Exkursionsbericht SüdWestDeutschland

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Universität Trier
Fachbereich VI - Geographie/Geowissenschaften
Physische Geographie
Exkursion: Süd-West-Deutschland
Leitung: Dr. Kausch
Exkursionsbericht zur
Süd-West-Deutschland-Exkursion
Ohne Gewähr; Für Fehler keine Haftung; © by Marius Luig, Kornelia Mejer, Oliver Schmidt
www.geo-net.de.vu
Einleitung
Die Süd-West-Deutschland-Exkursion fand vom 02.04.- 07.04.2007 statt. Das
Exkursionsgebiet wird abgegrenzt durch den Hunsrück im Norden und den Bodensee im
Süden sowie den Oberrheingraben im Westen und die Schwäbischen Alb im Osten. Des
Weiteren wurden naturräumliche Gebiete wie der Pfälzer Wald, der Kaiserstuhl, der
Schwarzwald und der Hegau besucht.
Geologische Genese der einzelnen Naturräume
Die erste Station der Exkursion befand sich am Erbeskopf im Hunsrück. Der Erbeskopf stellt
mit 818m.ü.NN den höchsten Punkt dieses Mittelgebirges dar. Die geologische Geschichte
des Hunsrücks beginnt im Präkambrium. Nach der Ablagerung von Sanden, Tonen, Mergel
und
vulkanischen
Gesteinen,
fand
im
Ordovizium
und
Silur
die
kaledonische
Gebirgsbilungsphase (Orogenese) statt. Hierbei wurden präkambrische Schichten überlagert
und in große Tiefen überführt. Dieses Gebirge wurde nun im Unterdevon abgetragen. Das
abgetragene Material lagerte sich in bis 1000m mächtigen Sedimentschichten ab, welche von
einem Meer überflutet wurden. Die damals abgelagerten Tone wandelten sich unter Druck,
welches das Meer auf die Sedimente ausübte, zu dem später für den Hunsrück typischem
Tonschiefer um. Die im darauf folgenden Mitteldevon eingetretene Hebung und Riffbildung,
ist auf Vulkanismus im Süd-Hunsrück zurückzuführen. Das Karbon war durch die variszische
Gebirgsbildung geprägt. Hieraus resultierte die Faltung der Sedimente unter Bildung von
Tonschiefer. Im nach folgendem Perm fand die Reliefentwicklung im Rheinischen
Schiefergebirge, zu welchem der Hunsrück gehört, statt. Weiterhin existierte Vulkanismus bei
Idar-Oberstein. Im Mesozoikum wurde der Hunsrück weiterhin abgetragen. Im darauf
folgenden Tertiär entstand der Oberrheingraben und der Hunsrück wurde vom Meer
überdeckt, worauf marine Sedimente hinweisen. Jedoch entwich dieses Meer bei der späteren
Hebung der Ränder des Oberrheingraben. Das sich anschließende Quartär war durch
Kaltzeiten geprägt, welche die Ausbildung mächtiger Lössdecken zur Folge hatten.
Die nächste Station der Exkursion befand sich am Teufelstisch bei Hinterweidenthal im
Pfälzer Wald. Dieser wurde im Devon und im Karbon ebenfalls durch die variszische
Gebirgsbilung gefaltet und herausgehoben. Während der Trias senkte sich das Land wieder
und es wurden Sedimente während des Buntsandschein, Muschelkalk und Keuper abgelagert.
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Während des darauf folgenden Jura fand eine Erosion bis zum Buntsandstein aufgrund einer
erneut einsetzenden Hebung im Lias und Dogger statt. Durch die einsetzende Entstehung des
Oberrheingrabens im Tertiär trennten sich der Pfälzer Wald und die Vogesen von Odenwald
und Schwarzwald.
Als dritter nennenswerter Naturraum ist der Oberrheingraben aufzuführen. Seine Entwicklung
fand ihren Ursprung durch eine Schwächung des Krustenabschnitts im Karbon. Aufgrund von
Vulkanismus in der darauf folgenden Kreidezeit entstand eine tektonische Schwächezone, die
im Zusammenhang mit der Aufwölbung des Erdmantels unterhalb der Scholle im Eozän
stand. Die dadurch hervorgerufene Divergenz führte zu einem Absinken der Kruste an zwei
Hauptverwerfungen mit mehreren Bruchstufen. Die so genannte Vorbergstufe ist noch heute
am westlichen Rand des Schwarzwalds zu erkennen. Die Ränder am Oberrheingraben hebten
sich aufgrund der Druckentlastung, was wiederum eine Erosion dieser zur Folge hatte. Die so
abgetragenen Sedimente wurden teilweise im Oberrheingraben akkumuliert. Durch die
weiterhin maritime Prägung des Oberrheingrabens lagerten sich zudem salzige Sedimente ab,
die heute die Grundlage der thermalen Quellen (z.B. in Baden-Baden) darstellen. Aufgrund
der Auffaltung der Alpen im Miozän (alpidische Gebirgsbilung) wurde auf dem südlichen
Oberrheingraben
ein
tektonischer
Druck
ausgeübt,
der
zu
einer
horizontalen
Blattverschiebung führte. So wurde der südliche Teil des Oberrheingrabens bis zu 35° nach
Westen abgeknickt. Die ebenfalls durch die Blattverschiebung hervorgegangene Hebung des
Oberrheingrabens führte zu einer Verlandung. Erwähnenswert ist noch der Vulkanismus an
Bruchstellen (s. Kaiserstuhl). Die im Pleistozän stattfindende Hebung des Rheinischen
Schiefergebirges
bedingte
eine
Binnenseebildung,
wodurch
Tonablagerungen
im
Oberrheingraben stattfaden.
Der durch Vulkanismus entstandene Kaiserstuhl ist ein weiterer nennswerter Naturraum in
Bezug auf die Bildung des Oberrheingrabens. Die dort befindlichen Carbonatite und
Breckzien entstanden im Untermiozän. Durch mehrere Vulkanausbrüche wurden die in den
unteren Schichten liegenden Carbonatite an die Oberfläche befördert. Die Ausbildung der
Oberflächenform fand im Pliozän statt, da zu diesem Zeitpunkt der Vulkanismus endete. Im
Pleistozän fanden eine Ablagerung sowie eine Abtragung der Lösse statt, die sich bis ins
Holozän fortsetzt. Der Kaiserstuhl besteht aus mehreren Vulkanruinen und ist heut von Löss
bedeckt.
Eine weitere naturräumliche Gegebenheit auf der Exkursionsroute bildete der Schwarzwald,
welcher sich am östlichen Rand des Oberrheingrabens erstreckt. Er setzt sich aus einem
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Grundgebirge, welches durch vulkanische Aktivitäten im Paläozoikum entstand und aus
Graniten und Gneisen besteht und einem Deckgebirge, was durch die Ablagerung von
Sedimenten in der Trias während der Überdeckung des Gebietes mit Meerwasser entstand,
zusammen. Als maritime Sedimente wären Sand- und Kalkstein zu nennen. Die eigentliche
Heraushebung dieser Schichten zu einem Gebirge fand durch die Hebung der Flanken des
Oberrheingrabens im Tertiär statt. Somit sind z.B. die Vogesen, die heute durch den
Oberrheingraben vom Schwarzwald getrennt liegen, von der Zusammensetzung her identisch.
Da sich die Hebung im Süden und Westen stärker vollzog als im Norden, fand in diesen
Bereichen eine stärkere Erosion statt, wodurch hier das Deckgebirge fast vollständig
abgetragen wurde, während im Norden noch immer Sandsteine an der Oberfläche zu finden
sind
(Hornesgrinde).
Im
Pleistozän
wurde
der
Schwarzwald
durch
glaziale
Abtragungsprozesse während der Riss- und Würm-Kaltzeit geprägt. So sind noch heute
glaziale Formen, hauptsächliche die der Würm-Eiszeit zu erkennen (Karseen, Endmoränen).
Der südlich vom Schwarzwald, am Nordrand der Alpen gelegene Bodensee war eine weitere
Station auf der Exkursionsroute. Die heutige Zusammensetzung des Untergrundes hat seinen
Ursprung im Tertiär, als die alpidische Orogenese stattfand. Durch die Hebung der Alpen
fanden fluviale Erosionsprozesse statt, wodurch Molassesedimente am Nordrand der Alpen
abgelagert wurden. Durch die einsetzenden Kaltzeiten im Pleistozän (Günz, Mindel, Riss und
Würm) und die dadurch anschwellenden Gletscher, die bis ins Alpenvorland reichten, wurden
die vorher abgelagerten Molassesedimenten teilweise wieder durch die glaziale Überprägung
abgetragen. In diesem Zusammenhang ist der Rheingletscher zu nennen, der sich über den
heutigen Bereich des Bodensees erstreckte. Das so ausgeformte Becken wurde nach dem
Schmelzen des Gletschers mit Schmelzwasser aufgefüllt. Die daraufhin wieder einsetzende
fluviale Verfüllung des Bodensees (z.B. Rhein) hält noch heute an, da der Bodensee eine
lokale Erosionsbasis darstellt. Im Umfeld des Bodensees sind noch heute glaziale Formen wie
z.B. Drumlins, Moränen, Gletschermühle usw. zu finden.
Der Hegau, der nordwestlich des Bodensees zu finden ist, ist ein durch Vulkanismus
geprägtes Gebiet. Der Vulkanismus, der aufgrund tektonischer Schwächezonen während der
alpidischen
Orogenese
im
Miozän
entstand,
formte
die
charakteristischen
Oberflächenausprägungen. Aus diesem Grund sind in diesem Gebiet pyroklastische
Deckschichten Tuffe zu finden. Diese wurden nun im darauf folgenden Pleistozän durch die,
während der Eiszeiten entstandenen Gletscher, teilweise wieder erodiert, was eine Herauspräparation der dichten Intrusivgesteine der Förderschlote zur Folge hatte (Hohntwiel).
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Die abschließende Station der Exkursionsroute stellte die Schwäbische Alb dar, die durch
zahlreiche Ablagerungen unterschiedlicher Gesteine gekennzeichnet ist. Während des Jura
wurde Süddeutschland von einem Meer bedeckt, wodurch in diesem Gebiet marine Sedimente
abgelagert wurden. Darunter waren auch kalkhaltige Ablagerungen, die die Grundlage für den
heutigen Karstformenschatz bilden. Im darauf folgenden Eozän fand wie bereits beschrieben
die Bildung des Oberrheingrabens statt, wodurch die östlich gelegene Schwäbische Alb durch
die Ausgleichsbewegung schräg gestellt wurde. Durch einsetzende Erosionsprozesse fand
eine Herausbildung der Schichtstufenlandschaft statt, die heute charakteristisch für die
Schwäbische Alb ist. Die Schichten weisen unterschiedliche Erosionseigenschaften auf.
Schlechtverwitterbare Schichten werden Flächenbildner genannt und die weniger resistenten
Schichten werden als Stufenbildner bezeichnet.
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