Verdauungsapparat Pathologie I Erkrankungen des Abdomens können bereits bei der allgemeinen Untersuchung festgestellt werden. Bei der Untersuchung der Haut oder der Augen kann z. B. ein Ikterus diagnostiziert werden, bei Patienten mit cholestatischem Ikterus können Kratzspuren sichtbar sein. Deutlicher Gewichtsverlust, Zeichen von Mangelernährung oder Anämie können auffallen. Eisenmangelanämie kann anhand einer glatten, atrophischen Zunge und durch Mundwinkelrhagaden erkannt werden, die auch bei Vitamin-BMangel auftreten. Aufbau und Funktion: Die Abdominalorgane liegen eng benachbart. Leber, Gallenblase und Milz liegen geschützt unter den Rippen. Der Magen, das Pankreas, die Nieren und die Ureteren werden von 6m Dünndarm und 1,5m Dickdarm bedeckt und geschützt. Gastrointestinaltrakt Mund und Ösophagus: Die Verdauung beginnt im Mund, wo die Speisen gekaut und mit Speichel durchmischt werden. Der Speichel ist eine Mischung von Enzymen (Amylase, Lipase, Lysozym) sowie Bicarbonat, die von der Glandula parotis, der Glandula submandibularis, und der Glandula sublingualis, in geringem Umfang auch von den Speicheldrüsen der Lippen, sezerniert wird. Der Schluckvorgang wird von einem Zentrum in der Medulla kontrolliert. Die Innervation von Pharynx und Ösophagus erfolgt über den N. Glossopharyngeus und den N. Vagus. Daneben besteht eine Innervation innerhalb der glatten Muskulatur des Ösophagus. Es können 3 Phasen des Schluckaktes unterschieden werden: – orale Phase, – pharyngeale Phase, – ösophageale Phase. – Während der oralen Phase preßt die Zunge den Speisebrocken gegen den harten Gaumen und schiebt ihn in den Pharynx. – Während der pharyngealen Phase werden die Atemwege verschlossen, der obere Pharynxsphinkter erschlafft und der obere, mittlere und untere M. constrictor pharynis schiebt den Speisebrocken in den Ösophagus. – Während der Ösophagusphase schiebt eine kräftige peristaltische Welle den Speisebrocken in den Magen. Der untere Ösophagussphinkter verhindert durch seinen Ruhetonus, daß Mageninhalt in den Ösophagus zurückfließt. Bevor die peristaltische Welle ankommt,erschlafft dieser und bleibt noch einige Sekunden nach der Peristaltik erschlafft. Schwierigkeiten beim Schlucken (Dysphagie) können verursacht sein durch. – Schädigung der nervalen Kontrolle, – Abnormalitäten des Ösophagus, – Einengung des Ösophagusvolumens. Magen: Die Bewegung des Magen setzt den Mischvorgang, der im Mund begonnen wurde fort und bereitet die Speisen für den Transport in das Duodenum vor. – Die Parietalzellen (Belegzellen) im Corpus ventriculi sezernieren die Salzsäure, wodurch die Speise sterilisiert wird und den Intrinsic- Faktor, der für die Absorption von Vitamin- B- 12 im terminalem Ileum notwendig ist. – Die Hauptzellen sezernieren Pepsinogen, das durch den niedrigen pH- Wert im Magen zu Pepsin umgewandelt wird. – Die Säuresekretion wird durch den N. vagus , die Dehnung des Magens durch die Speisen und die Sekretion von Gastrin aus den G- Zellen des Antrums angeregt. – Die Magenmukosa wird von einer Schleimschicht bedeckt, die vor einer Selbstverdauung des Magens durch Säure und Pepsin schützt. Ein Reflux von Mageninhalt in den Ösophagus wir durch ein Antirefluxmechanismus des gastroösophagealen Überganges verhindert, der aus 3 Komponenten besteht: – Ruhetonus des unteren Ösophagussphinkters, – klappenartige Wirkung des His- Winkels, – intraabdominaler Druck auf den Ösophagus bei dessen Durchtritt durch das Zwerchfell. Versagen diese Mechanismen kann Mageninhalt in den unteren Ösophagus zurückfließen und dort die Mukosa schädigen, wodurch Sodbrennen entsteht. Dünndarm: – – – – – – Der Dünndarm besteht aus Duodenum, Jejunum und Ileum. Er füllt den größten Teil des vorderen Abdomens und wird durch das Colon ascendens, das Colon tranversum und das Colon descendens umrahmt. Die Blutversorgung erfolgt über die A. Mesenterica superior. Die Hauptaufgabe des Dünndarms ist die Verdauung und Absorption. Die Absorptionsfläche wird durch makroskopische und mikroskopische Falten stark vergrößert. Die meisten Enzyme, die für die Verdauung von Fett, Proteinen und Kohlenhydraten verantwortlich sind, befinden sich im Duodenum. Enterozyten entwickeln sich an der Basis der Lieberkühn- Krypten und wandern zur Spitze des fingerartigen Villus, wobei sie die Fähigkeit entwickeln Verdauungsenzyme zu bilden und Nahrungsbestandteile zu absorbieren. Die Kohlenhydratverdauung beginnt durch die Amylase des Speichels und des Pankreas. – Bürstensaumenzyme wie die Lactase und Saccharase vervollständigen die Verdauung komplexer Disaccharide zu Monosacchariden. Diese werden über spezielle Transportproteine des Bürstensaumes und der Basalmembran transportiert. – Die Pankreaslipase hydrolysiert Triglyceride zu Fettsäuren und Monoglyceriden. Durch die Gallensäure enstehen Mizellen, wodurch Fette zur Emulsion gebracht werden und vom Bürstensaum aufgenommen werden. – Die Proteolyse beginnt durch das Pepsin im Magen. Der überwiegende Teil der Proteinverdauung erfolgt durch Trypsin und andere Peptidasen des Pankreas im Dünndarm. – Durch die Ampulla Vaterii wird dem aus dem Magen kommenden Speisebrei Pankrassaft und Galle zugesetzt. – Die Absorption von Nahrungsbestandteilen erfolgt in Jejunum und Ileum. Dort werden außerdem Hormone gebildet und sezerniert. – Im terminalen Ileum werden Vitamin- B- 12 und Gallensäuren absorbiert. Der Dünndarm hat eine ausgeprägte funktionelle Reserve, so das eine Insuffiziens erst Auftritt, wenn 80 bis 90% seiner Fläche erkrankt oder chirurgisch entfernt ist. – Kolon: Das Ileum mündet an der Ileozäkalklappe in das Zäkum, die den Rückfluß von Koloninhalt in den Dünndarm verhindert. Während der Dünndarm relativ steril ist, hat das Kolon eine massive Bakterienbesiedlung. Jeden Tag entleeren sich ca. 1,5 l Flüssigkeit aus dem Dünndarm in das Zäkum. Der größte Teil der Flüssigkeit wird während des Transportes durch das Kolon reabsorbiert, so das die tägliche Stuhlmenge bei den Ernährungsgewohnheiten der westlichen Welt ungefähr 200g beträgt. 75% des Stuhlgewichtes entfällt auf Wasser, der Rest besteht aus nicht absorbierten Speisebestandteilen und Bakterien. Die Kolonschleimhaut enthält viele Schleimdrüsen, die eine dauernde Anfeuchtung für die Passage der Fäzes sicherstellen und die Schleimhaut vor bakteriellen Enzymen schützen. Infektionen oder Entzündungen der Kolonschleimhaut können zur Sekretion von Flüssigkeit und Elektrolyten führen, wodurch Diarrhö und eine Dehydration entstehen kann. Auch bei Erkrankungen des Dünndarms kann eine Diarrhö auftreten, wenn das vom Ileum in das Kolon abgegebene Volumen die Absorptionskapazität des Kolon übersteigt. Symptome abdomineller Erkrankungen Gastrointestinale Erkrankungen Die Hauptsymptome bei gastrointestinalen Erkrankungen sind: – – – – – – – – – Dysphagie, Sodbrennen, Bauchschmerzen, Appetitverlust, Übelkeit, Erbrechen, Gewichtsverlust, Obstipation oder Diarrhö rektale Blutungen. Dysphagie: Das Hauptsymptom bei Erkrankungen des Ösophagus sind Schluckbeschwerden. Patienten können häufig die Lokalisation der Verengung angeben, was aber nicht immer der tatsächlichen Lage entspricht. – Fragen: – Entwickelte sich die Dysphagie plötzlich oder langsam über Wochen und Monate? – Bleiben die Symptome bestehen oder wechseln sie? – Besteht die Dysphagie sowohl bei festen als auch bei flüssigen Speisen? Begleitende Symptome (Gewichtsverlust, Schmerzen, Husten beim Schlucken) können zur Differentialdiagnose beitragen. Häufigere Ursachen einer Dysphagie sind: – – – Ösophaguskarzinom, benigne Striktur durch langdauernde Säurereflux, Tonuserhöhung im unteren Ösophagussphinkter (Achalasie der Kardia). Die Anamnese kann auf die zugrundeliegende Erkrankung hinweisen, obwohl meist Spezialuntersuchungen (Bariumbreischluck, Ösophagoskopie) erforderlich sind, um eine endgültige Diagnose stellen zu können. – Eine Dysphagie, die durch Karzinome verursacht wird, entwickelt sich meist innerhalb von 6 bis 10 Wochen und betrifft feste Speisen deutlicher als Flüssigkeiten. Daraus resultiert ein Gewichtsverlust, der aber auch durch den katabolen Effekt des Tumors ausgelöst wird. – – – Patienten mit einer gutartigen, peptischen Ösophagusstriktur haben oft lange bestehendes Sodbrennen, langsamer zunehmende Symptome und einen weniger deutlichen Gewichtsverlust als Patienten mit einem Karzinom. Eine Achalasie der Kardia kann anhand der Anamnese sehr schwer davon unterschieden werde, obwohl einige Patienten angeben, daß da Symptom wechselnd stark ist und die Dysphagie flüssige und feste Speisen gleich stark betrifft. Ist die Dysphagie durch Erkrankungen des Schluckzentrums im Stammhirn oder durch Schäden des N. vagus verursacht, kommt es auch zu Verschlucken und zu Husten, wenn Speiseteile in den Larynx und die Trachea geraten. Sodbrennen: Versagt der Antirefluxmechanismus des gastroösophagealen Überganges, können Magensäure, Pepsin und Gallensaft in des Ösophagus fließen und dort die Scheimhaut schädigen, was zu einem Muskelspasmus und zu Schmerzen hinter dem Sternum führt. Die meisten Menschen kennen das Gefühl des Sodbrennens als brennenden Schmerz hinter dem Sternum, der bis in die Kehle ausstrahlt. Im Mund kann eine sauerer oder bitterer Geschmack enstehen und es wird reflektorisch massiv Speichel gebildet. (Munddusche). Das Sodbrennen läßt nach, wenn Antazida gegeben werden. Dadurch läßt sich Sodbrennen von Schmerzen bei Myokardischämien abgrenzen. Häufig ist eine Hiatushernie für das Sodbrennen verantwortlich. Diese entsteht, wenn der ösophagogastrale Übergang durch den Hiatus oesophagealis in den Thorax prolabiert. Sodbrennen entsteht oft durch die Körperhaltung, die den intraabdominellen Druck steigert (bücken, hinlegen) oder bei adipösen Patienten. Zur Bestätigung der Diagnose muß die Hernie bestätigt werden, entweder mit Bariumbreischluck oder endoskopisch, und das Sodbrennen muß auf Antazide Therapie ansprechen. In den letzten Monaten der Schwangerschaft ist Sodbrennen üblich, da der intraabdominale Druck erhöht ist und durch den hohen Östrogenspiegel der Sphinktertonus reduziert ist. Schmerzen bei Schlucken (Odynophagie): Brustschmerzen, die durch Schlucken ausgelöst werden, sind bohrend und werden als tief liegend empfunden. Sie können vom Sodbrennen unterschieden werden, können aber auch gleichzeitig mit diesen auftreten. Sie deuten auf einen starken Ösophagusspasmus hin.Dieser wird durch Obstruktion oder idiopathische Schädigung der Motorik ausgelöst, wodurch eine pathologisch starke, unkoordinierte Kontraktion entsteht. Appetitverlust: Appetitverlust ist ein unspezifisches Symptom, das sowohl akute als auch chronische Krankheiten begleiten kann. Der Appetit nimmt meistens wieder zu bevor sich der Patient erholt hat. Eine lange anhaltende oder unerklärliche Anorexie, besonders wenn sie von einem Gewichtsverlust begleitet ist, sollte an eine schwere zugrundeliegende Erkrankung denken lassen. Anorexie kann ein bestimmtes Merkmal von Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes sein. Sie kann durch Erkrankungen von Nieren oder Leber, aber auch von Herz oder Lungen sowie durch allgemein konsumierende Erkrankungen (Tumor, Tbc) verursacht werden. Eine besonders ausgeprägte Anorexie tritt bei Anorexia nervosa auf. Dabei handelt es sich um eine psychische Erkrankung, die hauptsächlich junge Frauen betrifft. Bei diesen Patientinnen führt die Anorexia zu einem deutlichen Gewichtsverlust, einer Unterernährung und einer Amennorrhö. Gewichtsverlust: Gewichtsverlust ist ein wichtiges, aber unspezifisches Symptom gastrointestinaler oder anderer Erkrankungen. Appetit, Eßgewohnheiten und tägliche Eßmenge sollten erfragt werden. Verursacht das Essen Schmerzen (Magenulkus, Angina abdominalis, Pankreatitis), wird der Appetit unterdrückt. Ein Gewichtsverlust kann auch durch den Verlust von Kalorien, der bei Steatorrhö, Thyreotoxikose oder Diabetes mellitus vorkommt, enstehen. Ein deutlicher Gewichtsverlust begleitet schwere Erkrankungen wie fortgeschrittene Tumoren, chronische Infektionen und Organinsuffizienzen. Dyspepsie und Maldigestion Die meisten Menschen hatten schon eine Maldigestion oder Dyspepsie! Es werden beide Ausdrücke verwendet, um eine Vielzahl von subjektiven abdominellen Symptomen zu beschreiben. Am häufigsten verwendet man die Ausdrücke für Schmerz, Mißempfindung, oder Völlegefühl im Epigastrium, die häufig mit Rülpsen, Übelkeit oder Sodbrennen begleitet sind. Art und zeitliches Auftreten, verstärkende oder mildernde Faktoren sollten ebenso wie begleitende Symptome erfragt werden. Dyspepsie sollte die Aufmerksamkeit auf Störungen im oberen Verdauungstrakt (z. B. Magengeschwür, Gastritis, Duodenitis, Pankreatitis, Pankreaskarzinom, Gallensteine) lenken. Übelkeit: Mit Übelkeit wird das Gefühl beschrieben das einem Erbrechen vorausgeht. Sie kann aber auch ohne Erbrechen auftreten. Die Übelkeit kann Stunden bis Tage anhalten, tritt gewöhnlich wellenartig auf und ist oft von Rülpsen begleitet. Erbrechen kann Erleichterung verschaffen. Das Symptom kann provoziert werden, wenn Unangenehmes gesehen, gerochen oder geschmeckt wird, oder wenn das Innenohr stimuliert wird. Zusammen mit Übelkeit können Bauchschmerzen oder Diarrhö auftreten. Übelkeit ist typisch für die die Prodomalphase einer Virushepatitis und begleitet oft Gallenerkrankungen. Medikamente die den Magen oder das Brechzentrum reizen verursachen Übelkeit. Im ersten Trimester einer Schwangerschaft tritt häufig am frühen Morgen Übelkeit auf. Erbrechen und Hämatemesis: Dem Erbrechen geht meist eine Welle der Übelkeit voraus. Die Ursachen für Übelkeit und Erbrechen sind ähnlich. Erbrechen kann bei Erkrankungen des Gastrointestinal- und Gallentraktes ebenso wie bei vielen Systemund Stoffwechselerkrankungen auftreten. Es kann das vorherrschende Symptom bei psychischen Störungen und bei Angst sein. Iatrogen kann es durch Digoxin, Morphin oder Zytostatika verursacht werden. Falls das Erbrochene gallig ist, liegt die ursächliche Erkrankung zwischen Magen und Duodenum. Enthält das Erbrochene nicht verdaute Speisen, aber keine Galle, muß an eine Einengung des Pylorus gedacht werden. Frühmorgendliches Erbrechen läßt uns an eine frühe Schwangerschaft oder an Alkoholismus denken. Hämatemesis (Bluterbrechen) Hämatemesis deutet auf eine Blutungsquelle im Ösophagus, im Magen oder im Duodenum hin. Bei einer starken Blutung kann das Erbrochenen deutlich blutig sein. Bei einer schwächeren Blutung oder bei verzögertem Erbrechen wird das Hämoglobin durch die Magensäure angedaut, wodurch ein kaffeesatzartiges Aussehen entsteht. Die Anamnese des Patienten bietet oft Hinweise auf die Ursache der Hämatemesis. – Falls der Blutung wiederholtes Würgen oder Erbrechen vorausging, ist eine Mallory- Weise- Läsion wahrscheinlich (Einriß der Mukosa am gastroösophagealen Übergang). – Wichtig ist die Frage nach Alkohol und anderen Magenreizstoffen. – – Bestehen Hinweise auf Lebererkrankungen sind wahrscheinlich Ösophagusvarizen für die Blutung verantwortlich. Bei vorausgegangenem Gewichtsverlust deutet Bluterbrechen auf ein Magenkarzinom, bei vorausgegangenem Sodbrennen deutet es auf ein peptisches Ulkus des Ösophagus hin. Abdominalschmerz: Schmerzen sind ein wichtiges Symptom für Abdominalerkrankungen. Sie können in verschiedenen Schattierungen auftreten, die von dumpfen Schmerzen über Krämpfe zur Kolik und Peritonitis reichen. Eine Differentialdiagnose kann oft aus der Lokalisation, der Art und dem zeitlichen Auftreten verschlimmernder und erleichternder Faktoren und anderer begleitender Merkmale gestellt werden. Bei der Anamnese sollte geklärt werden, ob es sich um viszerale, parietale oder ausstrahlende Schmerzen handelt. – Viszerale Schmerzen werden durch Dehnung oder Entzündung eines muskulären Hohlorgans (Darm, Magen, Gallenblase, Gallengang, Uretern, Uterus) ausgelöst. – Diese Schmerzen werden als dumpf, nagend oder krampfartig empfunden. Ungeachtet der Lage werden die Schmerzen in der Mittellinie (Epigastricum, periumbilikal, suprapubisch) lokalisiert. Die Lokalisation der Schmerzen hängt nur davon ab, ob sich das betroffene Organ vom embryonalen Vorder-, Mittel-, oder Hinterdarm ableitet. Die Schmerzen werden im Epigastricum empfunden, wenn sie von Organen ausgehen, die sich vom Vorderdarm ableiten, – Die Schmerzen werden periumbilikal empfunden, wenn sie von Organen ausgehen, die sich vom Mitteldarm ableiten, – Die Schmerzen werden suprapubisch empfunden, wenn sie von Organen ausgehen, die sich vom Hinterdarm ableiten. Der Viszeralschmerz ist meist von unspezifischen, viszeralen Symptomen begleitet. – Eine Kolik ist ein typisches Beispiel für einen Viszeralschmerz. Sie wird durch Kontraktion der glatten Muskulatur eines Hohlorganes ausgelöst. Bei einer Kolik treten wiederholt Schübe starker, krampfartiger, viszeraler Schmerzen auf, die zunehmen und wieder abnehmen. Sind kleinere Organe durch einen Stein blockiert, geht die zyklische Kolik bald in einen kontinuierlichen viszeralen Schmerz über, der durch den reizenden Stein verursacht wird. – Der viszerale Schmerz wird durch Bewegung nicht verschlimmert, obwohl sich der Patient vor Schmerzen krümmt und umherwälzt. – Der parietale Schmerz kann gut lokalisiert werden, da das parietale Peritonum von Schmerzfasern innerviert wird. Sie liegen über dem Gebiet der Reizung. Der parietale Schmerz wird durch Strecken und Bewegung des Peritoneums verschlimmert, weshalb der Patient so ruhig wie möglich liegt. – Die Palpation des Gebietes ist außerordentlich schmerzhaft und die darüber liegenden Muskeln kontrahieren sich im Sinne eines Schutzreflexes. Wird der Druck dann plötzlich weggenommen kommt es erneuert zu sehr starken Schmerzen (Loslaßschmerz). Abdominaler Schmerz kann viszeral beginnen und in parietalen Schmerz übergehen. – Beispiel: Appendizitis – Bei Entzündung des Appendix, der sich vom Mitteldarm ableitet, treten umbilikal Schmerzen auf, der Patient schwitzt und hat Übelkeit. – Greift die Entzündung vom viszeralen auf das parietale Peritoneum über, verlagert sich der Schmerz in die rechte Fossa iliaca (Mc- Burney- Punkt). – Gleichzeitig ändert sich der Schmerzcharakter, der dumpfe Schmerz wird stechend. – Die Bauchdecke über dem Appendix ist sehr druckschmerzhaft und durch Palpation wird eine Bauchdeckenspannung aufgebaut und ein Loslaßschmerz ausgelöst. Angina abdominalis: Sind die mesenterialen Gefäße sklerosiert, kann es zu Durchblutungsstörungen kommen. Da der Darm über ein gut ausgebautes Kollateralnetz verfügt, tritt der Schmerz bei Angina abdominalis meist nur nach dem Essen auf, wenn die Verdauung und Absorption eine Steigerung des Blutflusses erfordern. Der Patient klagt über schwere viszerale, periumbilikale Schmerzen direkt nach den Mahlzeiten. Der Schmerz führt zur Anorexie und somit zum Gewichtsverlust. Winde: Das meiste im Gastrointestinaltrakt vorhandene Gas wird verschluckt. Kleine Mengen von Gas entweichen dauernd unbemerkt durch den Mund und den Anus. Massives Rülpsen (Flatulenz) und der Abgang der Gase durch den Anus (Flatus) führen zu Mißempfindungen. Die Symptome sind sehr unspezifisch und treten sowohl bei funktionellen als auch bei organischen Störungen des Gastrointestinaltraktes auf. Flatulenz wird einerseits durch Verschlucken von Luft, andererseits auch durch eine Hiatushernie, ein peptisches Ulkus und chronische Gallenblasenentzündungen verursacht. Veränderung der Darmgewohnheiten Obstipation: Die meisten Menschen erwarten 1- bis 2mal / Tag Stuhlgang. Obstipation bedeutet die Unfähigkeit Stuhl in 24 Stunden abzusetzen. Aber die Erwartungen des individuellen sind sehr unterschiedlich. Einige gesunde Menschen haben jeden 2. Tag oder nur 3mal / Woche Stuhlgang, andere bis zu 3mal / Tag. Obstipation wird genauer als eine Störung der Darmtätigkeit beschreiben, bei der weniger häufig kleine Mengen harten Stuhls abgesetzt werden, wobei der Stuhlgang anstrengend ist. Die Patienten klagen oft über ein Gefühl, als ob der Darm nicht völlig geleert würde (Tenesmen). Sie suchen oft durch Medikamente Linderung. Daher ist ein anamnestischer Laxantienabusus hilfreich, um die Schwere der Erkrankung zu beurteilen. – – Bei der chronischen Obstipation liegt wahrscheinlich eine funktionelle Ursache vor. Gründe sind: – Ernährungsgewohnheiten,, Lebensstil, psychische Faktoren, Bewegungsmangel, zu geringe Aufnahme von Flüssigkeiten und Fasern, Colon- irritabile- Syndrom, Depressionen. Bei der akuten Obstipation liegen wahrscheinlich organische Ursachen vor. – Gründe können sein: – Malignom, Strikturen, Medikamente (Kodein), Drogen, Hyperthyreose, Elektrolytverschiebung. Analschmerzen können auch ein Grund für eine Obstipation sein, da der Patient den Schmerz beim Stuhlgang fürchtet. – Bei älteren Patienten kann eine Kombination aus Obstipation und Perioden mit lockeren wässrigen Stühlen (falsche Diarrhö) ein Hinweis auf ein Karzinom sein, da die Kolonpassage teilweise verlegt. Diarrhö: Eine Diarrhö wird definiert als ein vergrößertes Stuhlvolumen, eine höhere Stuhlfrequenz und eine Veränderung der Anteile geformten, halbgeformten, halbflüssigen oder flüssigen Stuhls. Wichtig ist, ob Blut oder Schleim beigemengt sind, ob Schmerzen oder Koliken den Stuhlgang begleiten. Wegen der großen Zahl an Differentialdiagnosen ist hier eine gründliche Anamnese wichtig. – Funktionelle Diarrhöen bei Angst, Streß oder Colon- irritabile- Syndrom reißen den Patienten nicht aus dem Schlaf und sind nicht von einer rektalen Blutung begleitet. – Vorhergehende Fernreisen, Essen im Lokal oder ein Auftreten bei eng zusammenlebenden Menschen deutet auf eine Infektion hin. – Die Farbe ist wichtig: – Bei Malabsorption von Fett ist der Stuhl hell, übelriechend, kaum geformt und schlecht wegzuspülen. – Blut- und Schleimbeimischungen deuten auf eine infektiöse Kolitis oder eine entzündliche Darmerkrankung hin. – Ist keine Ursache für die Diarrhö erkennbar, sollte auch an Laxantienabusus oder an eine Antibiotikatherapie gedacht werden. – Eine Thyreotoxikose kann zu einer gesteigerten Stuhlfrequenz und zu Gewichtsverlust führen. Rektale Blutungen: Rektale Blutungen können als Symptom bei vielen Erkrankungen auftreten. – Hellrotes Blut: Bei Blutungen aus dem Kolonsigmoid oder dem Rektum. – Dunkelrotes Blut: Bei Blutungen mehr proximal im Kolon. Das Blut liegt gewöhnlich auf. – – – – – – – Hämorrhoidalblutungen sind meist am Toilettenpapier sichtbar. Intermittierende Blutungen: Bei Kolonkarzinom und Polypen. Blut und Schleim: Bei entzündlichen Darmerkrankungen. Massive rektale Blutung: Bei Divertikulose, bei Arteriosklerose der A. mesenterica (bei Ulzeration der Mukosa). Mikroskopischer Blutverlust (okkulte Blutung): Meist mit Symptomen einer Anämie verbunden. Immer an Magen-, Zäkum- oder Kolonkarzinom denken. Klebrige schwarze Stühle (Teerstühle = Melaena): deuten auf eine Blutung im oberen Darmbereich hin. Dunkle Stühle: Bei Medikamenten wie Eisen oder Bismut. Magenkarzinom Epidemiologie: – – – Hohe Inzidenz in China, Japan, Finnland, Chile, Kolumbien, Venezuela, kontinuierlich abnehmend in Westeuropa und USA. Inzidenz in Deutschland: 20 / 100.000 Einwohner/ Jahr, m : w = 2 : 1 Häufigkeitsgipfel jenseits des 50 L.j., aber 10% d. F. auch schon zwischen 30. 40. Lebensjahr. Ätiologie: 1. Genetische Faktoren und nationale Herkunft: Blutgruppe A bevorzugt; erhöhtes Risiko bei Magenkrebs in der Familie. 2. Ernährungsfaktoren – Hoher Nitratgehalt der Nahrung bei geräucherten und gesalzenen Speisen -> Hypothese: Bakterielle Umwandlung von Nitraten zu Nitriten + Bildung von karzinogenen Nitrosaminen aus Nitriten ( auch aus Tabak). – Verlust der Magensäure (Achlorhydrie) begünstigt im Magen Bakterienbildung (die Nitrate zu Nitriten umwandeln). Vitamin- C wirkt dem entgegen. – Eine Ernährung mit viel Obst , Gemüse und Zwiebeln soll eine protektive Wirkung haben. 3. Erkrankungen mit erhöhtem Karzinomrisiko: – Helicobacter pylori (HP)- Gastritis, HP ist für den Magen ein Karzinogen! > 90% aller Patienten mit Magenfrühkarzinom haben eine HP- Gastritis. – Chronisch atrophische Autoimmungastritis (Typ A). – Zustand nach Magenresektion (nach 15- 20 Jahren). – Adenomatöse Magenpolypen. Lokalisation: – – – – Antrum- Pylorusbereich Kleine Kurvatur Kardialbereich Übrige Lokalisation 35 % 30 % 25 % 10 % Metastasierung: – – – Lymphogen: Ausbreitung in 3 Kompartimente: – I. Alle direkt an der großen und kleinen Kurvatur lokalisiert Lymphknoten. – II. Alle Lymphknoten im Bereich des Truncus coeliacus (bis Leberarterie und Milzhilus). – III. Paraaortale und mesenteriale Lymphknoten. Ca. 70 % der Patienten mit Magenkarzinom haben zum Zeitpunkt der Diagnose Lymphknotenmetastasen. Hämatogen: → Leber → Lunge → Knochen, Hirn. Per continuitatem: Ösophagus, Duodenum, Kolon, Pankreas. Histologie: – – – – – – – Papilläres Adenokarzinom, Tubuläres Adenokarzinom, Muzinöses Adenokarzinom, Siegelringzellkarzinom, Plattenepithelkarzinom, Kleinzelliges Karzinom, Undifferenziertes Karzinom. Staging nach TNM Klassifikation Klinik: Anamnese: Kurz oder fehlend. – Manche Patienten geben an einen „unerschütterlichen Magen“ gehabt zu haben. Die Beschwerden sind meist diskret und unbestimmt. Weitere Symptome, die ev. Vorhanden sein können: – Gewichtsabnahme, Widerwille gegen Fleisch, Brechreiz, Druckgefühl im Oberbauch, Leistungsknick, subfebrile Temperaturen. – Tastbarer Oberbauchtumor bei fortgeschrittenem Karzinom. – Zeichen der Metastasierung: Hepatomagalie, Aszites, Virchow´sche Lymphknoten (links, supraklavikular). – Akute Magenblutung. – Magenausgangsstenose und Tumorkachexie. – – Labor: – – – Ev. Eisenmangelanämie. Ev. positiver Blutnachweis im Stuhl. Tumormarker: Keine Suchtests, Bedeutung nur postoperativ (CA 72-4). DD: – – – – Ulkuskrankheit → Endoskopie, Refluxkrankheit → Endoskopie, Erkrankungen an Gallenwegen, Leber, Pankreas → Sono, CT, Labor Reizmagen- Syndrom = funktionelle Magenbeschwerden mit Druck- und Völlegefühl. Diagnose: – – – Gastroskopie mit multiplen Biopsien Endosonografie: Erfassung von Tiefenausdehnung des Ca und benachbarte Lymphknoten. Diagnostik zum Auschluß von Metastasen: Sono und CT des Abdomens, Röntgen- Thorax usw. Da die Prognose des fortgeschrittenen Magenkarzinoms schlecht ist, kommt alles auf die FRÜHDIAGNOSE an! Diese ist möglich, wenn man 2 Regeln beachtet: 1. Wenn ein Patient Magenbeschwerden hat und es besteht der Verdacht auf „Reizmagen“, darf man einen zeitlich begrenzten Therapieversuch unternehmen. Klagt der Patient nach einer dreiwöchigen Frist immer noch, so unterbleibt jeder weitere Therapieversuch, die Diagnose muß endoskopisch abgeklärt werden. 2. Bei Risikoerkrankungen: jährliche Gastroskopie und Biopsie. Therapie: – – – – Chirurgie mit kurativer Zielsetzung: Resektion ohne Residualtumor. – Bei Kardiakarzinom: Zusätzliche Ösophagusresektion und Splenektomie. Neoadjuvante Therapie mit Zytostatika – Bei primär nicht operablen Tumorstadien ohne Fernmetastasen kann versucht werden, durch präoperative Radio- /Chemotherapie ein Down- Staging zu erreichen, um doch noch mit kurativen Zielsetzung operieren zu können. Bei isolierter Metastasierung des Peritoneums: – Ev. Kombination von radikaler Peritonealoperation und intraperitonealer Chemotherapie: 5- J.- Überlebensrate bis 20%. Palliative Maßnahmen. Nachsorge: – – Prophylaxe und Behandlung von Postgastrektomieproblemen: Ernährungsberatung, Körpergewichtskontrolle, Gabe von Pankreasenzymen, lebenslange Substitution von Vit. B 12. Erfassung von Tumorrezidiven: Prognose: – – – 5 Jahres – Überlebensrate: je nach Tumor und zeitlicher Erkennung zwischen 100% bis 30% . Bei R1 und R2: Resektionen überlebt kein Patient. Bis 80% der Erkrankten erleiden Rezidive. Akute Gastritis – Ätiologie: – – – – Exogene Faktoren wie: Lebensmittelvergiftung durch Bakterien ( toxinbildende Staphylokokken, Salmonellen), die Bakterientoxine verursachen eine unmittelbare Schädigung der Schleimhaut mit entzündlicher Reaktion. Alkoholexzesse, Medikamente wie ASS, NSAP, Kortikoide, Zytostatika. Histologie: Oberflächliche Leukozyteninfiltrate der Schleimhaut, – Oberflächliche Epitheldefekte bis zu größeren Erosionen. – Die Epithelläsionen und die – entzündlich bedingten Durchblutungsstörungen führen zu einer Herabsetzung der protektiven Faktoren, so daß es zusätzlich zu peptischen Läsionen kommt. Makroskopisch ist die Schleimhaut bei der akuten katarrhalischen Gastritis gerötet, die Schleimhautfalten sind geschwollen. Bei starken Entzündungen bestehen punktförmige und fleckförmige Hämorrhagien sowie multiple Erosionen. – – – Klinik: – – Komplikationen: – – – – – – – – – Andere Erkrankungen der Verdauungsorgane, Pankreas, Leber, Gallenblase... Diagnose: – – Magenblutungen bei erosiver Gastritis, Streß- Ulkus. DD: – – Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Aufstoßen, Druckgefühl im Oberbauch, epigastrischer Druckschmerz, unangenehmer Geschmack im Mund. Klinik, Endoskopie, Histologie. Therapie: Vermeidung exogener Noxen, bekömmliche basische Diät, eventuell Heilfasten, Neuraltherapie, Nux vomica, z.B. Basokatt- Pulver, Rollkur. Chronische Gastritis Es werden Aufgrund der Ätiopathogenese drei unterschiedliche Hauptformen unterschieden: – – – Autoimmungastritis (A- Gastritis), 5 % ; infektiöse Gastritis (B- Gastritis), 85 % ; > 50 J. haben 50 % eine B- Gastritis. reaktive, chemisch induzierte Gastritis (C- Gastritis) 10 %. ABC- Klassifikation der chronischen Gastritis: – Typ A: Korpusgastritis = Autoimmungastritis Deszendierende Ausbreitung von der Kardia auf die Korpusschleimhaut. Ätiologie: Unbekannt. Pathogenese: – Autoimmunerkrankung mit Antikörper gegen Parietalzellen (95%) und gegen den Intrinsic- Faktor (70%). – Durch den Schwund der Belegzellen entwickelt sich eine Achlorhydrie (Anazidität). – Durch den Mangel an intrinsic- faktor kann sich eine Vitamin- B 12Mangelanämie ausbilden. – Man findet als Ausdruck der Autoaggression innerhalb des Drüsenkörpers fokale und diffuse lymphozytäre Infiltrate (T- Lymphozyten), die auf die Korpusdrüsen übergreifen und sie herdförmig zerstören. – Der Drüsenkörper ist im Endstadium völlig atrophiert, das Epithel wird durch eins ersetzt, das der Dünndarm- b.z.w. Dickdarmschleimhaut ähnelt. – 10% der Patienten erkranken an einem Magenkarzinom. – – – – – – Typ B: Antrumgastritis = Helicobacter pylori (HP-) Gastritis: Infektion der Magenschleimhaut mit HP. – Die Infektion erfolgt oral-oral oder fäkal- oral. Die Durchseuchung der Bevölkerung nimmt mit den Lebensjahren zu . – Die Inzidenz der B- Gastritis steigt vom 15. (0%), bis zum 65 L.j. jährlich um 1,25% . – Kombinationen von Typ- A und Typ- B sind möglich. – Die Dichte des HP- Befalls bestimmt den Grad der Gastritis. – Bei der B- Gastritis findet sich ein lymphoplasmazelluläres Infiltrat, das zu Beginn meist auf den interfoveolären Bereich (Oberflächengastritis) beschränkt bleibt. – Im weiteren Verlauf nimmt das entzündliche Infiltrat an Dichte zu und greift auf die gesamte Schleimhaut über. – Weiterhin entwickeln sich in der Schleimhautbasis Ansammlungen von Lymphozyten, die Follikel bilden. – In aktiven Entzündungsphasen werden zusätzlich neutrophile Granulozyten im Stroma der Schleimhaut und in den Foveolae nachgewiesen. – Zerstörtes Drüsenepithel wird durch foveoläres Epithel ersetzt, so das die Grübchen verlängert erscheinen (foveoläre Hyperplasie). – Mit zunehmendem Schwund des Drüsenkörpers wird die Schleimhaut verschmälert (partielle oder totale Atrophie). – Es kommt bei der B- Gastritis zu einer Hypochlorhydrie durch die Abnahme der Belegzellen, nie zu einer Achlorhydrie! Typ C- Gastritis – – – – – Sie wird induziert durch Medikamente (NSAR) und durch einen Reflux der Gallensäure nach einer Magenresektion nach Bilroth II. Sie ist Folge eines duodenalen Refluxes (Stumpf-, Refluxgastritis). Es besteht hier auch eine Verlängerung der Grübchen mit einer verstärkten Basophilie der Epithelien, eine ödematöse Auflockerung des oberflächennahen Schleimhautstromas und eine Blutfülle in den Kapillaren. Die entzündliche Infiltration ist dagegen gering. Für die C- Gastritis ist das Magen- Ca- Risiko gesichert. 5% der Patienten nach B I und 1% nach B II erkranken nach 10 bis 20 Jahren an einem Magenkarzinom. – – – Klinik der chronischen Gastritis In der Mehrzahl d.F. bestehen keine Symptome. – Bei der Typ- B- Gastritis mit Befall durch Helicobacter pylori kann es zu unspezifischen Oberbauchbeschwerden kommen. Labor: – – – Komplikationen: – – – – die Gastrinspiegel im Serum sind bei der Korpusgastritis in Abhängigkeit vom Versiegen der HCL- Produktion hoch bis sehr hoch. Bei der Antrumgastritis sind die Gastrinspiegel dagegen niedrig, da hier der Ort der Gastrinproduktion ist. Autoimmungastritis (Typ- A): – atrophische A- Gastritis, – Perniziöse Anämie = Vit. B 12- Mangel, – Magenkarzinom. HP- Gastritis (Typ- B): – In 25 % d. F. Auftreten von antikanalikulären PCA- Ak (Parietalzell)- Ak, – in ca. 5 % d. F. Entwicklung einer Typ- A- Gastritis. – Ulcus duodeni (Risiko: 10 %), Ulcus ventriculi (Risiko: 1 %), – Magenkarzinom (Risiko 1 : 3000), – Gastrale Non- Hodgkin- Lymphome = Maltome (Risiko: 1 : 40.000), – idiopathische chronische Urtikaria. Typ C- Gastritis: – Ulzera, – Magenblutungen. Diagnose: – – – Gastroskopie mit Biopsien aus Antrum und Korpus und Untersuchung auf HP. Diagnostik auf HP: – Endoskopisch – bioptisch: Histologie, Kultur, Helicobacter- Urease Test (HUT)( hohe Ureaseaktivität). – 13 C- Atemtest: Orale Gabe von Harnstoff der durch den HP gespalten wird und als 13 CO 2 in der Ausatemluft gemessen werden kann. – HP- Antigen- Nachweis im Stuhl. Typ- A- Gastritis: – Auto- Ak gegen Parietalzellen und intrinsic factor, Vitamin- B 12Spiegel i. S. Merke: Eine chronische Gastritis kann nur endoskopisch/ histologisch diagnostiziert werden! Zwingend ist dabei eine Diagnose auf Helicobacter pylori! Therapie, (schulmedizinisch): Substanzdefekte (Erosion und Ulkus) – Definition: Erosion: Defekt der Magenmukosa, der die Muscularis mucosae nicht durchdringt. Erosionen treten oft multipel auf und können zu diffusen Blutungen führen (hämorrhagische Erosion). - Erosionen entsprechen in ihrer Pathogenese dem Magenulkus. - Das Oberflächenepithel und das oberflächennahe Grübchenepithel weisen herdförmige Nekrosen auf. - Hier sammeln sich Fibrin und Granulozyten an. Bei stärkerer Schädigung werden auch die tieferen Schleimhautschichten angegriffen, so das die Erosion bis an die Muscularis mucosae reicht. - Erosionen heilen i. d. R. rasch, können aber auch über Wochen und Monate bestehen. - Ein Befall mit Helicobacter pylori ist von Bedeutung. – – Peptisches Magen- und Duodenalulkus – Als Ulkus bezeichnet man einen Wanddefekt im Magen oder im Duodenum, der die Muscularis mucosae überschritten hat. Exkurs: – Magenwandschichten von innen nach außen: – Mukosa (Schleimhaut) mit 3 Laminae: – L. epithelialis, L. propria, L. muscularis mucosae. – Submukosa – Muskularis mit 3 Schichten – Subserosa und Serosa – Epidemiologie: – – – – Inzidenz des Ulkus duodeni: 150/ 100.000 Erkrankungen pro Jahr Inzidenz des Ulkus ventriculi. 50/ 100.000 Erkrankungen pro Jahr m : w = 3 : 1 (Ulkus duodeni), 1 : 1 (Ulkus ventriculi). Pathogenese: – Voraussetzung für die Entstehung eines Geschwürs ist die Verschiebung von – aggressiven ( Salzsäure, Pepsin, Reflux von Gallensäure) und – defensiven (Mukosabarriere, Durchblutung, Bikarbonatsekretion, Prostaglandine) Faktoren zugunsten der aggressiven Faktoren. – – – – – Helicobacter pylori positive Ulkuserkrankung als chronisch- rezidivierendes Leiden: – Folge: Verschiebung der aggressiven und protektiven Faktoren (s.o.). – Eine Kolonisation mit HP findet sich bei 99 % d. Pat. mit Ulkus duodeni, bei 75 % d. Pat. mit Ulkus ventriculi, bei 50 % der gesunden Erwachsenen. – Genetische Faktoren: – häufig findet man Duodenalgeschwüre bei Menschen mit Blutgruppe 0. HP- negativer Ulkus: – Medikamente – Bei Einnahme von NSAR, die die protektiv wirksamen Prostaglandine hemmen, Risikoerhöhung um den Faktor 4. – Glukokortikoide allein verursachen selten einen Ulkus, erst die Kombination mit NSAR erhöhen das Risiko um den Faktor 15. – Rauchen als ulkusbegünstigender Begleitfaktor. Akuter Streßulkus und – erosionen als einmaliges Ereignis: – Stressfaktoren: Intensivmedizin, Traumata, Verbrennung, große Op´s, u.s.w. Lokalisation: – Magen. – 4/5 der Ulcera liegen an der kleinen Kurvatur, besonders am Antrum. – Falls der Ulkus woanders liegt (sehr selten) ist er immer karzinomverdächtig! – Multiple auftretende Ulcera im Magen und Duodenum sind meist durch Medikamente ausgelöst. – Duodenum: – meistens an der Vorderwand des Bulbus duodeni, unmittelbar hinter dem Pylorusring zu finden. – Peptische Geschwüre enstehen innerhalb von 1- 2 Tagen, bleiben einige Tage konstant, heilen i. d. R. Innerhalb weniger Wochen ab und bilden eine Narbe. Histologisch zeigt ein Ulkusgrund, von innen nach außen, einen typischen geschichteten Aufbau. – Detritusschicht, mit abgeschilferten Epithelien, Fibrin und Leukozyten. – fibrinoide Nekrosezone. – Granulationsgewebe mit neuen Kapillaren, Fibroblasten und – Entzündungszellen. – Narbenschicht mit kollagenen Fasern. – Komplikationen: – – – – – – – DD: – – – – – – – Refluxkrankheit, Magenkarzinom, Magenkaskade, Cholelithiasis, Pankreatitis, Pankreas-Ca., Kolonerkrankungen. Reizmagen- Syndrom. Diagnose: – – – – – Charakteristisch für das peptische Ulkus ist die Neigung zur Spontanheilung und zum Rezidiv. 20 % der Ulkuspatienten weisen eine massive Blutung auf. Blutungsquellen sind größere Arterien, Venen und Kapillaren am Ulkusrand. 15 % der Magenulcera und 3 % der Duodenalulcera perforieren. Häufig findet eine Penetration in in ein angrenzendes Organ statt. 2 % der Ulkuspatienten bekommen Stenosen am Magenausgang.. 1 % der Ulcera entarten in einen Ca. Endoskopie mit Biopsie aus Antrum und Korpus: Histologie + H.P.- Suche. Kausale Diagnose: HP- Nachweis Wenn HP negativ: Ausschluß eines Zollinger- Ellison- Syndroms, Ausschluß eines Hyperparathyreoidismus. Therapie: – – – Kausale Therapie bei HP- Befall. Symptomatische Therapie bei HP- negativen Ulcera. Chirurgie: – Indikationen für eine Op sind: Arterielle Blutungen, Ca- Verdacht, – Notfall-Op bei Blutung und Perforation. – Billroth I oder II, selektive proximale Vagotonie (SPV) – Komplikationen nach Magenoperationen: – Postgastrektomie- Syndrome: – – – Postalimentäres Frühsymptom, Früh- Dumping: 20 Min nach dem Essen. – Intestinale Symptome: – hörbare Darmgeräusche, Schmerzen, Diarrhö, Brechreiz. – Kardiovaskuläre Symptome: – Herzklopfen, Schwitzen, Schwindel, Schwäche durch Sturzentleerung des Magenstumpfes (Vagusreizung), oder durch hyperosmotische, leicht lösliche Kohlenhydrate. Postalimentäres Spätsymptom, Spät- Dumping; 1,5 – 3 h nach d. Essen, selten. – Symptome der Hypoglykämie (Schwäche, Schwitzen, Unruhe, Heißhunger) – Ursache ist eine reaktive Hypoglykämie durch überschießende Insulinausschüttung durch kohlenhydratreiche Nahrung. Operationsbedingter Beschwerden: – – – Postvagotomie- Syndrom: – – – durch verzögerte Magenentleerung: Völlegefühl, Aufstoßen, Reflux. 20 – 30 % haben eine Diarrhö Ernährungsstörungen: – – – – Beschwerden des zu kleinen Magens: Völle- und Druckgefühl, während und kurz nach dem Essen. Stau von Gallensekret bei zu engem Abfluß bei B II. Mangelhafte Nahrungszufuhr durch Beschwerden, Maldigestion durch zu rasche Magenentleerung und asynchrone Sekretion von Pankreassaft und Galle. Vitamin- B 12- Mangel, Eisenmangelanämie Magenstumpfkarzinom – Als Spätkomplikation nach Magenteilresektion.