Wagner: Vorlesung Sozialpsychologie II Informelle Soziale Kommunikation, Soziale Vergleichsprozesse und Zwei-Komponenten Theorie der Emotionen Festinger, L. (1950). Informal social communication. Psychological Review, 57, 271-282. (Grundlage) Schachter, S. (1951). Deviation, rejection, and communication. Journal of Abnormal Social Psychology, 46, 190-207. (eine wichtige erste empirische Untersuchung) Festinger, L. (1954). A theory of social comparison processes. Human Relations, 7, 117-140. (Grundlage) Suls, J.M. & Wills, T.A. (1991). Social comparison. Hillsdale, NJ: Erlbaum. Frey, D., Dauenheimer, D., Parge, O. & Haisch, J. (1993). Die Theorie sozialer Vergleichsprozesse. In D. Frey & M. Irle (Hrsg.), Theorien der Sozialpsychologie. Band 1 (S. 81-122). Bern: Huber. (Übersicht) Sherif, M. (1936) The psychology of social norms. New York: Harper. (frühe Experimente zur Normbildung) Sherif, M. (1936) The psychology of social norms. New York: Harper. (frühe Experimente zur Normbildung) Schachter, S. (1959). The psychology of affiliation. Stanford, CA: Stanford University Press. (Soziale Vergleiche bei Emotionen) Schachter, S. (1964). The interaction of cognitive and physiological determinants of emotional state. In L. Berkowitz (ed.), Advances in experimental social psychology, vol. 1. New York: Academic Press. Schachter, S. & Singer, J.E. (1962). Cognitive, social, and physiological determinants of emotional states. Psychological Review, 69, 379-399. auch veröffentlicht in M. Hewstone, A.S.R. Manstead & W. Stroebe (eds.) (1997), The Blackwell reader in social psychology (pp. 303-330). Oxford: Blackwell. (ein berühmtes Experiment) Hammerl, M., Grabitz, H.J. & Gniech, G. (1993). Die kognitiv-physiologische Theorie der Emotion von Schachter. In D. Frey & M. Irle (Hrsg.), Theorien der Sozialpsychologie. Band 1 (S. 123-153). Bern: Huber. (Übersicht) Becker, H.S. (1963). Outsiders: Studies in the sociology of deviance. New York: Free Press. (dtsch. 1971, Frankfurt: Fischer) Dutton, D.G. & Aron, A.P. (1974). Some evidence for heightened sexual arousal under conditions of high anxiety. Journal of Personality and Social Psychology, 30, 510-517. (Übertragung auf sexuelle Attraktion) Sozialpsychologie II /Thema: Informelle Soziale Kommunikation, Soziale Vergleichsprozesse und Zwei-Komponenten Theorie der Emotionen 1 Leon Festinger Wesentliche Beiträge zur Sozialpsychologie: 1950: Theorie der informellen sozialen Kommunikation Psychological Review, 57, 271-282 1954: Theorie der sozialen Vergleichsprozesse Human Relations, 7, 117-140 1957: Dissonanztheorie Stanford, Stanford University Press Sozialpsychologie II /Thema: Informelle Soziale Kommunikation, Soziale Vergleichsprozesse und Zwei-Komponenten Theorie der Emotionen 2 Die Theorie der informellen sozialen Kommunikation (Festinger, 1950) Innerhalb einer Gruppe existiert ein Druck in Richtung auf Uniformität und Kommunikation. Dieser Druck geht zurück auf 1. die Verfolgung gemeinsamer Gruppenziele und 2. den Versuch, eine gemeinsame Wahrnehmung und Interpretation der Umwelt, d.h. eine soziale Realität, zu etablieren. Der Druck ist eine positive Funktion der Diskrepanz der Meinungen in der Gruppe der Relevanz der Meinung für die Gruppe der Gruppenkohäsion ..... Sozialpsychologie II /Thema: Informelle Soziale Kommunikation, Soziale Vergleichsprozesse und Zwei-Komponenten Theorie der Emotionen 3 Attraktivität ("sociometric rankings") Attraktivität "Mode" "Slider" "Deviate" Deviation, rejection and communication (Schachter, 1951) Sozialpsychologie II /Thema: Informelle Soziale Kommunikation, Soziale Vergleichsprozesse und Zwei-Komponenten Theorie der Emotionen 4 Die Theorie Sozialer Vergleichsprozesse (Festinger 1954) einige Grundannahmen: H1: Es besteht ein Motiv (drive) zur Bewertung eigener Meinungen (opinions) und Fähigkeiten (abilities). H2: Sind objektive Bewertungsstandards nicht vorhanden, dann treten Vergleiche mit Meinungen und Fähigkeiten anderer auf. H3a: Stehen verschiedene Personen zum Vergleich zur Verfügung, wird die Person zum Vergleich ausgewählt, die eine Meinung vertritt oder eine Fähigkeit besitzt, die der eigenen ähnlich ist. Ableitung D: Gruppenmitglieder versuchen aktiv, Meinungs- oder Fähigkeitsunterschiede in Gruppen auszugleichen. Ableitung D3: Es besteht eine Tendenz, Vergleiche mit solchen Gruppenmitgliedern einzustellen, die stark von der eigenen Meinung oder Fähigkeit abweichen. Der Druck zur Meinungs- oder Fähigkeitsangleichung steigt mit - der Wichtigkeit der Meinung oder Fähigkeit - der Bedeutung der Gruppe als Bezugsgruppe - der Attraktion zur Gruppe. Ableitung C: Ein Person findet in dem Maße eine Situation attraktiv, wie sie andere mit ähnlichen Meinungen oder Fähigkeiten vorfindet. Zusatz 6a: Wenn es um Meinungen geht, ist der Abbruch des Vergleichs mit anderen von Feindseligkeiten und Abwertungstendenzen begleitet. Bei Fähigkeiten trifft das nicht generell zu. H4: Es besteht ein Motiv, Fähigkeiten zu verbessern. Dieses Motiv ist bei Meinungen nicht wirksam. Sozialpsychologie II /Thema: Informelle Soziale Kommunikation, Soziale Vergleichsprozesse und Zwei-Komponenten Theorie der Emotionen 5 Medians in groups of three subjects Starting with Group Starting with Individual Subject 1 Subject 2 Subject 3 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 Subject 1 Subject 2 Subject 3 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 Individual Group Group Group Group Group Group Individual Psychologie sozialer Normen (Sherif, 1936) Sozialpsychologie II /Thema: Informelle Soziale Kommunikation, Soziale Vergleichsprozesse und Zwei-Komponenten Theorie der Emotionen 6 Schachter, 1959 Experiment 1: Anzahl der Vpn: warten mit anderer Person allein gleichgültig Hohe Angst: 20 3 9 Geringe Angst: 10 18 2 Sozialpsychologie II /Thema: Informelle Soziale Kommunikation, Soziale Vergleichsprozesse und Zwei-Komponenten Theorie der Emotionen 7 Experiment 2: Anzahl der Vpn: warten mit anderer Warten mit anderer Person, Person allein gleichgültig 6 4 0 0 10 0 die das Experiment schon hinter sich hat Warten mit anderer Person aus einem anderen Experiment Sozialpsychologie II /Thema: Informelle Soziale Kommunikation, Soziale Vergleichsprozesse und Zwei-Komponenten Theorie der Emotionen 8 Die Zwei-Komponenten Theorie der Emotionen (Schachter, 1964) Grundannahme: Emotionen sind eine Funktion kognitiver (situativer) Faktoren und physiologischer Erregung. Hypothesen: 1. Befindet sich ein Individuum im Zustand physiologischer Erregung, für den es keine selbstverständliche Erklärung hat, dann wird dieser Zustand entsprechend der zur Verfügung stehenden Kognitionen gekennzeichnet. Auf diese Weise kann derselbe Erregungszustand, in Abhängigkeit von den kognitiven Aspekten der Situation, ganz unterschiedlich gekennzeichnet werden. 2. Befindet sich ein Individuum in einem physiologischen Erregungszustand, für den es eine plausible Erklärung hat, so entsteht kein Bedürfnis zur Bewertung und das Individuum wird seinen Zustand nicht mittels alternativer Kognitionen erklären. 3. Sind emotionsträchtige Kognitionen vorhanden, so wird das Individuum nur in dem Maße emotional reagieren oder emotionales Erleben berichten, in dem gleichzeitig ein Zustand physiologischer Erregung vorhanden ist. (vergl. auch Hammerl et al., 1993, S. 126) Sozialpsychologie II /Thema: Informelle Soziale Kommunikation, Soziale Vergleichsprozesse und Zwei-Komponenten Theorie der Emotionen 9 Schachter & Singer, 1962 Induzierte Emotion Epi Placebo Euphorie Ärger Inf (Zittern, Herzklopfen) .98 1.09 Mis (Kopfschmerzen) 1.90 Ign (keine Nebenwirkungen) 1.78 1.61 Ign 1.61 1.37 Sozialpsychologie II /Thema: Informelle Soziale Kommunikation, Soziale Vergleichsprozesse und Zwei-Komponenten Theorie der Emotionen 10 Behavioral Responses and Thematic Apperception Test Imagery Scores for each Experimental Group Interviewer No. filling in questionnaire No. accepting phone number No. phoning Usable questionnaires Sexual imagery score Female Control bridge Experimental bridge 22/33 23/33 16/22 18/23 2/16 9/18 18 20 1.41 2.47 Male Contol bridge Experimental bridge 22/42 23/51 6/22 7/22 1/6 2/7 20 20 .61 .80 Sozialpsychologie II /Thema: Informelle Soziale Kommunikation, Soziale Vergleichsprozesse und Zwei-Komponenten Theorie der Emotionen 11 Erregungs- Transfer- Paradigma (Zillmann) Physiologisch nachweisbare Erregung Erregung Wahrgenommene Erregung Körperliche Betätigung (Fahrradergometer) Sozialpsychologie II /Thema: Informelle Soziale Kommunikation, Soziale Vergleichsprozesse und Zwei-Komponenten Theorie der Emotionen 12