89 F 42 Das Süddeutsche Schichtstufenland 88

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Das Süddeutsche Schichtstufenland
F 42
Das Süddeutsche Schichtstufenland
89
42.1 Blick vom Schwarzwald in den Oberrheingraben
42.3 Die Entstehung des Oberrheingrabens
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Gestaltung: J. Krüger
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Senke
Vor etwa 100 Millionen Jahren
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Zaberner
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Straßburg
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1164
Haubrich, H., Hug, W., & H. Lange: Das große Buch vom
Schwarzwald, Theiss Verlag Stuttgart 1991, S. 26
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Kaiserstuhl
Lemberg
Vor etwa 15 Millionen Jahren
1242
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Freiburg
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1424
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Feldberg
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Colmar
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761
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1)
42.2 Geologische Reliefkarte
e
Süd- sondern auch in Ost-West-Richtung verlaufen. Der
Kaiserstuhl liegt im Kreuzungsbereich solcher Spalten,
aus denen im Tertiär magmatische Schmelzen an die
Oberfläche drangen. Die Bergkuppen des Kaiserstuhls
(höchste Erhebung 557 m über NN) sind heute nur die
letzten Reste des alten Vulkangebirges. Sie überragen
das Oberrheinische Tiefland um etwa 350 m (→ F 42.1).
Nach dem Einbruch wurde der Oberrheingraben von
mächtigen tertiären und quartären Sedimenten aufgefüllt
und bildet heute das Oberrheinische Tiefland. Die Sedimente bedecken die im Oberrheingraben versunkene
Erdkruste, die bei diesem Vorgang in eine Vielzahl von
Schollen zerbrochen war (→ F 42.3c).
Da die südlichen Bereiche der Randgebirge sich am
stärksten heraushoben (vergl. Höhenangaben in F 42.2),
waren sie von Anfang an auch am stärksten der Abtragung ausgesetzt. Das Deckgebirge wurde hier größtenteils abgetragen und der alte Grundgebirgsrumpf dabei
freigelegt. Das Kandelmassiv (→ F 42.1) gehört zu diesem
Grundgebirgsschwarzwald, der mit seinen zahlreichen
Rücken und Kuppen ein unruhiges Relief aufweist, das
durch die tief eingeschnittenen Täler der Rheinzuflüsse
noch verstärkt wird.
Im nördlichen und östlichen Bereich des Schwarzwaldes, wo die Hebung geringer war, blieb dagegen das
Deckgebirge teilweise erhalten. Hier bildet der harte Buntsandstein heute die erste Stufe des Süddeutschen
Schichtstufenlandes.
Die Schrägstellung der Schichten des Deckgebirges
und deren unterschiedliche Widerständigkeit gegenüber
der Abtragung haben letztendlich zur Ausbildung des
Süddeutschen Schichtstufenlandes geführt. Deren letzte
und mächtigste Stufe, der Weiße Jura, bildet heute die
Schwäbische Alb.
V
42.1– 42.3 Schwarzwald und Oberrheingraben
Hartwig Haubrich schreibt: „Oberrheingraben und
Schwarzwald hängen geologisch derart stark zusammen,
dass ohne die Kenntnis der Erdgeschichte des Oberrheingrabens auch die Entstehung und Gestalt des
Schwarzwaldes nicht zu verstehen sind.“1) Das ist auch
der Grund, weshalb diese drei Abbildungen auf einer Folie
zusammengefasst wurden.
Vom Gipfel des Kandel (1 242 m über NN) am Westrand des mittleren Schwarzwaldes reicht an klaren Tagen
der Blick über den Oberrheingraben, aus dem der Kaiserstuhl inselartig emporsteigt, bis zu den Vogesen im
französischen Elsass (→ F 42.1). Hier erhob sich am Ende
der Karbonzeit das Variskische Gebirge. Es bestand aus
kristallinen Gesteinen (Gneise, Granite). Im Perm wurde
dieses Gebirge bis auf einen Gneis- und Granitstumpf
abgetragen, den man als Grundgebirge bezeichnet (→
F 42.3). Im Mesozoikum (Trias/Jura) lagerten sich hier in
Jahrmillionen mächtige Sedimentschichten von feinen
Sanden, Tonen, Gips und Salzen ab, die sich allmählich
zu den Sedimentgesteinen Buntsandstein, Muschelkalk,
Keuper (Trias) und Jura verfestigten.
Vermutlich durch eine Aufwölbung des oberen Erdmantels, bedingt durch einen Hot Spot im Untergrund,
hoben sich gegen Ende des Jura diese Sedimentgesteine (→ F 42.3a). Entlang der im Scheitel der Aufwölbung entstandenen Bruchlinien kam es zum Absenken
der mittleren Scholle und damit zum Einbruch des Oberrheingrabens (→ F 42.3b). Während der Oberrheingraben
sich absenkte, wurden seine Flanken im Westen und
Osten weiterhin gehoben. Dies hatte zur Folge, dass die
Deckschichten schräg gestellt wurden. Insgesamt beträgt
die Sprunghöhe des Oberrheingrabens ungefähr 4 500 m.
Die Entstehung des Kaiserstuhls steht ebenfalls in
enger Beziehung zum Einbruch des Oberrheingrabens.
Beim Absinken des Oberrheingrabens entstanden in der
Erdkruste tiefe Risse und Spalten, die nicht nur in Nord-
Belfort 350
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Basel
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0
20
40 km
Quartär (Lockergestein)
Holozän
Pleistozän
darunter
Jungmoränenland
ältere Endmoränen
Lössbedeckung
Tertiär
tertiärer Vulkanismus
Schichttafelgebirge aus
mesozoischem Gestein
Jura
ISBN 3-623-50506-4
ISBN 3-623-50506-4
268
859
420
Gegenwart
c
Mittlerer und
Oberer Keuper
Muschelkalk und
Unterer Keuper
Buntsandstein
Paläozoisches Gestein
Perm (hier überwiegend
Rotliegendes)
ältere Ablagerungen
(Karbon u. älter)
ältere vulkanische
Decken
Gneis
Granit
jüngere Gesteine
Jura
Keuper
Muschelkalk
Buntsandstein
Grundgebirge
junge Ergussgesteine
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