Außenhandel und Handelspolitik WT 06 Univ.-Prof. Dr. Karl Morasch, Volkswirtschaftslehre, insbesondere Mikroökonomie und Wettbewerbspolitik Übungsaufgabe 1 Gehen Sie von einer vorindustriellen Welt aus, in der mit zwei Faktoren – Arbeit und Boden – zwei Güter – Textilien und Nahrungsmittel – hergestellt werden. Während die Produktion von Textilien überwiegend mit Hilfe des Faktors Arbeit erfolgt, ist bei der Nahrungsmittelproduktion der Faktor Boden relativ bedeutsamer. Die bei der Herstellung der beiden Güter verwendeten Technologien mit konstanten Skalenerträgen und die (homothetischen) Präferenzen der Konsumenten sind in allen Ländern identisch. Das „Inland“ ist gegenüber dem „Rest der Welt“ im Verhältnis zu seiner Bevölkerungszahl (und damit der Anzahl der Arbeitskräfte) flächenmäßig relativ groß und somit relativ reichlich mit dem Faktor Boden ausgestattet. a) Wie unterscheiden sich die relativen Faktorpreise zwischen Inland und Rest der Welt in der Autarkiesituation? Welche Aussage lässt sich daraus bezüglich der relativen Kosten und der Autarkie-Relativpreise ableiten? Veranschaulichen Sie Ihre Argumentation mit Hilfe einer geeigneten Graphik! b) Erläutern Sie dann anhand einer Graphik mit relativem Angebot und relativer Nachfrage bei welchem Gut das Inland einen komparativen Vorteil hat. Welche Aussage lässt sich über das Preisverhältnis nach Aufnahme des Außenhandels und die resultierende Handelsstruktur treffen? c) Welches Ergebnis bezüglich der relativen Faktorpreise im Inland und im Rest der Welt prognostizieren Sie für die Situation nach Aufnahme des Außenhandels, falls die beiden Länder ähnlich groß sind und die Faktorausstattungsunterschiede nicht zu ausgeprägt sind? Würde sich Ihre Einschätzung ändern, falls das Inland sehr viel kleiner ist und die relativen Faktorausstattungen sich sehr drastisch unterscheiden? Was würde in diesem Fall passieren, falls entgegen der üblichen Annahme in der Außenhandelstheorie der Faktor Arbeit zwischen den beiden Ländern mobil wäre? Übung: Dipl.-Vw. Florian Bartholomae Übungsblatt #2 (zu 2.2 + 2.3) 1 Außenhandel und Handelspolitik WT 06 Univ.-Prof. Dr. Karl Morasch, Volkswirtschaftslehre, insbesondere Mikroökonomie und Wettbewerbspolitik Übungsaufgabe 2 Der Handel mit Automobilen innerhalb der Europäischen Union ist ein typisches Beispiel für intra-industriellen Handels, der sich auf der Grundlage des Modells mit monopolistischer Konkurrenz erklären lässt. Betrachten Sie in diesem Zusammenhang folgende stilisierte Darstellung des Handels zwischen Deutschland und dem Rest der EU: In Deutschland seien 900.000 Fahrzeuge, im Rest der EU 1.600.000 Autos absetzbar. Die Nachfrage aus Sicht eines einzelnen Automobilherstellers sei gegeben durch 1 ⎡1 y=S⎢ − ( p − p ) ⎤⎥ , ⎣ n 30.000 ⎦ wobei S den Gesamtabsatz, n die Anzahl der Unternehmen und p den Durchschnittspreis der Wettbewerber im jeweiligen Markt bezeichnet. Alle Unternehmen produzieren mit Fixkosten in Höhe 750 Mio. Euro und Grenzkosten in Höhe von 5000 Euro. (Hinweis: Beachten Sie, dass die Unternehmen symmetrisch sind und somit im Gleichgewicht identische Preise verlangen werden!) a) Zeigen Sie zunächst auf, wie die Produktionskosten pro Automobil von der Marktgröße und der Zahl der Unternehmen in diesem Markt abhängen. Bestimmen Sie dann für beide Länder den Grenzerlös eines Unternehmens unter Autarkie. Wie lauten die Gewinnmaximierungsbedingung der Unternehmen? b) Unterstellen Sie nun freien Marktzugang und berechnen Sie sowohl für Deutschland als auch für den Rest der EU die Anzahl der Unternehmen, den Preis eines Automobils, die Produktion pro Unternehmen und die Stückkosten im Autarkiezustand. c) Betrachten Sie nun den gemeinsamen Markt („Europäischer Binnenmarkt“) und vergleichen Sie das Resultat mit demjenigen bei Autarkie. Ist die Aufnahme des Handel sowohl für Deutschland als auch für die EU vorteilhaft? Falls ja: Profitieren alle Deutschen oder gibt es Gewinner und Verlierer? Übung: Dipl.-Vw. Florian Bartholomae Übungsblatt #2 (zu 2.2 + 2.3) 2