Ernährung in der häuslichen Pflege Demenzkranker

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ERNÄHRUNG IN DER HÄUSLICHEN
PFLEGE DEMENZKRANKER
IMPRESSUM
HERAUSGEBER
BARMER GEK Pflegekasse Wuppertal,
Deutsche Alzheimer Gesellschaft e. V.
(verantwortlich für den Inhalt)
Friedrichstr. 236
10969 Berlin
TEXT
Dr. med. Jan Wojnar, Hamburg
Dr. med. Klaus Maria Perrar
REDAKTION
Hans-Jürgen Freter
GESTALTUNG (UMSCHLAG)
BARMER GEK
Abteilung 0620, Marketing
© Alle Rechte vorbehalten.
Nachdruck, auch auszugsweise,
nur mit schriftlicher Einwilligung der
BARMER GEK und der
Deutschen Alzheimer Gesellschaft e. V.
STAND
Juli 2014
DEUTSCHE ALZHEIMER
GESELLSCHAFT E. V.
[email protected]
www.deutsche-alzheimer.de
Tel. 0 30/2 59 37 95-0
Fax 0 30/2 59 37 95-29
Alzheimer-Telefon:
0 18 03/17 10 17*
0 30/2 59 37 95-14
* 9 Cent pro Minute aus dem Festnetz
Webcode: 111426
Diese Broschüre kann auch
im Internet unter
π www.barmer-gek.de/111426
heruntergeladen werden.
Praxisreihe der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V.
Ernährung in der häuslichen
Pflege Demenzkranker
Jan Wojnar
Klaus Maria Perrar
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© 8. Auflage 2009, aktualisierter Anhang 2/2013
Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V., Berlin
Gesamtherstellung: Thomas Didier, Meta Druck Berlin
Alle Rechte vorbehalten
ISSN 1617-8750
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Inhalt
Vorbemerkung
5
1
Essen Demenzkranke anders?
7
1.1
Veränderungen des Essverhaltens
7
1.2
Trinkverhalten
13
1.3
Besondere Beeinträchtigungen durch Demenz
14
2
Umgang mit Ernährungsproblemen
bei Demenzkranken
19
2.1
Entspannte Atmosphäre
20
2.2
Geeignete Speisen und Getränke
22
2.2.1 Bevorzugte Speisen und Getränke
23
2.2.2 Zubereitung und Konsistenz der Speisen
25
2.3
Anreichen von Nahrung
27
2.4
Behandelbare Störungen der Nahrungs- und
Flüssigkeitsaufnahme
33
Anzeichen von Unterernährung und Dehydratation
39
3
3
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Ernährung in der häuslichen Pflege Demenzkranker
4
Folgen von Unterernährung und Dehydratation
43
4.1
Unterernährung
43
4.2
Dehydratation (Austrocknen)
45
5
Versorgung mit einer Magensonde (PEG)
47
6
Zusammenfassung
51
Literatur
53
Die Autoren
54
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V.
55
Veröffentlichungen der Deutschen
Alzheimer Gesellschaft e.V.
58
Adressen der regionalen Mitgliedsgesellschaften
62
4
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Vorbemerkung
Vorbemerkung
Zu den typischen Begleiterscheinungen einer Demenzerkrankung gehören
Störungen beim Essen und Trinken. Die Betroffenen lehnen Speisen ab, die
sie früher mit Genuss verzehrt haben. Sie behaupten, dass sie soeben genug
getrunken haben und nicht mehr durstig sind und reagieren mit Wut auf
alle Versuche, ihnen trotzdem ein Getränk aufzudrängen. Solches Verhalten überfordert pflegende Angehörige, die Essen und Trinken intuitiv für
angeborene, elementare menschliche Bedürfnisse halten und mit Hunger
und Durst die Vorstellung starker Leiden verbinden. Wenn versucht wird,
dem Kranken ausreichende Mengen an Speisen und Getränken auch gegen
Widerstand aufzuzwingen, führt dies häufig zu aggressiven Reaktionen
und ist für beide Seiten sehr belastend. Um stressfrei mit schwierigen
Situationen beim Essen und Trinken umgehen zu können, ist es wichtig das
Verhalten der Kranken besser zu verstehen. Es ist oft geprägt durch altersbedingte Veränderungen der körperlichen Funktionen, Auswirkungen von
Begleiterkrankungen, Nebenwirkungen von Medikamenten und Beeinträchtigung aller alltäglichen Fähigkeiten durch die Demenzerkrankung.
Diese Broschüre soll pflegenden Angehörigen helfen, besser mit den vielen
Fragen umzugehen, die sich stellen, wenn es um eine individuell angemessene und möglichst auch genussvolle Ernährung Demenzkranker geht.
Die seit 2008 erschienenen Auflagen dieser Broschüre wurden von
Dr. Klaus Maria Perrar durchgesehen und aktualisiert.
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Essen Demenzkranke anders?
1
Essen Demenzkranke anders?
Auch bei psychisch gesunden alten Menschen treten häufig Gewichtsverlust und Unterernährung auf. Neben Veränderungen der körperlichen
Funktionen spielen dabei auch falsche Vorstellungen von den Bedürfnissen im Alter, Einschränkungen der Mobilität oder eine ungünstige soziale
Situation (wie z.B. Vereinsamung) eine wichtige Rolle. Dass Verhungern
trotzdem äußerst selten beobachtet wird ist wohl dem „gesunden Menschenverstand“ zu verdanken. Jeder weiß, dass Essen und Trinken zum
Überleben notwendig sind und stellt sich den Hungertod als besonders
qualvoll vor. Demenzkranke Menschen sind zu solchen Überlegungen
nicht fähig und dadurch besonders gefährdet. Epidemiologische Untersuchungen zeigen, dass die meisten von ihnen an Unterernährung, Dehydratation (Austrocknen) und Lungenentzündung (meistens als Folge der
geschwächten Immunabwehr bei Unterernährung) sterben.
1.1
Veränderungen des Essverhaltens
Die Steuerung der Nahrungsaufnahme ist äußerst komplex und bis heute
nicht endgültig geklärt. Durch ein Zusammenspiel von Hormonen und
chemischen Überträgerstoffen im Gehirn wird ein Drang zur Nahrungsaufnahme ausgelöst und bei Sättigung durch Informationen von Fettzellen,
Nährstoffen und Hormonen im Blut wieder gedämpft. Welche Faktoren
hier die entscheidende Rolle spielen und wie sie sich gegenseitig beeinflussen ist nicht bekannt. Der Hunger, allgemein definiert als Gesamtheit aller
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Vorgänge, die das Streben zur Nahrungsaufnahme beeinflussen, besteht
aus mindestens drei Komponenten:
❑ Hungergefühl
❑ Appetit
❑ Nahrungsbedürfnis.
Hungergefühl
Das Hungergefühl bestimmt den Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme und
scheint vor allem der ausreichenden Energiezufuhr zu dienen. Bei alten
Menschen und besonders bei Demenzkranken ist es stark abgeschwächt.
Nach einem Fasten empfinden sie deutlich weniger Hunger als junge Menschen und während einer normalen Mahlzeit werden sie schneller satt.
Anders als junge Menschen reagieren sie auf längere Unterernährung und
Gewichtsverlust nicht mit einem gesteigerten Hungergefühl und essen
nicht mehr als sonst, sondern reduzieren ungewollt die Energiezufuhr und
bleiben auch nach einer längeren Zeit des „Auffütterns“ unter ihrem Ausgangsgewicht. Aus einer Mahlzeit gewinnen sie weniger Energie als junge
Menschen und können ihren Nahrungsbedarf nicht subjektiv einschätzen.
Wahrscheinlich liegt das daran, dass die Magenfunktionen im Alter deutlich verlangsamt sind und das Zusammenwirken zwischen Hormonen und
anderen chemischen Substanzen, die während des Essens ausgeschüttet
werden, erheblich gestört ist. Die Nahrung wird zwar schnell zum Magenausgang befördert, verbleibt dort jedoch länger, führt zur Entspannung
der Magenwand in diesem Bereich und erzeugt so ein Völlegefühl. Auch
das komplizierte Zusammenspiel zwischen Substanzen, die im Dünndarm
aus der Nahrung aufgenommen werden und direkt oder durch Anregung
bestimmter Hormone das Sättigungsgefühl beeinflussen, ist im Alter erheblich gestört. So ist z.B. das Hungergefühl als Reaktion auf Unterzuckerung
deutlich abgeschwächt und in Folge eines erhöhten Insulinspiegels im Blut
(als Reaktion auf altersbedingte Insulinresistenz) entsteht schneller ein
Sättigungsgefühl.
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Essen Demenzkranke anders?
Appetit
Beim Appetit handelt es sich nach heutigem Wissensstand um ein Zusammenspiel von Geschmacks- und Geruchsreizen, optischen Eindrücken,
sozialer Umgebung, individuellen Gewohnheiten, aktueller Stimmungslage und Gesundheitszustand. Geschmacks- und Geruchssinn sind für die
Anregung des Appetits und für den Genuss von Speisen und Getränken
von entscheidender Bedeutung.
Der Geruchssinn beeinflusst die Lebensqualität erheblich durch stark
emotional geprägte Eindrücke, die mit bestimmten Düften verbunden sind und verleiht so den Riechstoffen genussvollen Charakter.
Diese besondere Qualität von Aromen ist individuell verschieden
und kulturspezifisch. In Deutschland werden der Duft von „frischem
Brot“, „Kuchen“, „Fleisch auf dem Grill“ und „Kaffee“ als besonders angenehm empfunden, was bei der Betreuung Demenzkranker
berücksichtigt werden sollte.
Es sollte jedoch nicht vergessen werden, dass die Bedeutung der Gerüche
auch situationsabhängig ist (z.B. Kuchen duftet herrlich für einen Hungrigen, kann aber Übelkeit erzeugen, wenn der Betroffene gesättigt ist) und
durch frühere Erfahrungen geprägt wird. Im Gegensatz zu anderen Sinnen
erfolgt beim Riechen bereits nach kurzer Zeit eine Gewöhnung und eine
Reduktion der subjektiven Geruchsempfindung sowohl für angenehme als
auch für unangenehme Gerüche. Die Reaktionen auf bestimmte Gerüche
scheinen angeboren zu sein und dienen dem Schutz vor Gefahren. Dazu
gehören z.B. erhöhte Aufmerksamkeit und Unruhe bei der Wahrnehmung
von Rauch oder Ekelgefühl beim Gestank verdorbener Nahrungsmittel.
Durch besondere, im Laufe der Entwicklungsgeschichte der Menschheit
entstandene Verschaltungen zwischen Riechbahnen und vorderen Teilen
des Gehirns sowie Bereichen, die für Gedächtnisfunktionen entscheidend
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sind, können Gerüche stark emotional betonte Erinnerungen wecken. Eine
besondere Rolle spielen hier Gerüche, die überwiegend nur bei bestimmten
Anlässen wahrgenommen wurden, wie Weihnachten, Ostern, bei Gottesdiensten oder Geburtstagen. Bestimmte Düfte ermöglichen viel leichter als
Worte oder Bilder emotional betonte Erinnerungen wachzurufen („Wenn
ein Bild tausend Worte ersetzt, dann ersetzt ein Duft tausend Bilder“).
Die Bedeutung des Geruchssinns für das Leben und Überleben ist offenbar so groß, dass die ca. 30 Millionen Riechzellen des Menschen die
einzigen echten Nervenzellen sind, die lebenslang nachgebildet werden.
Diese Fähigkeit wird im Alter deutlich abgeschwächt und die Riechzellen
werden zunehmend durch Viren (vor allem Grippevirus) und eingeatmete
Gifte (z.B. Zigarettenrauch) geschädigt. Darüber hinaus verändern sich im
Alter die Menge und Zusammensetzung der Sekrete in der Nase, die für
die Geruchswahrnehmung unerlässlich sind. Durch häufiges Absinken der
Nasenspitze im Alter („Altersnase“) wird die eingeatmete Luftmenge und
damit die Zahl der Riechstoffmoleküle kleiner. Störungen des Geruchssinns werden bei ca. 60% der 65- bis 80-Jährigen und bei etwa 75% der
über 80-Jährigen beobachtet. Bei der Alzheimer-Krankheit scheint die
Störung des Geruchssinns sogar zu den ersten Symptomen der Erkrankung
zu gehören und ist besonders stark ausgeprägt.
Der Geschmackssinn wird durch eine Demenzerkrankung weniger
beeinträchtigt. Am besten erhalten bleibt bis ins hohe Alter die Wahrnehmung für „süß“, während die Geschmacksqualitäten „salzig“,
„bitter“ und „sauer“ deutlich schlechter erkannt werden. Das erklärt
die Vorliebe vieler Demenzkranker für süße Speisen.
Zusätzliche Störungen des Geschmackssinns können bei Mundtrockenheit und mangelnder Mundhygiene auftreten. Entzündungen im Bereich
der Schleimhäute oder ein schlechter Zahnstatus können ebenfalls den
Geschmackssinn beeinträchtigen. Darüber hinaus begleiten manche Medikamente ein unangenehmer bitterer oder metallischer Geschmack, der auch
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länger im Mund verbleibt. Andere wiederum verändern die Speichelproduktion. Die kann zu einer Mundtrockenheit, aber auch zu einem erhöhten Speichelfluss führen. Der Geschmack der Speisen ist stark von deren
Konsistenz abhängig. Sie bereitet beim Essen nicht nur ein taktiles Vergnügen, sondern verstärkt auch die sinnliche Wahrnehmung. Flüssigere
Speisen sind geschmacksintensiver, schmecken deutlicher als feste oder
„trockene“. Veränderungen des Geschmackssinns sind die wichtigsten
Ursachen einer mangelhaften und unausgewogenen Ernährung. Demenzkranke essen immer weniger Speisen mit überwiegend sauren und bitteren
Geschmackskomponenten wie Obst, Gemüse, Säfte, Vollkornprodukte
und Kräuter. Die Nahrungszusammensetzung wird dadurch eintöniger und
Mangelernährung wahrscheinlicher.
Fette, Öle und Süßigkeiten
sparsam verwenden
Milch, Joghurt, Käse
3 Portionen
Gemüse
3 Portionen
Zusätze: Vitamin B12,
Vitamin D, Calcium
Fleisch, Geflügel, Fisch,getrocknete
Bohnen, Eier und Nüsse
2 Portionen
Obst
2 Portionen
Brot, angereichertes
Getreide, Reis,
Nudeln
Wasser
8 Portionen
Modifizierte Ernährungsyramide für über 70-Jährige (Russel et al. 1999)
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Nahrungsbedürfnis
Das Nahrungsbedürfnis ist entscheidend für die aufgenommene Nahrungsmenge. Eine gestörte Steuerung des Nahrungsbedürfnisses oder auch des
Nährstoffbedarfs (die nicht bewusst wahrgenommen wird) wird maßgeblich mitbedingt durch abnehmende Freude am Essen, Speisen, die nicht
schmecken und falsche Vorstellungen von der notwendigen Menge und
Zusammensetzung der Nahrung, sowie durch zunehmende Einschränkung von Alltagsaktivitäten, die Appetit und Nahrungsaufnahme fördern,
wie etwa Einkaufen, Kochen oder Essen im Restaurant. Fortschreitende
Atrophie (Schrumpfen) der Speicheldrüsen, Störung des Geruchssinns,
Mangel an Spurenelementen wie z.B. Zink sowie Nebenwirkungen etlicher Medikamente beeinträchtigen die Speichelproduktion und erzeugen
so unangenehme Mundtrockenheit. Dadurch wird die Wahrnehmung der
Konsistenz von festen Speisen verändert (sie wirken „wie Sand im Mund“)
und der Schluckvorgang wird erheblich gestört. Das Kauen wird zusätzlich
durch fehlende Zähne oder schlecht angepasste Prothesen erschwert, was
zunehmenden Konsum von weichen und zuckerreichen Speisen begünstigt. Als Folge entsteht vor allem Vitamin B6-Mangel. Daneben werden
auch Mängel an Vitamin C und B1, Kalzium und Eisen häufiger beobachtet. Zu typischen Erscheinungen des Vitamin B6-Mangels gehören (neben
Störungen der Hirnfunktion) Appetitlosigkeit und Übelkeit. Vitamin B1Mangel führt ebenfalls zu Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust, verursacht aber auch eine Herabsetzung der Magensaftsekretion und Schwäche
der Wadenmuskulatur (mit Einschränkung der Mobilität), sowie Müdigkeit und Antriebslosigkeit, die wiederum die Nahrungsaufnahme beeinträchtigen. Auch kann es bei Vitamin B1-Mangel zu Trugwahrnehmungen
kommen. Vitamin C-Mangel beeinträchtigt den Zustand des Zahnfleisches
und der Zähne und beeinflusst so indirekt die Nahrungsaufnahme.
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Essen Demenzkranke anders?
1.2
Trinkverhalten
Während Unterernährung erst nach einigen Wochen zu deutlichen
körperlichen und psychischen Störungen führt, kann Flüssigkeitsmangel (Dehydratation) bereits in wenigen Tagen akute Verwirrtheit und
lebensbedrohliche Zustände erzeugen. Die Sorge um ausreichende
Trinkmengen steht deshalb immer im Mittelpunkt der Betreuung
Demenzkranker. Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass zuviel
Flüssigkeit genauso schädigend sein kann wie zuwenig, vor allem
dann, wenn Menschen durch starkes Schwitzen oder „Entwässerungstabletten“ Salz verlieren und nur salzarme Getränke zu sich nehmen.
Da das Trinken einer ausreichenden Flüssigkeitsmenge von einem funktionierenden Durstgefühl, Vorhandensein von Getränken, die zum Trinken
animieren, und der psychischen sowie physischen Fähigkeit diese zu sich
zu nehmen abhängt, sind Demenzkranke besonders durch Dehydratation
(Austrocknen) gefährdet.
Mit zunehmendem Alter wird das Durstgefühl immer weniger wahrgenommen. Gesunde alte Menschen empfinden nach einem 24-stündigen Wasserentzug deutlich schwächere Durstgefühle als junge Menschen
(auch wenn sie objektiv stärker ausgetrocknet sind) und brauchen anschließend weniger Flüssigkeit, um ihren Durst zu stillen. Neben einem veränderten subjektiven Flüssigkeitsbedarf können auch Einschränkungen
der Nierenfunktion den Wasserhaushalt des Körpers beeinträchtigen. Die
Blutmenge, die durch die Nieren eines 90-jährigen Menschen „gereinigt“
wird, ist um etwa 50% geringer, als bei einem 30-Jährigen. Zusammen mit
anderen Veränderungen der Nierenfunktion kann es zu einer verminderten
Wasserausscheidung bei erhöhter Salzausscheidung kommen. Wenn der
Betroffene dann überwiegend salzarme Getränke zu sich nimmt, entsteht
(relativer) Salzmangel im Körper (Hyponatriämie). Die Betroffenen wirken zunehmend apathisch, antriebsarm, können akut verwirrt sein, unter
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epileptischen Anfällen leiden, ins Koma fallen und ohne angemessene
Behandlung (sehr langsame Zufuhr von Salz) sterben.
Bei geringen Trinkmengen können die Nieren im Alter den Harn nicht
ausreichend kondensieren, d.h. ihm möglichst viel Wasser entziehen. Auch
wenn der Betroffene länger als 24 Stunden nichts trinkt, verändern sich
weder die Harnmenge noch -konzentration, wodurch das „Austrocknen“
(Dehydratation) und die Erhöhung der Salzmenge in der Körperflüssigkeit
(Hypernatriämie) beschleunigt werden. Bei den Kranken kommt es dann
zu einer Beeinträchtigung der Wahrnehmung, akuter Verwirrtheit (Delir),
sie werden komatös und sterben, wenn nicht rechtzeitig Flüssigkeit zugeführt wird.
Verschärft wird diese Problematik immer dann, wenn Medikamente
gegen Bluthochdruck, so genannte „Wassertabletten“, oder bei schwachem Herzen den Salzhaushalt und die Flüssigkeitsausscheidung zusätzlich beeinflussen.
1.3
Besondere Beeinträchtigungen durch Demenz
Psychisch gesunde alte Menschen können recht gut mit den geschilderten
Störungen umgehen. Sie wählen Speisen, die ihnen gut schmecken, können sich an Duft und Geschmack bestimmter Gerichte erinnern und sie
genießen. Sie lassen sich im Restaurant in netter Gesellschaft verwöhnen,
erkennen den Zusammenhang zwischen plötzlichen Veränderungen des
Appetits und neu verordneten Medikamenten und wissen schließlich, dass
sie essen und trinken müssen, um weiterzuleben.
Ganz anders Demenzkranke mit mittelschwer oder schwer ausgeprägten
Krankheitssymptomen. Da sie durch eine erhebliche Störung der Gedächtnisleistungen und der Denkvorgänge beeinträchtigt sind, sind sie weder
fähig sich an die unmittelbare Vergangenheit zu erinnern noch können
sie die Zukunft planen. Das aktuelle Geschehen wird nicht als Teil des
Lebenszusammenhangs erlebt, sondern jeweils als ganz neue Situation
wahrgenommen und abhängig von zufälligen Einfällen und Emotionen
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Essen Demenzkranke anders?
Die Ablehnung von Speisen und Getränken durch Demenzkranke ist
meistens nicht auf das „Nicht-Wollen“, sondern eher auf ein „NichtKönnen“ zurückzuführen. Die Kranken verspüren weder Durst noch
Hunger, erkennen die Speisen nicht als solche, verstehen die Situation
nicht, können mit dem Besteck nicht umgehen, sind überfordert und
deshalb auch gereizt.
neu interpretiert. Die Zeit schrumpft auf die wenigen Sekunden der unmittelbaren Erinnerung zusammen und spielt als Begriff keine Rolle mehr.
Auch der aktuelle Aufenthaltsort wird ständig neu entdeckt und gedeutet.
Die Kranken sind meistens auch nicht im Stande die Signale ihres Körpers wahrzunehmen und entsprechend zu interpretieren. So wie sie oft
Schmerzen nicht erkennen, so verbinden sie das Knurren des Magens oder
andere Sensationen im Bauch nicht mit Hunger, den Speichelfluss nicht
mit Appetit oder die Trockenheit der Mundschleimhaut nicht mit Durst.
Sie wissen meistens nicht, ob sie schon gegessen oder getrunken haben
und entscheiden eher „nach dem Lustprinzip“ (wenn ihnen die Atmosphäre
nicht gefällt, glauben sie satt zu sein; fühlen sie sich wohl und geborgen,
dann können sie lange am Tisch verweilen, essen und plaudern usw.).
Demenzkranke sind nicht mehr fähig zu sagen, was sie gerne essen würden,
warum sie bestimmte Speisen und Getränke ablehnen oder ob sie unter
Unwohlsein, Übelkeit oder Bauchschmerzen leiden. Längeres Fasten führt
bei ihnen nicht zu unangenehmen Empfindungen, Schmerzen oder Leiden,
sondern bewirkt eher eine deutliche Stimmungsstabilisierung mit dem
Gefühl innerer Harmonie, Leichtigkeit und manchmal sogar Euphorie. Sie
fühlen sich wohl und verstehen nicht, warum andere bemüht sind ihnen
„etwas“ in den Mund zu stecken.
Innere Unruhe, leichte Ablenkbarkeit und Bewegungsdrang hindern
viele Demenzkranke am Essen. Eine begonnene Mahlzeit wird abgebrochen und vergessen oder für beendet gehalten. Gleichzeitig führen starke
motorische Aktivitäten und scheinbar sinnlose Bewegungen wie Wischen,
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Erhebliche Störungen beim Essen und Trinken entstehen dadurch,
dass die Kranken alltägliche Gegenstände, aber auch Speisen nicht
mehr erkennen, nicht mehr wissen, was sie damit anfangen sollen und
mit ihnen keine passenden Handlungsabläufe verbinden können. So
sitzen sie z.B. vor einem gedeckten Tisch und wissen nicht, dass es
sich bei den bunten Sachen um die Speisen handelt. Oder sie nehmen
ein Stück Brot in den Mund, kauen mühsam, vergessen jedoch das
Essen in Richtung des Rachens zu schieben und sind dadurch nicht
im Stande den Schluckreflex auszulösen. Sie können nicht mehr mit
dem Besteck umgehen und verstehen auch nicht die Absichten der
Betreuenden, die versuchen, ihnen Essen zu reichen.
Klopfen, Verschieben des Mobiliars, Aufstehen, Hinsetzen oder stereotype
Laute und Stöhnen, zu einem erheblichen Energieverbrauch. Im Vergleich
mit einem durchschnittlichen alten Menschen „verbrennen“ sie dabei bis
zu 1.800 kcal mehr, benötigen also bis zu 3.500 kcal täglich.
Viele Verhaltensmuster Demenzkranker beim Essen lassen sich durch
angeborene, unbewusste „Schutzreflexe“ erklären. So werden bittere Speisen für giftig gehalten und ausgespuckt (im Laufe der Entwicklungsgeschichte der Menschheit entstanden besonders empfindliche und differenzierte Rezeptoren für das Bittere). Kleine Krümel oder z.B. Mandelsplitter
werden nicht geschluckt, sondern mühsam mit der Zunge aufgespürt und
ebenfalls ausgespuckt. Gesicht und Mundbereich werden vor Verletzungen
mit scharfen Gegenständen besonders geschützt, was die Angst vor Gabel
oder Löffel erklärt. Einige Farben wirken bei Speisen abschreckend, z.B.
„giftgrün“ oder schwarz, während „gelb“ besonders appetitlich wirkt.
Mit dem Essen sind auch zahlreiche angeborene Handlungsmuster verbunden, die in allen Kulturen beobachtet werden und dazu dienen, den Gruppenzusammenhalt zu stärken und aggressive Regungen zu beschwichtigen.
Dazu gehören das Überreichen von Essensgeschenken (in extremer Form
als „von Mund zu Mund schieben“ - Vorläufer des Kusses), gemeinsames
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Essen Demenzkranke anders?
Essen in der Gruppe, gerechtes Teilen der Speisen unter den Gruppenmitgliedern und der Tausch von Speisen.
Bei Demenzkranken mit degenerativen Prozessen im Bereich des Frontalhirns (sogenannte Frontotemporale Demenz) wird häufig eine „orale
Enthemmung“ beobachtet. Sie neigen dazu, alle Gegenstände, die sie in der
Hand halten in den Mund zu stecken, egal, ob sie essbar sind oder nicht.
Auch würden sie möglicherweise große Nahrungsstücke wie z.B. eine
Bratwurst ganz herunterschlingen. Diese Kranken gefährden sich dadurch
erheblich und benötigen ständige Aufsicht. Wichtig ist in solchen Fällen
neben einem Versuch der medikamentösen Behandlung auch, dass die
Umgebung frei von Gegenständen ist, die dazu animieren, sie in den Mund
zu stecken.
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Ernährung in der häuslichen Pflege Demenzkranker
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Umgang mit Ernährungsproblemen bei Demenzkranken
2
Umgang mit Ernährungsproblemen bei Demenzkranken
Bei der Ernährung Demenzkranker stehen angemessene Energieversorgung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr, die möglichst stressfrei
für den Betreuten und den Betreuenden erfolgen sollen, im Vordergrund. Dabei ist es hilfreich sich immer wieder zu vergegenwärtigen,
dass der Kranke sehr wahrscheinlich weder Hunger noch Durst verspürt, die Tageszeit nicht kennt und unsicher ist ob und welche Mahlzeiten er bereits zu sich genommen hat, dass er oft die Umgebung,
die betreuenden Personen und deren Absichten verkennt und seine
Reaktionen stark durch zufällige Erinnerungen und angeborene Verhaltensmuster beeinflusst werden.
Damit die Mahlzeiten für alle Beteiligten zu einem angenehmen Erlebnis
werden und keine ablehnende Haltung der Kranken hervorrufen, sollte
stets gesorgt werden für:
❑ eine entspannte, wohltuende Atmosphäre
❑ geeignete Speisen und Getränke
❑ eine den Fähigkeiten und Defiziten des Kranken angepasste Art der
Nahrungsaufnahme
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Ernährung in der häuslichen Pflege Demenzkranker
2.1
Entspannte Atmosphäre
Mahlzeiten dienen nicht nur der Versorgung der Kranken mit der
notwendigen Energie. Vielmehr sind sie neben Spaziergängen die
wichtigste tägliche Beschäftigung für Demenzkranke. Sie sind für
Wohlbefinden und körperliche Gesundheit entscheidend und sollen
als lustbetonter, gemeinschaftlicher Akt gestalten werden. Sie dürfen
deshalb nicht unmittelbar nach häufig als unangenehm empfundenen
pflegerischen Handlungen (wie duschen oder Toilettengänge) stattfinden, sondern erst nach einer Entspannungspause.
Demenzkranke können durch gleichzeitiges Ansprechen mehrerer Sinnesorgane auf die bevorstehende Mahlzeit aufmerksam gemacht werden, um
den Appetit zu wecken. Wenn der Kessel mit kochendem Wasser pfeift, der
Raum mit dem Duft von aufgewärmten Brötchen und frisch aufgebrühtem
Kaffee erfüllt ist, das Geschirr beim Decken des Tisches klappert, im Radio
Nachrichten zu hören sind und die Zeitung gereicht wird, tauchen aus dem
Langzeitgedächtnis Erinnerungen an angenehme Frühstückssituationen
auf.
Erfahrungen zeigen, dass das Frühstück und (weniger) das Mittagessen für
Demenzkranke die wichtigste Mahlzeit ist. Viele Menschen mit Demenz
sind morgens noch in guter psychischen Verfassung, relativ konzentriert
und aktiv und können deshalb deutlich mehr essen und trinken als abends.
Der Tisch sollte für alle anwesenden Personen gedeckt werden, um den
Kranken nicht zu verunsichern. Wenn Speisen nur vor ihm stehen, kann
er die Situation missverstehen, versuchen den Anderen Essen anzubieten,
warten bis auch sie bedient werden oder vermuten, dass sie bereits fertig
sind und deshalb die Mahlzeit abbrechen.
Die Gesellschaft am Tisch verleiht der Mahlzeit einen vertrauten Charakter,
stimuliert Appetit und hilft dem Körper auf noch ungeklärte Weise zwischen
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Umgang mit Ernährungsproblemen bei Demenzkranken
10% und 30% mehr Energie aus der Nahrung zu gewinnen, als beim alleinigen Essen. Wegen der häufigen altersbedingten Sehstörungen und Beeinträchtigung des Erkennens und der räumlichen Wahrnehmung durch die
Demenzerkrankung sind gute Beleuchtung des Esszimmers und deutliche
farbige Kontraste zwischen dem Geschirr, der Tischdecke und den Speisen
wichtig. So soll z.B. Milchsuppe nicht in einem weißen Teller serviert und
auf die weiße Tischdecke gestellt werden.
Es ist typisch für Demenzkranke, dass sie sich nur mit Mühe auf eine Aufgabe konzentrieren können, leicht ablenkbar sind und Schwierigkeiten
haben, die abgebrochene Tätigkeit aus eigenem Antrieb fortzusetzen. Im
Blickfeld des Kranken sollen sich deshalb nur die Speisen befinden, auf
die sich seine Aufmerksamkeit richten soll, z.B. das Hauptgericht und
ein Getränk, aber nicht gleichzeitig auch Nachtisch und Medikamente.
Zu viele Gegenstände oder Speisen lenken ab und stören beim Essen. Sie
können auch die Entscheidung bezüglich der Reihenfolge erschweren und
verunsichernd wirken. Der Kranke soll nicht längere Zeit alleine am Tisch
sitzen und auf das Essen warten, weil dadurch oft Unruhe und Bewegungsdrang entstehen.
Die betreuende Person soll gleichzeitig mit dem Kranken am gedeckten
Tisch Platz nehmen und anfangen zu essen. Meistens ist es günstig dem
Kranken gegenüber zu sitzen, häufig Augenkontakt aufzunehmen und
neben einem normalen Tischgespräch (um die angenehme Atmosphäre zu
unterstreichen, nicht um Informationen zu übermitteln oder zu erhalten)
überwiegend nonverbal, mit Hilfe der Körpersprache zu kommunizieren
und das Verhalten des Kranken genau zu beobachten. So wird z.B. durch
das Ablecken der Finger, genüssliches Schmatzen oder Verdrehen der
Augen der köstliche Geschmack der Speisen signalisiert und das Interesse des Kranken geweckt. Da Demenzkranke auf Fragen häufiger mit
„Nein“ als mit „Ja“ reagieren und Überredungsversuche gereizte Stimmung erzeugen, sollten sie nicht gefragt werden, ob sie dies oder jenes
essen oder trinken möchten. Geschickter sind Auffüllen des Tellers, Reichen des Getränks oder eines angebissenen Happen, begleitet von Rede21
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wendungen wie, „Es schmeckt köstlich! Probiere mal!“ oder „Das haben
wir schon lange nicht gegessen!“ Sinnvoll sind auch positive Äußerungen
und Sätze, die kurzfristig Vertrauen fördern, wie z B.: „Guten Appetit!“,
„Zum Wohle!“ „Jawohl!“ „Richtig!“, „Sehr gut“, „Wir lassen es uns gut
gehen“, „Wie bei Muttern“, „Hier sind wir in guten Händen“, „Es ist genug
für alle da“, „Das haben wir uns verdient“ .
Das Verhalten am Tisch sollte grundsätzlich nicht korrigiert werden.
Entscheidend ist, dass der Kranke isst und trinkt, nicht das Wie!
2.2
Geeignete Speisen und Getränke
Für die Auswahl geeigneter Speisen und Getränke sind nicht die früheren Gewohnheiten und Vorlieben oder die Empfehlungen bezüglich
einer ausgewogenen und gesunden Ernährung entscheidend, sondern
das Bestreben, dem Kranken das anzubieten, was er mit Genuss und
in ausreichender Menge zu sich nimmt.
Die Art der bevorzugten Speisen verändert sich im Verlauf der Erkrankung aber auch von Person zur Person, so dass keine allgemeingültigen
„Menüs für Demenzkranke“ empfohlen werden können. Es ist notwendig
zu experimentieren und eine individuelle „Speisekarte“ zu entwickeln.
Anzustreben ist eine vielseitige Ernährung, um dem Körper neben Kohlenhydraten, Fetten und Eiweißen, ausreichend Vitamine und Spurenelemente
zuzuführen und langfristig die Energiegewinnung zu verbessern (sie ist bei
einer reichen Auswahl an Speisen höher, als bei nur einem Nahrungsmittel). Wenn der Kranke aber nur eine Speise akzeptiert (z.B. Weißbrot mit
Butter und Marmelade) kann versucht werden mit Zusatznahrung („Astro22
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nautenkost“) als Getränk oder Beimischung zu Getränken, die fehlenden
Stoffe und Energie zu ergänzen. Damit die Mahlzeiten möglichst unproblematisch verlaufen ist es wichtig zu wissen:
❑ welche Speisen und Getränke der Kranke bevorzugt
❑ welche Art der Zubereitung und Darreichung bei ihm Appetit und
Nahrungsaufnahme fördern
2.2.1
Bevorzugte Speisen und Getränke
Wegen des veränderten Geschmacksempfindens bevorzugen die meisten
Demenzkranken (sehr) süße Speisen und Getränke. Bei Ablehnung von
Gerichten, die der Kranke früher besonders gerne aß, ist es deshalb sinnvoll zu versuchen sie zu süßen. So kann Hackfleisch mit einer sehr süßen
Soße serviert werden, Brot nicht nur mit Leberpastete, Wurst oder Käse
belegt, sondern gleichzeitig mit Honig oder Marmelade bestrichen werden
oder auch Sauerkraut mit Rübensirup „abgeschmeckt“ werden usw. Entscheidend ist dabei nicht unsere Vorstellung von schmackhaften Gerichten,
sondern die Akzeptanz seitens des Kranken. Demenzkranke nehmen auch
gerne viel Fett, vor allem Butter oder schwere Soßen zu sich, wahrscheinlich weil diese den Geschmack von Speisen verstärken. Bei Untergewicht
oder drohendem Untergewicht sollte bei Milchprodukten immer die fettreiche Variante bevorzugt werden. Viele Speisen können durch Beigabe
von Sahne oder geschmacksneutralem Rapsöl angereichert werden.
Kohlenhydrate (Zucker) und Fette werden von vielen Kranken bevorzugt, weil sie die Bildung von Serotonin im Gehirn fördern und
dadurch die Stimmung positiv verändern (sie wirken also ähnlich wie
moderne Antidepressiva) und Aggressivität dämpfen. Die Kranken
fühlen sich nach solchen Mahlzeiten wohl, sind etwas schläfrig, weniger schmerzempfindlich und verspüren kaum Ängste.
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Auch Demenzkranke mit Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) dürfen
Zucker, Torten und alkoholische Getränke (als Appetitanreger) zu sich
nehmen, besonders dann, wenn sie sich ausreichend bewegen und solange
die Blutzuckerwerte unter 200-250 mg % liegen. Entscheidend sind Wohlbefinden und ausreichende Nahrungsaufnahme. Diätprodukte sind häufig
teuer, schmecken den Kranken nicht und können bei übermäßigem Genuss
Durchfall erzeugen. Erhöhte Blutzuckerwerte haben bei alten Menschen
keinen Einfluss auf die Begleiterkrankungen und die Lebenserwartung.
Wichtig ist allerdings die genaue Beobachtung von Anzeichen für stark
erhöhte Blutzuckerwerte wie etwa Durst, große Harnmengen, Müdigkeit,
Bewusstseinstrübung, Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle und Bauchschmerzen.
Reines Wasser, Mineralwasser (mit oder ohne Kohlensäure) schmecken
den Kranken zumeist nicht und sind bereits bei leichten Schluckstörungen
als Getränke ungeeignet, weil dünnflüssig. Auch leicht saure Säfte (Orangensaft, Apfelsaft) werden oft abgelehnt. Pfirsich-, Birnen- oder Bananensaft
sind dagegen für die meisten Kranken angenehmer, weil dickflüssiger
und süßer. Pampelmusensaft soll wegen seiner Wirkung auf die Verarbeitung etlicher Medikamente in der Leber grundsätzlich gemieden werden.
Es sollte täglich ein Multivitamin-Mineralstoffpräparat (z.B. zum Auflösen) gegeben werden, da dies die Funktion des Immunsystems stärkt
und Mangelzuständen vorbeugt. Der Duft von frischem Kaffee wird als
besonders wohltuend empfunden und weckt angenehme Erinnerungen. Die
Kranken fühlen sich dann oft in die Rolle der Gastgeber versetzt, bemühen
sich um „die Besucher“, bewirten sie mit Gebäck (falls welches griffbereit liegt), unterhalten sich entspannt und essen mit. Bestimmte Getränke
gehören zum abendlichen Ritual und erleichtern das Einschlafen. Es kann
sich um eine Tasse Kaffee (bei Menschen mit niedrigem Blutdruck), Kräutertee, warme Milch (mit Honig) oder ein Gläschen Likör handeln, das
besonders in geselliger Runde bekömmlich ist.
Einige Gewürze und Getränke beeinträchtigen den Appetit und können die mit der Nahrung aufgenommene Energiemenge erheblich (bis zu
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900 kcal täglich) einschränken. Dazu gehören scharfe Gewürze wie rote
Pfefferschoten und Chili und Getränke wie Kaffee, schwarzer Tee, CocaCola oder Kakao. Regelmäßiger Knoblauchgenuss verursacht eine Reduktion der Fett- und Kohlenhydrataufnahme und kann ebenfalls zu Gewichtsverlusten führen.
2.2.2
Zubereitung und Konsistenz der Speisen
Bei der Zubereitung von Speisen sind attraktive optische Wirkung und
angenehme Konsistenz von großer Bedeutung. Die Nahrung darf nur
in Ausnahmefällen als „pürierter Einheitsbrei“ serviert werden. Die
Kranken haben zwar kein Hungergefühl und keinen Appetit, erkennen
oft das Essen nicht als solches, die schönen Farben des gekochten
Gemüses, der Soße und des Fleisches wecken jedoch das Interesse und
vielleicht auch Erinnerungen und regen zum Verzehren an.
Wegen häufiger Schwierigkeiten beim Kauen sollen alle Speisen gabelweich gekocht werden. Wenn nötig, können sie beim Zureichen zerdrückt
und mit der Soße eingeweicht werden. Nach Möglichkeit soll die Konsistenz aller Zutaten ähnlich sein, um den Kranken nicht durch ständig wechselnde taktile Reize im Mund zu verunsichern. Zähe Fasern, Gräten oder
z.B. Nuss- oder Mandelsplitter im Nachtisch sollten vermieden werden;
nicht nur wegen der Gefährdung des Kranken, sondern auch, weil sie seine
gesamte Aufmerksamkeit beanspruchen und von Kauen und Schlucken
ablenken.
Speisen und Getränke dürfen nicht zu heiß serviert werden. Demenzkranke erkennen meistens nicht die akustischen oder optischen Warnsignale
(Brutzeln oder Dampfen). Sie können die Temperatur des Geschirrs nicht
richtig einschätzen, da das Wärmeempfinden ihrer Hände häufig gestört
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ist. Deshalb reagieren sie erst nach dem ersten Schluck kochendheißem Tee
oder nach dem Biss in eine heiße Kartoffel. Sind die Speisen hingegen nur
lauwarm oder bereits kalt, verlieren sie weitgehend an Geschmack, regen
die Speichelproduktion nur gering an und lassen sich schlechter schlucken.
Lauwarme Milchspeisen wie Pudding oder Milchreis sind allerdings häufig sehr beliebt. Da warme Getränke oft lieber getrunken werden als kalte,
kann versucht werden auch Säfte zu erwärmen.
Mehlige und krümelige Speisen wirken bei Mundtrockenheit „wie Sand
im Mund“, werden mit der Zunge hin und her geschoben, lösen jedoch
keinen Schluckreflex aus und werden in den Backentaschen gesammelt.
Ein Schluck Wasser zwischendurch kann in solchen Situationen zu gefährlichem Verschlucken führen. Mehlige Speisen sollten deshalb vor dem
Verzehr eingeweicht werden.
Schluckstörungen mit unterschiedlichen Ursachen sind bei Demenzkranken sehr häufig. Anders als bei psychisch gesunden alten Menschen
lassen sie sich nicht durch Übungen und spezielle Schlucktechniken
beheben.
Herauslaufen von Speichel oder Flüssigkeit aus dem Mund, Ansammlung von Nahrung im Mund, fehlende Initiierung des Kauens und
Schluckens, häufigeres Husten beim Essen, gurgelnde Stimme nach
dem Schlucken und wiederholte Lungenentzündungen sprechen für
ausgeprägte Schluckstörungen.
Der Kranke sollte von einem erfahrenen Arzt untersucht werden, um die
Schwere der Schluckstörung abzuschätzen und die Angehörigen über den
richtigen Umgang damit zu informieren. Sinnvoll ist hier die Unterstützung
durch einen Logopäden (Sprachtherapeuten), der hilfreiche Techniken bei
der Nahrungsgabe vermitteln kann.
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Bei besonders schweren Schluckstörungen brauchen Demenzkranke
externe Hilfen in Form entsprechend zubereiteter Speisen und Getränke
und geeigneter Platzierung der Nahrung im Mund. Anfänglich bekommen
sie breiige Speisen mit absolut homogener Konsistenz und angedickte
Getränke. Bei einer Besserung der Schluckstörung kann zusätzlich Weißbrot mit Streichbelag von homogener Konsistenz angeboten werden, später
auch gegartes Obst und Gemüse, gekochter Fisch (absolut ohne Gräten)
und weichgekochtes, gewürfeltes Fleisch.
2.3
Anreichen von Nahrung
Liebevolle Gestaltung der Mahlzeiten mit geeigneten Speisen und eine
angenehme Atmosphäre reichen oft nicht aus, um Demenzkranke zum
Essen zu bewegen. Entweder verspüren sie keinen Hunger oder wissen
nicht mehr, wie gegessen wird. Sie möchten nicht gestört werden, verstehen die Situation nicht oder begreifen nicht, was die Betreuenden wollen.
Um die Kranken zum Essen zu bewegen, muss die Art und Weise, wie
die Nahrung verabreicht wird den Fähigkeiten und Defiziten des Kranken
angepasst werden. Er soll bequem und aufrecht, d.h. die Oberkörperachse
in einem Winkel zwischen 90° und 60° zur Tischfläche (im Bett etwa 75°)
gerichtet, mit leicht nach vorne gebeugten Kopf sitzen. Zu starke Kopfneigung nach vorne oder nach hinten erschwert das Schlucken, ebenso wenn
der Oberkörper zur Seite kippt. Mit Kissen kann die Lage des Oberkörpers
Der Kranke soll so lange wie möglich selbstständig essen, um ungestörte, dem individuellen Rhythmus angepasste Abläufe der Nahrungsaufnahme, des Kauens und Schluckens beizubehalten. Oft reicht es,
dem Kranken den Löffel oder die Gabel in die Hand zu geben und die
Bewegung durch Unterstützung und vorsichtige Führung des Armes
anzuregen. Bei erhöhter Ablenkbarkeit und besonders in fortgeschrittenen Stadien der Demenz kann es hilfreich sein, beim Führen des
Armes hinter dem Kranken zu stehen und „unsichtbar“ zu bleiben.
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stabilisiert werden und dem Kranken wird das Gefühl der Geborgenheit
und Sicherheit vermittelt. Durch leichte Massage der Schulter-NackenMuskulatur wird die Kopfhaltung in einer entspannten Atmosphäre korrigiert. Beide Füße sollten beim Sitzen am Tisch möglichst festen Kontakt
zum Boden haben.
Hinsichtlich Besteck und Geschirr kann vorsichtiges Probieren hilfreich
sein: Größe und Gewicht des Bestecks können variiert werden, eine Müslischüssel anstatt des Tellers hingestellt werden, Joghurt kann in Schüsseln umgefüllt werden oder der Deckel wird am Becher gelassen, damit
er leichter erkannt wird und ein unangenehmes „Trinkerlebnis“ erspart
bleibt. Abends kann eine großzügig belegte Platte mit diversen Köstlichkeiten angeboten werden. Später am Tag kann auf Besteck und Geschirr
verzichtet werden, weil die Konzentration und einfache Fähigkeiten nach
einem langen Tag deutlich nachlassen.
Damit der Kranke die Handlungsabläufe beim Essen nicht vergisst,
braucht er oft ein Gegenüber, dessen Verhalten er nachahmen kann. Die
Fähigkeit zum Nachahmen bleibt auch bei schwerer Demenz erhalten.
Wichtig ist allerdings, die Handlungsabläufe des Kranken genau zu beobachten, eigene Bewegungen mit ihm zu synchronisieren und ihn nicht
durch abrupte Wechsel oder Unterbrechungen zu stören. Die Kranken
müssen sich in solchen Situationen stark konzentrieren und dürfen nicht
durch Fragen, laute Geräusche oder parallele Handlungen abgelenkt und
gestört werden. Wenn der Kranke mit der Handhabung des Bestecks überfordert ist, aber noch gut mit Fingern essen kann, wird man ihn dabei
durch Zubereitung entsprechender Speisen unterstützen. Inzwischen gibt
es etliche Kochbücher über Speisen, die mit den Fingern gegessen werden
können, sogenanntes „Fingerfood“. Dabei handelt es sich um kleine herzhafte oder auch süße, kalte oder warme Häppchen, die auch im Gehen zu
sich genommen werden können. Um selbstständiges Essen zu fördern, ist
es wichtig die Vorlieben der Kranken bezüglich der Portionsgrößen und
der bevorzugten Zubereitung zu erkunden und zu berücksichtigen. Für
viele Demenzkranke ist die Menge der aufgetischten Speisen von großer Bedeutung. Einige verlieren den Appetit angesichts großer Portionen,
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essen aber ausreichend, wenn häufiger kleine Mengen gereicht werden.
Andere wiederum haben angesichts portionierter Butter das Gefühl, dass
gespart werden muss und trauen sich nicht zu essen. Auch die Befürchtung,
das Essen nicht bezahlen zu können, kann dazu führen, dass Kranke nichts
essen, vor allem dann, wenn die Situation verkannt wird und die Kranken
meinen, nicht in ihrer Wohnung zu sein. In solchen Situationen ist die
Kreativität der Betreuenden gefordert.
Einige Demenzkranke freuen sich, wenn sie selbstständig und nach
Belieben Brötchen oder Brot mit Butter, Honig und/oder Marmelade
schmieren dürfen (und nicht korrigiert werden, wenn sie zu dick oder in falscher Reihenfolge auftragen), andere genießen es bedient und umsorgt zu
werden. Wieder andere streichen die Butter direkt auf die Gebissprothese,
um sie von dort wieder abzulecken. Viele sind mit dem Essen einer Scheibe
Brot überfordert, können aber ohne Schwierigkeiten kleine Häppchen verzehren. Bei Mundtrockenheit hilft das Einweichen der Brötchenstücke im
Kaffee oder Tee besser, als ein Schluck Flüssigkeit zwischen den Bissen
(auf keinen Fall während des Kauens).
Wenn das Essen zugereicht werden muss und der Kranke wahrscheinlich die betreuende Person nicht mehr erkennt und deshalb ablehnend
reagiert, kann versucht werden, mit Hilfe vertrauter Gerüche (Seife, Parfüm, Deospray) und Koseworte seine Erinnerungen zu wecken. Das Essen
sollte nach Möglichkeit durch das Führen der Hand (des Armes) des Kranken zum Mund verabreicht werden. Die Bewegung der eigenen Hand mit
dem Löffel zum Mund löst reflexhaft das Öffnen des Mundes aus. Bei
Der Kranke muss mit der Nahrungsaufnahme positive Gefühle verbinden und darf deshalb nicht zu bestimmten Handlungen gezwungen
werden. Bei der Weigerung den Mund zu öffnen ist oft das Bestreichen der Lippen mit einem Finger, der in schmackhafte Flüssigkeit
getaucht wurde, hilfreich. Mit Gewalt lässt sich der Mund nicht öffnen. Die Kaumuskulatur kann ein Gewicht von bis zu 40 kg halten!
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Rechtshändern soll die helfende Person immer rechts sitzen, bei Linkshändern links. Wenn dagegen die betreuende Person dem Kranken gegenüber
sitzt und von vorne, womöglich zu schnell, den Löffel in Richtung seines
Gesichts bewegt, erzeugt sie Angst vor einer Verletzung und provoziert das
Schließen des Mundes und ausweichende Bewegungen des Kopfes. Wenn
der Teller direkt vor der betreuenden Person steht, kann auch das Gefühl
entstehen, von einem fremden Teller zu essen, was ebenfalls dazu führen
kann, dass der Kranke nicht isst.
Wenn der Kranke zwischendurch aufhört zu essen, sollte dies zunächst
respektiert werden. Der Versuch ihn zum Essen zu überreden steigert
oft die Ablehnung und erzeugt eine gereizte Stimmung. Ein freundliches
Gespräch, angenehme Düfte und erneutes Bestreichen der Lippen sind
effektiver. Die betreuende Person sollte jeweils abwarten, bis eine Portion
zerkaut und geschluckt wurde, bevor die nächste angeboten wird. Der
Schluckreflex kann nicht willkürlich oder „künstlich“ ausgelöst werden,
sondern nur durch die mit Speichel eingeweichte Nahrung, die mit der
Zunge in Richtung des Rachens geschoben wird. Auf keinen Fall darf versucht werden den Schluckreflex durch gleichzeitiges Verabreichen von
Getränken auszulösen. Dies führt zu Verschlucken und Aspiration. Die
normalen Abläufe werden oft durch Zahnprothesen erheblich gestört. In
Das Anreichen der Nahrung und der Getränke erfordert viel Zeit und
Geduld. Die betreuende Person muss auf die gleiche Konsistenz der
verabreichten Portionen achten, dafür sorgen, dass der Kranke nicht
durch wechselnde Temperatur und Geschmack der gereichten Speisen verunsichert wird. Ferner muss sie versuchen durch Beobachtung
der Reaktionen und der Körpersprache des Kranken herauszufinden,
wann er die Prozedur für endgültig beendet hält. Das Zureichen muss
unterbrochen werden, wenn der Kranke anfängt zu sprechen. Es ist
deshalb ratsam, während des Essens wenig zu sprechen und keine
Fragen zu stellen.
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solchen Fällen sollte überprüft werden, wie gut die Kranken ohne Zahnersatz essen. Wenn Demenzkranke vergessen zu schlucken, ist es sinnvoll,
sie durch Bestreichen des Halses (Daumen und Zeigefinger berühren mit
leichtem Druck die Halshaut beiderseits der Speiseröhre) zu stimulieren.
Bei erhöhtem Stress nimmt die Gefahr einer Gastritis zu. Bestimmte
Lebensmittel können dann Übelkeit verursachen, auch, und manchmal
besonders, sehr süße Speisen.
In der Betreuungssituation zu Hause ist ebenfalls zu bedenken, dass
möglichst keine verdorbenen Lebensmittel, hochprozentige Alkoholika,
Medikamente, Dünger, Reinigungs-/Pflegemittel, giftige Pflanzen etc. in
der Küche und auch sonst möglichst nicht ohne Weiteres zugänglich sind
oder in Behältnissen in der Wohnung aufbewahrt werden, die leicht zu verkennen sind. Grundsätzlich sind Gefahrenpotenziale so gering wie möglich
zu halten, wodurch jedoch die Gelegenheiten selbstständig zu essen nicht
eingeschränkt werden sollten. Wenn der Kranke motorisch sehr unruhig ist
und nicht am Tisch sitzen bleibt, kann versucht werden, ihn zu begleiten
und das Essen unterwegs anzubieten. Entlang der „Wanderwege“ oder
dort, wo der Kranke häufig vorbeikommt oder vielleicht eine Sitzpause
auf dem Sofa einnimmt, können regelmäßig überprüfte „Getränke- und
Nahrungsquellen“ mit den Dingen, die ihm sehr gut schmecken sichtbar
verteilt werden (die Schüssel mit Schokolade auf dem Wohnzimmertisch,
die Flasche Wasser am Bett, die Schale mit mundgerecht zubereitetem
Obst in der Küche, auch Arrangements mit hohem Aufforderungscharakter, wie z. B. Brett, Brot, Butter/Marmelade, Messer). Hilfreich ist auch
hier das Darreichen von Finderfood, weil es eben in der Hand im Gehen
gegessen werden kann.
Wenn ein Kranker nach einer Mahlzeit sehr müde und schläfrig wirkt,
gangunsicher und sturzgefährdet ist, handelt es sich meistens um Blutdruckabfall und Mangeldurchblutung des Gehirns, die durch Verdauungsprozesse bedingt sind. In solchen Fällen ist es ratsam, statt größerer Mahlzeiten häufiger kleinere Portionen anzubieten, den Kranken mit
Stützstrümpfen zu versorgen und die medikamentöse Einstellung seines
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Blutdrucks überprüfen zu lassen, besonders wenn blutdrucksenkende Mittel eingenommen werden.
Damit die Kranken ausreichend viel trinken, sollen die von ihnen bevorzugten Getränke häufiger angeboten werden. Auch hier ist es sinnvoller
nicht zu fragen „Möchtest Du etwas trinken?“, sondern zum Trinken einzuladen: „Das schmeckt köstlich! Probiere mal!“. Wichtig für den Kranken
ist nicht nur die Art des Getränks, sondern auch die Form des Trinkgefäßes.
Viele benutzen gerne Tassen, andere trinken lieber direkt aus der Flasche
oder durch einen Strohhalm. Bei schwer Demenzkranken, die nicht trinken wollen, kann mit Hilfe einer Babyflasche der Saugreflex ausgelöst
werden.
In Gesellschaft können Demenzkranke leichter zum Trinken bewegt
werden. Wichtig ist auch, die Aufmerksamkeit und das Durstgefühl der
Kranken durch das Geräusch beim Öffnen der Flasche und Füllen des
Glases zu wecken. Das Eingießen (besonders, wenn der Kranke dies selbstständig tut) animiert unmittelbar zum Trinken. Eine gefüllte Kanne und
ein Glas daneben haben einen hohen Aufforderungscharakter und werden
oft entsprechend genutzt. Um das Verschlucken bei Schluckstörungen zu
vermeiden, sollten Getränke durch Beimischung von Quellmittel angedickt werden, Joghurt mit Saft vermischt, dickflüssige Säfte oder flüssige
Zusatznahrung („Astronautenkost“) angeboten werden.
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Umgang mit Ernährungsproblemen bei Demenzkranken
2.4
Behandelbare Störungen der Nahrungs- und
Flüssigkeitsaufnahme
Wenn Demenzkranken trotz aller liebevollen Bemühungen nicht ausreichend essen und trinken oder ihr bis dahin unauffälliges Ess- und
Trinkverhalten verändern, kann es sich um Nebenwirkungen von
Medikamenten oder Symptome von bestimmten Erkrankungen handeln, die als Begleiterkrankungen einer Demenz oder unabhängig
von ihr auftreten können. Da Demenzkranke meistens nicht fähig
sind Störungen körperlicher und psychischer Funktionen näher zu
beschreiben, sind eine genaue Beobachtung ihres Verhaltens und eine
diagnostische Abklärung durch den Arzt notwendig.
Nebenwirkungen der Medikamente gehören zu wichtigen Ursachen
der Appetitlosigkeit und des Gewichtsverlusts bei Demenz. Es ist
deshalb ratsam, bei zunehmenden Ess- und Trinkschwierigkeiten die
Beipackzettel der verabreichten Medikamente genau durchzulesen
und bei Hinweisen auf Nebenwirkungen im Bereich des MagenDarm-Traktes mit dem behandelnden Arzt über Alternativen oder eine
vorübergehende Medikamentenpause (um zu testen, ob sie tatsächlich
für die Störung verantwortlich sind) zu sprechen.
Nicht nur Unterernährung, sondern bereits akute Einschränkung der Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme führen zu einer Veränderung der Wirkung und meistens auch einer Verstärkung der Nebenwirkungen von Medikamenten. Medikamente können die Nahrungsaufnahme auf vielfältige
Weise beeinträchtigen.
Starke Sedierung („Ruhigstellung“) mit Neuroleptika (z.B. Pipamperon,
Melperon, Promethazin) oder Benzodiazepinen (z.B. Diazepam, Loraze-
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pam) kann Nahrungsaufnahme und Schluckreflexe so schwer beeinträchtigen, dass die Betroffenen nicht mehr oral ernährt werden können.
Etliche Präparate erzeugen Appetitlosigkeit, Übelkeit und (seltener)
Erbrechen. Dazu gehören z.B. einige Herzmittel wie Digitalispräparate,
Calciumantagonisten oder Nitrate, die meisten Antibiotika, Medikamente
zur Prophylaxe von Magengeschwüren (Cimetidin), schleimlösende Mittel (ACC), Antiparkinsonmittel, Antiepileptika (die häufig unruhigen und
gereizten Demenzkranken als beruhigende und stimmungsausgleichende
Medikation verabreicht werden), Gichtmittel, Asthmamittel (Theophyllin),
zentralwirksame Schmerzmittel (z.B. Tramadol), neuere Antidementiva
(Aricept, Exelon, Reminyl) und neuere Antidepressiva (z.B. Citalopram,
Fluctin).
Die Nahrungsaufnahme kann beeinträchtigt werden durch Mundtrockenheit nach Einnahme von „älteren“ Antidepressiva (sog. Trizyklika),
Benzodiazepinen (Beruhigungsmitteln), bestimmten Antiparkinsonmitteln, Herzmitteln wie beta-Blocker, Neuroleptika und Diuretika („Entwässerungsmittel“). Zu weiteren häufigen Nebenwirkungen von Medikamenten gehören:
❑ Verstopfung, Darmträgheit (Abführmittel, bestimmte Antidepressiva,
Eisenpräparate)
❑ Geschmacks- und Geruchsstörungen (Gyrasehemmer)
❑ Elektrolyt- und Wasserverlust (Abführmittel, Antibiotika, Antiparkinsonmittel, Diuretika)
❑ gesteigerter Energieverbrauch (Schilddrüsenhormone, Theophyllin)
❑ Schluckbeschwerden (Tetracycline, Neuroleptika)
Nur wenige Medikamente werden gezielt zur Appetitförderung eingesetzt.
Dazu gehören Kortison und (bei Patienten nach schweren körperlichen
Erkrankungen oder bei erheblichem Antriebsmangel bei fortgeschrittener Demenz) Methyphenidat („Ritalin“) in sehr niedriger Dosierung.
Bei schwerer Demenz kann auch Memantine (Ebixa, Axura) hilfreich
sein (durch Steigerung des Antriebs). Die Behandlung mit Neuroleptika
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Umgang mit Ernährungsproblemen bei Demenzkranken
(Haloperidol, Risperidon, Olanzapin, Quetiapin usw.) kann als Nebenwirkung zu einer Gewichtszunahme führen, häufiger führen sie allerdings zu einer Verschlechterung des Schluckaktes. Depressionen, die bei
Demenzkranken oft übersehen werden, sind fast immer mit einer ausgeprägten Appetitlosigkeit, Verdauungsstörungen (Obstipation) und subjektiven
Schluckstörungen („Kloßgefühl“ im Hals) verbunden. Die Kranken sind
antriebsarm, können sich zu nichts aufraffen, betrachten das Essen und
Trinken als Belastung und lehnen oft jede Nahrungsaufnahme ab. Dahinter
kann ein Gefühl der Ausweglosigkeit stehen oder die Überzeugung, dass
der Betroffene es nicht verdient (oder sich nicht leisten kann) zu essen.
Appetitlosigkeit, Schluck- und Verdauungsstörungen bei schweren Depressionen bessern sich bei Therapie mit Antidepressiva, wobei Demenzkranke
vorrangig mit neueren, nebenwirkungsarmen Präparaten, wie Citalopram,
Paroxetin, Moclobemid u.ä. behandelt werden sollten. Allerdings können
diese Substanzen selbst wiederum Übelkeit verursachen, insbesondere bei
einer schnellen Erhöhung. Ihr Einsatz gehört deshalb in die Hand eines darin
erfahrenen Haus- oder Facharztes. Werden diese Medikamente nicht vertragen, stellt das Nortriptylin eine gute Alternative dar.
Bei paranoidem Wahn kommt es vor, dass die Betroffenen aus Angst vor
Vergiftung die Nahrungsaufnahme verweigern. In Verbindung mit Sehstörungen werden oft bestimmte Bestandteile von Speisen (wie Gewürze,
Kräuter, Gemüse usw.) für Ungeziefer oder Würmer gehalten, das Essen
mit Ekel betrachtet und abgelehnt. Wenn dem wahnhaften Demenzkranken
durch verdeckte Medikamentengabe bitterschmeckende, in seiner Vorstellung giftige Speisen aufgezwungen werden, wächst sein Misstrauen und
Ängste vor der Umgebung steigern sich. In solchen Fällen ist es wichtig,
das Vertrauen des Kranken zu gewinnen, nach Absprache mit dem Arzt
eventuell vorübergehend auf die Medikamente zu verzichten. Hält der
Wahn an, so ist ein Behandlungsversuch mit Neuroleptika gerechtfertigt.
Demenzkranke mit Parkinsonsymptomatik (als Nebenwirkung der
Medikamente oder häufige Begleiterkrankung einer Demenz) leiden unter
ausgeprägten Schluckstörungen und Beeinträchtigung der Handlungsab35
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läufe. Sie haben große Schwierigkeiten Bewegungen zu initiieren, zwei
Tätigkeiten gleichzeitig auszuführen (z.B. den Teller festhalten und die
Suppe auslöffeln) und verschütten durchs Zittern der Hände (Ruhetremor)
einen Teil von Speisen und Getränken. Die Nahrungsaufnahme wird oft
durch starke Verspannung der Nackenmuskulatur und Beugung des Kopfes nach vorne behindert. Bei Parkinsonkrankheit scheinen Geruchs- und
Geschmackssinn zusätzlich beeinträchtigt zu sein. Die Kaumuskulatur ist
geschwächt und der Mund relativ trocken (trotz Speichelfluss aus dem
Mund). Die Kranken brauchen sehr viel Zeit für die Mahlzeiten, was dazu
führt, dass die Speisen abkühlen und ihr Geschmack und ihre Konsistenz
beeinträchtigt werden. Zur Linderung der Beschwerden und Verbesserung
der Nahrungsaufnahme ist die Behandlung mit für Demenzkranke verträglichen Antiparkinsonmitteln unumgänglich.
Cerebrale Durchblutungsstörungen oder starke Blutdruckschwankungen sind oft mit Schwindelgefühl und Übelkeit verbunden. Nach Schlaganfällen kann eine Gesichtshälfte gelähmt sein, was das Kauen und
Schlucken von Speisen erheblich erschwert. Die Flüssigkeit kann nicht
im Mund gehalten werden und durch Störung der Sensibilität entsteht
erhebliche Unsicherheit beim Essen. Bei Kranken nach Schlaganfall in
der rechten Gehirnhälfte (Lähmung der linken Körperhälfte) kann es zu
einer gestörten Wahrnehmung der Umwelt kommen. Ihre Aufmerksamkeit
für sich und die Umwelt ist auf der linken Seite der eigenen Körperachse
gestört. Dadurch “ignorieren“ sie alles, was links von ihnen liegt. Wenn
das Essen ungünstig hingestellt wird (im linken Bereich) nehmen sie es
nicht wahr oder der Teller mit festen Speisen wird nur zur Hälfte geleert,
was oft fälschlich als Appetitlosigkeit interpretiert wird. Darüber hinaus
kann durch Schlaganfälle das Sehen und das Gesichtsfeld so beeinträchtigt
sein, dass die Umwelt nur noch in Ausschnitten gesehen werden kann.
Leichtere Schlaganfälle werden bei immobilen Demenzkranken oft übersehen und die Verschlechterung der Nahrungsaufnahme dem Fortschreiten
der Krankheit zugeschrieben.
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Umgang mit Ernährungsproblemen bei Demenzkranken
Asthma und chronische Bronchitis beeinträchtigen Appetit und Nahrungsaufnahme bei gleichzeitiger Steigerung des Energieverbrauchs durch
erhöhte Aktivität der Atemmuskulatur und gestörten Stoffwechsel bei
Sauerstoffmangel.
Chronische oder akute Schmerzen sind ebenfalls mit Störungen des
Appetits und der Nahrungsaufnahme verbunden. Häufig kann erst durch
eine genaue Beobachtung der Verhaltensweisen des Erkrankten auf ein
Schmerzerleben geschlossen werden. Ihn nach Schmerzen zu fragen ist
bei einer fortgeschrittenen Demenz kaum sinnvoll. Der Demenzkranke
wird häufig mit „Nein“ antworten, obwohl es unter Schmerzen leidet. Der
Bogen „Beurteilung von Schmerzen bei Demenz“ (BESD; Basler et al.,
2006; vgl. auch Perrar et al., 2007) ist ein zuverlässiges Instrument, um
Schmerzen einschätzen zu können. Es kann auch von Angehörigen eingesetzt werden. Migräneanfälle sind fast immer mit Übelkeit und Appetitlosigkeit verbunden. Bewegungsmangel bei Gelenkschmerzen beeinträchtigt
die Verdauung und schränkt so indirekt die Nahrungsaufnahme ein.
Entzündungen im Bereich des Mundes oder der Speiseröhre, „faulende“
Zähne und insgesamt ein schlechter Zahnstatus verursachen Schmerzen.
Sie verschlechtern darüber hinaus die Schluckfähigkeit der gekauten Speisen. Manchmal führt auch Stresserleben zu einer verstärkten Magensäureproduktion und daraus resultierenden Geschwüren des Magens oder der
Speiseröhre, die ebenfalls die Nahrungsaufnahme vermindern.
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Anzeichen von Unterernährung und Dehydratation
3
Anzeichen von Unterernährung
und Dehydratation
Meistens ist es sehr schwer abzuschätzen, wie viel Energie und Flüssigkeit ein demenzkranker Mensch benötigt, um nicht unterernährt
und dehydriert („ausgetrocknet“) zu sein. Ein motorisch unruhiger
Kranker kann bis zu 1.800 kcal mehr verbrauchen als ein Gleichaltriger, der sich relativ wenig bewegt, und deshalb bei normaler Kost
langsam verhungern. Bei veränderter Funktion der Nieren kann bereits
1,5 l ungeeignete Flüssigkeit täglich zu erheblichen Störungen des
Elektrolyt- und Wasserhaushalts führen. Wichtiger als starres Befolgen der Empfehlungen ist deshalb eine genaue Beobachtung möglicher
Anzeichen von Unterernährung und Dehydratation und rechtzeitiges
Einschalten des behandelnden Arztes.
Mangelnde Ernährung macht sich bereits durch Veränderungen des
äußeren Erscheinungsbildes der betroffenen Person bemerkbar. Allgemeine Schwäche, Apathie, blasse, schuppige und lädierte Haut,
wunde Stellen am Mund, Zittern der Hände, Hämatome und Ödeme
weisen auf Unterernährung hin. Als zuverlässige Indikatoren einer
Unterernährung gelten erniedrigte Werte von Vitamin B12, Folsäure,
Vitamin C, Magnesium, Zink und Albumin (Eiweiß) in Blut.
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Ernährung in der häuslichen Pflege Demenzkranker
Der Ernährungszustand lässt sich mit Hilfe des Body-Mass-Index (BMI)
bestimmen. Der BMI wird berechnet als Körpergewicht in kg dividiert
durch die Körpergröße in m²:
BMI = kg Körpergewicht/ (m Körpergröße)²
So gilt z.B. für den BMI einer 155 cm großen Frau von 48 kg Körpergewicht:
BMI = 48/ 1,55² = 48/ 2,4 = 20 kg/m².
Für über 65-jährige Menschen sind BMI-Werte von 24 bis 29 kg/m²
erstrebenswert. Die Frau im obigen Beispiel müsste also mindestens 57,6 kg
wiegen. Bei einem BMI-Wert unter 18,5 kg/m² wird von Unterernährung
gesprochen. Ist ein Mensch jedoch zeitlebens ein eher schlanker Typ,
so ist auch im Alter nicht anzustreben, ihn zu einer Gewichtszunahme
zu nötigen. Entscheidend ist neben dem BMI-Wert auch der Verlauf der
Gewichtsentwicklung.
Jeder ungewollte Gewichtsverlust bei Demenzkranken ist als Risikofaktor zu werten. Regelmäßige, am besten wöchentliche, Gewichtskontrollen gehören deshalb zu einer guten Betreuung Demenzkranker.
Als wichtiger Indikator möglicher Unterernährung bei Demenzkranken
gilt vor allem ein bedeutender Gewichtsverlust innerhalb eines bestimmten
Zeitraums. 1-2% innerhalb einer Woche, 5% in einem Monat, 7,5% in drei
Monaten oder 10% in sechs Monaten sind als bedeutende Gewichtsverluste
anzusehen und müssen ärztlich abgeklärt werden.
Die Beurteilung des Flüssigkeitshaushalts bei Demenzkranken alten
Menschen ist besonders schwierig. In der Fachliteratur wird zwar eine
tägliche Menge von 1,5 bis 2 Liter an Trinkflüssigkeit empfohlen. Diese
Zahl kann jedoch nur als grober Orientierungsrahmen dienen und sollte
nicht unkritisch für jeden Demenzkranken übernommen werden. Auch hier
gilt eine Anpassung an die individuellen Bedürfnisse. So kann es Demenzkranke geben, die mit 700 ml Flüssigkeit täglich bestens auskommen und
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Anzeichen von Unterernährung und Dehydratation
andere, die trotz 2000 ml dehydriert sind. Zu berücksichtigen ist auch, dass
bei der Aufnahme halbfester oder fester Nahrung immer auch ein Teil an
Flüssigkeit mit aufgenommen wird, die in die Berechnung mit einfließen
muss. Entscheidend ist die genaue Beobachtung möglicher Hinweise auf
Dehydratation.
Als recht zuverlässige Zeichen von Dehydratation (Austrocknung) bei
einem Menschen, der wenig trinkt, unter fieberhaften Infekten leidet,
stark schwitzt oder sehr schnell und oberflächlich atmet (hyperventiliert), gelten:
❑
❑
❑
❑
❑
❑
❑
❑
❑
❑
❑
❑
plötzlicher Gewichtsverlust von mehr als 3% Körpergewicht
trockene Zunge
längliche Zungenfurchen
trockene Mundschleimhäute
trockene Achselhöhlen
Schwäche der Oberkörpermuskulatur
Verwirrtheit
Sprachstörungen
eingefallene Augen
niedriger Blutdruck
erhöhte Pulsfrequenz
geringe Mengen Urin und stark konzentrierter Urin.
Geringe Spannung der Haut, Durstgefühl und orthostatische Blutdruckstörungen sind dagegen nicht aussagekräftig.
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Folgen von Unterernährung und Dehydratation
4
Folgen von Unterernährung
und Dehydratation
4.1
Unterernährung
Die mit der Nahrung zugeführte Energie wird zu etwa 50% zur Aufrechterhaltung der Grundfunktionen wie Körpertemperatur, Herz- und Lungentätigkeit, Aufbau von Körperstrukturen, Verdauungsprozesse und Stabilisierung des Elektrolyt- und Flüssigkeitsgleichgewichts verbraucht. Bis
zu 15% werden unverdaut im Stuhl und Urin ausgeschieden. Die übrige
Energie wird durch körperliche Tätigkeit verbraucht oder als Fett gespeichert. Zur Aufrechterhaltung der Grundfunktionen in völliger Ruhe, bei
entspannter Muskulatur und normaler Außentemperatur benötigt ein normalgewichtiger über 65-jähriger Mann ca. 1300 kcal/Tag (eine Frau ca.
1100 kcal/Tag). Die empfohlene tägliche Zufuhr von Nährstoffen beträgt
bei einem über 65-jährigen Mann ca. 2100 kcal/Tag (bei einer Frau ca.
1700 kcal/Tag).
Ohne Zufuhr von Nahrung und Wasser beträgt die Überlebensdauer bei
normaler Außen- und Körpertemperatur etwa 12 Tage. Die Kohlenhydratreserven des Körpers (400g = 1.600 kcal) werden bei Hunger schon nach
einem Tag verbraucht. Es folgt der Abbau des Fettdepots (etwa 10 kg =
100.000 kcal) und anfänglich auch ein starker Eiweißabbau von etwa 50 bis
70 g pro Tag. Nach etwa zwei Wochen kommt es zum sogenannten Eiweißsparmechanismus mit überwiegendem Abbau der Fette. Der Eiweißverlust
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beträgt danach lediglich ca. 20 bis 25 g. Ein normalgewichtiger Mensch
kann bei einer ausreichenden Flüssigkeits- und Vitaminzufuhr und körperlicher Ruhe etwa 50 bis 80 Tage ohne Nahrung überleben.
Chronische Unterernährung führt neben Gewichtsabnahme zu Schwäche, Ermüdbarkeit und Kälteempfindlichkeit. Besonders nachts treten
Durstgefühle auf und häufigeres Wasserlassen ist nötig. Beim Aufstehen tritt Schwarzwerden vor den Augen auf, häufig sind Apathie
und Antriebslosigkeit. Die Betroffenen sind zunehmend gangunsicher
und besonders sturzgefährdet. Die Haut wird trocken, schuppig und
pigmentiert, besonders im Gesicht. Die Fettdepots unter der Haut
nehmen ab und es entstehen ausgeprägte Hautfalten. Die Gefährdung
durch Druckgeschwüre (Decubiti) steigt. Blutdruck- und Pulsrate sinken ab, die Aktivität der Därme erschlafft, was Durchfälle und Blähungen verursacht. Durch schwere Störungen des Wasserhaushaltes
entstehen Ödeme.
Eiweißmangel kann auch zu Beeinträchtigung des Herzmuskels, der Atemmuskulatur und des Zwerchfells mit Einschränkung der Lungenfunktion
führen. Die Regenerationsfähigkeit der Lunge wird gestört und das Immunsystem stark beeinträchtigt, wodurch das Auftreten häufiger Infektionen
begünstigt wird. Die Wundheilung wird beeinträchtigt und Komplikationen treten häufiger auf. Im Endstadium werden schwere, unbeeinflussbare Durchfälle beobachtet. Chronische Unterernährung erzeugt in der
Anfangsphase meistens eine gehobene Stimmung mit dem Gefühl der
Leichtigkeit und gesteigerter Leistungsfähigkeit. Im späteren Verlauf treten Depressionen und Verwirrtheitszustände auf, ebenso werden Gedächtnisleistungen und Denkprozesse stark beeinträchtigt.
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Folgen von Unterernährung und Dehydratation
4.2
Dehydratation (Austrocknen)
Ein erwachsener Mensch nimmt unter normalen Lebensbedingungen 2000
bis 2500 ml Wasser zu sich. Diese Wasseraufnahme setzt sich zusammen
aus 1000 bis 1500ml Trinkmenge einschließlich Suppen, 700 ml Flüssigkeit in Form von halbfesten und festen Nahrungsmitteln und 300 ml Oxidationswasser. Die tägliche Wasserabgabe beträgt 1000 bis 1500 ml durch
Urin, 500 ml durch die Haut, 400 ml durch die Lungen und 100 ml durch
den Stuhl, insgesamt also 2000 bis 2500 ml. Die Menge der täglich abgesonderten Verdauungssäfte beträgt etwa 8200 ml mit 1500 ml Speichel,
2500 ml Magensaft, 500 ml Galle, 700 ml Pankreassaft und 3000 ml Darmsaft. Bei intakten Körperfunktionen werden sie fast vollständig resorbiert
(wiederaufgenommen). Veränderte Funktion der Nieren, Durchfälle (bis
zu 8000 ml Wasserverlust), Schwitzen und etliche andere Abweichungen
von der Norm können jedoch zu erheblichen Verschiebungen im Wasserhaushalt führen. Bei Demenzkranken, die wenig trinken, wird die sogenannte hypertone oder globale Dehydratation beobachtet. Das Volumen
der Körperzellen und des extrazellulären Bereiches ist vermindert. Neben
unzureichender Wasserzufuhr gehören auch starkes Schwitzen, schnelles, oberflächliches Atmen (Hyperventilation), Erbrechen, Durchfälle und
Erkrankungen der Nieren zu den häufigsten Ursachen des Austrocknens.
Globale Dehydratation führt zu einem verminderten Speichelfluss,
Temperatursteigerung, Blutdruckabfall, erhöhter Pulsfrequenz,
verminderter Harnausscheidung, akuten Verwirrtheitszuständen
(Delir) und Koma.
Akute Verwirrtheit (Delir) gehört oft zu den ersten Symptomen eines Flüssigkeitsmangels und kann für die Kranken und ihre Betreuer sehr belastend
sein. Als Delir wird eine globale Störung aller kognitiven Funktionen mit
einem raschen Beginn, fluktuierendem Verlauf und einer Gesamtdauer von
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einigen Tagen bis Wochen bezeichnet. Ein Delir zeichnet sich aus durch:
verminderte Fähigkeit, die Aufmerksamkeit gegenüber äußeren Reizen
aufrechtzuerhalten und angemessen auf neu auftretende Reize zu richten, Denkstörungen (z. B. Weitschweifigkeit), belanglose Sprache, Beeinträchtigung des Bewusstseins, Wahrnehmungsstörungen, Halluzinationen,
Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus, Unruhe, Desorientiertheit zu Zeit,
Ort oder Person und Gedächtnisstörungen. Diese Störungen werden oft
als eine „Verschlechterung der Demenz“ interpretiert und mit Medikamenten behandelt, was zu einer Verschlechterung der Symptomatik und
u.U. zum Tode des Kranken führen kann. Entscheidend sind eine schnelle
Zufuhr von Flüssigkeit und eine besondere Betreuung des Kranken bis
zum Abklingen der akuten Verwirrtheit. Die Kranken brauchen eine übersichtliche, ruhige und freundliche Umgebung mit ständiger Anwesenheit
einer vertrauten Person, dürfen nicht fixiert oder eingeschlossen werden
und sollen möglichst wenig Psychopharmaka erhalten.
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Versorgung mit einer Magensonde (PEG)
5
Versorgung mit einer
Magensonde (PEG)
Zu den vielen Gründen für die Verweigerung jeder Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme durch Demenzkranke gehört mit größter Wahrscheinlichkeit nicht der Wunsch zu sterben. Demenzkranke, die ihre Defizite bewusst
wahrnehmen, darunter und unter Ängsten vor der weiteren Entwicklung
leiden, sind im Stande, das Leben durch Suizid schnell zu beenden. Oft
wird erst danach erkannt, wie sehr kleine Auffälligkeiten und gelegentliches Versagen im Alltag die Betroffenen belastet haben.
Demenzkranke, die aufgrund ausgeprägter Störungen auf ständige Hilfe
ihrer Umgebung angewiesen sind, die Normen des sozialen Verhaltens
erheblich verletzen und oft sprachlich nicht mehr erreicht werden können,
nehmen ihre Erkrankung nicht mehr wahr. Oft sind sie in ihrer Welt recht
zufrieden, vor allem dann, wenn die Betreuenden den Kranken mit seinem Kompetenzverlust nicht konfrontieren und seine Defizite behutsam
ausgleichen. Das Leiden der Angehörigen, das Entsetzen über die Zerstörung der früheren Persönlichkeit, den „biographischen Tod“ des geliebten
Menschen, führt nicht selten zur Frage nach dem Sinn solcher Existenz und
der Annahme, dass Nahrungsverweigerung als Ausdruck der Verzweiflung
zu verstehen ist und respektiert werden muss, besonders dann, wenn der
Kranke früher im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte in einer Patientenverfügung oder auch verbal „im Falle einer unheilbaren Erkrankung alle
lebensverlängernden Maßnahmen“ abgelehnt hat. Mit dieser Formulierung
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Ernährung in der häuslichen Pflege Demenzkranker
werden subjektiv alle Krankheitszustände erfasst, die den Sterbeprozess
einleiten (z.B. eine weit fortgeschrittene Krebserkrankung mit zahlreichen Metastasen) oder so schwere und anhaltende Beeinträchtigungen des
Bewusstseins, dass eigentlich nur noch der Körper mit maschineller Unterstützung funktionsfähig gehalten wird (z.B. Wachkoma). Der Umgang mit
Demenzkranken lehrt, dass sie auch im letzten Stadium der Erkrankung
solchen Bildern nicht entsprechen. Nahrung zu verabreichen bedeutet hier
also nicht, „das Leben zu verlängern“, sondern „zu erhalten“.
Langes Hungern wird die Stimmung und das Erleben eines Demenzkranken wahrscheinlich wenig beeinträchtigen. Er wird aber zunehmend
geschwächt, sturzgefährdet, immobil und schließlich bettlägerig sein.
Angesichts starker Abmagerung wird eine Decubitusprophylaxe notwendig sein. Dazu gehört besonderes Lagern des Kranken und regelmäßige
Lagewechsel, die von den meisten Demenzkranken nicht verstanden und
abgelehnt werden. In Verbindung mit Harn- und Stuhlinkontinenz sind
Decubiti (Druckgeschwüre) in solchen Fällen fast unvermeidbar. Im Interesse des Kranken muss deshalb alles unternommen werden, um seine
Mobilität und Abwehrkraft möglichst lange zu erhalten. Ausreichende
Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme stehen dabei im Vordergrund.
Wenn alle Versuche den Kranken zum Essen und Trinken zu bewegen, etwa durch sorgfältige Gestaltung der Atmosphäre, Auswahl der
Speisen und Getränke, liebevolle und ausgeklügelte Zureichungstechniken und –zeiten, versagen, psychische oder somatische Erkrankungen als mögliche Ursachen ausgeschlossen oder behandelt wurden und
appetitfördernde Substanzen (Medikamente) keine Wirkung zeigen,
bleibt als letzte Alternative die Versorgung des Kranken mit einer
Magensonde.
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Versorgung mit einer Magensonde (PEG)
Die früher übliche „Nasensonde“ (ein dünner Schlauch, der durch die Nase
und Speiseröhre bis in den Magen vorgeschoben wird) wird nur noch in
Ausnahmefällen verwendet, weil sie als sehr störend empfunden wird und
häufig durch die Kranken entfernt (gezogen) wird. Weniger belastend
und besser toleriert wird dagegen die so genannte PEG-Sonde (Perkutane
Endoskopische Gastroenterostomie). Es handelt sich dabei um einen
Zugang, der direkt durch die Bauchhaut und -muskulatur in den Magen
gelegt wird. Während einer Magenspiegelung wird eine geeignete Stelle im
Magen gefunden und von innen beleuchtet (sichtbar durch die Magenwand
und Bauchmuskulatur). Bei örtlicher Betäubung wird dort punktiert, eine
dünne Sonde durchgeschoben und an der Bauchhaut befestigt. Sie kann
bei guter Pflege Wochen bis Monate belassen werden. Durch die Sonde
erhält der Kranke Flüssigkeit und flüssige, energiereiche Nahrung. Selbstverständlich sollte immer wieder versucht werden, trotz Sonde Getränke
und Nahrung oral zu verabreichen (eine Ausnahme bilden Kranke mit sehr
schweren Schluckstörungen). Nicht selten wird beobachtet, dass die Kranken bereits nach einigen Tagen oder wenigen Wochen wieder anfangen
„normal“ zu essen und zu trinken und die Sonde entfernt werden kann.
Eine PEG-Sonde kann auch von Angehörigen bedient werden. Die zu
verabreichende Sondennahrung soll Zimmertemperatur haben. Der Kranke
soll sitzen oder im Bett hochgelagert werden und diese Position mindestens eine halbe Stunde nach der Versorgung mit Nahrung beibehalten. Die
Sonde muss nach der Nahrungsgabe gespült werden, um das Verstopfen
oder Verkleben zu vermeiden. Als Spülflüssigkeit können abgekochtes
Leitungswasser oder kohlensäurefreies Mineralwasser benutzt werden.
Vor und nach der Medikamentenverabreichung muss die Sonde mit 20 ml
Spülflüssigkeit gereinigt werden.
Auch wenn eine PEG-Sonde gelegt wurde, bleibt der Mund weiterhin ein wichtiges Sinnesorgan. Deshalb ist es in diesem Fall notwendig,
eine häufige Mundpflege durchzuführen und regelmäßig Geschmacksreize
anzubieten.
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Eine PEG-Sonde ist nicht ganz unbedenklich. Bei bettlägerigen Kranken
kann es bei falscher Lagerung zum Rückfluss der flüssigen Nahrung aus
dem Magen in die Speiseröhre und in die Luftröhre kommen (Aspiration),
was eine Lungenentzündung verursachen kann. Wenn die Einstichstelle
sich dauerhaft entzündet, muss die Sonde gezogen werden. Nur selten
versuchen Demenzkranke die Sonde zu ziehen oder abzuschneiden. Es
kann auch vorkommen, dass wahnhafte Ängste vor dem Schlauch und
dem Verabreichungsprozedere entstehen, die durch einen Sichtschutz und
vor allem auch die entsprechend angenehme Temperatur (Vorwärmen)
der Sondenkost sowie ein ruhiges Tempo in der Durchführung gedämpft
werden können.
Die Entscheidung für oder gegen eine PEG-Sonde muss sehr sorgfältig mit allen Beteiligten besprochen werden. Dabei spielt der Gesundheitszustand des Betroffenen eine besondere Rolle. Einem Sterbenden sollte keine Sonde zugemutet werden. Bei schweren körperlichen Erkrankungen, die dem Kranken Schmerzen bereiten und eine
schlechte Prognose haben, oder bei Demenzkranken, die keine fremden Objekte an ihrem Körper tolerieren (z. B. Verbände oder Pflaster
abreissen, die Brille sofort wegwerfen usw.), sich häufiger ausziehen
und aggressiv auf die Nähe anderer Personen reagieren, sollte auf die
Sonde verzichtet werden. Hohes Alter oder sehr schwere Ausprägung
der Demenz bei einer noch guten körperlichen Verfassung oder extremer Bewegungsdrang sollten dagegen kein Hinderungsgrund sein.
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Zusammenfassung
6
Zusammenfassung
❑ Demenzkranke essen und trinken oft zuwenig, weil sie kein Hungerund Durstgefühl verspüren, Geruchs- und Geschmackssinn verlieren,
Speisen und Getränke als solche nicht erkennen, vergessen wie gegessen und getrunken wird und mit der Situation am Tisch überfordert
sind.
❑ Längeres Fasten ist für Demenzkranke meistens nicht mit unangenehmen Empfindungen, Schmerzen oder Leiden verbunden, sondern
bewirkt eher eine Stimmungsaufhellung mit dem Gefühl innerer
Harmonie und Leichtigkeit.
❑ Appetitlosigkeit kann auch durch Medikamente oder durch körperliche
und psychische Begleiterkrankungen bedingt sein oder als eine der
typischen Folgen der Unterernährung auftreten.
❑ Mobile Demenzkranke benötigen oft erheblich mehr Energie als andere
alte Menschen und können deshalb verhungern, auch wenn sie nach
Ansicht der Betreuenden „ausreichend viel essen“. Regelmäßige
Gewichtskontrollen sind notwendig, um Unterernährung rechtzeitig
zu bemerken
❑ Nicht ausgewogene, abwechslungsreiche und gesunde Ernährung, sondern ausreichende Energie- und Flüssigkeitsaufnahme stehen im Vordergrund aller Bemühungen. Wenn Kranke nur einige wenige Speisen
und Getränke akzeptieren, wird versucht, notwendige Vitamine, Mine-
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ralstoffe und Spurenelemente dem Essen beizumischen oder es mit
Zusatznahrung („Astronautenkost“) zu ergänzen.
❑ Die Mahlzeiten sollen den Kranken Freude und Genuss bereiten,
Selbstwertgefühl und Selbstständigkeit fördern. Sie sind eine der wichtigsten Beschäftigungen. Deshalb brauchen die Betreuenden viel Zeit,
Gelassenheit und Nachsicht mit den veränderten „Tischmanieren“.
Zwang und gereizte Atmosphäre während der Mahlzeiten erzeugen
Stress für alle Beteiligten und verstärken eine ablehnende Haltung der
Kranken.
❑ Durch individuelle Gestaltung der Mahlzeiten, Auswahl von Speisen
und Getränken, die den (oft erheblich veränderten) Vorlieben der Kranken bezüglich des Geschmacks, der Konsistenz und der Temperatur
entsprechen, gelingt es zumeist die notwendige Energie- und Flüssigkeitsmenge zu verabreichen.
❑ Wenn Kranke trotz aller Bemühungen das Essen und Trinken ablehnen,
zu verhungern und zu verdursten drohen, ist eine genaue diagnostische
Abklärung erforderlich.
❑ Wenn die Kranken nicht mehr in der Lage sind genügend Essen oder
Trinken zu sich zu nehmen, stellt sich die Frage der Versorgung mit
einer Magensonde. Die Entscheidung für oder gegen eine PEG muss
immer im Einzelfall sorgfältig abgewogen werden. Besonders gut
mobile, körperlich ansonsten fitte Kranke profitieren von der Anlage,
wenn z.B. ein kleiner Schlaganfall die Schluckstörungen verursacht.
Ist der Krankheitsverlauf schon sehr weit fortgeschritten und begleitet
von einem ausgeprägten körperliche Abbau mit Immobilität, Sprachverlust, Inkontinenz sowie anderen schwerwiegenden körperlichen
Erkrankungen oder befinden sich die Betroffenen bereits im Sterbeprozess, so sollte auf eine PEG-Anlage verzichtet werden.
❑ Auch das Leben mit einer schweren Demenz ist lebenswert!
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Literatur
Literatur
Basler, H.D.; Hüger, D.; Kunz, R.; Lukas, A.; Nikolaus, T.; Schuler, M.S.
(2006) Beurteilung von Schmerzen bei Demenz (BESD); Untersuchung
zur Validität eines Verfahrens zur Beobachtung des Schmerzverhaltens.
Der Schmerz, 20 (6), 519-526
Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie
und Frauen (Hrsg.): Ratgeber für die richtige Ernährung bei Demenz.
Appetit wecken, Essen und Trinken genießen. Ernst Reinhardt Verlag,
München 2006. Reinhardts Gerontologische Reihe, Band 36
Biedermann, M. (2003): Essen als basale Stimulation. Vincentz Verlag,
Hannover
Brüggemann, J. et al. (2003): Ernährung und Flüssigkeitsversorgung
älterer Menschen. MDS, Essen
Crawley, H. (2005): Essen und Trinken bei Demenz,
Kuratorium Deutsche Altershilfe, Köln
Deutsche Expertengruppe Dementenbetreuung e.V. (2005):
Die Ernährung Demenzkranker in stationären Einrichtungen,
ISBN 3000157964
Perrar, KM., Sirsch, E., Kutschke, A. (2007). Gerontopsychiatrie für
Pflegeberufe. Stuttgart, Thieme
Rückert, W., Radka, A., Bauer-Söllner, B., Brinner, C., Ding-Greiner,
Ch., Kolb, Ch., Lärm, M., Mybes, M., Schreier, M., Vanorek, R.:
Ernährung bei Demenz. Huber Verlag, Bern 2007.
Volkert, D. (1997): Ernährung im Alter. UTB, Quelle & Meyer,
Wiesbaden
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Ernährung in der häuslichen Pflege Demenzkranker
Die Autoren
Dr. med. Jan Wojnar ist Neurologe und Psychiater. Von 1988 bis 2005
war er beim Hamburger Landesbetrieb pflegen & wohnen in der gerontopsychiatrischen Betreuung schwer Demenzkranker mit ausgeprägten Verhaltensauffälligkeiten tätig. Er lebt im Ruhestand in Frankreich. Kontakt
über die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V.
Dr. med. Klaus Maria Perrar ist leitender Oberarzt am Zentrum für Palliativmedizin im Mildred Scheel Haus in Köln. Kontakt über die Deutsche
Alzheimer Gesellschaft e.V.
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Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e. V.
Die Deutsche
Alzheimer Gesellschaft e. V.
Selbsthilfe Demenz
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft ist ein gemeinnütziger Verein. Sie
ist Bundesverband von Alzheimer-Landesverbänden sowie von regionalen und örtlichen Gruppen.
Seit den 1980er-Jahren schließen sich in Deutschland Angehörige von
Demenzkranken zu Selbsthilfegruppen zusammen, um die Interessen
der Betroffenen, ihrer Angehörigen und professioneller Fachkräfte zu
bündeln.
Wir engagieren uns für folgende Ziele
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Die Möglichkeiten der Krankheitsbewältigung bei den Betroffenen
und die Selbsthilfefähigkeit bei den Angehörigen unterstützen.
Die Betreuenden entlasten, indem Fachinformation, emotionale
Unterstützung und öffentliche Hilfen angeboten werden.
Die Bevölkerung zu mehr Verständnis und Hilfsbereitschaft für die
von der Alzheimer-Krankheit und anderen Demenzerkrankungen
Betroffenen anregen.
Gesundheits- und sozialpolitische Initiativen für diesen Personenkreis anregen und dessen Interessen vertreten.
Die Zusammenarbeit und den fachlichen Austausch der regionalen
Alzheimer-Gesellschaften, Angehörigengruppen und Gruppen für
Menschen mit Demenz festigen.
Die wissenschaftliche Forschung über Demenzerkrankungen und
Versorgungsmöglichkeiten unterstützen (Forschungsförderung der
Deutschen Alzheimer Gesellschaft).
Neue Betreuungs- und Pflegeformen für Demenzkranke entwickeln.
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Wir haben schon viel erreicht
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Die zentrale Geschäftsstelle in Berlin stellt Betroffenen, ihren Angehörigen, Fachleuten und anderen Interessenten Informationen zur
Verfügung.
Wir haben in den letzten Jahren bundesweit den Aufbau zahlreicher
neuer Angehörigengruppen unterstützt und bieten regelmäßig
Fortbildungen für die GruppenleiterInnen an.
Wir haben Tagungen für Angehörige und verschiedene mit Demenzkranken befasste Berufsgruppen durchgeführt sowie seit 1997 bundesweite Kongresse, die alle zwei Jahre stattfinden.
Arbeitsausschüsse beschäftigen sich mit ethischen Fragen, mit der
häuslichen Versorgung Demenzkranker, mit Technologieanwendungen für Demenzkranke sowie mit Qualitätsfragen in der Arbeit der
Alzheimer-Gesellschaften.
Das Alzheimer-Telefon, das Beratung und Information anbietet, ist
unter der Service-Nr. 01803 / 171017 (9 Cent pro Minute) sowie unter
030 / 2 59 37 95 14 zu erreichen.
Im Projekt „Alzheimer and you“ werden Informationen für Kinder und Jugendliche sowie für Pädagogen zur Verfügung gestellt
(www.alzheimerandyou.de).
In den vergangenen Jahren wurden mehrere Forschungsprojekte im
Bereich der Versorgungsforschung unterstützt.
Vierteljährlich erscheint die Zeitschrift „Alzheimer Info“ mit aktuellen
Beiträgen aus den Bereichen Versorgung, psychosoziale Betreuung,
Recht, Medizin, Forschung sowie über die Arbeit der regionalen
Gesellschaften und des Bundesverbandes. Hier erfahren Sie auch,
was wo im Lande vor sich geht. Sie werden über die Termine von
Kongressen und Fachtagungen und über neue Literatur informiert.
Für die kommenden Jahre sind weitere Projekte geplant. Beratung und
Hilfe für Betroffene und deren Angehörige stehen weiterhin an erster
Stelle.
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Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e. V.
Wir brauchen Ihre Unterstützung
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft kann einen Großteil der satzungsgemäßen Aufgaben nur über Mitgliedsbeiträge und Spenden abdecken
und ist daher in hohem Maße auf die Unterstützung durch Mitglieder
und Förderer angewiesen. Einige Projekte werden durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.
Wir möchten Sie daher einladen mitzuhelfen, Demenzkranken und
ihren Angehörigen ein lebenswertes und würdiges Leben zu ermöglichen
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als Förderer der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V.
als Mitglied einer regionalen Alzheimer-Gesellschaft
als Spender zur Unterstützung unserer Projekte
mit einer Spende oder Zustiftung in das Vermögen der im Jahr 2000
errichteten Alzheimer Stiftung.
Spendenkonto der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V.
Bank für Sozialwirtschaft Berlin
IBAN: DE32 1002 0500 0003 3778 00
BIC: BFSWDE33BER
Mehr Informationen im Internet
❚ www.deutsche-alzheimer.de
❚ www.alzheimerblog.de
❚ www.facebook.com/DeutscheAlzheimerGesellschaft
oder telefonisch
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Ernährung in der häuslichen Pflege Demenzkranker
Veröffentlichungen der Deutschen
Alzheimer Gesellschaft e.V.
Schriftenreihe der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V.
Band 1: Leitfaden zur Pflegeversicherung.
Antragstellung, Begutachtung, Widerspruchsverfahren, Leistungen.
15. Auflage 2013, 204 Seiten, 6 €
Band 2: Ratgeber in rechtlichen und finanziellen Fragen für Angehörige
von Demenzkranken, ehrenamtliche und professionelle Helfer.
7. aktualisierte Auflage 2011, 160 Seiten, 6 €
Band 3: Stationäre Versorgung von Demenzkranken.
Leitfaden für den Umgang mit demenzkranken Menschen.
7. Auflage 2011, 196 Seiten, 6 €
Band 5: Ratgeber Häusliche Versorgung Demenzkranker
3. Auflage 2010, 168 Seiten, 6 €
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Veröffentlichungen der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e. V.
Tagungsreihe der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V.
Band 6: Demenz – eine Herausforderung für das 21. Jahrhundert.
100 Jahre Alzheimer-Krankheit
Referate auf dem 22. Internationalen Kongress von Alzheimer’s Disease
International, Berlin 12. – 14. Oktober 2006, 1. Auflage 2007,
544 Seiten, 10 € Als CD-ROM mit PDF Daten, 6 €
Band 7: Aktiv für Demenzkranke – Referate auf dem 5. Kongress der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, Erfurt, 9. –11. Oktober 2008, 1. Auflage
März 2009, 512 Seiten, 10 €, Als CD-ROM mit PDF Daten, 6 €
Band 8: Gemeinschaft leben – Referate auf dem 6. Kongress der Deutschen
Alzheimer Gesellschaft, Braunschweig, 7. –9. Oktober 2010, 1. Auflage
2011, 552 Seiten, 10 €, Als CD-ROM mit PDF Daten 6 €
Band 9: Zusammen leben – voneinander lernen – Referate auf dem
7. Kongress der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, Hanau,
18. –20. Oktober 2012. 1. Auflage 2013, 568 Seiten, 10 €
Als CD-ROM mit PDF Daten 6 €
Praxisreihe der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V.
Band 1: Betreuungsgruppen für Demenzkranke – Informationen und Tipps
zum Aufbau, 4. aktualisierte Auflage 2009, 76 Seiten, 4 €
Band 2: Alzheimer – Was kann ich tun? Erste Hilfen für Betroffene
15. aktualisierte Auflage 2013, 32 Seiten, kostenlos.
Bei Bestellung bitte 1,45 € Rückporto beifügen.
Band 3: Mit Musik Demenzkranke begleiten –
Informationen und Tipps
4. Auflage 2012, 64 Seiten, 4 €
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Ernährung in der häuslichen Pflege Demenzkranker
Band 4: Helferinnen in der häuslichen Betreuung von Demenzkranken
Aufbau und Arbeit von Helferinnenkreisen
6. aktualisierte Auflage 2011, 64 Seiten, 4 €
Band 5: Leben mit Demenzkranken – Hilfen für schwierige Verhaltensweisen
und Situationen im Alltag, 6. Auflage 2012, 68 Seiten, 4 €
Band 6: Ernährung in der häuslichen Pflege Demenzkranker
8. Auflage 2009, 72 Seiten, 4 €
Band 7: Gruppen für Angehörige von Demenzkranken
2. Auflage 2006, 88 Seiten, 4 €
Band 8: Inkontinenz in der häuslichen Versorgung Demenzkranker
– Informationen und Tipps bei Blasen- und Darmschwäche
3. Auflage 2012, 80 Seiten, 4 €
Band 9: Prävention, Therapie und Rehabilitation für Demenzkranke
1. Auflage 2009, 72 Seiten, 4 €
Band 10: Frontotemporale Demenz – Krankheitsbild, Rechtsfragen,
Hilfen für Angehörige, 2. Auflage 2010, 78 Seiten, 4 €
Band 11: Wenn die Großmutter demenzkrank ist – Hilfen für Eltern und Kinder
2. Auflage 2011, 80 Seiten, 4 €
Band 12: Miteinander aktiv –
Alltagsgestaltung und Beschäftigungen für Menschen mit Demenz
2. Auflage 2012, 88 Seiten, 4 €
Band 13: Sicher und selbstbestimmt –
Technische Hilfen für Menschen mit Demenz
1. Auflage 2012, 87 Seiten, 4 €
Band 14: Mit Demenz im Pflegeheim –
Ratgeber für Angehörige von Menschen mit Demenz
1. Auflage 2014, 96 Seiten, 4 €
60
Veröffentlichungen der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e. V.
Sonstige Veröffentlichungen
Das Wichtigste über die Alzheimer-Krankheit und andere Demenzformen –
Ein kompakter Ratgeber, 23. aktualisierte Auflage 2013, 48 Seiten, kostenlos
Bei Bestellung bitte 1,45 € Rückporto beifügen.
Liebe Oma – Buch für Kinder (etwa 7 bis 11 Jahre), 3. Auflage 2007,
Alzheimer Europe, 67 Seiten, 5 €
Demenz, Praxishandbuch für den Unterricht
Hintergrundwissen, Unterrichtsmodule, Filme
DVD, 2. Auflage 2011, 6 €
Blaue Tage und graue Tage
Portraits von Demenzkranken und ihren Angehörigen.
Fotografien von Claudia Thoelen. 1. Auflage 2006, 71 Seiten, 15 €
Zeitschrift Alzheimer Info
Vierteljährlich erscheinende Mitgliederzeitschrift, 3,00 €
Demenz interaktiv
Informationen und Übungen für Angehörige und Betroffene
CD-ROM, 2. Auflage 2009, 15 €
Allein leben mit Demenz. Herausforderung für Kommunen
Schulungsmaterialien und Kurzfilme. DVD, 1. Auflage 2010, 10 €
Die genannten Schutzgebühren beinhalten Versand- und Portokosten. Wir
senden Ihnen auf Anfrage gern Informationsmaterial über unsere Tätigkeit.
Bitte wenden Sie sich mit Bestellungen und Anfragen an:
Deutsche Alzheimer Gesellschaft e. V.
Friedrichstr. 236, D-10969 Berlin
Tel.: 030 / 2 59 37 95-0 E-Mail: [email protected]
Fax: 030 / 2 59 37 95-29 www.deutsche-alzheimer.de
Oder wenden Sie sich an die im Adressenverzeichnis aufgeführten
regionalen Alzheimer-Gesellschaften und Landesverbände.
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Ernährung in der häuslichen Pflege Demenzkranker
Adressen der regionalen
Mitgliedsgesellschaften
Postleitzahl 0....
0
Alzheimer Gesellschaft Dresden e.V., Krenkelstraße 22, 01309 Dresden,
Tel. 03 51 / 4 41 35 72, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Radebeul-Meißner Land e.V., Altkötzschenbroda 20,
01445 Radebeul, Tel. 03 51 / / 2 65 65 61, [email protected]
Meißner Selbsthilfegruppe Demenz e.V., Köhlerstr. 1, 01662 Meißen,
Tel. 035 21 / 40 89 00, [email protected]
Alzheimer Angehörigen-Initiative Leipzig e.V., Kontakt- und Beratungsstelle,
Höltystr. 30, 04289 Leipzig, Tel. 03 41 / 86 32 99 06, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Sachsen e.V., Markt 7, 09306 Rochlitz, Tel. 037 37 / 78 52 22,
[email protected]
Alzheimer-Gesellschaft Plauen-Vogtland e.V. – Selbsthilfe Demenz –, c / o Kath.
Seniorenzentrum St. Elisabeth, Kopernikusstr. 31, 08523 Plauen, Tel. 037 41 / 7 00
90, [email protected]
Deutsche Alzheimer Gesellschaft Chemnitz und Umgebung e.V. Arbeitskreis
Demenz, Müllerstr. 12, 09113 Chemnitz, Tel. 0371 / 9 18 96 84,
[email protected]
Postleitzahl 1....
Alzheimer-Gesellschaft Berlin e.V., Friedrichstr. 236, 10969 Berlin (Kreuzberg),
Tel. 030 / 89 09 43 57, [email protected]
1
Alzheimer-Angehörigen-Initiative e.V., Reinickendorfer Str. 61 (Haus 1),
13347 Berlin, Tel. 030 / 47 37 89 95, [email protected]
Alzheimer-Gesellschaft Brandenburg e.V., Stephensonstr. 24-26, 14482 Potsdam,
Tel. 03 31 / 7 40 90 08, [email protected]
62
Regionale Mitgliedsgesellschaften
Alzheimer Gesellschaft Ostvorpommern – Selbsthilfe Demenz – e.V.,
c / o Ev. Krankenhaus Bethanien (Haus IV), Gützkower Landstr. 69, 17489 Greifswald,
Tel. 038 34 / 54 34 58, [email protected]
Deutsche Alzheimer Gesellschaft Landesverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.,
Schwaaner Landstr. 10, 18055 Rostock,
Tel. 03 81 / 8 00 82 20, [email protected]
Postleitzahl 2....
2
Alzheimer Gesellschaft Landkreis Harburg e.V., Steinbecker Str. 44, 21244 Buchholz,
Tel. 041 81 / 13 36 36, [email protected]
Alzheimer Selbsthilfegruppe Hollenstedt e.V., Wennersdorfer Kirchweg 15,
21279 Hollenstedt, Tel. 041 65 / 8 09 21, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Lüneburg e.V., Apfelallee 3a, 21337 Lüneburg,
Tel. 041 31 / 76 66 56, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Kreis Herzogtum Lauenburg e.V., Schüttberg 12a,
21502 Geesthacht, Tel. 041 52 / 83 87 27, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Cuxland e.V., Bahnhofstr. 15, 21762 Otterndorf,
Tel. 047 51 / 30 14, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Hamburg e.V., Wandsbeker Allee 68, 22041 Hamburg,
Tel. 040 / 68 91 36 25, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Schleswig-Holstein / LV, Alter Kirchenweg 33-41,
22844 Norderstedt, Tel. 040 / 30 85 79 87, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Norderstedt-Segeberg e.V., Heidbergstr. 28,
22846 Norderstedt, Tel. 040 / 52 88 38 30, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Stormarn e.V., Manfred-Samusch-Str. 9, 22926 Ahrensburg,
Tel. 041 02 / 82 22 22, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Lübeck und Umgebung e.V., Hansering 3, 23558 Lübeck,
Tel. 04 51 / 38 94 93 11, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Ratzeburg im Herzogtum Lauenburg e.V.,
Schmilauer Str. 108, 23909 Ratzeburg, Tel. 045 44 / 13 77, [email protected]
63
Ernährung in der häuslichen Pflege Demenzkranker
Alzheimer Gesellschaft Kiel e.V., Gneisenaustr. 2, 24105 Kiel,
Tel. 04 31 / 7 05 51 91, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Kreis Plön – Selbsthilfe Demenz e.V., Jittbuschtwiete 14,
24306 Kossau, Tel. 045 22 / 5 92 70 50, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft im Kreis Rendsburg-Eckernförde e.V., An der Marienkirche
21, 24768 Rendsburg, Tel. 043 31 / 2 94 94, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft in der Region Schleswig e.V., c / o Diakonie St. Elisabeth,
Königstr. 1, 24837 Schleswig, Tel. 046 21 / 29 05 95
Alzheimer Gesellschaft Flensburg und Umgebung e.V., c / o Haus der Familie,
Wrangelstr. 18, 24937 Flensburg, Tel. 01 60 / 48 29 093, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Kreis Pinneberg e.V., Heinrich-Christiansen-Strasse 45,
25421 Pinneberg, Tel. 041 01 / 84 23 31, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Dithmarschen e.V., Geschäftsstelle im Ambulanten
Pflegedienst Senior plus, Große Westerstr. 7, 25746 Heide, Tel. 04 81 / 3 72 36 53,
[email protected]
Alzheimer Gesellschaft Nordfriesland e.V., Stadtweg 44, 25813 Husum,
Tel. 01 63 / 6 30 66 91, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Oldenburg e.V., c / o BeKos, Lindenstr. 12a, 26123 Oldenburg,
Tel. 04 41 / 9 26 69 39, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Wilhelmshaven Friesland e.V., Siedlerweg 10,
26384 Wilhelmshaven, Tel. / Fax 044 21 / 7 04 43
Alzheimer Gesellschaft Emden / Ostfriesland e.V. Selbsthilfe Demenz,
Memmostr. 29, 26725 Emden, Tel. 01 75 / 9 78 91 00, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Papenburg / Emsland e.V., c / o Fachschule für Altenpflege,
Rathausstr. 13, 26871 Papenburg, Tel. 049 61 / 30 30, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Bremerhaven e.V., Brommystr. 5, 27570 Bremerhaven,
Tel. 04 71 / 20 78 87, [email protected]
Pro Dem e.V. zur regionalen Versorgung alter Menschen mit Hirnleistungsstörungen,
Bremer Str. 7, 28816 Stuhr, Tel. 04 21 / 8 98 33 44, [email protected]
64
Regionale Mitgliedsgesellschaften
Alzheimer Gesellschaft Lilienthal und Umzu e.V., Viehreihe 20,
28865 Lilienthal, Tel. 01 73 / 6 78 47 77, [email protected]
Alzheimer-Gesellschaft Lüchow-Dannenberg e.V. Selbsthilfe Demenz, Waldweg 3,
29475 Gorleben-Meetschow, Tel. 058 82 / 98 79 81, [email protected]
Alzheimer- und Demenzkrankengesellschaft Schneverdingen e.V., Am Brink 1,
29640 Schneverdingen, Tel. 051 93 / 98 26 88, [email protected]
Postleitzahl 3....
Alzheimer Gesellschaft Niedersachsen e.V., Osterstr. 27, 30159 Hannover,
Tel. 05 11 / 2 15 74 65, [email protected]
3
Alzheimer Gesellschaft Hannover e.V., Osterstr. 27, 30159 Hannover,
Tel. 05 11 / 7 26 15 05, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft für Stadt u. Landkreis Hildesheim e.V., Hammersteinstr. 7,
31137 Hildesheim, Tel. 051 21 / 7 59 75 30, [email protected]
Leben mit Demenz – Alzheimer Gesellschaft Landkreis Nienburg/Weser e.V.,
Ziegelkampstr. 20, 31582 Nienburg, Tel. 050 21 / 9 03 41 81,
[email protected]
Alzheimer Gesellschaft Hameln-Pyrmont e.V., Osterstr. 46, 31785 Hameln,
Tel. 051 51 / 57 61 13, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Region Herford-Bad-Salzuflen e. V., Bertold-Brecht-Str. 11,
32120 Hiddenhausen, Tel. 052 21 / 6 67 79, [email protected]
„Leben mit Demenz“ Alzheimer Gesellschaft Kreis Minden-Lübbecke e.V.,
Goethestr. 42, 32427 Minden, Tel. 05 71 / 9 74 29 67, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Paderborn e.V., Mallinckrodtstr. 22, 33098 Paderborn,
Tel. 01 75 / 8 41 31 51, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Kreis Gütersloh e.V., c/o Seniorenzentrum Gütersloh,
Am Bachschemm 2, 33330 Gütersloh, Tel. 01 52 /25 92 74 26,
[email protected]
Alzheimer Gesellschaft Bielefeld e.V., Niederwall 65, 33602 Bielefeld,
Tel. 05 21 / 8 43 47, [email protected]
65
Ernährung in der häuslichen Pflege Demenzkranker
Alzheimer Gesellschaft Marburg-Biedenkopf e.V., Am Grün 16, 35037 Marburg,
Tel. 064 21 / 69 03 93, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Gießen e.V., Wetzsteinstr. 9
35390 Gießen, Tel. 0641 / 30 19 02 85, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Mittelhessen e.V., Geiersberg 15, 35578 Wetzlar,
Tel. 064 41 / 4 37 42, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Dill e.V., c / o „Die Brücke“, Auf der Bitz 2, 35767 Breitscheid,
Tel. 027 77 / 66 60, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Osthessen e.V., c / o Herz-Jesu-Krankenhaus, Buttlarstr. 74,
36039 Fulda, Tel. 06 61 / 1 55 01, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Göttingen e.V., Rosdorfer Weg 70, 37081 Göttingen,
Tel. 018 05 / 45 25 65, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Werra-Meißner e.V., Vor dem Brückentor 4,
37269 Eschwege, Tel. 056 51 / 3 35 41 79, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Region Harz e.V. Geschäftsstelle Wieda, Harzstr. 47,
37447 Wieda, Tel. 055 86 / 80 40, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Braunschweig e.V., c / o Ambet e.V. Triftweg 73,
38118 Braunschweig, Tel. 05 31 / 2 56 57 40, [email protected]
3
Alzheimer Gesellschaft im Landkreis Gifhorn e.V., Braunschweiger Str. 137,
38518 Gifhorn, Tel. 053 71 / 89 56 97, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft im Landkreis Goslar e.V., c/o Paritätischer Wohlfahrtsverband
Niedersachsen e.V., Kreisverband Goslar, Von-Garßen-Str. 6, 38640 Goslar,
Tel. 05 321 / 392 01 16, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Sachsen-Anhalt e.V., Am Denkmal 5, 39110 Magdeburg,
Tel. 03 91 / 2 58 90 60, [email protected]
Postleitzahl 4....
Landesverband der Alzheimer Gesellschaften in NRW e.V., c / o Rheinische Kliniken,
Bergische Landstr. 2, 40629 Düsseldorf, Tel. 02 11 / 24 08 69 10, [email protected]
66
Regionale Mitgliedsgesellschaften
Alzheimer Gesellschaft Düsseldorf & Kreis Mettmann e.V., Rheinische Kliniken,
Bergische Landstr. 2, 40629 Düsseldorf, Tel. / Fax 02 11 / 2 80 17 59,
[email protected]
Alzheimer Gesellschaft Mönchengladbach e.V., Königstraße 151,
41236 Mönchengladbach, Tel. 021 66 / 45 51 02, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Neuss / Nordrhein e.V., Mohnstr. 48, 41466 Neuss,
Tel. 021 31 / 22 21 10, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Wuppertal und Umgebung e.V., Paul-Matthey-Str. 7,
42369 Wuppertal, Tel. 01520 / 61 8 10 69, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Dortmund e.V., Kattenkuhle 49, 44269 Dortmund,
Tel. 02 31 / 7 24 66 11, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Bochum e.V., Universitätsstr. 77, 44789 Bochum,
Tel. 02 34 / 3 37 77 2, [email protected]
4
Alzheimer Selbsthilfegruppe Essen e.V., c / o Wiese, Schroertal 20, 45257 Essen,
Tel. 02 01 / 45 13 91 99, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Essen e.V., c / o Memory Clinic Essen, Germaniastr. 1-3,
45356 Essen, Tel. 02 01 / 8 97-6133, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Mülheim an der Ruhr e.V., Tourainer Ring 4, 45468 Mülheim,
Tel. 02 08 / 99 10 76 70, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Hattingen und Sprockhövel e.V., Bredenscheider Str. 58,
Haus D, 45525 Hattingen, Tel. 023 24 / 68 56 20, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Vest Recklinghausen e.V., Haus der Caritas, Mühlenstraße 27,
45659 Recklinghausen, Tel. 023 61 / 4 85 80 88, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Gelsenkirchen / proDem e.V., Vattmannstr. 2-8,
45879 Gelsenkirchen, Tel. 02 09 / 1 69 35 38, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Duisburg e.V., c / o AWO Seniorenzentrum, Wintgensstr.
63-71, 47058 Duisburg, Tel. 02 03 / 3 09 51 04, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft im Kirchenkreis Moers für den Niederrhein e.V.,
Gabelsbergerstr. 2, 47441 Moers, Tel. 028 41 / 10 01 79,
[email protected]
67
Ernährung in der häuslichen Pflege Demenzkranker
Alzheimer Gesellschaft Krefeld e.V., Dießemer Bruch 79-81, 47805 Krefeld,
Tel. 021 51 / 3 34 71 56, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Münster e.V., Tannenbergstr. 1, 48147 Münster,
Tel. 02 51 / 78 03 97, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft im Kreis Coesfeld e.V., c / o Klinik am Schlossgarten GmbH
Dülmen, Am Schlossgarten 10, 48249 Dülmen, Tel. 025 94 / 92 01,
[email protected]
Alzheimer Gesellschaft im Kreis Steinfurt e.V., Burgstr. 7, 48268 Greven,
Tel. 025 71 / 46 80, [email protected]
Alzheimer Selbsthilfegruppe Osnabrück e.V., Johannisfreiheit 11a, 49074 Osnabrück,
Tel. 05 41 / 58 04 92 74, [email protected]
Alzheimer-Gesellschaft Lohne / Dinklage e.V., Franziskusstr. 6, 49393 Lohne,
Tel. 044 42 / 8 13 10, [email protected]
Postleitzahl 5....
Alzheimer-Gesellschaft AUFWIND Brühl e.V., Seniorenwohnheim Brühl,
Kölnstr. 74-84, 50321 Brühl, Tel. 01 63 / 3 36 36 90, [email protected]
5
Alzheimer Gesellschaft Rhein-Erft-Kreis e.V., Bonnstr. 195a, 50354 Hürth,
Tel. 01 71 / 9 38 88 00, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Köln e.V., Lübecker Str. 6, 50858 Köln,
Tel. 022 34 / 97 90 12, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft im Bergischen Land e.V., Marie-Juchacz-Str. 7,
51645 Gummersbach, Tel. 022 61 / 81 55 75, [email protected]
Alzheimergesellschaft StädteRegion Aachen e.V., Selbsthilfe Demenz, c / o Alexianer,
Krankenhaus Aachen, Alexianergraben 33, 52062 Aachen, Tel. 02 41 / 44 59 92 07,
[email protected]
Alzheimer Gesellschaft Kreis Düren e.V., c / o Geschwister-Louis-Haus,
Baptist-Palm-Platz 1, 52393 Hürtgenwald, Tel. 08 00 99 99 0 40,
[email protected]
68
Regionale Mitgliedsgesellschaften
Alzheimer Gesellschaft Kreis Heinsberg e.V., Valkenburger Str. 45, 52525 Heinsberg,
Tel. 024 52 / 13 53 11, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Bonn e.V., Lohrbergweg 13, 53227 Bonn, Tel. 02 28 / 46 06 0,
[email protected]
Alzheimer Gesellschaft Kreis Euskirchen e.V., Augenbroicher Str. 54, 53879
Euskirchen, Tel. 022 51 / 8 06 66, [email protected]
Demenz-Zentrum e.V., Engelstr. 31, 54292 Trier,
Tel. 06 51 /4 60 47 47, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Region Trier e.V., Graf-Siegfried-Str. 32, 54439 Saarburg,
Tel. 065 81 / 9 98 58 82, [email protected]
Alzheimer Initiative Rheinland-Pfalz e.V., Breite Str. 9, 55124 Mainz,
Tel. 061 31 / 94 33 40, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Westerwald e.V., Birkenweg 9, 56269 Marienhausen,
Tel. 026 89 / 9 25 98 01, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft nördliches Rheinland-Pfalz e.V., Schulstr. 24 a,
56736 Kottenheim, Tel. 026 51 / 40 90 12, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Siegen e.V., Birkenweg 18, 57234 Wilnsdorf,
Tel. 02 71 / 39 05 21, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Hochsauerlandkreis e.V., c / o Seniorenwohnen im Park,
An der Lied 1, 57392 Bad Fredeburg, Tel. 029 74 / 67 95,
[email protected]
Alzheimer-Demenz Selbsthilfegruppe Hagen e.V., Frankstr. 4, 58135 Hagen,
Tel. 023 31 / 2 04 67 58, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Hamm e.V., Alter Uentroper Weg 24, 59071 Hamm,
Tel. 023 81 / 8 76 88 59, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft im Kreis Warendorf e.V., c / o KAA, Wilhelmstr. 5,
59227 Ahlen, Tel. 023 82 / 40 90, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft im Kreis Soest e.V., Schwemeckerweg 1, 59494 Soest,
Tel. 029 21 / 9 81 05 12, [email protected]
69
Ernährung in der häuslichen Pflege Demenzkranker
Postleitzahl 6....
Alzheimer Gesellschaft Frankfurt / M. e.V., Heinrich Hoffmann-Str. 3,
60528 Frankfurt, Tel. 069 / 67 73 66 33, [email protected]
6
Alzheimer Gesellschaft Main-Kinzig e.V., c/o Tagungszentrum Burg Wonnecken
Schloßbergstr. 7, 61130 Lohra, Tel. 060 51 / 8 51 61 60,
[email protected]
Selbsthilfe Demenz Alzheimer Gesellschaft Wetteraukreis e.V., Johann-PeterSchäfer-Str. 3, 61169 Friedberg, Tel. 060 31 / 89 11 90, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Region Offenbach e.V., Elisabethenstr. 51, 63071 Offenbach,
Tel. 069 / 87 87 65 06, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Untermain e.V. - Selbsthilfe Demenz -, Postfach 11 01 48
63777 Obernburg, Tel. 01 51 / 55 69 06 16, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Kahlgrund e.V., Laudenbacher Str. 16, 63825 Schöllkrippen,
Tel. 060 24 / 18 44, [email protected]
DemenzForum Darmstadt e.V., Bad Nauheimer Str. 9, 64289 Darmstadt,
Tel. 061 51 / 96 79 96, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Hessen e.V., Bad Nauheimer Str. 9, 64289 Darmstadt,
Tel. 061 51 / 96 79 96, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Wiesbaden e.V., Am Schlosspark 75 b, 65203 Wiesbaden,
Tel. 06 11 / 6 02 98 81, [email protected]
Alzheimer- und Demenzkranken Gesellschaft Rüsselsheim e.V., Haus der Senioren,
Frankfurter Str. 12, 65428 Rüsselsheim, Tel. 061 42 / 21 03 73,
[email protected]
Deutsche Alzheimer Gesellschaft Landesverband Saarland e.V.,
c / o Universitätsklinik, Gebäude 90 / 3, 66421 Homburg, Tel. 018 05 / 33 63 69,
[email protected]
Demenz-Verein Saarlouis e.V., Demenzzentrum Villa Barbara, Ludwigstr. 5,
66740 Saarlouis, Tel. 018 05 / 33 63 69, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Rheinland-Pfalz e.V., Mundenheimer Straße 239,
67061 Ludwigshafen am Rhein, Tel. 06 21 / 56 98 60, [email protected]
70
Regionale Mitgliedsgesellschaften
Postleitzahl 7....
Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg e.V., Friedrichstr. 10,
70174 Stuttgart, Tel. 07 11 / 24 84 96-60, [email protected]
7
Alzheimer Gesellschaft Mittelbaden e.V., c / o Rechtsanwaltskanzlei, Rheinstr. 63,
76532 Baden-Baden, Tel. 072 21 / 30 21 70, [email protected]
Postleitzahl 8....
Alzheimer Gesellschaft München e.V., Josephsburgstr. 92, 81673 München,
Tel. 089 / 47 51 85, [email protected]
8
Alzheimer Gesellschaft Landkreis München Süd e.V. Selbsthilfe Netzwerk Demenz,
Münchner Str. 1, 82008 Unterhaching, Tel. 089 / 99 24 81 16, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Pfaffenwinkel – Werdenfels e.V., Fachstelle für pflegende
Angehörige Landkreis Weilheim-Schongau, Schützenstr. 26 b, 82362 Weilheim,
Tel. 08 81 / 9 27 60 91, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Berchtesgadener Land – Traunstein e.V., Sammerlweg 8,
83471 Schönau am Königssee, Tel. 086 52 / 97 80 42, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Oberland e.V. Selbsthilfe Demenz, Tölzer Str. 13,
83607 Holzkirchen, Tel. 080 24 / 4 70 18 37, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Ingolstadt e.V., Fachstelle für pflegende Angehörige,
Fauststr. 5, 85051 Ingolstadt, Tel. 08 41 / 8 81 77 32, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Landkreis Pfaffenhofen/Ilm e.V. Selbsthilfe Demenz,
Hofberg 7, 85276 Pfaffenhofen/Ilm, Tel. 084 41 / 87 92 13,
[email protected]
Alzheimer Gesellschaft Landkreis Ebersberg e.V., Paulhuberweg 2-4,
85560 Ebersberg, Tel. 080 92 / 2 24 45, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Augsburg e.V., c / o PIKASSO, Heilig-Kreuz-Str. 22,
86152 Augsburg, Tel. 08 21 / 3 19 31 10, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Allgäu e.V., Reichsstr. 11, 87435 Kempten,
Tel. 08 31 / 52 72 61 63, [email protected]
71
Ernährung in der häuslichen Pflege Demenzkranker
Postleitzahl 9....
9
Alzheimer Gesellschaft Mittelfranken e.V., c / o Angehörigenberatung e.V.,
Adam-Klein-Str. 6, 90429 Nürnberg, Tel. 09 11 / 26 61 26, [email protected]
Deutsche Alzheimer Gesellschaft Landesverband Bayern e.V., Wallensteinstr. 63,
90431 Nürnberg, Tel. 09 11 / 4 46 67 84, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Stadt und Landkreis Ansbach e.V. (AGA),
Nürnberger Str. 32, 91522 Ansbach, Tel. 09 81 / 5 12 37, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Oberpfalz e.V., Prüfeninger Str. 86, 93049 Regensburg,
Tel. 09 41 / 9 45 59 37, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft e.V. Regionalgruppe Hof / Wunsiedel, Schillerstr. 7,
95126 Schwarzenbach a.d. Saale, Tel. 01 71 / 6 78 84 55, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Bayreuth-Kulmbach e.V., Nordring 2, 95445 Bayreuth,
Tel. 09 21 / 2 83 30 03, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Würzburg Unterfranken e.V., c / o Halma e.V.,
Bahnhofstr. 11, 97070 Würzburg, Tel. 09 31 / 28 43 57, [email protected]
Alzheimer Gesellschaft Thüringen e.V., Pfeiffersgasse 12, 99084 Erfurt,
Tel. 03 61 / 21 03 15 55, [email protected]
Stand: 12 / 2013
Weitere Adressen können Sie über die aufgeführten Alzheimer-Gesellschaften und
über die Geschäftsstelle in Berlin erfahren. Eine ständig aktualisierte Liste finden Sie
auf den Internetseiten der Deutschen Alzheimer Gesellschaft.
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Alles zum Thema Pflege finden Sie in unseren
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• Faltblatt »Zu Hause pflegen« – Kurse und
Schulungen
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Hilfebedarfs
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eine Frage der Qualität«
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die Kosten?«
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Pflegeperson«
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7265NP 0714
Zu den Begleiterscheinungen einer Demenzerkrankung gehören Störungen beim Essen und
Trinken. Die Kranken lehnen Speisen und Getränke ab, die sie früher gerne mochten. Es fällt
ihnen schwer mit Messer und Gabel zu essen. Wenn sie zum Essen und Trinken aufgefordert
werden, reagieren sie oft gereizt und aggressiv. Das Essen findet häufig in einer gespannten
Atmosphäre statt und ist für die Kranken wie für die pflegenden Angehörigen unangenehm
und belastend. Diese Broschüre soll Angehörigen dabei helfen, das Verhalten der Kranken
besser zu verstehen, eine gute Ernährung sicherzustellen und eine entspannte Atmosphäre
beim Essen zu ermöglichen.
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