Wettbewerb und Regulierung Prof. Dr. K. Morasch, Wettbewerbspolitik Professur FT09 für Volkswirtschaftslehre, insbes. Mikroökonomie und Übungsaufgabe 1 (Regulierungsformen) Ein lokaler Energieversorger mit Kostenfunktion K ( x ) = 13 + 1 2 x 2 sieht sich einer inversen Nachfragefunktion p( x ) = 10 − x gegenüber. Er hat einen Kapitalstock in Höhe von KS = 130 . Der Kapitalmarktzins r beträgt 10%. a) Liegt ein natürliches Monopol vor? b) Bestimmen Sie Preis, Menge und Gewinn ohne Regulierung, bei Grenzkostenregulierung (first best) und bei Durchschnittskostenregulierung (second best). Wie hoch ist der Wohlfahrtsverlust (gegenüber first best) bei Orientierung an den Durchschnittskosten? c) Wie ändern sich ihre Aussagen in b), wenn statt der Orientierung an den Durchschnittskosten eine Renditeregulierung mit fairer Rendite f in Höhe von 12% Anwendung findet? d) Wie hoch ist die Loeb-Magat-Subvention bei optimalen Verhalten des Unternehmens? Wie viel würde das Unternehmen in diesem Fall bei einer Versteigerung der Marktlizenz für einen Zeitraum von 8 Perioden maximal bieten? Übungsaufgabe 2 (Averch-Johnson-Effekt) Ein Elektrizitätsunternehmen ist der Renditeregulierung unterworfen. Der Kapitalmarktzins r beträgt 10%, die faire Rendite f ist auf 15% festgelegt. Die Marktnachfrage ist durch X ( p ) = 10 − p gegeben. Das Unternehmen steht vor der Entscheidung ein neues Kraftwerk zu errichten. Dabei stehen zwei Technologien zur Wahl: Ein relativ kapitalintensives Atomkraftwerk und ein weniger kapitalintensives Steinkohlekraftwerk. Die variablen Kosten pro Einheit sind bei beiden Technologien identisch: DVK = 2 . Beim Atomkraftwerk beträgt der Kapitalstock KS = 100 , beim Steinkohlekraftwerk nur KS = 80 . a) Welche Technologie wählt das Unternehmen? (Hinweis: Vergleichen Sie den ökonomischen Gewinn, der sich unter Berücksichtigung der Regulierung bei den beiden Technologien ergibt!) Erläutern Sie das Ergebnis! b) Welche Technologie würde demgegenüber ein unregulierter Monopolist wählen? Wäre es vorteilhaft, auf die Regulierung überhaupt zu verzichten? Übung: Dipl.-Vw Rita Orsolya Toth/ M. Georgi Übungsblatt #5 (zu 3.2) 1 Wettbewerb und Regulierung Prof. Dr. K. Morasch, Wettbewerbspolitik Professur FT09 für Volkswirtschaftslehre, insbes. Mikroökonomie und Übungsaufgabe 3 (Ramsey-Preise) Die Deutsche Telekom muss aufgrund des Wettbewerbs bei Ferngesprächen ihre Preise neu kalkulieren. Die Kostenrechnungsabteilung liefert folgende Informationen: Die Grenzkosten je Minute belaufen sich im Nahbereich auf € 0,05 und im Fernbereich auf € 0,20. Die Marktforschungsabteilung schätzt die Nachfrageelastizität im Nahbereich auf η N = 2 und diejenige bei Ferngesprächen auf η F = 4 . a) Welche Ramsey-Preise ergeben sich, wenn der optimale Preisaufschlag im Fernbereich 50% beträgt? b) Von welchem Fixkostenblock je Minute wurde ausgegangen, wenn die Anzahl der Ferngespräche je Minute im Optimum bei 1 Mio. und die Anzahl der Nahgespräche bei 4 Mio. liegt? * Übungsaufgabe 4 (Regulierungsformen – Klausuraufgabe FT 2002) Aufgrund der Beschwerden von Fluggästen über zu hohe Preise auf Flugverbindungen, die nur von einer Fluggesellschaft angeboten werden, beschließt die Bundesregierung eine Preisregulierung im Luftfahrtbereich einzuführen. Dabei wird auf das Konzept der Rentabilitätsregulierung zurückgegriffen. Die Preisregulierung wird zunächst in einigen Teilmärkten getestet. Als Testmarkt wird die Monopolstrecke Kiel – Bremen herausgegriffen, die durch die Fluggesellschaft „Fly Germany“ bedient wird. Die Nachfrage auf diesem Markt sei durch x( p ) = 152 − p gegeben. Während die erlaubte Rendite pro Jahr durch die Regulierungsbehörde auf 15% festgesetzt wird, betragen die tatsächlichen Opportunitätskosten des Kapitaleinsatzes für „Fly Germany“ nur 10%. Ein Flugzeug kostet 3200 Geldeinheiten (GE) – bei Opportunitätskosten des Kapitaleinsatzes von 10% ergeben sich somit fixe Kosten in Höhe von 320 GE je Flugzeug. Die variablen Kosten betragen unabhängig von der Anzahl der eingesetzten Flugzeuge 60 GE je abgesetzter Mengeneinheit. a) Erläutern Sie zunächst kurz die Grundidee der Rentabilitätsregulierung und gehen Sie in diesem Zusammenhang auch auf Vorteile gegenüber anderen Methoden der Durchschnittskostenregulierung und auf grundlegende Probleme dieser Regulierungsmethode ein. b) „Fly Germany“ setzt bislang auf der Strecke Kiel – Bremen drei Flugzeuge ein und kann damit die ganze Nachfrage befriedigen. Ermitteln Sie zunächst unter dieser Voraussetzung Preise, Mengen und Gewinne mit und ohne Rentabilitätsregulierung. Ein Unternehmensberater empfiehlt „Fly Germany“, ein viertes Flugzeug einzusetzen. Wäre dies in einer Situation ohne Regulierung sinnvoll? Wie sieht es bei der vorliegenden Rentabilitäts- Übung: Dipl.-Vw Rita Orsolya Toth/ M. Georgi Übungsblatt #5 (zu 3.2) 2 Wettbewerb und Regulierung Prof. Dr. K. Morasch, Wettbewerbspolitik Professur FT09 für Volkswirtschaftslehre, insbes. Mikroökonomie und regulierung aus? Berechnen Sie dazu den Gewinn, den das regulierte Unternehmen mit vier Flugzeugen erzielt und vergleichen Sie ihn mit demjenigen bei drei Flugzeugen. Erläutern Sie, warum die Rentabilitätsregulierung zu dieser Veränderung der Investitionsanreize führt. c) Stellen Sie nun im Preis-Mengen-Diagramm den Vorteil der Regulierung den Regulierungskosten gegenüber und berechnen Sie den Nettowohlfahrtseffekt der Regulierung. Ist die Regulierung empfehlenswert? Übung: Dipl.-Vw Rita Orsolya Toth/ M. Georgi Übungsblatt #5 (zu 3.2) 3