes der Lunge), Atemnot, Husten, Kurzatmigkeit Selten: pulmonaler Hypertonus, venookklusive Erkrankung der Lunge (PVOD) Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts Die überwiegende Zahl der Patienten erleidet eine Schädigung des Magen-Darm-Trakts mit Appetitlosigkeit, Übelkeit und unterschiedlich stark ausgeprägtem Erbrechen. Gelegentlich werden Schleimhautschäden in Form von Schleimhautentzündungen (Mukositis), Entzündungen der Mundschleimhaut (Stomatitis) und/oder Durchfälle beobachtet. Sehr häufig: Übelkeit, Erbrechen Gelegentlich: Mukositis, Stomatitis, Durchfall, Appetitlosigkeit Leber- und Gallenerkrankungen Mitomycin ist potenziell leberschädigend. Dies führt selten zu Leberfunktionsstörungen (z. B. Transaminasenerhöhung, Ikterus [Gelbsucht]). Ebenfalls selten tritt eine Lebervenenverschlusskrankheit (venookklusive Erkrankung der Leber [VOD]) auf. Selten: Leberfunktionsstörung, Transaminasenerhöhung, Ikterus, venookklusive Erkrankung der Leber Erkankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes Gelegentlich kann Haarausfall auftreten. In den meisten Fällen wachsen die Haare nach der Therapie wieder nach. Eine komplette Alopezie tritt nach Monochemotherapie mit Mitomycin nur selten auf. Vor allem bei der intravesikalen Therapie können allergische Hautreaktionen in Form lokaler Exantheme (z. B. Kontaktdermatitis (Hautreaktion durch Kontakt mit Mitomycin), auch in Form von Palmar- und Plantarerythemen [Hand-Fuß-Syndrom]) und generalisierte Exantheme (Ausschlag am gesamten Körper) auftreten. Häufig: lokale Exantheme (umschriebener Hautausschlag), allergischer Hautausschlag, Kontaktdermatitis, Palmar-Plantar-Erythem Gelegentlich: Haarausfall Selten: generalisierte Exantheme Erkrankungen der Nieren und Harnwege Die Nierentoxizität von Mitomycin kann zu raschprogressiv oder chronisch-progressiv verlaufenden Nierenfunktionsstörungen (Anstieg des Serumkreatinins, Glomerulopathie [Veränderungen der Nierenglomerula]) führen. Bei Auftreten eines hämolytischurämischen Syndroms (HUS: spezielle Form des Nierenversagen, mikroangiopathische hämolytische Anämie [MAHA-Syndrom: spezielle Form der Blutarmut] und Verminderung der Blutplättchen (Thrombopenie) sind tödliche Verläufe häufig. In diesem Fall wird Ihnen Ihr Arzt, wenn nötig, einen Therapieversuch zur Entfernung von Immunkomplexen, die eine wesentliche Rolle bei der Manifestation der Symptome zu spielen scheinen, mittels StaphylococcusProtein A, empfehlen. Das MAHA-Sydrom wurde bisher bei Dosen von > 30 mg Mitomycin/m2 KOF beobachtet und scheint dosisabhängig zu sein. Eine engmaschige Überwachung der Nierenfunktion wird empfohlen. Bei der intravesikalen Therapie können häufige Entleerung kleiner Harnmengen (Pollakisurie), Beschwerden beim Wasserlassen (Dysurie), vermehrtes nächtliches Wasserlassen (Nykturie), Blut im Urin (Hämaturie), eine Blasenentzündung (Zystitis), unter Umständen blutiger Natur sowie eine umschriebene Reizung der Blasenwand (lokale Blasenwandirritation) auftreten. Sollte bei Ihnen eine Blasenentzündung (Zystitis) auftreten, wird Ihr Arzt diese, wenn nötig, symptomatisch durch lokale entzündungshemmende (antiphlogistische) und schmerzlindernde (analgetische) Maßnahmen behandeln. In den meisten Fällen kann die Therapie mit Mitomycin, ggf. in geringerer Dosierung, fortgesetzt werden. In Einzelfällen ist eine allergische (eosinophile) Zystitis beschrieben worden, die zum Therapieabbruch zwang. Sehr selten wurden schwere Unverträglichkeitsreaktionen (nekrotisierende Zystitis [Blasenentzündung mit Schädigung des Blasengewebes]) beobachtet. Verengungen (Stenosen) der ableitenden Harnwege sind aufgrund einer direkt schädlichen Wirkung von Mitomycin auf das Urothel (Epithel, das die gesamten ableitenden Harnwege zwischen Nierenbecken und der äußeren Harnröhrenmündung innen auskleidet) als seltene Komplikationen nicht auszuschließen. In Einzelfällen kann es zu einer Einschränkung der Blasenkapazität kommen. Häufig: Nierenfunktionsstörung, Anstieg des Serumkreatinins, Glomerulopathie; bei intravesikaler Anwendung: Zystitis, Dysurie, Nykturie, Pollakisurie, Hämaturie, lokale Blasenwandirritation Selten: hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS), mikroangiopathische hämolytische Anämie (MAHASyndrom) Sehr selten: bei intravesikaler Anwendung: nekrotisierende Zystitis, allergische (eosinophile) Zystitis, Stenosen der ableitenden Harnwege, Einschränkung der Blasenkapazität Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort Paravasate Bei nicht sachgerechter Injektion oder beim Übertritt aus dem Gefäß in umliegendes Gewebe kommt es häufig zu Gewebsentzündungen (Zellulitis) mit schweren Schädigungen des Gewebes (Nekrosen). In diesem Fall wird Ihr Arzt, wenn nötig, eine lokale Behandlung mit Dimethylsulfoxid (DMSO 99 %) sowie mit trockener Kälte durchführen. Ein (plastischer) Chirurg sollte frühzeitig (innerhalb von 72 Stunden) hinzugezogen werden. Häufig: bei Paravasation (Injektion oder Übertritt von Mitomycin aus dem Gefäß in umliegendes Gewebe): Zellulitis, Gewebsnekrosen Gelegentlich: Fieber Informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker, wenn eine der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind. 5 Wie ist Mitomycin 20 mg HEXAL® aufzubewahren? Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren. Sie dürfen das Arzneimittel nach dem auf dem Umkarton und dem Behältnis nach „verwendbar bis“ angegebenen Verfallsdatum nicht mehr anwenden. Das Verfallsdatum bezieht sich auf den letzten Tag des Monats. Aufbewahrungsbedingungen Die Durchstechflasche im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen. Hinweis auf Haltbarkeit nach Anbruch oder Zubereitung Die zubereitete Stammlösung (1 mg/ml) ist 24 Stunden haltbar. Das Arzneimittel darf nicht im Abwasser oder Haushaltsabfall entsorgt werden. Fragen Sie Ihren Apotheker wie das Arzneimittel zu entsorgen ist, wenn Sie es nicht mehr benötigen. Diese Maßnahme hilft die Umwelt zu schützen. 6 Weitere Informationen Was Mitomycin 20 mg HEXAL® enthält • Der Wirkstoff ist: Mitomycin 1 Durchstechflasche mit 220 mg Pulver zur Herstellung einer Injektions- oder Infusionslösung oder Lösung zur intravesikalen Anwendung enthält 20 mg Mitomycin. • Der sonstige Bestandteil ist: D-Mannitol 1 Durchstechflasche mit 20 ml Lösungsmittel enthält 180 mg Natriumchlorid, Wasser für Injektionszwecke. Wie Mitomycin 20 mg HEXAL® aussieht und Inhalt der Packung Mitomycin 20 mg HEXAL® ist ein blau-violettes, geruchloses Pulver (Lyophilisat) in einer Durchstechflasche (Braunglas, Typ I) mit einem Bromobutylstopfen. Originalpackungen mit 1 oder 5 Durchstechflaschen plus Lösungsmittel. Originalpackungen mit 1 oder 5 Durchstechflaschen plus Lösungsmittel plus Blaseninstillationssystem plus Blasenkatheter. Pharmazeutischer Unternehmer HEXAL AG Industriestraße 25 83607 Holzkirchen Tel.: (08024) 908-0 Fax: (08024) 908-1290 E-Mail: [email protected] Hersteller Salutas Pharma GmbH, ein Unternehmen der HEXAL AG Otto-von-Guericke-Allee 1 39179 Barleben Diese Gebrauchsinformation wurde zuletzt überarbeitet im Januar 2011. Ihre Ärztin/Ihr Arzt, Ihre Apotheke und HEXAL wünschen gute Besserung! 50016318 Die folgenden Informationen sind nur für Ärzte bzw. medizinisches Fachpersonal bestimmt: Beim Umgang mit Mitomycin sollten die Inhalation des Pulvers sowie Haut- und Schleimhautkontakte vermieden werden (Handschuhe tragen!). Die Zubereitung sollte durch geschultes Personal in Sicherheitswerkbänken mit Laminar flow erfolgen. Kontaminierte Körperstellen sollen umgehend sorgfältig mit Wasser und Seife gereinigt werden. Das Merkblatt „Sichere Handhabung von Zytostatika“ der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege ist zu beachten. Herstellung der gebrauchsfertigen Lösungen Zur Rekonstitution und Entnahme sollten Kanülen von maximal 0,8 mm Durchmesser verwendet werden. Zur Zubereitung der Stammlösung (1 mg Mitomycin/ml) wird der Inhalt einer Durchstechflasche in 20 ml Wasser für Injektionszwecke oder physiologischer Natriumchloridlösung (beiliegendes Lösungsmittel für Mitomycin 20 mg HEXAL®) durch Umschwenken gelöst. Der Inhalt der Durchstechflasche muss sich innerhalb von 10 Minuten klar lösen. Die gebrauchsfertige Lösung sollte nicht mehr als 1 mg Mitomycin pro Milliliter enthalten. Es dürfen nur klare Lösungen verwendet werden. Sämtliche Lösungen sind zum sofortigen Verbrauch bestimmt! Der Inhalt der Durchstechflasche ist zur einmaligen Entnahme bestimmt. Nicht verbrauchte Lösung ist zu verwerfen. Mitomycin 20 mg HEXAL® darf nicht in Mischspritzen verwendet werden. Andere Injektionslösungen bzw. Infusionslösungen müssen getrennt verabreicht werden. Mitomycin_20mg_50016318_155x590.indd 2 08.02.2011 08:07:59