Vulkanismus in Deutschland - Herder

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Vulkanismus in Deutschland
Italien hat den Vesuv, Island seinen Eyjafjallajökull und die USA ihren Mount
St. Helens. Doch wie steht es eigentlich um Vulkane in Deutschland?
Vulkane gibt es in Deutschland vor allem in den Mittelgebirgen: Eifel, Rhön, Schwarzwald,
Westerwald und Erzgebirge. Besonders bekannt ist die Eifel mit ihren vielen Maaren. Mehr als 250
Vulkane gibt es in der Eifel, der letzte Ausbruch ist 11.000 Jahre her. Auf der Karte sind die
Vulkanregionen rot eingezeichnet. (Karte: eskp.de unter cc-by)
Wie kam es in Deutschland zur Entwicklung von Vulkanen wie der Eifel, dem
Vogelsberg oder dem Kaiserstuhl?
Die Antwort auf diese Frage liegt im Zeitalter der Oberkreide vor rund 100 Millionen
Jahren, als die Kollision des Afrikanischen mit dem Europäischen Kontinent begann,
und reicht bis in das Tertiär vor zwei Millionen Jahren. In jener Zeit kam es im
Zusammenhang mit der Entstehung der Alpen zu tektonischen Bewegungen, die bis
nach Deutschland reichten. Forscher vermuten, dass sich dabei Gesteinsmaterial im
Erdmantel aufwölbte und nach Norden geschoben wurde. Durch das Aufsteigen des
Magmas wurde die darüber liegende Erdkruste gedehnt und somit dünner. Im Eozän,
vor etwa 50 Millionen Jahren, begann die Kruste entlang dieser Dehnungszone
abzusinken. Infolgedessen bildete sich ein großes Grabensystems, das vom
französischen Rhônegraben bis zum Oslograben reicht. Ein Abschnitt davon ist der
Oberrheingraben. Vor rund 20 Millionen Jahren kam es an seinen Rändern zu
Brüchen. Dabei zerbrach die Kruste in einzelne Schollen, die in das Grabeninnere
absackten. Die Grabenschultern hingegen wurden aufgewölbt. Heutige Überbleibsel
hiervon sind der Schwarzwald oder die Vogesen, sowie Taunus und Odenwald, bei
denen durch Erosion das kristalline Grundgebirge freigelegt wurde.
Vulkanismus in Deutschland: die Eifel als Ursprungsgebiet
Im Umfeld des Oberrheingrabens kam es in der Folge zu vulkanischen Tätigkeiten. In
Deutschland begann der Vulkanismus im Westen in der Eifel und setzte sich im
Neuwieder Becken, Siebengebirge, Westerwald, Vogelsberg, der Niederhessischen
Senke (Knüllgebirge und Habichtswald), in der Rhön, im Erzgebirge, Vogtland und in
der Lausitz fort. Auf der Bruchzone zwischen Oberrheingraben und Bodensee liegen
der Kaiserstuhl und der Hegau.
Nachdem die vulkanische Aktivität beendet war, wirkte die Erosion und die aus
verwitterungsresistenteren Gesteinen bestehenden Vulkane wurden herausgeprägt.
Heute sehen – mit Ausnahme der Eifel - die Vulkane Deutschlands nicht mehr kegeloder calderaförmig formvollendet aus. Vielerorts existieren nur noch die erodierten
Reste fossiler Vulkanschlote. Dennoch fallen die älteren Vulkane morphologisch auf
und prägen das deutsche Landschaftsbild. Seien es die Quellkuppen der Hegauer
Vulkanlandschaft oder die Maare der Eifel, die besonders aus der Luft prägnant
erscheinen.
Quelle: gekürzt und verändert nach: http://www.eskp.de/vulkanismus-in-deutschland/
Drachenfels im Siebengebirge (oben links): Der Drachenfels ist ein vulkanisch geprägter Berg, der
sich markant über dem Rheintal erhebt. Die so genannte Quellkuppe entstand durch aufsteigendes
Magma, das unter der Erdoberfläche erstarrte. (Foto: Tanja Ritter/www.pixelio.de)
Oben rechts: Blick auf die Burg Stolpen (knapp 30 km östl. von Dresden gelegen) über dem
berühmten Basaltmassiv. Balsalt ist ein vulkanisches Ergussgestein. (Foto: Hans-Jürgen Lange – Fotolia.com)
Unten rechts: Der Kaiserstuhl ist der einzige größere Vulkan aus dem Tertiär im Bereich des
Oberrheingrabens. Zunächst drang Magma empor, erstarrte jedoch noch unter der Erdoberfläche.
Erst später kam es zu einem Durchbruch und zu großflächigen Lavaströmen. (Foto: schwarzwald-tourismus.info)
Links: Es gibt 75 Maare in der Eifel, einige sind mit Wasser gefüllt und bilden die bekannten
Maarseen. (Maare bilden sich, indem Bergkuppen explodieren, weil aufsteigendes Magma auf
Grundwasser trifft. Später füllen sie sich mit Wasser, können aber wieder verlanden.) (Foto: F. WillemsTheisen/www.pixelio.de)
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