Darm: zwischen Durchfall und Verstopfung

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Darm
(Sendungen im MDR, BR und NDR)
Stand vom 10. Mail 2010
Auch in der Datei „haemorrhoiden.doc“ und „verdauen.doc“ nachsehen.
INHALTSVERZEICHNIS:
Allgemeines
Anatomie und Phänomenologie
Azidität
Pathologie
Stuhlveränderungen
Durchfall
Blähungen
Reizdarm
Stuhlinkontinenz
Darmverstopfung
Darmverschluß
Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Zöliakie
Laktoseintoleranz
Analfistel
Chron. entzündl.: Zöliakie, Morbus Crohn
Hämorrhoiden
Adenome und Divertikel
Darmkrebs
Stoma
Transplantation
Diagnosemethoden
Endoskopie und Koloskopie
Kamerapille
Therapien
Wurmeier
Fast Track
Universitäre Beratung
TCM
Weitere Heilmethoden
Heuwickel
Schlaf
Wasser
Druckmassage
Probiotik
Sporttherapeut
Neue Ideen
Rechtsfragen
Rezepte und Empfehlungen
Adressen
Buchtipps
NACHTRÄGE:
Lebensgefahr durch Infarkt im Darm (BR)
Darmsanieurng: Hilfe oder Humbug (RBB)
Divertikel
Mesenteralinfarkt im Darm
Reizdarmsyndrom (BR 2x)
Wenn der Darm Ärger macht (HR Monographie)
Wenn der Darm streikt (BR)
Träger Darm (BR 12. 10. 2010)
Darn schläft Alarm (HR 21.10.2010)
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Allgemeines
Qui bene purgat bene curat – wer gut reinigt heilt gut, behauptet eine alte medizinische Redewendung. Unter "reinigen" hat man dabei das Spülen des Darms mit einem Klistier zu verstehen. Es galt schon im alten Ägypten als Allheilmittel und wurde über Jahrtausende auch zur
gesundheitlichen Vorbeugung eingesetzt.
Ist der Darm krank, geht es meist dem ganzen Menschen schlecht. Kein Wunder, denn mit
mehr als 200 Quadratmetern Fläche ist der Darm die größte Kontaktfläche unseres Körpers.
Obwohl Darmbeschwerden sogar lebensgefährlich sein können, trauen sich viele Menschen
nicht, offen über die Probleme im Analbereich und im Darm zu sprechen. Dabei hat jeder fünfte
Darmprobleme.
Schon vor 2400 Jahren soll der griechische Arzt Hippokrates festgestellt haben: "Der Tod sitzt im
Darm". Wie wichtig ein gesunder Darm für die Gesundheit sein kann, das ist heute kaum jemanden
bewusst.
Man glaubte, durch den Darm Krankheitsgifte aus dem gesamten Körper entfernen und daher so
etwas gegen alle möglichen Leiden ausrichten zu können. Besonders die französischen Könige waren
begeisterte Anhänger von Klistieren. Ludwig XI., genannt der Kluge, erlitt 1480 einen Schlaganfall.
Seine gute Genesung schrieb er den ihm von seinem Leibarzt Angelo Cato empfohlenen Einläufen zu
und ordnete darauf hin an, auch seine Lieblingshunde regelmäßig zu "purgieren" .
Klistiere für die ewige Jugend
Von Ludwig XIII. ist überliefert, dass er in einem einzigen Jahr neben 47 Aderlässen und reichlich
Abführmitteln auch 200 Klistiere bekam, was alles auf die Ableitung etwaiger krankmachender Stoffe
zielte.
Unter Ludwig XIV. wurde das Klistier zur höfischen Mode. Er selbst machte die Prozedur mehr als
2000 mal auch in Gegenwart von Staatsgästen mit. Da man inzwischen glaubte, man könne sich so
auch seine Jugend erhalten, gab es Hoffräulein und junge Gecken, die sich täglich drei oder vier mit
Rosenessenzen oder Bergamotteöl veredelte Verjüngungseinläufe geben ließen. Zugleich blieb die
Klistierspritze aber auch bei der Behandlung gewöhnlicher Leiden das vielleicht wichtigste Instrument
des Arztes.
Klistiere werden auch heute noch in der ärztlichen Praxis verwendet, etwa bei besonders hartnäckigen
Verstopfungen, für die Reinigung des Darms zu diagnostischen Zwecken oder zur Einbringung von
Medikamenten beispielsweise bei Darmentzündungen.
Anatomie und Phänomenologie
Der Darm - ein wichtiges Organ. Er fungiert als Brücke, über welche Nährstoffe aus unseren Lebensmitteln über den Blutkreislauf ins Körperinnere gelangen. Zudem ist er eine Barriere gegen Krankheitserreger und Gifte, die er abwehrt oder ausscheidet und so von uns fernhält. Umso ernster sind
Darmbeschwerden zu nehmen.
Achtung bei Darmbeschwerden: Symptome nicht mit Ursachen verwechseln !
Es ist kaum vorstellbar, aber die Oberfläche eines menschlichen Darms misst 400 Quadratmeter. Ein
Areal, das der Größe eines Tennisplatzes entspricht. Dabei ist der Darm nicht nur ein Schlauch, durch
den die Nahrung hindurchsickert.
Medizinisches Wörterbuch: Gesunder Darm
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Die Verdauung wird von einem Netzwerk von Nervenzellen gesteuert, das noch komplizierter als
unser Gehirn aufgebaut ist. Problematisch wird es erst, wenn die Funktion der Nervenzellen gestört
ist. Jeder fünfte leidet unter solchen Störungen. Sie regeln die Verdauung, bei der nützliche Stoffe aus
einem Gemisch von wertlosen Beimengungen, schädlichen Substanzen und möglichen
Krankheitserregern herausgefiltert werden. Diese Nervenzellen umhüllen den Darm und bilden ein
System, das dem Gehirn ähnelt. Außerdem steuern sie den Transport des Nahrungsbreis. Diese mit
Peristaltik bezeichneten Bewegungen entstehen durch abwechselndes Anspannen und Erschlaffen
einzelner Segmente und entsprechen damit der Fortbewegungsweise von Würmern und Schnecken.
Das „Bauchhirn“ ist noch komplizierter als unser Gehirn aufgebaut. Auf bisher noch wenig erforschte
Weise kommuniziert es mit unserem Kopfhirn. Man geht davon aus, dass unter anderem Stress,
Bewegungsmangel und falsche Ernährung die Funktion dieser Nervenzellen stören können.
Bauchschmerzen und Blähungen sind erste Anzeichen dafür. Auch das Phänomens des Reizdarms
(Colon irritabile) und seine typischen Symptome wie Unwohlsein, Krämpfe oder Durchfälle werden
mit einer Fehlfunktion im sogenannten Bauchhirn in Zusammenhang gebracht. Allerdings kann Durchfall auch Zeichen einer akuten Infektion oder chronischen Erkrankung sein.
Der Darm hat keinen guten Ruf. Er wird mit stinkenden Gasen und ekligen Abfallprodukten in
Verbindung gebracht. Dabei leistet die größte Chemiefabrik unseres Körpers Schwerstarbeit. Im Laufe
eines 75jährigen Lebens wandern etwa 30 Tonnen Nahrung und 50.000 Liter Flüssigkeit durch das
Verdauungssystem. Dabei werden lebenswichtige Stoffe durch die Darmwand dem Körper zugeführt.
Leidige Beschwerden wie Verstopfung, Blähungen und Durchfall sind keine Krankheiten, sondern
Symptome. Sie können unterschiedliche Ursachen haben.
Vor allem aber ist der Darm das größte Immunorgan des menschlichen Körpers. Knapp drei Viertel
der Abwehrzellen kämpfen hier gegen potenzielle Schädlinge, die sonst in den Blutkreislauf
eindringen könnten. Dabei hilft ihnen die Darmflora. So nennt man die etwa 500 Arten an Kleinstlebewesen, die jeder Mensch in seinem Verdauungstrakt mit sich herumträgt. Zwischen zehn bis 100
Billionen Bakterien wirken bei der Aufspaltung und Verwertung der Nahrung mit und wehren
Krankheitserreger ab.
Die meisten Schadstoffe passieren den Darm und müssen unschädlich gemacht werden. Zuständig
dafür sind vor allem die Mikroorganismen der Darmflora. Diese überziehen netzartig den gesamten
Darm-Innenbereich. Ihr Aufgabenspektrum reicht von der Aufbereitung der eingenommenen Nahrung
über die Erzeugung wichtiger Nährstoffe bis hin zur Unterstützung des menschlichen Immunsystems.
Wenn die Darmflora jedoch geschädigt ist, gerät der Darm völlig aus dem Gleichgewicht. Bauchschmerzen, Völlegefühl und tagelang kein Stuhlgang - jeder Vierte leidet mehr oder weniger häufig an
diesen typischen Beschwerden einer Verstopfung. Besonders Frauen sind betroffen. Auch andere
Krankheiten, wie Durchfall, Reizdarm, Darmpolypen und sogar Darmkrebs kommen in den
Industrieländern immer häufiger vor. Die Gründe dafür sind vielfältig: Falsche Ernährung, wenig
Bewegung und vor allem Stress !
Starke Medikamente wie Antibiotika und Cortison, Hormone, Schadstoffe in der Nahrung aber auch
Umweltgifte können die Darmflora schädigen. Sie töten nicht nur die krankmachenden, sondern auch
die für die Abwehrfunktion notwendigen Bakterien. Die Folgen einer Veränderung der Darmflora auf
die Gesundheit sind bis heute nur teilweise erforscht.
Liegt ein Ungleichgewicht zwischen den guten und schlechten Darmbakterien (Dysbakterie) vor,
können sich Pilze und Parasiten ungehindert im Darm ausbreiten. Als regelrechte Nährstoffräuber
entziehen sie dem Körper lebenswichtige Vitamine und Mineralstoffe und schwächen damit das
Immunsystem. Außerdem geben Pilze und Parasiten Giftstoffe ab, die durch die Darmwand in den
Körper gelangen. Das gesamte Immunsystem wird weiter geschwächt und so wird wahrscheinlich
zahlreichen Krankheiten wie Erkältung, Allergien, Hautkrankheiten und rheumatischen Leiden Tür und
Tor geöffnet.
Vor allem Darm-Pilzerkrankungen nehmen in ihrer Vielfalt, Verbreitung und Häufigkeit zu. Zwar
gehören nicht alle zur gefährlichen Art und sind medikamentös gut zu behandeln. Aber besonders
einige spezielle Vertreter des Hefepilzes Candida können dem Menschen mindestens ebenso gefährlich werden wie Bakterien und Viren. Es wird angenommen, dass allein in Deutschland ca. 9000
Menschen pro Jahr an den Folgen einer Pilzinfektion sterben. In rund 85% aller Pilzinfektionen kann
der Hefepilz als Ursache identifiziert werden.
Ob und in welchem Zusammenhang Pilzinfektionen mit anderen Krankheiten stehen ist noch nicht
geklärt.
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Wissenschaftliche Studien lassen aber zumindest vermuten, dass Darmpilze für Allergien und
Hautkrankheiten mitverantwortlich sind. So wurde festgestellt, dass bei 54% der Allgemeinbevölkerung Hefepilze nachgewiesen werden können. Dagegen hatten 80% der von Neurodermitis
und 84% der von Ekzemen und Psoriasis Betroffenen einen Darmpilz
Aber auch langfristige Folgen einer veränderten Darmflora wurden in aufwendigen klinischen
Untersuchungen erforscht. So konnten verschiedene Forschergruppen nachweisen, dass zwischen
der Zusammensetzung der Darmflora und Erkrankungen wie Darm- und Brustkrebs eindeutige
Beziehungen bestehen.
Kopfhirn an Bauchhirn
Magen und Darm sind mehr als Säcke und Schläuche, durch die die Nahrung hindurch sickert. Der
Verdauungstrakt ist umgeben von einem hochkomplizierten System von Nervenzellen. Sie sind in der
Lage, Verdauungsvorgänge selbstständig zu steuern, also ohne Befehle aus dem Gehirn. Unser
Bauch beinhaltet eine zweite Schaltzentrale, die auch als „Bauchhirn“ bezeichnet wird. Die
Nervenzellen des Bauchhirns ähneln in ihren Strukturen dem Gehirn, verrichten ihre Arbeit mit
gleichartigen Botenstoffen und haben sogar so etwas wie ein Gedächtnis .
Steuerorgan des Verdauungsvorgangs ist der Darm. Den menschlichen Darm umhüllt also ein Netz
von Nerven, das sogenannte enterische Nervensystem (ENS). Es umfasst über 100 Millionen
Nervenzellen (Neuronen) - das sind mehr als im gesamten Rückenmark. Dieses zweite "Gehirn"
besteht aus exakt den gleichen Zelltypen, Wirkstoffen und Rezeptoren wie das Kopfhirn. Es wird
deshalb auch als "Bauchhirn" bezeichnet. Es arbeitet unabhängig von der Zentrale im Kopf. So sorgt
es beispielsweise dafür, dass Sekrete in Magen und Darm ausgeschüttet, Nährstoffe ins Blut aufgenommen und Muskelkontraktionen gesteuert bzw. synchronisiert werden.
Am Informationsaustausch zwischen Kopf und Bauch ist eine große Anzahl an Substanzen beteiligt,
deren Funktion entschlüsselt werden muss. Dazu werden die Darmwände von Tieren und Menschen
analysiert. Aus den Ergebnissen erhofft man sich Aufschluss darüber, welch Rolle die Nerven im
Darm spielen, wie der Informationsaustausch funktioniert und auf welche Weise er bei Reizdarmpatienten möglicherweise gestört ist.
Grundlagenforschung über das Nervensystem der Darmwände
Das Gehirn im Bauch ist für die Wissenschaft noch ein großes Geheimnis. Seit Jahren beschäftigt sich
Professor Michael Schemann mit der Erforschung der Vorgänge im enterischen Nervensystem, dem
Nervengeflecht der Darmwände. Er leitet eine Arbeitsgruppe im Physiologischen Institut Hannover, die
die Aktivitäten der Nervenzellen und ihre Kommunikation mit dem Gehirn untersucht. Im Mittelpunkt
der Forschung stehen Substanzen, Targets und Transmitter, die die Reize zwischen den Nerven
übertragen.
Die Wissenschaftler versuchen zum Beispiel herauszufinden, wie die Nervenzellen der Darmwand auf
Reize reagieren. Dazu wird die elektrische Reaktion von Neuronen sichtbar gemacht. Werden die
Neuronen stimuliert, kann die Reaktion jeder einzelnen Zelle ermittelt werden. Das verblüffende
Ergebnis ist, daß jede Zelle dabei anders reagiert.
Bisherige Forschungsergebnisse haben so gezeigt, dass die Nervenzellen bei bestimmten
Darmerkrankungen verformt sind und andere Botenstoffe aussenden als bei Gesunden. Damit ist ein
erster wichtiger Schritt gelungen, um den Informationsaustausch zwischen Bauchhirn und Kopfhirn zu
verstehen.
Das Ziel besteht aber letztlich darin, Medikamente zu entwickeln, die in diese Informationsprozesse
gezielt eingreifen können. Die Wissenschaft ist zwar bei der Entschlüsselung des Bauchhirns erst am
Anfang. Doch am Ende stehen möglicherweise Therapien und Medikamente, die dem Reizdarm eines
Tages den Schrecken nehmen.
Das Bauchhirn arbeitet unabhängig von der Zentrale im Kopf und sorgt beispielsweise dafür, dass
Sekrete in Magen und Darm ausgeschüttet, Nährstoffe ins Blut aufgenommen und Muskelkontraktionen gesteuert bzw. synchronisiert werden. Während dieser komplizierten Prozesse tauschen
Bauchhirn und Kopfhirn ständig Informationen aus. Vom Kopf erhält der Darm jedoch nur wenige
Befehle. Umgekehrt wird das Kopfhirn mit unzähligen Informationen aus dem Bauchhirn versorgt. Die
meisten Signale des Darms werden allerdings nicht bemerkt. Nur die wichtigsten Informationen oder
Alarmzeichen wie Übelkeit, Erbrechen und Schmerzen werden wahrgenommen.
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Mit der Nahrungsaufnahme beginnt ein raffiniert aufeinander abgestimmter Verdauungsprozess. Die
Nahrung wird über ein kompliziertes Zusammenspiel der verschiedensten Organe zerlegt und
verwertet. Dies geschieht im Verdauungstrakt, einem mit Schleimhaut ausgekleideten, etwa neun
Meter langen Kanal, der vom Mund bis zum After reicht.
Verdauungsprinzip und Peristaltik
Der gesamte Verdauungstrakt vom Rachen über die Speiseröhre und den Magen bis hin zum
Darmausgang ist nach dem Prinzip der Peristaltik aufgebaut. Nervenzellen in der Schleimhaut können
fühlen, an welcher Stelle sich gerade Nahrung befindet. Daraufhin weiten sich die Muskelgruppen des
Verdauungskanals vor dem Nahrungsbrocken und ziehen sich dahinter wieder zusammen. Das Essen
wird auf diese Weise Stück für Stück in einer Geschwindigkeit von vier Zentimetern pro Sekunde
weiter geschoben.
Schon im Mund beginnt der Prozess der Nahrungsaufspaltung. Über die Speiseröhre gelangt der
Nahrungsbrei in den Magen. Seine Aufgabe besteht vor allem darin, den Brei weiter zu zerkleinern,
durchzumischen, und somit für den Dünndarm vorzubereiten.
Ölsardinen liegen bis zu acht Stunden im Magen!
Im Magen beginnen nun Salzsäure und Enzyme das Eiweiß zu zerkleinern und zu zerlegen. Unter
langsamen Walkbewegungen des Magens lösen sich die Nahrungsteile in millimetergroße Partikel
auf. Am Schluss entsteht der Chymus, eine homogene mit Magensaft gleichmäßig vermischte Masse.
Wie schwer Essen im Magen liegt, hängt von seiner Zusammensetzung ab: Wasser und Alkohol
werden bereits von der Magenschleimhaut aufgenommen. Kohlenhydrate gelangen am schnellsten in
den Dünndarm.
Proteinhaltige weiche Eier oder fettarmer gekochter Fisch bleiben nur 1 bis 2 Stunden im Magen,
stärke- und ballasthaltiges Vollkornbrot schon bis zu 4, Hülsenfrüchte und Geräuchertes sogar 5 Stunden. Am schwersten verdaulich sind fette Ölsardinen: Sie verlassen erst nach 8 Stunden den Magen.
Der Dünndarm - eigentlicher Ort der Verdauung
Der fünf bis acht Meter lange Dünndarm nimmt den Nahrungsbrei aus dem Magen auf. Er ist der
eigentliche Ort der Verdauung, an dem jetzt auch Bauchspeicheldrüse und Gallenblase beteiligt sind.
Lange Zotten (Villi intestinales - finger- oder blattförmige Schleimhautteile), vergrößern die Oberfläche des Dünndarms auf fast 200 Quadratmeter. Diese riesige Fläche ist nötig, um die Nährstoffe
aus der Nahrung zu identifizieren und an den Organismus weiterzugeben.
Der Dünndarm mündet mit einer ventilartigen Klappe (Ileozäkalklappe) in den Dickdarm (Colon). Dort
werden bisher unverdaute Fasern von Bakterien zerlegt. Hauptaufgabe des Dickdarms ist die
Eindickung des Darminhalts durch Wasserentzug und damit die Bildung des Kots (Fäzes). Dieser
"Verdauungsabfall" gelangt dann in den Mastdarm und wird über den After ausgeschieden .
Azidität (Säuregehalt) beachten !l
In der naturmedizinischen Behandlung von chronischen Darmerkrankungen spielt die
Ernährungstherapie eine entscheidende Rolle. Wichtig allerdings ist die individuelle Anpassung an
Patienten.
Vor jeder Ernährungstherapie sind eine gründliche Erhebung der Krankengeschichte und die
körperliche Untersuchung notwendig. Die Bauchform und häufig dementsprechend veränderte
Körperhaltungen geben dem Arzt wichtige Hinweise zum Schweregrad der Darmerkrankung. Der Arzt
unterscheidet folgende Bauchformen: schlaffer Kotbauch, entzündlicher Spitzbauch, gespannter
Gasbauch.
Basenräuber und Säurespender
Dem Organismus werden über die Nahrung Säuren und Basen zugeführt. Für eine gesunde Verdauung ist dabei eine ausgeglichene Balance notwendig. Im Blut herrscht ein leichter Basenüberschuss, der durch die tägliche Bildung basischer Drüsensekrete (Speichel, Gallenflüssigkeit,
Bauchspeichelsaft und Darmsekrete) aufrecht erhalten bleibt. Diese Basen werden zur Neutralisation
der Säuren, die aus dem Stoffwechsel ständig anfallen, benötigt.
Während ein Überschuss an Basen mühelos aus dem Körper ausgeschieden werden kann, muss jede
mineralische Säure erst neutralisiert werden. Anhaltende Ernährungsfehler führen zur Übersäuerung
des Magen-Darminhaltes, durch die es zu Gärungen, Sodbrennen, Reizung der Darmschleimhaut und
anderen Verdauungsstörungen kommen kann. Deshalb sollte jede Mahlzeit insgesamt einen leichten
Basenüberschuss aufweisen.
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Basenräuber vermeiden
Bei der richtigen Kostzusammenstellung kommt es darauf an, ausgesprochene Basenräuber
weitestgehend zu meiden. Außerdem sollten die wertvollen säureüberschüssigen Nahrungsmittel mit
basenüberschüssigen Nahrungsmitteln so kombiniert werden, dass in der Summe ein leichter
Basenüberschuss bleibt. Falls dies nicht möglich ist sollte bei der nächsten Mahlzeit auf Basenausgleich geachtet werden. Generell gilt: Nicht zuviel essen! Auch zu Vielerlei ist ein Zuviel.
Basenräuber:
Zucker
Weißmehl
billiges Öl und Fett
Kaffee
schwarzer Tee
Konservierungsstoffe
Zu ihrem Abbau muss der Organismus vermehrt Basen liefern.
Säurespender:
Fleisch
Wurst
Käse (je schärfer desto saurer)
Eier (Eiweiß)
Fisch
Sie führen dem Körper Säuren zu oder werden im Stoffwechsel zu Säuren abgebaut.
Basenspender:
Kartoffeln
Obst
Gemüse
Garten- und Wildkräuter
Diese Lebensmittel führen dem Körper Basen zu oder binden Säuren.
Pathologie
Veränderungen des Stuhls
Eine Veränderung der Stuhlgewohnheiten unter sonst gleichen Lebensbedingungen kann Zeichen
einer Erkrankung sein. Stuhlgang (Stuhl, Kot, Faeces, Fäzes) ist das Endprodukt der Verdauung bzw.
der eingedickte und durch Bakterien zersetzte, unverdauliche Rest des Nahrungsbreis. Stuhlgang
besteht zu etwa 75 Prozent aus Wasser. Der Arzt kann den Stuhl auf Folgendes untersuchen:
Bestimmung der Farbe: weißer Stuhl deutet auf fehlende Sekretion der Leber oder Gallestauung hin,
schwarzer Stuhl (Teerstuhl) ist ein Anzeichen für eine Blutung im oberen Magen-Darm-Abschnitt,
Dunkelrotes oder hellrotes, dem Stuhl aufgelagert oder beigemischtes Blut (Blutstuhl), stammt aus
einer Blutung aus einem unteren Magen-Darm-Abschnitt. Weiter werden Stuhluntersuchungen auf
verstecktes Blut (beispielsweise mit dem Hämocult–Test), Fettbestimmungen (bei vermehrter Fettausscheidung ist der Stuhl grau) und Untersuchungen auf Bakterien, Darmparasiten und Wurmeier
durchgeführt.
Durchfall
Gelegentlicher Durchfall aufgrund von Ernährungsfehlern ist vor allem bei Erwachsenen völlig harmlos
und kann mit den klassischen Hausmitteln wie Zwieback, Banane und Haferflocken und einer
ausreichenden Flüssigkeitszufuhr, etwa Tee mit Traubenzucker und einer Prise Salz oder einer
Elektrolytlösung aus der Apotheke gut in den Griff bekommen werden. Durchfall bei Darminfektionen
kann allerdings vor allem bei Kindern zu gefährlicher Austrocknung führen. Diese Erkrankung gehört,
insbesondere wenn gleichzeitig Erbrechen auftritt, in die Hand des Kinderarztes.
Wer als Erwachsener seinen Durchfall behandeln will, kann auf Adsorbentien, also aufsaugende
Stoffe wie Kohle oder bestimmte Mineralien zurückgreifen. Die Wirkung beruht auf einer Bindung der
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Giftstoffe bzw. Mikroorganismen an den Arzneistoff, der dann ausgeschieden werden kann. Auch eine
gewisse Verfestigung des Darminhaltes wird zur Wirkung beitragen.
Wissenschaftliche Untersuchungen zu diesem Thema sind allerdings Mangelware und die beschriebenen Hausmittelmittel mindestens genauso wirksam.
Das häufig verwendete Loperamid eignet sich nur für die kurzzeitige Behandlung über maximal 48
Stunden. Es reduziert die Darmmotorik und hat damit eine stopfende Wirkung. Für Kinder ist es
allerdings nicht geeignet. Früher wurde zur Durchfallbehandlung Opiumtinktur verwendet. Sie stopft
ebenfalls, deshalb leiden Patienten die mit opiumähnlichen starken Schmerzmitteln (Opiaten)
behandelt werden, regelmäßig unter Verstopfung und sollten bestimmte Abführmittel einnehmen.
Durchfall ist häufig eine Schutzreaktion, mit der der Körper Gifte und Krankheitserreger möglichst
schnell ausscheidet. Weitere mögliche Ursachen von Durchfall sind Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten oder Medikamente. Antibiotika beispielsweise töten nicht nur schädliche Bakterien, sondern
auch die nützliche Darmflora. Bis zur ihrer vollständigen Regeneration, die durch Einnahme von
Bakterien aus der Apotheke gefördert werden kann, tritt dann häufig Durchfall auf. Da der Körper
dabei viel Flüssigkeit und Mineralien verliert, sollte auf entsprechenden Ausgleich geachtet werden.
Ärztlicher Klärung bedarf Durchfall, wenn er länger als nur einige Tage auftritt. Mögliche Ursachen
können Infektionen sein, Erkrankungen von Schild- oder Bauchspeicheldrüse, chronisch-entzündliche
Darmerkrankungen oder aber ein Reizdarm.
Blähungen (Flatulenz)
Viele Menschen haben Probleme mit der übermäßigen Produktion von Darmgasen. Experten
sprechen dann vornehm von "Flatulenz".
Doch was geht dabei eigentlich vor sich und ab wann werden diese Vorgänge unnormal?
Um verwertet werden zu können, müssen Nahrungsbestandteile ins Blut gelangen. Dazu ist zunächst
eine feine Zerkleinerung des Speisebreis notwendig. Sie beginnt mit dem Kauen und Einspeicheln
und setzt sich dann im Magen und im Dünndarm fort. Von dort gelangt die Nahrung in den Dickdarm,
wo sie auf die Darmflora trifft. Sie helfen nämlich mit, unser Essen weiter aufzuspalten. Das tun sie
natürlich nicht ganz uneigennützig, sondern leben auch selbst davon. Dementsprechend streben sie
danach, lästige Konkurrenz vom Tisch fernzuhalten, die ihnen dieses angenehm warme Schlaraffenland mit seinen immer neuen Köstlichkeiten streitig machen könnte. Darmbakterien und –Pilze sind
zum Glück für uns recht eifersüchtig und halten uns darum andere Mikroorganismen, die uns krank
machen würden, vom Hals oder vielmehr vom Darm .
Zwiebeln und lauchartige Gemüse meiden
Auch die eigentlich günstige Umstellung auf ballaststoffreiche Kost kann zu Blähungen führen, die
sich jedoch nach einiger Zeit von selbst legen. Wer Probleme damit hat, sollte zunächst seine Essgewohnheiten überprüfen und blähende Lebensmittel meiden. Dazu zählen Kohl, Zwiebel, Hülsenfrüchte, frisches Brot und Schokolade. Man sollte gründlich kauen und auf ausreichend Bewegung
achten. Als Hausmittel eignen sich Tees mit Kümmel, Fenchel, Anis oder Kamille. Falls Blähungen mit
Bauchschmerzen einhergehen, können zusätzlich krampflösende Mittel helfen. Je nach Ursache
können auch Verdauungsenzyme Hilfe bringen.
Auch für Blähungen gilt: Im Falle anhaltender ausgedehnter Beschwerden sollte durch den Arzt eine
etwaige krankheitsbedingte Ursache (Nahrungsmittelunverträglichkeit, Darmerkrankungen) geprüft
werden.
Lunge hilft beim Abtransport von Gasen
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Bei ihrer tagtäglichen Mahlzeit zerkleinert die Darmflora den Speisebrei nicht nur in Nährstoffe, die
dann durch die Darmwand aufgenommen werden. Es entstehen dabei auch jede Menge Gase - etwa
15 Liter pro Mahlzeit. Damit wir trotzdem nicht ständig aussehen als hätten wir gerade drei
Partyfässchen Bier verschluckt und uns fühlen, müssen diese Darmgase abgeführt werden. Der
Großteil davon entweicht nicht auf dem Weg, den die meisten vermuten werden, sondern gelangt
durch die Darmwand ins Blut und wird dann durch die Lunge ausgeschieden.
Was chemisch gesehen drin ist
Darmgase bestehen größtenteils aus Stickstoff. Hinzu kommen Kohlendioxid, Wasserstoff und
Sauerstoff. Gehört man zu jenen 30% der Menschheit, die das Bakterium Methanobrevibacter smithii
zu den Bewohnern ihres Dickdarms zählen können, kommt hierzu noch brennbares Methan. All diese
Gase sind geruchlos. Anrüchig werden die 0,5 bis 1,5 Liter an Darmwinden, die den durchschnittlichen
Schließmuskel täglich etwa zwölf bis zwanzig mal mit einer Geschwindigkeit von bis zu einem Meter
pro Sekunde passieren, wenn sich Schwefelverbindungen hinzu gesellen. Der Genuss stark
schwefelhaltiger Lebensmittel wie Kohl oder Lauch wird daher bei den Mitmenschen nicht immer
besondere Freude auslösen. Daneben bilden Darmbakterien auch die Substanzen Indol und Skatol.
Wären sie dabei nicht gar so fleißig, dann wäre das eine dufte Sache. Stark verdünntes Indol riecht
nach Blumen, Skatol wird in Spuren sogar Parfum zugesetzt. In stinknormaler Konzentration hingegen
sind es diese Substanzen, die Kot (griechisch: skatos) riechen lassen wie er eben riecht und deshalb
auch die unvermeidbare Emission von Darmgasen zu einer nicht gesellschaftsfähigen Angelegenheit
machen.
Weißkraut und Hülsenfrüchte bei Problemen lieber weglassen
Vorsicht bei Hülsenfrüchten und Kohl
Gemüse lieber gedünstet als roh zu verzehren, mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag zu verteilen
und sich viel zu bewegen, sind weitere Empfehlungen.
Die Zahl der Bakterien im Darm übersteigt die Anzahl der Körperzellen eines Menschen um das zehnbis hundertfache, und es ist unmöglich, diese fleißigen Helferlein an der Gasproduktion zu hindern.
Hülsenfrüchte nur in Maßen genießen, sie belasten den Darm
Wer Probleme mit Blähungen hat, kann dem aber entgegen wirken durch die Auswahl des Futters,
das er den Bakterien zur Verfügung stellt. Hülsenfrüchte, Kohl und Zwiebeln, aber auch Rohkost
lassen den Druck im Verdauungstrakt ansteigen. Mögliche Ursachen sind auch das Verschlucken von
Luft durch hastiges Essen, kohlensäurehaltige Getränke, blähende Lebensmittel sowie zu süßes,
fettes oder opulentes Essen. Tees mit Fenchel, Anis, Kümmel oder Pfefferminze können die Verdauung anregen. Bringt das nichts, sollte man einen Arzt konsultieren, da auch verschiedene krankhafte
Ursachen zu Blähungen führen können.
Problematisch wird es erst, wenn diese Gasmengen überhand nehmen und mitunter von
Bauchschmerzen begleitet sind. Auch besonders üble Gerüche können Anzeichen für eine ernstere
Krankheit sein. Meist sind Blähungen jedoch harmlos.
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Das Hollywood des 19. Jahrhunderts waren die Theater von Paris und der größte Bühnenstar jener
Tage war die Diva Sarah Bernhardt. Noch höhere Gagen jedoch erzielte ein einfacher Bäcker, Joseph
Pujol. Er besaß die Fähigkeit, Luft in seinen Darm einzusaugen. Manch anderer hat mehr als genug
davon und würde diese gerne diskret loswerden. Starke Blähungen können auf Allergien, Zöliakie,
Milchzuckerunverträglichkeit zurückzuführen sein. Auch ein Reizmagen oder eine Erkrankung der
Bauchspeicheldrüse kann sich so bemerkbar machen. Meist jedoch sind es nur ungünstige
Ernährungsgewohnheiten, die hinter dem Leiden stecken, das für Betroffene sehr belastend sein
kann.
Kohl, Hülsenfrüchte, Zwiebel, frisches Brot, Bier, Sorbit (Süßstoff)) sind stark blähende Lebensmittel.
Solche Speisen sollte man darum bei entsprechenden Problemen nur in Maßen essen oder ganz
meiden. Gründliches Kauen kann hilfreich sein, da die Verdauung bereits im Mund beginnt und so
Magen und Darm weniger belastet werden.
Artischocken: Mittel bei Blähungen
Blähungen, Bauchgrimmen und Bauchschmerzen
Auslöser von Blähungen, Druck- und Völlegefühl im Oberbauch und Schmerzen ist eine Störung der
Verdauungsfunktion (Maldigestion). Sie kann verschiedene Ursachen haben, z.B. eine zu geringe
Leistungsfähigkeit der Bauchspeicheldrüse, die im höheren Lebensalter auftritt. Aber auch zu wenig
Magensäure oder ein Gallenleiden können dazu beitragen. Obwohl es sich um harmlose und zeitlich
begrenzte Beschwerden handelt, können sie für die Betroffenen doch belastend sein. Um mögliche
organische Veränderungen am Magen-Darm-Trakt abzuklären, sollte ein Arzt konsultiert werden. Sind
keine organischen Veränderungen vorhanden, können die Beschwerden gut mit sanften Mitteln
behandelt werden.
Bei Magenbeschwerden helfen Kümmel, Fenchel oder Bitterstoffmischungen, etwa in der Bitteren
Tinktur. Ist die Galle die Ursache, kann man es mit Artischocken oder Curcuma versuchen. Wenn
besonders die Blähungen bekämpft werden sollen, eignen sich Fertigarzneimittel die die Wirkstoffe
Simeticon oder Dimeticon enthalten. Das sind so genannte Entschäumer auf der Basis von Silikonölen. Die Luft im Darm wird in Gasblasen eingeschlossen und kann deshalb nicht auf natürlichem
Wege entweichen. Dabei entsteht durch die Darmbewegungen eine Art zäher Schaum. Dieser
Schaum wird von den Arzneistoffen aufgelöst. Sie sind bei bestimmungsgemäßem Gebrauch völlig
unschädlich, weil sie nicht in den Körper aufgenommen werden. Daher kann man sie in angepasster
Dosierung auch für Säuglinge und in der Schwangerschaft und während der Stillzeit verwenden. Ein
gutes Mittel gegen Blähungen bei Säuglingen ist auch das traditionelle Kümmelöl. Das ätherische Öl
aus den Kümmelkörnern wird dazu mit einem hautverträglichen Trägeröl gemischt (nicht unverdünnt
verwenden!) und auf den Bauch aufgetragen. Eine sanfte Massage von oben nach unten unterstützt
den Austritt der Luft.
Reizdarm (Reizcolon, Colon irritabile)
Man ärgert sich ein Loch hinein, hat eine Stinkwut oder Schmetterlinge drin und trifft
Entscheidungen aus ihm heraus – viele Redensarten deuten an, dass der Bauch etwas mit dem
Denken und Fühlen zu tun hat. Was die Weisheit der Sprache schon immer ahnte, findet in
modernen Forschungen eine Bestätigung.
Nahezu die Hälfte aller Menschen mit Magen-Darm-Beschwerden leiden unter einem so genannten
Reizdarm. Damit wird eine Störung des Verdauungsmechanismus im Darm beschrieben. Organische
Schäden wie zum Beispiel Entzündungen oder Krebs liegen dieser Erkrankung aber nicht zugrunde.
Die Betroffenen leiden unter einer Kombination aus chronischen Bauchschmerzen, Stuhlunregelmäßigkeiten (Durchfall und Verstopfung im Wechsel) und Blähungen. Die Beschwerden treten meist
nach einer Mahlzeit oder in Verbindung mit Stress auf. Ein Reizdarm ist weder bösartig, ansteckend
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noch vererbbar. Die genauen Ursachen für die mitunter sehr schmerzhaften Beschwerden sind noch
nicht erforscht. Es wird vermutet, dass psychische Prozesse die Krankheit beeinflussen. Neueste
wissenschaftliche Erkenntnisse legen zudem die Vermutung nahe, dass die Ursachen für den
Reizdarm in einer gestörten Verbindung zwischen Kopfhirn und dem so genannten "Bauchhirn" zu
suchen sind.
Warnsignal des Körpers
Die medizinische Forschung geht nun davon aus, dass bei Reizdarmpatienten dieser Filter- und
Schutzmechanismus nicht mehr funktioniert. Auf diese Weise ist die Wahrnehmungsgrenze für
negative Bauchgefühle herabgesetzt und die Schmerzempfindlichkeit des Darmes der Betroffenen
krankhaft erhöht, so dass auch jede normale Bewegung des Darms als Schmerz wahrgenommen
wird.. Dies führt dazu, dass auch normale Bewegungen des Darms als Schmerz wahrgenommen
werden. Eine Ursache dieser Störungen im Schutzmechanismus scheint Stress zu sein. Anspannungen und Notsituationen wie Schmerzen oder Ängste werden in der Zentrale im Kopf registriert.
Von dort werden spezialisierte Immunzellen im Darm aktiviert. Diese schütten Entzündungsstoffe aus,
um die Nervenzellen im Darm zu sensibilisieren. An die Muskelzellen wird der Befehl gegeben, sich
zusammen zu ziehen. Die Folge sind die typischen Reizdarmsymptome: Unwohlsein, Krämpfe oder
Durchfälle.
Medizinisches Wörterbuch: Reizdarm
Das komplexe Nervensystem des Bauchhirns funktioniert zwar eigenständig, es ist aber zugleich mit
dem Kopfhirn verbunden, mit dem es in ständigem Austausch steht. Nur im Ausnahmefall dringt diese
Kommunikation in unser Bewusstsein durch, etwa wenn wir Übelkeit empfinden. Dabei sind es
tatsächlich die mit Emotionen verbundenen Gehirnteiles, mit denen der Bauch in Verbindung steht. Es
ist also etwas dran an den Redensarten, die ihn mit Gefühlen in Zusammenhang bringen. Zwischen
dem Bauch und dem Bewusstsein gibt es Wechselwirkungen. Die Verdauungsorgane können unsere
Stimmung beeinflussen, unterliegen aber auch ihrerseits Impulsen aus dem Kopf. Unangenehme Erlebnisse können sich auf den Magen schlagen, Empfindungen wie Ekel erzeugen Übelkeit und
Brechreiz, Stress kann zu Durchfällen führen. Nicht alle dieser Wechselwirkungen sind bekannt.
Gestörte Verbindung zwischen Kopf- und "Bauchhirn"
Für viele Störungen von Magen und Darm wie Durchfälle, Blähungen, Verstopfung und andere
Beschwerden lassen sich auch bei gründlichen Untersuchungen keine Ursachen finden. Man spricht
dann von einem Reizmagen oder einem Reizdarm. Die Wurzeln dieser oft sehr hartnäckigen
Probleme vermutet man in Fehlschaltungen oder störenden Einflüssen in dem komplexen System des
Bauchhirns. Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse legen die Vermutung nahe, dass die Ursachen
für den Reizdarm in einer gestörten Verbindung zwischen Kopfhirn und dem sogenannten "Bauchhirn"
zu suchen sind. Erfolgreiche Behandlungen sind oft äußerst schwierig, weil noch zu wenig über diese
Mechanismen bekannt ist.
Deutsche Reizdarmhilfe e.V.
Mörikeweg 2
31303 Burgdorf
Telefon: 05136 896106
Fax: 05136 873662
Bei einem Reizdarm sind keine Entzündungen des Darms feststellbar.
Stress, Schmerzen oder Ängste als Ursache?
Bei einem Reizdarmsyndrom liegt eine Störung des Verdauungsmechanismus im Darm vor. Ein
Reizdarm ist aber weder bösartig, ansteckend noch vererbbar. Organische Schäden, Entzündungen
oder Krebs lassen sich nicht feststellen. Die Betroffenen leiden unter einer Kombination aus chronischen Bauchschmerzen, Stuhlunregelmäßigkeiten (Durchfall und Verstopfung im Wechsel) und
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Blähungen. Beschwerden treten meist nach einer Mahlzeit oder in Verbindung mit Stress auf. Die
genauen Ursachen für diese mitunter sehr schmerzhaften Beschwerden sind noch nicht erforscht.
Die Diagnose Reizdarm wird anhand der typischen Beschwerden und einfacher Laboruntersuchungen
gestellt. Zusätzliche diagnostische Schritte wie eine Endoskopie oder Röntgen-Kontrast-Untersuchung
des Dickdarms sollen eventuelle andere Ursachen für die Beschwerden ausschließen. Da bei einem
Reizdarm keine organischen Ursachen festzumachen sind, werden vor allem die Krankheitssymptome
behandelt.
Sportliche Betätigung und Entspannungsübungen setzen die Empfindlichkeit für Darmregungen
möglicherweise herab. Symptome wie Blähungen, Verstopfungen und Durchfall können mit einer Diät
oder den entsprechenden Medikamenten behandelt werden.
Eine spezielle Reizdarm-Diät gibt es aber nicht. Die Empfehlungen müssen immer individuell erfolgen.
So reagieren Patienten uneinheitlich auf Ballaststoffe. Manche können ihren Stuhl damit regulieren,
was man nutzen sollte. Andere nehmen jedoch zuviele Ballaststoffe zu sich und haben dadurch sogar
noch stärker ausgeprägte Beschwerden. Darüber hinaus sollte der Ernährungsplan die individuell sehr
unterschiedlichen Unverträglichkeiten berücksichtigen. So bekommen manche Patienten nach Kohlgemüse und blähenden Speisen Beschwerden. Vor allem muss reichlich Wasser (mindestens 2 Liter am
Tag) getrunken werden. Außerdem sollten viele kleine Portionen gegessen werden. Alkohol und
Nikotin sind zu vermeiden.
Warnsignal des Körpers
Für die meisten Personen werden die Störungen erträglicher, wenn sie wissen, dass keine ernsthafte
Erkrankung dahinter steckt. Menschen, die Reizdarmbeschwerden haben, sollten unbedingt
Entspannungsübungen in ihr tägliches Ritual einbauen. Diese kann man in Kursen erlernen . In
besonders schweren Fällen kann auch eine Verhaltenstherapie sehr hilfreich sein.
Stuhlinkontinenz (Darmschwäche)
Mehr als vier Millionen Bundesbürger leiden darunter. Aber kaum einer wagt, darüber zu reden. Das
Leiden wird vor Verwandten und Bekannten verschwiegen. Erst wenn es gar nicht mehr anders geht,
wenden sich die Betroffenen an einen Arzt. Dabei ist der Weg zum Arzt dringend geraten, denn hinter
der Darmschwäche können sich auch gefährliche Krankheiten wie Diabetes oder Darmkrebs
verbergen.
Medizinisches Wörterbuch: Darmschwäche (Stuhlinkontinenz)
Darmschwäche oder auch Stuhlinkontinenz ist eine häufige Erkrankung. Die Betroffenen sind nicht in
der Lage, den Stuhl willkürlich bzw. reflektorisch zurückzuhalten. Die Erkrankung wird nach ihrer
Ausprägung in drei Stufen unterteilt:
Teilinkontinenz 1.Grades: Stuhlschmieren bei Belastung oder Durchfall (Diarrhöe)
Teilinkontinenz 2. Grades: unkontrollierter Abgang von Winden und dünnem Stuhl
Totalinkontinenz: kompletter Verlust der Kontrolle über Stuhlgang und Winde
Hinter den Symptomen können sich zahlreiche Grunderkrankungen verbergen. Falls eventuelle
Beschwerden nicht schnell wieder abklingen, sollte deshalb in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden.
Häufige Ursachen sind chronische Darmentzündungen (z.B. Morbus Crohn, Colitis), Durchfallerkrankungen, Erkrankungen im Bereich des Afters (durch vergrößerte Hämorrhoiden oder chronische
Verstopfung), eine Beckenbodensenkung oder Verletzungen des Schließmuskels (Sphinkter).
Eine Schädigung des Schließmuskelapparates kann z.B. durch eine vaginale Geburt mit Dammriss
oder Verletzungen entstehen. Vor allem bei Kindern führen Pfählungsverletzungen (Übersteigen von
spitzen Zäunen) zur Schädigung des Schließmuskels und nachfolgenden Inkontinenz - Beschwerden.
Neurologische Störungen (z.B. Schlaganfall, Alzheimererkrankung oder multiple Sklerose) kommen
weiter als Ursache infrage. Auch psychische Faktoren (z.B. Stress, Traumata oder der Rückfall in
kleinkindliche Verhaltensweisen bei Kindern) können zu einer Stuhlinkontinenz führen.
Darmschwäche ist nicht nur ein medizinisches Problem, sondern für den Betroffenen auch eine große
seelische Belastung. Viele Patienten trauen sich lange nicht, sich einem Arzt anzuvertrauen. Aber bei
rechtzeitiger Diagnose und Therapie können die Beschwerden der Patienten gemildert oder sogar
beseitigt werden. Auf diese Weise kann auch schweren Folgeerkrankungen wie einer chronischen
Entzündung der Analhaut vorgebeugt werden.
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Spezialpraxis für Enddarmleiden
Am Beginn der Diagnose der Stuhlinkontinenz wird der Facharzt eine ausführliche Anamnese
(Krankengeschichte) erstellen. Beschwerdebeginn, Stuhlfrequenz, Stuhlbeschaffenheit, Umstände
des unfreiwilligen Stuhlabgangs, aber auch vorhandene Erkrankungen, frühere Therapien, Operationen usw. werden dabei erfasst. Bei Frauen ist speziell eine Geburtenanamnese erforderlich. Daran
schließt sich die Inspektion der Analregion durch Austasten (Palpation) mit dem Finger an. Bei dieser
Untersuchung können z. B. Irritationen, entzündliche oder durch Geschwüre hervorgehobene
(ulceröse) Veränderungen der Umgebung der Analhaut, Fissuren, Narben, Hämorrhoiden oder Fisteln
festgestellt werden.
In einer weiteren Untersuchung werden der Kneifdruck und die Schließkraft des Schließmuskels
gemessen. Ergänzt werden diese Untersuchungen durch manometrische Verfahren, um z.B. den
Füllungsdruck zu messen. Zusätzlich können radiologische Methoden wie das sogenannte
Defäkogramm zur Anwendung kommen. Bei dieser Untersuchung wird ein bariumhaltiges Kontrastmittel in den Darm eingegeben und der Entleerungsvorgang mittels eines Durchleuchtungsgerätes
bildlich erfasst.
Die Therapiemöglichkeiten der Stuhlinkontinenz umfassen sowohl konservative als auch chirurgische
Verfahren. Die konservative Therapie ist häufig unverzichtbarer Ausgangspunkt jeder Behandlung. Zu
ihr zählen die medikamentöse Behandlung, physiotherapeutische Maßnahmen wie das BiofeedbackTraining und Elektrostimulation (Schwellstoßtherapie, Impulstherapie) sowie das Verhaltenstraining.
Medikamente beseitigen keine Inkontinenz. Sie können aber andere Therapiemaßnahmen unterstützen. Zum Einsatz kommen Quellstoffe für einen festeren (konsistenten) Stuhl, um so leichtere
Formen der Stuhlinkontinenz zu mildern. Führt eine Übererregbarkeit des vegetativen Nervensystems
nach der Nahrungsaufnahme zu ständigem Stuhldrang, können beruhigende Präparate zu einer Besserung führen. Medikamente, die die Bewegung des Darms hemmen, ermöglichen den Betroffenen
eine größere Unabhängigkeit. Allerdings ist vor ständiger Einnahme dieser Präparate abzuraten, da
dann die Wirksamkeit abnimmt.
Das Biofeedback-Training ist eine Technik, bei der eine Information über einen normalerweise
unbewussten, physiologischen Vorgang dem Patienten und Therapeuten zum Beispiel als sichtbares,
hörbares oder tastbares Signal übermittelt wird. Mit dieser Rückmeldung (Feedback) kann beim Training des Beckenbodens der Übungsverlauf bewusst korrigiert und das Ergebnis verbessert werden .
Bei der Elektrostimulation werden anatomisch geformte Elektroden in den After (Rektalelektrode)
eingeführt. Stromimpulse in einer bestimmten Stärke und Frequenz stimulieren dann die
Beckenbodenmuskulatur und den Schließmuskel.
Einfach zu handhabende Heimgeräte ermöglichen die diskrete Behandlung der Beschwerden. Wird
regelmäßig trainiert, liegt die Erfolgsrate bei etwa 70%.
Im Laufe eines Verhaltenstrainings werden das Verhalten des Patienten und die Bedingungen, die
die Stuhlinkontinenz mit hervorgerufen oder begünstigt haben, analysiert und korrigiert. So führt schon
ein besseres Stuhlgangverhalten des Patienten, z.B. eine regelmäßige Stuhlentleerung zu festgesetzten Zeiten, nicht selten zu einer Besserung der Inkontinenz. Durch eine Umstellung der Ernährung
auf eine ausgewogene ballastreiche Kost können die Beschwerden ebenso positiv beeinflusst werden .
Schließmuskel-Elektroden werden eingeführt
Schließmuskel-Schrittmacher gegen Stuhlinkontinenz
Bei Menschen, die unter Stuhlinkontinenz leiden, schließt der Darm nicht mehr verlässlich. Liegt die
Ursache darin, dass die Betroffenen ihren Schließmuskel nicht mehr bewusst steuern können, bietet
sich seit einiger Zeit ein Verfahren zur Therapie an:
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Mit einem Schrittmacher können Chirurgen erreichen, dass die Steuerung des Schließmuskels wieder
funktioniert. Dazu setzen sie eine Form der Elektrostimulation ein, die vergleichbar ist mit einer
Technologie, die in Form von Herzschrittmachern ihre Anwendung gefunden hat. Durch eine Stimulation der Nerven, die den Schließmuskel steuern, werden noch funktionierende Reserven des Organs
aktiviert und genutzt.
Stromimpulse regen an
Diese so genannten Sakralnerven liegen am unteren Ende der Wirbelsäule hinter Kreuzbein und
Steißbein. Über eingeführte Elektroden werden Stromimpulse an sie gegeben. Diese Anregung führt
dazu, dass die Nerven den Schließmuskel aktivieren.
In einer ersten Phase wird allerdings erst getestet, ob der Patient durch dieses Verfahren tatsächlich
Besserung zu erwarten hat. Die Elektroden verbleiben dazu im Körper und werden an einen
Impulsgeber, ein Gerät, das der Patient außen am Körper trägt, angeschlossen. Von diesem Gerät
erhält der Schließmuskelnerv nun für eine längere Testphase von zwei bis drei Wochen seine
Impulse. Mit ihr soll geprüft werden, ob die Stimulation der Nerven nicht nur dazu führt, dass der
Muskel sich zusammenzieht, sondern ob es auch zu einer symptomatischen Verbesserung beim
Patienten führt. Erst wenn nach einer Phase der Probestimulation ein klinischer Erfolg zu sehen ist,
wird ein permanentes System implantiert.
System kann dauerhaft implantiert werden
Zum Einsetzen des dauerhaften Systems nach erfolgreichem Test ist dann eine zweite Operation
notwendig. Der „Schließmuskel-Schrittmacher“ wird je nach Situation des Patienten vorn am Bauch
oder hinten oberhalb des Gesäßes eingepflanzt. Er sendet pausenlos Signale an den Schließmuskel,
so dass der Darm verschlossen bleibt. Nur beim Gang zur Toilette muss das Gerät natürlich
ausgeschaltet werden.
Eine internationale Studie ergab, dass 60 Prozent der so Behandelten wieder völlig kontinent werden.
Bei weiteren 25 Prozent tritt eine deutliche Besserung ein.
Darmverstopfung
Ewig verstopft - ist der Darm kaputt?
Was tun, wenn nichts mehr geht? Es gibt wohl kaum jemanden, der noch nicht von einer plötzlich
auftretenden Verstopfung betroffen war. Viele greifen dann zu Hausmittelchen oder abführenden
Präparaten aus der Apotheke. Doch diese Unterstützung bekommt dem Darm nur, wenn sie die
Ausnahme bleibt. Für immer mehr Menschen wird sie jedoch zur Regel. Etwa 10 Millionen Erwachsene und viele Kinder leiden mittlerweile unter ständigen Verdauungsproblemen. Die Dunkelziffer ist
hoch, denn viele Betroffene scheuen den Arztbesuch und greifen zur Selbstbehandlung. Mit zunehmendem Alter eskaliert das Problem: Die über 60-jährigen verbrauchen mehr Abführmittel als alle
anderen Altersgruppen zusammen. Chronische Verstopfung ist keine Bagatelle, besonders wenn sie
mit Blutungen einher geht. Denn dieses Signal kann auf einen extrem gefährlichen Darmkrebs
hinweisen. Jedes Jahr wird bei 50.000 bis 60.000 Deutschen diese Form des Krebses diagnostiziert.
2.500 bis 5.000 dieser Fälle sind auf erbliche Veranlagung zurück zu führen. 30.000 Betroffene
sterben an der Erkrankung, auch weil die Bedrohung in vielen Fällen zu spät erkannt wird. Nur 16
Prozent der Männer und 30 Prozent der Frauen nehmen die kostenlosen Vorsorgeuntersuchungen
wahr. Eine aktive Darmtätigkeit ist nicht nur eine Frage des Wohlbefindens, sie schützt auch vor
gefährlichen Folgeerkrankungen.
Medizinisches Wörterbuch: Verstopfung (Obstipation)
Die Häufigkeit des Stuhlganges bei gesunden Menschen liegt zwischen dreimal die Woche und
dreimal am Tag.
Mit dem Begriff "Verstopfung" (Obstipation) wird das verlängerte Verweilen des Stuhles (Fäzes) im
Darm (Kolon) mit seltener, verminderter und meist schwieriger Entleerung bezeichnet. Wichtiges
Symptom ist der aufgetriebene, schmerzende Bauch.
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Leinsamen: bewährtes Mittel bei Verstopfungen
Zur akuten Verstopfung kommt es häufig durch Ernährungsumstellung bei längeren Reisen oder durch
Bettlägerigkeit. Zu den weiteren Ursachen gehören Darmverschluss (Ileus) durch Tumoren oder Verwachsungen (Stenosen), Darmausstülpungen (Divertikel), Medikamente (z. B. einige Husten- und
Schmerzmittel, Eisenpräparate), hormonelle Veränderungen (bei Frauen in der zweiten Hälfte des
Monatszyklus), Analfissuren (kleine Hautrisse am After) und Hämmorhoiden. Für die chronische Verstopfung sind ferner häufig eine ballast-stoffarme Ernährung, Störungen des Nervensystems oder der
Darmmuskulatur, Medikamente und Hormone verantwortlich. Schließlich kann die Entleerung des
Enddarmes gestört sein. Bei Frauen kommt es dazu beispielsweise durch eine sog. Rektozele. Das
ist eine Vorwölbung des Enddarmes in die Scheide, die so groß ist, dass erhebliche Mengen Stuhl
hineinpassen. Die Entleerung ist nur durch starken Pressdruck und nur unvollständig möglich.
Der Arztbesuch ist angeraten, wenn sich das Problem nicht kurzfristig (ein bis zwei Tage) von selbst
löst oder aber die Ursachen im Verborgenen bleiben. Wenn Blut im Stuhl ist, muss umgehend der Arzt
konsultiert werden: Tumorverdacht !
Ein wichtiger Pfeiler ist die Änderung der Ernährungsgewohnheiten und die nicht immer einfache
Umstellung auf ballastreiche Kost. Mindestens 30 Gramm pro Tag sollten konsumiert werden. Auch
die Darmmassage - etwa nach dem System von Dr. F. X. Mayr - hat sich bewährt, zumal viele
Übungen auch daheim durchgeführt werden können. Dabei werden Spannung, Bewegungsfunktionen
und Zirkulationsverhältnisse der Bauchorgane funktionsfördernd beeinflusst. Die Methode greift an
festgelegten Punkten des Dickdarms an und orientiert sich im Tempo am Rhythmus der Atmung. Die
Massage regt die Beweglichkeit des Darmes an und löst in vielen Fällen Verstopfungsneigung und
Blähbauch.
Eine einfache Übung: Im rechten Unterbauch beginnend, feste kreisende Bewegungen im Uhrzeigersinn über den gesamten Bauch ausführen; morgens vor dem Aufstehen 5 Min. lang; nicht kraftvoll
kneten, nur geringen Druck ausüben. Generell gilt: Sport und Gymnastik fördern die Darmtätigkeit; sie
sind das "Medikament" der ersten Wahl ! Stress und psychische Belastung können nicht nur auf den
Magen, sondern auch auf den Darm schlagen. Wer diese Faktoren mit seinem "Problem" in Zusammenhang bringen kann, der sollte es einmal mit verschiedenen Entspannungstechniken (autogenes
Training, Yoga) versuchen.
Mit Abführmitteln (Laxantien) gegen chronische Verstopfung vorzugehen, kann schnell in einen
Teufelskreis führen. Durch den Dauerkonsum diverser Abführmittel kommt es zum Kaliummangel
sowie zu Schäden am Nervengeflecht der Darminnenwand mit verringerter Ansprechbarkeit auf
Dehnungsreize. Die Verstopfung eskaliert weiter und kann nur durch noch höhere Laxantiengaben
gelöst werden. Irgendwann bricht das System dann funktionsuntüchtig zusammen. Aus dem Dilemma
führt eine professionelle Darmsanierung.
Abführmittel gibt es in unterschiedlichen Formen
Im Test: Abführmittel
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Abführmittel gibt es viele. Die meisten unterliegen keiner Verschreibungspflicht – sind zum Teil sogar
von der Apothekenpflicht ausgenommen.
Werden sie nur selten bei Verstopfungen verwendet, ist ihre Einnahme meist kein Problem. Werden
Abführmittel jedoch dauerhaft eingenommen, entweder weil man dauerhaft verstopft ist oder sich zu
wenig bewegt oder falsch ernährt, dann wird der Darm träge und die Wirkung der Abführmittel lässt
nach. Eine Erhöhung der Dosierung ist dann notwendig – mit höheren Nebenwirkungen. Nicht für den
Dauergebrauch geeignet sind z.B. synthetische Abführmittel wie Dulcolax oder Laxoberal. Sie sollten
so dosiert werden, dass nicht Durchfall sondern ein normaler Stuhlgang das Ergebnis ist.
Üblicherweise sagt man ja, was aus der Natur kommt ist mild und gut verträglich – das trifft auf
Abführmittel nicht zu. Pflanzliche Abführmittel gehören zu den am stärksten wirksamen überhaupt –
die sind nur für kurze Anwendungen in größeren Abständen geeignet. Vorsicht vor den scheinbar
harmlosen pflanzlichen Abführmitteln wie Tees aus Sennesfrüchten, Sennesblättern oder
Rhabarberwurzeln. Sie reizen den Darm und können zum Verlust wichtiger Mineralien führen .
Also: nicht „viel hilft viel“, sondern genau dosieren.
Für den Dauergebrauch geeignet sind ballaststoffhaltige Abführmittel wie Flohsamen oder Leinsamen.
Etwa zwei Esslöffel Leinsamen in den Joghurt oder ins Essen mischen. Dazu viel trinken, denn die
Samen sollen im Magen-Darmtrakt quellen. Der entstehende Druck auf die Darmwand erzeugt den
gewünschten Abführreiz. Bei Problemen mit dem Stuhlgang sollte man es zuerst mit diesen Mitteln
versuchen.
Es gibt auch unbedenkliche Hausmittel: Viel Apfelsaft zum Beispiel: Kalt getrunken soll er besonders
wirksam sein. Auch ein Schälchen Backpflaumen oder andere Trockenfrüchte können dem Darm auf
die Sprünge helfen.
Auch Backpflaumen dienen als Abführmittel
Milde Abführmittel wirken, indem sie im Darm aufquellen und dadurch den Entleerungsreflex auslösen.
Gesundheitssport kann wiederum die Darmtätigkeit anregen.
Friedemann Schmidt: Mein Tipp - Abführmittel aus der Apotheke
Tipp eines Insiders
Bekannt sind der Leinsamen und die Flohsamenschalen. Etwas stärker wirken Mittel, die Wasser im
Darm binden und dadurch das Stuhlvolumen erhöhen. Hierzu gehören Glauber- und Bittersalz sowie
zuckerartige Stoffe wie Sorbitol, Mannitol und Lactulose. Sorbitol und Mannitol werden auch als
Zuckeraustauschstoffe z. B. in zuckerfreien Bonbons verwendet, die darum in großen Mengen
abführend wirken.
Viele wirksame Abführmittel werden aus Arzneipflanzen gewonnen. Das bekannte Rizinusöl hilft gut
und zuverlässig, wird aber kaum mehr verwendet. Auch Sennesblätter, Rhabarberwurzel und
Faulbaumrinde sind sehr wirksam. Allerdings haben sie bei länger dauerndem Gebrauch erhebliche
Nebenwirkungen.
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Bisacodyl und Natriumpicosulfat sind chemische Arzneimittel, die im Körper den eigentlichen Wirkstoff
Diphenol freisetzen. Sie sind weit verbreitet, gut dosierbar und bei bestimmungsgemäßem Gebrauch
sicher und empfehlenswert. Ihre Wirkung setzt nach sechs bis zehn Stunden ein, wenn man sie als
Dragees einnimmt.
Mein persönlicher Tipp bei akuter Darmträgheit sind ein oder zwei große Gläser kühlschrankkalter
Apfelschorle. Wenn man diese schnell austrinkt, tritt die Wirkung nach ganz kurzer Zeit ein.
Darmverschluss (Ileus)
Der Darm ist ein fleißiges Organ. Er verwertet im Leben eines Menschen etwa 30 Tonnen Nahrung. In
Folge unterschiedlichster Störungen kann dabei aber auch einmal ein Stau auftreten. Eine solche
Blockade wird als Darmverschluss (Ileus) bezeichnet und ist lebensgefährlich.
Wie kommt es zum Verschluss?
Ein Darmverschluss entsteht, wenn ein Hindernis wie z. B. ein verirrter Gallenstein oder ein Tumor
den Transport des Darminhaltes mechanisch blockiert oder aber wenn Darmgewebe gelähmt wird und
darum die notwendige Transportleistung nicht mehr erbringen kann.
Operation eines Darmverschlusses
Das kann im Gefolge von Entzündungen – auch der Bauchspeicheldrüse oder der Gallenblase –
geschehen. In beiden Fällen kann sich dies zunächst durch Völlegefühl, starke Blähungen und
krampfartige Bauchschmerzen bemerkbar machen. Schon Stunden später entsteht daraus ein
lebensbedrohlicher Notfall für den gesamten Organismus. Der Stau im Darm führt zu einer Austrocknung und Vergiftung des Körpers. Der Wasserhaushalt ist gestört, Flüssigkeit sammelt sich im
Darm zusammen mit Blutsalzen. Bakterien machen sich breit und erzeugen Gifte. Die Abwehrfunktion,
die der Darm sonst übernimmt, bricht zusammen.
Endoskopie des Darms
Röntgen, Ultraschall und Endoskopie
Im Verdachtsfall können dem Arzt bereits veränderte Darmgeräusche einen Hinweis auf einen Ileus
bieten. Durch Röntgen, Ultraschall, Tomographie oder eine Endoskopie sowie labormedizinische
Untersuchungen kann Klarheit gewonnen werden, ob ein Darmverschluss vorliegt und was dessen
Ursache ist. Davon hängt ab, wie die gefährliche Blockade im Verdauungstrakt beseitigt werden kann.
Oft ist dazu eine sofortige Operation notwendig, auch das Legen eines künstlichen Darmausgangs
kann erforderlich werden. Das muss jedoch keine bleibenden Folgen nach sich ziehen. Sofern
allerdings eine Erkrankung wie Darmkrebs der Auslöser war, schließen sich oft weitere Therapien an .
Nahrungsmittelunverträglichkeiten
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Nicht das Immunsystem streikt, sondern der Körper
Hinter oftmals sehr belastenden Verdauungsstörungen können auch Unverträglichkeiten bestimmter
Nahrungsbestandteile stecken.
Sie sind nicht zu verwechseln mit Allergien. Bei einer Allergie kommt es zu einer Überreaktion des
Immunsystems gegen bestimmte Stoffe. Bei Unverträglichkeiten ist das Immunsystem nicht beteiligt,
der Körper kann nur bestimmte Substanzen nicht so verwerten wie bei gesunden Personen. Die
häufigsten Unverträglichkeiten richten sich gegen einen Getreidebestandteil oder bestimmte Zuckerarten.
Zöliakie oder Sprue
Viele Getreidesorten wie Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Dinkel und Grünkern enthalten das
Klebereiweiß Gluten. Eine Unverträglichkeit löst eine schwerwiegende Krankheit Zöliakie (Erkrankung bei Kindern) oder auch Sprue (Erkrankung bei Erwachsenen), aus. Das führt zur krankhaften
Veränderung der Darmschleimhaut. In beiden Fällen wird dieses Eiweiß nicht vertragen. Wird trotzdem Gluten verzehrt, schädigt das die Darmschleimhaut, wodurch die Aufnahme von Nährstoffen und
Vitaminen erschwert wird.
Normalerweise wird im Dünndarm die Nahrung in ihre Bestandteile gespalten. Nur so werden
lebenswichtige Inhaltsstoffe vom Körper aufgenommen. Um das optimal zu gewährleisten ist der Darm
mit unzähligen Fältchen (Zotten) ausgekleidet, was zu einer enormen Oberflächenvergrößerung führt
Bei einer Zöliakie werden diese Zotten zerstört. Die Oberfläche des Dünndarms verringert sich so
sehr, dass nicht mehr genügend Nahrungsbestandteile vom Körper aufgenommen werden.
Symptome
Oft wird die Diagnose erst Jahre nach dem Auftreten der ersten Krankheitszeichen gestellt.
Unspezifische Anzeichen, wie Übelkeit, Erbrechen, Blähungen und Verstopfungen sind klassische
Symptome. Die meist länger bestehende schlechte Verwertung von wichtigen Nährstoffen kann
außerdem zu Gewichtsabnahme, Blutarmut, Eisenmangel, Knochenschmerzen, allgemeiner Müdigkeit
aber auch zu Appetitlosigkeit oder ständigem Hunger führen.
Eine Sprue kann auch ohne jegliche Symptome einhergehen. Bleibt die Krankheit unentdeckt und
unbehandelt, besteht zudem ein erhöhtes Krebsrisiko.
Auf Gluten verzichten!
Bei Zöliakie gibt es nur einen Weg, den Darm wieder zu regenerieren: der völlige Verzicht auf Produkte, die das Gluten enthalten. Glutenfreie Lebensmittel sind mit dem Symbol der durchgestrichenen Gerste gekennzeichnet und im Fachhandel erhältlich. Informationen über diese Produkte
erhält man im Reformhaus, im Naturkostladen und von der Deutschen Zöliakie Gesellschaft.
Die Zöliakie ist nach dem bisherigen Stand der Forschung erblich bedingt
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Mögliche Beschwerden sind dauerhafte Durchfälle, Blähungen und Übelkeit. Es kommt zu Gewichtsverlust oder bei Kindern zu Wachstumsstörungen. Zöliakie ist wahrscheinlich erblich bedingt und kann
durch eine Gewebeprobe nachgewiesen werden. Einzig mögliche Behandlung ist eine glutenfreie
Diät, bei der auf zahlreiche Getreide verzichtet werden muss. Das betrifft nicht nur Brot und Nudeln,
sondern auch Panaden und versteckte Getreideanteile in Fertigprodukten. Unbedenklich ist der Verzehr von Reis, Mais, Hirse und Kartoffeln.
Deutsche Zöliakie-Gesellschaft e.V.
Filderhauptstr. 61 70599 Stuttgart
Telefon: 0711 459981-0
Fax: 0711 459981-50
Laktoseintoleranz und Fruktosemalabsorption
Um Milchzucker (Laktose) verdauen zu können, benötigt der Körper das Enzym Laktase. Sehr vielen
Erwachsenen fehlt dieses Enzym, so dass sie keine Milch vertragen können. Der Milchzucker wird
dann im Darm von Bakterien vergoren, was zu Blähungen, Durchfall und Bauchschmerzen führen
kann. Laktoseintoleranz ist nicht zu verwechseln mit der sehr viel selteneren Milchallergie, bei der
Milcheiweiß nicht vertragen wird.
Behoben werden kann Laktoseintoleranz nicht. Betroffene sollten Milch und Milchprodukte weitgehend
meiden bzw. auf Sauermilchprodukte wie Dickmilch oder Kefir ausweichen, die oft sehr viel besser
vertragen werden. Das Problem ist allerdings, dass Milchzucker von der Lebensmittelindustrie sehr
vielen Produkten (z.B. Würstchen, Gebäck) zugesetzt wird, von denen man das nicht vermuten würde.
Daher müssen die Zutatenlisten von Lebensmitteln geprüft und gezielt laktosefreie Produkte gesucht
werden. Eine andere Möglichkeit ist es, das fehlende Enzym Laktase in Tablettenform einzunehmen
und so den Mangel auszugleichen.
Wer den Fruchtzucker nicht verträgt, kann Krämpfe oder Durchfall bekommen
Fruktosemalabsorption
Hinter diesem sperrigen Begriff verbirgt sich eine Unverträglichkeit gegenüber Fruchtzucker
(Fruktose), die unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann. Grund ist eine verlangsamte Aufnahme
von Fruchtzucker im Darm. Abhängig von deren Geschwindigkeit werden kleinere Mengen von
Fruchtzucker noch vertragen. Nehmen Betroffene jedoch viel Obst, Saft oder süße Speisen zu sich,
dann treten Blähungen und Völlegefühl, mitunter auch krampfartige Bauchschmerzen oder Durchfall
auf. Abhilfe kann nur eine fruktosearme Diät schaffen, deren Strenge sich nach dem Grad der
Unverträglichkeit richtet. Gemieden werden müssen dann nicht nur Früchte und Säfte, sondern auch
normaler Haushaltszucker, der zum Teil aus Fruktose besteht.
Analekzem, Analfissur und Analfistel
Das Analekzem ist eine chronische Erkrankung der Haut im Afterbereich. Es kann als eine Begleiterscheinung einer anderen Krankheit (vergrößerte Hämorrhoiden, Fisteln, Analfissuren, häufiger
Stuhlgang), bei häufigem Schwitzen oder bei ungenügender oder übertriebener Analhygiene
auftreten. Dabei finden sich verschiedene Erscheinungsformen wie Rötung, Bläschen oder Knötchen.
Ein länglicher Riss im Analkanal ist eine Analfissur. Die Folgen sind starke Schmerzen beim Stuhlgang, Verstopfung und Blutauflagerungen. Der After ist verkrampft, der Stuhl ist nur bleistiftdick ist.
Analfisteln sind eitrige Gänge in der Aftergegend. Sie entleeren sich in den Darm oder zur Haut hin
mit eitrigem Sekret. Sie sind zwar nicht gefährlich und schmerzen nicht, beeinträchtigen aber durch ihr
ständiges Nässen die Lebensqualität.
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Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED)
Diese betreffen inzwischen 300.000 Menschen in Deutschland. Seit etwa 20 Jahren nimmt ihre
Zahl zu. Die Gründe dafür liegen ebenso im Dunkeln wie die Ursachen dieser Erkrankungen.
Klar ist nur, dass dabei Fehlsteuerungen des Immunsystems eine Rolle spielen.
Früher gab es in Europa ein starkes Nord-Süd-Gefälle in der Häufigkeit der CED. Es ebnet sich
zunehmend ein, was darauf hindeuten könnte, dass die Lebensweise in entwickelten Ländern ein
wesentlicher Faktor sein könnte. Es gibt verschiedene Arten der chronisch entzündlichen
Darmerkrankungen. Die beiden häufigsten sind Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Letztere befällt
den Enddarm und mehr oder weniger große Teile des Dickdarms. Dort bilden sich Geschwüre, die
leicht bluten. Häufige blutige Durchfälle sind daher ein Symptom. Es kommt zu kolikartigen Bauchschmerzen, die von Fieber begleitet sein können.
Heftige Bauchschmerzen und anhaltende Durchfälle - das sind die typischen Beschwerden, die durch
Morbus Crohn und Colitis ulcerosa verursacht werden. Beide Krankheiten ähneln einander stark und
sind gekennzeichnet durch chronische Entzündungen des Darms, die in Schüben auftreten. Während
Colitis ulcerosa den Enddarm und Teile das Dickdarms durchgehend befällt, tritt Morbus Crohn auch
im Dünndarm auf und bildet fleckenhafte Entzündungsherde. Deren Vernarbungen können zu Darmverengungen, Abszessen und Fisteln führen. Das kann wiederholte Operationen notwendig machen.
Auch bei Colitis ulcerosa müssen in schweren Fällen Teile des Darms entfernt werden. Zudem gehen
beide Krankheiten mit einem erhöhten Krebsrisiko einher.
Die Ursachen der chronischen Darmentzündungen liegen im Dunklen. Es sind einige genetische
Faktoren bekannt, die das Erkrankungsrisiko erhöhen, sicher ist aber auch, dass erst weitere Faktoren
der modernen Lebens- und Ernährungsweise zu einem Ausbruch der jeweiligen Krankheit führen. Sie
zu identifizieren ist Gegenstand intensiver Forschungen, die neue Wege der Therapie ermöglichen
sollen.
Morbus Crohn
Morbus Crohn macht sich durch Durchfall bemerkbar, der aber meist nicht blutig ist. Daneben treten
Schmerzen im rechten Unterbauch auf. Nicht selten leiden Betroffene lange Zeit unter solchen
Beschwerden, ehe es zur Diagnose einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung kommt .
Diese chronische Entzündung kann den gesamten Verdauungstrakt befallen. Meist sind aber verschiedene nicht zusammenhängende Stellen betroffen. Am häufigsten tritt Morbus Crohn am Ende
des Dünndarms auf. Das Krankheitsbild ist vor allem durch mehr oder weniger heftige Bauchschmerzen charakterisiert. Häufig treten dabei Übelkeit, Erbrechen und Fieber auf. Der Stuhlgang ist
flüssig und kann Blut enthalten.
Eine Darmspiegelung zeigt: der Patient leidet an Morbus Crohn.
Meist sind verschiedene nicht zusammenhängende Stellen betroffen. Die Entzündungen zerstören die
Darmschleimhaut und dringen in tiefere Darmwandschichten vor. Dort verursachen sie tiefe
Darmwandzerstörungen, was durch Vernarbung zu Darmverengungen bis hin zum Darmverschluss
führen kann.. Über sie können Verbindungsgänge zwischen Darmabschnitten (so genannte Fisteln)
entstehen aber auch Gänge zwischen Darm und Harnblase oder Darm und Haut. So gelangen Kot
und Eiter etwa in die Blase. Am häufigsten tritt Morbus Crohn am Ende des Dünndarms auf. Die Folge
sind heftige Bauchschmerzen, hohes Fieber, Übelkeit und Erbrechen. Der Stuhlgang ist flüssig und
kann Blut enthalten.
Morbus Crohn: Neue Therapie gegen Darmentzündung
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Immer wieder Durchfälle und unerträgliche Schmerzen im Darm - darunter leiden Patienten mit
Morbus Crohn. Etwa 300.000 Deutsche leben mit dieser chronischen Erkrankung. Die Ursache ist
nicht geklärt: Entzündungen treten in Schüben auf und werden von krampfartigen Schmerzen und
Durchfällen begleitet.
Eine neue Generation von Medikamenten bedeutet Hoffnung für viele Patienten. Arzneimittel aus
biologischen Stoffen - sogenannte Biologika - werden jetzt auch bei Morbus Crohn eingesetzt. Neben
dem Medikament Infliximab gibt es einen neuen, in einem komplizierten gentechnischen Verfahren
hergestellten Wirkstoff. Er besteht aus rein menschlichem Eiweiß, enthält also keine tierischen Stoffe:
Adalimumab. Er kann vom Patienten selbst mit einem Pen gespritzt werden. Der Behandlungserfolg
stellt sich schnell ein: Die Entzündungen in Teilen des Dickdarms oder des Dünndarms gehen zurück.
Schmerzen und Durchfälle werden bei den meisten Patienten weniger, wie Studien ergaben.
Herkömmliche Medikamente wie immunhemmende Mittel und Kortison helfen zwar in den akuten
Phasen, können aber viele Nebenwirkungen, wie zum Beispiel Osteoporose, auslösen. Das neue
Medikament kann Morbus Crohn nicht heilen, aber es hilft den Patienten, die auf die herkömmlichen
Medikamente nicht ansprechen oder sie nicht vertragen, ein weitgehend normales Leben zu führen .
Colitis ulcerosa
Die Colitis ulcerosa ist auf den Dickdarm begrenzt. Beginnend im untersten Abschnitt kann sie sich
über den gesamten Dickdarm ausbreiten. Die Entzündung befällt die oberste Schleimhautschicht. Es
kommt zu blutig-schleimigen, manchmal auch eitrigen Durchfällen mit Bauchschmerzen. Das Risiko
für Darmkrebs ist bei Colitis ulcerosa erhöht.
Verlauf und Ursache
Charakteristisch bei beiden Erkrankungen ist ein schubweiser Verlauf mit abwechselnden akuten
Phasen und Zeiten, in denen keine oder nur wenige Beschwerden auftreten. Oft beginnt die Krankheit
zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr und bleibt für den Rest des Lebens bestehen. Beide chronische
Darmleiden entwickeln sich nur langsam und bleiben häufig unerkannt.
Die Ursachen sind bisher ungeklärt. Ihre weltweite Zunahme in den letzten Jahren wird mit den stark
verbesserten hygienischen Bedingungen in Zusammenhang gebracht. Man nimmt an, dass das
Immunsystem nicht mehr lernt, eigen und fremd zu unterscheiden und deshalb eigene Zellen
(Darmzellen) angreift. Aber auch genetische Faktoren und Stress scheinen eine gewisse Rolle zu
spielen.
Besonders junge Leute betroffen
Beiden Krankheiten gemein ist, dass sie meist bei Jugendlichen oder jungen Erwachsenen beginnen
und in Schüben verlaufen. Viele Patienten erleben zwischen Phasen der Krankheit längere relativ
beschwerdefreie Zeiten. Die chronische Entzündung bleibt jedoch ein lebenslanger Begleiter und
erhöht dabei auch das Krebsrisiko. Unter einer kausalen Therapie versteht man eine Behandlung, die
das Übel an der Wurzel packt. Das ist nur dann möglich, wenn diese Wurzel auch bekannt ist. Das ist
bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn bislang nicht der Fall, man vermutet ein Zusammenspiel von
erblichen, infektiösen und auch psychischen Faktoren.
Medikamente helfen
Die Therapie konzentriert sich vor allem auf die Linderung der Symptome, auf die Eindämmung der
Entzündung und die Wiederherstellung der Verdauungsleistung. Als Ausweg bleiben den meisten
Betroffenen nur Medikamente (z.B. Kortison). Sie sollen das gestörte Immunsystem unterstützen. Hilfe
für Betroffene gibt die Deutsche Morbus Crohn / Colitis ulcerosa Vereinigung.
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Eine Heilung ist daher bislang nicht möglich. Durch Medikamente lässt sich jedoch das
Entzündungsgeschehen unterdrücken. Zum Einsatz kommen dabei Kortison und andere
entzündungshemmende Substanzen oder in schwereren Fällen auch Arzneimittel, die das Immunsystem dämpfen. Diese medikamentöse Behandlung ist jedoch nicht immer ausreichend. Dann
werden Operationen notwendig. Im schlimmsten Fall müssen Teile des Darmes entfernt und ein
künstlicher Darmausgang gelegt werden.
Hilfe durch Selbsthilfe
Einige weitere Ansätze befinden sich in der Erprobung, darunter der Einsatz von Antibiotika,
Weihrauch oder Wurmeiern, die das überaktive Immunsystem quasi ablenken sollen. Ein Nutzen
dieser Methoden ist jedoch noch nicht nachgewiesen. Gerade für junge Menschen ist die Aussicht auf
ein Leben mit einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung und den möglichen Folgen eine enorme
psychische Belastung. Es empfiehlt sich sehr, Anschluss an eine Selbsthilfegruppe zu suchen. Neben
der Erfahrung, mit einem solchen Leiden nicht alleine zu sein, ist der Austausch über Behandlungsmöglichkeiten und den alltäglichen Umgang mit der Krankheit – z.B. was eine Anpassung der
Ernährung betrifft – eine wichtige Hilfe für die Patienten.
DCCV e.V. (Deutsche Morbus Crohn/ Colitis ulcerosa Vereinigung)
Paracelsusstraße 15 51375 Leverkusen
Telefon: 0214 87608-0
Fax: 0214 87608-88
Hämorrhoiden
(siehe eigene Datei „mdr-haemorrhoiden.doc“)
Die meisten Beschwerden im Analbereich wie z.B. Juckreiz und Schmerzen, aber auch Blut auf dem
Stuhl oder am Toilettenpapier sind auf krankhaft erweiterte Hämorrhoiden zurückzuführen.
Das Wort Hämorrhoiden entstammt dem Griechischen und bedeutet "mit Blut gefüllte Adern".
Hämorrhoiden sind ganz normale Gefäßpolster (Corpus cavernosum recti), die sich am Darmausgang (Anus) befinden. Sie bestehen aus vielen Blutgefässen und Hohlräumen, die bei Bedarf mit Blut
gefüllt werden können. Auf diese Weise wird der Schließmuskel bei seiner Funktion unterstützt und
der Darm zusätzlich abgedichtet. Wenn diese Schwellkörper und Hohlräume während des Stuhlgangs
nicht mehr benötigt werden, leeren sie sich wieder. Ist dieses System gestört oder wird den
Hämorrhoiden der Blutabfluss abgeschnürt, können sie sich nicht entleeren und somit wieder
verkleinern. Bei starker Ausdehnung der blutgefüllten Gefäßpolster verursachen sie schmerzhafte
Schwellungen im After oder treten sogar heraus. Man spricht dann vom Hämorrhoidalleiden - der
eigentlichen Erkrankung.
Adenome und Divertikel
Als Divertikel bezeichnet man pfefferkorn- bis erbsengroße Ausstülpungen in Hohlorganen wie
Speiseröhre, Blase oder Darm. Besonders häufig findet man diese gutartigen Veränderungen im
Dickdarm. In höherem Alter hat jeder zweite ein oder mehrere Divertikel. Sie sind in den meisten
Fällen harmlos und werden meist nur zufällig im Zuge einer Darmspiegelung entdeckt. Auch das
Krebsrisiko ist nicht erhöht. Allerdings können sich Divertikel entzünden, man spricht dann von einer
Divertikulitis. Die ist schmerzhaft und kann zum Teil gefährliche Komplikationen nach sich ziehen.
Besonders gefürchtet ist das Reißen der Ausstülpung. In ungünstigen Fällen kann eine Notoperation
notwendig werden, was aber eine Ausnahme ist. Eine einfache, unkomplizierte Divertikelentzündung
kann alleine mit Nahrungsenthaltung und Antibiotika behandelt werden.
Grafische Darstellung eines Darms mit Divertikeln
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Meist treten sie in der linken Hälfte des Dickdarms auf. Eine wahrscheinliche Ursache ist die
Schwächung der Darmwand durch ungesunde Ernährung - zuviel Fleisch und zu wenig Gemüse. In
diesen Divertikeln bleiben häufig Verdauungsreste hängen, die zu Entzündungen führen. Die Folgen
sind Schmerzen im Unterbauch, Völlegefühl und Stuhlunregelmäßigkeiten. Divertikel, die nicht
entzündet sind, bleiben unbemerkt.
Weiterer Artikel über Divertikel am Schlu? !
Stichwort: Darmpolypen
Darmpolypen sind Geschwülste der Darmschleimhaut, die für sich betrachtet harmlos sind. Aus einem
Teil der Polypen entwickelt sich jedoch später Krebs. Die Ursache dieser Wucherungen ist unbekannt,
es gibt jedoch eine erbliche Variante, bei der wegen besonders vieler Polypen die Krebsgefahr stark
erhöht ist. Wegen des Risikos werden Polypen vorsichtshalber während einer Darmspiegelung entfernt. Das Gewebe wird dann auf etwaig vorhandene Krebszellen zu untersucht.
Dickdarmpolypen (Adenome)
Unbemerkt können auch Polypen im Darm wachsen. Dabei handelt es sich um linsen- bis
kastaniengroße Wucherungen der Darmschleimhaut. Sie treten einzeln, aber auch zu mehreren im
Dickdarm auf. Unbehandelt nehmen derartige Polypen kontinuierlich an Größe zu und können bösartig werden. Polypen werden als Vorstufen zum Dickdarmkrebs eingeordnet .
Bewegung und gesunde Ernährung
Das gehäufte Auftreten von Divertikeln wird als Divertikulose bezeichnet. Das erhöht das Risiko einer
Divertikulitis. Manche Patienten leiden durch die Divertikulose immer wieder an diesen Entzündungen.
Dann kann es angezeigt sein, den betroffenen Darmabschnitt operativ zu entfernen. Eine Behandlung
einzelner nicht entzündeter Divertikel ist nicht notwendig. Bewegung und eine ballaststoffreiche
Ernährung helfen dem Darm und leisten auch einen Beitrag zur Vorbeugung von Divertikeln .
Darmkrebs
Über 50.000 Menschen erkranken jährlich in Deutschland an Darmkrebs, fast 30.000 sterben. Er ist
damit die zweithäufigste Krebserkrankung. Besonders heimtückisch macht ihn, dass er viel zu oft erst
zu spät entdeckt wird - in frühem Stadium bestehen noch sehr gute Heilungschancen. Weil er häufig
jahrelang unbemerkt bleibt, ist jeder dreißigste Todesfall in Deutschland durch Darmkrebs verursacht.
Dabei könnten die meisten von ihnen gerettet werden, wenn der Krebs nur früher gefunden worden
wäre. Der typische Darmkrebspatient ist über 50 Jahre alt, erfreut sich eines gesunden Appetits und
fühlt sich voller Elan.
Wie viele Krebsarten, macht auch der Darmkrebs im Anfangsstadium keine Beschwerden. Das ist das
Heimtückische, denn dieser Tumor gehört zu den häufigsten Tumorerkrankungen.
Bezahlte Vorsorgeuntersuchungen: 50 bis 55 Jahre: jährlicher Test einer Stuhlprobe auf unsichtbares
Blut; ab 56 Jahre: einmalige Darmspiegelung oder Test der Stuhlprobe im Zweijahres-Rhythmus; ab
66 Jahre: zweite Darmspiegelung. Sie findet frühestens 10 Jahre nach der ersten Spiegelung statt.
Bekannte Risikofaktoren:.
Ein relativ geringer Teil der Darmkrebserkrankungen ist erblich bedingt, vor allem bei Angehörigen
unter 45. Insgesamt sind es etwa 10 Prozent aller Darmkrebserkrankungen. Häufiger aber führt eine
ungünstige Lebensweise zur Geschwulstbildung. Hauptrisikofaktoren sind starker Alkoholkonsum,
Rauchen, Übergewicht, hohe Blutfettwerte, Bluthochdruck, Diabetes, Darmpolypen, Chronisch
entzündliche Darmerkrankungen, anderweitige Krebskrankheiten, Alter, ein übermäßiger Verzehr von
Fleisch und zu wenig Ballaststoffe in der Nahrung. Ballaststoffe "putzen" den Darm, sorgen für einen
schnelleren Weitertransport der Nahrung und damit auch für weniger Kontakt des Darms mit
krebserregenden Stoffen. Deswegen sind auch Verstopfungen ein Risiko. Mit ballaststoffreicher
Ernährung und Bewegung kann dem begegnet werden - Bewegung bringt den Darm in Schwung.
Menschen mit chronischen Darmentzündungen, Darmpolypen oder Familienangehörigen, die an
Darmkrebs erkrankt sind, haben ein erhöhtes Risiko. Es ist dann wichtig, bereits früher mit den
Vorsorgeuntersuchungen zu beginnen, denn das Darmkrebsrisiko steigt zwar mit dem Alter, kann aber
auch junge Leute treffen. Der Krebs entsteht, wenn diese Polypen sich zu bösartigen Geschwülsten
umwandeln. Dies geschieht innerhalb von 10 Jahren bei einem von zwanzig Polypen. Deshalb werden
sie vorbeugend entfernt, wenn sie bei einer Darmspiegelung entdeckt werden.
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Aber auch Erkrankungen der Dickdarmschleimhaut (Colitis ulcerosa), das Vorhandensein von
Darmpolypen (Adenome) und die Ernährungs- und Lebensgewohnheiten zählen zu den Faktoren, die
das Erkrankungsrisiko erhöhen. Fachleute gehen davon aus, dass etwa 35 Prozent der Krebsfälle
durch eine geeignete Ernährungsweise verhindert werden könnten. Allerdings sind es nicht einzelne
Nahrungsmittel, die das Darmkrebsrisiko erhöhen. Einer Krebserkrankung liegt vielmehr einer Kette
von jahrelangen falschen Ess- und Lebensgewohnheiten zugrunde. So bekommen stark übergewichtige Menschen häufiger Darmkrebs. Auch Alkohol scheint die Entstehung von Dickdarmkrebs zu
begünstigen. So wirkt der Genuss von Bier vor allem fördernd auf die Entstehung von Enddarmkrebs .
Mögliche Anzeichen einer Erkrankung: Blut im Stuhl. Es muss nicht, kann aber auf Krebs hinweisen.
Dies muss auch dann geprüft werden, wenn andere Erklärungen nahe zu liegen scheinen, z. B. bei
Hämorrhoiden. Blässe, Blutarmut können ein Zeichen für unbemerkten Blutverlust über den Darm
sein. Plötzlicher Durchfall, Verstopfungen oder beides im Wechsel haben oft harmlose Ursachen, aber
auch bei Krebs können solche Verdauungsprobleme auftreten, ebenso Bauchschmerzen und
Gewichtsverlust. Es ist wichtig, solche Warnzeichen ernst zu nehmen und durch den Arzt abklären zu
lassen.
Vorsicht bei Blutungen
Darmkrebs bereitet zunächst keine Beschwerden. Ein Alarmzeichen kann Blut im Stuhl sein. Wird
solches bemerkt, muss unbedingt eine Darmspiegelung durchgeführt werden. Das Blut kann zwar
auch aus anderer Quelle wie z. B. Hämorrhoiden stammen, aber man kann auch Hämorrhoiden UND
Darmkrebs haben. Deshalb immer abklären lassen!
Sichtbares Blut im Stuhl sollte immer als Alarmzeichen begriffen werden. Der Test auf unsichtbares
Blut alleine ist begrenzt aussagefähig. Blut im Stuhl kann auch durch andere Krankheiten bedingt
sein. Außerdem kann der Test unter Umständen Fehlalarm liefern, wenn man viel Fleisch oder
Vitamin C verzehrt wurde. Sichere Ergebnisse liefert dann die Darmspiegelung.
Den Tumor entfernen
Wichtigste Maßnahme zur Behandlung von Darmkrebs ist die Operation. Dabei wird der betroffene
Abschnitt aus dem Darm entfernt und anschließend die Enden miteinander vernäht. Vor oder nach der
Operation kann zusätzlich bestrahlt werden. Die Strahlentherapie basiert auf dem Umstand, dass
Krebszellen auf die Strahlen sensibler reagieren als gesundes Gewebe. Zusammen mit der exakten
Platzierung und Dosierung der Strahlung werden so Tumorzellen ausgeschaltet und gesundes
Gewebe so weit als möglich geschont. Wegen der Empfindlichkeit des Darms muss dennoch mit
Nebenwirkungen gerechnet werden, insbesondere mit Durchfall, Bauchschmerzen und Problemen
beim Wasserlassen. Diese Nebenwirkungen können gesondert behandelt werden.
Wenn zu befürchten ist, dass sich der Krebs bereits im Körper verbreitet hat, wird zusätzlich die
Chemotherapie eingesetzt. Die eingesetzten Medikamente sind starke Gifte, die sich über den
Blutkreislauf im Körper verbreiten. Weil sie in besonderem Maße Zellen angreifen, die sich rasch teilen
und dies eine Eigenschaft von Tumorzellen ist, wirken sie auch gegen bereits gestreuten Krebs.
Leider lässt sich die Wirkung der Gifte jedoch nicht nur auf die Krebszellen beschränken. Die
Chemotherapie kann darum stark belastende Nebenwirkungen haben. Sie verbessert aber die
Heilungsaussichten deutlich und kann bei Patienten, bei denen keine Operation mehr möglich ist, das
Leben verlängern und die Lebensqualität verbessern.
Medizinisches Wörterbuch: Darmkrebs
Die Ursachen für die Entstehung von Darmkrebs sind bisher nicht eindeutig geklärt. Wahrscheinlich
tragen viele Einflüsse dazu bei, dass sich eine normale Zelle in eine Krebszelle umwandelt. Es scheint
jedoch einige Faktoren zu geben, die das persönliche Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, erhöhen
können.
In der Regel entsteht Darmkrebs aus Darmpolypen, auch Adenome genannt. Sie sind gutartige
Wucherungen, die für sich selbst betrachtet zunächst ungefährlich sind. Jeder dritte 60-jährige hat
Polypen. Der Krebs entsteht, wenn diese Polypen sich zu bösartigen Geschwulsten umwandeln. Dies
geschieht innerhalb von 10 Jahren bei einem von zwanzig Polypen. Deshalb werden sie vorbeugend
entfernt, wenn sie bei einer Darmspiegelung entdeckt werden.
Ein Tumor im Darmbereich kann bislang nur operativ entfernt werden. Je nach Stadium werden
zusätzlich Chemo- und Strahlentherapie eingesetzt. Bei der Operation werden das Darmstück mit dem
befallenen Gewebe ausgeschnitten und die Enden neu vernäht.
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Zwei Drittel aller Darmkarzinome sitzen oberhalb des Mastdarms, so dass der Stuhlgang weiterhin
normal funktioniert. Auch von den im Mastdarm angesiedelten Geschwülsten können 85 Prozent so
entfernt werden, dass die verdaute Nahrung weiter den normalen Weg nehmen kann. Bei manchen
Menschen sitzt das Krebsgewebe jedoch so nah am Darmausgang, dass auch der After mit entfernt
werden muss. In diesen Fällen muss ein künstlicher Darmausgang (Anus präter, Stoma) geschaffen
werden. Dazu wird der Enddarm entfernt und das Ende des Dickdarms durch die Bauchwand geführt.
Dort befindet sich dann nach der Operation eine 2-3 cm große Öffnung, durch die der Stuhl austritt.
Mit auf der Haut befestigten Beuteln kann er geruchlos aufgefangen werden.
In den letzten Jahren hat es auf diesem Gebiet erhebliche Fortschritte gegeben. So konnten mit
neuen Kombinationen bereits bewährter Medikamente bessere Erfolge erzielt werden. In Gestalt
sogenannter "Biologicals" gibt es auch neuartige Medikamente, die bei bereits metastasiertem Krebs
die Überlebenszeit verlängern können. Wenn Krebs vorliegt, sollte man mit Hilfe der Früherkennung
möglichst frühzeitig die Möglichkeit haben, eine Therapie zu beginnen. Ist der Krebs aber erst einmal
festgestellt, besteht in der Regel kein Grund zu übermäßiger Eile. Darmkrebs wächst relativ langsam.
Das gibt Patienten mit dieser Diagnose die Möglichkeit, sich ausführlich beraten zu lassen (siehe
Adressen), wo und wie die Behandlung im jeweiligen Fall am besten erfolgen sollte.
Fettreiche Kost
Ergebnisse von Tierversuchen zeigen, dass die Tumorentstehung nicht nur von der Menge des
aufgenommenen Fetts abhängt, sondern auch von der Fettart. So sind gesättigte Fette tierischen
Ursprungs, die z.B. in Butter, Käse, Schweinefleisch oder Wurst enthalten sind, eine stärkere
Gefährdung für Krebsentstehung. Pflanzliche gesättigte und einfach ungesättigte sowie mehrfach
ungesättigte Fette (z.B. Olivenöl) sind weitaus günstiger. Es wird davon ausgegangen, dass die
tägliche Zufuhr von 80 Gramm tierischen Fettes das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, um 90
Prozent erhöht. Umgekehrt wirken Fischöle, die reich an Omega- 3-Fettsäuren sind, schützend!. Das
haben neuere Studien belegt.
Proteinreiche Kost
Ein hoher Fleischkonsum, vor allem von Schweine-, Rind-, Wild- und Lammfleisch, ist ebenfalls im
Zusammenhang mit einer Häufung von Darmkrebs zu sehen. Neben dem hohen Fettgehalt ist hier
aber auch die vermehrte Aufnahme von tierischem Eiweiß eine mögliche Ursache. Bei proteinreicher
Kost treten mehr Eiweiße bzw. deren Abbauprodukte (Peptide) und Harnstoff in den Dickdarm über.
Hier entstehen dann durch einen bakteriellen Umbau Giftstoffe (Ammoniumionen), die möglicherweise
Krebs auslösen können.
Milchsäure und Darmkrebs
Milchsäuregärung, die z.B. bei der Herstellung von Sauerkraut oder dem Einlegen von Oliven genutzt
wird, ist nicht nur eine der ältesten Methoden zum Haltbarmachen von Lebensmitteln. Milchsäurebakterien haben auch einen direkten tumorhemmenden Einfluss. Sowohl die Bakterien als auch die
entstandene Milchsäure unterdrücken Krankheitskeime, hemmen krebserregende Substanzen und
vermutlich auch das Wachstum von Darmtumoren.
Auch Joghurt, so konnte in Tierversuchen gezeigt werden, hemmt das Krebswachstum.
Obwohl die Zusammenhänge zwischen Ernährungsfaktoren und der Krebsentstehung im Dickdarm
noch nicht vollständig abgesichert sind, wurden von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung und
anderen nationalen und internationalen Gremien "Ernährungsempfehlungen zur Verminderung des
Krebsrisikos" formuliert. Danach sollen vor allem Gemüse und Vollkornprodukt in größeren
Mengen verzehrt und zum Hauptbestandteil der Ernährung werden. Mehr als 20 g Alkohol am
Tag sollten nicht genommen werden. Fisch und Geflügel sollte gegenüber rotem Fleisch
(Schweine-, Rind- und Wildbraten) bevorzugt werden.
Kohlenhydrate, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe
Auch sogenannte "raffinierte" Kohlenhydrate, insbesondere Zucker, erhöhen das Darmkrebsrisiko.
Eine Ursache dafür soll der hierdurch verursachte hohe Insulinspiegel im Blut sein, denn Insulin wirkt
an den Zellen der Dickdarmschleimhaut als Wachstumsfaktor.
Dagegen haben Gemüse, Obst, Salate und Vollkornprodukte einen schützenden Effekt. Ballaststoffe
"putzen" den Darm, sorgen für einen schnelleren Weitertransport der Nahrung und damit auch für
weniger Kontakt des Darms mit krebserregenden Stoffen.
Außerdem werden wasserlösliche Ballaststoffe im Darm zu kurzkettigen Fettsäuren (Acetat, Butyrat,
Propionat) umgewandelt, die dort die Produktion von krebsfördernden Gallensäuren vermindern.
Butyrat hemmt zudem direkt das Wachstum von Krebszellen im Darm.
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Gerade ballaststoffreiche Lebensmittel enthalten außerdem eine Reihe weiterer bioaktiver
Inhaltsstoffe (sekundäre Pflanzenstoffe, Phytoöstrogene und Flavonoide), die eine krebsvorbeugende
Wirkung haben. Vor allem der schützende Effekt durch Zwiebelgewächse, Tomaten, Zitrusfrüchte aber
auch aller Kohlsorten wurde in großen Studien nachgewiesen.
Essen nach Darmkrebs-Operation
Wer wegen einer Krebserkrankung im Darm operiert werden muss, ist oft verunsichert: Werde ich
jemals wieder richtig essen können, wenn mir doch nach der Operation ein Stück Darm fehlt ? Wie
lange dauert es, bis der Darm überhaupt wieder mit Nahrung belastet werden kann?
Tatsächlich muss sogar schon vor der Operation geplant werden, wie diese Tage am besten
überstanden werden. Jeder chirurgische Eingriff ist eine enorme Belastung für den Patienten.
Darmkrebspatienten sind zudem schon oft vorher in schlechter Verfassung. Viele sind durch ihre
Erkrankung abgemagert. Damit Voruntersuchungen am leeren Darm durchgeführt werden können,
müssen die Patienten oft tagelang nüchtern bleiben. All das lässt die Reserven schmelzen. Die Akkus
sind leer, wenn die Strapazen erst beginnen.
Darmkrebspatienten fehlt es häufig schon vor der OP an körperlichen Reserven
Mit vollem Flüssigkeitsspeicher zur OP
Am Evangelischen Krankenhaus Hattingen geht man neue Wege. Die Patienten sollen gut ernährt
und mit aufgefülltem Flüssigkeitsreservoir in die Operation gehen. "Deswegen dürfen bei uns die
Patienten bis sechs Stunden vor der Operation essen und bis zwei Stunden davor trinken", erläutert
Dr. Helfried Waleczek die neue Strategie. Geschwächte Patienten bekommen zur Vorbereitung auf
den Eingriff zusätzlich Astronautennahrung - hoch konzentrierte Trinklösungen.
Möglichst bald wieder Normalkost
Auch nach der OP müssen die Patienten in Hattingen nicht lange hungern. Bisher ließ man den frisch
operierten Darm meist in Ruhe. Die Chirurgen hatten Sorge, dass die Nähte zu früh belastet werden
könnten. Hier und an einigen weiteren Zentren beschreitet man inzwischen einen anderen Weg. Die
Patienten sollen schnell weg von Tropf und Magensonde und richtig essen. Bereits am nächsten Tag
wird der Patient gefragt, was er gerne zum Frühstück möchte. Darmkrebspatienten werden genauso
rasch wieder an weitgehend normale Kost herangeführt wie solche mit anderen Operationen.
Diese schnelle Aktivierung nach dem Eingriff nennt sich "Fast-Track-Konzept". Der Patient erholt sich
so rascher, seine Abwehrkräfte werden gestärkt. Der Gastroenterologe Prof. Dr. Andreas Tromm ist
überzeugt von den Vorzügen dieser Strategie: "Vorteile unserer Herangehensweise sind eine
geringere Rate von Wundheilungsstörungen, eine generell niedrigere Rate von Infektionen überhaupt,
und die raschere Mobilisierung des Patienten." Und auch nach der Operation soll der Patient sich
genauso ernähren wie gesunde Menschen: Viel Obst und Gemüse, weniger Fleisch, mehr Fisch.
Hauptsache, man kommt schnell wieder zu Kräften.
Leben mit künstlichem Darmausgang (Stoma)
Etwa ein Drittel der Darmtumoren befinden sich im Enddarm. Sitzen sie zu nah am After, dann muss
der Schließmuskel mit entfernt werden. Das macht es erforderlich, einen künstlichen Darmausgang
anzulegen, der als anus praeter oder Stoma bezeichnet wird.
Eine Erkrankung, ein Unfall oder ein angeborener Defekt können auch dazu führen, dass der After,
der Mastdarm oder der untere Teil des Dickdarms durch eine Operation entfernt werden muss.
Dadurch kann auch die Funktion des Schließmuskels beeinträchtigt werden oder gar verloren gehen,
so dass ein Stoma, ein künstlicher Darmausgang notwendig wird.
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Patient bei Anlage eines Stomas
Stomapatienten können ein normales berufliches und soziales Leben führen, auch Sport und Sex sind
möglich. Neben Darmkrebs können auch chronisch-entzündliche Darmerkrankungen einen künstlichen Darmausgang erforderlich machen. Das Anlegen eines Stoma bedeutet für den Betroffenen zu
Beginn eine erhebliche seelische Belastung. Gespräche im Rahmen der Selbsthilfe können hier
hilfreich sein. Auch wird dort Beratung zu Fragen der Hilfsmittelversorgung geleistet.
Lebensumstellung wird notwendig
Der Begriff Stoma kommt aus dem Griechischen und bedeutet Öffnung oder Mund. In der Medizin
wird er für eine durch eine Operation geschaffene künstliche Körperöffnung verwendet. In diesem Fall
wird ein künstlicher Darmausgang in der Bauchdecke geschaffen. Der Darminhalt entleert sich durch
das Stoma kontinuierlich in einen Plastikbeutel.
Für die Betroffenen heißt das dreimal täglich den Beutel zu wechseln, denn die eingebauten
Geruchsfilter wirken nur einige Stunden. Wichtig ist eine sorgfältige Pflege der Haut rings um das
Stoma, denn der ständig klebende Beutel bedeutet eine große Belastung für die Haut .
Selbsthilfegruppen geben Kraft
Die Anlage eines Stomas ist für viele Betroffene ein tiefer Einschnitt in ihrem Leben verbunden mit
Ängsten, Unsicherheiten und vielen Fragen. Scheinbar Selbstverständliches wie Familie, Beruf,
Urlaub und Sexualität wird plötzlich belastet. In dieser Situation ist neben einer kompetenten
Fachberatung der Kontakt und Erfahrungsaustausch mit Menschen mit gleichen Problemen wichtig.
Die Selbsthilfegruppe Deutsche ILCO e.V. ist dafür ein erster Anlaufpunkt. Hier finden die Betroffenen
darüber hinaus nützliche Informationen und Beratung zu allen Fragen rund um das Leben mit Stoma.
Deutsche ILCO e.V.
Landshuter Str. 30 85356 Freising
Tel.: 08161/ 934301 oder 934302, Fax: 08161 / 934304
E-Mail: [email protected]
Unser Hausmittel: Hilfe für Stomaträger
Bei manchen Menschen sitzt das Krebsgewebe nah am Darmausgang, dass auch der After mit
entfernt werden muss. In diesen Fällen muss ein künstlicher Darmausgang (Anus präter, Stoma)
geschaffen werden. Dazu wird der Enddarm entfernt und das Ende des Dickdarms durch die
Bauchwand geführt. Dort befindet sich dann nach der Operation eine 2-3 cm große Öffnung, durch die
der Stuhl austritt. Mit auf der Haut befestigten Beuteln kann er geruchlos aufgefangen werden.
Stomaträger können ein normales soziales, berufliches und - Verständnis und Akzeptanz des Partners
vorausgesetzt - auch sexuelles Leben führen. Dennoch ist das Anlegen eines künstlichen
Darmausgangs ein erheblicher Einschnitt im Leben des Patienten. Um einen Umgang damit zu finden,
stehen in vielen Kliniken spezielle Stomatherapeuten bereit.
Transplantation des Dünndarms
Der Dünndarm spielt für die Verwertung unserer Nahrung die entscheidende Rolle. Denn hier treten
die Nährstoffe in die Blutbahn über. Für Menschen, bei denen der Dünndarm nicht mehr arbeitet oder
entfernt werden musste, blieb bisher nur die künstliche Ernährung. Die Patienten müssen dabei fast
rund um die Uhr am Tropf ernährt werden, damit sie überleben können. Die Ernährung durch die Vene
fesselt die Betroffenen nicht nur ans Krankenzimmer. An der Einstichstelle kommt es immer wieder zu
Infektionen, Blutgerinnsel drohen. Auch Leber und Niere sind gefährdet .
Im Verhätlnis eine komplizierte Transplantation
Doch seit kurzer Zeit gibt es eine Alternative: die Transplantation des Dünndarms. Diese
Transplantationsform ist eine noch junge Technik und auch unter Ärzten kaum bekannt. Zudem sind
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passende Spenderorgane knapp. Es dauert Monate, manchmal Jahre, bis der erlösende Anruf von
der europäischen Transplantationszentrale kommt.
Auf der Warteliste sind Patienten mit schweren Durchblutungsstörungen im Darm oder chronischen
Entzündungen. Aber auch mehrmalige Darmverschlüsse und anschließende Operationen können
dazu führen, dass nur noch wenige Zentimeter oder kein Darm mehr vorhanden sind.
Wenn ein geeignetes Spenderorgan gefunden ist, haben die Ärzte ein Zeitfenster von nur vier bis
sechs Stunden, um den Darm zu verpflanzen. Sonst kühlt das Spenderorgan zu stark aus. Verglichen
mit anderen Organen wie Niere oder Leber ist eine Darmtransplantation deutlich komplizierter.
Ein Grund dafür: Abstoßungsreaktionen sind beim Darm häufiger und lassen sich schwerer
beherrschen. Erst die Einführung hoch moderner Medikamente zur Unterdrückung des Immunsystems
hat die Darmverpflanzung überhaupt möglich gemacht.
Neuere Diagnosemethoden
Rechtzeitige Diagnose
Es gibt verschiedene diagnostische Möglichkeiten, mit denen die Medizin den Ursachen von Darmund Verdauungsproblemen auf die Schliche kommen kann. Mit einem einfachen Stuhltest lässt sich
beispielsweise verborgenes, sogenanntes okkultes Blut im Stuhl nachweisen. Dazu wird auf einer
Testkarte etwas Stuhl aufgetragen. Einige Tropfen Entwicklerlösung machen verborgenes Blut durch
Blaufärbung sichtbar. Bei Tumorverdacht kann der gesamte Dickdarm mit dem Endoskop untersucht
werden (Koloskopie). Über die verschiedenen Hebel am Bedienungsfeld kann die Spitze dieses
Instrumentes in alle Richtungen gedreht werden, so dass sich krankhafte Veränderungen im Darm
aufspüren lassen. Die guten Ergebnisse der endoskopischen Untersuchungstechnik machen die
Röntgenuntersuchung häufig überflüssig. Sie wird nur noch dann angewandt, wenn das Endoskop
Verengungen und Verwachsungen nicht passieren kann. Auch Ultraschall und Computertomografie
können Aufschluss über krankhafte Veränderung im Darmbereich bieten. Zur Bewertung der Gut- oder
Bösartigkeit von Darmpolypen wird der Polyp mit einer Flüssigkeit unterspritzt, so dass er sich deutlich
von der Schleimhaut abhebt. Dann wird eine elektrische Schlinge um den Polypen gelegt und zusammengezogen, so dass der Polyp abgetrennt wird. Die Laboruntersuchung schafft dann Gewissheit, ob
die Gewebeprobe gut- oder bösartig ist. Tumoren im Darmbereich werden oft zu spät erkannt, weil sie
erst im fortgeschrittenen Stadium Symptome verursachen. Ein Früherkennungstest kann die
Heilungschancen deutlich verbessern. Der Test basiert auf dem Nachweis einer genetischen Mutation
(spontane Veränderung) im sog. k-ras Onkogen. Die Probe wird aus Darmschleimhautzellen
gewonnen, die sich im Stuhl befinden. Ein chirurgischer Eingriff zur Entnahme der Gewebeprobe ist
nicht nötig. Macht der anschließende Computertest genetische Veränderungen sichtbar, kann eine
eventuelle Tumorbildung rechtzeitig erkannt und erfolgreich behandelt werden .
Früherkennung
Obwohl bei einer frühzeitigen Entdeckung hervorragende Heilungschancen für Darmkrebs bestehen,
nützt nur jede dritte Frau und nur jeder sechste Mann über 45 Jahren die Möglichkeit einer
kostenlosen jährlichen Vorsorgeuntersuchung. Dabei können bereits mit der einfachsten Methode
einer Betastung durch den Arzt (Palpation) die Hälfte der Mastdarmtumoren entdeckt werden, und
auch ein Viertel der Fälle von Dickdarmkrebs läge noch in Reichweite der Finger. Ein sehr einfaches
Mittel sind auch Hämoccult-Tests, bei denen der Stuhl auf Spuren okkulten (verborgenen) Blutes
untersucht wird. Dieses mit bloßem Auge nicht sichtbare Blut kann ein Zeichen für Darmkrebs sein.
Um es nachzuweisen, werden Proben des Stuhls auf Teststreifen aufgebracht. Enthält der Stuhl Blut,
erfolgt eine Reaktion. Ist das der Fall, so heißt das jedoch nicht, dass dann auch immer Darmkrebs
vorliegt. Blut im Stuhl kann auch von anderen Darmkrankheiten oder Hämorrhoiden stammen.
Außerdem können eine vorherige Aufnahme von hochdosiertem Vitamin C oder viel Fleisch und Wurst
zu einem Fehlalarm führen. Deshalb dient der einfache und für die Krankenkassen preiswerte
Stuhltest in erster Linie als Frühwarnsystem, bei positivem Ergebnis erfolgen weitere Untersuchungen.
Nach Expertenmeinung könnte die Zahl der jährlichen Todesfälle durch Darmkrebs in fünf Jahren
halbiert werden, wenn nur 60 Prozent der über 45 Jahre alten Männer und Frauen einmal jährlich
diese Vorsorgeuntersuchung in Anspruch nehmen würden.
Eine sicherere Untersuchungsmethode ist die Darmspiegelung (Koloskopie). Sie kommt zum Einsatz,
wenn beim Stuhltest Blut gefunden wurde oder anderweitige Verdachtsmomente für eine
Darmkrebserkrankung vorhanden sind. Voraussetzung für eine Koloskopie ist eine gründliche
Reinigung des Darms. Sie erfolgt durch Eingabe von Abführmitteln und reichliche Flüssigkeitszufuhr.
Dann wird ein biegsamer Schlauch in den Darm eingeführt, der mit lichtleitenden Glasfasern dem Arzt
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eine gründliche Inspektion des Darms auf einem Bildschirm gestattet. Gleichzeitig ist es möglich, an
verdächtigen Stellen schmerzlos Gewebeproben zu entnehmen. Die Koloskopie ist relativ aufwendig
und nicht unbedingt angenehm, kann aber nahezu alle Tumoren entdecken. Sie dauert etwa eine
Viertelstunde (bei Abtragung von Polypen auch länger) und sollte bei negativem Befund alle fünf bis
zehn Jahre wiederholt werden. Durch eine solche regelmäßige Darmspiegelung kann das Krebsrisiko
fast völlig ausgeschlossen werden.
Eine neue Methode ist die virtuelle Koloskopie. Bei ihr muss kein Instrument mehr in den Darm
eingeführt werden. Stattdessen werden mit Spiral-Computertomographen oder Kernspintomographen
zunächst zweidimensionale Bilder des Darmes aufgenommen. Per Computer können sie in eine
dreidimensionale Abbildung umgerechnet werden, die dem Arzt am Bildschirm eine Reise durch den
Darm seines Patienten - ähnlich wie bei einem Computerspiel - ermöglicht. In Studien konnten mehr
als 95 Prozent aller Darmpolypen mit einem Durchmesser von mindestens 10 mm entdeckt werden.
Zur Polypenentfernung muss dann allerdings ein herkömmliches Koloskop eingesetzt werden.
Darmkrebs-Vorsorgeuntersuchung
Darmkrebs ist bei frühzeitiger Diagnose heilbar. Die wichtigste Voraussetzung dafür ist der
regelmäßige Gang zur Vorsorgeuntersuchung. Da das Risiko bei Männern und Frauen ab 50 deutlich
steigt, stehen ihnen ab diesem Alter regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen zu. Dann haben sie
einmal jährlich Anspruch auf eine Tastuntersuchung des Enddarms und einen Test auf verborgenes
Blut im Stuhl. Zusätzlich können Sie ab dem 55. Lebensjahr eine Darmspieglung durchführen lassen.
Das Abtasten und der Stuhltest können vom Hausarzt, Gynäkologen oder Urologen durchgeführt
werden. Für eine Darmspiegelung muss allerdings ein Magen-Darm-Spezialist aufgesucht werden.
Wichtig ist: all diese Vorsorge-Untersuchungen sind von der Praxisgebühr befreit. Das gilt auch für die
aufwändige Darmspieglung. Da sich Darmkrebs recht langsam entwickelt, reicht hier ein Abstand von
zehn Jahren aus.
Darmspiegelung - sicherste Methode
Die Darmspiegelung gilt als sicherste Methode zur Darmkebs-Vorsorge, da mit ihr auch bereits kleine
Veränderungen an der Schleimhaut erkannt werden. Der Test auf verborgenes Blut im Stuhl ist auch
wichtig, aber wesentlich unsicherer. Nach Einschätzung von Ärzten werden mit ihm nur rund ein
Viertel der frühen Darmkrebsstadien erkannt.
Neu: Endoskopie für den Dünndarm
Der Dünndarm war bis vor kurzem noch für eine Untersuchung mit einem Endoskop nicht zugänglich.
Denn mit herkömmlichen Endoskopen kann man nur ein kleines Stück in den sehr langen, etwa 4 m,
und schlingenreichen Dünndarm vordringen. Eine neuartige Darmspiegelung, die Doppel-BallonEnteroskopie, ermöglicht es nun, den Dünndarm in seiner ganzen Länge zu inspizieren und auch zu
therapieren.
Das funktioniert mit Hilfe eines besonders langen dünnen Endoskops, das mit zwei Ballons versehen
ist. Diese beiden luftballonähnlichen Gebilde werden abwechselnd aufgeblasen, bzw. entlüftet. Das
ermöglicht, ein schrittweises Vordringen und gleichzeitiges Festmachen an der Darmwand. Mit dieser
Fädeltechnik sind bislang nicht mögliche Einblicke in den Dünndarm möglich.
Das neue Verfahren hat sämtliche Vorteile eines anderen Endoskops: Es können Proben (Biopsien)
entnommen, Blutstillungstechniken angewendet und Polypen abgetragen werden. Auch Färbemittel
zur genaueren Begutachtung der Darmwand können eingesetzt werden. So werden die Darmzotten
deutlich sichtbar.
Die Doppel-Ballon-Enteroskopie hat die gleichen Risiken wie jedes andere Endoskop-Verfahren. Der
Patient wird durch die in Narkose durchgeführte Untersuchung nicht mehr belastet. Für vorbeugende
Massenuntersuchungen wie bei der Dickdarmspiegelung soll das neue Verfahren aber nicht
angewandt werden. Es bleibt Patienten mit akuten Dünndarmerkrankungen vorbehalten.
Darmuntersuchung mit Kamera-Pille
Eine Darmspiegelung (Endoskopie), der gefürchtete sogenannte "Schlauch", ist für viele, die eine
Magen- oder Darmuntersuchung vor sich haben, eine unangenehme Vorstellung. Jetzt gibt es eine
weitere Möglichkeit, den Verdauungstrakt zu betrachten: Eine kleine Kamera namens M2A - ein
geschlossener Komplex aus Optik, Sender, Batterien und Beleuchtung.
Die Pille wird geschluckt, wandert durch den Körper und verlässt auf natürlichem Weg den Körper.
Die zwei Zentimeter lange und einen Zentimeter breite Kamera-Pille ist genau so groß, dass sie im
Darm nicht wenden kann. Sie kann nur in "Fahrtrichtung" fotografieren und liefert auf diese Weise
Bilder aus dem Darm. Mit ihr können auch Bereiche im Dünndarm sichtbar gemacht werden, die für
den Schlauch unerreichbar sind.
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Das Klinikum im thüringischen Meiningen setzte als erstes in Deutschland die Kamerapille in der
Praxis ein. Für den Patienten ist das Verfahren harmlos. Es wird meistens ambulant durchgeführt.
Zunächst werden dem Betroffenen an ganz bestimmten Punkten Elektroden auf den Bauch geklebt.
Diese fungieren als Antennen, die die Signale der Kamera-Pille bei ihrem Weg durch die
Verdauungsorgane empfangen. Diese Signale werden von einem kleinen Recorder am Gürtel des
Patienten aufgezeichnet. Alle zwei Sekunden macht die Pille M2A ein Foto im Darm. Der Recorder hat
somit am Ende rund siebzig tausend Bilder aufgenommen, die anschließend am Computer ausgewertet werden. Nach ca. 8 Stunden verlässt die Pille den Darm auf natürlichen Weg.
Die Qualität der aufgenommen Bilder ist sehr gut. Dennoch ist die Kamera-Endoskopie erst am
Anfang und nur in begrenzten Fällen möglich. Die Pille kann - im Gegensatz zur Endoskopie per
Schlauch - nicht gesteuert werden. Der Arzt muss mit dem Vorlieb nehmen, was der Kamera praktisch
zufällig vor die Linse gerät. Sie kann auch keine Gewebeproben entnehmen. Die Bildauswertung am
Computer ist sehr zeitaufwendig, das teure Verfahren wird von den Krankenkassen noch nicht
bezahlt. Erste Erfahrungen stimmen die Anwender aber optimistisch. M2A konnte in zahlreichen
Fällen Diagnosen liefern, bei denen herkömmliche Verfahren ohne Ergebnis blieben.
Eingesetzt wird es, wenn eine Magen- oder Darmspiegelung keine konkreten Ergebnisse zeigt, z.B.
bei Verdacht auf Morbus Crohn.
Die Darmspiegelung / Coloskopie
Eine Darmspiegelung wird mit dem Endoskop, einem langen Schlauch, durchgeführt. In ihm befinden
sich: eine Kamera, zwei Lampen, ein Arbeitskanal zum Einführen kleiner chirurgischer Instrumente
und ein Spülkanal für freie Sicht im Darm. Der flexible Schlauch wird in den After eingeführt und
anschließend Zentimeter für Zentimeter vorgeschoben. Der Arzt sieht die typischen entzündlichen
Veränderungen des Dickdarms auf dem Monitor. Die kleinen Geschwüre sind mit Fibrin belegt. Das ist
ein im Blut enthaltener Stoff, der oberflächliche Schleimhautdefekte verschließt.
Endoskop
Bei der Koloskopie wird ein dünnes, biegsames Rohr über den After in den Darm eingeführt. Darin
befinden sich eine kleine Kamera und eine Lichtquelle. Mit diesem Endoskop kann der Arzt die
Innenwände des Dickdarms inspizieren. Voraussetzung dafür ist, dass der Darm leer und sauber ist,
weshalb bei der Vorbereitung Abführmittel oder Spüllösungen zum Einsatz kommen. In der Regel wird
ein Beruhigungsmittel verabreicht.
Anders funktioniert die Neuentwicklung der virtuellen Koloskopie. Sie basiert auf dem Prinzip des
Röntgens. Nachdem man den Darm per Einlauf mit einem Kontrastmittel gefüllt hat, lassen sich
Schnittbilder anfertigen, die der Computer zu dreidimensionalen Ansichten zusammensetzt. Dieses
Prinzip nennt man Tomographie oder kurz CT, und es kann ebenfalls bei anderen Organen
angewendet werden. Bei der Untersuchung des Darms lassen sich mit solchen Tomographien auch
Unregelmäßigkeiten in den Darmwänden entdecken.
So ist ein Endoskop aufgebaut.
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Mittels Endoskop Proben entnehmen
Entzündliche Darmerkrankungen werden durch eine Darmspieglung diagnostiziert. Sie ist die
einfachste und direkteste Methode, um den Dickdarm und auch die unteren Teile des Dünndarms zu
untersuchen.
Eine Minizange wird über den Arbeitskanal des Endoskops zu den entzündeten Darmabschnitten
geführt, um Gewebeproben zu entnehmen. Diese werden anschließend in der Pathologie zB. auf
Morbus Crohn untersucht. Damit kann der Sichtbefund abschließend geklärt werden.
Bei entzündlichen Darmerkrankungen kommt es häufig vor, dass sich Polypen bilden. Sie können eine
Vorstufe von Krebs sein und müssen deshalb durch das Endoskop mit einer Drahtschlinge entfernt
werden. Je zeitiger man die Polypen erkennt und entfernt, umso größer ist die Chance, dass sich kein
Darmkrebs entwickelt.
Die Dickdarmspiegelung gilt als der "Goldstandard" zur Entdeckung und Entfernung von Polypen, die
die Vorstufe von Krebs sein können.
Darmspiegelung
Dabei kommt ein über einen Meter langer Endoskop-Schlauch zum Einsatz. In die Schlauchspitze
sind eine Minikamera und eine Leuchte eingebaut, um die Darmgänge sichtbar zu machen. Das
Endoskop wird über den After in den Darm eingeführt und Zentimeter für Zentimeter vorgeschoben.
Jeder Darmabschnitt wird genauestens betrachtet. So ist es möglich, mit der Sonde bis zum
Dünndarm vorzudringen und krankhafte Veränderungen der Schleimhaut zu erfassen. Wenn nötig,
können im Rahmen dieser Untersuchung gleichzeitig auch Gewebeproben aus der Schleimhaut
genommen und anschließend im Labor untersucht werden.
vergrößern und wie unter dem Mikroskop darzustellen.
Keine Angst vorm Endoskop: Darmspiegelung ist nicht schmerzhaft.
Neue Endoskop-Methoden für eine genauere Diagnose
Eine Weiterentwicklung des Endoskops zeigt selbst Veränderungen auf der Darmschleimhaut, die für
das normale Auge unsichtbar wären. Das neue Gerät besitzt eine Zoomfunktion, mit der man die
Darmschleimhaut stark vergrößert darstellen kann. Mit dem Endoskop suchen Ärzte im Darm nach
Veränderungen oder so genannten Läsionen in der Darmschleimhaut. Die Vergrößerungsendoskopie
ermöglicht den Medizinern, auffällige Veränderungen von 1 bis 3 Millimetern Größe besser zu
erkennen. Zudem ist es auf diese Weise möglich, die Schleimhautoberfläche um das 240fache zu
vergrößern. Über das Endoskop kann auch eine kleine Zange in den Darm gebracht werden, um
Proben von verdächtigem Gewebe zu entnehmen. Außerdem lassen sich Polypen beseitigen. Das
sind Wucherungen im Darm, aus denen Krebs entstehen kann.
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Polyp-Aufnahme mit Zoomfunktion
Zoomfunktion für die Krebsvorsorge
Für die Krebsvorsorge hat das einen entscheidenden Vorteil geführt. Wird beispielsweise ein Polyp
stark vergrößert, werden auch Oberflächenstrukturen sichtbar, die dem erfahrenen Arzt wichtige
Informationen über eine mögliche Bösartigkeit des Gewebes geben.
Japanische Studien haben gezeigt, dass zu gutartigen Veränderungen und zu Polypen, die später
entarten können, bestimmte Gewebe-Muster gehören. Das ist ein wichtiger Schritt, um in der Zukunft
Läsionen, die später bösartig werden könnten von gutartigen Veränderungen zu unterscheiden
Färbemittel machen Gewebestrukturen sichtbar
Ein weiteres neues Verfahren kann die optische Diagnose noch erleichtern: der Einsatz von
Färbemitteln. Im Zusammenhang mit der Zoom-Endoskopie wird durch die Färbung der Schleimhaut
die Struktur in der Darmwand noch deutlicher hervorgehoben. Der Farbstoff lagert sich in
Schleimhautfalten und Grübchen ein. So kann der Mediziner auch kleine Niveauunterschiede
wesentlicher besser erkennen.
Färbermethode bei einer Darmspieglung
Kernspintomographie
Eine weitere Variante ist der Einsatz der Kernspintomographie, bei der statt Röntgenstrahlen
Radiowellen und ein Magnetfeld die Bilder erzeugen. Zum Teil können diese neuen Techniken die
klassische Darmspiegelung per Endoskop ersetzen. Grenzen setzen dem jedoch die mangelnden
Möglichkeiten von Probenentnahme und Polypenentfernung, sodass im Anschluss dann doch eine
klassische Spiegelung notwendig werden kann. Auch die Röntgenstrahlung ist zu bedenken.
Therapien
Ist der Darm krank, geht’s meist dem ganzen Menschen schlecht. Kein Wunder, denn mit seinen über
200 qm Fläche ist er die größte Kontaktfläche unseres Körpers zur Außenwelt. Obwohl
Darmbeschwerden nicht nur sehr unangenehm, sondern auch lebensgefährlich sein können, trauen
sich viele Menschen nicht, offen über die Probleme im Analbereich und im Darm zu sprechen.
Unser Hausrezept: Sanfte Mittel gegen Verstopfung
Mittel zur Behandlung von Darmbeschwerden, wie Durchfall oder Verstopfung gehören zu den am
häufigsten in Apotheken gekauften Arzneimitteln. Leider werden sie ebenso häufig falsch angewendet. Dabei lassen sich die meisten Beschwerden durch einfache natürliche Mittel bessern, etwa
durch mehr Bewegung oder eine Umstellung der Ernährungsweise.
Präparate gegen Verstopfung unterscheiden sich nach der Art ihrer Wirkung. Einige Mittel wie
Lactulose wirken auf physikalischem Weg über Wasseransammlungen im Darm, Salze dagegen
wirken durch eine Reizung der Darmschleimhaut.
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Pflanzliche Abführmittel sind nicht ungefährlich! Präparate wie Sennesblätter, Faulbaumrinde oder
Aloe sollten immer nur dann genommen werden, wenn andere Mittel nicht mehr helfen. Sie dürfen
nicht nur kurze Zeit angewendet werden und sind für viele Patienten zum Beispiel mit Herzerkrankungen oder aber für Schwangere völlig ungeeignet. Auch so bewährte Hausmittel wie die
berüchtigten Schwedenkräuterliköre sind starke Abführmittel!
Der erste Versuch bei einer akuten Verstopfung könnte z.B. ein Glas richtiges kaltes Wasser sein. Am
frühen Morgen auf nüchternen Magen schnell getrunken hat es oft erstaunliche Wirkungen.
Auch in Wasser eingeweichte Trockenfrüchte führen oft zum Erfolg.
Der sogenannte indische Flohsamen Plantago ovata, eigentlich Samenschalen, können in einer
Menge von 10 bis 25 Gramm pro Tag, (ca. ein Esslöffel voll) in einem Glas Wasser eingenommen
werden.
Beachten Sie aber auf jeden Fall: Alle Abführmittel sind nicht für den Dauergebrauch geeignet !
Unser Hausmittel: Bewegung
Jede sportliche Betätigung wirkt sich positiv auf die Eigenbewegungen des Darms (Peristaltik) aus.
Besonders wirksam sind hier gymnastische Übungen für den unteren Rumpfbereich. Sie wirken wie
eine Massage auf den Darm.
So die bekannte Radfahr-Übung einzeln oder aber als lustige Partnerübung. Legen Sie sich auf den
Rücken, heben Sie die Beine und lassen sie die wie beim Fahrradfahren langsam kreisen. Wichtig
dabei: Strecken Sie die Knie durch, damit die Muskulatur auf der Rückseite der Beine angespannt
wird. Legen Sie die Hände unter die Hüfte, um diese etwas anzuheben.
Hilfreich für den Darm können auch Übungen sein, die die Bauchmuskulatur kräftigen. Das kann mit
dabei helfen, eine ungünstige Körperhaltung zu vermeiden, bei der der Darm zusammen gedrückt
wird.
Darmkrebs kann nicht durch physiotherapeutische Übungen oder Anwendungen bekämpft werden,
Bewegung kann aber einen Beitrag zur Vorbeugung liefern. Denn Bewegung regt die Darmtätigkeit an
und verhindert so Verstopfungen. Verstopfungen und eine träge Verdauung sind Risikofaktoren für
Darmkrebs.
Eine günstige Form sportlicher Betätigung ist beispielsweise Step-Aerobic. Als Übungsgerät verwendet man dabei eine kleine höhenverstellbare Plattform, auf der in bestimmten Schrittfolgen auf- und
abgestiegen wird. Als Ersatz können Treppenstufen dienen, Fußbänke sind wegen der Unfallgefahr
ungeeignet.
Step-Aerobic sollte täglich zehn Minuten betrieben werden. Musik und rhythmische Bewegung bieten
die notwendige Motivation zum weitermachen. Besonders günstig an diesen Übungen sind die
schüttelnden Auf- und Ab-Bewegungen, die den Darm lockern und so die Verdauung fördern. In Fitness-Studios werden spezielle Step-Aerobic-Kurse angeboten.
Hilfreich für den Darm können auch Übungen sein, die die Bauchmuskulatur kräftigen. Das kann mit
dazu helfen, eine ungünstige Körperhaltung zu vermeiden, bei der der Darm zusammen gedrückt wird .
Anders heilen: Darmsanierung
Mit der sogenannten Darmsanierung soll nach Ansicht der Naturheilkunde die Darmflora wieder
normalisiert werden.
Im Darm helfen bei der Verdauung Milliarden von Bakterien. Sie sind das Ziel der Darmsanierung, wie
sie Vera Maresch und Hartmut Borm in ihrer Naturheilpraxis in Dresden anbieten. Nach ihrer Ansicht
ist die Darmflora durch unsere Lebensweise gefährdet. Fast food, industrielle Nahrungsmittel und
Reizstoffe bringen das symbiotische Zusammenleben der verschiedenen Mikroorganismen
durcheinander.
Bei der Darmsanierung wird deshalb zunächst die gestörte Flora zusammen mit den alten Schlacken,
die sich im Laufe der Jahre dort angesammelt haben, aus dem Organ gespült. Kombiniert mit einer
speziellen Massage soll das Wasser außerdem wie bei einer Kneippkur Reize setzen, die das Organ
aktivieren. Dann konzentriert sich der Heilpraktiker auf Vergiftungen im Organismus (Intoxikationen).
Transportiert der Darm Gifte und Schlacken nicht richtig ab, können diese sich ablagern. Diese Punkte
lassen sich ertasten und können mit Nadeln oder Spritzen aufgelöst werden. Danach kann mit dem
zweiten Teil der Therapie begonnen werden: der Reaktivierung der Darmschleimhäute. Dazu muss
der Betroffene zunächst seine Lebensweise und vor allem seine Ernährung umstellen.
Medikamente sollen zudem den Aufbau einer gesunden Darmflora beschleunigen. Die Pillen bringen
demnach gesunde Stämme der notwendigen Mikroorganismen in den Verdauungstrakt. Dieser
Prozess heißt Symbioselenkung und bildet den Abschluss der Darmsanierung.
Ihr bewährtes Hausmittel: Verdauungsfördernde Ernährung
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Für einen abführenden Trunk, der seine Wirkung nach etwa 12 Stunden entfaltet, je ein Drittel
Wasser, Olivenöl und Orangensaft gut mischen, damit das Öl nicht an der Oberfläche schwimmt. Als
bewährtes Mittel gegen Verstopfung gilt auch der Leinsamen. Dazu einfach zwei Teelöffel in einem
Glas mit Orangensaft oder Joghurt verrühren und zwei bis drei Gläser täglich trinken.
Ballaststoffreiche Lebensmittel sind ebenfalls ein sicheres Mittel gegen Verstopfung. Enthalten sind
Ballaststoffe fast ausschließlich in pflanzlichen Lebensmitteln, vor allem in den Randschichten von
Getreide. Positiven Effekt haben Ballaststoffe dadurch, dass sie Wasser binden, auf diese Weise zur
Füllung des Dickdarms beitragen und dadurch seine Tätigkeit anregen. Ballaststoffmangel ist deshalb
die häufigste Ursache für Verstopfung. Daneben gibt es Hinweise, dass Ballaststoffe den Cholesterinspiegel senken, die Entstehung eines Kolonkarzinoms hemmen und einen positiven Einfluss auf die
Höhe des Blutzuckerspiegels haben. Empfohlen wird der tägliche Konsum von 30 Gramm. Um diese
Zufuhr zu erreichen, sind folgende Mengen an Lebensmitteln notwendig: Vollkornbrot: 352 Gramm
(659.8 kcal), Weizen-Vollkorn: 291 g (912.8 kcal), Vollkornkeks: 353 Gramm (1665.2 kcal),
Vollkornteigwaren ohne Ei: 261 g (843.1 kcal), Aprikose, getrocknet: 267 g (667.5 kcal), Möhre, frisch:
826 g (213.3 kcal) Erbsen, grün, frisch gegart: 567 g (474.9 kcal).
Enddarmbeschwerden: von Analfisteln bis Hämorrhoiden
Viele, besonders ältere Menschen, werden von Problemen im Analbereich geplagt. Die Beschwerden
reichen von Verstopfung und Durchfall über Funktionseinschränkungen des Schließmuskels
(Gasinkontinenz, Stuhlinkontinenz) bis zu vorübergehenden oder dauerhaften Veränderungen des
Gewebes im Bereich des Anus wie Analfissuren, Fisteln und Hämorrhoiden.
Beckenbodengymnastik
Beckenbodengymnastik, die sich leicht erlernen lässt, kann in sehr vielen Fällen helfen, die
Beschwerden wieder in den Griff zu bekommen. Üben Sie regelmäßig. Am besten, Sie planen diese
Übungen fest in Ihren Tagesablauf ein. So bekommen Sie die nötige Routine und vergessen die
Übungen nicht.
1. Übung: Legen Sie sich auf den Rücken und stellen Sie beide Beine bequem nebeneinander auf.
Die Knie sind leicht angebeugt und ein wenig geöffnet. Spannen Sie jetzt den Beckenboden an und
drücken Sie den Rücken nach unten. Halten Sie die Spannung einige Sekunden. Wiederholen sie
diese Übung 5-mal.
2. Übung: Bleiben Sie in der Ausgangslage. Spannen Sie den Beckenboden an und heben Sie das
Gesäß von der Unterlage ab. Lassen Sie das Becken jetzt einige Sekunden kreisen, legen Sie das
Becken langsam wieder ab und lösen Sie allmählich die Spannung. Diese Übung wiederholen sie
ebenfalls 5-mal.
3. Übung: Bleiben Sie in der Ausgangstellung und spannen Sie den Beckenboden an. Heben Sie nun
den Kopf und ziehen Sie den linken Arm 5-mal in Richtung des rechten Knies. Verweilen Sie einige
Sekunden in diese Position. Führen Sie dann die gleiche Übung 5-mal mit dem rechten Arm zum
linken Knie aus.
Beckenbodentraining im Sitzen für zwischendurch: Setzen Sie sich aufrecht auf einen Gymnastikball
oder auf die Mitte eines stabilen Stuhls. Die Füße stehen beckenbreit geöffnet auf dem Boden.
Spannen sie Bauch und Beckenboden an und lassen Sie dann Ihr Becken langsam kreisen .
Endorektale Sonographie und Schließmuskelplastik (Musculus gracilis - Plastik)
Die endorektale Sonographie (Endonale Sonographie) ermöglicht es, mittels einer eingeführten Ultraschallsonde den Enddarmbereich bildlich darzustellen. Auf diese Weise werden die Darmwand und
ihre Schichten genau analysiert und somit krankhafte Veränderungen wie Narben oder Defekte, die
zum Beispiel bei Geburten entstanden sein können, genau erkannt. Die abgespeicherten Bilder liefern
zudem genaue Analysen über die Funktionsfähigkeit des analen Schließmuskels.
Die operativen Behandlungsmöglichkeiten bei Stuhlinkontinenz umfassen einerseits die Sanierung
proktologischer (den Mastdarm betreffender) Leiden wie Hämorrhoiden, Fisteln, Fissuren und Tumoren. Aber auch chirurgische Rekonstruktionen des Ringmuskels sind möglich.
Ist der anale Schließmuskelapparat vollständig zerstört, kann dieser durch einen künstlichen
Schließmuskel ersetzt werden. Dabei wird ein Muskel aus dem Oberschenkel - der Musculus gracilis entnommen, um den Analkanal herumgeschlungen und fixiert.
Durch einen unter der Bauchhaut implantierten Impulsgeber wird eine Dauerstimulation des Muskels
gewährleistet. Dieser Impulsgeber kann durch einen Magneten ausgeschaltet werden, so dass dann
eine Entleerung möglich ist. Der voll implantierbare künstliche Schließmuskel, der sich auch bei der
Harninkontinenz bereits bewährt hat, steht noch am Anfang seiner Entwicklung. Er stellt aber nach
den bisherigen Erfahrungen bei ausgewählten Patienten eine sehr gute Therapiealternative dar .
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Hilfreiche Wurmeier bei Entzündungen
Experten verabreichen Darm-Patienten mitunter Eier des Schweine-Peitschenwurms. Die Eier geben
im Darm Subtanzen ab, die dessen Immunsystem stabilisieren.
Bislang ist es nur möglich, die Entzündungsschübe zu unterdrücken. Dazu werden entzündungshemmende Medikamente, in schwereren Fällen auch Kortison oder Immunsuppressiva eingesetzt.
Neuere Ansätze, die sich jedoch noch in einem experimentellen Stadium befinden, sind der Einsatz
von Antibiotika, Flohsamen, Weihrauch - und die Anwendung von Wurmeiern. Diese ungewöhnliche
Therapie basiert auf der Beobachtung, dass Darmentzündungen in Ländern mit schlechteren
Hygienestandards deutlich seltener auftreten.
Eine mögliche Erklärung könnte sein, dass unser Immunsystem durch den natürlichen Kontakt mit
Parasiten programmiert wird und ohne dieses Training zu Fehlreaktionen wie eben den Darmentzündungen neigt. Diese Theorie hat zu dem Versuch geführt, Patienten Eier des SchweinePeitschenwurms zu verabreichen. Dieser Parasit kann im Menschen nicht leben, die Eier geben aber
im Darm Subtanzen ab, die anscheinend das aus der Bahn geratene Immunsystem stabilisieren. In
den bislang dazu durchgeführten Studien konnte mit Hilfe der Wurmkur bei bis zu 80 Prozent der
Patienten eine deutliche Besserung erreicht werden. Bislang jedoch handelt es sich bei den
Wurmeiern um kein zugelassenes Medikament. Eine Behandlung ist in der Regel nur im Rahmen von
Studien möglich oder als so genannter individueller Therapieversuch beim Arzt
Fast-track-Chirurgie
In der Darmchirurgie verspricht derzeit ein neues Operationskonzept deutliche Verbesserungen. Es
wird als Fast-Track, zu deutsch etwa Schnellspur, bezeichnet. Ziel ist es, dass der Patient deutlich
schneller wieder auf die Beine kommt. Dazu werden OP-Vorbereitung, Narkose und der Eingriff
anders als gewöhnlich durchgeführt.
Bislang wurde stets am leeren Darm operiert. Dies wird durch Fasten und Spülen des Darms erreicht.
Mit der Fast-Track-Methode hingegen darf noch kurz vor der Operation gegessen und getrunken
werden, um den Patienten nicht durch den Nahrungsentzug zusätzlich zu schwächen. Auch die
Narkose läuft anders ab. Der Betroffene erhält einen Rückenmarkskatheter, der es möglich macht, die
Dosis an Schmerzmitteln deutlich zu reduzieren. Auch dies bedeutet geringere Belastung und weniger
Nebenwirkungen. Hinzu kommen Veränderungen der Operationstechnik nach dem Prinzip der Knopflochchirurgie. Die Verletzungen durch das Skalpell werden minimiert. Die Turbo-OP macht es möglich,
dass Patienten oft schon nach drei bis fünf Tagen entlassen werden können.
Universitäre Beratung und Maßnahmen:
Neue Wege gegen chronisch-entzündliche Darmentzündung
Schwere Darmerkrankungen betreffen oft bereits junge Menschen. So leiden 300.000 Menschen in
Deutschland an Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa. Bei den meisten treten diese chronischen
Darmentzündungen (CED) zwischen dem 20. und dem 40. Lebensjahr auf.
Ursachen weitgehend unbekannt
Die Patienten müssen sich auf ein Leben mit der Krankheit einstellen, denn Heilung gibt es bislang
nicht. Auch die Ursachen liegen noch weitestgehend im Dunklen. Bemerkbar machen sich die beiden
Krankheiten vor allem durch Bauchschmerzen und sehr häufigen Durchfall, der die Betroffenen
mitunter 30 Mal täglich zur Toilette treibt und so ein normales Leben fast unmöglich macht. Bei Colitis
ulcerosa sind auch oft blutige Stühle festzustellen. Typisch für chronisch entzündliche
Darmerkrankungen ist, dass sie in Schüben ablaufen.
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Ärzte nehmen in der Klinik eine Darmspiegelung vor
Medikamente oder Operation
Die Behandlung erfolgt hauptsächlich durch verschiedene entzündungshemmende Medikamente.
Mitunter sind aber auch früher oder später operative Eingriffe nötig, bei denen zu stark geschädigte
Darmabschnitte entfernt werden. Das kann es sogar notwendig machen, einen künstlichen
Darmausgang (Stoma) anzulegen. Außerdem muss eine regelmäßige Kontrolle des Darms per
Spiegelung erfolgen, weil durch die Entzündungen das Risiko einer zusätzlichen Krebserkrankung
ansteigt.
Alternative Therapien
Geforscht wird derzeit nicht nur an Ursachen der chronischen Darmentzündungen und neuen
Medikamenten, sondern auch an alternativen Behandlungsmöglichkeiten. Da Entzündungen eine
Überreaktion des Immunsystems darstellen, gibt es Versuche, dieses quasi abzulenken, indem man
Patienten gezielt mit Wurmeiern infiziert. Weniger unappetitlich ist die Anwendung von Weihrauch, die
sich aber gleichfalls noch im Versuchsstadium bewegt.
Friedrich-Schiller Universität Jena - Klinik für Innere Medizin
Gefährliche und gefürchtete Darmerkrankungen sind vor allem die sogenannten chronisch
entzündlichen Darmentzündungen, zu denen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa gehören.
Die Entzündungen zerstören die Darmschleimhaut und dringen in tiefere Darmwandschichten vor.
Dort verursachen sie charakteristische, tiefe Darmwandzerstörungen. Über sie können Verbindungsgänge zwischen Darmabschnitten (sogenannte Fisteln) entstehen aber auch Gänge zwischen
Darm und Harnblase oder Darm und Haut. So gelangen Kot und Eiter etwa in die Blase. Die Folge
sind heftige Bauchschmerzen und hohes Fieber. In der Umgebung dieser Eiterstraßen kann es zu
weiteren Gewebeeinschmelzungen (Abzessen) kommen.
Im Gegensatz zu Morbus Crohn ist die Colitis ulcerosa auf den Dickdarm begrenzt. Beginnend im
untersten Abschnitt kann sie sich über den gesamten Dickdarm ausbreiten. Die Entzündung befällt die
oberste Schleimhautschicht. Es kommt zu blutig-schleimigen, manchmal auch eitrigen Durchfällen mit
Bauchschmerzen.
Charakteristisch bei beiden Erkrankungen ist ein schubweiser Verlauf. Phasen mit akuter Aktivität der
Entzündung wechseln ab mit Zeiten, in denen keine oder nur wenige Beschwerden auftreten.
Oft beginnt die Krankheit zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr und bleibt für den Rest des Lebens
bestehen.
Beide chronischen Darmleiden entwickeln sich nur langsam und bleiben daher häufig zunächst
unerkannt. Auch wissen viele Hausärzte zu wenig über die Krankheit. Deshalb dauert es manchmal
Jahre, bis die Entzündung diagnostiziert und behandelt werden kann. In gastroenterologischen Zentren wie der Uniklinik Jena haben Spezialisten einen geschulten Blick entwickelt, bei einer Darmspiegelung Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn aufzuspüren.
Die Auslöser der schweren Erkrankung sind bisher ungeklärt. Deshalb konzentriert sich die Therapie
vor allem auf die Linderung der Symptome, auf die Eindämmung der Entzündung und die
Wiederherstellung der Verdauungsleistung.
Als Ausweg bleiben den meisten Betroffenen nur Medikamente (z.B. Kortison). Sie sollen das gestörte
Immunsystem unterstützen. Hilfe für Betroffene gibt die Deutsche Morbus Crohn/ Colitis ulcerosa
Vereinigung. Die Spezialisten der Universität Jena arbeiten eng mit ihr Zusammen und versprechen
sich auf diesem Weg eine Intensivierung der Erforschung dieser schweren Krankheit .
Vor Ort: Genetische Beratung im Universitätsklinikum Dresden
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Fünf bis zehn Prozent der Darmkrebserkrankungen sind erblich bedingt, Mechanismen der Vererbung
und notwendige Häufigkeit von Vorsorgeuntersuchungen bei Risikopersonen sind aber bislang nicht
genau bekannt. Auf Initiative der Deutschen Krebshilfe finden daher gegenwärtig entsprechende
Untersuchungen an einem Verbund von sechs deutschen Universitäten statt, in Ostdeutschland ist
das Universitätsklinikum Dresden mit an dem Projekt beteiligt.
Ärzte verschiedener Teildisziplinen bieten für Personen aus Familien, in denen Darmkrebs gehäuft
auftritt, spezielle Beratungen und Untersuchungen. Zeigen sich Anhaltspunkte, dass eine Darmkrebserkrankung erblich bedingt oder eine entsprechende Belastung gesunder Familienmitglieder wahrscheinlich ist, wird eine molekulargenetische Untersuchung erwogen. Neben der Erweiterung der
Erkenntnisse über erblich bedingten Darmkrebs ist es ein Ziel des Projektes, Menschen mit einem
erhöhten Risiko einer Erkrankung mit verstärkten Früherkennungsprogrammen zu schützen. So soll
der Krebs in einem frühen Stadium entdeckt werden, wenn noch gute Heilungschancen bestehen.
Es gibt verschiedene Krankheiten, die zu den erblich bedingten Formen von Darmkrebs zählen. Die
häufigsten sind FAP (familiäre adenomatöse Polypose d.h. erblich bedingt viele Polypen) und HNPCC
(hereditary nonpoyposis colorectal carcinoma syndrome d.h. erblicher von Polypen unabhängiger
Darmkrebs, auch Lynch-Syndrom genannt). Gemeinsam ist beiden Krankheiten, dass sie bereits in
jüngeren Jahren (meist schon unter 40) auftreten, statistisch gesehen bei einem erkrankten Elternteil
jedes zweite Kind ebenfalls betroffen ist und charakteristische Genveränderungen nachweisbar sind.
Bei FAP bewirken diese Veränderungen eines oder mehrerer Gene die Ausbildung von hundert bis zu
mehreren Tausend Polypen. Aus diesen entwickelt sich bei FAP immer früher oder später Krebs.
Wegen der vielen Polypen kann FAP auch ohne gentechnische Methoden problemlos diagnostiziert
werden. In diesem Falle sollten ab dem zehnten Lebensjahr jährliche Untersuchungen stattfinden.
Wegen nur weniger oder fehlender Polypen ist HNPCC mit konventionellen Methoden schwieriger
festzustellen. Verdachtsmomente sind das Auftreten von Tumoren vor dem 45. Lebensjahr oder Krebs
an Dickdarm, Gebärmutterschleimhaut, Harnwegen oder Dünndarm bei mehreren Familienangehörigen. In diesen Fällen kann eine genetische Untersuchung Klarheit bringen. Mitglieder entsprechender Risikofamilien sollten dann ab dem 25. Lebensjahr jährlich vorbeugend untersucht werden.
Vor Ort: Darm-Diagnose im Krankenhaus Freital
Blut im Stuhl ist immer ein Alarmsignal! Dann soll auf jeden Fall ein Facharzt aufgesucht
werden. Aber Blut im Stuhl muss nicht immer sichtbar sein, denn es gibt auch versteckte
Blutungen. Genaue Befunde lassen sich nur mit Darmuntersuchungen erstellen .
Hämoccult-Test
Beim Hämocult-Test wird eine Stuhlprobe entnommen und mit einem kleinen Spachtel auf zwei
Testfelder aufgetragen. Allerdings muss eventuell nachgewiesenes Blut nicht zwangsläufig von einem
Tumor stammen. Es kann auch auf harmlose Verletzungen oder Hämorrhoiden zurückzuführen sein.
Anderseits wird nicht jede Krebserkrankung mit diesem Test angezeigt und er gilt deshalb nicht als
zuverlässig.
Tastuntersuchung
Mit dieser Untersuchung werden 60 Prozent aller Mastdarmtumore entdeckt. Vor der Untersuchung
wird dem Patient ein leichtes Schlaf- und Schmerzmittel gespritzt. Anschließend untersucht der Arzt
mit dem Finger den Bereich des Darmausgangs. So ist er in der Lage, weit unten liegende Veränderungen des Enddarms wie Enddarmkrebs oder auch veränderte Hämorrhoidialknoten zu erfassen .
Darmspiegelung / Koloskopie
Für eine Darmspieglung kommt der über einen Meter lange Endoskop-Schlauch zum Einsatz. In die
Schlauchspitze sind eine Minikamera und eine Leuchte eingebaut, um die Darmgänge sichtbar zu
machen. Das Endoskop wird über den After in den Darm eingeführt und Zentimeter für Zentimeter
vorgeschoben.
Jeder Darmabschnitt wird genauestens betrachtet. So ist es möglich, bis zum Dünndarm mit der
Sonde vorzudringen und krankhafte Veränderungen der Schleimhaut zu erfassen. Wenn nötig,
können im Rahmen dieser Untersuchung gleichzeitig auch Gewebeproben aus der Schleimhaut
entnommen und anschließend im Labor untersucht werden.
Ab 1. Oktober 2002 wird diese Vorsorgeuntersuchung (in Deutschland) ab dem 55. Lebensjahr von
den Krankenkassen bezahlt. Ist die Untersuchung ohne Befund, reicht es aus, nach 10 Jahren eine
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Zweituntersuchung durchführen zu lassen. Bei erblicher Vorbelastung wird diese Untersuchung früher
(ab 45. Lebensjahr) und in kürzeren Zeitabständen bezahlt.
Vor Ort: MEDIAN Klinik Bad Berka
Am Anfang einer Behandlung in der MEDIAN Klinik Bad Berka steht ein Patientenseminar. Ärzte und
Psychologen klären die Patienten über die körperlichen und psychischen Zusammenhänge des
Phänomens Reizdarm auf.
Neben einer möglichen medikamentösen Begleitung lernen die Patienten in Bad Berka vor allem, ihre
Krankheit selbst zu behandeln. Durch gezieltes Atmen und eine besondere Körperwahrnehmung
werden Verkrampfungen gelöst und Muskeln gelockert. Im Kurs lernen die Betroffenen auf diese
Weise, die Bauchdecke bewusst zu entspannen.
Autogenes Training hilft, sich losgelöst von äußeren Einflüssen oder Stress zu entspannen. Die
Übenden stellen sich zum Beispiel vor, wie sich vom Körperzentrum Wärme ausbreitet. Auf diese
Weise wird das vegetative Nervensystem beeinflusst und somit der Darm beruhigt. Autogenes Training ist zwar schwer zu erlernen, aber wenn es beherrscht wird, sehr wirkungsvoll.
Zum Behandlungsspektrum gehören auch Fußreflexzonenmassagen. Grundlage dieser Massage ist
die Annahme, dass bestimmte Bereiche der Fußsohlen durch Energiemeridiane mit jeweils inneren
Organen verbunden sind. Durch eine Stimulation ausgewählter Punkte am Fuß soll das betreffende
Organ angeregt oder beruhigt werden.
Auch aktive Beschäftigung verschafft Erfolgserlebnisse und soziale Kontakte. Gerade viele Reizdarmpatienten ziehen sich zurück und trauen sich nur noch wenig zu. In Bad Berka lernen sie, dass sie mit
ihrem Problem nicht allein sind und daß es auch für diese Erkrankung eine Hilfe gibt.
Trad. chines. Medizin (TCM)
Seit tausenden Jahren heilen die Chinesen, indem sie das Gleichgewicht der Energien von Körper,
Geist und Seele bewahren. Ob dieses Gleichgewicht aus den Fugen geraten ist, erkennt der
chinesische Arzt anhand mehrer Diagnoseverfahren.
Eines der wichtigsten Verfahren in der TCM ist die Zungendiagnose. Dabei wird die Zunge auf Form,
Farbe, Bewegung des Zungenkörpers sowie auf die Beschaffenheit des Belags hin betrachtet.
Ein chinesischer Arzt erkennt auf diese Weise, ob zum Beispiel Ärger, Stress und Angst auf den Darm
schlagen oder der Einfluss anderer kranker Organe einen Reizdarm verursacht.
Die Größe der Zunge in Relation zur Mundhöhle gibt Auskunft über den Gesamtzustand der Körperstruktur - dem "Körper-Yin". Die Farbe des Zungenkörpers weist vor allem auf den Durchblutungszustand des Körperinneren hin. Prozesse, die sich an der Körperoberfläche abspielen, spiegeln sich in
Farbe und Beschaffenheit des Zungenbelags wieder.
Auf der Zunge sind die einzelnen Organe abgebildet: an der Spitze das Herz, hinten die Lunge, oder
in der Mitte Magen und Milz. Durch Veränderungen auf der Zunge lässt sich Aufschluss über den
Zustand einzelner Organ-Funktionskreise gewinnen.
Ein Reizdarm kann viele Ursachen haben. Nach chinesischer Auffassung sind Lunge, Milz und Leber
eng mit dem Verdauungssystem verbunden. Ärger beispielsweise schwächt die Leber und blockiert
damit die Lebensenergie Qi. Dadurch kommt es zu Verstopfungen oder anderen Verdauungsbeschwerden.
Schon ein einfaches alltägliches Ritual kann die Kräfte im Darm stärken und Beschwerden im Darm
mildern:
In einem bestimmten Rhythmus wird die Zunge im Mund kreisförmig bewegt. Dies regt den
Speichelfluss an, in dem sich viele Enzyme und Mineralien befinden. Heruntergeschluckt wird der
Speichel so zu einer wirkungsvollen Naturmedizin.
Das Qi
Eine besondere Rolle in der chinesischen Medizin spielt das Konzept des Qi. Es umfassst eine
umfassende, allgegenwärtige Energie. Sie schließt alles, was uns körperlich und seelisch am Leben
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hält ein: vom Immunsystem über die Selbstheilungskräfte des Körpers bis hin zur individuellen
Fähigkeit, einen Schicksalsschlag zu überwinden. Ist der Fluss des Qi gestört, entstehen Krankheiten.
Mit Qigong-Übungen kann der Mensch seinen Energiefluss selbst steuern. Qigong bedeutet übersetzt
Qi-Übungen oder Umgang mit dem Qi. Diese Übungen zielen darauf ab, das Qi im Körper zu
harmonisieren, es in gleichmäßigem Fluss zu halten. Auf diese Weise wird Krankheiten
entgegengewirkt.
Eine spezielle Bauchmassage lässt das Qi im Verdauungssystem wieder harmonisch fließen und
Beschwerden lindern.
Dazu legen Frauen die rechte Hand unter die linken; Männer die linke Hand unter die rechte. Die
Hände kreisen in einem Abstand von vier Fingern 36 mal in jeder Richtung um den Bauchnabel.
Frauen beginnen im Uhrzeigersinn, Männer entgegen dem Uhrzeigersinn.
Eine wirkliche Hilfe für den Darm bringt aber nur die Betrachtung der gesamten Lebensweise. Zur
Behandlung bei Reizdarm gehören deshalb auch in der chinesischen Medizin die Lösung von
seelischen Konflikten und eine optimistische Lebenshaltung. Aber auch die Ernährung und die
Behandlung mit speziellen Arzneimitteln sind in der Therapie wichtig.
Ernährung
Die Beschäftigung mit Ernährung als Medizin hat in China eine lange Tradition.
Bei Problemen mit dem Darm empfiehlt es sich morgens einen halben Liter körperwarmes Wasser zu
trinken. Das bringt die Verdauung in Schwung. Zudem sollte alles vermieden werden, was Blähungen
verursacht. Die Chinesen essen sehr viel Brei, dazu frisches Gemüse, Säfte und Tee .
Arzneimittel
Seit Urzeiten ist die Anwendung von Arzneimitteln das mit Abstand wichtigste, vielfältigste und am
feinsten steuerbare Heilverfahren der traditionellen chinesischen Medizin. Pflanzliche, mineralische
und tierische Stoffe werden in einer individuell zusammengestellten Rezeptur verordnet. Die
Arzneimittel werden gekocht und als Tee über den Tag verteilt getrunken.
Über die Ansichten der traditionellen chinesischen Medizin zu dem Problem sprachen wir mit Liren Lu,
Expertin für chinesische Heilkunde in Leipzig.
Was sieht die chinesische Medizin als Ursachen von Blähungen, Bauchgrimmen und Bauchschmerzen?
Liren Lu: In der traditionellen chinesischen Medizin geht man davon aus, dass Blähungen durch eine
Unausgeglichenheit von Milz und Darm ausgelöst werden, aber auch durch Erschöpfung oder starke
Emotionen wie Trauer.
Wie muss man sich das vorstellen?
Liren Lu: Nach der Fünf-Elemente-Lehre hat die Traurigkeit hauptsächlich Auswirkungen auf die
Lunge. Aber die Lunge und der Dickdarm gehören zusammen wie eine Familie. Deshalb wirkt die
Traurigkeit nicht nur negativ auf die Lunge, sondern auch auf den Darm und man bekommt Blähungen. Wenn jemand sehr traurig ist, sagt man in Deutschland: "Er hat ein gebrochenes Herz", aber wir
sagen: "Er hat einen gebrochenen Darm."
Mit Kümmel gegen Darmkrämpfe
Was hilft Ihrer Meinung nach gegen Krämpfe, Blähungen und Völlegefühl?
Liren Lu: Dagegen hilft zum Beispiel Kümmel. Auch Zimt, Rotdorn, Weißdorn, Süßholz, Rettichsamen,
Fenchel und getrocknete Orangenschalen sind sehr gut. Diese Wirkstoffe kann man dem Essen
beifügen oder einen Tee davon kochen.
Gibt es auch Übungen wie Qi Gong, oder hilft Akupunktur?
Liren Lu: Es gibt Übungen, die auf denselben Grundvorstellungen beruhen. Eine davon heißt "der
Bär". Man stellt sich hin und führt mit dem Oberkörper eine senkrecht (!) kreisende Bewegung aus.
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Dabei drückt die rechte Bauchseite nach unten und die linke zieht wieder nach oben. Das Ganze
mehrmals wiederholen und dann die Richtung wechseln.
Eine andere Übung: Im Stehen tief eingeatmete Luft auspusten, so als wolle man eine Kerze ausblasen. Dazu ruhig die Stimme mitnehmen: "huuuuu". Gleichzeitig führt man eine Hand nach oben – sie
drückt gegen Yang. Die andere geht nach unten und drückt gegen Yin. Ist die Luft vollständig ausgeströmt, führt man beide Arme und Hände wieder zurück bis auf Bauchnabelhöhe. Auch diese Übung
macht man mehrmals und wechselt die Richtung der Hände.
Leicht nachzumachen ist diese Übung: Man stellt sich gerade hin und dreht den Oberkörper hin und
her. Dabei klopft immer eine Faust auf den Bauch und die andere auf den Rücken. Während der
Körperdrehung wechseln die Fäuste.
Entspannen mit Qi Gong
Übungen zur Körperwahrnehmung, zur Atmung und zur Entspannung sind besonders geeignet, die
physische und psychische Stabilität positiv zu beeinflussen sowie einen behutsameren Umgang mit
dem eigenen Körper zu ermöglichen. Qi-Gong [sprich: dschi-gung] - die meditative Form der Energiearbeit - zählt dabei zu den empfehlenswerten Selbsthilfetechniken. Die Wurzeln des Qi-Gong sind
geistig-körperliche Übungen, um die Lebensenergie "Qi" zum Kreisen zu bringen. Dazu begibt sich der
oder die Praktizierende in einen sogenannten "Qi-Zustand". Das ist eine gelassene Haltung innerer
Freundlichkeit, die dem "Qi" eine maximale Durchlässigkeit und Freiheit zu ungehindertem Fluss und
Selbstregulation anbietet. Die systematische, regelmäßige Anwendung von Atemübungen und langsam fließenden Bewegungen kann ausgleichend auf das Zentralnervensystem wirken. Zudem stärkt
es das Qi (die Lebenskraft), das Immunsystem, führt zur Steigerung der Vitalität und Aktivierung
innerer Ruhe.
Der Kranich als „Innere Übung“ stärkt den Darm. Bei der Ausatmung werden Herz und Lunge massiert. Beim Einatmen wölbt sich der Bauch vor, so dass die Bauchmuskeln Dünndarm und Dickdarm
„massieren“ und damit stärken.
Viele Volkshochschulen bieten Qi-Gong Kurse an. Auch das örtliche Telefonbuch bietet entsprechende Informationen.
Weitere Heilmethoden
Der Bauch kann sehr erotisch wirken, mit dem Bauch fühlen wir, man spricht aus dem Bauch heraus...
Doch darüber, was sich dahinter verbirgt, wird lieber nicht gesprochen. Darmbeschwerden sind ein
Tabu. Einen großen Einfluss hat dabei die im frühen Kindesalter stattfindende Sauberkeitserziehung.
Seit dem Kleinkindalter sind Probleme mit dem Stuhlgang reine Privatsache und werden lieber auf der
Toilette ausgetragen. Der Gedanke an den Gang zum Arzt und an ein offenes Gespräch mit ihm, ist
für viele ein Horror. Noch schlimmer aber ist die gedankliche Vorstellung einer Darmuntersuchung.
Diese Hemmungen haben sogar einen entwicklungsgeschichtlichen Hintergrund, denn jemanden das
Gesäß zu zeigen, ist zugleich eine Geste der Unterwürfigkeit und Demut.
Doch die Sperre im Kopf lässt sich durchaus aufheben. Dazu gehört wieder ein Gefühl für den Körper
zu entwickeln, die Signale des Körpers zu verstehen und auf sie zu reagieren. Bauchschmerzen oder
Darmprobleme betreffen auch andere Mitbürger. Oft hilft es auch, im Freundes- und Verwandtenkreis
die Initiative zu ergreifen und das Thema Darm anzusprechen. Toilettengespräche sind also durchaus
anständig. Nach dem ersten Schritt, fallen alle weiteren schon viel leichter. Die Motivation dafür liegt
klar auf der Hand: der Erhalt der Gesundheit, die Abwehr schwerer Krankheiten. Und dabei hilft der
schnellstmöglichste Gang zum Arzt und eine auch nicht so angenehme Untersuchung. Natürlich ist
dabei das Vertrauen zum Arzt sehr wichtig. Ist die Angst, intime Themen beim Arzt anzusprechen, zu
groß, kann auch ein Psychologe um Rat gebeten werden. Es gibt viele Möglichkeiten, Scham- und
Angstgefühle zu überwinden.
Unser Hausmittel: Heuwickel
Heu enthält bis zu sieben Dutzend verschiedene Heilkräuter, Blumen und Grasssorten pro Quadratmeter. Eine Vielzahl heilsamer Wirkstoffe wurden nachgewiesen.
Es setzt sich aus Teilen (Blüten, Samen, Stängel, Blätter) verschiedener Wiesen-Gräser (Gramineae)
zusammen. Häufig ist Ruchgras (Anthoxantum odoratum), welches auch den typischen Geruch der
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Heublumen hervorruft, enthalten. Heu wirkt lokal durchblutungsfördernd, schmerzlindernd und
muskelentspannend.
Da sich im Heu Milben und Mikroorganismen ansiedeln, sollte ein fertiger, speziell aufbereiteter Heublumensack aus der Apotheke verwendet und nur einmal benutzt werden.
Für eine Anwendung wird ein Heublumensack mit soviel kochendem Wasser übergossen, dass er
gerade bedeckt ist. Nach 10 Minuten wird das Wasser abgegossen. Den Sack gut abtropfen lassen
und den etwa 40-42°C warmen Heublumensack direkt auf die zu behandelnde Stelle auflegen.
Möglichst den Heublumensack abdecken und 40-50 Minuten lang liegengelassen. Danach unbedingt
ruhen.
Gesunder Schlaf gegen Darmprobleme
Wer nachts gut ein- und durchschlafen kann, fühlt sich morgens fit und ausgeruht. Doch leider haben
viele Menschen Schlafprobleme.
Sie schlafen unruhig, greifen zu Schlafmitteln und kommen doch nicht zur Ruhe. Das ist nicht gesund
und jetzt scheint sicher: auch unsere Verdauungsorgane leiden unter Schlafmangel.
Das betrifft vor allem Personen, deren Schlaf- Wach-Rhythmus z.B. durch Schichtarbeit oder unregelmäßige Arbeitszeiten gestört ist. Sie haben oftmals große Probleme mit dem Darm, denn dieser soll
auf unzureichenden Schlaf äußerst sensibel reagieren. Grund dafür ist ein spezielles Protein
(Prokineticin 2), das für die Eigenbewegungen des Darms (Peristaltik) zuständig ist.
Gleichzeitig reguliert es auch den Schlaf-Wach-Zyklus des Menschen. Die Zentren zur Steuerung des
Schlaf-Wach-Rhythmus und die Signalgebung für die Eigenbewegungen von Darm und Magen liegen
im Hirn dicht nebeneinander, so dass eine gegenseitige Beeinflussung möglich scheint.
Ist durch Schlafprobleme der Schlaf-Wach-Rhythmus gestört, ist das Protein nur noch unzureichend
vorhanden und kann im Darm nur noch mangelhaft wirken. Dies könnte ein Grund für Darmträgheit
und ihre Folgen sein.
Hilfe verspricht hier das Abstellen von Schlafproblemen. In medizinischen Schlaflaboratorien können
krankhafte Ursachen für Schlafstörungen ermittelt werden. Die Patienten schlafen unter Beobachtung.
Ihre Körperfunktionen, wie zum Beispiel Herz-Kreislauf-Daten, werden dabei erfasst und ausgewertet,
so dass sich eventuelle Therapien ableiten lassen.
Aber es gibt auch ganz praktische Ein- und Durchschlaftipps:
1. Regelmäßige Schlafzeiten einhalten
2. Optimale Schlafbedingungen schaffen: ruhig, ggfs. abdunkeln, 14-18°C Raumtemperatur;
3. Bequeme Schlafkleidung wählen;
4. Bei Schlaflosigkeit aufstehen und erst wieder bei Müdigkeit ins Bett gehen; nicht im Bett lesen o. ä.!
5. Die Einnahme anregender Getränke (Alkohol, Kaffee, schwarzer Tee, Cola etc.) in den letzten 2
Stunden vor der Nachtruhe meiden;
Heilendes Wasser
Auch in der Datei „mdr-heilmittel-wasser.doc“ nachsehen.
Anders Heilen: Colon-Clean-System
Verdauungsstörungen zählen zu den heute verbreitetsten Beschwerden. Fettreiche, ballaststoffarme
Ernährung und mangelnde Bewegung sind die wichtigsten Faktoren, die es dem Darm (Colon) schwer
machen, geregelt zu arbeiten. Dabei ist der Darm mehr als nur ein Schlauch, durch den der Körper
Nährstoffe aufnimmt. Er hat auch Steuerungsfunktionen und ist die zentrale Schaltstelle für den
gesamten Stoffwechsel.
Traditionelle Medizinsysteme wie etwa das altindische Ayurveda, aber auch die europäische
Naturheilkunde haben seit jeher dem Darm einen großen Einfluss auch auf andere Organe
zugeschrieben. Daher gilt ihnen ein sauberer, schlackenfreier Darm als eine Vorraussetzung für das
allgemeine Wohlbefinden. Um eventuelle Ablagerungen zu beseitigen, gibt es eine Reihe alter und
neuer Verfahren. Nicht zu empfehlen ist die regelmäßige Anwendung von Abführmitteln. Der Darm hat
auch eine Art von Gedächtnis und gewöhnt sich daran, so dass ihre Verwendung langfristig genau die
Probleme zementiert, die sie eigentlich beseitigen soll: Der Darm wird träge und fordert gewissermaßen dann ständig diese Unterstützung. Andere Möglichkeiten sind die seit Jahrhunderten bekannten Einläufe und Klistiere oder modernere Darmspülungstechniken wie die Colon-Hydro-Therapie.
Im Klinikzentrum Bad Sulza hat man Darmspülungen erweitert zu einem Colon-Clean-System genannten Programm. Zentraler Gedanke ist auch hier die Entgiftung des Körpers. Die Spülungen, zu denen
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hier die mineralreiche Sole verwendet wird, sollen zunächst alte Schleimschichten, abgestorbene
Zellen, eventuelle Parasiten wie Darmpilz und Verkrustungen lösen und entfernen. Dem so
gesäuberten Darm soll es ermöglicht werden, wieder eine gesunde Darmflora aufzubauen. Gärungsund Fäulnisprozesse durch zu langes Verweilen von Ausscheidungsstoffen im Darm sollen
unterbunden werden. Darüber hinaus glaubt man in Bad Sulza, im Anschluss an eine solche
Sanierung des Darms auch auf andere Körperorgane wie etwa die Leber einwirken zu können. Indem
auf diese Weise eine allgemeine Entgiftung und Ableitung von Schlacken und Schadstoffen
angestrebt wird, erhofft man sich Erfolge bei der Behandlung auch nicht unmittelbar mit dem Darm
zusammenhängender Beschwerden. Seit 1990 wurden verschiedenen Entgiftungskonzepte entwickelt
für Leber und Bauchspeicheldrüse, Lunge und Atemwege (Ausleitung von Nikotin), Muskeln und
Bindegewebe, das lymphatische System, die hormonproduzierenden Drüsen und den Stoffwechsel
des Gehirns.
Vor Ort: Druckmassage des Darmes
Trotz modernster Diagnosetechnik - bei manchen Darmbeschwerden bleibt die genaue Ursache
verborgen. Denn nicht alle Probleme in Magen und Darm haben eine organische Ursache. Stress und
andere psychische Belastungen können die Verdauungsorgane reizen und zu chronischen
Beschwerden führen. Das betrifft zum Beispiel bestimmte chronische Entzündungen, aber auch den
so genannten Reizdarm.
Die Ärzte können hier nur Symptome bekämpfen, um den Patienten Linderung zu verschaffen. Neben
Medikamenten kommen auch physiotherapeutische Maßnahmen zur Anwendung. Unterstützung
bietet zum Beispiel eine spezielle Methode der Druckmassage des Darms .
Druckpunkt-Massage:
Knapp zwanzig Minuten dauert die Behandlung, während der fünf festgelegte Punkte des Dickdarms
massiert werden. Vorher sollte der Patient Darm und Blase entleeren. Wichtig ist eine entspannte
Lage mit angezogenen Knien und leicht erhöhtem Oberkörper.
Die Massagepunkte folgen dem Verlauf des Dickdarms.
Punkt 1: über dem rechten vorderen Beckenkamm.
Punkt 2: etwas höher, knapp unterhalb des rechten Rippenbogens.
Punkt 3: gegenüber, am linken Rippenbogen.
Punkt 4 liegt zwischen linkem Beckenkamm und Bauchnabel.
Punkt 5 über dem Schambein, dort, wo der Dickdarm seine letzte Biegung ins Körperinnere macht.
Jeder dieser Punkte wird zwei bis vier Minuten behandelt. Massiert wird immer im Rhythmus der
Atmung. Atmet der Patient aus, dann wird mit den Fingern Druck in die Tiefe ausgeübt. Beim Einatmen, wenn sich die Bauchdecke hebt, muss der Druck nachlassen - die Bauchdecke soll die Hand
gewissermaßen nach oben tragen. Schmerzende Punkte werden bei der Behandlung ausgelassen.
Durch eine regelmäßigen Massage werden Krämpfe, Puls und Blutdruck beruhigt. Der Darm
entspannt sich, Blut und Lymphe zirkulieren stärker. Außerdem hilft die Massage auch dabei, den
Darminhalt mechanisch zu transportieren.
Nach einer ausreichenden Anleitung durch Fachleute kann die Behandlung auch allein zu Hause
ausgeführt werden.
Moxibustion
Es gibt viele Ingwer-Anwendungen. Eine davon ist die Moxibustion, eine Art Wärmestimulation von
Akupunkturpunkten. Auf vier Punkte an Bauch und Beinen, die dem Organ Darm zugeordnet sind,
kommen frische Ingwer-Scheiben, die erhitzt werden. Auch der Bauchnabel wird zur allgemeinen
Immunstärkung stimuliert. Die Wärme erzeugen kleine Räucherkerzen beziehungsweise RäucherSeite
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zigarren aus getrockneten Kräutern. Sie werden angezündet und entfachen dann einen wohligwarmen Duft.
Die Stimulation beruhigt den Dickdarm. Der Ingwer unterstützt dabei die entgiftende und
entzündungshemmende Wirkung. Das hilft zum Beispiel auch gegen Durchfälle. Insgesamt verbessert
sich im Darm dadurch der Energiefluss, der oft blockiert ist.
Anders heilen: Mit probiotischen Bakterien
Im menschlichen Darm siedeln viele Milliarden einzelner Mikroorganismen. Auf den
Darmschleimhäuten sind schätzungsweise 100 Billionen Bakterien von 400 verschiedenen Arten
ansässig.
Was genau sich da im Darmtrakt tummelt, ist zum größten Teil noch unbekannt. Die Bakterienstämme
in der Darmflora unterscheiden sich von Mensch zu Mensch. Manche haben aber offenbar einen
besonders positiven Effekt auf unsere Gesundheit: die probiotischen Bakterien.
Probiotisch bedeutet "Für das Leben". Forscher sprechen diesen speziellen Bakterienstämmen eine
ganze Liste von Gesundheitswirkungen zu.
Manche Arten sollen Milchzucker besser verträglich machen. Andere schützen vor Infektionen. Es gibt
Hinweise auf eine Stärkung des Immunsystems und sogar eine vorbeugende Wirkung bei Krebs und
Allergien.
Auf probiotische Bakterienstämme trifft man inzwischen auch in jedem Supermarkt. Sie werden gezielt
gezüchtet und bestimmten Nahrungsmitteln, vor allem Joghurts, zugesetzt. Gesund sind diese
Probiotika sicher. Die unterschiedlichen Bakterienstämme haben allerdings Stärken und Schwächen.
Denn nicht alle bekannten Eigenschaften können jedem Stamm zugerechnet werden, die
Eigenschaften sind von Stamm zu Stamm unterschiedlich.
Prebiotika
Oft ist auch von Prebiotika die Rede. Dies sind keine Bazillen, sondern bestimmte Pflanzenstoffe, die
in vielen Lauchgemüsen zu finden sind. Sie bilden die Lebensgrundlage für nützliche Darmbakterien.
Wer also Prebiotika zu sich nimmt, hilft damit den körpereigenen Probiotika beim Wachsen.
Prebiotika wie das Inulin werden heute ebenfalls Nahrungsmitteln zugesetzt. Die Idee ist sicher gut,
doch der Nutzen wissenschaftlich bisher wenig belegt.
Viele Ernährungsforscher vertreten die Ansicht, dass auch mit einer Mischkost, die viele Ballaststoffe
enthält, prebiotische Effekte erzielt werden können. Denn damit führt man den nützlichen Bakterien,
die ohnehin im Darm siedeln, ebenfalls die nötige Nahrung zu und kann von ihrer schützenden
Wirkung profitieren.
Anders Heilen: Sekundäre Pflanzenstoffe
Dass Obst und Gemüse wegen ihres hohen Gehaltes an Vitaminen und Ballaststoffen gesund sind, ist
seit langem bekannt. Aber pflanzliche Lebensmittel enthalten weitere Bestandteile, die im Körper noch
andere Wirkungen als nur eine Sättigung auslösen können. Man nennt sie zusammenfasst sekundäre
Pflanzenstoffe. Darunter versteht man Substanzen, die den Pflanzen als Farb- und Abwehrstoffe oder
als Wachstumsregulatoren dienen im Gegensatz zu Kohlenhydraten, Fetten, Eiweiß, Vitaminen und
Mineralstoffen. Im menschlichen Körper stärken sie das Immunsystem und können den Cholesterinspiegel senken. Einigen von ihnen wird eine vor Krebs schützende Wirkung zugeschrieben.
Die Zahl dieser Stoffe ist sehr groß, alleine aus der Gruppe der als besonders vielversprechend
angesehenen Flavonoide sind vier- bis fünftausend Vertreter bekannt. In Lebensmitteln liegen stets
sehr vielfältige Mischungen dieser Stoffe vor. Durch ihre antioxidative Wirkung können sie
krebsauslösenden Stoffen im Körper entgegenwirken und scheinen auch anderweitig durch bislang
ungeklärte Mechanismen das Wachstum von Tumorzellen zu hemmen.
Um diese Wirkweisen studieren zu können, stellen Wissenschaftler diese Stoffe in Reinform her.
Manche davon konnten an Zellkulturen und bei Tieren Krebszellen günstig beeinflussen und verhindern, dass Tumore größer wurden oder überhaupt erst entstanden. Aber man ist noch weit davon
entfernt, diese Substanzen als Medikament nutzen zu können. Die Bemühungen zielen dahin, Wirkungspotential und -mechanismen einzelner dieser Stoffe aufzuklären. Vielleicht wird es dann auch in
Zukunft möglich sein, durch gezielte chemische Veränderungen an manchen dieser Substanzen ihre
günstigen Wirkungen noch zu verstärken. Aber auch heute schon empfiehlt die Deutsche Gesellschaft
für Ernährung, fünf mal am Tag Obst und Gemüse zu essen, um so Krebs vorzubeugen.
Wichtig: Durch Verarbeitung kann sich der Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen stark verringern.
Äpfel z. B. enthalten etwa 15-20 mal so viele Flavonoide wie Apfelsaft und sollten mit der Schale
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gegessen werden. Sekundäre Pflanzenstoffe sind auch der Grund dafür, dass man seinen Vitaminbedarf lieber durch Obst und Gemüse als durch Vitaminpräparate abdecken sollte - man versorgt sich
so gleichzeitig mit diesen wichtigen Helfern.
Tipp vom Sporttherapeuten Jürgen REIF:
Gesundheitssport kann die Darmtätigkeit anregen. Ich empfehle dazu mindestens 30 Minuten Bewegung am Tag. Eine besonders günstige Sportart ist das Laufen. Es trainiert die Ausdauer, erhöht die
Zahl der Abwehrzellen und bringt den Darm in Schwung.
Für den häuslichen Bereich sind die beiden folgenden Übungen geeignet, um einer Darmträgheit
entgegenzuwirken:
1. In Rückenlage liegend beide Hände über dem Boden neben der Hüfte halten und die 90 Grad angewinkelten Beine fixieren. Die Füße können auch auf einem Hocker oder Gymnastikball liegen. Tief
einatmen und beim Ausatmen den Oberkörper leicht heben und die Hände fünf bis zehn Zentimeter
nach vorn schieben und fixieren. Tief einatmen und beim Ausatmen Hände zurück ziehen und
Oberkörper ablegen. Die Übung fünf bis zehn Mal wiederholen.
2. Beckenbreiter Stand mit leicht gebeugten Knien. Die Hände sind mit den Handflächen nach oben
am Unterbauch übereinander gelegt. Beim Einatmen die Hände bis Brustbeinhöhe anheben,
Brustkorb weiten, Achsel öffnen. Das Ausatmen ist tiefer als das Einatmen. Dabei werden die
Handflächen nach unten gedreht Arme und Schultern sinken locker nach unten. Pro Minute sollten
etwa vier bis fünf Atemzüge gemacht werden.
Neue Impulse und Ideen
Knoblauch hilft gegen Darmkrebs
Wer jede Woche mehr als 3 Gramm rohen oder gekochten Knoblauch verzehrt, halbiert sein Darmoder Magenkrebsrisiko. Zu diesem Ergebnis kamen amerikanische Forscher in einer Studie. Für
Knoblauch-Tabletten ist der schützende Effekt nicht nachgewiesen. (Quelle: Ärztezeitung)
Neue Arznei bei fortgeschrittenem Darmkrebs zugelassen
Der Wirkstoff Capecitabin ist das erste Medikament in Tablettenform, welches direkt in den entarteten
Krebszellen wirkt. Der Vorteil zur üblichen Injektion: Es werden keine anderen Organe angegriffen. Die
schlimmen Nebenwirkungen werden vermieden, da das Medikament nicht mit anderem Gewebe in
Berührung kommt. (Quelle: Ärztezeitung).
Antibabypille schützt vor Tumor im Darm
Die Pille kann möglicherweise das Darmkrebsrisiko um fast 20 Prozent verringern. Das vermuten
italienische Forscher nach einer Langzeitstudie, die sie mit Frauen und Männern durchführten. Sie
gehen davon aus, dass die in der Pille enthaltene weiblichen Hormone das Wachstum der Krebszellen
behindern. (Quelle: dpa).
Mögliche Ursache für Reizdarmsyndrom ?
Bei einer Untersuchung von 200 Patienten, stellten Forscher aus den USA bei 78 Prozent eine
bakterielle Überwucherung des Dünndarms fest. Der Test wurde mit einer speziellen
Atemluftuntersuchung durchgeführt. Die meisten Symptome verschwanden nach der Einnahme von
Antibiotika.
Langzeitfolgen nach Lebensmittelvergiftung
Das Risiko einen Reizdarm zu bekommen, verzehnfacht sich nach einer Lebensmittelvergiftung. Das
ergab eine spanische Studie, bei der eine halbe Million Fälle von Patienten mit Verdauungsstörungen
ausgewertet wurden.
Hypnose hilft gegen Reizdarm
Neue Untersuchungsergebnisse von Forschern aus den USA und England beweisen den Einfluss von
Hypnose auf das Nervensystem des Darms. In einer Studie, an der 24 Probanden teilnahmen,
verspürten diese bereits nach sieben Hypnosesitzungen eine deutliche Verbesserung ihrer
Reizdarmsymptome.
Fertig gemischte Apfelschorle häufig von minderer Qualität
Nach einer im Mai 2001 veröffentlichten Untersuchung der Stiftung Warentest können die wenigsten
der immer beliebteren fertig gemischten Apfelschorlen in der Qualität mit der traditionellen Mischung
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mithalten. Nur zwei von 25 untersuchten Produkten erhielten die Note "gut", zehn wurden hingegen
als "mangelhaft" eingestuft. Grund zur Beanstandung gaben der Zusatz von künstlichen Aroma- und
Konservierungsstoffen, zwei Proben enthielten Keime und hätten gar nicht im Regal stehen dürfen.
Auffallend: Die "gut" und "befriedigend" bewerteten Schorlen stammten durchweg von
Mineralbrunnenbetrieben.
Kartoffel als Durchfallarznei entwickelt
US-Wissenschaftlern ist es gelungen, Kartoffeln gentechnisch so zu verändern, dass sie infektiösen
Durchfallerkrankungen vorbeugen. Nach Tierversuchen wurden die Kartoffeln erstmals an Menschen
getestet. Sie bildeten nach einem halben Jahr einen hohen Antikörperanteil gegen Krankheitserreger,
wie Diarrhoe und Cholera. Derzeitiges Problem: die Kartoffel muss roh gegessen werden. (Quelle:
"Nature Medicine" 4/5., 1998, 550/601/607).
Neues Medikament gegen Verstopfung
Die Arznei wirkt direkt im Dickdarm und weicht dort den verhärteten Stuhl auf. Sie wird nicht abgebaut
und gelangt somit nicht ins Blut. Es kommt daher nicht zu einer gefährlichen Verschiebung des
Mineralhaushaltes. Auch Blähungen fallen weg. Besonders gut geeignet ist das Medikament für
Patienten mit chronischer Verstopfung. Nach ersten Erkenntnissen stellen sich Erfolge nach einem
Tag ein. (Quelle: Dr. Falk Pharma).
Bakterienbehandlung bei Dickdarmentzündung
Wissenschaftler fanden heraus, dass eine Therapie mit Darmbakterien genauso gut bei
Entzündungen des Dickdarmes wirkt, wie das Standardmedikament. Das ergab eine internationale
vergleichende Studie. Die Patienten bekamen täglich die Bakterien injiziert. Wie die Therapie wirkt, ist
bisher noch nicht geklärt. (Quelle: lfe.bayern.de).
Aufbau der größten Darmkrebs-Datenbank
Deutsche Mediziner erstellen die weltweit umfassendste Datensammlung über Familien mit genetisch
bedingten Darmkrebsrisiko. Sie werteten Darmspiegelungen scheinbar gesunder Angehöriger aus und
fanden bei 41 Prozent von ihnen Krebszellen im Frühstadium. Bislang sind über 850 Familien erfasst
und werden beraten. Die Datenbank soll helfen, betroffene Personen zu erkennen und sie frühzeitig
zu behandeln. (Quelle: Ärztezeitung Online vom 02.08.02)
Tierische Fette begünstigen Darmkrebs
Fettreiche Ernährung belastet den Dickdarm mit einer Säure, die bei normaler Kost abgebaut werden
kann. Diese Säure kann auf Dauer zu Dickdarmkrebs führen. US-Forscher hoffen, dass sie damit die
Verbindung zwischen fetter Nahrung und dem Krebs entdeckt haben. Diese These wird auch durch
die hohe Darmkrebsrate bei übergewichtigen Amerikanern gestützt. (Quelle: Bild der Wissenschaft
Online vom 21.05.02).
Neue Daten stützen Vorsorge-Programm
Mediziner aus den USA untersuchten in einer Studie über 900 Berufstätige, die unter 50 Jahre alt
waren, auf Darmkrebs. Keiner der Untersuchten hatte ein Karzinom. Das Ergebnis bestätigt die
bisherigen Erkenntnisse, dass Darmkrebs ab dem 50.Lebensjahr an Häufigkeit zunimmt. (Quelle:
Ärztezeitung Online vom 07.08.02).
Rechtsfragen
Schwerbehindertenausweis
Die Diagnose „chronische Darmentzündung“ vermindert zum Teil erheblich die Lebensqualität der
Patienten. Elke Bühligen von der Deutschen Morbus Crohn und Colitis-Ulcerosa-Vereinigung
empfiehlt den Betroffenen, einen Schwerbehinderten-Ausweis zu beantragen: "Der Erkrankte muss
sich zuerst an das Amt für Familie und Soziales wenden. Dort kann er einen Antrag erhalten oder sich
diesen im Internet herunterladen."
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Ein Schwerbehindertenausweis ermöglicht Ihnen Vergünstigungen.
Auf sechs Seiten müssen Angaben über gesundheitliche Beeinträchtigungen und die behandelnden
Ärzte gemacht werden. Das Amt meldet sich bei den Ärzten und fragt die Befunde ab. Im Anschluss
wird der Behinderungsgrad festgestellt.
Darüber gibt es einen schriftlichen Bescheid. Entscheidend ist eine Behinderung ab 50 Prozent. Nur
dann wird ein Schwerbehindertenausweis ausgestellt. Eine Verschlimmerung der Krankheit berechtigt,
den Schweregrad der Behinderung neu feststellen zu lassen.
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Vergünstigungen
So ein Ausweis bietet dann unter anderen folgenden Vergünstigungen:
bevorzugte Einstellung bei der Vergabe von Arbeitsplätzen;
Zusatzurlaub von 5 Werktagen pro Jahr;
Kündigungsschutz für den Fall, dass die Behinderung Grund für eine Entlassung sein sollte;
Steuervergünstigungen bei Lohn-, Einkommens- und Kfz-Steuer;
diverse Nachteilsausgleiche (Preisnachlässe in öffentlichen Verkehrsmitteln oder bei
kulturellen Veranstaltungen)
Viele weitere Erleichterungen hängen von den so genannten Merkzeichen, besonderen Kennzeichen,
ab. Eine Behinderung der Beweglichkeit kennzeichnet so das Merkzeichen "G", das am meisten bei
chronischen Darmentzündungen vergeben wird. Betroffene sollten sich vom behandelnden Arzt bzw.
vom Arbeitskreis Sozialrecht der DCCV oder von der Schwerbehindertenvertretung im Betrieb beraten
lassen.
Fragen und Empfehlungen
Stimmt es, dass…
… man auf Kirschen und anderes Steinobst nicht trinken darf?
Hier streiten die Gelehrten. Der Gedanke dahinter: Mit dem Obst werden auch Hefepilze
aufgenommen, die den Zucker im Obst vergären und so blähende Gase erzeugen könnten. Normalerweise verhindert das die desinfizierende Magensäure. Wird sie verdünnt, kann sie diese Aufgabe nicht
mehr richtig erfüllen, die Hefen vermehren sich explosiv und bilden schmerzhafte Gasansammlungen.
Dieser Theorie steht jedoch entgegen, dass dazu die Magensäure sehr stark verdünnt werden
müsste, wobei es gleichgültig wäre, ob dies durch Wasser oder sehr viel Kirschen geschieht. Zudem
verbleibt Obst zu kurz im Magen, als dass sich die Hefe dort übermäßig vermehren könnte, sofern sie
das Säurebad überhaupt überstehen sollte.
… Bananen stopfen?
Ja und nein. Auch Bananen sind reich an Pektin und daher hilfreich gegen Durchfall. Das
aufgequollene Pektin regt den Darm an und wirkt so gegen Verstopfung. Äpfel, Bananen und auch
Mohrrüben regulieren die Verdauung also in beide Richtungen günstig.
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… Käse den Magen schließt?
Früher nahm man an, dass Milch und Milchprodukte Magensäure abpuffern und so auch gegen Sodbrennen hilfreich sein können, also quasi den Mageneingang verschließen. Dem ist nicht so, da das
Milcheiweiß gleichzeitig die Produktion von Magensäure stimuliert. Zugleich regt jedoch das Milchfett
im Käse die Bildung des Hormons Gastrin an. Das verzögert die Verdauung und die Speisen bleiben
länger im Magen, der in diesem Sinne tatsächlich "geschlossen" wird. Man bleibt dadurch länger satt .
… Hülsenfrüchte blähen?
"Jedes Böhnchen gibt ein Tönchen", weiß der Volksmund, und er hat Recht. Das liegt am hohen Gehalt von Zellulose, den Erbsen und Bohnen aufweisen. Die wandert unverdaut bis in den Dickdarm
und wird dort von Bakterien aufgespaltet, wodurch verschiedene Gase entstehen.
… ein Kräuterschnaps die Verdauung fetter Speisen erleichtert?
Kräuter und Gewürze regen die Verdauung an, weshalb es auch sinnvoll ist, schwer verdaulichen
Speisen wie Kohlgerichten z. B. etwas Kümmel beizugeben. Alkohol hingegen bremst die Verdauung,
so dass ein Kräutertee sinnvoller wäre. Cognac oder dergleichen ist dementsprechend für die Verdauung einer schweren Mahlzeit kontraproduktiv.
… gründliches Kauen die Verdauung anregt?
Gründlich zerkaute Nahrung erleichtert nicht nur Magen und Darm die Arbeit. Kauen regt auch den
Speichelfluss an. Ein in Speichel enthaltenes Enzym spaltet Stärke zu Zucker auf. Daher gilt tatsächlich: "Gut gekaut – halb verdaut".
Rezepte
Gesunder Darm mit dem richtigen Joghurt
Probiotische Joghurts sollen gut für den Darm sein. Und sie schmecken. Aber worin liegt ihr
Geheimnis? Der Joghurt ist mit lebenden Bakterien angereichert. Zwei Bakterienstämme werden dazu
von den Herstellern eingesetzt: Lactobazillen (Milchsäurebakterien) und Bifidobakterien .
Die Lebensmitteltechniker entwickelten die Joghurts so, dass viele dieser Bakterien den sauren
Magen lebend passieren und den Darm erreichen. Dort siedeln sie sich an und entziehen schädlichen
Bakterien im Darm die Nahrungsgrundlage. Die Folge ist eine gesunde Darmflora. Probiotika, also
Lebensmittel mit lebenden Mikroorganismen, haben gegenüber Joghurts ohne diese speziellen
Bakterien den Vorteil, dass diese Bakterien dem menschlichen Verdauungstrakt angepasst sind und
besser in ihm überleben. So kann man von Probiotika auch eher eine Wirkung erwarten als von
herkömmlichen Milchprodukten. Außerdem wirken sie sich bei bestimmten Durchfallerkrankungen
günstig aus.
Dickdarmkrebs-Vorbeugung
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Doch die Probiotika scheinen noch mehr zu können. Zunehmend geraten sie ins Blickfeld der
Forscher, denn sie könnten viel versprechende Kandidaten für eine Dickdarmkrebs-Vorbeugung sein.
So kann man nach dem Essen von gebratenem Fleisch krebsauslösende Stoffe im Stuhl finden.
Werden gleichzeitig probiotische Stoffe aufgenommen, verringert sich die Menge dieser gefährlichen
Stoffe.
Wann wirkt ein probiotisches Milchprodukt überhaupt?
Wirken kann ein probiotisches Milchprodukt allerdings nur, wenn es nahezu täglich gegessen oder
getrunken wird und immer den gleichen Bakterienstamm enthält
Achtung: Es gibt noch keine gesetzliche Regelung zur Kennzeichnung probiotischer Lebensmittel. Auf
jedem Joghurt kann daher probiotisch draufstehen.
Die Zutatenliste auf der Joghurtpackung verrät aber, ob und welche Bakterien zugesetzt wurden.
Für eine günstige Darmflora sollen auch so genannte präbiotischen Milchprodukte sorgen. Sie
enthalten spezielle Ballaststoffe, z.B. Oligofruktose und sollen die Wirkung der Milchsäurebakterien im
Darm verstärken. Aber auch hier ist Vorsicht geboten, denn Oligofruktose wirkt abführend .
Unser Hausrezept: Grünes Gemüse für einen gesunden Darm
Grünes Gemüse soll die Gesundheit des Darms fördern. Neueste Studien aus England belegen, dass
bestimmte Blattgemüsepflanzen besonders die Vorbeugung von Darmerkrankungen unterstützen
können. Dazu gehören vor allem Broccoli, Rosenkohl, Blumenkohl und grüner Salat.
Ein spezieller Hoffnungsträger ist die Petersilie. Deutsche Wissenschaftler fanden jetzt heraus, dass
sich Petersilie speziell zur Vorbeugung und sogar begleitenden Therapie von Darmkrebs eignen soll.
Der Inhaltsstoff Apigenin könnte die Teilung von Krebszellen verhindern oder zumindest abbremsen.
Erste Tests weisen eindeutig darauf hin. Aber auch hier macht die Dosis das Gift. Mit Petersilie
wurden im Mittelalter sogar Abtreibungen vorgenommen. Schwangere sollten mit dem Kraut besser
sparsam umgehen.
Deshalb lautet die Empfehlung vieler Darmspezialisten, täglich ausreichend Petersilie oder andere
grüne Blattgemüsesorten zu verzehren. Da freut sich der Darm. Deshalb empfehlen wir Ihnen :
Wirsingroulade, gefüllt mit Blumenkohl, Rosenkohl, Vollkornreis, Tomate und Leinsamen
Zubereitung:
Die Wirsingblätter in kochendem Salzwasser kurz abkochen, danach in Eiswasser abschrecken und
nachdem die Mittelrispe keilförmig herausgeschnitten wurde, die Blätter auf ein Küchentuch legen.
Vom Rosenkohl werden die äußeren Blätter mit einem Messer abgezogen, so dass ein kleines
Röschen übrig bleibt. Die entfernten Blätter aufheben!
Nun den Vollkornreis abkochen und im noch heißem Zustand den Leinsamen untermischen.
Anschließend die Blumenkohlröschen kochen und in Eiswasser abschrecken. Das Tomatenfleisch
würfeln und mit dem Blumenkohl mischen, mit Salz abschmecken, auf die Wirsingblätter geben und
diese zu einer Roulade einschlagen. Die Roulade in eine gefettete Form gebe und für 20 Minuten bei
180°C in den heißen Ofen schieben.
In der Zwischenzeit die übrigen Rosenkohlblätter und die feingewürfelten Wirsingrispen in der Pfanne
rasch anbraten, mit Gemüsefond auffüllen, reduzieren lassen und als Sauce dazu reichen .
Rezept: Ballaststoffreicher Kuchen
Ballaststoffe sind nicht nur unnutzer Ballast. Sie haben einen großen Einfluss auf den Stoffwechsel
und die Darmtätigkeit. Man unterscheidet zwischen unlöslichen und löslichen Ballaststoffen .
Lösliche Ballaststoffe
Lösliche Ballaststoffe kommen vor allem im Pektin vor. Dies ist im Obst und Gemüse, wie zum
Beispiel Äpfeln, Beeren und Möhren zu finden. Weitere große lösliche Ballaststoffträger sind: Kohlund Hülsenfrüchte, Hafer und Leinsamen. Auch im Seetang befindet sich ein großer Anteil.
Lösliche Ballaststoffe wirken günstig auf den Stoffwechsel des Menschen, insbesondere auf den
Zucker-, auch auf den Cholesterinstoffwechsel. Im Darm wirken sie günstig auf die Darmflora und
können sogar vor Dickdarmkrebs schützen.
Wasserlösliche Ballaststoffe können bei der Verarbeitung im Darm vorübergehend zur Entstehung von
Gasen führen. Dies kann Blähungen hervorrufen. Wer empfindlich ist, sollte Kohl- und Hülsenfrüchte
meiden.
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Wasserunlösliche Ballaststoffe
Wasserunlösliche Ballaststoffe sind für eine normale Darmtätigkeit unentbehrlich und kommen in Vollkornprodukten vor. Sie werden im Wasser nicht gelöst , sondern unverändert wieder ausgeschieden.
Ihre Hauptaufgabe besteht darin, dass sie das Stuhlvolumen erhöhen. Der Stuhl wird weicher, er kann
auch leichter abgegeben werden. Außerdem ist der Stuhl nicht so lange im Darm - günstig gegen
Verstopfung insbesondere. Eine wichtige Funktion besteht außerdem darin, das giftige Stoffe die im
Stuhl enthalten sind, schneller wieder ausgeschieden werden
Beide Ballaststoffarten sind für einen funktionierenden Stoffwechsel und die Verdauung wichtig und
ergänzen sich trotz ihrer unterschiedlichen Wirkungsweisen.
Wir empfehlen deshalb heute: Ballaststoffreicher Kuchen mit Leinsamen und Trockenfrüchten
Zubereitung:
Eigelb und Eiweiß trennen. Butter, Zucker und Eigelb mischen und schaumig schlagen.
Die Trockenfrüchte in große Stücke schneiden.
Nun das Vollkornmehl, Salz, Kurkuma, Backpulver und Leinsamen mischen und die Trockenfrüchte
hinzu geben. Anschließend das Eiweiß zu elastischem Eischnee schlagen.
Beide Teige mit der Milch vermengen und den elastischen Eischnee unterheben. Abschließend alles
in eine gefettete und gemehlte Backform geben und für ca. 45 Minuten bei 160°C backen .
Zutaten:
125g Butter, 125g Zucker, 2 Eier, 75ml Milch, 210g Vollkornmehl, 1 Prise Salz, ½ TL Kurkuma, 7g
Backpulver, 3 EL Leinsamen, 80g getrocknete Pflaumen, 80g getrocknete Aprikosen.
Den Darm in Schwung bringen
Jeder Verdauungstrakt ist von Billionen von Mikroorganismen besiedelt. Sie sind bei der Verwertung
von Lebensmitteln behilflich. Darüber hinaus bekämpfen sie Krankheiterreger und sind so
unentbehrliche Helfer des Darms, dessen Schädigung unterschiedlichste Beschwerden zur Folge
haben kann.
Da Milchsäurebakterien ein wichtiger Bestandteil dieser Darmflora sind, kann der Verzehr von nicht zu
stark erhitztem Joghurt (er darf nicht kochen, da sonst das Eiweiß ausflockt) einen Nachschub an
diesen fleißigen Helfern liefern. Hülsenfrüchte wie Linsen sind eine Möglichkeit, sich eine Extraportion
Ballaststoffe einmal anders als durch Vollkorn oder Gemüse zuzuführen.
Die Joghurtmischung im Mixer glattrühren
Arabische Linsensuppe mit Joghurt (4 Portionen)
2 Zwiebeln, fein gewürfelt
20 ml Öl
1 TL Paprikapulver
1 TL Kreuzkümmel (Cumin)
1 TL Kurkuma
250 g Linsen, rote
1,2 Liter Gemüsebrühe
200 g Joghurt
1 Bund Dill, gehackt
1 Bund Koriander, gehackt
Zubereitung
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Zwiebelwürfel in heißer Butter andünsten. Gewürze hinzufügen und kurz mitdünsten. Brühe und
Linsen zugeben, aufkochen lassen und ca. 20 Min. sanft köcheln lassen. Suppe pürieren. Den Joghurt
mit einigen Esslöffeln heißer Suppe verrühren, dann zur Suppe geben und unterrühren, dabei nicht
noch mal kochen lassen. Suppe abschmecken und die Kräuter untermischen.
Limetten-Joghurt-Mousse (4 Portionen)
2 Limetten
100 g Puderzucker
100 g Frischkäse
300 g Natur-Joghurt
4 Blatt Gelatine, weiß
1 reife Mango
Zubereitung:
Von einer Limette die Schale fein abreiben. Den Saft von zwei Limetten auspressen. Den Zucker und
den Frischkäse verrühren. Die Limettenschale, den Limettensaft und den Joghurt unterrühren.
Gelatine in kaltem Wasser einweichen und über einem heißen Wasserbad auflösen, unter die
Joghurtmischung rühren. Die Masse zwei Stunden kalt stellen. Mango schälen und in Spalten
schneiden. Von der Joghurt-Mousse Nocken abstechen und mit den Mangospalten anrichten.
Grüner Tee gegen Entzündungen
Eine weitere Alternative aus der Natur könnten Catechine sein. Diese Substanzen haben eine
antientzündliche Wirkung und stoßen vor allem in der Krebsforschung auf Interesse. Aber es gibt auch
Hinweise, dass dieser Stoff CED-Patienten helfen könnte. Enthalten sind Catechine in grünem Tee.
Einer Maus im Labor wird grüner Tee verabreicht
Wirksame Extrakte aus der Natur
An der Universität Münster wird darum derzeit – vorerst noch im Tierversuch – geprüft, ob Teeextrakte
ein Ansatz im Kampf gegen Darmentzündungen sein könnten. "Wir haben herausgefunden, dass
Entzündungsstoffe, die die Entzündung normalerweise vorantreiben, durch die Therapie
herunterreguliert sind, und diejenigen, die die Entzündung normalerweise eindämmen, verstärkt
auftreten", beschreibt die Biologin Dr. Sabine Westphal die ersten Eindrücke der Forscher.
Kochendes Wasser etwas abkühlen lassen, dann ist grüner Tee bekömmlicher
Wohin geht die Forschung?
Das Ziel dieser Forschungen ist es, künftig vielleicht ein Medikament aus Catechinen zu entwickeln.
Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Abwarten und Tee trinken heißt darum die Devise, aber
den richtigen: Nur grüner Tee enthält Catechine, im schwarzen sind sie bei der Verarbeitung verloren
gegangen. Der an den Untersuchungen beteiligte Internist Dr. Andreas Lügering ist zuversichtlich:
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"Der grüne Tee ist vielleicht eine Behandlungsalternative für Patienten, die nicht so ein ausgeprägtes
Entzündungsgeschehen für den Augenblick haben, sondern die etwas suchen, was für den Alltag
dauerhaft geeignet ist, um ihre Symptome zu lindern."
Asiatische Gemüsepfanne
Um Probleme mit der Verdauung zu vermeiden, kann man einiges selbst tun. Ganz wichtig ist
ausreichend Bewegung, die auch dem Darm Beine macht. Man sollte viel trinken. Und natürlich
kommt es auch auf die Wahl der Speisen an. Ballaststoffe heißt das Zauberwort, und die
stecken reichlich nicht nur in Vollkornprodukten, sondern auch in Gemüse .
Nicht jeder verträgt große Mengen Rohkost. Das muss auch nicht sein, gedämpft oder kurz gebraten
sind die meisten Gemüse sogar besser verdaulich. In der chinesischen Küche beispielsweise wird
alles bei sehr hohen Temperaturen im Wok nur wenige Minuten gegart. Das erhält die Inhaltsstoffe
und außerdem bleibt das Gemüse bissfest.
Asiatische Gemüsepfanne: kurz gegart, bissfest und mit reichlich Ballaststoffen gut für den Darm.
Zutaten für 4 Personen:
1 rote Paprikaschote
50 g Zuckerschoten
1 Bund Frühlingszwiebeln
70 g Chinakohl
1 kleines Glas Maiskölbchen
1-2 Knoblauchzehen
1 kleines Stück Ingwerwurzel (ca. 20 g)
4-5 Shitake Pilze
1 El Sesamsamen
3 El Sesamöl
50 g Sojasprossen
1 Msp. Currypulver
2 El Sojasauce
2 El Austernsauce
2 El Fischsauce
2 El Korianderblätter
Zubereitung:
Die Knoblauchzehe und den Ingwer schälen und fein hacken. Die frischen Gemüse alle waschen und
putzen, Zuckerschoten halbieren, die Frühlingszwiebeln in Ringe, die Paprika und den Chinakohl in
Streifen schneiden, die Maiskölbchen mundgerecht zerkleinern. Sesamsamen in einer fettfreien
Pfanne kurz anrösten, das ergibt einen intensiveren Geschmack. Das Öl in einem Wok erhitzen.
Knoblauch und Ingwer darin andünsten, das vorbereitete Gemüse (bis auf Chinakohl) dazugeben und
ca. 4 Min. unter Rühren braten. Den Chinakohl und die Sojasprossen dazugeben und weitere 2 Min.
unter rühren braten. Das Gemüse würzen und gut vermischen. Zum Anrichten mit gehackten
Korianderblättchen und Sesam bestreuen. Dazu passt Basmatireis.
Äpfel - ideale Verdauungshilfen
Äpfel gehören zu den besonders leicht verdaulichen Lebensmitteln. Bei der Regulierung von
Verdauungsproblemen sind sie sowohl bei Verstopfungen als auch bei Durchfällen sehr hilfreich.
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Roter Boskoop
Äpfel enthalten sehr viel Pektin, das bei Durchfällen die überschüssige Flüssigkeit im Darm aufnimmt.
Bei Verstopfungen fördern die reichlich enthaltenen Ballaststoffe die Darmarbeit. Zur optimalen
Wirkung die Äpfel immer reiben und leicht erwärmen. Beim Reizdarmsyndrom empfiehlt die Naturheilärztin Dr. Anke Görgner eine Apfeldiät. Dazu werden 20 Äpfel am Tag auf fünf Mahlzeiten verteilt .
Frühstück:
Zwei Gläser reinen frisch gepressten Apfelsaft (4 Äpfel). Den Saft lauwarm und schluckweise trinken
Vormittag: Zwei Äpfel roh mit Schale essen dabei gut kauen.
Mittag:
Lauwarmen Apfelschalentee aus vier Äpfeln. Dazu die Äpfel vierteln, entkernen und in kleine stücke
schneiden, mit 1 Liter kochendem Wasser übergießen, 20 min ziehen lassen, dann die Stücke löffeln
und die Flüssigkeit trinken. Bei Bedarf mit 2EL echtem Honig süßen.
1-2 Stunden später:
Drei bis vier Äpfel mit Schale essen
Nachmittag: Ca. 15.00 und 17.00 Uhr je ein Glas frisch gepressten (wiederum je 4 Äpfel) Apfelsaft
trinken.
Abendessen:
Ein Teller warmen frisch geriebenen Apfelbrei (4 Äpfel) mit 2-3 TL echtem Honig verfeinern und
genießen.
Apfelsaft gegen Krebs ?
Im Apfel finden sich Stoffe, die für die Gesundheit des Darms sehr wichtig sind. Das bestätigen jetzt
auch deutsche Forscher im Rahmen einer bundesweiten Studie. Vor allem der Apfelsaft hat das
Interesse der Wissenschaftler geweckt. Denn es gibt Hinweise, dass er vor Schädigungen im Darm
schützt, die sich später zu Krebs entwickeln können. Das wurde im Tier- und Laborversuch an
verschiedenen deutschen Universitäten und Instituten bereits bewiesen
In den Äpfeln steckt viel Gutes!
Bei Untersuchungen an der Universität Jena hat man Darmzellen mit Extrakten aus dem Apfelsaft
zusammen gebracht. Das Ergebnis war erstaunlich: Bestimmte Gene reagierten mit einer besonderen
Aktivität, die dazu führte, dass bestimmte Stoffe (Enzyme) produziert werden, die schädigende Stoffe
aus der Nahrung entgiften.
Welche Apfelsorten sind geeignet?
Die Apfelinhaltsstoffe sind je nach Sorte zwar sehr verschieden, die wirkungsvollsten sind offenbar in
solchen Äpfeln enthalten, die für die Saftproduktion verwendet werden. Aber auch in den so
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genannten alten Apfelsorten, die relativ reich an Gerbstoffen und Säuren sind, finden sich die
Gesundmacher.
Uneingeschränkter Genuss
Neben der Darmentgiftung durch Apfelkraft wurde im Jenaer Experiment noch eine wichtige
Schutzfunktion bewiesen. Die Forscher schädigten dazu absichtlich das Erbgut von Darmzellen, um
die Entstehung von Krebs zu provozieren. Unter der Wirkung von Apfelsubstanzen zeigte sich, dass
sich die Darmzellen vor der gewollten Schädigung sehr gut schützen konnten. Deshalb empfehlen die
Wissenschaftler den Genuss von Apfelsaft und Äpfeln uneingeschränkt.
Allerdings sind nur vorbeugende und keine therapeutischen Wirkungen von den Inhaltsstoffen zu
erwarten. Patienten, die bereits an Darmkrebs leiden, sollten unbedingt die entsprechenden
medizinischen Maßnahmen in Anspruch nehmen und sich nicht auf den Verzehr von Äpfeln verlassen.
Die Untersuchungen am Menschen stehen noch aus.
Zimtrinde gegen Darminfektion
Zimt zählt zu den ältesten Gewürzen der Welt. Aber Zimt ist viel mehr als nur ein Gewürz; in Sri Lanka
war HAUPTSACHE GESUND mit einem Medizinmann auf den Spuren der ältesten Heilpflanzen der
Welt: dem Zimtbaum. In der Ayurveda-Medizin werden fast alle seine Teile verwendet: Blätter, Rinde,
Wurzeln. Aus den Blättern wird beispielsweise Öl gewonnen. Das Öl wärmt den Körper, wirkt
entzündungshemmend bei Erkältungen und Darminfektionen.
Aus Rinde und Wurzel stellen die Einheimischen Kräutertees oder Pasten. Sie wirken gegen Krämpfe,
Schmerzen und stärken die Abwehrkräfte. Bei Halsschmerzen hilft es beispielsweise Zimt zu kauen,
es stoppt die Bakterien schon im Mund. Das Wissen von Generation zu Generation wird
weitergegeben. Die Medizin wird wie vor hundert Jahren hergestellt. Schon die Ernte ist ein spiritueller
Akt. Zimt ist für den Arzt eine Heilpflanze der er mit Ehrfurcht begegnet. Man sollte deshalb
mindestens drei Mal um den Baum herumgehen, im Uhrzeigersinn, nie umgekehrt, bevor man die
Äste abschlägt. Und es ist gut vorher ein Gebet zu sprechen. Dadurch wirkt die Medizin besser.
Zimt gegen Diabetes
Auch die westliche Medizin testet derzeit die Heilwirkung von Zimt, vor allem gegen Diabetes. Der im
Zimt enthaltene Wirkstoff MHCP soll den Blutzuckerspiegel senken, so die Aufnahme von Glukose in
den Zellen verstärken – also ähnlich wie Insulin wirken. Erste Präparate gibt es bereits in der
Apotheke, die Forschung dazu steht noch ganz am Anfang. So bestätigt die moderne Forschung, was
Ayurveda-Ärzte seit Tausenden von Jahren wissen und anwenden.
UPDATE - Stand Oktober 2006
Obiger Artikel gibt den Kenntnisstand zum Zeitpunkt seiner Entstehung wieder. Inzwischen gibt es
neue Erkenntnisse über Zimt. Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat darauf hingewiesen, dass
Zimt je nach Art auch giftige Stoffe enthalten kann. Ein Verzehr dieser Sorten in größerer Menge ist
daher nicht zu empfehlen.
Unser Hausrezept: Ballaststoffreiche Ernährung
Abgesehen von einer erblich gegebenen Veranlagung gelten ein hoher Alkoholkonsum, starker
Verzehr von Fleisch und zu geringe Aufnahme von Ballaststoffen. Ballaststoffe helfen dem Darm bei
einem schnelleren Transport der Nahrung durch den Darm. Sie beugen so nicht nur Verstopfung vor,
sondern bewirken auch einen schnelleren Abtransport etwaiger krebserregender Stoffe. Besonders
reich an diesen Darmputzern sind Getreide (Vollkorn!) und Gemüse. Unser heutiges Hausrezept
verzichtet daher auf Fleisch und kombiniert verschiedene ballaststoffreiche Zutaten.
Gebratene Pfifferlinge an Vollkornreis-Salat mit Zuckerschoten, Leinsamen und kalter
Paprikasauce
Zutaten:
300 g frische Pfifferlinge
2 Essl. Olivenöl, Salz
150 g Vollkornreis, gekocht
100 g Zuckerschoten
2 Essl. Leinsamen
Olivenöl, Balsamico-Essig, Salz
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2 rote Paprika
2 gelbe Paprika
0,1 l Tomatensaft
Olivenöl, Salz, Pfeffer
Zubereitung:
Zuckerschoten in Salzwasser bissfest kochen und sofort in Eiswasser abschrecken. In Streifen
schneiden und mit dem gekochten Vollkornreis und dem Leinsamen mischen, mit Olivenöl, BalsamicoEssig und Salz abschmecken.
Von den Paprikas die Haut abziehen und zusammen mit dem Tomatensaft und Olivenöl in der
Küchenmaschine
pürieren,
mit
Salz
und
Pfeffer
abschmecken.
Die Pfifferlinge in nicht zu heißem Olivenöl anschwenken, salzen und mit dem Reissalat und der
Paprikasauce anrichten.
Leinsamen haben einen enorm hohen Gehalt an Ballaststoffen, Vollkorngetreide, Erbsen und
Pfifferlinge sind ebenfalls reich an diesen wichtigen Verdauungshelfern .
Hausrezept
Kartoffel-Karottensuppe, mit gebratenem Kürbis, Apfelspalten und Paprika
Kartoffeln Karotten und Kürbis können Beschwerden im Magen-Darm-Bereich lindern. Der hohe
Pflanzenfaser- und Flüssigkeitsanteil der Karotte wirkt zum Beispiel verdauungsfördernd und hilft bei
Verstopfungen. Karotten haben aber auch zusammenziehende Eigenschaften, so dass sie auch en
gutes Mittel gegen Durchfall sind
Wir empfehlen heute:
Zutaten:
4 El Olivenöl
2 Kartoffeln (mehlig kochend)
1 Karotte
2 Zehen Knoblauch
1 l Gemüsefond
Salz/ Pfeffer
2 El Olivenöl
200g Kürbis
1 Apfel
½ Paprika rot und gelb
2 El Kürbiskerne
1 El Kürbiskernöl
Zubereitung:
Die Kartoffeln und die Karotte schälen. Den Knoblauch ebenfalls schälen, längs halbieren und den
Mittelstrunk entfernen.
Alle Zutaten in kleine Stücke schneiden und in einen geräumigen Topf in Olivenöl andünsten. Etwas
salzen und mit dem Gemüsefond auffüllen. Die Suppe ca. 30 Minuten köcheln lassen, mit einem
Stabmixer pürieren und abschmecken. Alles in einem tiefen Teller anrichten.
In der Zwischenzeit werden Kürbis- und Apfelspalten in Olivenöl kurz angebraten und mit dem Paprika
fächerförmig in der Suppe angerichtet. Anschließend geröstete Kürbiskerne einstreuen und mit etwas
Kürbiskernöl beträufeln.
Ingwer für einen gesunden Darm
Asien ist die ursprüngliche Heimat des altbewährten Ingwers. In der Traditionellen Chinesischen
Medizin spielt Ingwer auch zur Behandlung von Darmproblemen eine große Rolle. Er wirkt antibakteriell und entzündungshemmend, hilft gegen Übelkeit und stärkt das Immunsystem. Besonders
wichtig ist seine Eigenschaft als Radikalen-Fänger. "Dadurch kann man mit Ingwer Darmkrebs
vorbeugen, vor allem dann, wenn der Darm schon geschädigt ist", erläutert Lu Liren, Ärztin für
Traditionelle Chinesische Medizin.
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Reisbrei mit Ingwer
Innerliche Anwendung
Aber auch die innerliche Anwendung der Ingwerwurzel wird in der Chinesischen Medizin bei
Darmproblem empfohlen. Ein Traditionsgericht ist Reisbrei - natürlich mit Ingwer. Er schmeckt nicht
nur gut, sondern hat eine beruhigende, antientzündliche und entgiftende Wirkung auf den gesamten
Magen-Darm-Trakt.
Adressen
Dr. Anke Görgner
Praxis für Naturheilverfahren
Wasserturmstraße 5 04442 Zwenkau
Tel.: 034203 / 437 70
Fax.: 034203 / 437 72
E-Mail: praxis(@)naturmedizin-leipzig.de
Yang Sheng Zentrum Leipzig
Frau Liren Lu
Bornaische Straße 18 04277 Leipzig
Tel./Fax: 0341 / 583 07 28
Funk: 0178 / 508 67 92
E-Mail: [email protected]
Thomas Kaufmann – Bäckermeister
MGB food company
Kirchberg 16
08373 Remse
[email protected]
Deutsche Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Vereinigung (DCCV e.V.)
Paracelsusstraße 15 51375 Leverkusen
Tel.: 0214 / 87 60 80
Fax: 0214 / 876 08 88
E-Mail: [email protected]
Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Erkrankungen von Magen, Darm, Leber e.V.
Liebigstr. 13 35390 Gießen
Tel.: 0641 / 97 48 10
E-Mail: [email protected]
Deutsche Zöliakie-Gesellschaft e.V. (DZG)
Filderhauptstr. 61 70599 Stuttgart
Tel.: 0711 / 459 98 10
Fax: 0711 / 45 99 81 50
E-Mail: [email protected]
Deutsche Krebshilfe e. V.
Thomas-Mann-Str. 40 Postfach 1467
Tel.: 0228 / 72 99 00
Fax.: 0228 / 729 90 11
E-Mail: [email protected]
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Buchtipps
Genussvoll Kochen bei Reizdarm
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Sophie Braimbridge und Erica Jancovich. Droemer/Knaur 2005
Richtig einkaufen bei Magen-Darm-Beschwerden
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Milchfrei leben - Glutenfrei leben
Nora Kircher.
Smaragd 2006
Morbus Crohn - Colitis ulcerosa: Damit komm ich klar. Die Basic-Infos, um so zu leben, wie ich will.
DCCV (Hg.).
Trias 2004
Wurch, K.:
cookmal-glutenfrei.de. Das abwaschbare Kochbuch; mit über 100 Rezepten.
KWE-Verlag 2003.
ISSN 1610-8671
(zu bestellen über Internet: cookmal-glutenfrei.de)
Rubin, F., Schutt, K.:
HAUPTSACHE GESUND Volkskrankheiten – wie Medizin und Natur helfen und heilen.
Rowohlt Taschenbuch Verlag und VERLAG im KILIAN 2004.
ISBN 3 499 61930 X
Kruis, W.; Rebstock, M.:
Wirksame Hilfe bei Reizdarm-Syndrom.
Karl F. Haug Fachbuchverlag 2002.
ISBN 3 830 43023 X
Sieg, A.:
Darmkrebs verhindern.
Schlütersche 2004.
ISBN 3 899 935012
Becker, A.:
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen: Morbus Crohn/Colitis ulcerosa
Medpharm Scientific 2003.
ISBN 3 887 630521
Häufig übersehen - Lebensgefahr durch Infarkt im Darm
Bei einem Mesenterialinfarkt handelt es sich um einen Verschluss eines arteriellen Blutgefäßes, das
Teile des Darms versorgt. Durch den Verschluss kommt es zu einer Minderdurchblutung des Darmes
und damit zum Absterben des empfindlichen Darmgewebes. In den meisten Fällen entsteht der
Gefäßverschluss durch die Ausschwemmung von Blutgerinnseln aus dem Herzen. Die Erkrankung
verläuft typischerweise in drei Stadien:
Die frühe Phase eines Mesenterialinfarktes ist gekennzeichnet durch plötzlich auftretende, starke,
messerstichartige Bauchschmerzen. Begleitend können blutige Durchfälle auftreten.
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Nach etwa zwei bis sechs Stunden lassen die Schmerzen nach und es schließt sich ein schmerzfreies
Intervall an. Experten sprechen in dieser Phase vom sogenannten faulen Frieden. Trotz nachlassender Schmerzen und scheinbarer Genesung schreitet das Absterben des Darmes rasch fort.
In der letzten Phase der Erkrankung ist die Schädigung des Darmes so weit fortgeschritten, dass sich
eine Entzündung des gesamten Bauchraumes entwickelt. Im Rahmen dieser sogenannten Bauchfellentzündung (Peritonitis) ist der Bauch typischerweise prall aufgetriebenen und sehr schmerzhaft.
Es kommt außerdem zu blutigem Stuhl und starkem Erbrechen. Schließlich kann ein lebensbedrohliches Kreislaufversagen eintreten.
Operation unumgänglich
Nur etwa 15 bis 30 Prozent der Betroffenen überleben diese Phase der Erkrankung. Da die ersten
Symptome meist sehr unspezifisch sind, ist eine schnelle Diagnosestellung häufig schwierig. Neben
einer gründlichen Anamnese und körperlichen Untersuchung kann bereits eine Blutuntersuchung
erste Hinweise auf das Vorliegen eines Mesenterialinfarkt liefern. Ultraschall- oder Röntgenuntersuchung können den Verdacht erhärten. Letztendlich kann nur eine Operation, bei der
abgestorbene Darmabschnitte entfernt werden, das Leben der Betroffenen retten.
Darmsanierung: Hilfe oder Humbug
Von Ina Czycykowski
Ob weiche Süßspeisen oder hartes Gemüse - unser Darm kriegt alles klein. Aber ist er mit dieser
tagtäglichen Schwerstarbeit nicht überfordert? Braucht er Unterstützung durch spezielle
Nahrungsergänzungsmittel wie Probiotika?
Im Bauch des Menschen finden wir einen Schwerstarbeiter - den Darm. Was auch immer wir uns
tagein tagaus in den Mund schieben – er verarbeitet alles! Dabei filtert der Dünndarm erst einmal die
Nährstoffe aus dem Speisebrei, der Dickdarm sorgt dann für den Abtransport der Reste. Aber ist das
nicht alles viel zu viel für das Verdauungsorgan? Braucht der Darm nicht Unterstützung - zum Beispiel
mittels Angeboten aus dem Kühlregal?
Joghurts -probiotisch oder natur?
Joghurt und Buttermilch sind gut für den Darm, das weiß man seit langem. Wie aber steht es mit
probiotischen Joghurts? Sie enthalten neben den normalen Milchsäurebakterien weitere Kulturen, die
dem Darm auf die Sprünge helfen sollen. Dabei sind sie aber nicht wirksamer als normale Joghurts –
im Gegenteil, sie enthalten oft viel Zucker und sind zudem noch teurer, so Prof. Dr. Andreas
Michalsen, Chefarzt für Naturheilkunde am Immanuel-Krankenhaus in Berlin-Wannsee.
Darmsanierung durch Probiotika
Manch einer setzt auch auf eine sogenannte Darmsanierung - mittels probiotischer Nahrungsergänzungsmittel. Diese sind frei verkäuflich und nicht gerade billig. Dem Gesunden schaden sie
vermutlich nicht. Ob sie helfen, belegt bisher keine Studie.
Prof. Dr. Andreas Michalsen, Chefarzt für Naturheilkunde,
Immanuel-Krankenhaus Berlin-Wannsee:
"Probiotika sind eine gute Sache, aber sie gehören nicht an die erste Stelle, wenn man was für seine
Gesundheit machen sollte. Es bleibt dabei: Das Wichtigste ist, sich gut zu ernähren, gut zu kauen
und die Voraussetzung zu schaffen, dass der Körper die Darmflora selber gut reguliert!"
Etwas anderes ist es, wenn der Darm Probleme hat. Dann können Probiotika in der Tat hilfreich sein,
allerdings als Medikament aus der Apotheke. Sie sind sinnvoll bei chronisch-entzündlichen DarmerSeite
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krankungen. Ebenso bei Reisedurchfall oder Darmgrippe. Sie helfen zudem der Darmflora, sich von
einer Antibiotika-Einnahme zu erholen.
Prof. Dr. Andreas Michalsen, Chefarzt für Naturheilkunde,
Immanuel-Krankenhaus Berlin-Wannsee:
"Jede Antibiotika-Therapie schädigt die Darmflora – das Darm-Immunsystem. Und da haben
wissenschaftliche Studien eindeutig gezeigt: Wenn man gleich mit den Antibiotika parallel so etwas
einnimmt, wird das besser vertragen. Man hat weniger Durchfall und das Immunsystem kommt
besser durch."
Gut gegen Allergien
Bewiesen ist zudem, dass probiotische Medikamente bei Heuschnupfen zu einer Verbesserung der
Symptome bei Kindern führen. Außerdem belegen Untersuchungen aus England, dass die Kinder von
Frauen, die in der Schwangerschaft Nahrungserzeugnisse, die die Darmflora fördern, oder auch
Probiotika genommen haben, weniger Allergien, weniger Asthma und weniger Neurodermitis haben.
Bildunterschrift: Lieber ausgewogen ernähren!
Lieber ausgewogen ernähren
Wer aber nicht krank, sondern gesund ist und etwas für seinen Darm tun möchte, braucht nicht zu
sanieren, sondern sollte auf ausgewogene Ernährung achten und dem Körper etwas Gutes tun.
Schließlich kann auch Stress auf den Magen schlagen. Yoga zum Beispiel hilft dem Darm bei jedem
Atemzug.
Divertikel – wenn der Darm aus der Form gerät
Von Judith Kotra
Stand: 08.03.2010
Divertikel sind eine Wohlstandskrankheit, unter der vor allem Fleischliebhaber leiden. Von
Darmdivertikeln, also Ausstülpungen der Dickdarmwand, ist jeder zweite über 60 Jahre
betroffen. In rund 25 Prozent der Fälle kommt es zu ernsthaften Komplikationen. Wie beugt
man Divertikeln vor?
Das Mittelalter war eine raue, ungestüme Zeit - geprägt von einer reichen Gefühlswelt. Der Sitz aller
Emotionen, so dachten die Menschen damals, war aber nicht das Herz oder das Gehirn, sondern der
Darm. Man sprach vom "gut feeling", dem Bauchgefühl. Das war gar nicht so dumm. Denn heutzutage
ist wissenschaftlich bewiesen, dass Millionen von Nervenzellen im Darm für unsere Verdauung
zuständig sind. Zwar sind das nicht so viele Nervenzellen wie im Gehirn, aber immerhin: Unser Darm
denkt. Im Vergleich dazu ist das Herz nur eine dumme Pumpe.
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Bildunterschrift: Das ist zu viel und zu fettig
Üppiges Essen schadet dem Darm
Tag um Tag verrichtet unser Darm wahre Drecksarbeit. Dass etwas schief läuft, merken wir erst, wenn
er streikt. Zu viel üppige Kost, wie wir sie heute bevorzugen, kann die Funktion des Darms beeinträchtigen und zu Komplikationen führen. Die Menschen im Mittelalter waren froh, wenn es überhaupt
etwas zu Essen gab. Sie hatten keine Probleme mit der Verdauung, denn meist gab es Getreidebrei.
Unsere Wohlstandsgesellschaft liebt aber üppiges Essen. Doch das schadet dem Darm.
Entstehung der Divertikulose
Darmprobleme sind deshalb heutzutage auf dem Vormarsch: Es kann zu pilzähnlichen Gebilden im
Darm, also Polypen, kommen, zu Entzündungen wie Morbus-Crohn, bösartigen Wucherungen,
Tumoren und zu sogenannten Divertikeln. Das sind dünne, kleine Ausstülpungen in der Darmwand,
die sich nicht aktiv entleeren können wie der übrige Darm. Sie kommen meist im unteren Teil des
Dickdarms vor, dem sogenannten Krummdarm, im Fachjargon Sigmoid. Wenn viele davon auftreten
und der Krummdarm davon übersät ist, sprechen die Mediziner von einer Divertikulose. Das ist eine
sehr häufige Erkrankung in den Industrieländern. Die Divertikulose besteht nicht von Geburt an,
sondern entwickelt sich im Laufe des Lebens mit fortschreitendem Alter, wenn die Darmwand nicht
mehr so stabil ist, von ihrer Festigkeit einbüßt und sich deshalb leichter auswölbt. Der Internist PD Dr.
med. Bruno Neu vom Klinikum Rechts der Isar in München beschreibt sie so:
Bildunterschrift: Grafische Darstellung des Darms.
Zitat:
"Die Divertikulose ist eine Zivilisationskrankheit, die vor allen Dingen Patienten in der zweiten
Lebenshälfte betrifft. Wir kennen die Divertikulose nicht bei Naturvölkern. Es ist also eine Zivilisationskrankheit, die durch ballaststoffarme Ernährung bedingt ist. Diese ballaststoffarme Ernährung
führt zu erhöhten Drücken im Darm - Lumen - und diese erhöhten Drücke führen dann zu einer Ausstülpung der Darmschleimhaut. Diese Ausstülpung der Darmschleimhaut sind die Divertikel."
Betroffen sind vor allem ältere Menschen, Männer häufiger als Frauen. Fast jeder zweite Deutsche
über 70 Jahre hat Divertikel. Doch nur das bloße Vorhandensein von Divertikeln - ohne Beschwerden
- hat noch keinen Krankheitswert. Meist bleibt deshalb eine Divertikulose auch unentdeckt, außer,
wenn sie bei einer Darmspiegelung aus anderen Gründen zufällig diagnostiziert wird.
Bei Schmerzen zum Arzt
Erst wenn massive Schmerzen auftreten, kann es gefährlich werden. Denn als Folge der nicht
effektiven Darmentleerung kann es letztlich zu Verstopfungen in den Ausstülpungen kommen, wenn
sich diese dann zu sogenannten Kotsteinen verhärten. Dadurch können sich eitrige Entzündungen
ausbilden, die sich dann im ganzen Darmabschnitt ausbreiten. Es besteht die Gefahr einer PerfoSeite
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ration, eines Darmdurchbruchs und einer Bauchfellentzündung. Diese kann unter Umständen tödlich
sein.
Diagnostik
Deshalb sollte man bei massiven Schmerzen gleich zum Arzt. Dann heißt es: abtasten, abhorchen,
abklopfen. Der Arzt sucht nach Verhärtungen, beurteilt die Darmgeräusche und die Gasverteilung.
Gleichen die Symptome einer Blinddarmentzündung, anstatt im rechten aber im linken Unterbauch,
dann deutet dies auf eine Divertikulitis hin - das heißt, die Divertikel haben sich entzündet. Aus der
ursprünglichen Divertikulose ist eine Entzündung, eine Divertikulitis, geworden. Weitere Symptome,
neben den kolikartigen Schmerzen und Krämpfen, sind auch Verstopfung im Wechsel mit Durchfall.
Oft sind Eiter, Blut und Schleim im Stuhl. Schmerzen beim Wasserlassen, ein verstärkter Windabgang
und leichtes Fieber können auch dabei auftreten.
Bestätigt die Blutabnahme, dass eine massive Entzündung im Bauchbereich vorliegt, ist bei weiteren
Untersuchungen Vorsicht geboten. Eine Koloskopie, der direkte Einblick in den Dickdarm mit einer
kleinen Kamera, die über den Darmausgang in den Dickdarm geschoben wird und die Oberfläche
nach Divertikeln absucht, darf erst nach Abklingen einer Entzündung erfolgen. Im entzündeten
Stadium kann eine Spieglung gefährlich sein. In ungeübter Hand kann sie zur Perforation des Darms
führen. Bei einem klinischen Verdacht auf Divertikulitis werden deshalb ein Ultraschall und zur
weiteren Diagnosestellung meist noch eine Computertomographie durchgeführt. Damit wird geklärt, ob
sich die Entzündung ausgebreitet hat, oder ob sie auf andere Organe übergegangen ist.
Bildunterschrift: Gemüse: lieber gedünstet als roh, wenn der Darm entzündet ist.
Bei einer Divertikulitis keine Rohkost
Handelt es sich nicht um einen akuten Notfall, wird in der Regel zunächst konservativ behandelt. Es
werden Ruhe, Antibiotika und Schonkost verordnet. Eine ballaststoffreiche Ernährung mit viel Obst
und Salat ist nur von Vorteil, wenn der Darm gesund ist. Ein bereits angegriffener Darm verträgt Reis,
sanft gegartes Gemüse und zart gedünstete Hühnerbrust wesentlich besser als ein ballaststoffreiches
Essen. Divertikulitis bedeutet: kaum Rohkost, dafür aber mild Gegartes oder Angedünstetes. Das ist
weit bekömmlicher für einen angegriffenen Darm.
OP in entzündungsfreien Phasen
Bei einer hoch akuten Divertikulitis muss ein Patient ins Krankenhaus und an den Tropf. Mit Hilfe von
Antibiotika und einem vorübergehenden Verzicht auf Nahrung wird versucht, die Entzündung einzudämmen und damit eine Notfalloperation zu vermeiden. Eine Operation in einem Intervall ohne
Entzündung birgt weit weniger Risiko. Deshalb befürwortet der Internist PD Dr. med. Bruno Neu vom
Klinikum Rechts der Isar in München so eine OP:
Zitat: "Nach jedem Entzündungsschub steigt für die Patienten das Risiko einer erneuten Divertikulitis
mit den potenziellen Komplikationen eines Darmdurchbruches, einer Bauchfellentzündung oder sogar
eines tödlichen Verlaufes. Wir raten daher dem Patienten zur Operation."
So eine Operation erfolgt heutzutage in den meisten Fällen per Laporoskopie. Dabei wird der
entzündete Darmabschnitt entfernt und die zwei Enden des Darms wieder zusammengenäht. Der
Bruch einer Darmnaht ist glücklicherweise sehr selten. Es können aber trotz gereinigtem Darm immer
noch Bakterien in die Bauchhöhle gelangen und somit Komplikationen verursachen.
"Hart rein, weich raus"
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Es muss aber gar nicht erst zur Divertikulose und Divertikulitis kommen. Das könnte eine
ballaststoffreiche Ernährung mit viel Vollkornprodukten, Obst und Gemüse und reichlich Wasser,
sowie genügend körperliche Aktivität verhindern. Denn das trägt zur problemlosen Stuhlentleerung bei
und fördert die reibungslose Darmtätigkeit. Wenn der Stuhl zu wenige Ballaststoffe enthält, kann er
nicht genügend Wasser an sich binden und verhärtet sich dann.
So lautet eine alte Ernährungsmedizinische Weisheit: "Hart rein, weich raus, ist besser als weich rein
und hart raus." Vielleicht sollten wir alle uns diese überlieferte Erkenntnis zu Herzen nehmen und
unsere Essgewohnheiten überdenken und umstellen.
Mesenteralinfarkt im Darm
Von Gertrud Maria Vaske
Stand: 29.01.2010
Beim Mesenterialinfarkt kommt es zum Verschluss einer Ader im Darm. Ein Gerinnsel
behindert die Blutzirkulation - der Darm stirbt ab. Lebensgefahr! Nur 20 bis 30 Prozent aller
Patienten können gerettet werden, denn oft wird die Ursache zu spät erkannt.
Ganz knapp ist Ralf S. dem Tod entkommen. Nach einer Party fühlt sich der Feuerwehrmann nicht
gut. Er hat Bauchschmerzen und starkes Sodbrennen. Dabei denkt er an nichts Ernstes und geht zu
Bett. Als er mittags wieder aufwacht, versucht er mit Medikamenten die wellenartig kommenden
Schmerzen zu betäuben. Doch die Krämpfe zwingen ihn wieder ins Bett. Schließlich ruft er den
Notarzt, der auf eine Magenverstimmung tippt und ihm ein Pülverchen verschreibt, um den Magen zu
beruhigen.
Schwere Diagnose
Pülverchen und Schmerzmittel bringen Ralf S. keine Linderung. In der nächsten Nacht wacht der 50Jährige wieder auf. Jetzt kann er weder liegen noch sitzen. Seine Ehefrau fährt ihn ins Krankenhaus.
Mit letzter Kraft schafft er es in die Notfallambulanz. Dort geht es ihm merkwürdigerweise plötzlich
besser. Doch der behandelnde Arzt ist misstrauisch, weil Ralf S. einen unregelmäßigen Puls hat. Er
ordnet ein CT an, ein bildgebendes Verfahren. Die Diagnose: ein akuter Verschluss der
Hauptschlagader, die den Dünndarm versorgt - ein Mesenterialinfarkt.
Was ist ein Mesenterialinfarkt?
Beim Mesenterialinfarkt kommt es zum Verschluss einer Ader am Darm. Ein Gerinnsel behindert die
Blutzirkulation und es kommt zur Minderdurchblutung. Die Folge: Teile des empfindlichen Darmgewebes sterben ab. Das abgestorbene Gewebe muss entfernt werden.
Drei Phasen bestimmen einen Mesenterialinfarkt:
1. Phase:
Hier kommt es zum Verschluss. Der Patient spürt diffuse, plötzlich auftretende, starke, messerstichartige Bauchschmerzen. Auch Durchfall kann ein Symptom sein.
2. Phase:
Sie tritt nach circa sechs Stunden auf. Die Beschwerden verschwinden zeitweilig, der Patient hat ein
schmerzfreies Intervall. Experten sprechen vom "faulen Frieden". Zwar sieht es so aus, als wenn die
Beschwerden besser würden, trotzdem schreitet das Absterben des Darmes fort.
3. Phase:
In dieser Phase ist der Darm schon so geschädigt, dass es zu einer Entzündung des gesamten
Bauchraumes kommt. Dadurch wird der Bauch stark aufgebläht. Diese Phase ist sehr schmerzhaft.
Daneben kommt es zu blutigem Stuhl und starkem Erbrechen. Ein lebensbedrohliches Kreislaufversagen kann die Folge sein.
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Nur gut 20 bis 30 Prozent der Patienten überleben die letzte Phase dieser Erkrankung. Nur eine
Operation, bei der die abgestorbenen Darmteile entfernt werden, kann das Leben des Betroffenen
retten.
Eine sofortige Operation ist nötig
Wie bei Ralf S. Er muss sofort nach der Diagnose in den Operationssaal. Er darf keine Zeit mehr
verlieren. Tatsächlich ist bei ihm schon ein ganzes Stück Darm abgestorben. Vorsichtig wird das
Blutgerinnsel zerteilt und entfernt. Außerdem muss fast ein Meter Dünndarm entnommen werden,
denn das tote Gewebe droht den ganzen Körper zu vergiften.
Ralf S. hatte großes Glück
Die meisten Mesenterialinfarkte verlaufen tödlich. Eine tückische Erkrankung, denn die Bauchschmerzen werden oft falsch eingeschätzt, von Patienten und Ärzten. Heute geht es Ralf S. wieder
gut. Damit sich kein neues Gerinnsel bildet, nimmt er zur Blutverdünnung Medikamente ein.
Unbeschert zu leben, das ist für ihn jetzt keine Selbstverständlichkeit mehr.
Reizdarmsyndrom
Von Anette Kolb
Stand: 20.03.2009
Essen ist ein Genuss und nicht nur schnöde Nahrungsaufnahme. Und was nach dem
Herunterschlucken passiert, soll reibungslos funktionieren - ohne dass wir es merken. Doch
für viele Menschen ist die Verdauung ein Albtraum: Sie leiden an dem sogenannten
Reizdarmsyndrom.
Blähungen, Verstopfung oder Durchfall, Unwohlsein bis hin zur Übelkeit oder schmerzhafte Krämpfe
treiben Betroffene unkontrolliert auf die Toilette. Begleitend treten häufig Kopf- oder Rückenschmerzen sowie Schlafstörungen auf. Ein normaler Alltag wird unmöglich. Treten solche Symptome
an mindestens drei Tagen im Monat auf, über einen Zeitraum von mindestens einem Vierteljahr, heißt
die Diagnose meist: Reizdarmsyndrom (RDS). Circa zehn Prozent der Bevölkerung leiden darunter,
manche haben nur leichte Beschwerden, die in Abständen immer wieder auftauchen, andere
Patienten werden ständig vom Reizdarmsyndrom geplagt. Frauen leiden etwa doppelt so häufig unter
den Symptomen wie Männer.
Neue Forschungserkenntnisse: Organische Ursachen
Nur eine stressbedingte Störung, aber keine organische Krankheit: Mit dieser Diagnose wurden
Patienten über Jahre abgespeist - trotz Beschwerden, die häufig in die soziale Isolation führen. Viele
Reizdarm-Patienten ziehen sich nach und nach völlig zurück - wer will schon über die peinlichen
Beschwerden sprechen oder andere damit belästigen. Stress oder seelische Konfliktsituationen
können die Beschwerden durchaus verstärken. Dass darin allein aber die Ursachen liegt, ist
unwahrscheinlich. Das belegen jetzt auch neue Forschungserkenntnisse: Das Reizdarmsyndrom hat
oft doch organische Ursachen.
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Bildunterschrift: Das Reizdarmsyndrom ist nicht nur lästig, sondern auch schmerzhaft.
Diagnostik
Früher wurde bei Verdacht auf Reizdarmsyndrom nur eine Magen-Darm-Spiegelung vorgenommen.
Wenn diese ohne Befund blieb, wurden Patienten meist mit dem Hinweis, sich mehr zu entspannen,
nach Hause geschickt. Heute sollten viele weitergehende Untersuchungen gemacht werden, zum
einen, um andere Erkrankungen auszuschließen, zum anderen, um die Ursachen für den Aufruhr im
Verdauungstrakt zu finden.
So muss abgeklärt werden, ob eine entzündliche Darmerkrankung oder Krebs die Ursachen für die
Beschwerden sind. Untersucht werden muss auch, ob Erkrankungen an Magen, Speiseröhre, Milz und
Bauchspeicheldrüse vorliegen sowie Veränderungen an den Eierstöcken oder der Gebärmutter.
Weiterhin sollten Tests auf Lebensmittel-Unverträglichkeiten, z.B. eine Laktose-(Milchzucker)Unverträglichkeit oder die gefährlich Sprue-Erkrankung (gegen Bestandteile von Getreide) sowie auf
Histaminintoleranz (Unverträglichkeit gegen mit der Nahrung aufgenommenes Histamin, z.B. im
Rotwein) gemacht werden.
Falls die Ursache des Reizdarms also nicht sofort gefunden wird, kann eine Reihe von
Untersuchungen nötig sein: Stuhluntersuchung, Blutbild, Atemtests bei Unverträglichkeiten, BauchUltraschall, Test auf Krankheitserreger oder Parasiten usw.
Wichtig ist: Dieselben Untersuchungen, die ohne Befund geblieben sind, zu wiederholen, bringt nichts!
Da die Ursachen des Reizdarmsyndrom so vielfältig sein können, hilft nur: weitersuchen.
Neue Forschungserkenntnisse: Störungen im "Bauchhirn"
Unterschätzt wurden lange Zeit Störungen im Darm selbst, die nur mit Spezialuntersuchungen
nachweisbar sind. Denn was viele nicht wissen: Der Darm kann völlig eigenständig arbeiten, denn er
hat ein eigenes "Bauchhirn": ein komplexes Nervengeflecht, das die Darmschleimhaut überzieht. Es
besteht aus rund 100 Millionen Nervenzellen. Die Zellen verständigen sich durch Botenstoffe wie
Serotonin und kontrollieren so auch die Darmfunktion. Werden zu viele Botenstoffe ausgeschüttet –
die Ursachen hierfür sind noch nicht ganz klar - reagiert das Bauchhirn überaktiv.
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Normalerweise schlägt das Bauchhirn nur Alarm, wenn es Giftstoffe entdeckt. Viele Reizdarmpatienten mit überaktivem Bauchhirn nehmen aber schon normale Verdauungsbewegungen als
Schmerz wahr. Diese Hypersensitivität lässt sich mit einer Barostat-Untersuchung feststellen. Das
Barostat funktioniert wie ein Ballon, der, irgendwo im Darmtrakt platziert, schnell aufgeblasen bzw. aus
dem schnell Luft abgelassen werden muss, damit ein konstanter Druck aufrechterhalten werden kann,
weil sich die Darmwand reflexartig zusammenzieht oder ausdehnt.
Woher kommen die Fehlfunktionen an den Nervenzellen des Bauchhirns? Hier ist der
Forschungsbedarf noch groß. Prof. Schemann von der TU München und sein Team können die
Aktivierung der Nervenzellen mit Farbstoff und einer Spezialkamera sichtbar machen. Das Verfahren
ermöglicht es, die Antwort der Nervenzelle auf bestimmte Stimuli zu untersuchen. So kann untersucht
werden, welche Substanzen, die von der Schleimhaut von RDS-Patienten ausgelöst werden, Nerven
aktivieren oder hemmen können. Und es kann gezeigt werden, dass der "Cocktail" der Substanzen,
der von der Schleimhaut ausgeschüttet wird, zu einer Überaktivierung des Bauchhirns führt.
Mittlerweile lassen sich bei einigen Reizdarm-Patienten auch eine erhöhte Anzahl von Mastzellen
(bestimmte Zellen der körpereigenen Abwehr) oder Veränderungen des Serotoninstoffwechsels
(Botenstoff) nachweisen.
Bildunterschrift: Durchfall, aber auch Verstopfung können Symptome des Reizdarmsyndroms sein.
Ursache Darmflora
Eine weitere wesentliche organische Ursache für das Reizdarmsyndrom ist eine geschädigte
Bakterienflora im Darm, und zwar als Folge einer Darmentzündung. Magen-Darmspezialisten
schätzen, dass etwa ein Drittel der Patienten davon betroffen ist. Bisher sind nur ca. 20 Prozent der
Darmbakterien entschlüsselt, es besteht also noch viel Forschungsbedarf, aber gerade in dieser
Richtung gibt es gute Aussichten auf Therapien. Die Darmbakterien spielen eine wichtige Rolle und es
gibt direkte Beeinflussungsmöglichkeiten, über Bakterien Stoffe auf die Nervenzellen zu bringen, und
damit einen günstigen Effekt beim Reizdarm zu erzielen.
Auf der Suche nach neuen Medikamenten
Probiotische Bakterien-Stämme, z.B. Bifidobakterien oder E-coli Nissle, scheinen eine positive
Wirkung zu haben. Bisher nur aus Joghurt bekannt, sollen sie hochkonzentriert auch bald als
Medikament auf den Markt kommen. Das Problem: Bei den probiotischen Bakterien gibt es viele
verschiedene Stämme und jede menschliche Darmflora ist individuell zusammengesetzt. Welcher
Bakterien-Stamm sich auf welche in einer Darmflora vorhandenen Bakterien positiv auswirkt, daran
hat die Wissenschaft noch viel zu forschen.
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Eine weiterer Forschungsansatz betrifft den Serotoninhaushalt im Darm, wobei versucht wird, die
Wirkung von Serotonin - je nach Bedarf - entweder zu hemmen oder zu aktivieren. Außerdem wird
versucht, Medikamente zu entwickeln, die nur lokal auf die Darmfunktion wirken und deshalb kaum
oder keine Nebenwirkungen verursachen sollen. Sie sollen die Darmmotorik oder die sekretorischen
Vorgänge im Darm, also die Abgabe von Substanzen durch spezialisierte Zellen, normalisieren.
Die Suche nach der richtigen Therapie
So individuell wie die Beschwerden sind auch die Therapien, sie richten sich nach den Symptomen:
Ballaststoffe
oder
Abführmittel
bei
Verstopfung
oder
Arzneien
gegen
Durchfall.
Insgesamt sind in Deutschland noch zu wenige Medikamente zugelassen, einige wurden wegen
seltener, aber schwerer Nebenwirkungen wieder vom Markt genommen. Handelsübliche Präparate
können bei starken Beschwerden nur vorübergehend helfen. Eine Möglichkeit, die verminderte
Schmerz- und Empfindungsschwelle zu behandeln, sind Antidepressiva in niedriger Dosis. Bei
leichten Beschwerden haben sich einige pflanzliche Wirkstoffe wie Pfefferminzöl, Fenchel, Kümmel
oder Anis bewährt.
Patienten ernst nehmen
Obwohl es noch zu wenige Arzneien gibt, ist der erste Schritt für die Patienten getan: Sie können auf
eine echte Diagnose hoffen.
Es ist ganz wichtig, die Patientin oder den Patient ernst zu nehmen und sie darüber aufzuklären,
welche Ursachen der Beschwerden mittlerweile bekannt sind, und dass beim RDS häufig eine Störung
im Mikrokosmos der Darmwand, vor allem an den Nervenzellen, vorliegt. Die beruhigende Nachricht:
Das Reizdarm-Syndrom ist nicht als Vorbote für andere Darmerkrankungen bekannt und über einen
Zeitraum von fünf Jahren werden bis zu 50 Prozent der Betroffenen beschwerdefrei.
Selbst aktiv werden
Patienten müssen auch selbst auf sich und ihre Ernährung, mögliche Stressfaktoren und FitnessAusgleich achten. Weiterhin sollten sie darauf achten, ob sich Symptome verändern, ob sie z.B.
zunehmen, ob Fieber, Gewichtsverlust oder Blut im Stuhl auftreten. Diese Symptome können
Anzeichen einer anderen Erkrankung sein (z.B. chronische Darmentzündung, Darmtumor) und
müssen dem behandelnden Arzt sofort für weitergehende Untersuchungen mitgeteilt werden.
Empfohlen wird auch, über einen längeren Zeitraum ein sogenanntes Stuhlprotokoll zu führen, um
Veränderungen der Stuhlkonsistenz feststellen und den Therapieverlauf kontrollieren zu können.
Kein Wundermittel in Sicht
Trotz hoffnungsvoller Ansätze in Forschung und Praxis - ein einziges Wundermittel gegen alle
Reizdarm-Symptome wird es nie geben. Aber Betroffene können zukünftig auf bessere Diagnosen
hoffen. Sich selbst wieder zu akzeptieren, diesen Schritt müssen sie selbst wagen.
Fortsetzung REIZDARM auf BR:
Von Manfred Schramm
Stand: 19.04.2010
15 Millionen Deutsche leiden unter dem sogenannten Reizdarmsyndrom. Oft heißt es bei der
Diagnose, die Ursache sei "psychisch". Die Betroffenen fühlen sich allein gelassen, denn
Schmerzen, Dauerverstopfung, Durchfall und der ständige Gang zur Toilette machen ein
normales Alltagsleben fast unmöglich.
Das Reizdarmsyndrom (RDS) ist eine tückische Krankheit, denn es wird nicht leicht erkannt. Es führt
immer wieder zu Beschwerden im Magen-Darm-Bereich, ohne sichtbare, krankhafte Entzündungen.
Oft müssen die Betroffenen jahrelang damit leben und darunter leiden, ohne dass ein
Reizdarmsyndrom diagnostiziert wird.
Das RDS ist weit verbreitet. Insgesamt leiden in Deutschland sieben bis zehn Millionen Menschen
darunter. Frauen sind doppelt so häufig betroffen wie Männer. Oft zählen schon jüngere Patienten
unter vierzig Jahre dazu.
Ursachen
Die Ursachen des RDS sind noch nicht genau erforscht. Bekannt ist, dass gewisse angeborene
Mechanismen eine Rolle spielen können, aber auch Infektionen und Veränderungen der Darmflora.
Oft sind Nahrungsmittelunverträglichkeiten ein Auslöser oder funktionelle Veränderungen der
unterbewussten Nerven.
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Das RDS hat einen gutartigen Verlauf. Es führt nicht zu einer ernsthaften Entzündung im Darm und
auch nicht zu einem Tumorleiden. Allerdings empfinden die Patienten eine starke Einschränkung der
Lebensqualität, so der Magen-Darm-Spezialist Prof. Dr. med. Martin Raithel vom Universitätsklinikum
der Universität Erlangen.
Symptome
Die Symptome sind vielfältig und unspezifisch. Krampfartige Bauchschmerzen, Blähungen,
Völlegefühl, Wechsel zwischen Verstopfung und Durchfall sind einige der charakteristischen Merkmale
des RDS. Die Beschwerden sind in der Regel nur tagsüber vorhanden, so dass der Nachtschlaf nicht
durch Bauchweh oder Durchfall gestört wird, was bei Tumoren oder chronisch-entzündlichen
Erkrankungen der Fall sein kann.
Die Beschwerden treten nicht immer während oder sofort nach einer Mahlzeit auf. Sie können
unabhängig von bestimmten Situationen sein oder sich auch nur bei Stressbelastung, in
Konfliktsituationen oder unter psychischem Druck bemerkbar machen. Das bedeutet jedoch nicht,
dass das RDS eine psychische oder psychosomatische Erkrankung ist, der Verdauungstrakt dieser
Menschen reagiert nur stärker auf Stress als bei anderen.
Diagnostik
Zur Diagnostik gehört zuerst ein ausführliches Gespräch zwischen Arzt und Patient über die Art,
Häufigkeit und Dauer der Beschwerden, über Infektionen und psychische Belastungen.
Eine gründliche körperliche Untersuchung des Ober- und Unterbauches sowie des Enddarms auf
entzündliche Veränderungen oder Blut gehören zur Routine. Ein Blutbild und eine Ultraschalluntersuchung ergänzen die Diagnose - ebenso wie ein Test auf eventuelle Nahrungsmittelunverträglichkeiten.
Zum Ausschluss ernsthafter Erkrankungen im Verdauungstrakt führt der Gastroenterologe eine
Magen-Darm-Spiegelung durch. Damit soll sichergestelllt werden, dass keine entzündlichen
Veränderungen im Dünn- oder Dickdarm, chronische Erkrankungen oder Tumore vorhanden sind.
Denn für ein RDS ist immer ein normaler Befund typisch.
Einen ersten Hinweis auf ein RDS können auch die sogenannten ROM-Kriterien bringen. Sie
besagen, dass an mindestens drei Tagen in den letzten drei Monaten wiederkehrende
Bauchschmerzen, Unwohlsein oder Missempfindungen im Bauch aufgetreten sein müssen. Die
Symptome müssen dabei vor mindestens sechs Monaten begonnen haben und mit mindestens zwei
der folgenden Tatsachen einhergehen:

Die Beschwerden bessern sich nach dem Stuhlgang.

Die Häufigkeit des Stuhlgangs hat sich seit Beginn der Beschwerden gerändert.

Die Form und das Aussehen des Stuhls haben sich seit Beginn der Beschwerden geändert.
Therapie
Die Therapie muss immer individuell auf den Patienten abgestimmt werden, da das RDS sehr
spezifisch auftritt. Wer zum Beispiel bei Stress mit dem RDS zu tun hat, sollte versuchen, seine
Lebensumstände einmal unter die Lupe zu nehmen und zu sehen, was sich gegebenenfalls ändern
lässt. Alles etwas ruhiger angehen lassen, Meditation, Yoga, autogenes Training, viel Bewegung und
Sport helfen, Stress abzubauen.
Ist der Leidensdruck sehr groß oder kommen sogar Depressionen hinzu, kann eine Psychotherapie
erforderlich sein. Da RDS-Patienten häufig auf bestimmte Nahrungsmittel reagieren, muss
herausgefunden werden, welche davon vertragen werden und welche nicht. So müssen etwa
Menschen, die unter Zöliakie leiden, eine Milch- oder Fruchtzuckerunverträglichkeit haben oder den
Zuckeraustauschstoff Sorbit nicht vertragen, ihren Speiseplan entsprechend umstellen.
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Medikamente sollten in der Therapie erst an letzter Stelle stehen, wenn alle anderen Maßnahmen
versagt haben. Aber auch dann muss der Patient weiter mitarbeiten und sollte sich nicht auf die
Medikamente allein verlassen.
Einen Spezialisten aufsuchen
Experte
Prof. Dr. med. Martin Raithel
Medizinische Klinik 1 Universitätsklinikum Erlangen www.medizin1.uk-erlangen.de
Auch wenn Verdauungsstörungen größtenteils immer noch ein Tabuthema sind, sollte nicht zu lange
gewartet werden, bei immer wiederkehrenden Beschwerden einen Spezialisten aufzusuchen. Denn oft
wird der Betroffene nicht ernst genommen, weil ein RDS so schwer zu erkennen ist und der Arzt viel
Erfahrung damit haben sollte. Denn ein Reizdarmsyndrom ist zwar eine funktionelle
Verdauungsstörung, aber es lässt sich keine krankhafte Veränderung des Magen-Darm-Traktes
feststellen. Und es hat immer einen gutartigen Verlauf.
Selbsthilfegruppen
Magen-Darm-Erkrankungen
Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Krankheiten von Magen, Darm und Leben sowie von
Störungen des Stoffwechsels und der Ernährung e.V. (Gastro-Liga)
Friedrich-List-Str 13 35398 Gießen
Tel. 0641-97481-0
Fax: 0641-97481-18
E-Mail: [email protected]
Internet: www.gastro-liga.de
Fruktoseintoleranz
Selbsthilfegruppe hereditäre Fruktoseintoleranz
Renate Gramer
Dürerstr. 88 47447 Moers
E-Mail: [email protected]
Internet: www.fructoseintoleranz.de
Deutsche Reizdarmselbsthilfe e.V.
Mörikeweg 2 31303 Burgdorf
Tel. 05136-896106
Fax: 05136-873662
E-Mail: [email protected]
Internet: www.reizdarmselbsthilfe.de
Reizdarm-Selbsthilfegruppe in München
Westendstraße 68 80339 München
Tel. 089-53 29 56 11
Fax: 089-53 29 56 – 41
E-Mail: [email protected]
Wenn der Darm Ärger macht (HR): Monographie
Verdauung aus dem Lot?
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Die Feiertage liegen hinter uns. Wir haben wieder einmal zuviel gegessen, vielleicht auch zuviel
getrunken und die Bewegung ist auch zu kurz gekommen. Das steckt unser Darm nicht einfach
weg: Verstopfung und Blähungen sind die Folge.
Noro-Virus: Vorsicht vor gefährlichem Brechdurchfall
Noro Viren sind hoch ansteckend und vermehren sich schnell. Infizieren kann man sich fast überall.
Gerade in den Wintermonaten: sprich von November bis März ist das Noro-Virus stark verbreitet. Die
Viren werden über infizierte Toiletten, Türklinken und besonders häufig von Hand zu Hand übertragen.
Aber auch über Tröpfcheninfektion breiten sich die Erreger aus. Besondere Hygiene bei der Pflege
der Erkrankten ist deshalb wichtig.
Deshalb gilt für Angehörige: Äußerste Vorsicht im Kontakt und grundsätzlich ein Desinfektionsmittel
benutzen, das speziell gegen Viren wirkt. Herkömmliche Mittel helfen nicht. Besonders tückisch:
Gegen das Noro-Virus gibt es bisher keine Impfungen oder Medikamente. Weil der Erreger immer
wieder sein Erbgut verändert und neue Varianten bildet, hat die natürliche Körperabwehr keine
Chance gegen das Virus.
Die Symptome treten meistens einen Tag nach der Ansteckung auf. Noro-Viren befallen Magen und
Darm, vermehren sich millionenfach. Der Körpers reagiert mit extremem Durchfall, Magenkrämpfen
und starker Übelkeit. Eine Noro-Vireninfektion ist keine harmlose Magenverstimmung, sie kann schnell
zu einem Notfall werden. Für die Patienten kann das dramatische Folgen haben. Der Durchfall erzeugt
einen hohen Flüssigkeitsverlust, es besteht die Gefahr auszutrocknen. Besonders gefährdet sind
Menschen, die im Krankenhaus oder einer Senioreneinrichtung liegen. Ihr Immunsystem ist häufig
geschwächt, für sie kann das Virus lebensbedrohend sein.
So unangenehm die Symptome auch sind. Für einen gesunden Menschen allerdings gilt: Rechtzeitig
erkannt und behandelt, ist die Infektion meist schnell überstanden. In der Regel nach drei Tagen.
Ob es sich tatsächlich um das Noro-Virus handelt, kann mit einer Stuhlprobe bestimmt werden. Jede
dieser Viruserkrankungen muss vom Arzt gemeldet werden, da die Gefahr einer Ausbreitung sehr
hoch ist.
Fazit: Wichtig ist: Immungeschwächte Menschen, Senioren oder Kinder sollten bei starken Durchfall
am besten zum Arzt. Denn ist der Flüssigkeitsverlust zu hoch, sollten sie Infusionen bekommen. Für
alle anderen gilt: Viel trinken um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen, am besten 2 bis 3 Liter
Wasser. Dazu am besten Elektrolytlösungen aus der Apotheke einnehmen und Schonkost, z.B. einen
geriebenen Apfel, eine Hühnersuppe oder Zwieback. Auch das alte Hausrezept Colagetränk und
Salzstangen hilft.
Verstopfung – Wie oft muss man müssen?
Fast jeder von uns kennt das Problem, wenn der Gang aufs stille Örtchen zur Qual wird. Jeder
Zwanzigste hat es sogar chronisch – die Rede ist von Verstopfung. Sprechen mag kaum jemand
darüber, also leiden viele stillschweigend, andere greifen zu Abführmitteln. Das kann gefährlich
werden.
Dabei sind die Ursachen ganz unterschiedlich. Oft steckt keine ernsthafte Erkrankung dahinter und wir
können selbst, indem wir unsere Gewohnheiten überprüfen, etwas gegen diese Volkskrankheit tun.
Neben der genannten Stuhlganghäufigkeit sind es vor allem subjektive Kriterien wie heftiges Pressen,
sehr harter Stuhlgang oder das Gefühl einer nicht vollständigen Entleerung bei mehr als 25 Prozent
der Stuhlgänge, die auf eine chronische Verstopfung hindeuten.
Wie oft ist normal?
Die Häufigkeit des Stuhlgangs ist individuell verschieden. Je nach Veranlagung müssen manche
Menschen dreimal pro Tag andere nur dreimal pro Woche. Alles, was sich innerhalb dieser Spanne
bewegt, gilt als normal, sagen Ärzte. Von einer Verstopfung spricht man erst, wenn es seltener als
dreimal pro Woche zu einer Stuhlentleerung kommt.
Meist ist der Stuhl hart, das sorgt dafür, dass wir nicht ‚können’. Frauen sind übrigens häufiger
betroffen als Männer. In der Regel stecken falsche Ernährung oder Stress dahinter.
Wie wir verdauen
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Mit jeder Mahlzeit, die wir zu uns nehmen, beginnt der lange Weg durch unseren Verdauungskanal. Er
ist fast neun Meter lang und es kann mehrere Tage dauern, bis unsere Nahrung diesen Weg
zurückgelegt hat. Von unserem Mund bis zum Enddarm verarbeitet der Körper alle verwertbaren
Bestandteile und scheidet schließlich den Rest aus. Je schneller unsere Nahrung das
Verdauungssystem durchwandert, desto häufiger können wir auf die Toilette gehen.
Allerdings: Wenn die Abfallprodukte und damit auch Giftstoffe aus der Verdauung nicht mehr über den
Enddarm ausgeschieden werden, sondern im Körper liegen bleiben, kann es zu Entzündungen
kommen.
Das fördert unsere Verdauung
Wir können unsere Verdauung beeinflussen. Je nachdem, wie wir uns ernähren, tut sich unser Körper
leicht, die Verdauung anzukurbeln oder entsprechend schwer. Es kommt auf die Qualität unseres
Essens an und auf seine Zubereitung. Aber auch auf unsere Eßgewohnheiten. Wenn wir, über den
Tag verteilt, kleine Portionen zu uns nehmen, kann unser Verdauungsapparat problemlos arbeiten.
Positiver Nebeneffekt: Durch eine verminderte Magensäureproduktion vermeiden wir Sodbrennen.
Die Bedeutung unserer Verdauung ist nicht zu unterschätzen, sie zählt zu den wichtigsten Funktionen
unseres Körpers. Direkt nach der Nahrungsaufnahme beginnen verschiedene Prozesse, die unsere
Nahrung in ihre kleinsten Bestandteile, die Moleküle zerlegen. Die einzelnen Bausteine und vor allem
die Energie, die beim Abbau der Moleküle gewonnen wird, benötigt der Körper für das Wachstum, den
Ersatz von Körperzellen und für die Herstellung anderer körpereigener Stoffe.
Kauen Sie ausgiebig
Gerade unter der Woche nehmen sich viele Berufstätige nicht ausreichend Zeit fürs Essen. Der
Hunger wird nebenbei gestillt, das bedeutet, unsere Nahrung wird nur grob zerkleinert. Die Folge: Wir
benötigen für die weitere Verdauung zu viel Magensäure, das kann zu unangenehmen
Nebenwirkungen führen. Wenn wir stattdessen in Ruhe essen und dabei ausreichend kauen, kann die
zerkleinerte Nahrung ohne Widerstand durch die Speiseröhre in den Magen gelangen. Dort wird das
Gegessene vorübergehend gespeichert und anschließend portionsweise weiter gegeben. Unsere
Magensäure zerkleinert den Nahrungsbrei noch weiter. Außerdem werden mögliche Keime durch die
Säure abgetötet.
Zwischenstation Magen
Unser Magen ist so etwas wie ein Zwischenlager. Denn hier verweilt unsere versetzte Nahrung für
einige Stunden, bevor sich unser Magen öffnet und seinen Inhalt an den Dünndarm abgibt. Im oberen
Abschnitt des Dünndarms - im Zwölffingerdarm ¬- treffen die Gänge der Bauchspeicheldrüse und der
Gallenblase zusammen. Sie produzieren Flüssigkeiten, die Enzyme für die weitere Zerkleinerung der
Nahrungsbestandteile enthalten. Kohlenhydrate werden hier zu einfachen Zuckern abgebaut, die
Proteine oder Eiweiße in ihre Bestandteile, die Aminosäuren aufgetrennt und die Fette in Glycerin und
Fettsäuren umgewandelt.
Anschließend passiert unsere Nahrung den Dünndarm. Das ist der wichtigste Abschnitt im ganzen
Verdauungstrakt. Er ist insgesamt etwa drei Meter lang, hat durch Faltungen und Ausstülpungen eine
aber noch sehr viel größere Oberfläche. Diese Dimensionen sind auch nötig, denn über die
Dünndarmschleimhaut werden die meisten Nährstoffe in den Blutkreislauf aufgenommen.
Gute Bakterien sind gut für unsere Verdauung
In unserem Dickdarm wimmelt es von Bakterien, die uns vor Verstopfung schützen. Sie werden auch
als Darmflora bezeichnet. Im Dickdarm wird das Wasser aus unserer verdauten Nahrung gespeichert.
Diese Bakterien zersetzen die Reste unserer Nahrung, die dann in Stuhl umgewandelt und über den
Enddarm ausgeschieden wird.
Gründe für Verstopfung
• Manchmal ist, aus unterschiedliche Gründen, unsere Darmflora gestört. Die veränderte
Zusammensetzung unserer Darmbakterien kann ebenfalls eine Verstopfung auslösen.
• Haben Sie eine Ernährungsumstellung durch Diäten oder eine Urlaubsreise vorgenommen? Auch
hier kann unser Darm streiken.
• Schwangere leiden häufig unter Verstopfung, weil der Darm sich erst auf die beengten
Platzverhältnisse einstellen muss.
• Nehmen Sie Medikamente, die Aluminium oder Eisen enthalten? Denn auch die können zu
Verstopfung führen.
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Das hilft bei chronischer Verstopfung
Patienten, die unter chronischer Verstopfung leiden, sollten dringend ihre Ernährung umstellen. Ab
jetzt sollten Vollkornbrot, Gemüse, Obst und Kartoffeln auf Ihrem Speiseplan stehen. Mögen Sie
Erbsen oder Bohnen? Dann greifen Sie zu: Hülsenfrüchte enthalten besonders viele Ballaststoffe. Die
braucht Ihre Verdauung, wenn sie verstopft ist. Denn Ballaststoffe quellen auf und ziehen so das
Wasser in Ihrem Darm an. Das aktiviert Ihre Darmwände.
Wenn Sie bislang eher deftig gegessen haben, stellen Sie Ihre Ernährung langsam um. Ihr Körper
muss sich erst an die neue Kost gewöhnen, sonst drohen Bauchschmerzen oder Blähungen.
Ganz wichtig: Trinken Sie viel, am besten mehr als zwei Liter pro Tag – vor allem Mineralwasser. Ihr
Darm braucht viel Flüssigkeit für den Quellprozess. Das bringt Ihre Darmtätigkeit wieder in Schwung.
Wenn Sie merken, dass Sie zur Toilette müssen, gehen Sie umgehend. Nur so können Sie Ihre
Verdauung wieder ins Gleichgewicht bringen.
Nehmen Sie Ihre Verstopfung ernst
Trotz allem sollten Sie eine Verstopfung nicht abtun. Denn sie kann auch ein Warnsignal für schwere
Erkrankungen sein. Gehen Sie auf Nummer sicher und lassen Sie sich Gewissheit von Ihrem Arzt
geben. Bei den folgenden Symptomen sollten Sie rasch handeln:
• In Ihrem Stuhl ist Blut
• Sie haben beim Stuhlgang starke Schmerzen
• Sie leiden zusätzlich unter starken Bauchschmerzen
• Verstopfung und Durchfall wechseln sich ab
• Sie haben Fieber
Funktioniert die Verdauung nicht richtig, reagiert der Körper mit bestimmten Alarmsignalen, die quasi
Hilferufe des Körpers sind. Dazu zählen ständiges Völlegefühl im Magen, Druck im Bauch bis hin zu
Magenkrämpfen, Kopfschmerzen und Schmerzen in der unteren Rückengegend. Ein Hinweis auf
gestörte Verdauung ist auch der Geruch des Stuhls. Ist der Stuhl optimal, riecht er kaum
unangenehm. Starke unangenehme Gerüche können dagegen ein Zeichen für eine vermehrte,
ungesunde Tätigkeit von krankhaften Darmbakterien sein.
Vorsicht vor Abführmitteln
Abführmittel sorgen schnell für eine Darmentleerung, denn sie sind hochwirksame Medikamente. Sie
sorgen für eine Vergrößerung des Darminhalts, vergrößern und fördern somit die Eigenbewegung des
Darms. Auf Dauer aber, verlernt der Darm, sich von selbst zu entleeren. Er braucht dann das
Abführmittel als „Anschub“. Unabhängig davon, ob es sich um synthetische oder pflanzliche Stoffe
handelt: Abführmittel dürfen nicht dauerhaft eingenommen werden. Wer länger als eine Woche zu
Abführmitteln greifen muss, sollte zum Arzt gehen. Denn die Nebenwirkungen sind gefährlich:
Schnell tritt eine Gewöhnung ein und die Dosis muss ständig erhöht werden. Es können
Hämorrhoiden oder Fissuren entstehen. Nervenveränderungen, Darmlähmung, Muskelkrämpfe und
Herzrhythmusstörungen können die Folge sein.
Deshalb greifen Sie nicht selbstständig zu Abführmittel, sondern wenden Sie sich an Ihren Arzt. Im
Zweifel wird er Ihnen zu einer sanften Variante wie Flosamen (Mukofalk), Leinsamen, Weizenkleie
oder Metamorzil (ein Pektin) raten.
Kontakt
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.
Godesberger Allee 18 53175 Bonn
Tel: 0228 / 3776-600
Fax: 0228 / 3776-800
E-Mail: [email protected]
Fitnesstraining für einen gesunden Darm
Auch wenn es für den einen oder anderen verlockend erscheinen mag: Dauerhaft heißt es: Finger
weg von Abführmitteln. Diese ruinieren die natürliche Arbeit des Darms. Es geht auch mit sanfteren
Methoden. Sie sollten sich allerdings nicht erst um Ihren Darm kümmern, wenn er Ihnen Beschwerden
macht. Es lohnt sich vorzubeugen, denn die einfache Formel geht wirklich auf: Gesunder Darm,
gesunder Mensch.
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Das sind unsere Tipps, wie Sie Ihren Darm bei Laune halten:
• Bewegung hält den Darm auf Trab. Auch dieser hat nämlich Muskeln, die in Form bleiben sollten.
Eine trainierte Darmmuskulatur ist wichtig, um den Nahrungsbrei zügig weiterzuschieben. Denn, was
zu lange im Darm verweilt, schadet uns. Sport als Abhilfe, um den Darm in Schwung zu bringen ist
optimal, aber auch Gartenarbeit und Spaziergänge helfen. Achten Sie auf Bewegungen, die Ihre
Bauchmuskeln trainieren. Mit jedem Anspannen massieren Sie automatisch Ihren Darm. So kann Ihre
andauernde Darmträgheit schnell verschwinden.
• Entspannung pur, auch solche Phasen braucht unser Darm. Tai Chi, Chi Gong und andere
Entspannungstechniken beruhigen auch den Bauch. Tief durchatmen hilft, bequeme Kleidung ist eine
Wohltat. Besonders effektiv ist das indische Yoga. Denn die Inder legen viel Wert auf die Pflege ihrer
Verdauung. Viele Yogaübungen massieren daher gezielt den Darm.
• Gönnen Sie Ihrem Magen-/Darmtrakt ein bisschen Wellness. Ganz sanft mit Bauchmassagen.
Solche Streicheleinheiten bringen Ruhe in die Gedärme, besonders bei Krämpfen und Blähungen.
• Vergessen Sie beim Massieren Ihre Füße nicht. Denn bestimmte Zonen auf den Fußsohlen stehen
direkt mit dem Dick- und Dünndarm in Kontakt. Das jedenfalls sagt die Theorie der Fußreflexzonen:
Demnach ist über Druck auf die Fußsohlen das komplette Organsystem ansprechbar.
• Starten Sie gut in den Tag: Morgens, auf nüchternen Magen, ein Glas heißes Wasser trinken. Das ist
zwar gewöhnungsbedürftig, aber es rüttelt den Darm wach und wirkt wie ein kleiner Einlauf von innen.
• Apropos trinken: Zwei bis drei Liter am Tag sollten Sie trinken. Vor allem Wasser und ungesüßte
Kräutertees sind eine Wohltat. Flüssigkeit ist nämlich das Löse- und Schmiermittel des Körpers.
Flüssiges lässt auch Ballaststoffe aus der Nahrung aufquellen. Erst dann kann der Körper sie
verwerten.
• Nehmen Sie reichlich gesunde Ballaststofflieferanten wie Gemüse oder Obst zu sich. Sie sorgen für
ein harmonisches Säureklima im Verdauungstrakt.
• Denken Sie ans Würzen. Denn: Gewürze beflügeln das Geschehen im Bauch: Kurkuma, Gelbwurz
zum Beispiel regt Gallen- und Darmsäfte an.
Unser Fazit: Ballaststoffe, Massagen, Trinken, Entspannung, Bewegung – das alles ist wichtig. Aber
lassen Sie es gemütlich angehen. Auch das ist wichtig für einen gesunden Magen-/Darmtrakt. Denn
wer eine funktionierende Verdauung haben möchte, der muss seinen Stress reduzieren. Nehmen Sie
sich Zeit: Essen Sie in Ruhe, halten Sie mindestens dreimal, besser fünfmal, täglich Ihre Mahlzeiten
ein, gehen Sie zur Toilette, wenn Sie müssen. Nur so können Sie Ihren Darm in Schwung halten.
Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschland e.V.
Insel 3
89231 Neu-Ulm
Tel: 0700 / 26426426
Fax:0731 / 7054711
E-Mail: [email protected]
Darmkrebs - Vorsorge ist wichtig
Darmkrebs kommt schleichend und unbemerkt, ist aber weit verbreitet. Jeder Zwanzigste erkrankt bei
uns an dieser Krebsart - Frauen und Männer gleichermaßen. Mehr als bei anderen Tumorarten endet
der Darmkrebs häufig tödlich. Noch immer sind Erkrankungen rund um den Darm ein Tabuthema. Das
führt dazu, dass sich Betroffene meist erst bei starken Beschwerden untersuchen lassen und die
empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen nicht wahrnehmen.
Dabei ist Darmkrebs heilbar. Allerdings nur, wenn er frühzeitig erkannt wird. Um so bedeutender ist
eine rechtzeitige Früherkennung und Vorsorge.
Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Vorsorgeuntersuchung ab dem 55. Lebensjahr
komplett. Ab 50 wird bereits die jährliche Untersuchung auf Blut im Stuhl von der Kasse gezahlt. Dies
ist eine einfache und schnelle Untersuchung mit einem Papierstreifen, allerdings aber auch mit
unsicheren Ergebnissen. Denn nur wenn Blutspuren im Stuhl sind, reagiert der Test. Diese kann auch
durch eine leichte Blutung im Magen (beispielsweise nach Aspirineinnahme) ausgelöst werden.
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Das sind Alarmzeichen:
• Verändertes Stuhlgangsverhalten
• Häufig auftretender Durchfall oder Verstopfung
• Wiederholt Blut im Stuhl
• Schmerzen im Bauch und am Darmausgang
Trifft nur einer dieser Punkte zu, sollten Sie unverzüglich Ihren Hausarzt aufsuchen. Gegebenenfalls
überweist er sie zur Darmspiegelung. Wichtig ist auch, ob es Darmkrebsfälle in der Familie gab, dass
sollte ihr Hausarzt wissen.
So wird untersucht
Bei der klassischen Vorsorgeuntersuchung wird eine Darmspiegelung, eine so genannte Koloskopie
durchgeführt. Für die Untersuchung selbst muss der Darm entleert und sauber sein. Dazu bekommen
Sie vom Arzt vorab ein Abführmittel, das den Darm reinigt. Essen ist in dieser Zeit verboten, Trinken
hingegen erlaubt. Am besten nehmen Sie sich am Tag der Untersuchung nichts anderes vor.
Als Patient haben Sie die Wahl: Sie können sich eine Entspannungsspritze geben lassen. Mit dieser
Kurzbetäubung fallen Sie für etwa 30 Minuten in einen leichten Schlaf. So spüren Sie nichts von der
Behandlung, bleiben aber ansprechbar.
Mit einer winzigen Zange können während der Darmspiegelung Gewebeproben entnommen und falls
vorhanden, Polypen entfernt werden. Die Gewebeproben werden vom Labor analysiert, nach etwa
einer Woche erfahren Sie das Ergebnis.
Buchtipps
Darm-Gesundheit ohne Verstopfung
Dr. Norman W. Walker
Waldthausen Verlag
ISBN 978-3-89881-037-1
Preis: 14,95 Euro
Richtig einkaufen bei Magen-Darm-Beschwerden
Karin Hofele
Trias Verlag, 2003
ISBN-10: 383043085X
Preis: 7,95 Euro
Hobbythek. Darm und Po. Gesunde Pflege von innen und außen
Jean Pütz u.a.
Vgs Verlagsgesellschaft, 2003
ISBN-10: 3802562011
Preis: 15,50 Euro
Reizdarm - was wirklich dahinter steckt. GU Ratgeber Gesundheit
Thilo Schleip, Gabi Hoffbauer
Gräfe&Unzer Verlag, 2001
ISBN-10: 3774232261
Preis: 12,90 Euro
Nie mehr verstopft! Gesunder Magen, aktiver Darm – ohne Rosskur und Tabletten
Gerhard Leipold
Jopp/Oesch-Verlag, 2004
ISBN-10: 3035050473
Preis: 12,90 Euro
Sanfte Darmreinigung zu Hause
Nicole Eschmann
Natura Viva, 2003
ISBN-10: 3898815110
Preis: 12,95 Euro
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Wenn der Darm streikt (MDR)
Rund acht Meter Darm schlängeln sich durch unseren Bauch. Die Schleimhaut des Darms
besteht aus Millionen Erhöhungen und Vertiefungen und besitzt eine Oberfläche, die mit ca.
400 Quadratmeter in etwa der Größe von zwei Tennisspielfeldern entspricht.
Der Darm ist die größte Kontaktfläche des menschlichen Körpers zur Umwelt. Tagtäglich kommt er mit
unzähligen Keimen, Gift- und Reizstoffen in Berührung. Aus diesem Grund befindet sich auch ein
großer Teil des Immunsystems im Darmtrakt. Unterteilt wird der Darm in Dickdarm und Dünndarm. Im
Dünndarm findet sich eine besonders zottenreiche Schleimhaut, die für die Aufspaltung und
Aufnahme der Nahrungsbestandteile notwendig ist. Der Dickdarm ist mit seinen Windungen die
Endstrecke unseres Verdauungssystems. Hier werden die Nahrungsreste durch Wasserentzug
eingedickt und gespeichert. Der Dickdarm ist mit Bakterien besiedelt, der sogenannten Darmflora.
Diese Bakterien machen nicht krank, sondern nutzen dem Körper, in dem sie ein Gleichgewicht
herstellen: Sie helfen einerseits bei der Aufspaltung von Nahrung und halten andererseits
Krankheitserreger in Schach
Dem Darm mit natürlichen Mitteln auf die Sprünge helfen
Verstopfung (Obstipation) wird ebenfalls individuell gedeutet. Je nachdem, welche Ausscheidung als
normal angesehen wird, bedeutet Verstopfung, dass der Stuhlgang zu wenig, zu harter, zu seltener,
zu mühsam oder unvollständig erfolgt. Sie ist oft harmlos, kann aber auch Zeichen einer ernsthaften
Erkrankung sein (Krebs, Parasiteninfektion, neurologische Erkrankungen, Gallensteine). Auch
Medikamente können zu Verstopfung führen (Opioide). Hält eine Verstopfung längere Zeit an, sollte
der Hausarzt aufgesucht werden. Vor allem ältere Menschen klagen häufig über "Darmträgheit" oder
"Hartleibigkeit". Bis zu 20 Prozent der Bevölkerung fühlt sich verstopft, so das Ergebnis von Umfragen.
Unzählige Empfehlungen kursieren unter Betroffenen. Fast jeder hat ein eigenes erprobtes
"Geheimrezept".
Der Darm lässt sich auch mit natürlichen Mitteln stimulieren.
Ein echtes Hausmittel zur Bekämpfung von Darmträgheit sind Leinsamen, die als mildes Abführmittel
wirken. Die Samen können große Mengen Flüssigkeit aufnehmen und dadurch aufquellen, zudem
bilden sie Schleim. Das unterstützt die Darmpassage, da der Stuhl geschmeidig wird. Idealerweise
werden Leinsamen als Trunk eingenommen (ein bis dreimal täglich ein Teelöffel). Dazu muss
genügend Flüssigkeit zugegeben werden, da sonst die Masse zu klebrig wird und ein Darmverschluss
droht. Auch Milchzucker ist ein Hausmittel. Er wirkt nach dem Prinzip der Osmose wasseranziehend
und führt zu einer vermehrten Flüssigkeitsansammlung im Darm, die den Stuhl breiiger und
gleitfähiger macht. Einige Naturmittel wie Flohsamen regulieren ebenfalls die Darmtätigkeit und eignen
sich daher auch.
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Viel wichtiger als Abführmittel sind jedoch Bewegung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr, ein geregelter
Tagesablauf, die notwendige Ruhe für das "Geschäft" und vor allem eine ballaststoffreiche Ernährung.
Ballaststoffe sind Pflanzenfasern, die vom Körper nicht verdaut werden können. Nahezu unverändert
gelangen sie in den Dickdarm und erhöhen dadurch das Stuhlvolumen. Die Dehnung der Darmwand
führt zum Entleerungsreiz. Ein ballaststoffreiches Nahrungsmittel ist Sauerkraut, das zudem
Milchsäurebakterien zur Unterstützung der Darmflora enthält.
Darmfreundliche Ernährung: Leinsamenbrot
Dauerhaft hilft bei Darmproblemen häufig nur eine Ernährungsumstellung. Eine gesunde Speisekarte
mit wenig Fleisch, viel Obst und Gemüse tut dem Darm gut. Forscher der Uni Jena haben zudem
herausgefunden, dass fetter Seefisch, vor allem Lachs, vor Krebs schützen könnte. Ballaststoffe regen
zudem die Darmtätigkeit an. Apothekerin Anne-Kathrin Habermann verrät für "Hauptsache Gesund"
ihr Rezept für eine gesunde Verdauung: ein ballaststoffreiches Leinsamenbrot, das sie einmal pro
Woche selbst backt.
Zutaten
400 Gramm Roggenmehl
250 Gramm Weizenmehl
1 Päckchen Backhefe
1 Päckchen Sauerteig-Extrakt
1 Teelöffel Honig
2 Teelöffel Salz
100 Gramm Leinsamen
450 Milliliter warmes Wasser
Leinsamen regen die Darmtätigkeit an
Zubereitung
Alle Zutaten in einer Rührschüssel mischen und zu einem geschmeidigen Teig verquirlen. Den Teig
abgedeckt an einem warmen Ort 60 Minuten gehen lassen. Danach den Teig gut durchkneten, auf ein
mehlbestäubtes Backblech geben und mit ebenfalls mehlbestäubten Händen zu Brot formen.
Abgedeckt nochmals im Warmen 60 Minuten gehen lassen. Im Backofen 25 Minuten bei 220°C und
Umluft backen, die Kruste des Brotes mit Wasser bestreichen und dann bei 160°C und Umluft weitere
25 Minuten fertig backen. Auf Gitterrost abkühlen lassen.
Diagnose: Darmkrebs
Darmkrebs ist in Deutschland die zweithäufigste Tumorart. Mehr als 70.000 Menschen erkranken
jedes Jahr daran. Für 40 Prozent der Betroffenen gibt es leider keine Heilung. Der Familienvater
Alfred B. hatte Glück. Bei ihm wurde vor gut einem Jahr die Diagnose "Darmkrebs im fortgeschrittenen
Stadium" gestellt. Er erinnert sich an die ungewisse Zeit zwischen Hoffnung auf Heilung, Sorge um die
Familie und Angst vor dem Tod:
"Da geht einem alles durch den Kopf. Muss ich jetzt ein Testament schreiben oder ist es vielleicht
doch nicht so schlimm? Oder die Frage der Heilungschancen: Ich habe im Internet geguckt, was ich
darüber finden konnte, habe alles Mögliche gelesen." Alfred B., Darmkrebs-Patient
Viel zu lange hatte Alfred B. die Symptome ignoriert, Blut im Stuhl leichtfertig als Hämorrhoiden
abgetan und mehrere Darmkrebsfälle in der Verwandtschaft verdrängt. Erste Anzeichen wie
häufigerer Stuhlgang und Bauchschmerzen nahm er nicht ernst. Mit der Darmspiegelung hätte es eine
schmerzfreie und schonende Untersuchungsmethode gegeben. Doch aus Angst und Scham hatte
sich der Patient immer wieder davor gedAlfred B., Darmkrebs-Patientrückt und damit wertvolle Zeit
verstreichen lassen. Sein behandelnder Arzt und Operateur Prof. Dr. med. Hans Lippert vom
Universitätsklinikum Magdeburg erklärt, warum es so wichtig ist, rechtzeitig eine Darmspiegelung
machen zu lassen:
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"Die Tumore wachsen langsam und sind zunächst klein. In dieser Größenordnung können sie noch
keine Metastasen absenden. Sie sind meistens auch auf einen Teil der Darmwand beschränkt. Wenn
man diesen Teil der Darmwand mit dem Endoskop oder durch eine kleine Operation entfernt, ist der
Krebs weg."
Viele Patienten scheuen sich vor einer Darmspiegelung. Dabei ist Früherkennung wichtig.
Prof. Dr. med. Hans Lippert, Universitätsklinikum Magdeburg
Obwohl der Krebs von Alfred B. spät erkannt wurde, ließ er sich erfolgreich behandeln. Dafür musste
sich der Patient am Internationalen Darmkrebszentrum der Universitätsklinik Magdeburg einer großen
Operation unterziehen. Bei diesem Eingriff wurde der befallene Darmabschnitt entfernt und ein
künstlicher Darmausgang gelegt. Außerdem hat Alfred B. eine Chemotherapie durchlaufen. Dank
dieser radikalen Behandlung ist er heute wieder krebsfrei. Die einmal im Vierteljahr stattfindenden
Nachuntersuchungen mit Bluttests, Ultraschall und Darmspiegelung nimmt der Mann dafür gern in
Kauf.
Darmkrebsvorsorge
Darmgewebe hat ein hohes Heilungspotenzial. Die Zellen teilen sich schnell und erneuern sich
ständig. Das macht sie allerdings auch anfällig für Entartungen, aus denen Krebs entstehen kann.
Erste Anzeichen sind Ausstülpungen in der Darmwand. Diese ersten krankhaften Veränderungen
verursachen keine Schmerzen, können aber zum Glück mit einer Darmspiegelung (Koloskopie) ganz
genau erkannt werden. Dabei wird mittels eines in den After eingeführten flexiblen Schlauchs mit
Kameraoptik und Licht die Darmschleimhaut von innen Zentimeter für Zentimeter nach
Unregelmäßigkeiten abgesucht. Es können Gewebeproben entnommen und schon während der
Untersuchung Polypen entfernt werden. Am unangenehmsten ist bei der ganzen Prozedur noch am
ehesten die "Darmreinigung" mit Hilfe einer Spezialflüssigkeit, die einige Stunden vor der
Untersuchung getrunken werden muss. Die Spiegelung selbst findet meist unter Einfluss eines
leichten Beruhigungsmittels statt.
Bei einer Darmspiegelung lassen sich sogenannte Entartungen erkennen und gleich entfernen.
Darmspiegelung zahlt sich aus
Die Früherkennung zahlt sich aus, denn im Anfangsstadium ist der Krebs meist sehr gut heilbar. Ab
dem 55. Lebensjahr bezahlen deshalb die gesetzlichen Krankenkassen alle zehn Jahre die
Darmspiegelung im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung. Bei Versicherten, in deren Familien gehäuft
Darmkrebs aufgetreten ist und eine genetische Veranlagung zu vermuten ist, ist die Untersuchung
bereits ab dem 35. Lebensjahr Kassenleistung.
Prominenter Fürsprecher
Angst und Scham halten viele von der Darmspiegelung ab. Doch der Schauspieler Wolfgang Stumph
bringt es aus eigener Erfahrung nach einer Darmspiegelung auf den Punkt: "Männer seid tapfer, es tut
nicht weh!". Der Prominente wirbt im Namen der Burda-Stiftung für die Darmkrebsvorsorge. Für
dieses Engagement wurde er im April mit dem Felix-Burda Award 2010 geehrt.
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Der Krebsinformationsdienst ist bundesweit unter der kostenlosen Telefonnummer 800 4203040
erreichbar
Am 1. März 2010 wurde die bundesweit erste Außenstelle am "Universitäts KrebsCentrum" in Dresden
eröffnet. Damit soll das Info-Angebot des Deutschen Krebsforschungszentrums noch mehr Menschen
als bisher zugänglich sein. Wählt man die deutschlandweit kostenlose Nummer, erkennt das
Telefonsystem Anrufe aus den östlichen Bundesländern und leitet diese direkt nach Dresden. Dort
beantworten zwei geschulte Ärztinnen die Anfragen.
Die erste Zwischenbilanz zeigt ein sehr großes Echo. Bisher haben sich vorwiegend Betroffene und
Angehörige gemeldet, die sich individuell über Diagnostik und Behandlung einer bestimmten Krebsart
informieren wollten, aber auch Interessierte, die beispielsweise Fragen zur Krebsvorsorge hatten.
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen
In Deutschland sind mehr als 300.000 Menschen von einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung
betroffen, meist verbunden mit einer langen Leidensgeschichte. Jede fünfte Erkrankung beginnt
bereits im Kindesalter. Chronisch entzündliche Darmerkrankungen verlaufen schubweise. Mediziner
unterscheiden zwischen der Colitis ulcerosa, bei der fast ausschließlich der Dickdarm (Colon) erkrankt
ist und dem Morbus Crohn, bei dem der gesamte Verdauungstrakt vom Mund bis zum Darmende
befallen sein kann. Kennzeichen von beiden Formen sind schmerzhafte Entzündungen der
Darmschleimhaut. Weitere Anzeichen können blutige und schleimige Durchfälle, Bauchschmerzen,
aber auch Fieber mit ungeklärter Herkunft sowie Haut-, Muskel- oder Skelettveränderungen sein.
Letztere werden häufig zunächst kaum mit einem entzündeten Darm in Verbindung gebracht.
Oft beginnt das Leiden von Menschen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen schon im
Kindesalter
Colitis ulcerosa gilt als Auslöser von Darmkrebs und muss deshalb streng überwacht werden. Für
Morbus Crohn sind Verengungen des Dünndarmes typisch sowie tiefe Geschwüre und Fistelbildungen
zu anderen Organen. Deshalb werden häufig Operationen notwendig, bei denen Teile des Darms
entfernt werden. Der Darm enthält viel Immungewebe, das Ursache ein chronisch entzündlichen
Darmerkrankung sein kann: Forscher gehen von einer Überreaktion des Immunsystems aus, die sich
gegen Bakterienbestandteile der natürlichen Darmflora richtet. Therapien zielen daher auf eine
Behandlung dieser Fehlfunktion. Lange Zeit wurde das Immunsystem mit Medikamenten pauschal
unterdrückt. Heute werden mit Hilfe von biotechnologischen Verfahren neuere Substanzen,
sogenannte Biologika, gezielt eingesetzt, um in die fehlgesteuerten Vorgänge des Darms eingreifen.
Die Krankheiten sind zwar bislang noch nicht heilbar, doch haben sich die diagnostischen und
therapeutischen Möglichkeiten deutlich verbessert. Eine frühzeitige Diagnose ist wichtig, damit die
Patienten ohne Verzögerung und Komplikationen behandelt werden können. Leider sieht die Realität
häufig noch anders aus. Betroffene Patienten müssen noch immer zu lange auf die korrekte
Diagnosestellung und den Beginn der Therapie warten. So erging es auch der Morbus-CrohnPatientin Tamara Lammers.
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Leben mit Morbus Crohn
Als Teenager litt Tamara Lammers aus dem baden-württembergischen Backnang unter ständigen
Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit und Schlafstörungen. Sie nahm stark an Gewicht ab. Als bei ihr
Morbus Crohn diagnostiziert wurde, wussten weder sie noch ihre behandelnde Ärztin genaues über
diese chronische Entzündung. Die Krankheit war schwer zu behandeln und die Patientin musste
mehrfach operiert werden. Heute lebt sie mit einem Stoma (anus praeter), einem künstlichen
Darmausgang. Trotz oder gerade deswegen genießt sie ihr Leben besonders bewusst, reist nach
Asien, weil ihr Land und Leute gut tun, schwimmt und taucht. Selbstbewusst meistert die Frau ihr
Leben mit Morbus Crohn und Stoma. Für den unpraktischen Stomabeutel entwarf sie Unterwäsche,
mit der Schwimmen, Saunabesuche, Sport und andere Aktivitäten weitgehend ungestört möglich sind.
Diese Stomagürtel aus Neopren oder Spitze fixieren den Beutel am Körper und sind inzwischen
patentiert. Tamara Lammers teilt ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit anderen Betroffenen. So schult
sie Krankenschwestern und betreut eine Website zum Thema, wo sie zum Beispiel Tipps zum
Wechsel der Stomaversorgung oder zum Reisen gibt. Ende April 2010 erscheint unter dem Titel
"Notausgang" ihr Buch zum Thema.
Verstopfung: was bringt den Darm wider auf Touren ?
Von Judith Kotra
Stand: 11.10.201
10 bis 20 Prozent der Deutschen kennen das Problem: Darmträgheit. Auch lange Sitzungen auf
dem stillen Örtchen bringen nichts. Die Verstopfung dauert tagelang und wenn es endlich
klappt, ist die Darmerntleerung anstrengend oder sogar schmerzhaft. Doch woran kann es
liegen, dass der Stuhl häufig hart und trocken ist?
Vor allem Frauen leiden an chronischer Verstopfung. Die Häufigkeit nimmt generell mit dem Alter zu.
Für alle Betroffene ist das ständige Warten auf dem stillen Örtchen auf Etwas, was nicht kommt,
qualvoll. Als zu hart und zu wenig, so fassen Betroffene ihre Probleme in Worte, wenn das mit dem
"großen Geschäft" nicht richtig läuft.
Man muss nicht täglich "müssen"
Als Verstopfung oder Obstipation (vom lateinischen stipare, vollstopfen) bezeichnen Mediziner eine
erschwerte und zu seltene Darmentleerung. Verstopfung ist an sich keine Krankheit, sondern ein
Symptom oder die Folge einer anderen Grunderkrankung wie beispielsweise Diabetes. Man muss
aber nicht jeden Tag müssen. Dass sich Gifte oder Schlacken im Darm festsetzen und den Körper
schädigen, sodass sie schnell entfernt werden müssen, ist ein Irrglaube.
Ob man alle drei Tage einmal oder dreimal am Tag "muss" - alles ist im Rahmen des "Normalen" und
hängt von verschiedenen Faktoren ab: zum Beispiel, was und wie viel man gegessen und getrunken
hat. Erst wenn regelmäßig mehr als drei Tage ohne Entleerung vergehen, sprechen Mediziner von
chronischer Verstopfung. In den meisten Fällen ist eine Darmträgheit harmlos. Sehr oft ist das
Problem auch selbst verschuldet. Falsche Lebensweise, das Unterdrücken des Stuhlgangs, falsche
Ernährung - reich an Fett und Zucker, aber arm an Ballaststoffen und Wasser - machen den Darm
träge. Kein Wunder, wenn sich dann der Bauch wie ein aufgeblasener Ballon anfühlt.
Verstopfung tritt oft auch aufgrund veränderter Lebensumstände, psychologischem Stress oder bei
Reisen auf, aber auch in Folge neu verordneter Medikamente. Es lohnt, den Beipackzettel genauer zu
studieren. Denn bei Wasser treibenden Medikamenten, bei Beruhigungs- oder Schmerzmitteln, bei
Tabletten gegen Bluthochdruck und Sodbrennen, sowie bei Eisenpräparaten, die gerade Frauen
häufig einnehmen müssen, kann Darmträgheit durchaus eine Nebenwirkung sein. Es ist sinnvoll, mit
dem Arzt darüber zu sprechen. Denn möglicherweise kann ein Wechsel des Präparates oder eine
Dosierungsänderung bereits Abhilfe schaffen.
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Bildunterschrift: Eine Nebenwirkung von bestimmten Tabletten kann Darmträgheit sein.
Darmträgheit: Nebenwirkung vieler Medikamente
Unbedingt zum Arzt muss man aber, wenn akut zusätzliche Symptome auftreten:
Zitat:
Prof. Dr. med. Roland M. Schmid, Gastroenterologe von der II. Medizinischen Klinik und
Poliklinik, Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München: m
"Alarmsymptome können sein:

Gewichtsverlust,

Blutungen,

Änderung der Stuhlgewohnheiten,

Wechsel von Verstopfung und Durchfälle,

Schleim im Stuhl,

schlechteres Allgemeinbefinden,

nächtliches Schwitzen.
Dann sollte man auf jeden Fall den Arzt aufsuchen. Denn dann können Dinge dahinter stecken wie
ein Dickdarmkarzinom, Polypen, die einen Darmverschluss bedingen können. Wenn man das alles
rechtzeitig erkennt, kann man das sehr, sehr gut therapieren."
Bildunterschrift: Lieber Müsli statt Toast
Die richtige Ernährung
Macht jedoch falsche Ernährung den Darm schlapp, ist ballaststoffreiche Kost angesagt. Das heißt
Weißbrot und Croissant ade, her mit dem Vollkornbrot und Pumpernickel. Drei Scheiben, etwa 30 g an
Ballaststoffen, decken fast den ganzen Tagesbedarf. Dazu etwas Quark - gewürzt mit frischen
Kräutern anstatt viel Salz - macht das Ganze noch besser. Denn Kräuter und Co. - zum Beispiel
Koriander, Anis, Fenchel oder Kümmel - regen die Verdauung an.
Stopfende Lebensmittel
Wichtig ist vor allem das Bewusstsein, was eine abführende und was eine stopfende Ernährung ist.
Zur letzteren Variante gehören:
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Weißbrot,

Teigwaren,

Bananen,

Karotten,

Schokolade,
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


Rotwein,
schwarzer Tee,
sehr faserreiche Lebensmittel wie zum Beispiel Spargel, Lauch und Sellerie.
Abführende Lebensmittel
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Rhabarber,

Sauerkraut und Sauerkrautsaft,

Rote Bete,

Bohnen.
Förderlich für die Verdauung sind auch:

Trockenobst,

eingelegte Pflaumen und Pflaumensaft,

Feigen,

Aprikosen,

geriebene Äpfel,

Quellmittel wie Leinsamen, Kleie und indischer Flohsamen
Zu den Quellmitteln stets viel Flüssigkeit, das heißt 2,5 Liter täglich, trinken. Denn Ballaststoffe können
nur dann wirken, wenn genügend Wasser zum Aufquellen da ist. Damit wird das Volumen des
Speisebreis und der Druck auf den Darm erhöht und letztlich der Transport bis zur Darmentleerung
beschleunigt.
Bildunterschrift: Achtung: Schokolade stopft
Aber Vorsicht, eine totale Umstellung auf mehr Ballaststoffe von heute auf morgen, noch dazu
kombiniert mit Zucker, kann Unangenehmes auslösen. Ein Darm, der Ballaststoffreiches nicht mehr
gewöhnt ist, reagiert mit schmerzhaften Blähungen. Erst wenn trotz Nahrungsumstellung, mehr
körperlicher Betätigung - besonders förderlich für die Darmtätigkeit ist zum Beispiel auf dem Rücken
liegen und tüchtig treten - nach einem Monat keine Besserung eintritt, sollte man zu Abführmittel
greifen.
Natürliche Abführmittel
Vor Operationen, Darmuntersuchungen oder beim Heilfasten, immer dann, wenn eine rasche und
völlige Darmentleerung erwünscht ist, werden Salze eingesetzt. Glaubersalz (Natriumsulfat) und
Bittersalz (Magnesiumsulfat) wirken prompt, ebenso Rizinusöl. Der Körper verliert dabei aber viele
Nähr- und Mineralstoffe, vom regelmäßigen Gebrauch ist deshalb dringend abzuraten. Auch
pflanzliche Abführmittel aus Sennesblättern, Faulbaumrinde oder Aloe, die oft als Tee oder in Form
von Früchtewürfeln eingenommen werden, haben es in sich. Missbrauch kann zu lebensgefährlichem
Kaliummangel führen.
Synthetische Abführmittel
Synthetische Abführmittel lassen sich zwar einfacher dosieren, doch auch diese sollte man nicht ohne
Absprache mit dem Arzt einnehmen. Grundsätzlich gilt: Abführmittel, die den Darm reizen, sollten nur
so kurz wie möglich eingenommen werden. Denn der Darm stellt sich darauf ein und braucht stets
höhere Mengen, damit es mit dem Stuhlgang klappt. Ein Teufelskreis entsteht: Verstopfung Abführmittel - Verstopfung. Eine Langzeitanwendung von Abführmittel schadet mehr als sie nützt. Das
zeigen endoskopische Untersuchungen: Ein gesunder Darm ist rosa, die Schleimhaut weich. Das
Resultat eines langjährigen Abführmittelmissbrauchs ist die sogenannte Melanosis Colli, ein
schwarzer Darm. Und das kann allerlei Darmerkrankungen, im schlimmsten Fall Krebs, zur Folge
haben.
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Omas Trickkiste
Neben der Ernährungsumstellung kann ein Glas Wasser mit einem Esslöffel Apfelessig, das morgens
auf nüchternen Magen getrunken wird, eine Art Erste Hilfe sein. Auch Feigen oder Pflaumen im
Frühstücksmüsli und ein Esslöffel Kleie bewirken Gutes für den Darm. Dazu kann man noch ein bis
zwei Esslöffel Milchzucker tun.
Die Verdauung beginnt im Mund
Also tüchtig kauen, das erleichtert die Arbeit des Darms beträchtlich. Zusätzlich regt eine langsame,
kreisende Bauchmassage im Uhrzeigersinn den Darm sanft an. Auch ein Darmtraining hilft. Wenn
man ihn an einen bestimmten Zeitpunkt, zum Beispiel morgens, an den Gang zur Toilette gewöhnt
hat, geht es oft von ganz allein.
Morbus Crohn
Von Eva Maria Siefert
Unerklärliche Schmerzen?
m
Morbus Crohn, eine chronisch entzündliche Darmerkrankung, macht vielen Betroffenen das
Leben zur Qual. Die Krankheit macht sich immer wieder durch neue Schübe, so genannte
„Entzündungsphasen“, bemerkbar.
Als Folge der chronischen Entzündungsprozesse an der Darmschleimhaut drohen beim Morbus Crohn
sogar ein Darmverschluss oder Darmkrebs.
Mountainbiken, das ist die Leidenschaft von Dirk W. Allerdings sich richtig auspowern, das ist für den
Beamten schon seit seiner Kindheit nur selten möglich. Schon als kleiner Junge wäre er gerne öfter
auf sein Rad gestiegen, doch schon damals hatte er ständig Durchfälle, Bauchweh und vor allem
schlimme Bauchkrämpfe. So stark, dass er sich nach nahezu jeder Mahlzeit vor Schmerzen auf dem
Boden wälzte. Damals war er gerade mal sechs Jahre alt. Verzweifelt brachte ihn seine Mutter zu
unzähligen Ärzten. Doch keiner konnte ihm helfen.
Keine Süßigkeiten und oft Astronautenkost
Nach zwei Jahren stellt eine Vertretung beim Kinderarzt per Zufall die Diagnose: Morbus Crohn.
Daraufhin wird der Achtjährige in der Frankfurter Uniklinik endlich mit Medikamenten behandelt. Und
muss Diät halten. Vor allem Zucker ist für das Kind verboten, und tatsächlich: für vier Jahre kehrt
Ruhe ein, dann aber kehren die Krämpfe und Durchfälle wieder, Dirk W. verträgt phasenweise sogar
nur Astronautenkost. Eine Qual für die ganze Familie, die dem Leiden des Jungen hilflos gegenüber
steht. Der fühlt sich in der Schule als Sonderling, wenn andere Kinder bei Schulausflügen ihre Brote
essen, muss er sich seine spezielle Flüssigkost zubereiten. In ihrer Not sucht die Mutter Hilfe bei
einem praktischen Arzt in Baden-Baden, der für alternative Heilmethoden bekannt ist. Der Arzt legt
ihm die Hand auf den Bauch, behandelt seine Fingerkuppen mit einem Laser, rät den Eltern, einen
Rosenquarz unter das Bett zu legen. Die Empfehlungen helfen: Dem damals Zwölfjährigen geht es
immer besser, er braucht immer weniger Medikamente, kann schließlich darauf verzichten.
Operation als letzter Ausweg
Und das bleibt so, 17 Jahre bleibt Dirk W. von den schmerzhaften Entzündungsschüben verschont.
Dann aber kam der Rückschlag, ausgerechnet bei einem Wanderurlaub in den Bergen. Der sonst so
sportliche 30-Jährige bekommt plötzlich schon nach geringer Anstrengung keine Luft mehr, fühlt sich
plötzlich wie ein alter Mann. Wieder zu Hause diagnostiziert der Hausarzt einen Eisenmangel, Dirk W.
muss Eisentabletten einnehmen, bekommt Infusionen und ein kortisonhaltiges Medikament. Doch ab
dem Tag der ersten Tabletteneinnahme beginnen auch wieder seine Bauchschmerzen und Krämpfe,
er hat plötzlich Blut im Stuhl, spürt im Laufe der nächsten Monate eine Art Engegefühl im Darm. Es
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geht ihm von Tag zu Tag immer schlechter. Die Ärzte im Krankenhaus Bad Soden stellen eine
bedrohliche Darmverengung durch die chronische Entzündung fest. Weil der entzündete
Darmabschnitt zudem öfter blutet, raten die Ärzte zu einer Darmoperation. Während eines rund
einstündigen Eingriffs wird Dirk W. der betroffene Dünndarmabschnitt entfernt. Er hat Glück, die
Anlage eines künstlichen Darmausgangs ist nicht nötig, der verbliebene Darm kann direkt aneinander
genäht werden. Die Operation ist für den jungen Mann eine Erlösung, es geht ihm sofort besser,
schon acht Tage später kann er das Krankenhaus wieder verlassen.
Deutliche Einschränkung der Lebensqualität
Doch Morbus Crohn kann jederzeit auch andere, noch gesunde Abschnitte des Magen-Darm-Traktes
befallen. Um dem vorzubeugen, muss er weiter Medikamente einnehmen. Die enthalten unter
anderem Kortison, das aber führt zu verstärkten Wassereinlagerungen im Körper. Er nimmt zu,
bekommt ein Vollmondgesicht, fühlt sich müde und beim Sport nicht mehr leistungsfähig. Damit will
sich Dirk W. nicht abfinden, er sucht deshalb Hilfe bei Professor Siegbert Rossol im
Nordwestkrankenhaus in Frankfurt.
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
Forum für Betroffene von der Deutschen Morbus Crohn/ Colitis ulcerosa Vereinigung
Ernährungstipps bei Morbus Crohn von dem deutschen Ernährungsberatungs- und informationsnetz DEBInet
Informationen zu Magen- und Darmerkrankungen vom Berufsverband Deutscher
Internisten (BDI)
Früherkennungstipps zu Darmkrebs von der Felix-Burda-Stiftung
Mit Morbus Crohn umgehen lernen
Dirk W. sucht nach einem Experten, der ihm hilft, mit seiner Erkrankung gut zu leben. Jetzt endlich ist
er bei Professor Rossol im Nordwest-Krankenhaus gelandet, der sich als erstes einen Überblick über
Orte und vor allem Aktivität der Erkrankung verschafft. Der Befund zeigt aktive Entzündungsnester in
etlichen Abschnitten, erklärt der Experte seinem Patienten:" So sieht die Schleimhaut aus, da sehen
Sie überall Geschwüre, Blutungen in der Schleimhaut, das ist die typische Schleimhaut bei Morbus
Crohn". Anhand alter Kernspinaufnahmen kann er Dirk W. auch erklären, dass die Operation dringend
nötig gewesen ist, weil da ein großer entzündlicher gutartiger Tumor sich im Bauch ausgebreitet hatte.
Doch auch nach der Operation muss der 34-Jährige täglich Tabletten einnehmen, 14 Stück am Tag,
darunter Kortison. Er möchte das gerne ändern, denn eine jahrzehntelange Kortisoneinnahme
begünstigt die Entstehung einer Osteoporose als Folge. Professor Rossol empfiehlt stattdessen ein
lokal wirkendes Kortison, so genannte örtlich wirkende Kortikoide, die direkt an der entzündeten Stelle
wirken und zu 95 Prozent weniger Nebenwirkungen haben. Doch neben der Arzneimitteltherapie kann
Dirk W. auch durch andere Faktoren sein Lebensqualität verbessern und den Schüben vorbeugen.
Zum Beispiel durch richtige Ernährung. Professor Rossol empfiehlt, "nur selten Süßes, ausgewogen
essen, Vitamin- und Eisenreich, keine blähenden Speisen und nicht zu viel Ballaststoffe." Wie der 34Jährige mit seiner Erkrankung im Alltag besser zu Recht kommt, das soll er nun in einer Kur lernen.
Gut leben mit Morbus Crohn
Zwei Wochen ist Dirk W. nun zur Kur in Bad Wiessee am Tegernsee. Jeden 2. Tag steht Gymnastik
auf dem Plan von Dirk Wintermeyer - jeweils rund 40 Minuten. Überraschenderweise ist sie für den
34-Jährigen Beamten eher Entspannung statt Anstrengung. Und die Therapeuten wissen, dass die
Gymnastik den Verlauf der Krankheit normalisiert und beruhigt. Und dafür sorgen kann, neue Schübe
zu verhindern. Außerdem lernen Patienten wie Dirk W. so auch, was Belastung bedeutet und wie man
mit Belastung umgehen sollte. Dirk W. genießt die Übungen, hier kann er Stress abbauen, dem Alltag
komplett entfliehen. Neben der Entspannung bekommt er Infusionen, die das gesamte Immunsystem
stärken sollen, vor allem die geschädigten Darmschleimhäute für rund 9 Monate aufbauen. Zudem
gleichen die darin enthaltenen Lösungen die durch den Durchfall aufgetretenen Mangelerscheinungen
aus. Der 34-Jährige spürt die Wirkung nach jeder Infusion. Dann fühlt er sich viel leistungsfähiger und
merkt das auch beim Wandern oder beim Biken: er hat inzwischen deutlich mehr Kraft als vor dem
Reha Beginn. Auch das Thema Ernährung ist Bestandteil der Kur bei Morbus Crohn-Patienten. Da der
Darm möglichst entlastet werden soll, stehen vor allem ballaststoffarme Speisen (keine
Vollkornprodukte wie z. B. helles Mehl, Weizentoast) auf dem Plan. Welche Speisen er essen und
welche er meiden soll, das ist auch hier unter den Kurpatienten trotz gleicher Krankheit ganz
unterschiedlich und das soll jeder für sich heraus finden. Grundsätzlich ist beispielsweise im akuten
Schub oft sogar der fast vollständige Verzicht auf normale Nahrung nötig. Lassen die Beschwerden
nach, dass empfiehlt sich ein allmählicher Kostaufbau mit Lebensmitteln, die leicht verdauliche
Eiweiße (z. B. gedünstetes Hühnchenfleisch oder leicht verdauliche Fischsorten wie zum Beispiel
Lachs) enthalten.
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Vier Wochen später besuchen wir ihn wieder. Dirk W. muss sich an den Alltag gewöhnen, vor allem in
Sachen Ernährung. Beim Einkaufen greift er zu vitaminreichem Obst und Gemüse, allerdings verträgt
er keine säurehaltigen Obstsorten. Ananas und Orangen sind tabu, Bananen und Weintrauben dürfen
es dafür umso mehr sein. Neben gesunder Ernährung achtet Dirk W. auf Entspannung. Gerät er im
Beruf in Hektik und Stress, nimmt er sich eine kleine Auszeit. Schon fünf Minuten reichen aus. Erst
mal hat er nun gelernt, mit seiner Erkrankung besser umzugehen und dadurch viel Lebensqualität
zurück gewonnen. Und das soll auch so bleiben.
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED)
Die wiederkehrende oder ständige, nicht durch Keime verursachte Entzündung des Darmes oder
einzelner Teilabschnitte ist das Hauptmerkmal. Die beiden häufigsten und bekanntesten Krankheiten
sind:
Morbus Crohn
Hierbei handelt es sich um eine chronische Erkrankung, die den gesamten Verdauungstrakt befallen
kann. Besonders häufig ist der untere Dünndarm bis hin zum Anfang des Dickdarms betroffen.
Typisch für die Erkrankung ist, dass sie sich nicht kontinuierlich ausbreitet, sondern einzelne,
voneinander getrennt liegende Darmabschnitte befallen sein können, dazwischen aber wieder
gesunde Darmabschnitte liegen (sg. skip lesons). Meist klagen die Betroffenen über Durchfälle,
Bauchkrämpfe, besonders oft im rechten Unterbauch, weshalb häufig wegen dieser Beschwerden der
Blinddarm entfernt wird und dabei dann die Erkrankung diagnostiziert wird. Weitere Symptome sind
Müdigkeit, unklares Fieber, oder Anstieg der weißen und Abfall der roten Blutkörperchen (s.g.
Anämie).
Typisch ist der schubweise Verlauf der Erkrankung. Beschwerdefreie Zeiten, die Jahre, sogar
Jahrzehnte dauern können, werden von Entzündungsphasen abgelöst, in denen sich der Zustand der
Betroffenen dramatisch verschlechtert, und in denen diese dann auch innerhalb kurzer Zeit massiv
abnehmen und bedrohlich krank erscheinen können. Ähnlich wie bei einigen rheumatischen
Erkrankungen kommt es auch beim Morbus Crohn bei jedem zweiten Betroffenen so genannten
"extraintestinalen Manifestationen". D.h., dass zusätzlich andere Krankheiten außerhalb des
Verdauungstraktes
vorkommen.
Bspw.
Gelenkschmerzen
und
Gelenkentzündungen,
Hautveränderungen (z. B. Erythema nodosum) oder Erkrankungen des Auges (Uveitis). Üblicherweise
verschwinden diese Beschwerden außerhalb des Verdauungstraktes dann, wenn der Morbus Crohn
fachgerecht behandelt wird. Beim Verdacht auf Morubs Crohn muss der gesamte Verdauungstrakt
untersucht werden, die endgültige Klarheit bringt eine sogenannte feingewebliche Untersuchung der
Gewebeproben.
Adressen:
DCCV e.V.
(Deutsche Morbus Crohn / Coliltis Ulcerosa Vereinigung e.V. )
Reinhardtstraße 18 10117 Berlin
Tel.: 030 / 2000 392 0
Fax: 030 / 2000 392 87
E-Mail: [email protected]
Internet: www.dccv.de/
Bundesverband Gastroenterologie Deutschland e.V.
Olivaer Platz 7 10707 Berlin
Tel. 030/ 88 72 95 23
E-Mail: [email protected]
Internet: www.bvgd-online.de/
Deutsche Reizdarmselbsthilfe e.V.
Postfach 70 02 18 60552 Frankfurt am Main
Tel.: 01805/ 896106
Fax: 069/ 71377886
E-Mail: [email protected]
Internet: www.reizdarmselbsthilfe.de
Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten
Olivaer Platz 7
10707 Berlin
Tel.: 030/ 31 98 31 5000
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Fax: 030/ 31 98 31 5009
E-Mail: [email protected]
Internet: www.dgvs.de/
Unterschiedliche Entstehungstheorien
In den vergangenen 20 Jahren hat die Zahl der Erkrankungsfälle zugenommen, was allerdings auch
an den verbesserten Untersuchungsmethoden liegt. In Europa kommen auf etwa 100.000 Einwohner
6-8 an Morbus Crohn Erkrankte. Sehr häufig beginnt die Krankheit im Alter zwischen 15 und 35
Jahren, häufig ist das Auftreten von Morbus Crohn dann aber auch wieder bei über 60-Jährigen. Die
Erkrankung gilt als Autoimmunkrankheit der Darmschleimhaut, was auch erklärt, warum
entzündungshemmende Arzneimittel wie beispielsweise Kortison wirken, die auch bei
Autoimmunerkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis eingesetzt werden. Eine gezielte
Behandlung ist leider nicht möglich, da die Ursache des Morbus Crohn bislang nicht bekannt ist.
Allerdings gibt es verschiedene Theorien und vor allem Hinweise auf Umstände, die die Erkrankung
begünstigen:



1. Rauchen: Morbus Crohn kommt bei Rauchern etwa doppelt so häufig vor wie bei
Nichtrauchern. Zudem kommt es häufiger zu akuten Schüben.
2. Genetische Disposition: Eine Vererbung und damit eine Häufung innerhalb bestimmter
Familien ist zu beobachten.
3. Barrierestörung: Vieles deutet darauf hin, dass bei Morbus Crohn-Patienten die natürliche
Barrierefunktion der Darmschleimhaut gestört ist, der "Schutzwall" ist also eher eine löchrige Grenze.
Dadurch aber dringen die Darmbakterien tiefer in die Darmwand ein und verursachen hier
Entzündungen. Ein Teufelskreis, denn dabei werden wiederum spezielle Entzündungsstoffe
mobilisiert, die selbst die Schleimhaut noch durchlässiger machen und so weiter neue Bakterien
anziehen. Das erklärt auch einige der Komplikationen. So kommt es beim Morbus Crohn
beispielsweise häufig zur Bildung von Abszessen oder Fisteln, die dann von dem betroffenen
Darmabschnitt bis in andere Organe reichen können. Auch die Entstehung von Darmkrebs wird
begünstigt, allerdings deutlich seltener als bei der Colitis ulcerosa. Gefürchtet und nicht selten sind
Darmverschlüsse, weil sich durch die dauernde Entzündung das Darmvolumen immer weiter einengt.
Literatur zum Thema:
Rainer Langsch u.a. "Morbus Crohn - Colitis ulcerosa"
160 Seiten, 15 Euro
ISBN: 978-3899675542
Dustri Verlag
Mai 2009
Thilo Schleipp u.a. "Reizdarm - was wirklich dahinter steckt"
128 Seiten, 12,90 Euro
ISBN: 978-3774274174
Gräfe & Unzer Verlag
Februar 2009
Oliver Schad u.a. "Gesunde Verdauung: Beschwerden und Erkrankungen vorbeugen und
richtig behandeln"
144 Seiten, 9,80 Euro
ISBN: 978-3817462797
Compact Verlag
September 2007
"Chronisch entzündliche Darmerkrankungen: Morbus Crohn / Colitis ulcerosa"
352 Seiten, 28 Euro
ISBN: 978-3777613772
Verlag Hirzel
Oktober 2006
Stichwort Biologika
Seit wenigen Jahren gibt es eine neue, sehr erfolgreiche aber auch relativ teure Therapiealternative
für so genannte Autoimmunerkrankungen bzw. entzündliche Erkrankungen, bei denen noch
weitgehend unklar ist, warum gerade dieser Mensch erkrankt und wodurch die Erkrankung ausgelöst
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wird. Wesentlicher und gemeinsamer Faktor solcher Krankheiten ist, dass sich Teile des
körpereigenen Abwehrsystems gegen die eigenen Zellen und Gewebe wenden und diese zerstören.
So wie beispielsweise bei vielen Rheuma-Erkrankungen oder der Schuppenflechte. Bei all diesen
Krankheiten haben sich so genannte Biologika als neue, äußerst vielversprechende Therapie
erwiesen.
Biologika sind biotechnologisch hergestellte Substanzen, die spezifische Entzündungssubstanzen
oder Botenstoffe des Körpers hemmen bzw. blockieren. (TNF-alpha- und Interleukin-1-Hemmstoffe).
Damit bekämpfen Biologika im Gegensatz zu den herkömmlichen Medikamenten ursächlich die
Krankheit selbst. Nach den bisherigen Erfahrungen sind Biologika meist gut verträglich, Fieber,
Hautausschlag und Atemnot zählen zu den (relativ seltenen) Nebenwirkungen. Allerdings gibt es noch
keine Langzeiterfahrung, ob es zu Spätkomplikationen kommen kann. Deshalb werden Biologika nach
den Leitlinien der entsprechenden Fachgesellschaften nur bei Patienten angewandt, bei denen die
bisherigen Medikamente versagten oder zu schweren Nebenwirkungen führten.
Darmkrebs
Bei Schmerzen, Blut im Stuhl, abwechselnd Verstopfung und Durchfall sowie bei wiederkehrender
Verstopfung suchen Sie bitte einen Arzt auf. Denn hinter solchen Beschwerden kann immer auch ein
bösartiger Tumor stecken. In Deutschland ist der Darmkrebs sowohl bei Männern als auch bei Frauen
die zweithäufigste Krebserkrankung, jedes Jahr wird diese Diagnose bei rund 60.000 Menschen
gestellt. Überwiegend entsteht der bösartige Tumor dabei im Dickdarm, eine Krebsentwicklung im
Dünndarm ist dagegen sehr selten (nur zwei Prozent aller bösartigen Tumore des Verdauungstraktes
sind im Dünndarm angesiedelt). Im Dickdarm entwickelt sich der Krebs relativ langsam und
überwiegend aus zunächst gutartigen Wucherungen der Schleimhautdrüsen, so genannten Polypen
oder Adenomen. Sie gelten als Risikofaktor für die Krebsentstehung, verursachen in der Regel keine
Beschwerden, und können jedoch bei einer Darmspiegelung im Rahmen einer
Dickdarmkrebsvorsorge problemlos entfernt werden. Die Krebsentstehung kann so verhindert werden
(siehe unten "Keine Angst vor der Darmkrebsvorsorge").
Als weitere Risikofaktoren für den Dickdarmkrebs gelten höheres Lebensalter (Durchschnittsalter bei
Erstdiagnose etwa 65 Jahre), und familiäre Belastung (Krebsrisiko dreifach erhöht, wenn ein naher
Blutsverwandter an Dickdarmkrebs erkrankt ist) und entzündliche Darmerkrankungen, insbesondere
Colitis ulcerosa, aber auch seltener Morbus Crohn. Bei den CED ist die chronische Entzündung
offenbar der die Krebsentstehung begünstigende Faktor, das Risiko steigt, je länger die Erkrankung
besteht und unbehandelt bleibt. Leider macht der Dickdarmkrebs erst sehr spät Beschwerden,
beispielsweise Blutungen, die entweder mit dem bloßen Auge nicht sichtbar sind, und bei der Suche
nach Blut im Stuhl gefunden werden. Die aber auch zu Blutauflagerungen im Stuhl oder zu
Dunkelverfärbungen des Stuhlgangs führen können. Ist die Krebsgeschwulst schon sehr groß, kann
sie den Darm fast vollständig oder gar komplett verschließen, es kommt zu einem lebensgefährlichen
Darmverschluss (siehe oben). In diesem Stadium sind die Heilungsaussichten deutlich geringer, weil
die Krebsgeschwulst dann oft auch schon in das umgebende Gewebe eingewachsen ist, oder bereits
Tochtergeschwulste (Metastasen) in anderen Organen wie in der Leber entstanden sind.
Fazit: Ab dem 55. Lebensjahr sollten Sie im Abstand von zehn Jahren zwei Darmspiegelungen
durchführen lassen. Bei Darmkrebsfällen in der Familie zehn Jahre vor dem Erkrankungsalter des
betroffenen Familienmitglieds. Wichtig! Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt die Kosten der
empfohlenen Vorsorgeuntersuchung. Und Vorsorge kann Leben retten!
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