Klausur zur Außenhandelstheorie und -politik

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Wintersemester 2012/13
Prof. Dr. Dalia Marin
Klausur zur Außenhandelstheorie und -politik
am 07. Februar 2013
Name:
Matrikelnummer:
Die Klausur dauert 90 min und besteht aus drei offenen Aufgaben (je 30 Punkte). Alle
Aufgaben sind zu beantworten. Insgesamt sind 90 Punkte erzielbar. Beantworten Sie die
Fragen prägnant und vollständig anhand der aus der Veranstaltung bekannten Wirkungsketten und Notationen. Grafiken sind vollständig zu beschriften. Es sind keine Hilfsmittel
außer Schreibmaterial und einem nicht-programmierbaren Taschenrechner zugelassen. Verzichten Sie auf die Verwendung eines Bleistifts.
Offene Fragen (35 + 35 + 20 = 90 Punkte)
1. Das Ricardo-Modell (35 Punkte)
Betrachtet wird das Ricardo-Modell mit 2 Ländern, Inland und Ausland. Der einzige
Produktionsfaktor ist Arbeit. Inland und Ausland sind mit 100 bzw. 250 Einheiten
Arbeit ausgestattet. Es gibt 2 Güter: Textilien (T ) und Computer (C). Die Produktionstechnologien werden anhand der folgenden Arbeitskoeffizienten dargestellt:
aT = 2
aC = 4
a∗T = 2
a∗C = 5
wobei “*” das Ausland bezeichnet. Die Präferenzen der Haushalte sind in beiden
Ländern identisch und werden durch die Nutzenfunktion
U = min(5 · CC , 2 · CT )
beschrieben, wobei CC den Konsum von Computern und CT den Konsum von Textilien bezeichnet.
(a) Ermitteln Sie die formalen Gleichungen der Transformationskurven für beide
Länder. (3 Punkte)
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(b) Welches Land besitzt einen komparativen Vorteil für Computer, welches für Textilien? Bestimmen Sie auch die absoluten Vorteile für beide Güter. (3 Punkte)
(c) Bestimmen Sie den relativen Preis für Computer im Weltmarktgleichgewicht.
Welches Spezialisierungsmuster ergibt sich im Weltmarktgleichgewicht? (7 Punkte)
(d) Wieviel produziert und konsumiert das Ausland im Gleichgewicht von jedem
Gut? Kennzeichnen Sie Produktion, Konsum sowie die Importe und Exporte
des Auslands in einer geeigneten Grafik! (8 Punkte)
Betrachten Sie nun das ricardianische Modell mit einem Kontinuum an Gütern
nach Dornbusch, Fischer und Samuelson (1977).
(e) Erläutern Sie analytisch wie sich bei gegebenem relativen Lohn w/w∗ das
Spezialisierungsmuster einstellt. (6 Punkte)
(f) Nehmen Sie an, das Inland erfährt einen über alle Industrien gleichmäßig verteilten positiven Produktivitätsschock! Illustrieren Sie den Einfluss auf das Handelsgleichgewicht in einer geeigneten Grafik und erklären Sie den Anpassungsprozess
der zu einem neuen Gleichgewicht führt. (8 Punkte)
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2. Heckscher-Ohlin-Modell (35 Punkte)
Nehmen Sie an, die Welt bestehe aus zwei Ländern, dem Inland und dem Ausland.
Die Nutzenfunktion sei in beiden Ländern identisch. Darüber hinaus verfügen beide
Länder in der Ausgangssituation über die gleiche Ausstattung an Arbeit und Kapital:
∗
∗
L = L und K = K !
Beide Volkswirtschaften produzieren Autos (A) und betreiben Fischzucht (F ). Die
folgenden Produktionsfunktionen beschreiben die Technologie für beide Länder:
3/4
1/4
1/2
1/2
QA = KA · LA ,
QF
= KF · L F .
Nehmen Sie an, dass Handel zwischen den Ländern vorerst nicht erlaubt sei!
(a) Nutzen Sie die Bedingungen erster Ordnung der Profitmaximierung, um zu zeigen, welcher Sektor für gegebene Faktorpreise kapitalintensiver produziert. (10
Punkte)
(b) Hätten diese Länder im Rahmen des Heckscher-Ohlin-Modells eine Chance durch
Handel ihre Wohlfahrt zu steigern? Erklären Sie kurz. (2 Punkte)
(c) Nehmen Sie an, dass ein Baby Boom die Bevölkerungzahl im Ausland deutlich
∗
ansteigen lässt (L ↑). Welche Änderungen sagt das Rybczynski -Theorem, für
gegebene Preise, in Bezug auf die Produktion des Auslands für einen solchen
Fall voraus? Begründen Sie diese Vorhersage intuitiv und verdeutlichen Sie den
Rybczynski -Effekt in einer geeigneten Grafik! (12 Punkte)
∗
(d) Erklären Sie wie sich der Anstieg der Arbeitsausstattung im Ausland (L ↑) auf
den relativen Preis von Autos im Ausland auswirken wird. Vergleichen Sie, vor
und nach dem Baby Boom, die Güterpreise im Inland mit denen im Ausland! (6
Punkte)
Der Handel zwischen den beiden Ländern sei nun erlaubt (nach dem Baby Boom).
(e) Welches Handelsmuster sagt das Heckscher-Ohlin-Modell voraus? Welche Änderung der relativen Güterpreise erwarten Sie für das Inland, wenn die beiden
Länder miteinander Handel treiben? (2 Punkte)
(f) Bestimmen Sie die Änderung der realen Faktorpreise, die sich durch den Handel
für das Inland ergeben. Wie bezeichnen Handelsökonomen den Zusammenhang
von relativen Güterpreisen und realen Faktorpreisen im Rahmen des HeckscherOhlin-Modells? (3 Punkte)
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3. Handelspolitik (20 Punkte)
Betrachtet wird eine kleine offene Volkswirtschaft Inland, welche Textilien (T ) produziert. Die Nachfrage- und Angebotsfunktionen seien durch
DT = 70 − 30P,
ST
= 10P + 10,
gegeben. Der Weltmarktpreis für Textilien P w sei durch P w = 1 gegeben.
(a) Bestimmen Sie die Richtung der Handelsströme und das Handelsvolumen im
Freihandelsgleichgewicht. Beschreiben Sie grafisch das Gleichgewicht auf dem
Heimatmarkt sowie auf dem Weltmarkt.(4 Punkte)
(b) Angenommen die Regierung im Inland beschließt, einen Importzoll in Höhe von
t = 0.5 zu erheben. Welcher heimische Preis und welches Handelsvolumen ergeben sich nach Einführung des Zolls? Berechnen Sie die entsprechenden Wohlfahrtsänderungen im Inland (relativ zum Freihandelsgleichgewicht). Gewinnt
oder verliert das Land durch die Erhebung des Zolls? (6 Punkte)
(c) Nehmen Sie nun an, dass das Inland einen positiven Produktivitätsschock erfährt
und entsprechend mehr Textilien anbieten kann. Konkret sei die Angebotsfunktion nun gegeben durch:
STnew = 10P + 50.
Bestimmen Sie die Richtung der Handelsströme und das Handelsvolumen im
Freihandelsgleichgewicht. Beschreiben Sie grafisch das Gleichgewicht auf dem
Heimatmarkt sowie auf dem Weltmarkt.(4 Punkte)
(d) Angenommen die Regierung im Inland beschließt, eine Exportsteuer in Höhe
von t = 0.5 zu erheben. Welcher heimische Preis und welches Handelsvolumen
ergeben sich nach Einführung der Steuer? Berechnen Sie die entsprechenden
Wohlfahrtsänderungen im Inland (relativ zum Freihandelsgleichgewicht). Gewinnt oder verliert das Land durch die Erhebung der Steuer? (6 Punkte)
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