Reflux Nicht nur schlecht für die Speiseröhre, sondern auch für die Atemwege Gelangt Magensaft in die Luftröhre, kann es zu Atemwegsentzündungen kommen. Reflux ist eine der drei häufigsten Ursachen von chronischer Bronchitis. nter der Refluxkrankheit oder GERD (Gastroesophageal Reflux Disease) wird eine entzündliche Erkrankung der unteren Abschnitte der Speiseröhrenschleimhaut verstanden. Hervorgerufen werden diese Veränderungen durch ein Versagen des Verschlussmechanismus zwischen Speiseröhre und Magen. Dadurch kann es zu einem vermehrten Rückfluss von Magensaft und Magensäure, aber auch Dünndarmsaft und Gallensalzen, in die Speiseröhre kommen. ursachen 1. Funktionsbeeinträchtigung bzw. Schwäche des unteren Speiseröhrenschließmuskels mit den Folgen einer Zwerchfellschwäche und/oder eines Zwerchfellbruches 2. Beeinträchtigung der Motilität (koordinierte Beweglichkeit) der Speiseröhre 3. Vermehrter Ausstoß von Magensäure 4. Vermehrte Zufuhr von refluxfördernden Substanzen Zusätzlich wird eine Vielzahl von respiratorischen Stö wie z. B. Kaffee, Alkohol, bestimmte Medikamente, rungen wie Kehlkopfentzündungen, Asthma bronchia Schokolade, Zimt etc. le, wiederholte Bronchitiden, aber auch Nebenhöhlen5. Übergewicht beschwerden und Mittelohrentzündungen, mit einer 6. Schwangerschaft mit Hochdrängung des Magens Refluxerkrankung in Zusammenhang gebracht. Wer durch das Baby den beispielsweise Speiseröhre und Atemwege durch 7. Magensäurebedingte Nervenreizung in der Speiseröhre sauren Magensaft gereizt, kann so auch Asthma bron mit Bronchienverengung und reflektorischem chiale ausgelöst werden oder ein Asthmaanfall ver Hustenreiz schlimmert werden. Auch bei chronischem Husten gilt 8. Reizung der Schleimhaut des Atemtraktes durch Reflux als eine wichtige Ursache. Der Magensaft kann Mikroaspiration von saurem Magensaft dabei über zwei Wege zu Husten führen: Einmal durch eine Reizung der Speiseröhrenwand, die einen Hustenreflex auslösen kann. Die aufsteigende Magensäure In den meisten Fällen liegt eine Kombination aus den kann auch in die Atemwege gelangen und direkt dort oben angeführten ursächlichen Faktoren vor. den Husten verursachen. 10 privatklinik maria hilf: gastroenterologie Prim. Dr. Harald Oschmautz Facharzt für Innere Medizin, Gastroenterologie, Hepatologie u. Sportarzt Ärztlicher Leiter Stoffwechsel Rehabilitation Humanomed Zentrum Althofen Privatklinik Maria Hilf T: +43 (0) 463 5885-4600 E: [email protected] Symptome tik der gesamten Speiseröhre gemessen werden, was Nach einer ausgiebigen Mahlzeit mit der zusätzlichen für eine geplante Refluxoperation sehr wichtig ist, und Zufuhr von Süßspeisen (Zimt) und Alkohol bzw. Ni- gleichzeitig können damit andere Funktionsstörungen kotin kann es vor allem nachts zum Auftreten von typi- der Speiseröhre ausgeschlossen werden. schen Beschwerden im Brustraum kommen. Diese Beschwerden werden als Druckgefühl im Brustraum bzw. Andere Ursachen (Erkrankungen des Herzens bzw. der im Hals oder als brennende stehende Schmerzen hinter Herzkranzgefäße, Erkrankungen der Lunge, der Brondem Brustbein, welche als Sodbrennen bekannt sind, chien bzw. des Kehlkopfes), die zu ähnlichen Beschwerwahrgenommen. Diese Schmerzsymptomatik lässt sich den führen können, müssen zusätzlich abgeklärt werschwer von Beschwerden, deren Ursache im Bereich den. des Herzens liegen (z. B. Verengung der Herzkranzgefäße), abgrenzen. Therapie Ziel der Behandlung von Reflux muss es sein, den RückZusätzlich kann der Reflux von Magensaft auch zu ent- fluss des Magensaftes aus dem Magen in die Speiseröhzündlichen Veränderungen im Bereich des Kehlkopfes re zu unterbinden. Daher ist es primär notwendig, Riund der Bronchien (10 bis 20 % der Refluxpatienten) sikofaktoren wie starkes Übergewicht, Nikotinkonsum, führen. Diese Patienten klagen über einen vermehr- Kaffeekonsum und Alkoholkonsum zu reduzieren. Daten und chronischen Hustenreiz, Heiserkeit bzw. über rüber hinaus sollen große, fettreiche Mahlzeiten oder Schmerzen im Bereich des Halses, der Bronchien, der Süßigkeiten, vor allem zimthältige Speisen, vor dem Nebenhöhlen oder des Kehlkopfes. Schlafengehen vermieden werden. Zusätzlich kann mit einem hochgestellten Kopfende (bis 30 °) der Rückfluss des Magensaftes reduziert werden. Weitere Beschwerden der Refluxkrankheit sind: ■Luftaufstoßen ■Salziger, seifiger Geschmack im Mund ■Schluckbeschwerden ■Völlegefühl ■Übelkeit und Erbrechen Für eine medikamentöse Therapie stehen mehrere Präparate zu Verfügung. Zusätzlich zeigt eine Säurehemmung mittels Protonenpumpenblocker bei Patienten mit obstruktiver Atemwegserkrankung, aber auch zum Teil bei Refluxasthma, eine deutliche Verbesserung des Hustenreizes und der Diagnostik Die wohl wichtigste Untersuchung bei der Refluxdiag- Atemnot. Bei Patienten mit refluxbedingter Kehlkopfnostik ist die Gastroskopie mit entsprechender Proben- entzündung konnte durch die medikamentöse Säureentnahme (Biopsie) aus der Speiseröhrenschleimhaut. hemmung eine Beschwerdefreiheit erzielt werden. ❚ Zusätzlich können andere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen im oberen Magen-Darm-Trakt (Gastritis, Magengeschwür ...) damit ausgeschlossen werden. In weiterer Folge ist auch die Messung des Refluates über 24 bzw. 48 Stunden mittels ph-Metrie empfehlenswert. Mit einer Ösophagusmanometrie-Untersuchung wird der untere Schließmuskel der Speiseröhre vermessen. Zusätzlich kann damit auch die Motilität und Peristal11