Dickdarmdivertikel und Divertikelkrankheit

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Klinik für Ernährungsmedizin
Klinikum rechts der Isar, TU München
Uptown München Campus D
Georg-Brauchle-Ring 60/62 München
Direktor: Univ.-Prof. Dr. Hans Hauner
Dickdarmdivertikel und Divertikelkrankheit
Divertikel des Dickdarms sind Ausstülpungen der
Darmschleimhaut, die sich durch eine Schwäche
der Darmwandmuskulatur entwickeln können.
Sie können im gesamten Verdauungstrakt
vorkommen, der S-förmige Dickdarmteil, das
Sigma, ist mit 80-95 % jedoch besonders häufig
betroffen. Die Divertikel des Sigmas können sich
entzünden, sodass man von einer SigmaDivertikulitis spricht. Nach Abheilung der
Entzündung geht die Divertikulitits in eine
Divertikulose mit entzündungsfreien Divertikeln
über.
Sigma
Die Divertikulitis wird in der Regel mit Antibiotika und Schmerzmitteln behandelt.
Im akuten Entzündungszustand wird der Patient einer absoluten Nahrungskarenz unterzogen und mit Infusionen versorgt. Die Aufbaukost kann bereits
nach wenigen Tagen durch flüssige Nahrung, wie Tee, Saft, Suppe und Joghurt
erfolgen. Innerhalb der ersten vier Wochen sollte auf eine ballaststoffarme
Ernährung geachtet werden. Geeignet sind alle Lebensmittel, die leicht
verdaulich und faserfrei sind und den Darm gut passieren können. Dazu gehören
z.B. Weißbrot, Semmel, weich gekochte Nudeln, Reis, gekochtes Gemüse,
zartes, faserarmes Fleisch und Fisch, Bananen, aber auch Gebäck oder
Obstkompott. Auf Vollkornprodukte, frisches Obst, rohes Gemüse und Salat
sollte verzichtet werden. Außerdem sollten keine Körner oder Nüsse verzehrt
werden, da diese leicht in den Ausbuchtungen hängen bleiben, sich ansammeln
und zu neuen Entzündungen führen können.
Nach der „Schonzeit“ für den Darm und während der Divertikulose sollte die
Ernährung auf eine ballaststoffreiche Diät umgestellt werden. Ballaststoffe
werden im Dünndarm nicht oder nur zum Teil verdaut und gelangen weiter in den
Dickdarm, wo sie die Darmtätigkeit verbessern. So wird das Stuhlvolumen
erhöht, der Druck im Darm gesenkt und die Stuhlpassagezeit verkürzt. Reich an
Ballaststoffen sind Vollkornprodukte, Gemüse, Obst, Salate, Kartoffeln und
Getreide. Auf Körner, ganze Nüsse, und Trockenfrüchte sollte auch in der
Aufbauphase verzichtet werden. Vollkornbrot aus gemahlenem Vollkornmehl und
gemahlene Nüsse, z.B. in Form eines Nusskuchens, dürfen verzehrt werden.
Zusätzlich ist es sinnvoll, Quellsubstanzen, wie z.B. Weizenkleie (10-25g täglich)
oder Flohsamen zuzuführen. Da die Quellsubstanzen Wasser binden, ist es
wichtig, viel Flüssigkeit (1,5-2,5 Liter) mit aufzunehmen.
Auch die Art der Getränkezufuhr spielt für die Darmtätigkeit eine Rolle. Während
Mineralwasser, Fruchtsäfte und Kaffee den Stuhlgang anregen, können
schwarzer Tee, Kakao oder Rotwein eine Verstopfung auslösen.
Zur Rezidivprophylaxe empfiehlt es sich das Körpergewicht zu normalisieren,
Ausdauersport zu treiben und Probiotika bzw. probiotische Milchprodukte zu
verzehren.
Ballaststoffgehalt pro 100 g Lebensmittel:
Getreide und
Backwaren
Weißbrot
Weizenmischbrot
Roggenvollkornbrot
Haferflocken
Reis gekocht
Nudeln gekocht
Obst
Apfel
Apfelmus
Ananas
Banane
Birne
Himbeeren
Erdbeeren
Kiwi
Orangen
Pflaumen
Gemüse
Kartoffeln gekocht
Blumenkohl gekocht
Bohnen gekocht
Brokkoli gekocht
Erbsen gekocht
Mais
Gurke
Blattsalat i.D.
Sauerkraut roh
Tomaten roh
Möhren roh
Möhren gekocht
Zwiebel
Stand: Mai 2011
Ballaststoffe in g pro
100g Lebensmittel
3,0
4,6
8,1
8,7
0,3
1,7
Ballaststoffe in g pro
100g Lebensmittel
2,0
2,0
1,5
1,8
3,3
4,7
1,6
2,1
1,6
1,6
Ballaststoffe in g pro
100g Lebensmittel
1,7
2,0
3,0
2,7
4,1
4,0
0,5
1,5
2,2
1,0
3,4
2,5
1,8
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