Sprechstunden (auch Darm- und Pankreaszentrum) Montag Mittwoch Donnerstag 15:00 - 17:30 Uhr 8:30 - 16:00 Uhr 15:00 - 17:00 Uhr Privatsprechstunde und Polyposis/HNPCC-Sprechstunde nach Vereinbarung. So erreichen Sie uns Klinikum Herford Schwarzenmoorstraße 70 32049 Herford Telefon Sekretariat, Sabine Müller: 05221 94 2421 Fax: 05221 94 2120 Befundanforderung vormittags: 05221 94 2169 E.Mail: [email protected] www.klinikum-herford.de Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie Thoraxchirurgie und Proktologie Pankreaszentrum Die Fachgebiete der Klinik Die Viszeralchirurgie Prof. Dr. med. Günther Winde, Chefarzt Sehr geehrte Patientinnen und Patienten, mit dieser Klinikbroschüre möchte ich Sie über das Leistungsangebot der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Thoraxchirurgie und Proktologie informieren. Ich wünsche mir, dass so ein erster Vertrauenskontakt hinsichtlich unserer Kompetenz aufgebaut werden kann. Neben der medizinisch-technischen Seite der Chirurgie und der nötigen Sicherheit im Rahmen der Behandlung ist mir die pflegerische Seite mit der gebotenen Herzlichkeit besonders wichtig: Sie sollen sich geborgen fühlen. Ihr Prof. Dr. med. Günther Winde 2 I Klinikum Herford behandelt die Organe des gesamten Verdauungstraktes, also der Speiseröhre, des Magens, der Dünn- und Dickdarmes, Enddarms, Leber, Bauchspeicheldrüse und der Milz. Zusätzlich zählt die operative Behandlung der „endokrinen“ Organe dazu: Schilddrüse und Nebenschilddrüse, sowie die Nebennieren. Auch die Behandlung von Brüchen an Leiste, Bauchwand und Zwerchfell, sowie Narbenbrüche gehören zur Viszeralchirurgie. Die Klinik ist von der Ärztekammer zur vollen Weiterbildung im Bereich Viszeralchirurgie und spezielle Viszeralchirurgie ermächtigt. Das Team der Allgemein- und Viszeralchirurgie, Thoraxchirurgie und Proktologie ist für Sie da Die Proktologie Die Thoraxchirurgie führt die Operationen an der Lunge und den Brustkorborganen durch (keine Herzchirurgie). Die Thoraxchirurgie wird im neu etablierten Verbund „Thoraxzentrum OWL“ mit dem Ärzteteam des Herz- und Diabeteszentrums NRW aus Bad Oeynhausen ausgeführt. Eine Indikationssprechstunde und alle Untersuchungsmethoden sowie Behandlungsmethoden und Nachsorgeverfahren (Bestrahlung, Chemotherapie) vor und nach der Operation werden von uns angeboten. Alle Tumorerkrankungen werden in zwei wöchentlichen Tumorkonferenzen mit den Behandlungspartnern besprochen und ein patientenspezifischer Behandlungsplan erstellt. Rev.-Nr.: 0 betrifft die Behandlung von Erkrankungen des Mastdarms, des Beckenbodens, der Schließmuskelregion und des Afters. Die Klinik ist zur Weiterbildung ermächtigt. Die Kinderchirurgie wird für alle akuten Erkrankungen durchgeführt (z.B. Blinddarmentzündung, Darmverschluß, eingeklemmter, Leistenbruch, Magenausgangsverengung, Enterokolitis). Sofern möglich werden die Operationen schonend minimal invasiv erfolgen. Diagnostik Für die chirurgischen Patienten stehen folgende Untersuchungsmöglichkeiten zur Verfügung: Kernspintomografie Rev.-Nr.: 0 (MRT), CT, PET-CT, (Begriffserklärung S. 8) virtuelle Koloskopie, sämtliche nuklearmedizinischen Untersuchungen, sentinel-lympnode-detection SLN, Farb-Duplex-Sonographie, digitale Angiographie (DSA), Herzkatheter, Endosonographie, pH-Metrie, Kapselendoskopie, Schließmuskel-Druckmessung, intraoperativerschall, Schnellschnitt-Untersuchung in der Pathologie während der Operation; Neuromonitoring bei Schilddrüsenoperationen. In der Chirurgie führen wir einzelne spezielle chirurgische endoskopische Untersuchungen durch: Magenspiegelung, Dickdarmspiegelung, PEG/PEJ, Mediastinoskopie, Endosonographie des Mastdarms. Bei Fragen zu den Methoden wenden Sie sich bitte an uns. Klinikum Herford I 3 Patientenunterbringung Wissenschaftliche Schwerpunkte Für Ihren Aufenthalt stehen 3-Bett, 2-Bett und 1-Bett-Zimmer (gegen Aufpreis) zur Verfügung. Im Neubautrakt ist jedes Zimmer mit Dusche/WC ausgestattet. Privatpatienten erhalten Einzeloder Zweibettzimmer mit Dusche/WC, Telefon und TV am Bett. Unterbringung von Angehörigen: Im Wohntrakt des Klinikums können Angehörige und Begleitpersonen nach telefonischer Anmeldung (Tel. 94 2201) zum Preis von circa 45 €/Tag inkl. Verpflegung untergebracht werden. Familiäre adenomatöse Polyposis (FAP), Dickdarm-Krebsvorbeugung (Chemoprävention), Transanale Endoskopische Mikrochirurgie (TEM). Studienbeteiligung zum kolorektalen Karzinom und Bauchspeicheldrüsen-Karzinom. Kassenärztliche Sprechstunde Der Chefarzt besitzt für besondere Untersuchungs-und Behandlungsmethoden im Bereich der Viszeralchirurgie und bei Patienten mit erblichen Erkrankungen des Verdauungstrakts (FAP, HNPCC), für M. Crohn/Colitis ulcerosa und für die Endosonographie des Mastdarms eine KV-Zulassung. Er wird auf Überweisung durch niedergelassene Vertragsärzte tätig. Operatives Behandlungsangebot Spektrum der Allgemeinchirurgie, der Thorax- und Viszeralchirurgie: Alle Operationen an Hals, Bauch- und Brusthöhle. Leistungsbild des Jahres 2014 Schilddrüse und Nebenschilddrüse Bauchwandbrüche und Netzimplantationen Leistenbrüche Gallenblasen-Entfernung Leberresektionen Lungenresektionen Magen und Speiseröhrenkrebs-OP Bauchspeicheldrüsenkrebs-Resektion Dickdarm- und Mastdarmkrebs-Resektionen Dickdarmteilentfernungen (Divertikulitis) Minimal invasive OPs (Schlüssellochtechnik) Anzahl aller Operationen 4 I Klinikum Herford 197 203 305 377 53 67 29 15 151 105 947 2713 Rev.-Nr.: 0 Spezielles operatives Behandlungsangebot Krebserkrankungen: Minimalinvasive Eingriffe (auch SILS): Krebsoperationen werden stets nach aktuellen onkologischen Behandlungsrichtlinien durchgeführt. Dazu gehören insbesondere neo-adjuvante Therapiekonzepte = Bestrahlung und Chemotherapie vor Operation, speziell für Mastdarm-, Magen- und Speiseröhrenkrebs. Dickdarm- und MastdarmTeilentfernung mit Schließmuskelerhaltung erfolgen radikal onkologisch (TME) und minimal invasiv; Leberteilentfernungen, BauchspeicheldrüsenTeilentfernung (PPPR/Linksresektion), radikale Schilddrüsenkrebsoperationen mit Lymphknotendissektion werden regelmäßig durchgeführt; für Lebermetastasen gibt es zusätzlich noch die Hitzezerstörung = Thermoablation (RITA,) entweder CT-gesteuert oder operativ. Minimal invasive Eingriffe MIC (Schlüsselloch-OP) werden routinemäßig und oft als Standard-Operation an Gallenblase, Dickdarm und Mastdarm, Leistenbruch, Zwerchfellgleitbruch Blinddarm (Appendix) und Nebenniere durchgeführt, seltener auch bei Narbenbrüchen mit Netzimplantation. Single inzision Operationen (SILS-Technik, nur ein Schnitt im Nabel) halten wir für Gallenblase, Appendix und Dickdarm zur Verfügung. Enddarmerkrankungen: Stadiengerechte Hämorrhoiden-OP, Fistelchirurgie bei After- oder Mastdarm-Scheidenfisteln sind Routine. Schließmuskelrekonstruktion oder Beckenboden-Rekonstruktion werden meistens zusammen mit der Gynäkologie durchgeführt. Der stadiengerechter Einsatz der transanal endoskopische Mikrochirurgie TEM n. Buess bei Mastdarmkrebs ist eine Spezialität. Hormonbildende Organe: Die Operationen an der Schilddrüse und der Nebenschilddrüsen (Hyperparathyreoidismus) werden konventionell operiert, Nebennierentumore werden minimal invasiv in Bauchlage operiert. Rev.-Nr.: 0 Lungenerkrankungen: Für die Therapie von gutartigen und bösartigen Lungenerkrankungen halten wir minimal invasive Techniken und offene Operationen vor: Mediastinoskopie, MIVAT- minimal invasive Thorakoskopie (Brusthöhlen-Inspektion) zur Operation bei Metastasen. Lungenteilentfernung bei Lungenkrebs oder Metastasen oder bei Entzündungen (Abszess) und Emphysem (Lungenblasenbildung z.B. bei Asthma) werden konventionell und minimal invasiv ausgeführt. Ausstattung der Operations-Säale: Am Klinikum Herford haben wir neun Operations-Säale mit erstklassiger Ausstattung: Klimatisierung, Videodokumentation für minimalinvasive Chirurgie, Rundum- Monitore, intraoperative Ultraschalluntersuchung und digitaler Bilddokumentation. Zudem verfügen wir über Neuromonitoring (optische und akustische Darstellung der Nervenaktivität) bei Schilddrüsen-OPs. Klinikum Herford I 5 ausgewählte (sog. gesetzte) Operateure führen die Eingriffe aus. Bei organüberschreitenden Tumoren operieren die erforderlichen anderen Disziplinen mit (Urologie, Gynäkologie). Was ist Darmkrebs? DARMZENTRUM Als Darmkrebs bezeichnet man alle bösartigen Tumoren im Dickdarm oder Mastdarm. Krebserkrankungen des Dünndarms sind extrem selten. Mehr als 95 Prozent aller bösartigen Tumoren finden sich im Dickdarm und Enddarm, obwohl der Dünndarm mehr als 50 Prozent des gesamten Darms ausmacht. Man unterscheidet: - Kolonkarzinom (Dickdarmkrebs) - Rektumkarzinom (Mastdarmkrebs) Die Bezeichnungen „Darm- und Pankreaszentrum“ sind Qualitätsmerkmale einer Klinik. Die von Zertifizierungs-Institutionen und durch Fachgesellschaften vorgegebenen Parameter müssen zwingend eingehalten werden, die Ergebnisse werden jährlich durch Fachgutachter z.B der Dt. Krebsgesellschaft überprüft/ auditiert. Beide Zentren gewährleisten eine besonders hochwertige Therapie, Vorsorge, Nachsorge und Dokumentation mit allen Behandlungspartnern im Klinikum speziell für die Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) und des Dickdarms und Mastdarms (kolorektales Karzinom): Hauptbehandlungspartner sind die Intensivtherapie, die Gastroenterologie, die Onkologie und Strahlentherapie, die Radiologie / Nuklearmedizin und die Pathologie, zusätzlich die Psychoonkologie und die Palliativmedizin. Nur einzelne, 6 I Klinikum Herford - Kolorektales Karzinom (Dickdarm- und Mastdarmkrebs zusammengefasst) Darmkrebs ist eine Erkrankung, von der viel mehr Menschen betroffen sind, als Sie vielleicht denken. Jedes Jahr erkranken in Deutschland rund 67.000 Menschen neu. Unter Darmkrebs werden Krebserkrankungen des Dickdarms und des Mastdarms zusammengefasst. Dabei sind Frauen und Männer gleichermaßen betroffen. Darmkrebs gehört in Deutschland zu den häufigsten bösartigen Tumoren. Darmkrebs ist eine der wenigen Krebserkrankungen, die durch Vorsorgemaßnahmen verhindert werden kann, da die Vorläufer von bösartigen Tumoren zu 90 Prozent zunächst gutartige, so genannte Polypen sind. Wenn Darmkrebs in einem frühen Stadium entdeckt wird, ist die Heilungschance immer noch 90 bis 100 Prozent. Rev.-Nr.: 0 Wie entsteht Darmkrebs? Die Operation Darmkrebstumoren entstehen zu 90 Prozent aus Polypen. Diese können jahrelang gutartig bleiben, können aber auch entarten und sich zu einem bösartigen Tumor entwickeln - das geschieht meist schleichend und unbemerkt innerhalb von fünf bis zehn Jahren. Darmkrebs entsteht nicht durch ein einziges schädigendes Ereignis, sondern erst dann, wenn sich Schäden in der Erbsubstanz in den Zellen der Schleimhaut häufen. Dadurch kommt es zum Verlust der natürlichen Wachstumskontrolle und veranlasst eine Zelle, sich unkontrolliert zu teilen. Im Alter steigt also das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Die meisten Darmkrebspatienten sind daher älter als 50 Jahre. Das einzige Verfahren, mit dem Darmkrebs geheilt werden kann, ist nach wie vor die Operation. Zusätzliche Chemotherapie oder Strahlentherapie können den Erfolg der Operation sichern und nach der Operation die Prognose verbessern. In einem frühen Stadium (I und II) kann allein durch die Operation vollständig geheilt werden. Im fortgeschrittenen Stadium (IIIA - IV) können durch die Operation Beschwerden gelindert und Komplikationen vermieden werden. Erbliche Darmkrebserkrankungen sind sehr selten und machen nur wenige Prozent aller Krebsfälle aus. Im Einzelnen kennen wir folgende erbliche Erkrankungen: Familiäre adenomatöse Polyposis FAP, HNPCC (englisch: Hereditary Non Polyposis Colon Cancer), PeutzJeghers-Syndrom, fam. juvenile Polyposis. Chemotherapie wird für Patienten bei Dickdarmkrebs ab Stadium III und bei Mastdarmkrebs ab dem Stadium II empfohlen. Eine Chemotherapie wird als adjuvant bezeichnet, wenn sie zur Erfolgssicherung nach einer kompletten operativen Beseitigung des Tumors dienen soll. Die neoadjuvante Chemotherapie findet vor der Operation mit dem Ziel statt, den Tumor zu verkleinern, um sie besser operieren zu können. Bei der palliativen Chemotherapie geht es um die Verbesserung der Lebensqualität und die Verlängerung des Lebens. Sehr häufig wird die Chemotherapie mit einer Strahlentherapie kombiniert. Selbsthilfegruppen Wir unterstützen die regionale Gruppe der IlCO e.V. Gruppe Herford. Sprechen Sie uns gerne darauf an. Rev.-Nr.: 0 Klinikum Herford I 7 Besondere Schwerpunkte im Darmzentrum Therapeutisch: - Dickdarmkrebs-Operationen - Mastdarmkrebs-Operationen (kontinenzerhaltend) - Minimal-invasive Operationen von Dickdarm- und Mastdramkrebs - Neue Behandlungsmethoden wie Antikörpertherapie und neoadjuvante Therapiekonzepte beim Mastdarmkrebs - Transanale Endoskopische Mikrochirurgie (TEM) Diagnostisch: - Darmspiegelung (Koloskopie), Gewebeprobe-Untersuchung (Biopsie) - Ultraschall (Sonographie), Kolon-Kontrasteinlauf - Positronen-Emissions-Tomographie (PET-CT) - Virtuelle Koloskopie - Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT) - Endosonographie, Schließmuskelmanometrie Beurteilung von Röntgenbildern des Dickdarms unmittelbar vor der OP (im sog. team-time-out). Riesige Schilddrüsenvergrößerung mit Luftnot; die Beeinflussung durch Laien mit Verängstigung der Patientin führt nun zu einem deutlich riskanterem Eingriff. Minimal-invasive Operation am Dickdarm bei Divertikulitis. Gallensteine - groß, größer am größten! Warum solange warten? Laparoskopischen Leistenbruch-OP mit Netzimplantat. Das Bild zeigt, wie das Netz ausgewählt wird. Rendez-vous-Operation; der Internist und das Op-Team lokalisieren einen kleinen Magentumor für eine gezielte Entfernung unter endoskopischer Zielbeleuchtung. Legende Computertomografie (CT) Die CT fertigt Querschnittbilder des Körpers an, indem die Röntgenröhre während der Aufnahme um den Körper rotiert. Solche Querschnittbilder sind viel präziser, weil sich - anderes als bei einem Röntgenbild - die einzelnen Organe nicht überlagern und so die jeweiligen Strukturen klarer zu erkennen sind. Positronen-Emissions-Tomographie (PET-CT) Dabei handelt es sich um ein bildgebendes hochmodernes Verfahren mit Kombination eines CT (siehe oben) und einer nuklearmedizinischen Untersuchung mit radioaktiv markiertem Zucker. Das PET-CT wird zur Unterscheidung von naerbengewebe und Tumorgewebe eingesetzt und dient vor allem als Suchverfahren bei Metastasen. Bei Lungenkrebs und auch bei Dickdarmkrebs kommt das PET-CT häufig zum Einsatz. Kernspintomographie oder Magnetresonanztomographie (MRT) Bei der MRT werden mithilfe eines starken Magnetfelds und durch Radiowellen detaillierte Bilder des Körperinneren erzeugt. In der Krebsdiagnostik liefert die MRT Informationen über die Lage und die Größe eines Tumors. Anders als das Röntgen oder auch die Computertomographie kommt sie ohne „Röntgenstrahlung“ aus. 8 I Klinikum Herford Rev.-Nr.: 0 Rev.-Nr.: 0 Klinikum Herford I 9 PANKREASZENTRUM Pankreaszentrum Akute und chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung Die akute Pankreatitis ist ein schwerwiegendes Krankheitsbild welches in vielen Fällen eine intensivmedizinische Betreuung erforderlich macht. Häufigste Ursachen sind Entzündungen bedingt durch Gallensteine oder Alkoholismus. Auch seltene familiäre Erkrankungen sind bekannt. Die konservative Therapie steht im Vordergrund, nur bei Sepsis und schwerster BauchspeicheldrüsenAuflösung und Abszessbildung ist operative Therapie erforderlich. Folgen der akuten Entzündung, aber auch als schleichender Verlauf, ist die chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung ein eher erfolgversprechendes Therapiegebiet für den endoskopisch arbeitenden Internisten, der interventionellen Radiologen und den Chirurgen. Ziel ist es die Ursachen der chronischen Entzündung Bei Fällen wo die Operation nicht mehr heilen kann bieten verschiedene Chemotherapieverfahren die einzige Chance für den Patienten auf Lebenszeitverlängerung, Unterdrückung von Symptomen und Besserung der Lebensqualität. In ausgewählten Fällen können Patienten nach Strahlen- und Chemotherapie noch der Operation zugeführt werden (sog. neoadjuvante Therapie). Aufgaben des Gastroenterologen im Pankreaszentrum Bauchspeicheldrüsenkrebs/ Pankreaskarzinom Erkrankungsspektrum der Bauchspeicheldrüse 10 I Klinikum Herford zu behandeln um das Pankreas so lange wie möglich funktionsfähig zu erhalten oder durch Operation den stark erkrankten Anteil der Bauchspeicheldrüse zu entfernen, oder das Pankreas-Sekret abzuleiten. Diese Operationen (zB. Zwölfingerdarm-erhaltende Bauchspeicheldrüsen-Teilentfernung nach Beger, nach Frey oder nach Itzbicki sind schwierig und und werden nur von erfahrensten Operateuren ausgeführt (typische Chef-/Oberarzt Operation). Das Pankreaskarzinom hat bekanntermaßen als weniger häufige Krebserkrankung eine schlechte Prognose, da dieser Krebs aufgrund der versteckten Lage der Bauchspeicheldrüse tief im Inneren des Körpers spät Symptome zeigt (z.B. Rückenschmerzen, Gelbsucht, Gewichtsverlust). Dadurch kommen diagnostische Verfahren erst spät zum Einsatz (CT, MRT, ERCP, Endo-Sono). In der Therapie unterscheidet man kurative von palliativen Maßnahmen. Kurativ (heilend) ist die Operation mit Entfernung des Tumors. Diese sind nur unter bestimmten anatomischen Voraussetzungen sinnvoll und machbar (z.b. keine Infiltration der Umgebung, keine Metastasen). Sie erfordern größte operative Erfahrung und sind für den Patienten belastend, jedoch den Einsatz wert. Die teilweise oder totale Entfernung der Bauchspeicheldrüse erfolgt meistens unter Erhaltung des Magens. Palliative Operationen (lindernd) dienen der Umleitung der Magenentleerung und der Galleflüssigkeit, sie verlängern die Überlebenszeit nur unwesentlich. Rev.-Nr.: 0 Der Gastroenterologe (Facharzt für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten) führt die Untersuchungen bei Verdacht auf eine gut- oder bösartige Erkrankung der Bauchspeicheldrüse durch. Mittels konventionellen Ultraschalls von außen (durch die Bauchdecken) können Veränderungen in der Struktur des Organs erfasst werden. Bei Hinweisen auf eine krankhafte Veränderung wird durch eine Endosonographie (Kombination aus Spiegelungsuntersuchung und Ultraschall „von innen“ durch die Wandung des Magen-Darm-Traktes) die Bauchspeicheldrüse „unter die Lupe“ genommen. Durch die große Nähe zum Organ können so auch kleinste Veränderungen genau betrachtet und ggf. mit einer feinen Nadel Proben entnommen werden. Mit diesem Verfahren können auch durch ein erkranktes Pankreas ausgelöste Schmerzen durch lokale Medikamenteneinspritzung erfolgreich behandelt werden. Ebenfalls durch ein Spiegelungsverfahren, die sogenannte ERCP, stellt der Gastroenterologe die Gangsystem der Bauchspeicheldrüse und die Gallenwege dar. Bei Tumoren, die den Abfluss der Galle behindern, kann im Rahmen einer solchen Untersuchung eine Prothese in den Gallenweg eingelegt und der Galleabfluss so wieder hergestellt werden. Selbsthilfegruppen Die Arbeit des Arbeitskreises der Pankreatektomierten e.V. mit seiner regionalen Gruppe wird ausdrücklich unterstützt. Informationsmaterial wird verteilt und Kontakte werden auf Wunsch hergestellt. Es besteht ein Kooperationsvertrag. Bei Interesse wenden Sie sich an uns. Die Tumorkonferenz (Tumorboard) Zweimal pro Woche setzen sich die Operateure, Onkologen, Gastroenterologen, Strahlentherapeuten und Radiologen zusammen und besprechen die Patienten mit Krebserkrankungen. Ziel ist die Erarbeitung eines Behandlungskonzepts vor oder nach Operation gemäß den Rev.-Nr.: 0 Leitlinien und der aktuellen Therapie unter Berücksichtigung der Konstitution und des Willen des Patienten. In der Tumorkonferenz summiert sich das Wissen der Ärzte für eine optimale Therapie. Sie ist das Herzstück des Darm- und Pankreaszentrums. Klinikum Herford I 11