8 Gastrointestinales System

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8 Gastrointestinales System
Zahlreiche Untersuchungs- und Behandlungsverfahren im Bereich des Magen-Darm-Kanals und anderer
Organe des Verdauungstrakts werden zurzeit einer
intensiven Kosten-Nutzen-Analyse unterzogen. Sie
müssen deshalb die einzelnen Abschnitte dieses Körpersystems kennenlernen, um wichtige Erkrankungen erfassen und den medizinischen Hintergrund
diagnostischer und therapeutischer Optionen verstehen zu können. Gerade der auf den ersten Blick
unübersichtliche Fachwortschatz „Gastroenterologie“
lässt sich auf relativ wenige, immer wiederkehrende
Wortelemente zurückführen.
Nach Durcharbeiten dieses Kapitels werden Sie in
der Lage sein,
> einzelne Organe des Verdauungstrakts zu benennen und ihre Funktion zu kennen;
> Bindeformen mit Bezug zum gastrointestinalen
System sowie wichtige Präfixe und Suffixe zu
erkennen und ihre Bedeutung anzugeben;
> Begriffe für Symptome und Krankheiten zu erkennen, zu analysieren und zu definieren;
> Termini für diagnostische Verfahren zu erkennen, zu analysieren und zu definieren;
> Begriffe für therapeutische Verfahren zu erkennen, zu analysieren und zu definieren;
> Bezeichnungen wichtiger Arzneimittelklassen zu
erkennen und zu definieren.
Lernziel 1: Organe des Verdauungstrakts benennen und
ihre Funktion angeben
Das gastrointestinale System (gastrointestinal system,
digestive system) besteht aus dem Magen-Darm-Trakt
(alimentary tract, alimentary canal) sowie weiteren
Organen, die zusammen an vier physiologischen Teilprozessen der Verdauung beteiligt sind (Abb. 8-1):
> Ingestion (ingestion): Nahrungsaufnahme in den
Körper;
> Digestion (digestion): physikalischer und chemischer Abbau der Nahrungsstoffe in resorptionsfähige Bestandteile;
> Resorption (absorption): Aufnahme dieser Bestandteile über die Schleimhaut in Blut- und
Lymphgefäße;
> Exkretion (excretion): Ausscheidung der unverdaubaren Reste als Stuhl/Faeces (feces).
Der Verdauungskanal reicht auf einer Länge von
12 Metern vom Mund/Os (mouth) bis zum After/
Anus (anus). Als Passageweg der Nahrung von der
Mundhöhle (oral cavity) zum Magen dienen der Rachen/Pharynx (pharynx, throat) und die Speiseröhre/
Oesophagus (esophagus), ein innen mit Schleimhaut
ausgekleideter Muskelschlauch. Der Speisebrei wird
dort, wie auch im übrigen Magen-Darm-Kanal, durch
die Peristaltik (peristalsis), d. h. rhythmische wellenförmige Kontraktionen der Hohlorgane, vorwärtsbewegt.
Die Digestion wird fortgesetzt im Magen/Gaster,
früher Ventriculus genannt (stomach), in welchem
die Nahrung mit Salzsäure und Verdauungsenzymen vermischt und mechanisch zerkleinert wird. Der
anschließende Dünndarm (small intestine) kann unterteilt werden in den etwa 12 Fingerbreit langen, deshalb seit alters her so bezeichneten Zwölffingerdarm/
Duodenum (duodenum), in den die Ausführungsgänge von Leber und Bauchspeicheldrüse münden,
weiter in Leerdarm/Jejunum (jejunum) und Krummdarm/Ileum (ileum); hier findet die Resorption statt.
Im Dickdarm (large intestine) schließlich wird der
unverdaulichen Restmasse der aufgenommenen
Nahrungsmittel das überschüssige Wasser entzogen.
Anatomisch gliedert man diesen Teil des Verdauungskanals in den Blinddarm/Caecum (cecum) mit
dem Wurmfortsatz/Appendix vermiformis (vermi­
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Stand: 24.05.2011
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form appendix), die verschiedenen Abschnitte des
Grimmdarms/Colon (colon), darunter das S-förmig
gewundene Sigmoideum (sigmoid colon), und den
Enddarm oder Mastdarm/Rectum (rectum). Die in
der Bauchhöhle gelegenen Organe werden von einer
Haut überzogen, dem Bauchfell/Peritoneum (perito­
neum), das auch die Wand der Bauch- und Beckenhöhle auskleidet.
Neben den einzelnen Abschnitten des Verdauungskanals erfüllen verschiedene andere Organe,
die ebenfalls zum gastrointestinalen System zählen,
wichtige Aufgaben. Die Zähne/Dentes (teeth) beginnen die mechanische Zerkleinerung der Nahrung, die
Speicheldrüsen (salivary glands) der Mundhöhle und
die Bauchspeicheldrüse/Pankreas (pancreas) verflüssigen den Speisebrei und geben Verdauungsfermente
ab. Die in der Leber/Hepar (liver), der größten Drüse
des menschlichen Körpers, produzierte Galle/Bilis
(bile) wird in der Gallenblase (gall bladder) gespeichert und über die Gallengänge (bile ducts) in den
Dünndarm abgegeben.
Neben der Gallensekretion kommen der Leber
als „zentraler biochemischer Fabrik“ des menschlichen Körpers weitere Funktionen zu. Sie entgiftet
das Blut chemisch, bildet Bluteiweiße, ist maßgeblich
an Synthese und Verwertung von Cholesterin beteiligt und gibt bei Bedarf als Glykogen gespeicherte
Glukose ins Blut ab. Sie nimmt damit eine Schlüsselstellung im Stoffwechsel oder Metabolismus (me­
tabolism) des Organismus ein, sowohl bezüglich des
Aufbaustoffwechsels oder Anabolismus (anabolism)
wie auch des Abbaustoffwechsels oder Katabolismus
(catabolism).
Mundhöhle
Rachen
Speiseröhre
Leber
Magen
Bauchspeicheldrüse
Zwölffingerdarm
Grimmdarm,
querverlaufender Teil
Leerdarm
Grimmdarm,
aufsteigender Teil
Grimmdarm,
absteigender Teil
Krummdarm
Mastdarm
Blinddarm mit
Wurmfortsatz
Abb. 8-1
Die Gliederung des Verdauungstrakts .
Übung 1
Nennen Sie bitte die amerikanischen Bezeichnungen für die einzelnen Abschnitte des Magen-Darm-Kanals .
1 . Mundhöhle:
8 . Krummdarm:
2 . Rachen:
9 . Dickdarm:
3 . Speiseröhre:
10 . Blinddarm:
4 . Magen:
11 . Wurmfortsatz:
5 . Dünndarm:
12 . Grimmdarm:
6 . Zwölffingerdarm:
13 . Sigmoideum:
7 . Leerdarm:
14 . Mastdarm:
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Übung 2
Nennen Sie bitte auch die amerikanischen Bezeichnungen für weitere Organe des gastrointestinalen Systems .
1 . Zähne:
2 . Speicheldrüsen:
3 . Bauchspeicheldrüse:
4 . Leber:
5 . Gallenblase:
6 . Gallengänge:
Lernziel 2: Bindeformen mit Bezug zum gastrointestinalen System,
wichtige Präfixe und Suffixe erkennen und ihre Bedeutung angeben
Bindeformen
Bindeform
Bedeutung
Bindeform
Bedeutung
1 . abdomin/o
Bauch
15 . jejun/o
Leerdarm
2 . an/o
After
16 . kol/o
Dickdarm
3 . append(ik)/o
Wurmfortsatz
17 . lapar/o
Bauchhöhle, -wand
4 . bil/i11
Galle
18 . lith/o
Stein
5 . chole12
Galle
19 . odont/o
Zähne
6 . cholangi/o
Gallengänge
20 . or/o
Mund
7 . cholezyst/o
Gallenblase
21 . ösophag/o
Speiseröhre
8 . dent/o
Zähne
22 . pankreat/o
Bauchspeicheldrüse
9 . divertikul/o
Divertikel, Ausstülpung
der Darmwand
23 . peritone/o
Bauchfell
24 . pharyng/o
Rachen
10 . enter/o
Dünndarm
25 . prokt/o
End-, Mastdarm
11 . gastr/o
Magen
26 . rekt/o
End-, Mastdarm
12 . hepat/o
Leber
27 . sial/o
Speichel
13 . ile/o
Krummdarm
28 . sigmoid/o
Sigmoideum
14 . intestin/o
Darm, Eingeweide
29 . stomat/o
Mund
Abweichende Bindeformen im Amerikanischen:
append(ic)/o, cholecyst/o, col/o, diverticul/o, esophag/o,
pancreat/o, proct/o, rect/o.
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Der Bindevokal lautet hier -i-.
Der auslautende Vokal gehört hier zum Stamm und ist kein Bindevokal.
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Übung 3
Definieren Sie bitte folgende Adjektive mit Bezug zum gastrointestinalen System .
1 . abdominal (abdominal):
2 . anal (anal):
3 . biliär (biliary):
4 . hepatisch (hepatic):
5 . peroral (oral, per os):
6 . rektal (rectal):
7 . gastrointestinal (gastrointestinal):
8 . hepatobiliär (hepatobiliary):
9 . kolorektal (colorectal):
10 . parenteral (parenteral):
Übung 4
Geben Sie zu folgenden Begriffen die beiden möglichen amerikanischen Bindeformen an .
1 . Zähne:
a)
b)
2 . Mund:
a)
b)
3 . Galle:
a)
b)
4 . End-, Mastdarm: a)
b)
Übung 5
Geben Sie zu folgenden Begriffen bitte die amerikanischen Bindeformen an .
1 . Gallenblase:
2 . Speiseröhre:
3 . Bauchspeicheldrüse:
4 . Dickdarm:
5 . Bauchfell:
6 . Gallengänge:
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