11. Termin: zeitliche Muster

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Übersicht
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19.10.
26.10.
2.11.
9.11.
16.11.
23.11.
30.11.
7.12.
14.12.
21.12.
11. 1.
18. 1.
25. 1.
1. 2.
8.2
Einführung (cb, mh)
Motive, Konzepte, Begriffe und Definitionen (cb)
Erdgeschichte (mh)
Evolutionsgeschichte (mh)
Organismen und ihre Autökologie (cb)
Funktionen, Prozesse, Wechselwirkungen (cb)
C-Kreislauf, Modelle abiotischer Systeme (mh)
Populationsökologie (cb)
Metapopulation und Trophiestufen (cb)
Biozönosen und Ökosysteme (Synökologie) (cb)
Zeitliche Muster (mh)
Räumliche Muster (cb)
Serviceleistungen von Ökosystemen (mh)
Forst-, Land-, Fischwirtschaft, Naturschutz (mh)
Umweltveränderungen und Umweltschutz (cb,mh)
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Gliederung des Vorlesungsstoffs
• 1. Zugang: Energie- und Stoffumsatz in der Landschaft
– Definition von Ökosystemen über externe Beziehungen
Erfassung von Wasser- und Stoffbilanzen (Verhalten)
– Schwerpunkt: Umweltforschung
– Forschung gilt der Identifikation von internen Prozessen
• 2. Zugang: Bausteine (Organismen, Populationen)
– Definition von Ökosystemen über typische Komponenten
– Erfassung von Wachstum, Interaktionen, ...
– Schwerpunkt: Ökologie im engeren Sinne (als Teilgebiet der
Biologie)
– Forschung gilt der Darstellung als dynamisches System,
Abhängigkeiten von der Systemgeschichte (Evolution)
• 3. Zugang: Naturgeschichte - Nutzungsgeschichte
– „wiederholbare Geschichten“, Nutzungen durch den Menschen
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Zeitliche Muster oder Geschichte ?
• zeitliche Variabilität, Regelmäßigkeiten im
–
–
–
–
Verhalten (artspezifisch)
Wachstum (artspezifisch)
Sukzession (Besiedlung)
Evolution (Artbildung)
• Was ist Ausdruck von Gesetzen, was von Zufall,
– ist das überhaupt ein gute Frage?
• Sind zeitliche Muster Ausdruck
– von Symmetrien (physikalische Gesetzte) oder
– von Ordnung (Normen, „biologische Standards“)
– Themen der Vorlesung zur Modellbildung
• Biologische Systeme sind individualisiert und mit
lokalen Perspektiven ausgestattet („Überleben“)
– Wiese Evolutions-Geschichte trotz Evolutions-Theorie?
– Erklärt oder interpretiert ?
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Kalibrierte molekulare „Uhr“
Aus: Klein und Takahata (2002)
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Menschen: Etwas ökologisch „Besonderes“?
• Biologische (Evolutions-) Geschichte des Menschen, ab
wann benötigt man neue Kategorien in den
Beziehungen zu anderen Arten? Sind Unterschiede
objektivierbar?
– Morphologie, Verhalten
– Molekularbiologische Unterschiede
• Kulturelle (Technik-) Geschichte des Menschen:
Unterschiede in der Überlieferung?
–
–
–
–
Domestikation begründet asymmetrische Beziehungen
Erste Formen der Kunst
Spuren des Handels
Begriff der selbst-bestimmten Arbeit (durch Emanzipation von
der Natur)
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Der Ausgangspunkt:
• Ausschließlich biologische/ökologische
Beziehungen zu anderen Arten:
- Interaktion: die Beziehungen und Anpassungen
sind im Prinzip symmetrisch: Ko-evolution
• Ausschließlich ein genetisches Gedächtnis
innerhalb der Art
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Primaten und nahe
Verwandte
Aus: Klein und Takahata (2002)
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Funde von
Hominiden
(Alter > 6 Mill. a.)
und die
Verbreitungsgebiete der
Menschenaffen
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1. Umweltänderungen: Verlauf des CO2Partialdrucks in der Atmosphäre
(Känozoikum/Erdneuzeit)
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2. Spezialisierungs-Geschichte: Primaten
• Koevolution von Blütenpflanzen und Insekten
schafft neue Nahrungsquellen
– Vorher Nachtaktivität als Konkurrenzvorteil
• Räuberfreies Habitat in den Bäumen
• Farbsehen erschließt reife Früchte
– Verlust der Vitamin C Synthese
• Zunehmende Konkurrenz mit Vögeln (um reife
Früchte) und Fledermäusen (um Insekten)
• Ausweichen auf Blätter, unreife Früchte oder
auf den Boden
– Entscheidung zwischen Energieverbrauch für Verdauung
minderwertiger Nahrung oder aufwendiger Suche (Gehirn)
nach leicht verdaulicher Nahrung.
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Antilopenarten in Afrika:
Umbrüche vor ca. 2.6 und 1.5 Millionen Jahren
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3. Vereinfachte Ahnentafel der Menschen
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Die Gattung Homo im Raum und in der Zeit
aus: Lahr und Foley (2004)
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4. Übergang zur Kulturgeschichte
Was zeichnet den Menschen aus ?
•
•
•
•
•
Werkzeuggebrauch ?
Werkzeugherstellung ?
Kooperation bei der Jagd ?
Planen, Denken, Arbeiten ?
Kultur ?
– Geografisch begrenztes Verhalten, das durch soziales Lernen
erhalten und weitergegeben wird
• Handel ?
• Sprache ?
– Modelle für die Absichten eines Anderen
(interaktive Kompetenz)
– Rekursive Ableitungen
• Domestikationen
– Asymmetrische Beziehungen zu anderen Arten
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Während der Evolutionsgeschichte des
Menschen nimmt das Hirnvolumen zu, die
Körpermasse nicht.
(Aus: Deacon 1997)
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Verlauf des Wachstums von Gehirn und
Körper bei Säugetieren
(Aus: Deacon 1997)
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Menschen als „unausgewachsene“ Primaten
17
(Aus: Deacon 1997)
Hypothese: Verhalten und Ernährung lösen die
Entwicklung des Hirnvolumens aus (Deacon 1997)
18
Vergleich mit einem Neanderthaler-Kind
http://www.ifi.unizh.ch/~zolli/Neanderthals.htm
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20
Eckdaten der Evolutionsgeschichte des Menschen
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Domestikationsgeschichte
(polemisches Fazit?)
1. Selbstdomestikation des Menschen (>100 ka):
- Vor dem Einsetzen kultureller Überlieferung: mehrere
menschenähnliche Arten
- Nach dem Einsetzen einer neuen Interaktion (kulturelles
Gedächtnis und Überlieferung) bleibt nur eine Art (der anatomisch
moderne Mensch), Konkurrenten sterben aus.
2. Domestikation von Carnivoren (>10 ka):
- Jäger und Sammler domestizieren den Hund
- Andere Carnivore sterben in diesen Gebieten aus
3. Domestikation von Pflanzen und Herbivoren (>4 ka):
- Beim Übergang zur Landwirtschaft werden große, sozial lebende
Herbivore domestiziert
- In den Gebieten mit Viehzucht und Ackerbau sterben die restlichen
Großherbivoren aus
4. Domestikation von weiteren Arten (heute) ?
- Im Naturschutz werden für weitere Arten Techniken gesucht, mit
denen ihr Fortdauern gesichert werden kann. Das wird langfristig
fast zwangsläufig zur Domestikation führen.
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- Die Arten, für die keine Schutztechnik gefunden wird, sterben aus.
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