Manche mögens heiß - Die Weltenbastler

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Manche mögens heiß
Der Planet
Arno ist ein heißer Planet, der sich grob in 3 Regionen
aufteilen läßt; der von Festland und Wald geprägten
Nordpolarregion; der lebensfeindlichen und wasserlosen Äquatorregion und der von Wasser und Inseln
geprägten Südpolarregion. Aufgrund der Nähe zu
seiner Sonne sind die Temperaturen für Menschen
unangenehm bis unerträglich hoch. Je näher man dem
Äquator kommt, desto heißer wird die Luft. Sie steigt
auf und fließt in Richtung der Pole, wo sie wieder
Stern
Tau Ceti
Planet
Arno
Spottname
Der Glutofen
Umlaufbahn
0,62 AE
Durchmesser
11.537 km
Schwerkraft
0,82 g
abkühlt und herabsinkt.
Die Nordpolarregion ist voller Mittelgebirge und von großen Flüssen durchzogen.
Charakteristisch sind jedoch die gewaltigen Bäume von bis zu 400 Metern Höhe. Neben diesen
Riesenwäldern gibt es auch Gegenden die von normal hohen Bäume bewachsen sind bzw. in
denen Graslandschaft überwiegt.
Richtung Süden schließt sich eine Übergangszone an, in der die Temperaturen immer heißer
und die Landschaft trockener wird. Die Vegetation wird spärlicher bis sich schließlich Wüsten
bilden die nur wenige Oasen besitzen. Um den Äquator herum erreichen die Temperaturen
Werte von 70 Grad Celsius. Hier ist existieren weder Leben noch Wasser.
Die Menschen
Die Bewohner Arnos konzentrieren sich hauptsächlich in der südpolaren Region. Hier sind die
Temperaturen mit 30 Grad Celsius für Menschen erträglich. Allerdings ist die gesamte Region
von einem Ozean bedeckt. Daher lebt der Großteil in den Unterwasserstädten. Die im Ozean
vorhandenen Inseln sind klein und der landwirtschaftlich nutzbare Streifen am Ufer des Meeres
ist schmal. Daher kann nur wenig Nahrung produziert werden, welche meistens pflanzlich ist.
Der Rest der Ernährung wird durch den Ozean sichergestellt und das, was aus der nordpolaren
Region importiert wird. Hier sind die Temperaturen mit 45 bis 55 Grad Celsius jedoch enorm
hoch. Irdische Nutztiere können hier normalerweise keine ausreichenden Erträge
erwirtschaften. Fleisch wird daher entweder mit kleinen Tieren, wie Hasen oder Hühnern in
klimatisierten Gebäuden produziert oder aus dem Asteroidengürtel importiert. Das sorgt jedoch
für hohe Kosten. Man hat daher seit Beginn der Besiedlung Arnos versucht einheimische Tiere
zu domestizieren, ganz besonders die großen Laufvögel.
Die Tierwelt
Die Fauna von Arno wird von Vögeln dominiert. Neben den gewohnten Flugfähigen, gibt es
auch große flugunfähige Vögel die in verschieden großen Herden durch die Landschaft
wandern. Auf Arno leben aber auch einige größere Echsen, wie z. B. Schlangen. Mit vielen
dieser Tiere wäre es den Menschen möglich nützliche Produkte herzustellen. Die Laufvögel
bieten neben viel Fleisch auch große Eier und würden die Ernährung auf Arno daher gut
ergänzen. Da sie an die Temperaturen von Arno angepasst sind, könnten sie in offenen
Gehegen gehalten werden. Auch ihr schnelles Wachstum würde die Kosten für Fleisch auf Arno
deutlich senken. Die Echsen könnten neben ihrem Fleisch vor allem zur Lederherstellung
gehalten werden, welches aufgrund seiner Eigenschaften als Luxusprodukt für den
interstellaren Handel geeignet ist. Doch obwohl seit nun fast 150 Jahren versucht wird die
verschiedensten Tierarten Arnos zu domestizieren ist dies bisher, bis auf wenige kleine
Spezies, noch nie gelungen.
Warum die Tierarten Arnos sich so schlecht für die
Domestikation eignen ist stark umstritten. Viele der Probleme
hängen in irgend einer Form mit dem Bewegungsdrang der
Tiere zusammen. Daher gehen einige Wissenschaftler davon
aus, das sich in dem kleinen und isolierten Lebensraumes
erst ein stabiles System entwickeln konnte, nachdem die
Tiere eine starke Wanderlust entwickelt hatten und dadurch
nicht mehr einzelne Teile zu stark ausgelaugt wurden und
sich die Biomasse stärker über die Region verteilte.
Die Nordpolarregion ist
von einer unüberwindbaren, heißen Wüste
umgeben und umfasst
etwa 20 % der Planetenoberfläche. Darin sind
jedoch
einige
sehr
trockene
Gegenden
enthalten.
Diese Wanderlust macht demzufolge heute in vielfältiger Weise Probleme mit der
Domestikation. Dem muss aber entgegengehalten werden, das es auf Arno sehr wohl ortsfeste
Tiere gibt, die sich auch als nicht domestizierbar erwiesen haben. Wenn aber auch die tieferen
Ursachen für die allgemeine Nichtdomestizierbarkeit der Fauna unbekannt sind, so lassen sich
die Gründe auf einzelne Tierarten bezogen jedoch klar benennen:
Die Hoffmannkappas z. B. ziehen in einer gewaltigen Herde über die Graslandschaften und
kommen auch nur in dieser großen Herde in Paarungsstimmung. Nimmt man Tiere heraus und
fügt sie zu kleineren und dadurch erst zu für Menschen nutzbaren Gruppen zusammen,
pflanzen die Tiere sich nicht mehr fort.
Gelbfederkappas bilden zwar kleinere Herden haben aber einen gewaltigen Bewegungsdrang.
Sie versuchen ständig ihre Weiden zu verlassen. Es reicht auch nicht, sie regelmäßig auf
nahegelegen andere Weiden zu bringen. Die Gelbfederkappas versuchen möglichst große
Distanzen zurückzulegen. Eingesperrte Tiere leiden unter großem Stress, was die
Fortpflanzung und die Lebensdauer der Tiere stark einschränkt.
Einige der Lardervögel nehmen nur Nahrung zu sich die sie selbst von der Pflanze gepflückt
haben. Das dürfte damit zu tun haben, das Früchte, die auf den Boden gefallen sind, meistens
Stoffe entwickeln, die für Lardervögel giftig sind (dadurch werden sie von anderen Tieren
gefressen). Deshalb können die Tiere in Gefangenschaft nicht nachhaltig ernährt werden.
Nachdem nach und nach versucht wurde eine Tierart nach der anderen zu domestizieren und
alle Versuche gescheitert sind, ist heute nur noch ein Projekt übrig geblieben. Es läuft seit 30
Jahren und hat in dieser Zeit nur kleine Fortschritte gemacht. Dabei handelt es sich um die
Domestikation der Südkappas.
Die Südkappas
Merkmale
Südkappas sind große flugunfähige Laufvögel. Ihr Schnabel ist breit, läuft aber vorne spitz zu.
Der Kopf, der obere Teil des Halses und die Beine sind unbefiedert. Der Rest des Körpers ist
sowohl bei Männchen als auch bei Weibchen mit grauen/hellbraunen Federn besetzt. Es gibt
bei den Tieren keinen Geschlechtsdimorphismus. Die Flügel sind so stark zurückgebildet das
sie von außen nicht mehr erkennbar sind. Im Skelett sind sie aber noch teilweise vorhanden.
Die Beine sind äußerst kräftig, verfügen über je vier Zehen und ermöglichen ein Tempo von bis
zu 40 km/h, welches aber nur sehr selten erreicht wird. Ausgewachsene Südkappas werden
rund 1,70 Meter hoch und über 80 Kilogramm schwer.
Lebensraum
Südkappas sind, wie der Name vermuten lässt, die am weitesten südlich vorkommenden
Kappas. Sie leben in der Übergangszone zwischen der lebensfreundlicheren Nordpolarregion
und der tödlich heißen Äquatorwüste. Die Landschaft ist von Wassermangel und karger
Vegetation geprägt. Ganz im Süden kommen nur in den wenigen Oasen noch Pflanzen und
Wasser vor.
Verhalten
Da der Lebensraum nur eine beschränkte Anzahl Individuen ernähren kann, leben die Kappas
in kleinen Gruppen. Im nördlichen Verbreitungsgebiet werden diese 30 Tiere groß. Im Süden
sind es selten mehr als sechs. Sie verteidigen ihr Territorium aggressiv und dulden keine
großen Nahrungskonkurrenten, welche konsequent angegriffen werden; solange bis sich der
Eindringling zurückgezogen hat oder sie selbst unterlegen sind. Angriffsziele sind meistens
andere Gruppen von Südkappas, können im nördlichen Teil des Verbreitungsgebietes aber
auch andere Arten von Laufvögeln sein. Da auch Menschen eine ähnliche Größe wie Kappas
haben und sich auf zwei Beinen fortbewegen, dulden Südkappas auch diese nicht in Ihrem
Territorium.
Einem Angriff gehen zuerst Drohgebärden voraus. Die Tiere reihen sich dabei nebeneinander
auf, plustern ihr Gefieder auf und recken den Hals nach oben und halten ihn leicht nach hinten
geneigt. Dabei stampfen sie mit den Füßen auf und stoßen tiefe, krächzende Rufe aus. Kommt
es dann tatsächlich zu einem Angriff, schlagen sie mit den Schnäbeln auf den Gegner ein und
treten mit den Füßen zu. Durch die Kraft der Südkappas können dabei tiefe Wunden
geschlagen werden und Knochen brechen. Es kommt auch immer wieder zu Todesfällen. Die
meiste Zeit streifen sie langsam durch ihr Revier um immer dort zu verbleiben wo gerade
Nahrung vorhanden ist.
Fortpflanzung
Vor der Fortpflanzungszeit werden die Tiere unruhig und einige verspüren den Drang die Herde
zu verlassen. Auch die Bereitschaft fremde Tiere aufzunehmen steigt spürbar. Später beginnen
die Weibchen und die Männchen untereinander eine Rangordnung auszukämpfen. Diese
Kämpfe gehen jedoch sehr ritualisiert vor sich, sodass Verletzungen nicht vorkommen. Die je
nach Gruppengröße zwei bis sieben stärksten Weibchen und Männchen paaren sich schließlich
untereinander. Die Weibchen legen einige Wochen nach der Paarung gleichzeitig jeweils vier
bis fünf Eier in eine große Erdmulde. Die Eier werden von der ganzen Gruppe beschützt. Nach
40 Tagen Brutzeit schlüpfen die Jungen, die von da an den Erwachsenen selbstständig folgen
und diesen alles nachmachen. Besonderen Schutz erhalten die Jungtiere von den
Erwachsenen nun nicht mehr. Nach etwa fünf Jahren sind die Südkappas ausgewachsen und
werden geschlechtsreif.
Ernährung
Südkappas ernähren sich von allem was das Revier zur Verfügung stellt. Das beinhaltet
Früchte, Gräser, Wurzeln, aber auch Insekten und gelegentlich kleinere Echsen. Wie die
anderen Kappas schlucken sie Steine, die im Magen dazu dienen, Nahrung zu zerkleinern.
Feinde
Als Jungtiere haben die Südkappas alle
möglichen Fressfeinde, wie Schlangen und
Greifvögel. In ausgewachsenem Zustand trauen
sich aber nur noch die Gumbas regelmäßig an
die Tiere heran. Grundsätzlich sind auch die
Mordläufer in der Lage Südkappas zu erlegen.
Da die Mordläufer aber auch Laufvögel sind,
werden sie von den Südkappas selbst
angegriffen um sie aus dem Revier zu vertreiben.
Das macht eine Jagd für die Mordläufer zu einer
gefährlichen Angelegenheit. Gegenüber den
vierbeinigen Gumbas zeigen die Südkappas
dieses Verhalten nicht.
Gumbas
Die Gumbas sind 4 Meter lange
sandfarbene Echsen. Mit einem
Gewicht von maximal 300 kg sind sie
die zweitgrößten und -schwersten
fleischfressenden Tiere auf Arno nach
den Krokodilschlangen. Das Beutespektrum verändert sich mit dem Alter
und zunehmender Körpergröße. Sie
sind aggressiv, sehr agil und auf
kurzen Strecken schnell; aber nicht
sehr intelligent und stark instinkt- bzw.
triebgesteuert.
Südkappas und Menschen
Mit den Südkappas wird momentan das einzige noch laufende Projekt zur Domestikation
einheimischer Tiere betrieben. Das Fleisch von Südkappas ist schmackhaft und auch die Eier
werden gerne gegessen. Hinzukommt, das die Federn sehr weich und gut zum Polstern von
Kissen geeignet sind. Sie lassen sich auch leicht in Gehegen halten und zeigen wenig Neigung
auszubrechen, solange genug Nahrung vor Ort ist.
Das aggressive Territorialverhalten macht jedoch enorme Probleme. Zum einen greifen die
Vögel ihre Pfleger an sobald sie sie zu sehen bekommen. Deshalb werden die nötigen Arbeiten
üblicherweise von Robotern erledigt die so gestaltet sind, das sie kein Abwehrverhalten
auslösen. Sie dürfen aber auch andere Gruppen von Südkappas nicht zu Gesicht bekommen,
ja noch nicht einmal hören oder riechen. Ansonsten beruhigen sie sich nicht mehr. Denn
aufgrund der Zäune sind sie nicht in der Lage die Konkurrenten zu vertreiben. Die Gehege
müssen daher so angelegt werden, das keinerlei Kontakt zwischen den Gruppen möglich ist.
Das macht die Haltung aber so teuer, das kein Vorteil mehr zur herkömmlichen Zucht kleinerer
Tiere in klimatisierten Gebäuden vorhanden ist. Gleichzeitig bleibt das hohe Risiko für alle
beteiligten Menschen.
Zwar ist es in den letzten Jahren gelungen das aggressive Verhalten durch Zucht zu
vermindern, aber die Tiere wurden gleichzeitig insgesamt träger, kleiner und anfälliger. Die
Gefiederpflege und auch der Fortpflanzungstrieb lassen nach.
Momentan ist fraglich ob das Projekt noch lange fortgeführt wird. Zum einen sind in den letzten
dreißig Jahren nur geringe Fortschritte erzielt worden, sodass die Geduld der Geldgeber
strapaziert ist. Auch ist unklar wie lange die Öffentlichkeit die immer wieder vorkommenden
Verletzungen und Todesfälle von Menschen noch tolerieren wird. Sollte das Projekt in den
nächsten Jahren eingestellt werden ist der Versuch der Domestikation einheimischer Tiere auf
Arno eventuell endgültig gescheitert.
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