ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES

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ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS
1.
BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
ESTRADURINE, Lyophilisat und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung.
2.
QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Jede Durchstechflasche mit Lyophilisat zur Herstellung einer Injektionslösung enthält 80 mg
Polyestradiolphosphat, 5 mg Mepivacainhydrochlorid und 40 mg Nicotinamid.
Sonstige Bestandteile :
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3.
DARREICHUNGSFORM
Lyophilisat und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung.
4.
KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Palliative Hormontherapie für fortgeschrittenen oder nicht operablen Prostatakarzinom.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Dosierung: 80 bis 160 mg Polyestradiolphosphat müssen monatlich während der ersten 2-3 Monaten tief
intramuskulär verabreicht werden; während der folgenden Monate kann die Dosis auf die Hälfte (40-80 mg
pro Monat) reduziert werden.
ESTRADURINE muss tief intramuskulär injiziert werden.
Um eventuellen Schmerzen an der Injektionsstelle vorzubeugen, enthält jede Durchstechflasche
ESTRADURINE ein Lokalanästhesicum (Mepivacainhydrochlorid).
4.3 Gegenanzeigen
ESTRADURINE ist kontraindiziert in folgenden Fällen:
• aktive Thrombophlebitis oder thromboembolische Störungen, Myokardinfarkt, Bluthochdruck,
cerebrovaskuläre Insuffizienz, Änderungen des Lipidmetabolismus.
• schwere Leberfunktionsstörungen und/oder Gelbsucht [z.B. Dubin-Johnson- oder Rotor-Syndrom,
Sichelzellenanämie (Drepanozytose)].
• Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der sonstigen Bestandteile.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Besondere Vorsicht ist erforderlich bei Patienten mit Antezedenzien von thrombotische oder
thromboembolische Störungen (wie Thrombophlebitis, Koronarokklusion, mesenterische Thrombose,
retinale Thrombose, Lungenembolie, cerebrovaskuläre Insuffizienz) sowie bei Patienten mit
Hyperlipoproteinämie.
1
Da während einer Östrogenbehandlung Bluthochdruck vorkommen kann, sollte der Blutdruck während der
ganzen Behandlungsdauer überwacht werden.
ESTRADURINE kann zu einer Wasserretention führen; deshalb sollten Patienten mit Pathologien die durch
diesen Faktor beeinflusst werden können (wie Asthma, Anfallsleiden, Migräne, Herz-, Nieren- oder
Leberinsuffizienz) sorgfältig überwacht werden.
Die Östrogene können unzureichend metabolisiert werden bei Patienten mit einer eingeschränkten
Leberfunktion und sollten bei diesen Patienten mit Vorsicht verabreicht werden. Die Leberwerte sollten in
regelmäßigen Abständen kontrolliert werden.
Wenn ESTRADURINE gleichzeitig mit anderen oralen Östrogenen verabreicht wird, ist wegen der
möglichen Verstärkung der Lebertoxizität besondere Vorsicht geboten.
Da die Glucosetoleranz eingeschränkt sein kann, sollten Diabetespatienten sorgfältig überwacht werden
während einer Behandlung mit ESTRADURINE.
Da Östrogene den Calcium- und Phosphorstoffwechsel beeinflussen, sollten sie mit Vorsicht angewendet
werden bei Patienten die leiden an mit Hyperkalzämie assozierten Knochenerkrankungen oder bei Patienten
mit Niereninsuffizienz.
Die Behandlung mit ESTRADURINE sollte unter folgenden Bedingungen abgebrochen werden:
• Auftreten von Thrombophlebitis oder thromboembolischen Störungen.
• plötzlich auftretende Sehstörungen (möglichst Verschluss der Netzhautvene).
• Blutdruckerhöhung.
• Migräne.
• cholestatische Hepatitis.
• falls mindestens 6 Wochen vor einer Operation, die Behandlung mit einem erhöhten
thromboembolischen Risiko verbunden ist, oder wenn man längere Zeit ans Bett gebunden ist.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Gleichzeitige Behandlungen mit Arzneimitteln die mikrosomale Enzyme der Leber induzieren (wie z.B.
Barbiturate, Carbamazepin, Phenytoin, Primidon, Rifampicin und anderen) könnten die östrogene Wirkung
von ESTRADURINE abschwächen.
Da die Glucosetoleranz verringert sein kann, könnte die Wirkung von Antidiabetika verändert sein.
ESTRADURINE kann die Wirkung von Antikoagulantien verringern.
Die Thyroxin-bindendes Globulin kann ansteigen und zu einem erhöhten Gehalt an zirkulierendem
Schilddrüsenhormon führen. Aus diesem Grund müssen Schilddrüsenfunktionstests vorsichtig interpretiert
werden.
Bei Patienten, die ESTRADURINE in Kombination mit oralen Östrogenen erhielten, wurde in einzelnen
Fällen über Lebertoxizität berichtet. Es empfiehlt sich Vorsicht in diesen Fällen.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Angesichts der einzigen und spezifischen Indikation wird dieses Arzneimittel nicht angewendet bei Frauen.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Es wurden keine Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
gemeldet.
2
4.8 Nebenwirkungen
Die folgende Nebenwirkungen werden mit einer Östrogenbehandlung beobachtet:
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts: Übelkeit, Erbrechen, Gallensteine, cholestatische Gelbsucht.
Herzerkrankungen: Herzversagen und Myokardinfarkt.
Gefässerkrankungen: Hypertonie, Thrombose, Thrombophlebitis, Thromboembolie.
Erkrankungen des Nervensystems: Kopfschmerzen, Migräne, psychische Alterationen (Exaltation oder
Depression).
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen: Natrium- und Wasserretention, verminderte Glucosetoleranz,
Gewichtsänderung.
Endokrine Erkrankungen: Gynäkomastie, Feminisierung, Testikelatrophie.
Verhaltensstörungen: Änderungen der Libido und der sexuellen Potenz.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes: Erythem.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort: Nach intramuskulärer Injektion von
ESTRADURINE können lokale Läsionen am Injektionsort, wie sterile Abszesse oder entzündliche Infiltrate,
auftreten. Die Lösung muss aus diesem Grund vor der Injektion geschüttelt werden und in einen gesunden
Gesäßmuskel injiziert werden.
Allergische Reaktionen, wie Hautreaktionen, Bronchialasthma oder anaphylaktischer Schock, können durch
Mepivacain verursacht werden.
4.9 Überdosierung
Eine reversible Feminisierung ist am ehesten ein Zeichen für eine Überdosierung. Es gibt kein spezifisches
Antidoton, die Behandlung muss symptomatisch sein.
5.
PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Polyestradiolphosphat gehört zur Gruppe der antineoplastischen Agenzien
und Immunomodulatoren (Östrogene), ATC-Code: L02AA02.
Estradurin ist ein wasserlösliches Östrogenpräparat mit lang anhaltender Wirkung.
Eine große Anzahl Moleküle des 17β-Östradiols (ein natürliches Östrogen) sind durch Phosphatbrücken
miteinander verbunden und formen also ein inaktives Polymer, das auf der Ebene des retikuloendothelialen
Systems gespeichert ist.
Dieses Polymer wird langsam hydrolysiert durch die Phosphatasen, wobei das aktive 17-beta Östradiol auf
konstante und einheitliche Weise freigesetzt wird. Da dieses Polymer eine hemmende Wirkung hat auf die
Phosphatasen, ist der Abbau sehr langsam verglichen mit den Östradiolestern. Eine einzige Injektion führt
zu therapeutischen Serumspiegeln von Östradiol während 4 Wochen. Die akute und chronische Toxizität ist
sehr gering.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Nach intramuskulärer Injektion von Estradurin wird Östradiol ziemlich schnell systemisch absorbiert und
nimmt man eine lineare Zunahme wahr der Plasmakonzentration von Östradiol die der verabreichten Dosis
entspricht. Durch monatliche intramuskuläre Injektionen von Estradurin werden stabile
Plasmakonzentrationen von Östradiol und niedrige Plasmakonzentrationen von Testosteron erhalten.
Nach der Resorption wird Östradiol in den meisten Körpergeweben verteilt.
Die Ausscheidung von Östradiol erfolgt hauptsächlich durch Metabolisierung, die dieselbe ist wie für das
endogene Hormon (Stoffwechsel erfolgt in der Leber und in geringeren Maß in den Nieren, Gonaden und
Muskelgeweben).
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5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Die LD50 von ESTRADURINE, nach intravenöser Injektion betrug 240 mg/kg bei männlichen Mäusen.
Toxizitätsstudien mit wiederholten Dosen, parenteral verabreicht (IM und SK), wurden bei Mäusen, Ratten
und Hunden durchgeführt. Das wichtigste Zielorgan/ Zielsystem in diesen Studien waren das blutbildende
und das endokrine System sowie die männlichen und weiblichen Fortpflanzungsorganen.
Die beobachtete Änderungen in diesen Organen/Systemen waren dieselbe wie diese induziert bei Östradiol
und anderen Östrogenen. Die einzige zusätzlich beobachtete Wirkung war eine Proliferation von
Macrophagen an der Injektionsstelle, was bedeutet, dass diese Zellen eine Rolle spielen bei der Absorption
des polymeren Arzneimittels.
Es wurden keine Studien zur Mutagenität oder Onkogenität durchgeführt. Jedoch muß Estradurin, wie
Östradiol und andere Östrogene, als toxisch für die Fortpflanzungsorgane, als karzinogen und
möglicherweise mutagen betrachtigt werden.
6.
PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Jede Durchstechflasche mit Lyophilisat zur Herstellung einer Injektionslösung enthält die folgende sonstige
Bestandteile: Natriummonohydrogenphosphat und Natriumhydroxid.
Jede Ampulle mit Lösungsmittel enthält 2 ml steriles Wasser für Injektionszwecke.
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
5 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Jede Packung enthält 1 Glasdurchstechflasche mit Lyophilisat zur Herstellung einer Injektionslösung und 1
Glasampulle mit Lösungsmittel (Wasser für Injektionszwecke) für die Aufbereitung der Injektionslösung.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
ESTRADURINE Lyophilisat ist wasserlöslich. Die Lösung wird zubereitet, indem dem Inhalt der
Durchstechflasche (Lyophilisat) der Inhalt der Ampulle (2 ml Wasser für Injektionszwecke) hinzugefügt
wird. Vorsichtig unter Schütteln mischen, bis das Lyophilisat vollkommen aufgelöst ist.
Nach guten pharmazeutischen Praxis soll die gebrauchsfertige Lösung innerhalb von 12 Stunden
angewendet werden wenn bei Raumtemperatur gelagert und innerhalb von 24 Stunden wenn im
Kühlschrank gelagert.
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu
entsorgen.
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7.
INHABER DER ZULASSUNG
Pharmanovia A/S, Jægersborg Alle, DK-2820 Gentofte, Dänemark..
8.
ZULASSUNGSNUMMER
BE047153
Art der Abgabe: verschreibungspflichtig.
9.
DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 12/07/1961.
Datum der Verlängerung der Zulassung: 21/08/2012.
10. STAND DER INFORMATION
06/2013 / 08/2013
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