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22
22. Netzwerke II
4. Maschenstromanalyse
5. Knotenpotentialanalyse
emg
GET
22
4. Netzwerkberechnungsverfahren
Das Maschenstromanalyse
Paul, Elektrotechnik 2, Seite 68 ff.
Unbehauen, Grundlagen der Elektrotechnik 1, S. 178 ff
Pregla, Grundlagen der Elektrotechnik 1, S. 222 ff
Der Vorteil des Maschenanalyseverfahrens
liegt darin, dass an Stelle von z Gleichungen
(für die Anzahl der Zweige) nur m Gleichungen
(für die Anzahl der Maschen) aufgestellt und
gelöst werden müssen.
Dadurch wird der Rechenaufwand für die Lösung des
linearen Gleichungssystems erheblich verringert.
emg
GET
1
22
Lösungsalgorithmus für das Maschenstromanalyse
1. Alle Stromquellen in äquivalente Spannungsquellen umwandeln
2. Jeder Masche wird ein unabhängiger Maschenstrom
zugeordnet. Die Richtung des Maschenstromes ist beliebig
wählbar, die angenommene Zählrichtung gilt als positiv. Die
Maschenwahl ist zweckmäßig so zu treffen, dass durch den
besonders interessierenden Zweig nur ein Maschenstrom fließt.
3. Aufstellung der Beziehungen zwischen den
Maschen- und Zweigströmen.
4. Aufstellung der Maschengleichungen.
5. Verknüpfung der Zweigspannungen und der Maschenströme.
6. Lösung des Gleichungssystems für die Maschenströme.
7. Berechnung der Zweigströme aus den Maschenströmen
nach Punkt 3.
emg
Berechnung der Zweigspannungen nach Punkt 5.
GET
22
Vorteile des Maschenanalyseverfahrens gegenüber
der Netzwerkanalyse nur mit Kirchhoffschen Regeln
An Stelle von z Gleichungen für die z Zweige eines
Netzwerkes werden nur m Gleichungen für die
Anzahl der m Maschen aufgestellt und gelöst.
So werden k-1 Gleichungen eingespart!
Wichtig:
Die Anzahl der Maschen muß richtig gewählt werden
m = z -(k-1)
emg
GET
2
22
Wahl der Maschen
Pregla, Grundlagen der Elektrotechnik 1, S. 221 ff
Für die richtige Wahl der Maschen muss im Allgemeinen die
Topologie des Netzwerkes analysiert werden.
Hier ein Rezept für die Wahl der Maschen:
1. Wähle die erste Masche beliebig.
2. Beginne jedesmal an einem bereits verwendeten Knoten die
nächste Masche.
3. Führe jede neue Masche über mindestens einen noch nicht
benutzten Zweig.
4. Stößt man auf einen schon benutzten Knoten, schließe die
Masche über die schon benutzen Zweige ohne Überkreuzung.
5. Baue neue Maschen an, bis jeder Zweig mindestens einmal
emg
durchlaufen ist. Prüfe die Zahl der Maschen: m = z -(k-1).
GET
22
UQ3
R3
M1
Falsche
Maschenwahl!
R5
R2
R6
FALSCH
R1
R4
M2
Wenn man auf einen
schon benutzten Knoten
stößt, muss man den schon
benutzten Zweigen folgen !
und
m = z -(k-1)
3 = 6 - (4-1)
emg
GET
UQ1
3
22
Bei der Wahl von zu wenigen Maschen
m < z -(k - 1)
erhält man ein Gleichungssystem, das zwar lösbar ist,
dessen Ergebnisse aber physikalisch falsch sind!
Bei der Wahl von zu vielen Maschen
m > z -(k - 1)
erhält man ein Gleichungssystem, das u.U. nicht mehr
linear ist und unbestimmt sein kann!
emg
GET
1. Beispiel: Maschenstromanalyse
22
UQ3
U3
R3
I3
1
U2
3
U5
R5
U4
R4
R2
I2
U1
emg
GET
R1
I1
UQ1
0
Gesucht sind die Spannungen U1
bis U6 und die Ströme I1 bis I6.
1. Schritt: Stromquellen durch
Spannungsquellen ersetzen.
Achtung: Richtung umgekehrt
I5 I6 2. Schritt: Knoten nummerieren
3. Schritt: Zweige nummerieren
Zweigspannungen und
2
U6 R6 Zweigströme eintragen
Unter Anwendung der
Kirchhoffschen Gesetze
I4
sind k-1 Knotengleichungen
und m Maschengleichungen
aufzustellen:
k=4 z=6
m = z - (k-1) = 3
Bezugsknoten
4
1. Beispiel: Spannungen werden Ströme
22
UQ3
U3
I3
R3
U5
U2
R5
R2
1
R1
I1
U6
R6
I4
R4
UQ1
emg
GET
0
U1 = I1R1
U2 = I2R2
U3 = I3R3
U4 = I4R4
U5 = I5R5
U6 = I6R6
Bezugsknoten
1. Beispiel: Unabhängige Ströme
22
UQ3
R3
3
M2
I3
R5
R2
1
R1
I1
M1
UQ1
Betrachtung des Knotens 1:
ΣI = 0 = I1 - I2 - I3
I5 I6
2
I2
emg
GET
Uz1 = I1R1 - UQ1
Uz3 = I3R3 + UQ3
2
U4
I6
I5
I2
U1
4. Schritt:
Verknüpfung der
Zweigspannungen und
Zweigströme über das
Ohmsche Gesetz:
3
R4
M3
I4
0
Bezugsknoten
Sind z.B. I1 und I3 bekannt
(durch Messung), dann ist I2
durch die Knotengleichung
eindeutig bestimmt.
R6 Man kann I1 und I3 als
unabhängig und I2 als von
I1 und I3 abhängig bezeichnen.
Es erscheint daher sinnvoll,
I2 in den Gleichungen nicht
mehr mitzuführen, sondern von
vornherein durch I1 und I3
darzustellen.
5
1. Beispiel: Maschenströme
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UQ3
M2
I3
R3
R5
R2
1
I1
emg
GET
I5 I6
M3
M1
UQ1
R4
I4
Strom über Knoten
0 1 2 0
1 3 2 1
0 3 2 0
I1
I3
I6
0
Bezugsknoten
IM1
IM2
IM3
1. Beispiel: Maschenumlaufsinn
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UQ3
U3
R3
I3
IM2
U2
3
5. Schritt: Einführung von
Maschenströmen
IM3
U5
I5
R5
R2
1
2
I2
U1
emg
GET
Die als unabhängig bezeichneR6 ten Ströme I1 , I3 und I6 fließen
in den geschlossenen Stromschleifen der Maschen.
2
I2
R1
Betrachtung des Knotens 0:
ΣI = 0 = - I1 - I4 - I6
Wird neben I1 und I3 auch I6 als
weiterer unabhängiger Strom
gewählt, dann ist I4 eindeutig
bestimmt.
3
R1
I1
UQ1
IM1
U4
0
I6
U6
I4
R4
Zusammenhang zwischen
den Zweigströmen und den
Maschenströmen:
R6
I1 = IM1
I2 = IM1 - IM2
I3 =
IM2
I4 = -IM1
- IM3
I5 =
-IM2 - IM3
I6 =
IM3
Bezugsknoten
6
22
1. Beispiel: Maschengleichungen
Aufstellung der Maschengleichungen:
Zweigspannungen
U1 U2 U3 U4 U5 U6
Masche 1:
Masche 2:
Masche 3:
U1+ U2
-U2 +U3
Quellen
UQ
-U4
= UQ1
-U5
-U4 -U5 +U6
= -UQ3
=0
Spannungen durch Maschenströme ausdrücken:
U1 = I1R1 = IM1R1
emg
GET
22
U2 = I2R2 = IM1R2 - IM2R2
U4 = I4R4 = -IM1R4 - IM3R4
1. Beispiel: Bestimmungsgleichung
Bestimmungsgleichung für die Maschenströme:
Zweigspannungen
U1 U2 U3 U4 U5 U6
Quellen
UQ
Masche 1: IM1(R1 + R2 + R4) - IM2R2 + IM3R4
= UQ1
Masche 2: -IM1R2 + IM2(R2 + R3 + R5) +IM3R5 = -UQ3
Masche 3: IM1R4 + IM2R5 + IM3(R4 + R5 + R6) = 0
emg
GET
7
1. Beispiel: Matrixschreibweise
22
(R1 + R2 + R4)
-R2
-R2 +(R2 + R3 + R5)
R4
+R5
+R4
UQ1
+R5 • IM2 = -UQ3
+(R4 + R5 + R6)
Koeffizientenmatrix
der Zweigwiderstä
Zweigwiderstände
IM1
IM3
0
Spaltenmatrix
Spaltenmatrix
der unbekannten der bekannten
Maschenströ
Maschenströme Quellen
Aus der Struktur der Koeffizientenmatrix
lassen sich folgende allgemeingültige Eigenschaften
emg bzw. Regeln für die Aufstellung dieser Matrix ablesen:
GET
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1. Die Widerstandsmatrix ist symmetrisch zur Hauptdiagonalen.
Alle Elemente der Hauptdiagonalen sind positiv.
2. Jede Zeile der Widerstandsmatrix beschreibt eine Masche
und ihre Kopplung zu den anderen Maschen.
3. Jedes Hauptdiagonalelement wird aus der Summe der
Widerstände in der Masche gebildet.
4. Die weiteren Elemente einer Zeile enthalten diejenigen
Widerstände, über die die Maschen miteinander gekoppelt
sind. Fließen die Maschenströme in gleicher Richtung durch
den/die Kopplungswiderstände, dann ist das Vorzeichen
des Matrixelementes positiv.
5. Die Quellenspannungen in der Spaltenmatrix der rechten
Seite des Gleichungssystems sind mit einem negativen
Vorzeichen einzusetzen, wenn der Zählpfeil der
Spannungsquelle in Richtung des Maschenstromes zeigt.
emg
GET
8
22
5. Netzwerkberechnungsverfahren
Das Knotenpotentialanalyse
Paul, Elektrotechnik 2, Seite 81 ff.
Unbehauen, Grundlagen der Elektrotechnik 1, S. 197 ff
Pregla, Grundlagen der Elektrotechnik 1, S. 226 ff
Der Vorteil des Knotenpotentialverfahrens liegt darin,
daß an Stelle von z Gleichungen (für die Anzahl der
Zweige) nur k-1 Knotengleichungen aufgestellt und
gelöst werden müssen.
Dadurch wird der Rechenaufwand für die Lösung des
linearen Gleichungssystems erheblich verringert.
emg
GET
22
Lösungsalgorithmus fü
für das Knotenpotentialverfahren
1. Umwandeln aller Spannungsquellen in äquivalente
Stromquellen
2. Wählen eines Bezugsknotens, dem das Bezugspotential
zugeordnet wird.
3. Festlegung der Knotenspannungen.
4. Zweigspannungen durch Knotenspannungen ausdrücken.
5. Zweigströme durch Knotenspannungen und Widerstände
bzw. Leitwerte ausdrücken.
6. Aufstellung der k-1 Knotengleichungen und Lösung des
Gleichungssystems für die Knotenspannungen.
7. Berechnung der Zweigspannungen nach Punkt 3.
Berechnung der Zweigströme nach Punkt 4.
emg
GET
9
2. Beispiel: Knotenpotentialverfahren
22
In einer Schaltung läßt
sich jedem Knotenpunkt
ein Potential
- das Knotenpotential zuordnen.
R4
R5
R2
R3
R1
R6
IQ6
UQ1
0
= Bezugsknoten: Bezugspotential
ϕ0 = 0 Volt
Dafür wird ein Knoten als Bezugsknoten ausgewählt, dem ein willemg kürlich festgelegtes Bezugspotential zugeordnet wird. Meistens
GET wird das Bezugspotential ϕ0 zu ϕ0 = 0 Volt gewählt.
2. Beispiel: Knotenspannung
22
Die Spannung zwischen einem beliebigen Knoten des Netzwerkes und dem
Bezugsknoten ist die Differenz der Potentiale beider Knoten. Diese
Potentialdifferenz wird als Knotenspannung bezeichnet.
U10 = ϕ1 - ϕ0
R4
1 ϕ1
R1
2
R2
U20
U10
R3
ϕ2
3 ϕ3 U20 = ϕ2 - ϕ0
R5
U30 = ϕ3 - ϕ0
U30
R6
IQ6
UQ1
emg
GET
0
= Bezugsknoten : Bezugspotential ϕ0 = 0 Volt
10
2. Beispiel: Vorgehensweise
22
Gesucht sind:
die Ströme I1 bis I6
und die Spannungen
U1 bis U6
R4
1 ϕ1
2
ϕ2
R5
R2
R1
3 ϕ3
R3
IQ1
R6
IQ6
0 ϕ0
1. Schritt: Ersetzung aller Spannungsquellen durch äquivalente
Stromquellen. Achtung: Richtung kehrt sich um!
2. Schritt: Nummerierung der Knoten von 0 bis k-1. Der Bezugsknoten, dem
emg
das Bezugspotential '0 Volt' zugeordnet wird, sollte die Knotennummer 0
GET
erhalten.
2. Beispiel: Nummerierung der Zweige
22
R4
I4
1
I2 2
U1
3. Schritt:
emg
GET
R5
R2
I1
R1
U4
U5 I6
U2
IQ1
R3
I3
3
I5
R6
U3
IQ6
U6
0 ϕ0
Nummerierung der Zweige von 1 bis z. Für jede Zweigspannung
und jeden Zweigstrom wird ein Bezugspfeil in die Schaltung
eingetragen (Index = Zweignummer).
11
2. Beispiel: Knotenspannungen
22
U10 = ϕ1 - ϕ0
U20 = ϕ2 - ϕ0
U30 = ϕ3 - ϕ0
R4
1
2
3
R5
R2
R1
U20
IQ1
U10
R3
U30
R6
IQ6
0 ϕ0
4. Schritt: Eintragen der Knotenspannungen. Von jedem Knoten wird ein
Spannungspfeil zum Bezugsknoten eingetragen. Die Knotenemg
spannungen erhalten im Gegensatz zu den Zweigspannungen einen
Doppelindex (1. Index = Ausgangsknoten, 2.Index = Bezugsknoten).
GET
22
2. Beispiel: Ströme werden Spannungen
5. Schritt:
Zweigspannungen durch Knotenspannungen
ausdrücken.
U1 = U10
U3 = U20
U5 = U20 - U30
U2 = U10 - U20
U4 = U10 - U30
U6 = U30
6. Schritt:
Zweigströme durch Knotenspannungen und
Widerstände bzw. Leitwerte ausdrücken.
I1 = U1 /R1
= G1 U1
= G1 U10
I2 = U2 /R2
= G2 U2
= G2 (U10 - U20)
I3 = U3 /R3
= G3 U3
= G3 U20
I4 = U4 /R4
= G4 U4
= G4 (U10 - U30)
emg I5 = U5 /R5
GET I6 = G6 U6
= G5 U5
= G5 (U20 - U30)
= G6 U30
12
2. Beispiel: Knotengleichungen
22
7. Schritt:
Aufstellung der k-1 Knotengleichungen
4 Knoten: 3 Gleichungen
Knoten 1
Knoten 2
Knoten 3
-I1 -I2
-I4
= -IQ1
I2 -I3
-I5 = 0
I4 +I5 -I6 = IQ6
In diesen Gleichungen werden die Ströme nun über das
Ohmsche Gesetz durch die Produkte aus Leitwert und Spannung
des jeweiligen Zweiges ersetzt und dann die Spannungen
durch die Knotenspannungen ausgedrückt. Anschließend werden
die Terme zur gleichen Knotenspannung zusammengefasst.
Wenn in dem Gleichungssystem Gleichungen mit -1 multipliziert
emg werden, ändert sich das Vorzeichen der Determinante. Die 1.
GET und 3. Zeile werden mit -1 multipliziert: Determinante ungeändert!
2. Beispiel: Matrixschreibweise
22
8. Schritt:
Aufstellung und Lösung des linearen
Gleichungssystems.
(G1 + G2 + G4)
-G2
-G2 +(G2 + G3 + G5)
-G4
-G5
-G4
U10
IQ1
-G5 • U20 = 0
+(G4 + G5 + G6)
U30
Spaltenvektor
der bekannten
Quellen
-IQ6
Koeffizientenmatrix Spaltenvektor
der Zweigleitwerte der unbekannten
Knotenspannungen
emg
GET
Aus der Struktur der Koeffizientenmatrix
lassen sich folgende allgemeingültige Eigenschaften
bzw. Regeln für die Aufstellung dieser Matrix ablesen:
13
22
1.
Die Leitwertmatrix ist symmetrisch zur Hauptdiagonalen.
Alle Elemente der Hauptdiagonalen sind positiv,
alle anderen Elemente sind negativ.
2.
Jede Zeile der Leitwertmatrix beschreibt die Schaltungsstruktur in der Umgebung eines Knotens.
3.
Jedes Hauptdiagonalelement wird aus der Summe der
Leitwerte gebildet, die mit einem Pol am zugehörigen
Knoten liegen.
4.
Die weiteren Elemente einer Zeile enthalten diejenigen
Leitwerte, die vom betrachteten Knoten zum jeweiligen
Nachbarknoten führen.
5.
Die Summe der Elemente einer Zeile ist Null, wenn kein
Zweig vom betrachteten Knoten zum Bezugsknoten führt.
Besteht ein Zweig zum Bezugsknoten, so ist sein Leitwert
gleich dieser Summe.
6.
Die Elemente der Spaltenmatrix auf der rechten Seite des
Gleichungssystems werden von den Quellenströmen
gebildet. Fließt in den betrachteten Knoten ein Strom
hinein, so wird er positiv gezählt. Ein aus dem Knoten
herausfließender Strom erhält ein negatives Vorzeichen.
emg
GET
22
emg
GET
14
22
Zusammenfassung
Maschenanalyseverfahren (wenige Maschen)
Im Vergleich zur Lösung mit den Kirchhoffschen Gesetzen
(m+(k-1)=z Gleichungen) sind nur so viele Gleichungen zu
lösen, wie das Netzwerk Maschen hat (m = z - (k-1)).
Problem: Falsche Maschenzahl führt zu falschen Lösungen
Knotenpotentialverfahren (wenige Knoten)
Im Vergleich zur Lösung mit den Kirchhoffschen Gesetzen
(z Gleichungen) sind nur so viele Gleichungen zu lösen,
wie das Netzwerk unabhängige Knoten hat (k-1).
emg
GET
Nächste Vorlesung: Zeitabhängige Netzwerke
15
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