AKTION „GESUNDE GEMEINDE“ Ein gesundes Oberösterreich ist unser Ziel! Amt der Oö. Landesregierung, Abteilung Landessanitätsdirektion 4021 Linz, Bahnhofplatz 1, Tel. (0732) 7720-14363 Fax (0732) 7720-214396, E-Mail: [email protected] Ballaststoffreiche Kost Ballaststoffe sind für den Menschen unverdauliche Nahrungsbestandteile und wurden daher lange Zeit als "unnötiger Ballast" betrachtet. Heute wissen wir, dass ein hoher Ballaststoffgehalt in der Ernährung wichtig ist und auch die Entstehung von Krankheiten verhindern kann. Ballaststoffe sind nur in pflanzlichen Lebensmitteln (Getreide, Gemüse, Obst) enthalten. Aus diesem Grund werden sie oft als Pflanzenfasern bezeichnet. Auch Schlackenstoffe oder nicht verwertbare Kohlenhydrate sind häufige Umschreibungen für Ballaststoffe. Ballaststoffe regen die Darmtätigkeit an, erhöhen das Stuhlvolumen, beschleunigen die Darmpassage, verhindern so Verstopfung, verschiedene andere Darmerkrankungen und haben eine Schutzfunktion vor Dickdarmkrebs, weil giftige und krebserregende Stoffe durch sie schneller ausgeschieden werden, sind zur Vorbeugung und z.T. auch Behandlung von erhöhten Blutfett- und Blutcholesterinwerten, von Übergewicht, Zuckerkrankheit, Arterienverkalkung, Hämorrhoiden, Gallensteinen, etc. Ballaststoffreiche Lebensmitteln sättigen früher, da sie Wasser binden und den Magen gut füllen. Die Sättigung hält auch länger an; liefern relativ wenig verwertbare Energie (Kalorien) und helfen somit beim Abnehmen und Gewichthalten. (Wer seinen Kalorienbedarf im hohen Maße mit ballaststoffreichen Lebensmitteln deckt und mit Fett, Zucker, Alkohol sparsam umgeht, wird keine Gewichtsprobleme kennen.) helfen bei der Senkung des Blutcholesterinspiegels mit. Sie binden im Darm Gallensäuren und entziehen so dem Körper auf natürliche Weise Cholesterin. Wie viele Ballaststoffe soll man essen? Empfohlen wird mindestens 30g pro Tag für den Erwachsenen (derzeit unter 20g pro Tag). Nicht alle Ballaststoffe sind gleich wirksam: Mindestens die Hälfte der Ballaststoffe sollte aus Getreideprodukten stammen. Also essen Sie regelmäßig / häufiger: Vollkorn- und Vollmehlbrote Getreidegerichte aus: Hafer, Weizen, Roggen, Gerste, Grünkern, Dinkel, Hirse, Polenta, Buchweizen Vollmehl, Vollkornmehl Naturreis, Vollkornteigwaren Müsli (Getreide eingeweicht oder Schrot oder Flocken) Die Zufuhr an Getreideballaststoffen sollte also mindestens 15g betragen. Folgende Lebensmittel enthalten je 15g Ballaststoffe: Der Vorteil von Vollkornprodukten ist klar ersichtlich! 200g, ca. 4 Scheiben 300g, ca. 6 Scheiben 250g, ca. 5 Stück 150g Roggenvollkornbrot Weizenvollkornbrot Vollkorngebäck Weizenkörner, Weizenvollmehle 400g, ca. 8 Scheiben 500g, ca. 12 Stück 800g Hausbrot Semmeln Weißmehl Ein weiteres Beispiel: 1 Portion Naturreis, 5 dag, roh Vollkornnudeln, 5 dag, roh enthält Ballaststoffe 2g 4g 1 Portion weißer Reis, 5 dag, roh weiße Nudeln 5 dag, roh enthält Ballaststoffe 0,15g 1,7g Ergänzt werden sollten die Getreideballaststoffe mit Ballaststoffen aus Obst, Nüssen, Gemüse, Kartoffel, Hülsenfrüchten. Besonders ballaststoffreich sind: Hülsenfrüchte (Erbsen, Linsen, Bohnen) Kraut- und Kohlsorten, Kartoffeln Trockenobst, Nüsse, Samen (Leinsamen,...) Beerenobst, Apfel,..... Beispiele für den Ballaststoffgehalt in g pro 100 g (10 dag): 100g Apfel 100g Birne, Banane 100g Erdbeere 100g Himbeere 100g Kiwi 100g Orange 100g Heidelbeere 100g Dörrzwetschken 100g Haselnuss, Erdnuss 100g Walnuss 100g Pistazienkerne 100g Kokosflocken 3g 3g 2g 4,5g 2,2g 2g 4,9g 9g 7g 4,6g 6,5g 4g 100g Kohl, Kohlsprossen 100g Schwarzwurzel 100g Kraut, Blaukraut 100g Fisolen, Brokkoli, Karotten 100g Kopfsalat 100g Gurken 100g Tomaten 100g weiße, rote Bohnen, gekocht 100g Zuckermais 100g Linsen, gekocht 100g Champions 4g 8g 2,5g 3g 1,5g 0,9g 1,8g 7g 4g 4,5g 2g Die Umstellung auf ballaststoffreiche Kost soll langsam (schrittweise) erfolgen. Zu Beginn der Kostumstellung können Völlegefühl, Blähungen,..... auftreten. Diese Beschwerden verschwinden jedoch in der Regel innerhalb einiger Tage. In diesem Zusammenhang sollte man auch Ballaststoffkonzentrate (Kleieprodukte) nur sparsam verwenden und keinesfalls ofenfrische Vollkornprodukte und –backwaren essen. Die Kost muss flüssigkeitsreich sein, da ballaststoffreiche Nahrungsmittel, insbesondere Kleieprodukte aufgrund der hohen Quelleigenschaft viel Flüssigkeit benötigen! Wasser, Mineralwasser, Tees, verdünnte Fruchtsäfte, Gemüsesäfte,... sind ideal. Für die Praxis bedeutet das: Essen Sie viel Brot, mehr Beilagen, viel Gemüse und Obst! Essen Sie täglich Vollkornbrot; mindestens die Hälfte des Brotanteils sollte aus Vollkorn- oder Vollmehlbroten stammen. Ersetzen Sie Auszugsmehle durch Vollmehle; diese brauchen nur etwas mehr Flüssigkeit, sonst keine andere Rezeptur. Ersetzen Sie Nudeln und Reis durch Vollkornteigwaren und Naturreis. Verwenden Sie regelmäßig Erbsen, Linsen, Bohnen für Salate, Suppen, Eintopfgerichte,... Entdecken Sie verschiedene Getreidesorten neu: Weizen, Roggen, Gerste,.....einweichen, in den Kühlschrank stellen, am nächsten Tag für Füllen, Eintöpfe,... weiter verwenden. Hirse, Polenta haben nur kurze Zubereitungszeit: für süße und saure Gerichte, Aufläufe, Laibchen, .... Vollkornflocken lassen sich schnell und vielseitig verwenden. Das tägliche Müsli hat seine Berechtigung. Es enthält neben Getreide auch die Ballaststoffreichen Trockenfrüchte und Nüsse. Essen Sie regelmäßig/täglich viel Gemüse, auch in roher Form als Salat, Rohkost oder als Brotbelag und Garnitur. Vergessen Sie nicht – täglich mindestens 2-3 Stück rohes Obst sind wichtig! Achten Sie auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr!