Ernährung bei Neuroendokrinen Tumoren (NET)

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Ernährung bei Neuroendokrinen Tumoren (NET)
Ein Patienten-Ratgeber
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2
Inhalt
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Grußwort
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Editorial
6
Einleitung
8
Karzinoid-Syndrom: Flush
9
Diarrhöen
12
Blähungen
13
Gastrinom: Magenübersäuerung
15
Insulinom: Unterzuckerung
16
Organentfernung Dünndarm: Laktoseintoleranz
18
Organentfernung Dünndarm
20
Organentfernung Dünndarm: Fructoseintoleranz
21
Organentfernung Bauchspeicheldrüse: Fettstuhl
23
Organentfernung Bauchspeicheldrüse: Diabetes mellitus
25
Organentfernung Magen
26
Organentfernung Leber
28
Übelkeit | Erbrechen
29
Appetitlosigkeit
30
Verstopfung
32
Gewichtsverlust
38
Nahrungsergänzung
39
Krebsdiäten
40
Notizen
43
Impressum
4
Editorial
Grußwort
Liebe Leserinnen und Leser,
die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden,
beim Essen ganz buchstäblich. Für viele NETPatienten kann das zu einer echten Herausforderung
werden, wenn sie durch „richtige“ Ernährung auf
die eigene Lebensqualität und im Idealfall auf den
Krankheitsverlauf Einfluss nehmen möchten. Das
habe ich in Gesprächen und auf vielen Veranstaltungen des Netzwerks NeT sehr deutlich mitbekommen.
Sehr geehrte NET-Patienten,
sehr geehrte Angehörige,
liebe Mitglieder des Netzwerks Neuroendokrine Tumoren,
Ich hoffe, dass diese Broschüre ein Stück weit –
insbesondere durch die persönlichen Tipps von
Patienten – dazu beiträgt, die Möglichkeiten, aber
auch die Grenzen des Einflusses der Ernährung auf
NET zu beleuchten. Natürlich sollte auch der Spaß
beim Lesen nicht zu kurz kommen, was uns hoffentlich durch die farbige und bildreiche Gestaltung
gelungen ist.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre
Claudia Limberger
Produktmanager Endokrinologie
Ipsen Pharma GmbH
es freut mich sehr, Ihnen diese Broschüre vorstellen
zu können. Sie soll ein Ratgeber von Patienten für
Patienten sein, also im doppelten Sinne des Wortes
ein „Patienten-Ratgeber“.
Die Broschüre ist auf der Basis zahlreicher authentischer Interviews mit NET-Betroffenen und deren
Angehörigen entstanden. Sie wurden nach ihren
Ernährungsproblemen und nach ihren Erfahrungen
zu diesem Thema befragt.
Allen, die zur Realisierung dieser Broschüre beigetragen haben, vor allem den interviewten Patienten und
Angehörigen, sage ich ein aufrichtiges Dankeschön.
Ebenso bedanke ich mich bei der Firma Ipsen für ihre
freundliche Unterstützung.
Ihnen als Leser wünsche ich eine spannende und
hilfreiche Lektüre. Und denken Sie bei all den Ratschlägen daran: Essen sollte auch Lebensfreude sein!
Mit den besten Wünschen
In dieser Broschüre finden Sie sowohl die Antworten
von Ernährungsspezialisten als auch alltagstaugliche
Tipps der Befragten.
Katharina Mellar
Ich denke, unser Projekt ist gut gelungen. Die
Broschüre ist für Betroffene ebenso hilfreich wie
für Angehörige, die einen erheblichen Beitrag zur
individuellen Ernährung „ihres“ Patienten leisten.
Vorsitzende des Netzwerks Neuroendokrine Tumoren (NeT) e. V.
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6
Einleitung
Einleitung
Nie wieder Kartoffelsalat und Bier?
Empfehlungen und Erfahrungen zur
Ernährung bei NET
„Ernährung ist ein Thema, bei dem man mehr Hilfe brauchen könnte. Spezielle Empfehlungen für NET-Patienten
gibt es wenige. Deshalb probiere ich einfach vieles aus
und merke dann, was ich vertrage und was nicht.“ Das
Zitat stammt von einer Patientin, die seit drei Jahren an
einem Neuroendokrinen Tumor leidet. Es trifft auf viele
NET-Patienten zu, die Rat und Unterstützung zur Ernährung suchen.
Patientenzitat:
„Das Thema Ernährung bei NET umfasst ja nicht nur die
Nahrungsaufnahme an sich, sondern hat auch Auswirkungen auf das gesellschaftliche Leben – gerade wenn
man Probleme mit Durchfall oder Blähungen hat. Meistens sind ja Einladungen mit Essen verbunden. Wenn
ich dann bestimmte Sachen nicht esse, weil ich sie nicht
vertrage, können die Gastgeber das nicht immer nachvollziehen und unter Umständen sogar ziemlich beleidigt sein. Kannst du nicht wenigstens ein bisschen was
essen? Da wird man schon komisch angeschaut. Daher
versuche ich mittlerweile, solche Situationen zu vermeiden. Anstatt zum Essen verabrede ich mich lieber zum
Wandern oder zum Besuch von kulturellen Veranstaltungen.“ Frau H. B.*, 55 Jahre
*Name ist der Redaktion bekannt
Zum Teil liegt dies in der Natur der Sache. Neuroendokrine
Tumoren verursachen sehr individuelle Krankheitsbilder
und -verläufe, die zu ebenso individuellen, von Patient zu
Patient unterschiedlichen Beschwerden führen. Folglich
kann bei einem Patienten wirkungslos oder sogar schädlich
sein, was einem anderen hilft. Es gibt aber auch NET, die
keine Verdauungs-/Ernährungsprobleme verursachen, zum
Beispiel nicht hormonaktive Tumoren oder bei bestimmter
Lokalisation (Lungen-NET). Angesichts dieser Vielfalt wird
es keinem NET-Patienten erspart bleiben, sich individuell
mit seinem Krankheitsbild und mit seiner Ernährung auseinanderzusetzen. Dieser Ratgeber soll Sie dabei unterstützen, indem er möglichst viel Information an einer Stelle
bündelt, als Einstiegshilfe, Richtschnur und Anregung.
Jede Suche nach der richtigen Ernährung kann mit den
generellen Empfehlungen beginnen, die der World Cancer
Research Fund für Krebspatienten zusammengestellt hat.
Sie stehen daher am Anfang des Ratgebers. Sicher treffen
sie nicht auf jeden Einzelfall vollständig zu. Aber sie sind
für die allermeisten Patienten eine gute Grundlage für die
Suche nach der Ernährung, die ihren individuellen Bedürfnissen am besten gerecht wird.
Bevor Sie mit dieser Suche beginnen, wollen wir Ihnen
vier Empfehlungen mit auf den Weg geben:
1. Haben Sie Mut zum Ausprobieren! Wandeln Sie Empfehlungen und Tipps ab, testen Sie selbst, was Ihnen
guttut und was Sie nicht vertragen. Nutzen Sie die Erfahrungen anderer, aber machen Sie auch Ihre eigenen.
2. Stimmen Sie sich mit Ihrem Arzt ab! Kein Ratgeber,
auch nicht dieser, kann seinen fachlichen Rat ersetzen.
Zudem kann Sie Ihr Arzt nur dann optimal behandeln,
wenn er über Ihre Ernährung genau im Bilde ist. Auch
eine professionelle Ernährungsberatung kann bei speziellen Problemen sehr hilfreich sein.
3. Bewusste Ernährung kann eine Therapie unterstützen –
aber niemals ersetzen. Ein NET gehört in jedem Fall in
ärztliche Behandlung.
4. V
ergessen Sie nicht, dass Essen weit mehr ist als die
Zufuhr von Energie und Nährstoffen. Es ist Kultur, sozialer Akt, Sinnesfreude und Genuss. Wir sollten diesen
Aspekt des Essens nicht gering schätzen; auch er trägt
zur Gesundung bei und zu einem lebenswerten Leben
ohnehin. Deshalb: Suchen und erleben Sie, so sehr Sie
die Krankheit auch einschränken mag, im Essen immer
auch den Genuss!
Empfehlungen des World Cancer Research
Funds für Krebspatienten
• Bleiben Sie so schlank wie möglich im Rahmen des
normalen Körpergewichts.
• Betätigen Sie sich täglich körperlich.
• Essen Sie energiereiche Lebensmittel nur begrenzt,
vermeiden Sie zuckerhaltige Getränke.
• Essen Sie überwiegend pflanzliche Lebensmittel.
• Essen Sie wenig rotes Fleisch; vermeiden Sie den
Verzehr von verarbeitetem Fleisch.
• Trinken Sie wenig oder keinen Alkohol.
• Essen Sie wenig Salz.
• Achten Sie darauf, keine verschimmelten Nahrungsmittel
zu essen.
• Decken Sie Ihren Nährstoffbedarf durch Lebensmittel
(nicht durch Nahrungsergänzung wie Vitamintabletten).
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Karzinoid-Syndrom: Flush
Diarrhöen
"Ich leide unter dem Karzinoid-Syndrom.
Als besonders störend empfinde ich, wenn ich
einen Flush bekomme und plötzlich mein Gesicht
rot anläuft. Kann ich dieses anfallartige Erröten
durch meine Ernährung beeinflussen?"
Einige Lebens- oder Genussmittel können einen Flush
auslösen – aber nicht immer und bei jedem Patienten. Wie
bei vielen NET-Symptomen reagiert jeder Betroffene individuell. Dennoch gibt es Lebens­mittel, nach deren Genuss
erfahrungsgemäß häufig ein Flush auftritt. Das gilt ebenso
für andere typische Symptome des Karzinoid-Syndroms,
etwa Durchfälle. Die wichtigsten potenziellen Auslöser sind
Alkohol und Nahrungsmittel, die biogene Amine enthalten.
Sie sollten gegebenenfalls gemieden werden.
Besonders viel Amine enthalten gealterter Käse, geräucherte, gesalzene oder eingelegte Fisch- oder Fleischspeisen, Hefeextrakte, Bierhefe, dicke Bohnen, Sauerkraut und
Sojaprodukte. Einen mittleren Amingehalt haben Kaffee
und andere koffeinhaltige Getränke, Schokolade, Wal- und
Erdnüsse, Bananen, Himbeeren und Avocado. Außerdem
können auch scharfe und fettige Speisen, rohe Gemüse und
Früchte oder große Mahlzeiten Beschwerden hervorrufen.
Hintergrundwissen:
Messfehler vermeiden
Zur Diagnose des Karzinoid-Syndroms wird ein Abbauprodukt des Hormons Serotonin im Urin bestimmt. Einige
Lebensmittel und Medikamente können das Ergebnis verfälschen. Sie sollten mindestens 48 Stunden vor dem Test nicht
verzehrt werden: Nüsse, besonders Walnüsse, Tomaten,
Ananas, Bananen, Kiwis, Pflaumen, Johannisbeeren,
Zwetschgen, Stachelbeeren, Mirabellen, Melonen, Avocados,
Auberginen, Papayas, Grapefruit, Datteln, Feigen, Oliven.
Auch Kaffee, Kakao und Nikotin sind zu meiden, außerdem
Paracetamol, Aspirin und andere Medikamente. Sprechen
Sie daher Ihren Arzt vor der Untersuchung darauf an.
Ernährungstagebuch
Hilfreich beim Auffinden auslösender Lebensmittel kann
die Protokollierung des Essverhaltens sein. Mehr dazu beim
Thema Gastrinom auf Seite 13.
Patientenzitate:
„Schon von einem Schluck Wein bekomme ich extreme Flush-Anfälle. Sogar beim Kochen
lassen wir deshalb jede Spur Alkohol weg, zum Beispiel den Wein in der Soße vom
Kalbsgeschnetzelten.“ Patient*, 52 Jahre
„Der Flush hat bei mir nichts mit Wein zu tun, obwohl es bei anderen Patienten wohl schon
reicht, wenn sie nur am Korken riechen. Ich trinke immer noch gerne Wein und verzichte
auch nicht auf Käse oder Walnüsse.“ Herr M. T.*, 55 Jahre
*Name ist der Redaktion bekannt
"Mein Neuroendokriner Tumor verursacht
starken Durchfall. Gibt es etwas, womit ich
diese Beschwerden lindern kann?"
Viele Patienten können die Häufigkeit und Stärke der
Diarrhöen durch ihre Ernährung beeinflussen. Manchmal
kann ein bestimmtes Nahrungsmittel oder Getränk den
Durchfall geradezu provozieren – umso leichter ist es
dann, durch Weglassen dieser Lebensmittel Durchfall zu
vermeiden. Ein Verlust an Lebensqualität ist damit nicht
unbedingt verbunden. Manches Leibgericht kann schon
mit einer kleinen Rezeptänderung auf der Speisekarte
bleiben. Finden Sie durch Selbstbeobachtung heraus, ob
bestimmte Lebensmittel Ihr Leiden auslösen, verstärken
oder lindern. „Lernen, auf seinen Körper zu hören“, nennt
das einer unserer befragten Patienten treffend.
Einige Erfahrungswerte können dabei als Richtschnur
dienen. Doch vorab der wichtigste Hinweis: Gleichen Sie
unbedingt den großen Flüssigkeitsverlust durch häufiges
Trinken aus! Mindestens zwei bis drei Liter Flüssigkeit
sollten Sie pro Tag zu sich nehmen, am besten in Form
von Wasser mit möglichst wenig Kohlensäure, dünnen
Saftschorlen, schwach gesüßten Tees, entkoffeiniertem
Kaffee oder Bouillon. In Raumtemperatur werden die
Flüssigkeiten besser vertragen als sehr heiß oder kalt.
Fortsetzung: nächste Seite
Hintergrundwissen:
Was ist eigentlich Durchfall?
Mediziner sprechen von Durchfall oder Diarrhö, wenn mehr
als dreimal am Tag „nicht geformte“ bis wässrige Stühle
auftreten. Ursache sind Störungen der Regelprozesse, die für
die Aufnahme von Wasser und Elektrolyten aus dem Darm
sorgen. Dabei werden große Mengen Flüssigkeit absorbiert,
denn zu den ca. 1,5 Litern Wasser, die mit der Nahrung aufgenommen werden, kommen etwa 7 Liter körpereigene Flüssigkeit aus Speichel, Magensaft und Galle hinzu. Damit mit
dem Stuhl nur rund 0,1 Liter Wasser pro Tag ausgeschieden
werden können, müssen dem Darminhalt daher fast 8,5 Liter
wieder entzogen werden. Kann der Darm das nicht (mehr),
wird der Stuhl flüssiger und voluminöser.
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10
Diarrhöen
Es ist empfehlenswert, mehrere kleine Mahlzeiten über
den Tag zu verteilen. Probieren Sie leichte Vollkost (siehe
auch Seite 27), außerdem Nahrungsmittel, die stopfen:
Kakao, schwarzer oder grüner Tee, Bitterschokolade oder
Blaubeeren(-saft) gehören dazu. Muskatnuss verzögert
den Transport der Nahrung in den Darm – reiben Sie das
Gewürz in alle Speisen, zu denen es passt.
Essen Sie pektinreiches Obst und Gemüse: Ein geriebener Apfel vor der Mahlzeit unterstützt die Wasser­bindung
im Darm, Bananen sind besonders bekömmlich und
helfen mit ihrem hohen Kaliumgehalt, den Verlust von
Mineralien auszugleichen. Flohsamen binden ebenfalls
Wasser und dicken so den Stuhl ein. Joghurt mit lebenden Kulturen kann sich positiv auswirken, das gilt aber
nur für reinen oder probiotischen Joghurt. Vorsicht ist
geboten wegen des enthaltenen Milchzuckers – probieren
Sie, ob Sie ihn vertragen. Ebenfalls hilfreich kann medizinische Trockenhefe sein – aufgrund ihrer probiotischen
Eigenschaften hilft sie bei verschiedensten Formen von
Diarrhöen.
Nun zu den Nahrungsmitteln, die sich in vielen Fällen
als ungünstig erwiesen haben: Dazu zählt Milchzucker,
der in Milch, Molke und Buttermilch enthalten ist, aber
auch in Lebensmitteln, denen Milchprodukte zugesetzt
sind. Meiden Sie blähende, fettige, frittierte, sehr süße
oder sehr scharfe Speisen. Trinken Sie keinen Alkohol,
keine koffeinhaltigen und keine kohlensäurehaltigen
Getränke. Rohes Gemüse und frisches Obst können
Diarrhöen verschlimmern, ebenso säurehaltige Lebensmittel. Der Süßstoff Sorbit(ol) wirkt abführend, er steckt
in zuckerfreien Süßigkeiten und Kaugummis. Auch
Nahrungsergänzungsmittel wie zum Beispiel Magnesiumpräparate können Diarrhöen verursachen.
Diarrhöen
Ein Hinweis zum Schluss: Bei chronischem Durchfall werden oft zu wenig fettlösliche Vitamine aufgenommen und
es kann zu einem Verlust an Gallensäuren kommen. Beide
müssen unter Umständen ersetzt werden – sprechen Sie
Ihren Arzt darauf an.
Patientenzitate:
„Sehr fette oder saure Lebensmittel und Alkohol führen bei
mir zu Diarrhöen – einen Schweinebraten esse ich aber
durchaus mal und vertrage ihn gut. Essig vertrage ich allerdings überhaupt nicht. Da ich leidenschaftlich gerne Salat
mit Bratkartoffeln esse, nehme ich einfach für die Salatsoße
Zitrone statt Essig. Der Salat schmeckt damit genauso
lecker. Grundsätzlich esse ich keine Fertignahrungsmittel,
deren Zusatzstoffe bekommen mir nicht. Da ich aber gerade
unterwegs keinen Durchfall gebrauchen kann, nehme ich
statt Fertignahrungsmitteln oft zwei bis drei hartgekochte
Eier als Snack mit. Auch zu Hause bereite ich mir alles
selbst zu, habe mir sogar eine Eismaschine gekauft und
stelle Eis aus Sahne und Früchten her. Das schmeckt und
tut mir gut, im Gegensatz zum Fertigeis aus dem Supermarkt.“ Herr F. G.*, 59 Jahre
„Ich bin auf Espresso umgestiegen, den ich wesentlich
besser vertrage als normalen Kaffee. Auch schwarzer Tee
ist problem­los, und Fencheltee bekommt mir hervorragend.“
Patient*, 52 Jahre
„Man lernt, auf seinen Körper zu hören. Wenn ich zu viel
oder falsch esse, dann wird mir schlecht oder ich bekomme
Bauchkrämpfe und Durchfall. So merke ich, was mir guttut,
und stelle mich darauf ein. Ich habe zum Beispiel eine Zeit
lang kein Schweinefleisch mehr gegessen.“
Frau K. M.*, 56 Jahre
*Name ist der Redaktion bekannt
Hintergrundwissen:
Hilfe aus der Natur
Flohsamenschalen werden sowohl von der Naturheilkunde
als auch von der wissen­schaft­lichen Medizin als wirksames
Darmregulans anerkannt und genutzt. Sie helfen aufgrund
ihrer enormen Quellfähigkeit gegen die gegensätzlichen
Beschwerden Verstopfung und Durchfall. Im Gegensatz zu
vielen chemischen Mitteln sind sie ausgezeichnet verträglich
und können auch über lange Zeit eingenommen werden.
Medizinische Trockenhefe (Saccharomyces boulardii) hilft bei
Durchfall durch Regulation der Darmflora und Stärkung der
Infektabwehr im Darm. Sie hat probiotische Eigenschaften,
ist gut verträglich und in der Apotheke erhältlich. Entdeckt
wurden die hilfreichen Eigenschaften von S. boulardii schon
1920 während eines Cholera-Ausbruchs in Südostasien.
Patientenzitate:
„Wenn man mit dem Essen aufpassen muss, ist man auch
unterwegs eingeschränkt. Ich gehe gern wandern und habe
mir komplett abgewöhnt, im Restaurant zu essen. Stattdessen nehme ich Essen mit, das ich vertrage, damit komme
ich gut über den Tag. Morgens bekommt mir ein Haferbrei
aus frisch in Milch gekochten feinen Haferflocken, dazu ein
geriebener Apfel und einige Esslöffel Naturjoghurt am besten. Das Ganze mit etwas Zimt und Zucker überstreut oder
mit Ahornsirup verfeinert – fertig ist ein gut bekömmliches,
leckeres und sättigendes Frühstück.“
Frau H. B.*, 55 Jahre
„Mein Tipp: Geduld haben! Ich vertrage zwei Jahre nach der
OP wieder einiges an Obst, Gemüse und Milchprodukten.“
Frau G. H.*
*Name ist der Redaktion bekannt
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Blähungen
Gastrinom: Magenübersäuerung
"Die Blähungen, die ich wegen meines
NET habe, machen mich verrückt.
Kann ich denn nichts dagegen tun?"
"Ich habe ein Gastrinom und daher Probleme
mit vermehrter Magensäure-Produktion.
Sollte ich bestimmte Lebensmittel vermeiden?"
Zumindest können Sie durch gezielte Ernährung dafür
sorgen, dass die Blähungen (Flatulenz) durch Lebensmittel nicht weiter verstärkt werden. Einige Speisen fördern
die Bildung von Darmgasen. Neben den ein­schlägig bekannten Hülsenfrüchten gehören dazu Zwiebeln, Lauch,
Kohl oder Sauerkraut, aber auch Vollkornmahlzeiten
können, besonders wenn sie gesüßt sind, Blähungen
verursachen.
Ja, die Ernährung sollte in erster Linie dazu beitragen,
den ohnehin schon erhöhten Säurespiegel nicht noch
weiter anzuheben. Deshalb geht es in Ihrem Fall vor allem
darum, alles zu meiden, was die Säureproduktion zusätzlich anregt. Und selbstverständlich soll auch von außen
möglichst wenig Säure zugeführt werden.
Essgewohnheiten haben Einfluss auf die Blähungen:
Essen Sie Gemüse nicht roh, sondern gedünstet. Verzichten Sie auf scharfe Gewürze. Und ganz gleich was Sie zu
sich nehmen: Essen Sie ruhig, kauen Sie gründlich und
trinken Sie viel dazu, allerdings nur Wasser oder Getränke
ohne Kohlensäure. Eine Tasse Fenchel-, Kümmel-, Anisoder Pfefferminztee zwischendurch kann lindernd wirken.
Patientenzitate:
„Zucker kann ich ohne Probleme essen, aber komplexe
Kohlenhydrate verursachen bei mir Blähungen. Weißbrot
vertrage ich überhaupt nicht. Brot und Brötchen empfehle ich, bei einem Bäcker zu kaufen, der die Teige noch
selbst herstellt. Die vertrage ich relativ gut, Backwaren aus
Fertigbackmischungen dagegen überhaupt nicht. Auch bei
Nudeln habe ich ganz erstaunliche Unterschiede festgestellt
– ich habe lange probiert, bis ich die für mich verträglichen
Marken gefunden habe.“ Herr F. G.*, 59 Jahre
"Artischocken als Vorspeise, 45 Minuten in Salzwasser
gekocht, wirken bei mir Wunder!" Frau K. M.*, 56 Jahre
"Seitdem ich bei Vollkornprodukten und Trockenfrüchten
zurückhaltender geworden bin und auf blähende Lebensmittel verzichte, also meine Ernährung auf leichte Kost umgestellt habe, sind meine heftigen Blähungen zurückgegangen.
Gut tut mir auch, wenn ich es schaffe, langsamer zu essen,
gründlicher zu kauen und die Menge während einer Mahlzeit
zu reduzieren. Es ist allerdings schwer, jahrelange Gewohnheiten zu ändern, insbesondere in guten Phasen. Auch der
Verzicht auf Süßigkeiten direkt nach dem Mittagessen hat
geholfen. Mein Tipp für eine kleine Zwischenmahlzeit: Eine
Banane, einige Reiswaffeln oder ein trockenes Brötchen aus
Weizenmischmehl mit Haferflocken sind gut verträglich und
leicht verdaulich." Frau H. B.*, 55 Jahre
*Name ist der Redaktion bekannt
Saure und säurehaltige Lebensmittel sollten Sie daher
nicht zu sich nehmen, etwa Zitrusfrüchte und deren Säfte,
ebenso Tomaten. Tabu sind Alkohol und Zigaretten,
wenig­stens reduzieren sollten Sie den Konsum von
Kaffee und koffeinhaltigen Getränken, Fruchtsäften und
Früchtetees. Scharfes, Süßes und Fetthaltiges können
die Symptomatik verschlechtern.
Versuchen Sie, drei Stunden vor dem Zubettgehen nichts
mehr zu essen, und trinken Sie reichlich. Ein Richtwert
sind zwei bis drei Liter Wasser über den Tag verteilt.
Fortsetzung: nächste Seite
Patientenzitat:
„Zur Neutralisierung von Säure trinke ich selbst gemachtes Sodawasser
(0,5 Gramm Natron auf 1 Liter Sprudelwasser) – geht prima!“ Frau I. G.*
*Name ist der Redaktion bekannt
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Insulinom: Unterzuckerung
Gastrinom: Magenübersäuerung
Gibt es gar nichts, was hilft? Doch, Milchprodukte, Nüsse
und Mandeln haben anderen nachweislich geholfen und
sind auf jeden Fall einen Versuch wert. Ob Medikamente
nötig sind, um die Magensäureproduktion zu hemmen,
ist Sache des behandelnden Arztes. Nur er kann entscheiden, ob eine Therapie begonnen, fortgesetzt oder
abgebrochen wird. Stimmen Sie sich immer mit ihm ab!
Hintergrundwissen:
Gastrin
Ein Gastrinom produziert das Magen-Darm-Hormon
Gastrin, das vor allem in der Schleimhaut des Magens und
des Zwölffingerdarms gebildet wird. Gastrin stimuliert die
Produktion von Magensäure. Normalerweise wird es freigesetzt, wenn es gebraucht wird – ausgelöst durch die Dehnung der Magenwand oder durch Eiweißbestandteile in der
Nahrung. Das durch den Tumor zusätzlich ausgeschüttete
Gastrin führt zum Säureanstieg, dieser trägt unter anderem
zur Entwicklung von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren bei.
Ernährungstagebuch
Wenn die generellen Hinweise im Einzelfall nicht zutreffen,
kann ein Ernährungstagebuch Aufschluss geben. In ihm
schreiben Sie exakt auf, zu welchen Zeiten Sie welche
Speisen zu sich nehmen und wann Beschwerden auftreten.
Diese Aufzeichnungen helfen, einem Zusammenhang
zwischen Ernährung und speziellen Symptomen auf die
Spur zu kommen.
"Bei mir wurde ein Insulinom
festgestellt. Was bedeutet das
für meine Ernährung?"
Insulinome sind Neuroendokrine Tumoren, die nahezu
ausschließlich in der Bauchspeicheldrüse auftreten.
Obwohl sie fast immer gutartig sind, müssen Insulinome
behandelt werden, denn sie produzieren das Hormon
Insulin. Zuviel Insulin führt zu anhaltender Unterzuckerung. Typische Symptome sind Schwäche, Zittern und
Nervosität.
Bildlich gesprochen leidet der Körper bei Unterzuckerung
an einer gestörten Energieversorgung. Dem können Sie
entgegenwirken, indem Sie den Körper möglichst oft mit
der Nahrungsmenge versorgen, die er gerade braucht und
verarbeiten kann. Also statt einzelner, kohlenhydratreicher
Mahlzeiten lieber mehrere kleinere. Auf diese Weise sinkt
der Blutzuckerspiegel nicht zu abrupt und zu tief ab.
Um einen Abfall des Blutzuckerspiegels (Hypoglykämie)
während der Nacht zu vermeiden, kann abends eine
kohlenhydrathaltige Mahlzeit eingenommen werden. Dabei
sollten langsam wirkende mit schnell wirksamen Kohlenhydraten kombiniert werden, zum Beispiel Vollkornbrot mit
Butter und Marmelade oder Honig.
Wie die gesamte Behandlung sollten Sie auch Ihre Ernährung mit dem Arzt abstimmen.
Hintergrundwissen:
Regulation des Zuckerspiegels
Zwei Hormone steuern den Blutzuckerspiegel: Insulin und
sein Gegenspieler, das Glukagon. Beide werden in den sogenannten „Langerhans-Inseln“ der Bauchspeicheldrüse produziert. 25 Prozent der Inselzellen bilden Glukagon, 60 Prozent
Insulin, 10 Prozent produzieren Somatostatin, ein weiteres
Hormon. Funktioniert der Regelprozess der Hormone nicht,
führt das zur Erhöhung oder zur Verminderung des Blutzuckerspiegels – beides mit unangenehmen, schädlichen oder
sogar gefährlichen Folgen.
Glukagonom
Das Glukagonom verhält sich in mancher Hinsicht gegensätzlich zum Insulinom. Der Tumor setzt das Hormon Glukagon frei. Glukagon erhöht den Blutzuckerspiegel, was zur
Entstehung der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) führen
kann. Deshalb sollte der Kohlenhydratanteil der Nahrung
etwas eingeschränkt werden. Die erhöhte Aufnahme von Fett
und Eiweiß, wenn sie vertragen werden, kann sinnvoll sein.
Zum Diabetes finden Sie weitere Hinweise unter „Entfernung
der Bauchspeicheldrüse“ auf Seite 23.
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Organentfernung Dünndarm: Laktoseintoleranz
Organentfernung Dünndarm: Laktoseintoleranz
"Seit mir ein Teil des Dünndarms entfernt wurde,
bekomme ich Durchfall und Bauchkrämpfe,
wenn ich Milch und Milchprodukte zu mir nehme.
Worauf muss ich achten?"
Eine der Aufgaben des Dünndarms ist die Aufspaltung
von Milchzucker (Laktose). Wird diese Fähigkeit eingeschränkt, gelangt der Milchzucker in den Dickdarm, wo er
Beschwerden auslöst. Man spricht von Laktoseintoleranz.
Die gute Nachricht: Laktosefreie Alternativprodukte sind in
den meisten Supermärkten erhältlich. Sie können außerdem testen, ob Sie manche Milchprodukte mit geringem
Laktosegehalt doch vertragen, beispielsweise gealterten
Käse oder Joghurt.
Der Dünndarm ist außerdem maßgeblich beteiligt an
der Aufnahme weiterer Nahrungsbestandteile, darunter
Vitamine und Mineralstoffe. Die Ernährungsplanung nach
einer Darmentfernung muss daher die ausreichende
Zufuhr aller notwendigen Nährstoffe sicherstellen. Sie
basiert in der Regel auf leichter Vollkost, gekennzeichnet
durch kleine, leicht verdauliche, energiereiche Mahlzeiten.
Getränke besser in kleinen Mengen und zwischen den
Mahlzeiten trinken.
Zusätzlich können normale Speisefette durch MCT-Fette
ersetzt werden, um die Fettverdauung zu erleichtern
(siehe Info-Kasten auf Seite 22). Auf jeden Fall vermeiden
sollten Sie Oxalsäure, enthalten in Spinat, Rhabarber oder
Mangold, und grobe Ballaststoffe.
Unter Umständen müssen bestimmte Nährstoffe, beispielsweise die Vitamine A, D, E und K oder speziell bei
Laktoseintoleranz Kalzium ergänzt werden – aber bitte nur
in Abstimmung mit einer Ernährungsberatung und unter
ärztlicher Kontrolle.
Fortsetzung: nächste Seite
Hintergrundwissen:
Laktose
Laktose kann auch dort enthalten sein, wo man sie nicht unbedingt vermutet: zum Beispiel in Backwaren, in vielen Fertigund Instantgerichten, in Milchschokolade und Nusscreme, in
Pralinen und Bonbons, Gewürzen, ja sogar in Medikamenten.
Achten Sie genau auf Zutatenlisten und Beipackzettel!
Patientenzitat:
„Meinen speziellen laktosefreien Milchreis koche ich mit Hafermilch und rühre dann ein Paket
Minus L Sahne unter. Schmeckt fantastisch! Manchmal helfen für unterwegs auch schon
kleine Umstellungen, zum Beispiel Salatsoße ohne Sahne.“ Patient*, 52 Jahre
*Name ist der Redaktion bekannt
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Organentfernung Dünndarm
Organentfernung Dünndarm
Aufnahmeorte der wichtigsten Nahrungsbestandteile im Dünndarm
Wasser
Fette
Aminosäuren
Reservestrecke für die
Aufnahme noch nicht vollständig
resorbierter Nährstoffe
Cholesterin
fettlösliche
Vitamine
Hintergrundwissen:
Der Dünndarm
Der Dünndarm ist bis zu fünf Meter lang und transportiert
täglich den Nahrungsbrei vom Magen in den Dickdarm. Die
Passagezeit beträgt sechs bis zehn Stunden. Das Organ
schließt die Nahrungsbestandteile auf und macht sie für den
Körper verfügbar. Dabei vollbringt es enorme Resorptionsleistungen, die im Wesentlichen auf seiner großen inneren
Oberfläche beruhen.
Glukose
Eisen
Ein Kurzdarmsyndrom tritt auf nach einer schweren Schädigung oder Entfernung großer Teile des Dünndarms. Die Folge
ist eine gestörte Aufnahme von Nährstoffen. Eine quantitative Störung liegt vor, wenn der entfernte Darmteil so groß
ist, dass seine Funktion vom Restdarm nicht übernommen
werden kann. Die kritische Grenze liegt bei 50 bis 70 Prozent.
Eine qualitative Störung kann auch beim Ausfall kleinerer
Anteile auftreten, wenn die Aufgaben der entfernten Darmabschnitte nicht von anderen Bereichen übernommen werden
können. Die Symptomatik ist daher abhängig vom Ausmaß
und vom Ort der Entfernung sowie von der Funktion des verbliebenen Restdarms. Eventuell auftretende Mangelerscheinungen sollten vom Arzt überwacht werden.
Folsäure
Die Hauptnährstoffe werden im oberen Dünndarm (Jejunum)
aufgenommen. Seine Funktion kann vom unteren Teil (Ileum)
weitgehend übernommen werden – umgekehrt ist das dagegen nicht möglich, denn das Ileum ist für spezielle Aufgaben
zuständig, unter anderem für die Aufnahme von Vitamin B12.
Die drei Abschnitte des Dünndarms
wasserlösliche
Vitamine
Kalzium
Vitamin B12
Gallensäuren
Zwölffingerdarm
(Duodenum)
Quelle: nach Goebell und Dollinger
Leerdarm
(Jejunum)
Krummdarm
(Ileum)
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Organentfernung Bauchspeicheldrüse: Fettstuhl
Organentfernung Dünndarm: Fructoseintoleranz
"Weil mir ein Stück Dünndarm fehlt, habe ich eine
Fructoseintoleranz. Obwohl ich auf Obst verzichte, bekomme
ich immer wieder Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall.
Was kann ich tun?"
"Was kann ich gegen Fettstuhl tun?
Kann ich ihn durch den Fettgehalt der
Nahrung beeinflussen?"
Fructose (Fruchtzucker) findet sich versteckt in vielen
Lebensmitteln, etwa in Kuchen, Speiseeis und vielen
Süßspeisen. Der häufig als Süßmittel zugesetzte Invertzucker ist eine Mischung aus Fructose und Glucose
(Traubenzucker). Auch Haushaltszucker und Honig
enthalten Fructose. Schon geringe Konzentra­tionen
können Beschwerden auslösen.
Ja, fettarme Kost kann die Entstehung von Fettstühlen
reduzieren. Sie entstehen, wenn nach einer (Teil-)Entfernung der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) Verdauungsenzyme fehlen. In der Folge werden Nahrungsfette im
Darm ungenügend aufgenommen und zum Teil unverdaut
wieder ausgeschieden. Der Ersatz der fehlenden Enzyme
durch Medikamente schafft Abhilfe, kann Fettstühle aber
nicht immer ganz verhindern.
Fructose wird hauptsächlich im oberen Dünndarm
resorbiert. Wird dem Speisebrei im Dünndarm nicht
genug Fructose entzogen, verursacht diese im Dickdarm
die oben genannten Beschwerden.
Meiden Sie Fruchtzubereitungen aller Art, auch als Zutat.
Seien Sie vorsichtig mit Süßigkeiten, tasten Sie sich
langsam an die Zuckermenge heran, die Sie vertragen.
Achten Sie auf Zutatenlisten, oft enthalten hochwertigere
oder Biolebensmittel weniger Zucker.
Patientenzitat:
„Bei Fructoseintoleranz kann ich Biomarmeladen empfehlen.
Wir wollen jetzt selber Marmelade kochen. Dann weiß man genau,
was an Zucker hineinkommt. Ein weiterer Tipp: selbst gemachte
Eissorten bei der Eisdiele um die Ecke probieren – ich vertrage
dort das Zitroneneis hervorragend.“ Patient*, 52 Jahre
*Name ist der Redaktion bekannt
Eine leicht verdauliche, fettarme Kost mit ausreichendem Eiweißanteil unterstützt die Therapie. Achten Sie
besonders auf „versteckte“, nicht sichtbare Fette in der
Nahrung, etwa in Wurst, aber auch in vielen Knabbereien
und in Fertiggerichten. Sinnvoll kann der Ersatz normaler
Fette durch MCT-Fette sein.
Fortsetzung: nächste Seite
Hintergrundwissen:
Operation der Bauchspeicheldrüse
Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) spielt eine wichtige Rolle
im Verdauungssystem. Sie stellt Verdauungsenzyme und Hormone her. Je nach Sitz des Tumors entfernt der Chirurg nach
Möglichkeit nur einen Teil des Organs. Allerdings müssen
nicht selten auch andere Organe entfernt werden, beispielsweise die Gallenblase. Deshalb sind sowohl die Beschwerden als auch die Einflussmöglichkeiten durch die Ernährung
unterschiedlich.
Die häufigste Folge ist eine unzureichende Produktion von
Verdauungsenzymen, die Nahrungsbestandteile spalten, vor
allem Fette, Eiweiße und Kohlenhydrate. Die fehlenden Enzyme müssen künstlich mit der Nahrung zugeführt werden.
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Organentfernung Bauchspeicheldrüse: Diabetes mellitus
Organentfernung Bauchspeicheldrüse: Fettstuhl
"Seit meiner Bauchspeicheldrüsen-OP
bin ich zuckerkrank. Kann ich dagegen
selbst etwas tun?"
Hintergrundwissen:
Was sind MCT-Fette
MCT-Fette (Medium Chain Triglycerides) sind als Öle oder
Margarine im Reformhaus erhältlich und können die üblichen Nahrungsfette ersetzen. Sie werden im Darm auch
ohne fettspaltende Enzyme aufgenommen, haben aber auch
Nachteile: Wegen des niedrigen Schmelz- und Rauchpunktes
eignen sich MCT-Fette nicht zum Braten, Backen, Schmoren oder Frittieren. Durch Warmhalten oder Aufwärmen von
Speisen, die MCT-Fette enthalten, kann ein scharfer und
bitterer Geschmack entstehen. Sie sind deshalb nur zum
sofortigen Verzehr geeignet. Bei langfristigem Einsatz muss
auf die Deckung des Bedarfs an essenziellen Fettsäuren und
fettlöslichen Vitaminen geachtet werden.
Patientenzitate:
„Gut geholfen haben mir MCT-Fette. Am Anfang habe ich zwar
durch die Umstellung noch mehr Durchfall bekommen. Aber
nach einiger Zeit hat sich mein Körper daran gewöhnt, seither
geht es mir besser.“ Patient*, 52 Jahre
„Seit die Gallenblase draußen ist, vertrage ich fettreiche
Lebensmittel noch weniger. Auf mit Käse überbackene Sachen
verzichte ich jetzt zum Beispiel komplett, aber so ein Stück
Käse zum Brot, das vertrage ich.“ Frau H. B.*, 55 Jahre
*Name ist der Redaktion bekannt
Eine positive Beeinflussung durch Ernährung und Lebensführung ist meist möglich. In jedem Fall aber gehört die
Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) in ärztliche Behandlung und Überwachung, denn das Hormon Insulin muss
medikamentös ersetzt werden, und ein nicht behandelter
Diabetes kann schwerwiegende Folgeschäden nach sich
ziehen.
Auch die Ernährung sollte mit dem Hausarzt oder einem
Spezialisten abgestimmt werden. Besondere Einrichtungen und Fachkräfte bieten umfassende Diabetesschulungen an, die jedem Zuckerpatienten zu empfehlen sind.
Um starke Schwankungen des Blutzuckerspiegels zu
vermeiden, sollte auf zuckerhaltige Getränke und Nahrungsmittel verzichtet werden.
Hintergrundwissen:
Diabetes mellitus nach Bauchspeicheldrüsenentfernung
Infolge einer Pankreasentfernung kann ein Mangel an Insulin
auftreten. Die betroffenen Patienten entwickeln die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), die mit Insulin behandelt werden
muss. Wichtig ist zu wissen, dass die Bauchspeicheldrüse
auch den Gegenspieler des Insulins, das Hormon Glukagon,
produziert. Dadurch steigt die Gefahr einer Unterzuckerung
unter Insulinbehandlung. Deshalb sollten bei Patienten mit
entfernter Bauchspeicheldrüse die Zuckerwerte nicht zu
streng eingestellt werden.
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Organentfernung Bauchspeicheldrüse: Diabetes mellitus
Organentfernung Magen
"Nachdem mir ein Teil des Magens entfernt
wurde, bekomme ich nach dem Essen Bauchschmerzen, fühle mich voll und zugleich
völlig schlapp. Gibt es Abhilfe?"
Beim sogenannten Frühdumping gelangen zu große Mengen Speisebrei zu schnell in den Dünndarm. Der Körper
reagiert darauf kurz nach der Mahlzeit mit den Symptomen, die Sie beschreiben. Helfen kann die Verteilung
der Tagesration auf mehrere kleine Mahlzeiten. Essen
Sie weder zu heiß noch zu kalt, kauen Sie gründlich und
trinken Sie frühestens eine halbe Stunde nach dem Essen.
Eine aufrechte Körperhaltung, auch nach dem Essen,
wirkt der vorzeitigen Magenentleerung entgegen.
Patientenzitat:
Hintergrundwissen:
„Ich verlasse mich nicht nur auf Medikamente, sondern
esse sehr wenig Süßes und vermeide Weißmehl. Vollkornprodukte lassen den Zuckerspiegel langsamer ansteigen.
Das Vollkorn sollte aber immer gemahlen sein, sonst ist es
schwer verdaulich.“ Frau K. M.*, 56 Jahre
Bewegung hilft bei Diabetes
Körperliche Aktivität kann vorbehaltlos empfohlen werden,
sofern sie keine Überforderung darstellt. Sie reduziert die
nötige Insulinmenge, fördert die Durchblutung, stärkt das
Immunsystem, hilft gegen Übergewicht und verbessert das
Allgemeinbefinden. Wichtig ist die engmaschige Kontrolle
des Blutzuckerspiegels, um eine Unterzuckerung zu
vermeiden.
*Name ist der Redaktion bekannt
Auch das Spätdumping entsteht durch zu schnelle Nahrungspassage, allerdings erst Stunden nach der Mahlzeit.
Durch die rasche Aufnahme von Kohlenhydraten kommt
es zunächst zu einem Blutzuckeranstieg, danach durch
die Gegenreaktion des Körpers zur Unterzuckerung.
Die Symptome ähneln denen des Frühdumpings, hinzu
kommen Unruhe, Zittern, Schweißausbrüche und Hunger.
Dagegen hilft das Vermeiden von schnell resorbierbaren
Kohlenhydraten, besonders in reiner Form. Besser ist, die
Kohlenhydrate mit anderen Nährstoffen (Fett, Protein) zu
kombinieren. So ist ein Vollkornbrot mit Butter und Wurst
besser als ein Toast mit Marmelade oder Honig.
Leicht resorbierbare Kohlenhydrate sind beispielsweise
in Limonaden, Fruchtsäften, Malzbier, Marmelade, Honig,
Weißbrot, Cornflakes oder Kartoffelpüree enthalten, natürlich auch in Süßigkeiten und Kuchen.
Hintergrundwissen:
Operation des Magens
Der Magen übernimmt im Verdauungssystem mehrere Aufgaben: Er speichert, zerkleinert, desinfiziert, durchmischt
und vorverdaut die Nahrung, danach transportiert er sie in
passenden Portionen weiter, perfekt aufbereitet für die weitere Verarbeitung im Darm. Normalerweise bleibt feste
Nahrung so lange im Magen, bis sie zu Teilchen von weniger
als einem Millimeter Größe zerteilt ist. Das kann bis zu vier
Stunden dauern. Fehlt ein Teil des Magens, können alle seine
Funktionen beeinträchtigt sein. So erreicht unzureichend
aufbereiteter Speisebrei den Darm und der Magen entleert
sich zu schnell. Die häufigsten Folgen werden „Frühdumping“
und „Spätdumping“ genannt.
Häufig können wichtige Vitamine und Nährstoffe nicht mehr
aufgenommen werden. Sie müssen durch Nahrungsergänzung und Medikamente ersetzt werden. Besonders das
Vitamin B12 muss regelmäßig zugeführt werden, wenn es
wegen des fehlenden Magens nicht mehr aus der Nahrung
aufgenommen wird. Die Kontrolle und Ergänzung der Vitaminund Nährstoffversorgung nach einer Magenentfernung ist
Sache des Arztes!
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Organentfernung Leber
Organentfernung Leber
"Mir wurde ein großer Teil
der Leber entfernt.
Kann ich mich trotzdem
normal ernähren?"
Prinzip der „leichten Vollkost“
Wenn dabei keine Beschwerden auftreten: Ja.
Oft kann die verbleibende Leber die Funktion des
entfernten Teils übernehmen. Teilweise wächst sie
sogar wieder nach.
Die wichtigste Regel lautet: Es ist alles erlaubt, was
bekommt. Allerdings gilt auch umgekehrt: Was nicht
vertragen wird, ist verboten. Dazu zählen in erster
Linie Alkohol und fette, schwer verdauliche Speisen.
Eine Umstellung auf leichte Vollkost kann daher sinnvoll
sein. Darüber hinaus gibt es für Lebergeschädigte
weder besondere Einschränkungen noch allgemeingültige Richtlinien, was die Ernährung angeht.
• Mehrere kleine Mahlzeiten
• Fette Brühen, Suppen, Saucen
• Fettreduzierte abwechslungsreiche Kost
• Große Mengen Streich- und Kochfett
• Individuelle Unverträglichkeiten beachten
• Frisches Brot, sehr grobe Vollkornbrote, frische und sehr
fette Backwaren
• Blähende Lebensmittel und Speisen meiden
• Wenig Süßes
• Helle bis mittlere Bräunung beim Braten
• Gut kauen und langsam essen
• Alkohol in Maßen
• Vollfette Milchprodukte (zum Beispiel Sahneprodukte,
vollfetter Käse)
• Stark und mit Speck angebratene und frittierte Lebensmittel
• Fette oder frittierte Kartoffelprodukte
• Fette und geräucherte Fleisch-, Wurst- und Fischwaren
• Hart gekochte Eier, fette Eierspeisen, Mayonnaise
Patientenzitate:
„Wir verwenden jetzt Rapsöl statt Butter zum Kochen,
Braten oder Backen. Ansonsten achte ich auf meine
Ernährung, lasse aber nichts weg. Meine Frau kocht viel
selbst, meist frisch aus dem Garten, und ich esse schon
immer viel Obst. Aber wir essen auch schon mal ungesund
oder süß. Wenn man sich immer alles verkneift und dadurch
nur schlechte Laune hat, kann das doch auch nicht sinnvoll
sein. Da sollte jeder für sich ein gesundes Mittelmaß finden.“
Herr T. H., 41 Jahre
„Ich esse, was mir schmeckt. Natürlich trinke ich mit Rücksicht auf meine Leber fast keinen Alkohol. Natürlich schaut
man, dass man einigermaßen gesund lebt, aber dass ich
irgendwie eine besondere Diät einhalten würde, das kann
ich nicht sagen.“ Patient*, 57 Jahre
*Name ist der Redaktion bekannt
• Schwer verdauliche oder blähende Gemüse (Grün-, Rot-,
Weiß-, Rosenkohl, Wirsing, Sauerkraut, Lauch, Zwiebeln,
Pilze, Paprika, Oliven, Gurken- und Rettichsalat,
getrocknete Hülsenfrüchte), sehr fettreiche Zubereitungen
• Unreifes Obst, Steinobst, Nüsse, Mandeln, Pistazien,
Avocados
• Fette Süßigkeiten
• Alkohol in jeder Form, kohlensäurehaltige Mineralwässer
oder Limonaden, eisgekühlte Getränke
• Große Mengen an scharfen Gewürzen, Zwiebeloder Knoblauchpulver
Quelle: nach Zürcher G (2008) Wann und wie sollen Patienten ernährt werden? Onkologe 14; 15-21
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Übelkeit | Erbrechen
Appetitlosigkeit
"Mir wird häufig schlecht, und selbst wenn
ich mich nicht übergeben muss, fühle ich mich
hundeelend. Gibt es Hausmittel dagegen?"
Sowohl NET selbst als auch bestimmte Therapien
(z. B. Chemotherapie) können Übelkeit verursachen.
Einige einfache Maßnahmen können zur Linderung beitragen: Mehrere kleine Mahlzeiten am Tag sind besser
als wenige große. Essen Sie, worauf Sie Lust haben!
Damit die Lust nicht vergeht: Essen Sie keine Ihrer Lieblingsspeisen vor einer Therapie – Sie könnten sonst eine
Abneigung dagegen entwickeln. Sorgen Sie für Ablenkung beim Essen durch Gespräche, Fernsehen oder
Musik.
Trinken Sie nicht zum Essen, sondern zwischen den
Mahlzeiten. Gleichen Sie den Verlust von Flüssigkeit und
Mineralstoffen aus, ein Hausmittel ist gezuckerter Tee mit
Salzstangen. Stimmen Sie bei häufigem Erbrechen eine
eventuelle Nahrungsergänzung mit dem Arzt ab.
Bei der Zubereitung gut lüften, damit Sie das Essen erst
riechen, wenn es auf den Tisch kommt. Vermeiden Sie
Speisen, die intensiv riechen; kalte Speisen sind geruchsärmer als warme, mäßig temperierte verträglicher als
heiße. Vorsicht bei sehr süßen, fettigen, frittierten oder
scharfen Lebensmitteln – sie können die Übelkeit verstärken und Widerwillen auslösen. Manchmal helfen Salbeitee
oder kandierter Ingwer, den unangenehmen Geschmack
nach dem Essen bekämpfen Zitronen- oder Pfefferminzbonbons.
Patientenzitat:
„Die starke Übelkeit bei der Chemotherapie habe ich mit kandiertem Ingwer bekämpft. Auch die traditionelle chinesische Medizin
hat geholfen, vor allem die Kräutertees.“ Frau K. M.*, 56 Jahre
*Name ist der Redaktion bekannt
"Mein Mann ist NET-Patient und
hat nur noch selten richtig Appetit.
Wie kann ich ihm helfen?"
Der Appetit ist ein sehr individuelles Phänomen – genauso verhält es sich mit seinem Gegenteil, der Appetitlosigkeit. Deshalb: Probieren Sie aus! Nicht jede Empfehlung
hilft jedem Patienten. Bringen Sie auch in den Speiseplan
Abwechslung, denn einige Therapien können das Geschmacksempfinden verändern. Hier einige Anhaltspunkte, an denen Sie sich orientieren können:
Statt weniger großer Mahlzeiten lieber mehrere kleinere
zubereiten. Kleine Portionen sind leichter zu bewältigen
und schrecken nicht ab. Bereiten Sie Ihrem Mann bevorzugt seine Lieblingsspeisen zu, variieren Sie sie gegebenenfalls und verwenden Sie appetitanregende Gewürze
wie zum Beispiel frische Kräuter. Verzichten Sie aber auf zu
starkes Würzen, auf viel Fett und Zucker.
Vor dem Essen regen ein Spaziergang oder Speisen mit
milder Säure den Appetit an, zum Beispiel ein Apfel.
Machen Sie das Essen zu einem Vergnügen, decken Sie
den Tisch schön und appetitlich, nehmen Sie sich Zeit
und sorgen Sie bei Tisch für Ablenkung. Reichen Sie zum
Essen keine Getränke, da auch Flüssigkeit zum Völlegefühl beiträgt.
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Verstopfung
Verstopfung
"Ich leide an Verstopfung – kein Wunder bei den
vielen Medikamenten, die ich nehme. Wie kann ich
meiner Verdauung auf die Sprünge helfen?"
Wenn die Verstopfung von Medikamenten herrührt, die
Sie brauchen, so ist daran nicht viel zu ändern. Gleichwohl können Sie versuchen, die Folgen in Grenzen zu
halten:
Trinken Sie morgens auf nüchternen Magen ein Glas
Wasser, eventuell mit etwas Milchzucker, und den ganzen
Tag über reichlich, mindestens zwei Liter. Bevorzugen Sie
Lebensmittel mit Ballaststoffen, etwa Vollkornprodukte,
Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Gemüse und Salate als Rohkost
oder Beerenfrüchte. Auch Joghurt und Sauerkraut(-saft)
regen die Verdauung an. Bringen Sie gleich morgens
Leben in die Darmtätigkeit, indem Sie ein reichhaltiges
Frühstück mit einem heißen Getränk und reichlich Ballaststoffen zu sich nehmen.
Verzichten Sie auf alles, was stopft: Kakao, bittere Schokolade, pürierte Bananen und Karotten, geriebener Apfel,
Schwarztee, der lang gezogen hat.
Regelmäßige Bewegung bringt alle Körperfunktionen in
Schwung, auch die Verdauung. Probieren Sie, ob Weizenkleie, Leinsamenschrot, Flohsamenschalen, getrocknete
Pflaumen und Aprikosen oder Milchzucker helfen. All
diese Mittel sind in Reformhäusern, Drogerien und Apotheken erhältlich.
Wenn alles nicht hilft: Fragen Sie Ihren Arzt, was für Sie
sonst infrage kommt.
Hintergrundwissen:
Gute Verdauung bis zum Schluss
Für die Stuhlentleerung ist der letzte Teil des Magen-DarmTraktes zuständig, bestehend aus Dickdarm und Mastdarm.
Nachdem dem Darminhalt im Dickdarm Wasser und Elektrolyte entzogen wurden, wird er in den Mastdarm transportiert
und schließlich ausgeschieden. Die Häufigkeit ist individuell
unterschiedlich, als normal gelten drei Mal täglich bis drei Mal
pro Woche. Abführmittel fördern die Stuhlentleerung, indem
sie die Transportbewegung des Darms (Peristaltik) anregen
und/oder den Darminhalt erweichen. Quell- oder Ballaststoffe
sind Nahrungsbestandteile, die Flüssigkeit aufnehmen und
aufquellen. Dabei dehnen sie die Darmwand und stimulieren
so die Peristaltik. Natürliche Quellstoffe, etwa pflanzliche
Fasern, sind in der Regel ohne Nebenwirkungen.
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Gewichtsverlust
Gewichtsverlust
"Obwohl ich normal esse, nehme ich immer
weiter ab. Kann ich den Gewichtsverlust
aufhalten oder sogar wieder zunehmen?"
Starker Gewichtsverlust, verbunden mit Appetitlosigkeit
(Anorexie-Kachexie-Syndrom), ist eine häufige Begleiterscheinung von Krebserkrankungen, auch von Neuroendokrinen Tumoren. Ihre Ursachen kann die Ernährung
nicht beeinflussen, aber die Gewichtsabnahme lässt sich
verzögern oder aufhalten, vielleicht sogar umkehren.
Unsere Empfehlungen beschränken sich auf Maßnahmen, die mit herkömmlichen Lebensmitteln umsetzbar
sind. Zusätzlich können Pulver zur Energieanreicherung
oder Trinknahrung eingesetzt werden, beispielsweise
Maltodextrin. Sie sind in Reformhäusern, Drogerien und
Apotheken erhältlich.
Dazu ist es nötig, dem Körper so viel Energie wie möglich
zuzuführen. Mit „normalem Essen“ gelingt das nicht. Ihr
Ernährungsplan muss deutlich mehr enthalten. Er wird
vielen Empfehlungen widersprechen, die für gesunde
Menschen gelten. Kein Wunder – schließlich stellt auch
der Tumor Ihren Stoffwechsel auf den Kopf.
Einige Nahrungsergänzungsmittel können Ihre normale
Kost ganz oder teilweise ersetzen („Astronautenkost“).
Derartige Produkte sollten Sie nur nach Rücksprache mit
Ihrem Arzt einsetzen. Er kann sie unter bestimmten Umständen auch verschreiben.
Der Anspruch, mit der Nahrung möglichst viel Energie
aufzunehmen, kann zur zusätzlichen Belastung werden,
denn NET-Kranke können häufig keine großen Mengen
essen. Deshalb sollte der Speiseplan viel Fett enthalten,
das auch in kleinen Mengen viele Kalorien liefert.
Hintergrundwissen:
Gewichtsverlust und Mangelernährung
Etwa 50 Prozent der Krebspatienten verlieren an Körpergewicht. Bei übergewichtigen Patienten fällt dies häufig nicht auf
oder kann paradoxerweise sogar als erfreulich fehlgedeutet
werden. Ein tumorbedingter Gewichtsverlust ist allerdings ein
Zeichen für eine Mangelernährung. Diese sollte unbedingt
vermieden werden, da sie die weitere Erkrankungsprognose
beeinflusst und die Nebenwirkungen einer Tumortherapie verstärken kann. Als Faustregel gilt: Ein Gewichtsverlust von mehr
als 5 Prozent des Körpergewichts innerhalb von drei Monaten
weist auf eine Mangelernährung hin.
Patientenzitat:
„Wir kochen viel selbst aus frischen Zutaten und reichern das Essen dann
mit Butter oder Olivenöl an. Gebratener Fisch zum Beispiel mit Salzkartoffeln und Buttersauce bekommt mir fantastisch. Meine spezielle Kraftnahrung ist Milchreis mit Sahne, den ich dann mit Früchten kombinieren kann.
Da muss ich allerdings ausprobieren, welche Früchte mir bekommen und
welche nicht.“ Patient*, 52 Jahre
*Name ist der Redaktion bekannt
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Gewichtsverlust
Gewichtsverlust
Kalorienreich essen bei Gewichtsverlust
Vorschläge für zwei Tagespläne (je 2500 kcal)
Kalorienreich, aber trotzdem gesund zu essen, ist gar
nicht so einfach. Zur Orientierung haben wir Ihnen hier
zwei exemplarische Tagespläne mit je 2500 kcal zusammengestellt. Dabei ist der Anteil der Fett- und Eiweißkalorien an der Gesamtkalorienzufuhr jeweils leicht erhöht (im
Vergleich zu den Empfehlungen der DGE* für Gesunde).
Trotzdem enthalten unsere Tagespläne einen abwechslungsreichen, wertvollen Mix aus Nährstoffen, Vitaminen,
Mineralstoffen und Ballaststoffen. Nicht berücksichtigt
sind Getränke wie Tee, Kaffee oder Mineralwasser. Auch
hier gilt: Wählen Sie Rezepte nach Verträglichkeit aus und
ersetzen Sie gegebenenfalls einzelne Zutaten.
Hintergrundwissen:
Unterschiedlicher Energiebedarf
Generell gilt: Jeder Mensch hat einen anderen Energiebedarf –
je nach Geschlecht, Alter, Gewicht und körperlicher Aktivität.
Krebskranke, die unter Gewichtsverlust leiden, benötigen bei
gleicher Ausgangssituation mehr Kalorien pro Tag als Gesunde.
Den für Sie optimalen Gesamtenergiebedarf (kcal) pro Tag
sollten Sie mit Ihrem Arzt besprechen.
Als Faustregel zum Energiebedarf für Tumorpatienten gilt:
• bettlägeriger Patient: 25 kcal/kgKG**/Tag
• mobiler Patient: 30-35 kcal/kgKG**/Tag
Tagesplan "2500"
Frühstück
kcal-Angaben
ca. 575 kcal
Vormittags-Snack
Käsebrot, Apfel
1 Scheibe (50 g) feines Vollkornbrot, 30 g
Schnittkäse 45 % Fett i. Tr., 1 Apfel (125 g)
ca. 275 kcal
Mittagessen
(mit Dessert)
Lachsfilet, Buttergemüse, Pellkartoffeln
300 g Kartoffeln, 100 g Möhren in Würfeln,
100 g Kohlrabiwürfel, 1 TL Butter,
150 g Lachsfilet, 1 TL Öl, Salz, Pfeffer,
Zitronensaft, gehackte Kräuter
Obstsalat
50 g frische Ananaswürfel, 50 g Erdbeeren,
1 Kiwi, 1 TL Vanillezucker, Zitronensaft,
1 TL Kokosraspel (geröstet)
ca. 670 kcal
Nachmittags-Snack
Erdbeerquark
125 g Speisequark 20 % Fett i. Tr.,
100 g Erdbeeren, 1 EL Orangensaft,
1 TL Vanillezucker
ca. 190 kcal
Abendessen
ca. 570 kcal
Käse-Rührei auf Tomaten, Schinkenbrot
1 Ei, 1 EL Sahne, 1 EL geriebener
Parmesan, Salz, Pfeffer, 1 TL Öl, 5 halbierte
Kirschtomaten, 1 TL Pinienkerne (geröstet),
Basilikumblättchen; dazu 2 Scheiben (100 g)
feines Vollkornbrot, 40 g milder Rohschinken
Spätabend-Snack
Bananen-Shake
1 pürierte Banane, 1 TL Vanillezucker,
150 ml Vollmilch
Rechenbeispiel: Ein 70 kg schwerer Tumorpatient, der
nicht bettlägerig ist, benötigt ca. 2450 kcal/Tag, um nicht
an Gewicht zu verlieren.
Quelle: Adamietz I. A. (2010)
Ernährung bei Tumorpatienten. Onkologe 16:81-96
Pfirsich-Müsli, Orangensaft
60 g (Vollkorn-)Haferflocken, 1 Pfirsich
(125 g), 1 Becher (200 g) Vollmilchjoghurt,
1 TL Honig, 1 EL gehackte Mandelstifte,
Zimt; dazu 1 Glas (200 ml) Orangensaft
*DGE = Deutsche Gesellschaft für Ernährung
**kgKG = Kilogramm Körpergewicht
ca. 230 kcal
Gesamt 2510 kcal
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Gewichtsverlust
Gewichtsverlust
Vegetarischer Tagesplan "2500"
Frühstück
Käsebrote, Gurke, Orangensaft
kcal-Angaben
ca. 585 kcal
2 Scheiben (100 g) feines Vollkornbrot,
2 TL Butter, 60 g Schnittkäse 45 % Fett i. Tr.,
Kresse, 50 g Salatgurke in Scheiben, Pfeffer;
dazu 1 Glas (200 ml) Orangensaft
Vormittags-Snack
Mittagessen
Nachmittags-Snack
Abendessen
Spätabend-Snack
Energiespender
Bananen-Joghurt
1 Becher (200 g) Vollmilchjoghurt, 1 Banane
(125 g), 1 EL Orangensaft, Zimt
ca. 245 kcal
Gemüse-Pasta mit Frischkäse
100 g Nudeln (z. B. Spaghetti, Penne),
1 EL Olivenöl, 1 kl. gehackte Zwiebel,
100 g gewürfelte Möhren, 1/4 rote Paprikaschote in Würfeln, 50 g Zucchiniwürfel,
2 EL Gemüsebrühe, 2 EL Sahne,
30 g Kräuterfrischkäse 60 % Fett i. Tr.,
1 EL Zitronensaft, Salz, Pfeffer, gehackte
Frühlingskräuter
ca. 660 kcal
Aprikosen-Quark
125 g Speisequark 20 % Fett i. Tr.,
2 Aprikosen (100 g), 1 EL Orangensaft,
1 TL Vanillezucker
ca. 200 kcal
Mozzarella mit Tomaten und Basilikum, Brot
1 Päckchen (125 g) Mozzarella in Scheiben,
2 Tomaten in Scheiben, 1 TL Olivenöl,
roter Balsamico, Pfeffer, Basilikumblättchen;
dazu 100 g Vollkornbaguette
ca. 580 kcal
Beeren-Smoothie
1 Becher (200 g) Vollmilchjoghurt,
100 ml Orangensaft, 125 g gemischte
Beeren (z. B. Himbeeren, Heidelbeeren),
1 TL Honig
ca. 240 kcal
• Fettreiche Lebensmittel sind beispielsweise Fleisch,
Wurst, Käse, Sahne, Eier oder Nüsse.
• Fettarme Speisen mit Butter, Sahne, Schmalz, Öl,
Crème fraîche oder Margarine anreichern.
• Rezepte und Zubereitung ändern.
• Milchmixgetränke, Obsttorte, Müsli mit Obst
und Nüssen ergänzen den Speiseplan.
• Nicht zum Essen trinken – auch Wasser macht satt,
liefert aber keine Kalorien.
• Stattdessen kalorienreich zwischendurch trinken:
Saft, Milch, Frucht- oder Joghurt-Smoothies.
• Lieber fünf bis sechs kleinere Mahlzeiten als drei große.
• Essen Sie, worauf Sie Lust haben, und immer
dann am meisten, wenn der Appetit am größten ist.
• Nach dem Mittagessen ein Dessert versuchen.
• Abends (vor dem Schlafengehen) kalorienreiche Snacks:
Nüsse, Pistazien, Obst mit Schokoguss, Kräcker, Mini-Salami
oder Ähnliches.
Fett ist willkommen!
Man nehme statt …
• Salz- oder Pellkartoffeln lieber Kartoffelgratin,
Bratkartoffeln oder Püree mit Sahne.
• Gedünstetem Gemüse lieber einen Gemüseauflauf
mit Käse.
• Rohkost lieber Salat mit Sahne-Öl-Dressing.
Gesamt 2510 kcal
• Obst lieber Obstsalat mit Nüssen oder Obstquark
mit Sahne.
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Krebsdiäten
Nahrungsergänzung
"Gibt es Möglichkeiten, Nahrungsergänzungsmittel bei NET-Patienten
sinnvoll einzusetzen?"
"Ein Bekannter hat mir von speziellen
Krebsdiäten erzählt. Was ist davon zu halten?"
Nahrungsergänzung kann sinnvoll sein, wenn ein Mangel
anders nicht behoben werden kann. Beispielsweise weil
mit der normalen Kost nicht ausreichend Energie und
Nährstoffe aufgenommen werden. Ob ein solcher Mangel
besteht, sollte Ihr Arzt feststellen.
Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen: nichts. Wir raten
generell zur Vorsicht und auf jeden Fall zur Rücksprache
mit Ihrem behandelnden Arzt. Man kann es nicht oft genug wiederholen: Ernährung ist keine Krebstherapie!
Nahrungsergänzungsmittel sind nicht immer harmlos!
Studien deuten darauf hin, dass hochdosierte Präparate
das Auftreten von Krebserkrankungen eventuell sogar
begünstigen.
Wer sich ausreichend und ausgewogen ernähren kann,
braucht keine Nahrungsergänzung. Und ganz sicher
können Nahrungsergänzungsmittel eine gesunde Ernährung nicht ersetzen.
Von einigen Diäten ist sogar zu befürchten, dass sie
Schaden anrichten. Strenge Fastenkuren oder strikt einseitige Ernährungsvorschriften beispielsweise enthalten
dem Körper wichtige Nährstoffe vor. Mögliche Folgen
sind Gewichtsverlust und Mangelernährung.
Vorbehaltlos empfehlen können wir die Erkenntnisse
des World Cancer Research Funds, die wir in der Einleitung wiedergeben. Sie beruhen auf dem gesammelten
Sachverstand führender Krebs- und Ernährungsexperten
weltweit.
Patientenzitat:
„Eine Zeit lang habe ich gedacht, dass ich jetzt Lebensmittel essen muss, die krebshemmende Stoffe
haben oder sogar Krebszellen töten können. Mein Mann hat sich dann gewundert, dass ich immer
Himbeeren im Haus hatte und oft Brokkoli gegessen habe, obwohl ich Brokkoli gar nicht mag. Das sind
ja so Hoffnungen, an die man sich klammert. Inzwischen habe ich mich von solch abstrusen Vorstellungen
gelöst. Ich versuche, mich nach wie vor gesund und abwechslungsreich zu ernähren und auf meinen
Körper zu hören. So esse ich, was mir schmeckt und mir gut bekommt. Als Verdauungshilfe, zum Wohlgefühl und zur Krankheitsbewältigung hilft mir viel körperliche Bewegung in schöner Natur. Dies wird mir
leicht gemacht, denn der Schwarzwald liegt sozusagen vor meiner Haustür.“ Frau H. B.*, 55 Jahre
*Name ist der Redaktion bekannt
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Notizen
Impressum
Ernährung bei NET – Ein Patienten-Ratgeber
Herausgeber:
Netzwerk Neuroendokrine Tumoren (NeT) e. V.
Wörnitzstraße 115a
90449 Nürnberg
www.netzwerk-net.de
Konzept + Gestaltung:
s&k GmbH
healthcare communications
Wilhelmstraße 6+8
79098 Freiburg
www.sk-healthcare.de
Redaktion:
Katharina Mellar, Angelika Karl, Peter Strobel, Leona Probst,
Heinz-Peter Mosebach, Claudia Limberger
Copyright:
Die Broschüre „Ernährung bei Neuroendokrinen Tumoren (NET)
– ein Patienten-Ratgeber“ und alle in ihr enthaltenen Texte,
Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt.
Eine Verwertung, insbesondere die Vervielfältigung, Verbreitung
(auch über virtuelle Medien) oder Verwendung bedarf der ausdrücklichen schriftlichen Genehmigung des Herausgebers.
Ein herzlicher Dank gilt allen, die mit ihren Tipps, Erfahrungen
und mit ihrem medizinischen Sachverstand einen wertvollen
Beitrag zur Erstellung dieser Broschüre geleistet haben: den
Patienten und Angehörigen, die sich für Interviews zur Verfügung gestellt haben, einerseits und andererseits den genannten
wissenschaftlichen Experten.
Wissenschaftliche Experten:
Prof. Dr. med. P. E. Goretzki
Prof. Dr. med. Dieter Hörsch
Dr. med. Kai Horstschäfer
Dr. med. Lothar Müller
Prof. Dr. med. Marianne Pavel
Dipl.-Troph. Lydia Pechmann
Prof. Dr. med. Stephan Petersenn
Dr. med. Anja Rinke
Prof. Dr. med. Matthias M. Weber
Druck:
Breisgau Media Druck GmbH, Teningen
Mit freundlicher Unterstützung von Ipsen Pharma GmbH
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NETZWERK
Neuroendokrine Tumoren (NeT) e. V.
Wörnitzstr. 115a
90449 Nürnberg
www.netzwerk-net.de
Mit freundlicher
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