Dickdarmtumor - Universitätsspital Basel

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Dickdarmtumor
Tumorzentrum
Universitätsspital Basel
Bauchtumorzentrum
Abteilung Viszeralchirurgie
Prof. Dr. med. Daniel Oertli
Spitalstrasse 21
CH-4031 Basel
Terminvereinbarung
Sekretariat
Telefon: +41 61 265 3909
Sprechzeiten: täglich von 8.30 bis 17.00 Uhr
Liebe Patientin, lieber Patient
Für die meisten Menschen ist ein Arztbesuch mit Sorgen
und Ängsten verbunden. Es ist uns ein stetes Anliegen,
Sie bestmöglich über Ihre Erkrankung, deren Unter­
suchungs- und Therapiemöglichkeiten zu informieren.
Ergänzend zum Arztgespräch soll Ihnen diese Broschüre
in kompakter und verständlicher Form die Details zu
Ihrer Erkrankung, der Therapie und der Nachkontrolle
näherbringen. Sollten Sie zusätzliche Fragen haben
oder sollte Ihnen etwas bei der Behandlung unklar
sein, wenden Sie sich bitte unbedingt an die für Ihre
Behandlung verantwortliche Person.
Wir stehen Ihnen jederzeit bei Fragen oder Sorgen zur
Verfügung.
Mit den besten Wünschen für eine rasche Genesung.
Ihr Daniel Oertli
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Leiter Bauchtumorzentrum
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Wo befindet sich der Dickdarm
Der Dickdarm ist etwa 1,5 m lang. Er bildet im Bauch­
raum einen Rahmen für den Dünndarm und besteht
aus einem aufsteigenden, querverlaufen­den und
absteigenden Teil. Der Enddarm führt schliesslich zum
Darmausgang (After oder Anus).
Der gesamte Dickdarm ist an einem Vorhang
(Mesenterium) befestigt, in dem die Blutgefässe und
Lymphbahnen verlaufen.
Der Dickdarm
|querverlaufender
Dickdarm
|aufsteigender
Dickdarm
|Übergang vom Dünn-
darm zum Dickdarm
| absteigender Dickdarm
| Enddarm
| After
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Verdauung
Wie funktioniert der Verdauungstrakt?
Die im Magen bereits vorverdaute Nahrung wird im
Dünndarm unter Einwirkung der Verdauungssäfte der
Bauchspeicheldrüse, der Leber und der Darmdrüsen
verdaut und resorbiert (aufgenommen). Im Dickdarm
setzt sich die Aufnahme von Nahrungsbestandteilen
fort. Hieran sind Darmbakterien beteiligt. Die Schlackenstoffe, bzw. Abfallprodukte des Stoffwechsels,
werden eingedickt und in Stuhl (etwa 300 g pro Tag)
umgewandelt.
Die Muskulatur in der Darmwand zieht sich periodisch
zusammen und löst dadurch wellenförmige Einschnürungen aus (Darmperistaltik), die den Darminhalt in
Richtung Dickdarm befördern. Der Stuhl wird dann
zunächst im Enddarm gespeichert. Erhöht sich hier bei
weiterer Ansammlung von Stuhl der Druck, macht
sich dies als Stuhldrang bemerkbar. Der Inhalt des
Enddarmes wird schliesslich durch den After entleert.
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|Speiseröhre
|Leber
|Magen
|Nahrung
|Bauchspeicheldrüse
|Zwölffingerdarm
|Dickdarm
|Dünndarm
|Stuhl
Was ist ein Darmtumor?
Eine bösartige Geschwulst im Dickdarm (Kolonkarzinom) ist die häufigste Krebserkrankung im MagenDarmtrakt und entwickelt sich meist aus sogenannten
Polypen. Polypen sind pilzförmige Aussprossungen
der Darmschleimhaut mit bindegewebigem Stiel, die
in der Regel keine Beschwerden verursachen. Sie
können jedoch Darmblutungen bewirken, die je nach
Stärke der Blutung, den Stuhl schwarz oder rot färben.
Ein Polyp kann der Ursprung einer Entartung des Gewebes darstellen und zur Entstehung eines bösartigen
Tumors führen. Ein Tumor kann ungerichtet wachsen,
sich in die Lichtung des Dickdarms ausbreiten, die
Darmwand durchbrechen und in angrenzende Organe
einwachsen. Schliesslich können sich Tochtergeschwülste (Metastasen) vom Tumor absetzen und sich
über Lymph- und Blutbahnen im Körper ausbreiten.
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Polyp & Darmtumor
| Polyp
| bösartiger
Darmtumor
Welche Ursachen gibt es?
Welche Beschwerden treten auf?
In seltenen Fällen können Dickdarmtumoren über
Generationen vererbt werden oder auf dem Boden
anderer Erkrankungen, wie zum Beispiel einer entzündlichen Darmerkrankung, entstehen.
Ein Darmtumor kann sich viele Monate lang ohne Auffälligkeiten und Beschwerden entwickeln. Die für eine
bösartige Erkrankung charakteristischen Symptome
wie Leistungsabfall, Gewichtsverlust, Müdigkeit und
Blutarmut sind meist Ausdruck einer fortgeschrittenen
Tumorerkrankung.
Die meisten Tumoren treten jedoch aus bisher unbekanntem Grund auf. Es ist jedoch nachgewiesen,
dass äusser Faktoren wie die Lebensweise und Ernährungsform die Entstehung von Darmkrebs beeinflussen.
Eine fleischhaltige und fettreiche Diät, Übergewicht,
langjähriger Zigaretten- und Alkoholkonsum erhöhen
das Darmkrebsrisiko. Eine faserreiche, fleisch- und
fettarme Kost, viel Bewegung und reichlich Flüssigkeitszufuhr wirken demzufolge vorbeugend.
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Die Bildung von Tochtergeschwulsten, sogenannten
Metastasen, ist ebenfalls möglich. Krebszellen lösen
sich vom ursprünglichen Tumor, breiten sich über
Lymph- und Blutbahnen aus und siedeln sich in anderen Körperteilen (meist Leber oder Lunge) an und
können dort Funktionsstörungen verursachen.
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Welche Untersuchungen werden durchgeführt?
Zunächst befragt der Arzt den Patienten und führt dann
eine körperliche Untersuchung durch. Gewöhnlich
folgen eine Ultraschalluntersuchung der Bauchorgane,
Laboruntersuchungen des Blutes und des Stuhles.
Je nach Alter und Beschwerden sollte eine Dickdarmspiegelung veranlasst werden. Dafür wird der Darm
gespült und ein schmaler Schlauch mit Kamera (Endo­
s­kop) durch den After in den Dickdarm geführt. So
können die Darmwand beurteilt und Gewebeproben
entnommen werden. Es folgt eine Analyse der Proben
unter dem Mikro­skop. Je nach Befund ist eine Computertomographie bzw. Kernspinuntersuchung erforderlich.
Aufgrund der anfänglich geringen Beschwerden
und guter Prognose bei der frühen Erkennung eines
Darmtumors spielt die Voruntersuchung eine ent­
scheidende Rolle.
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Darmspiegelung
| Monitor
| Tumor
| Darmwand
| Endoskop
| Licht
Hautschnitte
Wie wird der Dickdarmtumor behandelt?
Die Therapie hängt vom Stadium der Erkrankung ab.
Sie umfasst primär die chirurgische Therapie sowie
Chemotherapie und Bestrahlung als Kombination bei
fortgeschrittenem Tumorleiden.
Es wird jeweils individuell entschieden, ob der Tumor
durch die minimalinvasive Technik (Schlüssel­loch­
chirurgie) oder durch einen längeren Bauchschnitt
entfernt werden kann. Hierbei wird der Tumor mit
den angrenzenden Lymphknoten und Gefässen
in de­finier­tem Sicherheitsabstand zum gesunden
Gewebe entfernt.
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minimalinvasive Technik |
| offene Technik
Wie wird die Operation durchgeführt?
Chirurgische Entfernung des Tumors
Der Tumor wird mit dem betroffenen Darmabschnitt
voll­ständig entfernt. Die Operation wird unter Vollnarkose durchgeführt.
Nach der Entfernung können die Darm­enden wieder
zusammengenäht werden. In seltenen Fällen ist die
Anlage eines künstlichen Darmausgangs vonnöten.
Die Entfernung einer Dickdarmgeschwulst dauert
etwa zwei bis drei Stunden. Nach der Operation
kann langsam wieder mit der Nahrungsaufnahme
begonnen werden.
Schnittlinien |
16
Tumor |
Naht |
Chemotherapie und Bestrahlung
Je nach mikroskopischem Untersuchungsergebnis ist
nach einer Operation auch eine Chemotherapie und/
oder Bestrahlung notwendig. Beide Therapieformen
zielen auf ein Abtöten der Tumorzellen ab. So wird
die Wahrscheinlichkeit für ein erneutes Tumorwachstum verringert, und die Vermehrung der Tumorzellen
kann gehemmt werden. Diese Behandlungsmethoden
werden häufig ambulant durchgeführt.
Die Chemotherapie besteht in der Regel aus einer
Kombination von mehreren Medikamenten, die
als Infusion oder Tablette verabreicht werden. Bei der
Strahlentherapie wird der Tumor mit energiereicher
Strahlung im Wachstum gehemmt. Mögliche Nebenwirkungen, wie z.B. Haarausfall, fallen individuell
sehr unterschiedlich aus, sind aber heute durch die
Weiterentwicklung der Therapie wesentlich seltener.
18
Infusion
Minimalinvasive
Operation
Bestrahlung
Häufigkeit
Wie häufig kommen Dickdarmtumore vor?
In Mitteleuropa erkranken jährlich etwa 30 von
100‘000 Menschen an einem Dickdarmtumor. Weltweit liegt die Zahl der Neuerkrankungen bei etwa
einer Millionen Menschen pro Jahr.
0,03 %
Darmkrebs ist bei Männern (nach dem Lungenkrebs)
sowie bei Frauen (nach dem Brustkrebs) der zweit­
häufig­ste bösartige Tumor.
90 % der Tumoren treten nach dem fünften Lebensjahrzehnt auf. Das Durchschnittsalter bei Diagnose­
stellung beträgt 65 Jahre. Der Dickdarmtumor ist für
etwa 15 % der Todesfälle durch Krebserkrankungen
verantwortlich.
20
> 50
90 %
15 %
Welche Risiken der Operation bestehen?
Das Risiko einer Tumorentfernung des Dickdarmes hängt
von vielen Faktoren ab. Dazu zählen unter anderem:
Alter des Patienten, Grösse und Lokalisation des Tumors,
sowie Nebenerkrankungen (z.B. Zuckerkrankheit). Die
Ope­ration ist ein Routineeingriff. Neben Wund­infek­tio­
nen ist eine Heilungsstörung der neuen Darmverbindung
in seltenen Fällen möglich.
Etwa zwölf Tage nach der Operation können die
Fäden vom Hausarzt entfernt werden.
Was muss nach der Operation beachtet werden?
Gegebenenfalls ist eine Bestrahlung kombiniert mit
einer Chemotherapie erforderlich. Diese dient dazu,
eventuell noch vorhandene Tumorreste im Körper zu
zerstören, und ein erneutes Wachstum zu verhindern.
Generell bleibt der Patient etwa fünf bis zehn Tage im
Krankenhaus. Anschliessend sollte eine normale Nahrungsaufnahme wieder gewähr­leistet sein. Wurde sehr
viel Dickdarm entfernt, oder sollte der Tumor sehr tief
im Enddarm lokalisiert gewesen sein, kann es in der
Folge zu flüssigem Stuhlgang kommen.
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Das entnommene Präparat wird nach der Operation
vom Pathologen mikroskopisch untersucht, das
Stadium der Erkrankung ermittelt und anschliessend
in einer Tumorkonferenz mit allen beteiligten Spezia­
listen besprochen.
Die Prognose ist von der Grösse des Tumors und dem
Vorhandensein von Tochtergeschwülsten abhängig
und fällt individuell sehr unterschiedlich aus.
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Warnsignale
Wann sollten Sie ärztliche Hilfe aufsuchen?
Darmkrebs verursacht oft erst in einem fortgeschrittenen Stadium Beschwerden. Eine Heilung ist dann
häufig nicht mehr möglich. Daher ist die Vorsorge die
wichtigste Methode, um den Krebs frühzeitig zu erkennen und zu entfernen.
Bei folgenden Beschwerden sollten Sie unverzüglich
Ihren Arzt aufsuchen:
Blässe & Blutarmut
Bauchkrämpfe
Blut im Stuhl
– Blässe und Blutarmut
– Bauchkrämpfe
– Blut im Stuhl
–Gewichtsverlust
–Verdauungsprobleme
Gewichtsverlust
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Verdauungsprobleme
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Die vorliegende Broschüre enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur
Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Sie ersetzt auf keinen Fall
einen Arztbesuch. Pocketdoktor kann keine individuellen Fragen beantworten.
Bitte besprechen Sie individuelle Fragen mit der für Ihre Behandlung verantwortlichen Person im Universitätsspital Basel. Pocketdoktor und das Universitätsspital
Basel übernehmen keine Haftung in irgendeiner Form für Schäden, Verletzungen
und/oder Nebenwirkungen, die in irgendeinem Zusammenhang mit dem Inhalt
dieser Broschüre stehen.
©2014 by Pocketdoktor GmbH
Weitere Informationen: www.pocketdoktor.com
Oder E-Mail an: [email protected]
Autoren: Dr. med. Felix Knauf, PD Dr. med. Philipp Kirchhoff
Mit freundlicher Unterstützung von Prof. Dr. med. Daniel Oertli
Gestaltung: Dipl.-Des. Helmut Kraus, www.helm69.com
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und der Verbreitung
sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner
Form ohne schriftliche Genehmigung von Pocketdoktor GmbH reproduziert oder
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