Verdauung Verdauungstrakt aller Wirbeltiere mit gleichem Grundbauplan: Mundöffnung (Vorverdauung) – Speiseröhre – Magen (Verdauung) – Dünndarm (Verdauung) – ev. Blinddarm (Zelluloseverdauung) - Dickdarm (Wasserrückresorption) – Enddarm – Afteröffnung. Verdauung beim Menschen: Mund: • Mechanische Zerkleinerung • Speichelproduktion (Ohren-, Unterkiefer- und Unterzungenspeicheldrüsen) Verdauung beginnt mit dem Enzym PTYALIN (wirkt im neutralen bis schwach basischen Bereich): Stärke (C6H10O5)n (n 300) Dextrin (C6H10O5) (n 30) Maltose (C12H22O11) Ende der KH-Verdauung im Mund! Tägliche Speichelmenge liegt bei 1 – 2 Litern! Speiseröhre: Ring-(innen) und Längsmuskulatur (außen) Peristaltik! Speiseröhre verläuft gerade nach unten, durchsetzt das Zwerchfell und mündet mit dem Magenmund (verschließbar durch kräftige Ringmuskelfasern!) in den Magen. Magen: • • • • 3-schichtiger Aufbau Magenmund und Magenausgang (Pförtner) Dient als Nahrungsspeicher und als Ort der Proteinverdauung Ausgekleidet mit der drüsenreichen, faltigen Schleimhaut. Neben den Schleimdrüsen sind zweierlei Drüsenzellen eingebettet: o Belegzellen Durch Geruchsstoffe, Assoziationen oder mechanische Reizung wird eine Salzsäureproduktion in Gang gesetzt. Diese ist sehr energieaufwendig: 4 3 1 2 5 1) Innere Atmung liefert Energie, Kohlendioxid und Wasser 2) Wasser dissoziiert 3) CO2 + OH Ion HCO3 Ionen. Ionenaustauschreaktion in der Gefäßwand Cl -Ionen werden aufgenommen. 4) + 5) Cl Ionen und H-Ionen (Wasserdissoziation) werden gegen ein Konzentrationsgefälle (ATP-Verbrauch!) in den Sammelkanal abgegeben, wo sich Salzsäure bildet Wird in das Mageninnere abgegeben. Aufgaben der Salzsäure: • • • Desinfektion (bzw. Reduktion der Keimzahl) Denaturierung von Proteinen Aktivierung von Pepsinogen o Hauptzellen Sie produzieren die inaktive Enzymvorstufe Pepsinogen. Wiederhole: Enzyme sind wirkungs- und substratspezifisch • Enzyme besitzen ein aktives Zentrum • Bei Enzymvorstufen ist das aktive Zentrum durch einen Inhibitor blockiert es kann sich kein Enzym-Substrat-Komplex bilden. • Ein Aktivator bindet sich an den Inhibitor und verformt dessen Struktur so, dass dieser nicht mehr auf das aktive Zentrum passt und sich so löst. • Ein Enzym-Substrat-Komplex ist nun möglich! Als Aktivatoren fungieren HCl und aktives Pepsin. Durch die Ausscheidung von inaktivem Pepsin wird intrazelluläre Selbstverdauung der Hauptzellen verhindert. Die Selbstverdauung im Mageninneren verhindert ein geschlossener Schleimbelag, der sich ununterbrochen regeneriert. Diese Regeneration endet mit dem Tod, produziertes Pepsin bleibt aktiv. Die so einsetzende Selbstverdauung ermöglicht eine nachträgliche Ermittlung des Todeszeitpunktes. Darm: • Äußerer Längs- und innerer Ringmuskelschlauch • Oberflächenvergrößerung durch Querfalten der Darmwand Dünndarm: • In den ersten Dünndarmabschnitt, den Zwölffingerdarm münden 2 große Verdauungsdrüsen, die Leber und die Bauchspeicheldrüse: o Die Leber Zentrale Stellung im Stoffwechselgeschehen des Körpers Produktion der Gallenflüssigkeit Gallenblase bei Bedarf Abgabe an den Zwölffingerdarm (Gallenflüssigkeit ist kein Enzym sondern ein Emulgator! . . . ) Durch Überdrdruck in der Gallenblase wird Gallenflüssigkeit in das Blut gepresst und führt zur Gelbsucht. Mögliche Ursachen: • Verschluss des Ausganges der Gallenblase durch kristallisierte Gallensäure (Fehlernährung!) • Leberschwellung durch Infektionen oder Überbelastung. Entgiftung des nährstoffbeladenen Blutes, das von den Gefäßen des Darmtraktes kommt: So wird z.B. der giftige Ammoniak (Eiweißstoffwechsel) zum ungiftigen Harnstoff umgebaut und dann über die Nieren ausgeschieden: 2 NH3 + H2CO3 (aus Atmung) CO (NH2)2 (Harnstoff) + 2 H2O Regulation des Blutzuckerspiegels (ca. 0,1% Glucose) Zusammenspiel von Insulin und Glocagon (Glycogen/Glucose) Diabetes mellitus o Abbau der roten Blutkörperchen (nach ca. 100 Tagen) Die Bauchspeicheldrüse Produziert zahlreiche Enzyme Zellen sind reich an Ribosomen. • Trypsinogen (aktiviert durch Enterokinase aus der Dünndarmschleimhaut) Erepsin ebenfalls eine Proteinase Nukleasen Nucleinsäuren spaltendes Enzym Wiederholung! Amylasen, Maltasen Spalten Maltose und Polysaccharide in Einfachzucker auf. Lipase spaltet Fette in Glyzerin und Fettsäuren Auf den 12-Fingerdarm folgt der resorbierende Abschnitt des Dünndarmes Zusätzliche Oberflächenvergrößerung durch Darmzotten (ca. 1 mm lange Auswüchse) und den darauf befindlichen Mikrovilli (Plasmafortsätze). Oberfläche erreicht so ca. 2000 m2. Skizze: Darmwand mit Querfalten Darmzotten (ca. 25 mm2) Mikrovilli Resorption verläuft meist aktiv und ist sehr energieaufwendig resorbierende Zellen besitzen viele Mitochondrien. Glucose und Aminosäuren werden direkt in´s Blut abgegeben, Glyzerin und Fettsäuren gelangen durch Pinozytose in´s Lymphsystem Fettsynthese Lymphbrustgang mündet in´s Blutgefäßsystem. Dickdarm: • Rückresorption von Wasser und benötigten Salzen Durchfallerkrankungen sind Funktionsstörungen im Dickdarm, die zu schwerem Flüssigkeits- und Salzmangel führen können (Kleinkinder!). • • • Blinddarm mit Wurmfortsatz bei hoch entwickelten Säugern (Affen, Menschen) stark reduziert (Bedeutung für das Immunsystem). Im Dickdarm sehr komplexe Bakterienflora (Endosymbiose) zur Aufspaltung von Zellulose. Kot besteht zu ca. 2/3 aus unverdaulichen Resten und zu 1/3 aus abgestorbenen Zellen der Darmschleimhaut und Bakterien!. Mastdarm/Afteröffnung: Der auszuscheidende Darminhalt wird im Mastdarm gesammelt und über die Afteröffnung (Ringmuskel) zeitweise ausgeschieden. Tierische Schmarotzer im Menschen Meist auf einzelne Organe bestimmter Tiere (organ- und artspezifisch) und frei nicht mehr lebensfähig. Die Schädigung des Wirtes erfolgt durch: • • • Nahrungsentzug Behinderung der Organfunktion giftige Ausscheidungen Je nach Lebensweise unterscheidet man: • • Ektoparasiten (z. B. Läuse, Zecken ) Endoparasiten (besonders häufig im Verdauungstrakt und im Blut zu finden) • Das Sporentierchen Plasmodium: Erreger der Malaria (= Dreitagefieber)! Wirt: Zwischenwirt: der Mensch Die Anophelesmücke Entwicklungskreislauf! • Der Rinderbandwurm: Wirt: Zwischenwirt: der Mensch Rinder bis zu 12 Meter Länge (ca. 1000 Körperglieder lang) In den letzten Gliedern bis zu je 50 000 befruchtete Eizellen Entwicklungsbeschreibung! Beachte: • o Beim Schweinebandwurm ist Selbstinfektion möglich, dadurch wird der Mensch gleichzeitig zum Zwischenwirt Finnen in Gehirn, Rückenmark und Augen häufig letal. o Beim Hundebandwurm ist der Mensch immer Zwischenwirt. Infektionsmöglichkeiten durch Liebkosung der Tiere. o Fuchsbandwurm: Mensch ist immer Zwischenwirt (gemeinsam mit anderen Waldtieren, wie Mäusen, Ratten - auch Vögel kommen in Frage ). Infektion durch Genuss von Waldfrüchten, die mit Bandwurmeiern kontaminiert sind. Hauptrisikogruppe sind jedoch Jäger, die sich beim Ausbalgen der Füchse infizieren können. Der menschliche Spulwurm: Wirt und Zwischenwirt sind der Mensch, ein Wirtswechsel muss jedoch erfolgen: Lebt im Dünndarm (getrenntgeschlechtig) Befruchtung lebende Larven werden geboren und ausgeschieden Sickergruben landwirtschaftl. Nutzflächen Gemüse Aufnahme durch den Menschen Larven bohren sich durch die Darmwand in´s Blutgefäßsystem Lunge (benötigen sauerstoffreiches Blut zur vollständigen Entwicklung) Luftröhre Kehlkopf neuerliches Verschlucken Darm Entwicklung zum Imago.