Operation bei Dickdarm- oder Mastdarmkrebs Das Tumorstadium – entscheidend für ergänzende Therapien und wichtiger Prognosefaktor Schon vor der Operation versuchen wir, mittels Computertomographie und eventuell MRI, bzw. bei Mastdarmkrebs mittels durch uns durchgeführtem analen Ultraschall das Tumorstadium möglichst genau zu erfassen. Eingeteilt werden die Dickdarm- und Mastdarmtumorentumoren nach der TNM-Klassifikation: − T1 – T4 beschreibt die Eindringtiefe des Tumors in die Darmwand − N bezeichnet den Lymphknotenbefall mit Tumorzellen − M bezieht sich auf das Vorliegen allfälliger Ableger in anderen Organen (Metastasen). Dadurch können wir z.B. beim Mastdarm (= Rektum)krebs entscheiden, ob vor der Operation bereits eine Vorbehandlung (z.B. Bestrahlung und Chemotherapie) notwendig ist. Jeder chirurgisch entfernte Darmanteil wird nach der Operation mikroskopisch genauestens untersucht, erst dann kann das effektive Tumorstadium definiert werden. Dies ist in der Regel auch die Voraussetzung für einen Entscheid, ob einem Patienten eine allfällig ergänzende Therapie (wie beispielsweise Chemotherapie) nach der Operation empfohlen werden soll. Standardisierte Operationstechnik Operationen bei bösartigen Dickdarmtumoren erfolgen nach standardisierten Prinzipien: Der Tumor wird vollständig zusammen mit einem grösseren Darmteilstück (und somit mit ausreichendem Sicherheitsabstand und stets im Gesunden) entfernt. Ebenfalls „en bloc“ mit dem tumorbefallenen Darmstück entfernt wird der dazugehörige Gefässstiel mit den in der Nähe dazu verlaufenden Lymphbahnen und -knoten. Werden diese Radikalitätsprinzipien beim Operieren eingehalten, so verbessert sich die Überlebensrate ganz entscheidend. Zur Wiederherstellung der Darmkontinuität werden die freien Darmenden wieder miteinnander vernäht, von Hand oder mittels eines Klammernahtgerätes. In vielen Fällen lässt sich diese Operation auch laparoskopisch (durch mehrere kleine Schnitte) durchführen. Je nach Ort oder Grösse des Tumors ist aber die konventionelle Operationstechnik (durch Bauchschnitt) unumgänglich. Besonderheiten bei der Behandlung des Mastdarmkrebses Unter Mastdarm (Rektum) verstehen wir das letzte Darmteilstück (ca. 15-20 cm) vor dem Enddarm. Auch hier ist das Ziel die vollständige Entfernung des Krebses und die Wiederherstellung des Speisedurchganges mit Erhalt eines funktionstüchtigen Schliessmuskels. Bei bösartigen Tumoren, die sehr nahe (weniger als 1cm) beim Schliessmuskel liegen oder gar in denselben hineinwachsen, droht eine vollständige Entfernung des Mastdarmes mitsamt des Schliessmuskels (sogenannte Rektumamputation). In diesen Fällen muss dann auch ein definitiver künstlicher Darmausgang angelegt werden. Beim Mastdarmkrebs (Rektumkarzinom) ist es besonders wichtig, vor dem Beginn einer Behandlung Tumorgrösse und –Ausdehnung genau zu kennen. Dies ist ganz entscheidend zur Erstellung eines möglichst individuellen Therapieplanes. So werden grössere Tumoren mit kombinierter Strahlen- und Chemotherapie (Dauer ca. 6 Wochen) vorbehandelt. Ziel dieser Behandlung ist eine Verkleinerung des Tumors – ergänzt mit der anschliessenden Operation, wo spezielle Techniken zur Anwendung kommen, erhöht dies die Chance für eine radikale Krebsentfernung und senkt gleichzeitig das Risiko für einen definitiven künstlichen Darmausgang. Die Operationstechnik beim Mastdarmkrebs hat sich im Laufe der letzten Jahre verfeinert und ist heute standardisiert, z.B. mittels der total mesorektalen Exzision (TME), deren Einhaltung auch nach der Operation mittels mikroskopischer Untersuchung überprüft wird. Der Tumor muss auch hier möglichst radikal entfernt werden, gleichzeitig gilt es, wichtige Nervenstränge für die Blasenentleerung und Sexualfunktion zu schonen. Meistens wird der Mastdarm auf Höhe des Beckenbodens –wo die Schliessmuskulatur beginnt – abgesetzt; anschliessend werden der obere Dickdarmanteil und der Stumpf des Mastdarms (After) miteinander vernäht (Anastomose), was in der Regel mit einem Stapler (Klammernahtgerät) geschieht. Bei tief im kleinen Becken angelegter Darmnaht ist das Risiko einer Undichtigkeit derselben aus verschiedenen Gründen deutlich erhöht; deshalb wird in diesen Fällen zum Schutz der Darmnaht häufig ein künstlicher Darmausgang für ca. 6 Wochen, also nur vorübergehend, angelegt.