Fragen an Christine Rehrl, Heilpraktikerin Christine Rehrl arbeitet seit vielen Jahren erfolgreich als Heilpraktikerin und landwirtschaftliche Beraterin nach dem Rosenheimer Projekt im Rupertiwinkel. Durch ihre langjährige Erfahrung erkennt sie Zusammenhänge in der Natur und im Menschen und hat dadurch bereits Vielen geholfen. Wir geben hier einen Auszug des Interviews wieder. Schon seit einiger Zeit ist der Darm ein vieldiskutiertes Thema. Hast du Tipps, wie man den Darm fit halten kann? Der Darm ist mit Sicherheit ein sehr zentrales Organ für unser Wohlbefinden, er spielt einfach eine wichtige Rolle für unser Immunsystem und sollte darum nicht allzu sehr geschunden werden. Hier ist die Qualität der Ernährung von großer Bedeutung, also die Fragen Was? Wann? Wieviel? wie? wie oft? Zum einen sollten wir nicht ständig essen, sondern unsere 2 bis 3 Mahlzeiten mit einem Mindestabstand von 4,5 Std. einhalten. Es ist auch wichtig, ausreichend zu Kauen, da bereits mit Mund die Verdauung durch das Zerkleinern und Einspeicheln der Nahrung beginnt. So wird der nachfolgende Verdauungstrakt schon mal entlastet. Außerdem sollte während des Essens nicht allzu viel getrunken werden, damit die Verdauungssäfte nicht zu stark verdünnt werden. Optimal wäre es, eine Viertelstunde vor dem Essen ein größere Glas Wasser zu trinken und die andere Trinkmenge vor allem auf die erste Tageshälfte zu verteilen. Das Essen sollten wir aufhören, wenn wir satt sind und nicht erst wenn wir "überlaufen", sprich, es ist wie mit dem Feiern, wenn noch was ginge, ist es am besten aufzuhören. So hat man die meiste Freude. Es ist auch wichtig abends nicht zu spät zu essen, auch wenn der Trend in unserer Leistungsgesellschaft da gegensätzlich läuft. Also eigentlich sollte spätestens 18.00 Uhr Schluss mit der Nahrungsaufnahme sein. Und ich finde es sehr wichtig, regional, saisonal, hochwertig und basisch zu essen. Uns bekommen die Lebensmittel aus unserer Region, die ohne Hilfsmittel (Glashäuser, Bodenheizungen....) in unserem Klima gezogen werden können am besten. Außerdem spielt hier auch eine große Rolle, sich wirklich nach Jahreszeit zu ernähren. Im Sommer gibt es eben das frische Gemüse aus dem Garten und weniger Eiweiß und im Winter eher das Lagerobst und -gemüse, Nüsse, Bohnen und andere eiweißhaltige Nahrung. Hochwertig heißt für mich möglichst ohne Rückstände von Herbiziden, Pestiziden, Fungiziden, Antibiotika usw. als i.d.R. Bio- Lebensmittel sowie an der frischen Luft und am Tageslicht hergestellt. Zudem spielt auch eine große Rolle, dass die Lebensmittel möglichst wenig hochgezüchtet oder behandelt sind. Die Hochzüchtungen (siehe moderne Weizenarten) führen neben der intensiven Bodenbewirtschaftung zu aufgeblähten, inhaltslosen Nahrungsmittel, die dem Organismus der Menschen nichts mehr als leere Kalorien zu geben haben. Das "Behandeln" von Lebensmittel führt oft zu Unverträglichkeiten, wie z.B. bei Milch das extreme Erhitzen und das homogenisieren. Hier könnte man noch auf die Problematik der raffinierten Lebensmittel, die Weißmehle und die diversen Zusatzstoffe eingehen. Hochwertig heißt auch möglichst selbst ohne Packerlsuppen (Fertigsuppen), soßen und ähnlichem zu kochen. Überwiegend basische Kost bringt es mit sich, den Konsum von Fleisch, Kaffee, Alkohol, Zucker und Weißmehlen deutlich einzuschränken, da dies zum einen Säurebildner und zum anderen durchaus Genussmittel und sogar Heilmittel sind (Fleisch ausgenommen). Und Genuss- bzw. Heilmittel sollten nicht Bestandteil unserer täglichen Mahlzeiten sein. Weil wir gerade beim Thema Fleisch sind, ich finde es verheerend die Menschen in diesen derzeitigen Fleisch- Eiweiß-Wahn zu treiben. Es mag schon sein, dass man sehr schnell abnimmt (Warum wohl??? Könnte hier eine einseitige Mangelernährung vorliegen????), doch die Gefahr der drastischen Übersäuerung ist hier sehr hoch. Wenn es sich dann auch noch um minderwertiges Fleisch (geputschte Tierbestände ohne Bewegung, Licht, dafür aber durchaus mit Antibiotika ab Geburt usw.) handelt, sind die gesundheitlichen Probleme vorprogrammiert, die Tendenz zur Gicht (=Übersäuerung) ist nur eines davon. Es ist in der Komplementärmedizin bekannt, dass die meisten modernen Erkrankungen (Gicht, Rheuma, Allergien, Arthrose, Karies, Osteoporose, Bluthochdruck, bis hin zu bösartigen Erkrankungen) auf Übersäuerung durch falsche Ernährung und Stress sowie auf unsere Mangelernährung mit Erzeugnissen, denen es an Vitaminen und Spurenelementen deutlich mangelt, zurückzuführen ist. Und glaubt mir, die in der Nahrung enthaltenen Vitamine und Spurenelemente sind für den Körper ein Vielfaches zuträglicher als zugeführte Nahrungsergänzungsmittel. Wir verhungern inzwischen an unseren vollgedeckten Tischen. Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmittel ist im Krankheitsfall heutzutage leider oft notwendig, jedoch finde ich diesen Zustand mehr als traurig. Wenn wir all diese Faktoren zusammenzählen und dann noch unsere Tendenz zu Fastfood an allen Ecken und Enden nehmen, denke ich, wird klar, dass unsere Verdauung für unsere Gesundheit sehr zentral ist. Es ist unsere Entscheidung, ob wir unseren Darm unterstützen oder entlasten. Aus diesem Grund lege ich jedem regionale, saisonale, basische und hochwertige Lebensmittel, die aus dem eigenen Kochtopf kommen, nahe. Anhaltspunkt sei unsere traditionelle Küche vor 1900 im Mittelstand, den die reichen Leute hatten damals schon die modernen Erkrankungen und die Armen litten einfach richtigen Mangel. Zur Winterzeit wird wahrscheinlich eine Erkältungswelle auf uns zukommen. Dazu schlagen die wenigen hellen Stunden aufs Gemüt. Was machst du, um gesund und gut gelaunt zu bleiben? Ideal ist, im Sommer die frische vitaminreichen Gemüse- und Obstsorten zu nutzen um die diversen Vitamine aufzufüllen und sich möglichst viel draußen im Sonnenlicht und an der frischen Luft aufzuhalten. Das heißt nicht sich an der Sonne zu braten! Dann brauchen wir auch keine Wahnsinns-Sonnenschutzmittel, die ja auch einige Problematiken in sich bergen - Warum bitte, sollte ich die Sonne von mir abblocken?? Wir brauchen gerade in unseren Breiten die Sommersonne, um einigermaßen ausreichend Vitamin D zu produzieren, das neben vielen anderen Bereichen unserer Gesundheit eben auch das Immunsystem stark unterstützt und Depressionen vorbeugt. In Jahren mit wenig Sonne nehme ich ab Oktober bis März täglich Vitamin D zu mir. Außerdem ist auch im Winter Bewegung an der frischen Luft und hochwertige wintergerechte Ernährung wichtig. Hier seien stellvertretend Sauerkraut und Rannen (Rote Beete) genannt. Die Umstellung der Ernährung von Sommer auf Winter und umgekehrt unterstütze ich gerne mit Multi Impuls und Red Redox, damit die Darmflora sich leichter einstellen kann. Weizen-/Laktose-/Farbstoff-Unverträglichkeiten – fast scheint es, als wäre die halbe Menschheit vergiftet. Kannst du unsere Leser aufklären, warum diese Krankheitsbilder so vermehrt auftreten? Es stellt sich in diesem Bereich oft die Frage, sind es wirklich Allergien und Unverträglichkeiten oder hat der Körper - entschuldigt die Direktheit - einfach nur die Schnauze voll von dem ganzen Mist, den wir reinschmeißen. Der moderne Weizen ist in meinen Augen nicht mehr als Nahrungsmittel geeignet und hat mit den alten Weizensorten und ihren Inhaltsstoffen nicht mehr viel gemeinsam, an dieser Stelle sei nur mal der laufender Landweizen erwähnt, der langsam wieder bei Bäckern Fuß fasst. Bei der Milch stellt sich die Qualitätsfrage: Am gesündesten ist die Milch von einer Kuh, mit Hörnern, die im Sommer an der Sonne auf der Weide geht (auch sie braucht Licht, Luft und Bewegung), vorwiegend reifes Gras von der Weide oder als Heu frisst und nicht in die Leistung getrieben wird. Diese Milch wird nicht mit der Milch tausender anderer Tieren (Individuen mit individuellen Immunsystemen) vermischt, homogenisiert und ultrahocherhitzt. Milch kann nur gesund und bekömmlich sein, wenn das Tier wirklich gesund gehalten und gesund ernährt wird, also gesund ist. Ansonsten wird unser Immunsystem in Alarmbereitschaft versetzt und das kann zu Überreaktionen wie sog. Allergien oder Entgiftungsversuchen des Körpers über Durchfälle, Ausschläge usw. führen. ...und Farbstoffe - wieso Zusätze zu Lebensmitteln, die in sich bei richtiger Aufzucht, Hege und Pflege der Pflanzen und Tiere optimal sind? Muss Natur mit Chemie geschönt werden? Für mich ist es logisch, dass, wenn im Rahmen einzelner Grenzwerte Zusätze zu Lebensmittel erfolgen, auch wenn es sog. Naturidentische sind, die Summe der Dinge auf dem Tisch für den Körper zu viel wird und auch hier wieder der Versuch der Ausscheidung auf allen möglichen Wegen unternommen wird (Nase, Bronchien, Haut, Darm, Monatsblutung...) Unser Körper ist überfordert! -Nicht nur über die Ernährung, sondern auch durch die Chemie, die wir uns tagtäglich durch unsere Kosmetika, Putzmittel, Waschmittel, Möbel...... zuführen und irgendwann läuft eben das Fass über. Fettarm, zuckerreduziert contra Leberkässemmel und Burger: Was gehört für dich zu einer gesunden Ernährung. Oder Fettarm, zuckerreduziert, keine Kohlenhydrate oder wie schaffst du es, dein Idealgewicht zu halten? Die beiden Fragen gehören zusammen, ebenso die Eingangsfrage: Mit hochwertiger, basischer Ernährung, regional, saisonal und bewusst gegessen, wird man nicht übergewichtig und lebt gesund. Dies ist neben der seelischen Komponente für unsere Gesamtgesundheit wirklich wichtig. Jedoch sei abschließend bemerkt, dass der Mensch eine Einheit aus Körper, Geist und Seele ist und auf alle 3 Komponenten und deren Gesunderhaltung bedacht sein sollte! Bei den EM-Tagen im Sommer warst du Gastredner und hast Workshops abgehalten. Was ist dein Fazit von diesen beiden Tagen? Die Tage waren wieder sehr bereichernd sowohl die Vorträge der Mitreferenten als auch die Einzelgespräche. Ich finde es schön, dass sich viele Menschen für eine bewusstere, nachhaltige Lebensweise interessieren, auch wenn das Ausscheren aus dem Mainstream manchmal anstrengend erscheint. Leider fühlen sich auch Menschen durch Hinweise provoziert, gerade auch dann, wenn es Hilfestellungen und alles andere als Kritik am einzelnen sein sollen. Durch solche Veranstaltungen wie die EM-Tage kann jeder von uns seine eigene kleine Welt überdenken und Ansatzpunkte finden, um bewusster und nachhaltiger zu leben. Denn wenn viele von uns, unsere kleine Welt verändern, kann auch die große ganze Welt sich ändern und verbessern. Ich jedenfalls habe wieder einiges mitgenommen und aufgefrischt für meinen Alltag! Vielen Dank für Deine Zeit, die Du Dir für unsere Fragen genommen hast.