Ernährung und Verdauung Der Magen-Darm-Trakt der Meerschweinchen braucht eine große Menge an rohfaser- und zellulosehaltiger Nahrung. Mindestens 20% der Nahrung muss aus Rohfaser (Heu) bestehen. Die Verdauung dieser Nahrung findet hauptsächlich im Blinddarm statt. Dort leben viele Mikroorganismen (einzellige Lebewesen u. Bakterien) die für die Verdauung notwendig sind. Wird diese durch Fütterungsfehler oder Medikamente gestört, kann es zu erheblichen Verdauungsproblemen führen. Der Blinddarmkot, der heller und weicher ist, als der Restliche, wird wieder vom Meerschweinchen aufgenommen. Man nennt ihn auch Vitaminkot. Der Blinddarmkot enthält vorverdaute Nährstoffe und wichtige Bakterien und Vitamine (Vitamin C und K). Vitamin C kann nicht selbst hergestellt werden und muss über die Nahrung (vor allem rohen Gemüse und Obst) aufgenommen werden. Der Vitamin D Mangel kommt nur bei sehr schlechter Haltung vor. Dann führt der Mangel, wie bei Menschen, zu Rachitis (Knochenveränderung). Eine abwechslungsreiche Fütterung, Luft und Licht kann dieses verhindern. Das Vitamin E ist wichtig für Wachstum und die Fortpflanzung, ein Mangel kommt bei ausgewogener Fütterung nicht vor. Vitamin K ist wichtig für die Blutgerinnung. Bei einem Mangel kommt es zu inneren und äußeren Blutungen bis hin zum Tod. Das Vit. K wird auch im Blindddarmkot gebildet. Bitte keine Bodengitter in die Ställe einbauen, damit der Blinddarmkot nicht verloren gehen kann! Meerschweinchen benötigen tägl. Mind. 10mg Vitamin C pro kg Körpermasse. Wichtiges zur Fütterung! Man sollte Meerschweinchen mindestens 3-mal täglich füttern. In der Natur sind Meerschweinchen einen Großteil des Tages damit beschäftigt, Futter zu suchen. Der Verdauungstrakt der Meerschweinchen ist empfindlich und es wäre nicht gut, 1-mal am Tag die komplette Tagesration Futter zu Verfügung zu stellen. Man bedenke dies auch, wenn man zum Beispiel übers Wochenende weg ist. Am Morgen immer erst frisches Heu, sollte über Nacht genug Heu zur Verfügung gestanden haben, kann man auch etwas Grünfutter geben. Meerschweinchen würden das Grünfutter immer vorziehen, es wäre für den Magen-Darm-Trakt und Zahnabnutzung jedoch fatal. Mittags Grünfutter (Gemüse, Obst oder Gras). Am Abend evtl. etwas Körnerfutter und noch eine Portion Heu. Auf Qualität des Heus achten, Heu als Einstreu reicht nicht aus, es muss immer etwas frisches Heu vorhanden sein. Täglich frisches Trinkwasser und Flasche mit Wasser und Bürste reinigen. Wertvolle Futterpflanzen aus der Natur Beifuß, blaue Lucerne, Gänseblümchen, Giersch, Hasenscharte, Huflattich, Indianernessel, Kamille, Kapuzinerkresse, Malve, Melde, Pfefferminze, Purpursonnenhut, Ringelblume, Rotklee, Salbei, Topinambur, Weißklee (wenig, der bläht), Wiesenscharfgarbe, Ackerschachtelhalm, Gras und Spitzwegerich. Hölzer/ Zweige aus der Natur Man kann verschiedene Arten anbieten, sie eignen sich nicht nur zur Abnutzung der Zähne, sonder liefern über die Rinde auch wichtige Spurenelemente und Vitamine sowie Mineralstoffe. Folgende Sorten eignen sich: Zweige vom Apfelbaum, Birnenbaum, Buche, Erle, Fichte, Haselnussbaum, Heidelbeerbusch, Johannisbeerbusch, Kiefer, Linde, Pappel, Tannen (Weißtanne und Rottanne). Edeltannen sind Giftig! Recht unverträglich sind: Kirschbaum, Pflaume und andere Steinobstbäume. Eichen und Kastanien nur zu medizinischen Zwecken. Weiden enthalten viel Gerbsäure. Knabberstangen und Leckerchen aus dem Handel Auf diese Dinge sollte man lieber verzichten, sie enthalten viel Zucker und Getreide sowie Stärke. Trockenfutter Meerschweinchen in Wohnungshaltung, die abwechslungsreich ernährt werden, brauchen kein Trockenfutter. Außenhaltung und Tragende oder sich im Wachstum befindende Meeris können 1 Teelöffel pro Tag und Tier bekommen. Das Trockenfutter sollte Getreide- und Melassefrei sein. Kranke, zwangsernährte Meerschweinchen und Babys die mutterlos, aber mit einer Amme ohne Milch ernährt werden müssen: Kranke, zwangsernährte Meerschweinchen: Beim Tierarzt gibt es Critical-Care und Feline Concentration Instant. Oder man bereitet selbst einen Brei zu, der sollte wie folgt aussehen: Heu und Körnerfutter mahlen, Kamilletee, HN 25 von Milupa, Haferkleie, Vollkornpaniermehl, Getreideflocken, das vermischt man mit Baby- Gemüsebrei und zerdrücktem Obst. Mutterlose Baby Meerschweinchen Als erstes brauchen diese einen Mutterersatz, von dem sie lernen können, die Sozialstruktur und was man so alles fressen kann, wie man aus einer Nippelflasche trinkt u.s.w.. Am besten ist eine Glaspipette, die einen Gummiaufsatz hat. Erhältlich in der Apotheke. Alles was aus Plastik ist, wird ab oder durchgebissen. Man bereitet die Milch immer frisch zu, sie besteht aus: HN 25 von Milupa, in der ersten Woche alle 1-2 Stunden, auch nachts. Sie trinken ca. 1-2 ml pro Mahlzeit. In der 2 Woche, in die Milch etwas Möhren Babybrei und Vitamin C oder ein Multivitaminpräparat mischen. Die Fütterungsabstände können auf 3-4 Stunden verlängert werden, auch nachts. Jetzt fressen die kleinen auch schon ordentlich mit. Gewichtskontrolle nicht vergessen! In den ersten Tagen nehmen sie in der Regel nicht zu, sogar etwas ab, nicht abschrecken lassen. In der 3 und 4 Woche reichen 3 Gaben Milchbrei pro Tag. Giftige Pflanzen: Agave, Aloe Vera (unbehandelt), Alpenveilchen, Amaryllis, Anthurie, Aronstab, Azalee, Bambus (es gibt ungiftige Bambusarten, da es aber auch giftige Arten gibt, haben wir den Bambus nun hier eingeordnet), Bärenklau, Berglorbeer, Bilsenkraut, Bingelkraut, Bittersüßer Nachtschatten, Blauregen, Bocksdorn, Bohnen, Buchsbaum, Buschwindröschen, Christrose, Christusdorn, Efeu, Eibengewächse, Einblatt, Eisenhut, Essigbaum, Farne, Fensterblatt, Fingerhut, Gartenwicken, Geranien, Ginster, Glücksbambus (Dracaena), Goldregen, Gundermann, Hahnenfuss, Hartriegel, Heckenkirsche, Herbstzeitlose, Holunder, Hundspetersilie, Hyazinthe, Ilex, Jakobsgreiskraut, Kalla, Kartoffelkraut, Kirschlorbeer, Lebensbaum, Liguster, Lilien, Lonicera, Lupine, Maiglöckchen, Mistel, Narzissen, Oleander, Osterglocke, Primel, Rebendolde, Robinie, Sadebaum, Sauerklee, Schachtelhalm, Schierling, Schneebeere, Schneeglöckchen, Schöllkraut, Seidelbast, Sommerflieder, Stechapfel, Tollkirsche, Wacholder, Wolfsmilchgewächse (alle), Wunderstrauch, Zypressenwolfsmilch. Diese Liste ist bestimmt nicht vollständig. Als Tipp: Falls ihr nicht wisst, wie die einzelnen Giftpflanzen aussehen und was sie für eine Wirkung haben, schaut unter www.giftpflanzen.ch Andere Pflanzen, z.B., wenn ihr nicht wisst, wie die Gräser oder Kräuter aus der Natur aussehen, schaut unter http://de.wikipedia.org