Zusätzliche Übungsaufgaben

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Wettbewerb und Regulierung WT 13 Univ.‐Prof. Dr. Karl Morasch, Volkswirtschaftslehre, insbes. Mikroökonomie und Wettbewerbspolitik Zusätzliche Übungsaufgaben Diese zusätzlichen Aufgaben werden in der Übung nicht besprochen. Sie bieten Ihnen ergän‐
zendes Übungsmaterial, das beispielsweise zur Vertiefung von Konzepten mit denen Sie eher Schwierigkeiten haben oder zur unmittelbaren Prüfungsvorbereitung hilfreich sein kann. Die Problemstellungen sind entweder relativ einfach oder den besprochenen Aufgaben in der Struktur ähnlich – zur Orientierung wird entsprechend in eckigen Klammern jeweils angege‐
ben, nach welchem Übungsblatt Sie in der Lage sein sollten, die Aufgaben lösen zu können. Die Ergebnisse (nicht der Lösungsweg) werden zur Kontrolle der eigenen Lösung auf der Ver‐
anstaltungsseite bekannt gegeben. Aufgabe Z.1 (Preisdiskriminierung dritten Grades [2]) Die neue Fluggesellschaft „Fly Germany“ tritt in den Markt für Inlandsflüge ein und bietet neben dem Flug von München nach Kiel auch die von anderen Gesellschaften bislang nicht beflogene Route Stuttgart – Kiel an. Auf dieser Strecke will die Fluggesellschaft ein neues Preissystem testen. Es ist bekannt, dass sich zwei Gruppen von Passagieren, Geschäftsrei‐
sende und Privatreisende, unterscheiden lassen, wobei die Nachfrage für Geschäftsreisende durch 450
und diejenige für Privatreisende durch 600 2 ⋅ gegeben ist. Die Kosten auf dieser Route betragen 0,25 ⋅
20.000. a) Bestimmten Sie zunächst graphisch und rechnerisch die aggregierte Nachfrage! Ermitteln Sie dann den Monopolpreis für den Fall, dass für beide Kundengruppen ein einheitlicher Preis festlegt wird! (Hinweise: Die Gesamtnachfrage ergibt sich durch horizontale Aggre‐
gation der Nachfragen für die jeweiligen Passagiergruppen. Graphisch erfolgt diese Ag‐
gregation im Preis‐Mengen‐Diagramm auf Basis der inversen Nachfragekurven. Beachten Sie bei der rechnerischen Aggregation, dass nur bei Preisen mit positiven Mengen für beide Nachfragergruppen diese Nachfragen aufsummiert werden, während für höhere Preise die Nachfrage durch die Nachfragefunktion der Gruppe mit der höheren Zah‐
lungsbereitschaft gegeben ist. Diese Überlegung gilt natürlich analog auch für die aggre‐
gierten Grenzerlöse. b) „Fly Germany“ möchte gerne die höhere Zahlungsbereitschaft der Geschäftskunden nut‐
zen und von diesen höhere Preise verlangen. Erläutern Sie zunächst, durch welche Maß‐
nahmen die Fluggesellschaft die beiden Passagiergruppen separieren könnte! Ermitteln Sie dann graphisch und rechnerisch die optimale Preisstruktur für den Fall, dass eine sol‐
che Separierung tatsächlich möglich ist! (Hinweis: Verwenden Sie bei ihrer Analyse die in a) abgeleitete Information über die Grenzerlöskurve der aggregierten Nachfrage, um die entscheidungsrelevanten Grenzkosten zu bestimmen.) Kennzeichnen Sie nun für die Fälle mit und ohne Preisdiskriminierung jeweils Konsumenten‐ und Produzentenrente in den Übung: Dr. Florian Bartholomae Zusätzliche Übungsaufgaben 1 Wettbewerb und Regulierung WT 13 Univ.‐Prof. Dr. Karl Morasch, Volkswirtschaftslehre, insbes. Mikroökonomie und Wettbewerbspolitik Preis‐Mengen‐Diagrammen der beiden Konsumentengruppen! Berechnen Sie dann Kon‐
sumentenrenten, Gewinne und Wohlfahrt für die beiden Situationen! Wie beurteilen Sie die neue Preisstrategie (i) als Anteilseigner von „Fly Germany“, (ii) als Geschäftsreisen‐
der, (iii) als Privatreisender und (iv) als Wettbewerbspolitiker? Aufgabe Z.2 (Strategische Investition im Mengenduopol [3]) Zwei Unternehmen mit konstanten Durchschnittskosten 2 stehen sich in einem ho‐
mogenen Cournot‐Duopol mit inverser Nachfragefunktion 14
gegenüber. Unter‐
nehmen 1 hat die Möglichkeit, durch ein Forschungsprojekt für das Ausgaben in Höhe von anfallen, eine neue Technologie mit Kosten 0 zu entwickeln. Die Entscheidung von Unternehmen 1 über die Durchführung des Forschungsprojekts fällt zeitlich vor der (simul‐
tanen) Festlegung der Absatzmengen und kann von Unternehmen 2 beobachtet werden. a) Berechnen und zeichnen Sie die Reaktionsfunktionen und bestimmen Sie die Cournot‐
Nash‐Gleichgewichte sowohl für den Fall mit als auch für den Fall ohne Durchführung des Forschungsprojekts! b) Bis zu welchen Forschungsausgaben ist für Unternehmen 1 die Durchführung des For‐
schungsprojekts vorteilhaft? Wie viel wäre das Unternehmen demgegenüber höchstens bereit für Forschung auszugeben, wenn sich dadurch an den Absatzmengen nichts än‐
dern würde? Erklären Sie, warum es zu dieser „Überinvestition“ kommt! Aufgabe Z.3 (Preiswettbewerb mit differenzierten Produkten, strategische Investition [3]) Die neue Fluggesellschaft „Fly Germany“ tritt in den Markt für Inlandsflüge ein. Sie bietet zunächst auf der auch von der Lufthansa bedienten Strecke München – Kiel eine Verbindung an. Da die Flüge nicht zum gleichen Zeitpunkt stattfinden, werden die Angebote der beiden Fluggesellschaften von den Konsumenten als differenzierte Produkte wahrgenommen. Die Nachfrage wird durch das symmetrische Nachfragesystem 900 9 ⋅
3 ⋅ und 900 9 ⋅
3 ⋅ beschrieben. Die Kosten auf dieser Strecke seien zunächst für 80 ⋅
beide Gesellschaften identisch und betragen jeweils 3.000. a) Bestimmen Sie zunächst die Reaktionsfunktionen der beiden Wettbewerber und zeich‐
nen Sie diese in ein Reaktionskurvendiagramm ein! b) Ermitteln Sie nun graphisch und rechnerisch die Gleichgewichtspreise! Berechnen Sie dann die zugehörigen Mengen und die Gewinne der Fluggesellschaften! Übung: Dr. Florian Bartholomae Zusätzliche Übungsaufgaben 2 Wettbewerb und Regulierung WT 13 Univ.‐Prof. Dr. Karl Morasch, Volkswirtschaftslehre, insbes. Mikroökonomie und Wettbewerbspolitik c) Gehen Sie jetzt davon aus, dass es „Fly Germany“ gelingt, die Kosten pro Passagier durch ein Kostensenkungsprogramm auf 45 Geldeinheiten zu reduzieren, das heißt, die Kosten‐
funktion von „Fly Germany“ lautet nun 45 ⋅
3.000. Ermitteln Sie die neue Reaktionsfunktion von „Fly Germany“ und zeichnen Sie diese in das Reaktionskurvendiagramm ein! Bestimmen Sie dann auf dieser Grundlage die Gleich‐
gewichtspreise und die resultierenden Gewinne der beiden Fluggesellschaften! Welche Gewinne hätten sich demgegenüber ergeben, wenn die Preise nach der Kostensenkung unverändert geblieben wären? Erläutern Sie, wodurch die zusätzliche Gewinnänderung im Duopol verursacht wird und gehen Sie in diesem Zusammenhang auch auf die unter‐
schiedlichen Anreize zur Kostensenkung in Oligopolen mit Preis‐ vs. Mengenstrategien ein! Aufgabe Z.4 (Mengenwettbewerb, abgestimmtes Verhalten [4]) In Lummerland wird Zement ausschließlich von zwei Produzenten – Bauzem und Zemmix – hergestellt, die zusammen den ganzen inländischen Markt beliefern. Da Baumaterialien strengen Qualitätsnormen unterliegen, kann Zement als homogenes Gut betrachtet werden. Die Nachfrage nach Zement beträgt 400
. Die konstanten Durchschnittskosten der Zementhersteller sind identisch und belaufen sich auf 40 GE pro Tonne Zement. a) Ermitteln Sie die Reaktionsfunktionen der beiden Zementproduzenten und bestimmen Sie dann graphisch und rechnerisch das Cournot‐Nash‐Gleichgewicht! Wie hoch sind der Marktpreis und die resultierenden Gewinne der Unternehmen? b) Wie ändert sich das Marktergebnis (Produktionsmengen, Preis und Unternehmensge‐
winne) gegenüber Teilaufgabe a), wenn Bauzem seine Produktionsmenge vor Zemmix bindend festlegen kann (Stackelberg‐Gleichgewicht)? c) Der große ausländische Konzern Zemlarge entscheidet sich, ein Zementwerk in Lummer‐
land zu errichten und damit ebenfalls den inländischen Markt zu beliefern. Bestimmen Sie das resultierende Cournot‐Nash‐Gleichgewicht nach dem Markteintritt von Zemlarge! Gehen Sie dabei davon aus, dass Zemlarge ebenfalls mit konstanten Durchschnittskosten in Höhe von 40 GE pro Tonne produziert. Erläutern Sie dann kurz (keine Rechnung!), wie die Absatzmengen der Unternehmen von Ihrem Ergebnis abweichen würden, wenn Zem‐
large über eine verbesserte Technologie verfügen würde, mit der es Zement zu niedrige‐
ren Grenzkosten als die Wettbewerber herstellen kann! d) Vor kurzer Zeit hat das Bundeskartellamt ein Kartell in der Zementindustrie aufgedeckt, das nach Erkenntnissen der Behörde über mehrere Jahre bestanden hat. Übung: Dr. Florian Bartholomae Zusätzliche Übungsaufgaben 3 Wettbewerb und Regulierung WT 13 Univ.‐Prof. Dr. Karl Morasch, Volkswirtschaftslehre, insbes. Mikroökonomie und Wettbewerbspolitik (i) Wenn Zemlarge, Bauzem und Zemmix eine Kartellvereinbarung getroffen hätten, wie viel würde jedes Unternehmen produzieren? Wie hoch wären in diesem Fall der resultierende Marktpreis und die Unternehmensgewinne? Zeichnen Sie außerdem in einem geeigneten Diagramm den Wohlfahrtsverlust ein, der durch die Kartellver‐
einbarung im Vergleich zum Cournot‐Nash‐Gleichgewicht entstehen würde und be‐
rechnen Sie, um wie viel Prozent die Wohlfahrt durch die Kartellbildung verringert wird! (ii) Kartellverträge sind wettbewerbsrechtlich nicht zulässig. Erläutern Sie kurz die An‐
reize zu einer Abweichung von einer nicht‐bindenden Kartellvereinbarung und dis‐
kutieren Sie dann, wie sich bei wiederholter Interaktion die kollusive Lösung trotz‐
dem durchsetzen lässt! Welche (Markt‐)Faktoren beeinflussen die Erfolgsaussichten einer Kartellbildung? Wie schätzen Sie vor diesem Hintergrund im konkreten Fall die Chancen für das Zementkartell ein? Aufgabe Z.5 (Regulierungsformen [5]) Aufgrund der Beschwerden von Fluggästen über zu hohe Preise auf Flugverbindungen, die nur von einer Fluggesellschaft angeboten werden, beschließt die Bundesregierung eine Preisregulierung im Luftfahrtbereich einzuführen. Dabei wird auf das Konzept der Rentabili‐
tätsregulierung zurückgegriffen. Die Preisregulierung wird zunächst in einigen Teilmärkten getestet. Als Testmarkt wird die Monopolstrecke Kiel – Bremen herausgegriffen, die durch die Fluggesellschaft „Fly Germany“ bedient wird. Die Nachfrage auf diesem Markt sei durch 152
gegeben. Während die erlaubte Rendite pro Jahr durch die Regulierungs‐
behörde auf 15% festgesetzt wird, betragen die tatsächlichen Opportunitätskosten des Kapi‐
taleinsatzes für „Fly Germany“ nur 10%. Ein Flugzeug kostet 3.200 Geldeinheiten (GE) – bei Opportunitätskosten des Kapitaleinsatzes von 10% ergeben sich somit fixe Kosten in Höhe von 320 GE je Flugzeug. Die variablen Kosten betragen unabhängig von der Anzahl der ein‐
gesetzten Flugzeuge 60 GE je abgesetzter Mengeneinheit. a) Erläutern Sie zunächst kurz die Grundidee der Rentabilitätsregulierung und gehen Sie in diesem Zusammenhang auch auf Vorteile gegenüber anderen Methoden der Durch‐
schnittskostenregulierung und auf grundlegende Probleme dieser Regulierungsmethode ein! b) „Fly Germany“ setzt bislang auf der Strecke Kiel – Bremen drei Flugzeuge ein und kann damit die ganze Nachfrage befriedigen. Ermitteln Sie zunächst unter dieser Vorausset‐
zung Preise, Mengen und Gewinne mit und ohne Rentabilitätsregulierung! Ein Unter‐
nehmensberater empfiehlt „Fly Germany“, ein viertes Flugzeug einzusetzen. Wäre dies in einer Situation ohne Regulierung sinnvoll? Wie sieht es bei der vorliegenden Rentabili‐
Übung: Dr. Florian Bartholomae Zusätzliche Übungsaufgaben 4 Wettbewerb und Regulierung WT 13 Univ.‐Prof. Dr. Karl Morasch, Volkswirtschaftslehre, insbes. Mikroökonomie und Wettbewerbspolitik tätsregulierung aus? Berechnen Sie dazu den Gewinn, den das regulierte Unternehmen mit vier Flugzeugen erzielt und vergleichen Sie ihn mit demjenigen bei drei Flugzeugen! Erläutern Sie, warum die Rentabilitätsregulierung zu dieser Veränderung der Investitions‐
anreize führt! c) Stellen Sie nun im Preis‐Mengen‐Diagramm den Vorteil der Regulierung den Regulie‐
rungskosten gegenüber und berechnen Sie den Nettowohlfahrtseffekt der Regulierung! Ist die Regulierung empfehlenswert? Übung: Dr. Florian Bartholomae Zusätzliche Übungsaufgaben 5 
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