Ortsauflösende Detektorsysteme (Grundlagen) Kai Lenz 5. Februar 2007 Abbildung 1: 1 1 Diffusion von Elektronen und Ionen Ohne äußeres elektromagnetisches Feld entfert sich eine Ladungsverteilung durch Diffusion gleichförmig vom Entstehungspunkt. Dabei kommt es zur Mehrfachstreuung und infolgedessen zu einem Energieverlust. Dies führt schließlich zum thermischen Gleichgewicht. Fallweise treten Rekombination und e− −Anlagerung auf. Die Ladungsträgerverteilung nach Zeit t folgt einer Gaussverteilung : N dN x2 =√ Exp − dx 4Dt 4πDt (1) • N: Anzahl der Moleküle pro Volumeneinheit • D: Diffusionskoeffizient 2 Ionisation in Gasen • Primärionisation In das Gasvolumen hineinfliegende gel. Teilchen ionisieren Gas entlang ihrer Trajektorie • Sekundärionisation Elektronen aus primärer Ionisation mit E > 100 eV können weitere Atome ionisieren Abbildung 2: Die Information die in Form von ionisierten Gasatomen vorliegt möchte man erfassen. Dafür legt man ein elektrisches Feld an das Gasvolumen an. Die einfachste Ausführung ist ein Plattenkondensator der das Gasvolumen einschließt. 2 Abbildung 3: 3 Drift von Elektronen und Ionen Durch das angelegte elektrische Feld wird der Bewegung durch Diffusion eine gerichtete Driftbewegung überlagert. Die Driftgeschwindigkeit beträgt: VD = qEλe (Energie) mu (2) • u: thermische Geschwindigkeit der Elektronen • λe : mittlere freie Weglänge Die mittlere freie Weglänge λe ist stark energieabhängig. Die Erklärung dafür ist der sogenannte Ramsauer-Effekt. Die Wellenlänge der Elektronen bei Energien im eV-Bereich entspricht dem Durchmesser der Elektonenbahnen von Edelgasen. Dadurch kommt es zu einer Art quantenmechanischem Interferenzeffekt. Dadurch variiert der Stoßquerschnitt der Elektronen mit dem entsprechenden Gasmolekülen stark. Die mittlere freie Weglänge ist umgekehrt proportional zum Stoßquerschnitt und somit auch energieabhängig. Elektronen mit Energien nahe dem Ramsauer-Minimum haben folglich große mittlere freie Weglängen. 3 Abbildung 4: In den folgenden zwei Abbildungen ist die Driftgeschwindigkeit experimentell in verschiedenen Gasen und Gasgemischen über einen gewissen Feldstärkebereich gemessen wurden. Man kann im zweiten Bild erkennen , das je nach Mischung der beiden Gase eine mehr oder weniger konstante Driftgeschwindigkeit erreicht werden kann.Um eine gute Ortsauflösung zu erreichen , ist eine konstante Driftgeschwindigkeit über einen weiten Feldstärkbereich sehr wünschenswert. 4 Abbildung 5: Abbildung 6: 5 4 Ionisationskammer Den einfachen Aufbau eines Plattekondensators der ein Gasvolumen einschließt nennt man auch Ionisationskammer. Es liegt eine geringe Spannung an, so dass es nur zu primärer Ionisation kommt und auch nur diese gemessen wird. Abbildung 7: Anwendung der Ionisationskammer: Pulskammer: • RC-Konstante klein • Zählung einzelner Teilchen, d.h Pulse pro Zeit Stromkammer: • RC-Konstante groß • Registrierung der aufintegrierten Ladung • Anwendung beim Strahlenschutz • Bestimmung der Strahlposition bei Beschleunigern Vorteile: • Simpler Aufbau • Pulshöhe Zahl der Ionenpaare Nachteile: • Sehr geringe Ströme • Driftzeiten lang → große Totzeit 6 5 Proportionalzähler Abbildung 8: • Zylindrische Kathode mit zentralem Anodendraht • E ∝ 1/r • Anodendrahtdurchmesser 20-100 µm • Proportionalbereich dadurch definiert das der gemessen Spannungsimpuls proportional zur primären Ionisation ist Ablauf im Proportionalzähler: Abbildung 9: 6 Geiger-Müller-Zähler Es liegt eine solch hohe Spannung an, dass es zu einer extrem hohen Gasverstärkung kommt.Die Energie der Elektronen ist so groß, dass auch in den Lawinen auch Photonen entstehen können. Da Elektronen aus tieferen Schalen herausgelöst werden. Diese Photonen lösen an der Kathode Photoelektronen aus und ionisieren das Gas 7 längs des Drahtes.Nachdem die e− abgesaugt sind verhindert ein Ionenschlauch eine weitere Lawinenbildung.Die Ionen erreichen den Zählrohrmantel und schlagen dort Sekundärelektronen aus. Dadurch kommt es zu einer erneuten Lawinenbildung. Um dies zu vermeiden wird ein sogenanntes Löschgas beigefügt. Dies kann z.B Isobutan oder Methylan sein. Ablauf im Geiger-Müller-Zähler Abbildung 10: 8