SOS Meerschweinchen e. V. Gesunde Ernährung für Meerschweinchen Meerschweinchen sind eines der beliebtesten Kleintiere in deutschen Haushalten. Und obwohl sie schon lange als Haustiere gehalten werden, werden leider noch viele Fehler in der Ernährung dieser Tiere gemacht. Wir möchten hier helfen, den Verdauungsapparat von Meerschweinchen besser zu verstehen und erklären welches Futter für eine ausreichende Versorgung von Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen wichtig ist. Das Verdauungssystem Meerschweinchen besitzen einen sogenannten Stopfdarm. Dies bedeutet, dass ihre Nahrung nicht wie bei uns Menschen durch die Muskulatur (Darmperistaltik) im Darm weitergeleitet wird, sondern nur durch nachkommende Nahrung. Daher müssen die Tiere ständig fressen, um den Nahrungsbrei durch das komplette Verdauungssystem zu leiten. Die gesamte Darmpassage dauert ca. 5-7 Tage. Aus diesem Grund, sind sie sehr anfällig in Bezug auf schlechte Nahrung. Verdorbene Speisen können nicht erbrochen werden und bereiten den Tieren oftmals während der kompletten Darmpassage Beschwerden. Internet www.sos-meerschweinchen.de E-Mail [email protected] Telefon 0700-63374767 (0700-Meeri-SOS) Heu Heu ist das wichtigste Grundnahrungsmittel in der Meerschweinchenernährung. Es muss ständig zur freien Verfügung stehen, nur dann ist ein reibungsloser Verlauf des stetigen Nahrungstransportes durch den Darm gewährleistet. Auch für die Abnutzung der ständig nachwachsenden Zähne ist Heu unerlässlich, da durch das Zermahlen des Heus die Schneide- und Backenzähne aneinander reiben und so für den Zahnabrieb sorgen. Gutes Heu erkennt man an seinem aromatischen Duft und seiner grünlichen Farbe. Riecht es muffig und sieht gelblich aus, sollte es nicht verfüttert werden! Trinkwasser Trinkwasser sollte den Tieren immer zur Verfügung stehen. Manche Halter sehen ihre Tiere nur recht selten trinken. Dies liegt daran, dass Meerschweinchen bei ausreichender Frischfuttergabe ihren Flüssigkeitsbedarf daraus ziehen können. Das bedeutet aber nicht, dass man das Trinkwasser weglassen kann. Vor allem an warmen Sommertagen ist es ein absolutes Muss! Da das Leitungswasser in Deutschland strengen Kontrollen unterliegt, kann es ohne Bedenken als Trinkwasser für die Tiere verwendet werden. Im Handel angebotene Nagertränke sind nicht zu empfehlen, da die zugesetzten Mineralien und Vitamine im schlimmsten Fall zu einer Überdosierung führen können. Frischfutter Darunter fassen wir Gemüse und Obst zusammen. Meerschweinchen benötigen es, um ihren Vitamin- und Mineralienbedarf zu decken. Hier muss man vor allem auf den Vitamin C-Gehalt achten, da Meerschweinchen, wie wir Menschen, dies nicht selbst bilden können. Die Fütterungsempfehlung liegt bei ca. 150g Frischfutter pro Tier, welches man auf mehrere Portionen über den Tag verteilen sollte, damit sich die Tiere nicht überfressen. Wir empfehlen die Portionen abzuwiegen, um eine bessere Kontrolle über die Futtermenge zu haben. Neue Obst- und Gemüsesorten dürfen zunächst nur in kleinen, daumengroßen Portionen gegeben werden, damit sich der Magen daran gewöhnen kann. Bei guter Verträglichkeit, kann man die Menge langsam steigern. Gemüse kann jeden Tag gegeben werden, wobei man auf Abwechslung achten und verschiedene Sorten (gerne nach saisonalem Angebot) anbieten sollte wie z.B.: Aubergine, Chicoree, Eisbergsalat, Endivien, Fenchel, Karotten, Kürbis, Mangold, Paprika, Rote Beete, Salatgurke, Sellerie, Tomaten, Zucchini, … Auch mit Kohl kann man den Speiseplan ergänzen. Er sollte jedoch immer nur eine Sorte als Beigabe zu anderen Gemüsesorten und niemals Kohl allein angeboten werden. Auch hier ist es sehr wichtig, zunächst mit ganz kleinen Portionen einer Sorte zu beginnen. Gut verträglich sind z.B. Blumenkohl, Brokkoli, Chinakohl, Grünkohl und Kohlrabi. Da Obst viel Fruchtsäure und Fruchtzucker enthält, sollte man es in deutlich kleineren Mengen als Gemüse und nur max. 2 - 3 mal pro Woche verfüttern. Geeignete Obstsorten sind: Ananas, Apfel, Brombeere, Banane, Erdbeere, Kiwi, Mandarine, Traube, … Generell sollte jede neue Futterkomponente zunächst in kleinen Mengen angeboten werden, damit sich die Darmflora der Tiere daran gewöhnen kann. Geht es denn Tieren weiterhin gut, kann die Menge langsam gesteigert werden. Kräuter Kräuter eignen sich sehr gut, um den Mineralienbedarf der Tiere zu decken. Besonders in getrockneter Form enthalten sie jedoch sehr viele Mineralien (vor allem Kalzium) so dass es zu einer Überversorgung kommen kann, was bei anfälligen Tieren Harngries bzw. Harnsteine begünstigen kann. Um dies zu vermeiden, sollten Kräuter nur 1 - 2 mal wöchentlich angeboten werden. Folgende Kräuter können Sie Ihren Meerschweinchen u. a. füttern: Basilikum, Dill, Karottengrün, Klee, Luzerne, Petersilie, Spitzwegerich, Zitronenmelisse, … Zweige und Blüten Zweige und Blüten bieten eine willkommene Abwechslung auf dem Speiseplan der Tiere. Bitte achten Sie darauf, nur Ungespritztes zu verfüttern! Geeignet sind folgende Pflanzen: alle Obstbäume und Sträucher, sowie Fichte, Haselnuss, Rottanne, Weide, … (VORSICHT: Eibe ist hochgiftig) Blüten von Gänseblümchen, Kamille, Löwenzahn, Sonnenblume, … UNGESUNDE MEERSCHWEINCHENERNÄHRUNG Ungesunde Inhaltsstoffe von handelsüblichen Trockenfuttermischungen. Schauen Sie sich den Inhalt des Trockenfutters an. Ist einer der nachfolgenden Inhaltsstoffe aufgelistet, ist das Futter absolut ungeeignet. Getreide Meerschweinchen können in freier Wildbahn darauf nicht zugreifen, ihr Magen ist daher auch nicht auf Getreide ausgelegt. Die darin enthaltene Stärke macht die Tiere satt und so nehmen sie zu wenig Heu und Grünfutter auf, was sich negativ auf den Zahnabrieb auswirkt. Der PH-Wert im Darm sinkt und wichtige Bakterien, die für die Aufspaltung und Verarbeitung des Futters benötigt werden, sterben ab. Hefebakterien breiten sich aus und können die Darmflora zum Erliegen bringen. Mögliche Nebenwirkungen sind Durchfall, starke Blähungen, Übergewicht und Leberverfettung. Lassen Sie sich von den Anbietern für Trockenfutter nicht austricksen! Getreide ist nicht nur in Form von Körnern enthalten, man findet es auch in Pellets und aufgepoppten bunten Bestandteilen im Trockenfutter. Nehmen Sie davon Abstand! Gleiches gilt für Knabberstangen, Drops & Co. Melasse ist mit einem Zuckergehalt von 50% für den Meerschweinchenmagen völlig ungeeignet. und Gemüse- bzw. Kräuterpellets in der Futtermischung enthalten sind. Wenn Sie ihren Tieren etwas Gutes tun wollen und sie auch zwischendurch verwöhnen möchten, greifen Sie besser auf frisches Gemüse und Kräuter zurück. Überflüssige Nahrungsergänzungsmittel Salzlecksteine, Mineralsteine und Vitaminpräparate können den Tieren mehr schaden, als dass sie angeblich nutzen sollen. Bei einer ausgewogenen, gesunden Ernährung wird der Bedarf an Mineralien, Salzen, Kalzium und Vitaminen ausreichend gedeckt. Durch Ergänzungspräparate kann es zu einer Überversorgung kommen, welche zu Nierenproblemen, Harnsteinbildung und Organverkalkung führen kann. Getrocknetes Brot dient nicht dem Abnutzen der Zähne. Auch wenn uns getrocknetes Brot hart erscheint ist es für Meerschweinchenzähne keine Herausforderung. Einmal im Mund, wird es durch den Speichel schnell aufgeweicht und kann so nicht zum Abrieb der Zähne beitragen. Außerdem enthält Brot viel schwer verdauliche Stärke und oft auch Konservierungsstoffe, Gewürze und andere Zusatzstoffe, die in keine gesunde Meerschweinchenernährung gehören. Informationsseiten: www.diebrain.de/Iext-vitamine.html Bezugsquellen für gesunde Futtermischungen: www.kellis-tiershop.de www.kaninchenladen.de „Tierische und pflanzliche Nebenerzeugnisse“ Meistens Abfallprodukte aus der Lebensmittelindustrie. Meerschweinchen ernähren sich jedoch vegan, daher haben tierische Erzeugnisse in ihrer Nahrung nichts zu suchen! Möchten Sie nicht auf Trockenfutter verzichten, achten sie darauf, dass nur getrocknetes Gemüse Copyright 2011 - SOS Meerschweinchen e. V.